[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verankerung von Zuggliedern, insbesondere
zur Verwendung als Ankerelement im Grundbau, Spannbetonbau oder dergleichen, mit einem
eine Ringachse aufweisenden, umfangsmäßig geschlossenen Haltering zur Aufnahme von
Spannungen sowie einem das Innere des Halterings ausfüllenden Füllkörper, der vorzugsweise
unverlierbar am Haltering befestigt ist.
[0002] Im Bauwesen sind hochbeanspruchte Zugglieder insbesondere im Spannbetonbau oder in
der Geotechnik zu finden, wobei die in den entsprechenden Zuggliedern konzentrierten,
hohen Zugkräfte durch eine Verankerung in das umgebende (Spannbeton-)Tragwerk oder
den Baugrund abgetragen werden müssen.
[0003] Aus dem Stand der Technik ist eine derzeit übliche Verankerung von Zuggliedern mittels
Gewindestabanker und stählerner Ankerplatte bekannt. Die Ankerplatte sorgt dabei für
die Einleitung und Verteilung der konzentrierten Zugkräfte der Zugglieder auf das
die Zugglieder abstützende Tragwerk. In der Regel ist die Ankerplatte ein äußerst
massives sowie individuell und aufwendig zu fertigendes Stahlbauteil, welches dementsprechend
schwer und teuer ist sowie zumeist besonderer Schutzmaßnahmen gegen korrosive Einflüsse
bedarf.
[0004] In der gattungsgemäßen
DE 1 659 131 A1 wird aufgrund dieser Nachteile eine Verankerung für Spannbetonbewehrungen beschrieben,
bei der auf eine massive und aufwendige Ankerplatte verzichtet werden kann. Die Verankerung
umfasst dabei einen Hohlkörper, der das Ende eines mit Kunststoff überzogenen Zugglieds
enthält und mit diesem kraftschlüssig durch eine an der Oberfläche des Zugglieds festhaftende,
erstarrte und mechanisch widerstandsfähige Masse verbunden ist, wobei als Füllmasse
insbesondere ein Kunstharz verwendet wird, welches mit Füllstoffen angereichert ist.
Problematisch ist bei dieser Verankerung die Kraftübertragung zwischen Zugglied und
Füllmasse. Dabei sind bei hohen Zugkräften große Verankerungslängen sowie besondere
Maßnahmen zur Verbesserung des Verbunds notwendig (beispielsweise ein Kunststoffüberzug
der Spanngliedenden, bekieste Oberflächen etc.). Da die Zuggliedenden in die Füllmasse
eingegossen werden, muss die beschriebene Verankerung außerdem vor Ort, d.h. auf der
Baustelle hergestellt werden. Dies ist sowohl verfahrenstechnisch aufwendig als auch
mit einem erheblichen Zeitaufwand verbunden, da die Füllmasse zunächst erhärten und
eine notwendige Mindesttragfähigkeit erreichen muss.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung einer Vorrichtung zur Verankerung von
Zuggliedern, welche besonders einfach und preiswert herstellbar ist.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung der eingangs genannten Art, bei
welcher der Füllkörper eine stirnseitige Lasteinleitungsseite und eine entgegengesetzte,
stirnseitige Lastweiterleitungsseite sowie zur Aufnahme eines Zugglieds wenigstens
einen vorgefertigten, axial durchgehenden Zuggliedkanal aufweist. Ein großer Vorteil
dieser Vorrichtung ist, dass sie sich werkseitig qualitativ hochwertig sowie preiswert
vorfertigen lässt und als Fertigteil auf die Baustelle kommt. Ferner ist der konstruktive
Aufbau aus einem Haltering, einem darin aufgenommenen Füllkörper sowie im Füllkörper
vorgefertigten Kanälen verfahrenstechnisch sehr einfach realisierbar.
[0007] Vorzugsweise ist der Haltering ein zylindrischer Rohrabschnitt, welcher längs der
Ringachse einen im wesentlichen konstanten Querschnitt aufweist. Dieser im wesentlichen
konstante Querschnitt bedeutet insbesondere, dass keine Flanschabschnitte an den axialen
Enden des Halterings vorgesehen sind. Darüber hinaus ist der zylindrische Rohrabschnitt
insbesondere kreiszylindrisch und weist bevorzugt keine Längsschweißnaht, d.h. keine
Schweißnaht in axialer Richtung auf. Dadurch lässt sich der Haltering aus einfachen
"Standardrohren" mit geeignetem Durchmesser fertigen, die lediglich auf ein passendes
axiales Maß abgelängt werden müssen.
[0008] In einer Ausführungsform ist der Haltering ein Metallring, insbesondere ein Stahlring.
Da der Haltering beim Verankern der Zugglieder beachtlichen Ringzugspannungen ausgesetzt
ist, muss das Ringmaterial eine ausreichende Zugfestigkeit haben. Viele Metalle erfüllen
diese Anforderungen an die Zugfestigkeit, wobei sich gängige Baustähle wie z.B. St37
oder St52 als besonders geeignet und kostengünstig erwiesen haben.
[0009] In einer alternativen Ausführungsform ist der Haltering ein Kunststoffring, insbesondere
ein faserverstärkter Kunststoffring. Als Faserverstärkung eignen sich dabei insbesondere
Glas- und Kohlefasern. Verglichen mit einem Metallring bietet der Kunststoffring üblicherweise
deutliche Vorteile in Bezug auf Gewicht und Materialkosten. Ferner ermöglicht der
Kunststoff einen vereinfachten Rückbau, das heißt z.B. eine Zerstörung des Halterings
durch Fräsen oder Schneiden.
[0010] Der Füllkörper der Vorrichtung zur Verankerung von Zuggliedern ist vorzugsweise durch
Ausgießen des Halterings und anschließendes Aushärten gebildet. Das zunächst fließfähige
Füllmaterial des Füllkörpers ermöglicht in diesem Fall eine besonders einfache Ausformung
der Zuggliedkanäle und Befüllung des Halterings.
[0011] Beispielsweise kann der Füllkörper ein mineralisches, insbesondere zementgebundenes
Füllmaterial aufweisen.
[0012] Bevorzugt ist der Füllkörper aus einem hochfesten Mörtel oder einem hochfesten Beton
hergestellt. Hochfeste Mörtel und Betone sind zementgebundene Füllkörper, die mittlerweile
enorme Druckfestigkeiten in der Größenordnung von etwa 200 N/mm
2 erreichen und als Bindemittel keine Kunststoffe benötigen, also insbesondere kunstharzlos
ausgebildet sind.
[0013] In einer Ausführungsform schließt der Füllkörper sowohl auf der Lasteinleitungsseite
als auch auf der Lastweiterleitungsseite im Wesentlichen bündig mit dem Haltering
ab. Auf diese Weise kann der Haltering problemlos die in Umfangsrichtung auftretenden
Ringzugspannungen aufnehmen, wohingegen der Haltering beim axialen Lastabtrag keine
besondere Rolle spielt, da dieser im Wesentlichen durch den Füllkörper erfolgt. Dementsprechend
wird durch die Zuggliedverankerung der Haltering im Wesentlichen nur auf Zug und der
Füllkörper im Wesentlichen nur auf Druck beansprucht, was die Wahl geeigneter, preiswerter
Materialien erleichtert. Beispielsweise ist infolge dieser Spannungsverteilung keine
Zugbewehrung im Füllkörper nötig, so dass der Füllkörper mit geringem Aufwand hergestellt
werden kann, insbesondere als unbewehrter Betonkörper.
[0014] In einer weiteren Ausführungsform ist jedem Zuggliedkanal des Füllkörpers auf der
Lasteinleitungsseite ein am jeweiligen Zugglied befestigtes Lasteinleitungselement
zugeordnet, welches seitlich gegenüber dem Zugglied vorsteht und sich am Füllkörper
abstützt. Somit wird die Zugkraft des Zugglieds durch die Lasteinleitungselemente
unmittelbar oder mittelbar (z.B. über Zwischenelemente wie eine Beilagscheibe) auf
den Füllkörper übertragen.
[0015] Das Lasteinleitungselement kann insbesondere eine Schraubenmutter und/oder einen
Klemmkeil aufweisen.
[0016] Bevorzugt weist der Zuggliedkanal des Füllkörpers auf der Lasteinleitungsseite einen
der Form des Lasteinleitungselements angepassten, insbesondere komplementären Kanalrand
auf. Infolge einer solchen Formgebung lassen sich die Flächenpressungen zwischen dem
Lasteinleitungselement und dem Füllkörper mit geringem Aufwand soweit reduzieren,
dass sie problemlos vom Lasteinleitungselement, insbesondere aber auch vom Füllkörper
aufgenommen werden können.
[0017] Vorzugsweise stützt sich das Zugglied im Wesentlichen mittels seines zugeordneten
Lasteinleitungselements ausschließlich am Füllkörper ab. Entsprechend wird die im
Zugglied konzentrierte Zugkraft nahezu vollständig durch den Kontakt zwischen Lasteinleitungselement
und Füllkörper übertragen.
[0018] Das Lasteinleitungselement und der Füllkörper können bei der Montage zunächst im
Wesentlichen einen zur Ringachse konzentrischen, umlaufenden Linienkontakt und nach
einer Lasteinleitung im Wesentlichen einen zur Ringachse konzentrischen, umlaufenden
Flächenkontakt ausbilden. Aufgrund des geringen Reibwiderstands des Linienkontakts
lässt sich somit bei der Montage zunächst eine vorteilhafte, exakte Feinausrichtung
des Zugglieds (und des damit verbundenen Lasteinleitungselements) in Richtung der
Zugkraft realisieren. Dabei wird das Zugglied und das Lasteinleitungselement nach
Art eines Kugelgelenks relativ zum Füllkörper verschwenkt. Aufgrund dieser Feinausrichtung
muss die Verankerungsvorrichtung lediglich Normalkräfte des Zugglieds abtragen. Eine
unerwünschte Momenten- oder Querkraftbeanspruchung wird dadurch verhindert.
[0019] Bevorzugt weisen das Lasteinleitungselement und der Füllkörper jeweils eine Kontaktfläche
zur Ausbildung eines Flächenkontakts auf, wobei die Kontaktflächen, in einem Schnitt
längs der Ringachse gesehen, unterschiedlich gekrümmt sind. Zumeist weisen die Kontaktflächen
eine unterschiedlich starke Krümmung auf, unterscheiden sich also durch ihre aneinander
angrenzenden Krümmungsradien.
[0020] In einer Ausführungsform der Vorrichtung zur Verankerung von Zuggliedern erstreckt
sich die Lasteinleitungsseite des Füllkörpers in axialer Richtung über den Haltering
hinaus. Die Kraft des Spannglieds wird somit bei minimalem Materialaufwand zunächst
radial nach außen und dann erst in das lastabtragende Bauteil geleitet, wodurch sich
im lastabtragenden Bauteil auftretende Spaltzugkräfte verringern lassen.
[0021] In einer weiteren Ausführungsform der Vorrichtung zur Verankerung von Zuggliedern
liegt die Lastweiterleitungsseite des Füllkörpers unmittelbar an einem lastabtragenden
Bauteil an. Dies bedeutet, dass die Zugkraft des Zugglieds im Wesentlichen komplett
vom Füllkörper unmittelbar auf das lastabtragende Bauteil übertragen wird. Eine eventuell
über den Verbund zwischen Stahlring und Füllkörper mittragende Wirkung des Halterings
ist in der Regel vernachlässigbar und wird bei der Berechnung üblicherweise nicht
berücksichtigt.
[0022] Ferner kann auf der Lastweiterleitungsseite des Füllkörpers eine Anschlusshülse zur
Aufnahme des Zugglieds angebracht sein. Diese Anschlusshülse wird beispielsweise bei
der Herstellung des Füllkörpers in das Füllmaterial eingegossen, so dass der Haltering,
der Füllkörper und die Anschlusshülse eine vormontierte Baugruppe bilden.
[0023] Vorzugsweise ist im Füllkörper ein Verpresskanal zum nachträglichen Verfüllen des
Ringraums zwischen Zugglied und Füllkörper vorgesehen. Zum Verfüllen des Ringraums
wird beispielsweise eine Zementsuspension verwendet, wobei diese Zementsuspension
keine nennenswerte mittragende Wirkung entfaltet, sondern hauptsächlich dem Korrosionsschutz
der Zugglieder dient. Für die Funktion des Ankerelements ist ein Verbund zwischen
dem Zugglied und dem Füllkörper nicht notwendig, weshalb sich der Füllkörper auch
problemlos vorfertigen lässt.
[0024] Der Verpresskanal erstreckt sich bevorzugt von der Lasteinleitungsseite zum Zuggliedkanal
des Füllkörpers. Somit ist der Zuggliedkanal auch nach einer Montage zur Vorrichtung
der Verankerung von Zuggliedern noch gut zugänglich und kann mit geringem Aufwand
durch eine Zementsuspension o.ä. verfüllt bzw. verpresst werden.
[0025] In einer weiteren Ausführungsform ist im Füllkörper eine Sprengkammer ausgebildet.
Diese Sprengkammer ist vorzugsweise mit einem Sprengstoff gefüllt, der über ein Zündmittel
mit der Lasteinleitungsseite in Verbindung steht. Auf diese Weise ist ein einfacher
Rückbau des Bauwerks durch eine Sprengung der Verankerungsvorrichtung möglich.
[0026] In einer weiteren Ausführungsform sind die Lasteinleitungsseite und die entgegengesetzte
Lastweiterleitungsseite im Wesentlichen ebene Flächen, die einen Winkel α von 0° ≤
α ≤ 60° insbesondere von 0° ≤ α 30° einschließen. In den meisten Anwendungsfällen
wird die Verankerungsvorrichtung mit einer Lasteinleitungsseite und einer dazu parallelen
Lastweiterleitungsseite (α=0°) eingesetzt. In einigen Sonderbauformen wie zum Beispiel
schrägverankerten Spundwänden kann aber auch ein Winkel von α≠0° vorteilhaft sein.
[0027] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen. In diesen zeigen:
- Figur 1 ein schematisches Schnittdetail eines Tragwerks im Bereich einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Verankerung von Zuggliedern gemäß einer ersten Ausführungsform;
- Figur 2 ein Längsschnittdetail der Vorrichtung zur Verankerung von Zuggliedern gemäß
Figur 1;
- Figur 3 eine Draufsicht auf die Vorrichtung gemäß Figur 2;
- Figur 4 ein Längsschnittdetail der Vorrichtung zur Verankerung von Zuggliedern gemäß
Figur 2 in einer Ausführungsvariante;
- Figur 5 ein schematisches Schnittdetail eines Tragwerks im Bereich einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Verankerung von Zuggliedern gemäß einer zweiten Ausführungsform;
- Figur 6 ein schematisches Schnittdetail eines Tragwerks im Bereich einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Verankerung von Zuggliedern gemäß einer dritten Ausführungsform;
- Figur 7 ein Längsschnittdetail der Vorrichtung zur Verankerung von Zuggliedern gemäß
Figur 6;
- Figur 8 eine Draufsicht auf die Vorrichtung gemäß Figur 7;
- Figur 9 ein schematisches Schnittdetail eines Tragwerks im Bereich einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Verankerung von Zuggliedern gemäß einer vierten Ausführungsform;
- Figur 10 ein schematisches Schnittdetail eines Tragwerks im Bereich einer erfindungsgemäße
Vorrichtung zur Verankerung von Zuggliedern gemäß einer fünften Ausführungsform;
- Figur 11 ein Längsschnittdetail der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Verankerung
von Zuggliedern gemäß einer sechsten Ausführungsform;
- Figur 12 eine Draufsicht auf die Vorrichtung gemäß Figur 11;
- Figur 13 vier alternative Ausführungsdetails für die erfindungsgemäße Vorrichtung
nach Figur 1;
- Figur 14 das schematische Schnittdetail gemäß Figur 5 in einer alternativen Ausführungsvariante;
- Figur 15 das schematische Schnittdetail gemäß Figur 6 in einer alternativen Ausführungsvariante;
- Figur 16 das schematische Schnittdetail gemäß Figur 9 in einer alternativen Ausführungsvariante;
und
- Figur 17 das schematische Schnittdetail gemäß Figur 9 in einer weiteren alternativen
Ausführungsvariante.
[0028] Die Figur 1 zeigt die erste Ausführungsform einer Vorrichtung 10 zur Verankerung
von Zuggliedern 12, insbesondere zur Verwendung als Ankerelement im Grundbau, Spannbetonbau,
Tunnelbau oder Bergbau etc., im eingebauten Zustand. Die Vorrichtung 10 umfasst dabei
einen umfangsmäßig geschlossenen Haltering 14 zur Aufnahme von Spannungen, insbesondere
Ringzugspannungen, sowie einen das Innere des Halterings 14 ausfüllenden Füllkörper
16, der unverlierbar am Haltering 14 befestigt ist, wobei der Füllkörper 16 eine stirnseitige
Lasteinleitungsseite 18 und eine entgegengesetzte, stirnseitige Lastweiterleitungsseite
20 sowie zur Aufnahme eines Zugglieds 12 einen vorgefertigten, axial durchgehenden
Zuggliedkanal 22 aufweist. Der Haltering 14 ist im vorliegenden Fall ein zylindrischer
Rohrabschnitt, welcher längs einer Ringachse A einen im Wesentlichen konstanten Querschnitt
aufweist.
[0029] Dem Zuggliedkanal 22 ist auf der Lasteinleitungsseite 18 ein am Zugglied 12 befestigtes
Lasteinleitungselement 24 zugeordnet, welches seitlich gegenüber dem Zugglied 12 vorsteht
und sich unmittelbar am Füllkörper 16 abstützt. Eine Zugkraft F des Zugglieds 12 wird
somit mittels des Lasteinleitungselements 24 auf den Füllkörper 16 übertragen.
[0030] In der ersten Ausführungsform der Vorrichtung 10 zur Verankerung von Zuggliedern
12 ist zumindest ein axiales Ende des Zugglieds 12 mit einem Gewinde 25 versehen und
das Lasteinleitungselement 24 als Kugelbundmutter 27 ausgeführt, welche sich auf das
Gewinde 25 des Zugglieds 12 aufschrauben lässt. Um die Kraft F des Zugglieds 12 besser
auf den Füllkörper 16 übertragen zu können, ist die Kugelbundmutter 27 auf ihrer dem
Füllkörper 16 zugewandten Seite etwas verdickt und weist eine sphärische Kontaktfläche
26 zur Lasteinleitungsseite 18 hin auf.
[0031] Der Zuggliedkanal 22 des Füllkörpers 16 weist auf der Lasteinleitungsseite 18 einen
der Form des Lasteinleitungselements 24 angepassten, als Kontaktfläche 28 ausgebildeten
Kanalrand auf (vgl. auch Figuren 2 und 13).
[0032] Somit greift das Zugglied 12 gemäß Figur 1 im Wesentlichen mittels seines zugeordneten
Lasteinleitungselements 24, d.h. seiner Kugelbundmutter 27, ausschließlich am Füllkörper
16 an, um sich abzustützen. Die über die Kontaktfläche 26 des Lasteinleitungselements
24 eingeleitete Zugkraft F wird über den Kanalrand der Lasteinleitungsseite 18 vom
Füllkörper 16 aufgenommen und über die Lastweiterleitungsseite 20 in ein lastabtragendes
Bauteil 30 eingeleitet. Das lastabtragende Bauteil 30 ist dabei keine Ankerplatte
aus Stahl, sondern insbesondere ein Betonbauteil des Spannbeton-Bauwerks.
[0033] Gemäß Figur 1 liegt die Lastweiterleitungsseite 20 am lastabtragenden Bauteil 30
an, so dass nahezu die gesamte Zugkraft F des Zugglieds 12 unmittelbar vom Füllkörper
16 auf das lastabtragende Bauteil 30 übertragen wird. Aufgrund des Verbunds zwischen
dem Füllkörper 16 und dem Haltering 14 kann auch über den Haltering 14 ein geringer
Anteil der Zugkraft F in das lastabtragende Bauteil 30 eingeleitet werden. Üblicherweise
ist jedoch der Verbund zwischen Haltering 14 und Füllkörper 16 nicht auf eine Lastübertragung
ausgelegt, so dass z.B. für eine statische Berechnung eine lastabtragende Funktion
des Halterings 14 auf der sicheren Seite liegend vernachlässigt werden kann. Die Verbundkraft
zwischen Haltering 14 und Füllkörper 16 ist jedoch in jedem Fall so groß, dass der
Haltering 14 und der Füllkörper 16 unverlierbar miteinander verbunden sind und eine
vorgefertigte Baugruppe bilden.
[0034] Die Figur 2 zeigt diese als vorgefertigte Baugruppe ausgebildete Vorrichtung 10 zur
Verankerung von Zuggliedern 12 im Längsschnitt. Der Füllkörper 16 ist dabei durch
Ausgießen des Halterings 14 mit einem Füllmaterial 16' gebildet, welches anschließend
aushärtet. Beim Ausgießen des Halterings 14 sind dabei im Haltering 14 bereits dem
Zuggliedkanal 22 entsprechende Schalungselemente vorgesehen, welche nach dem Aushärten
des Füllmaterials 16' entnommen werden.
[0035] In den dargestellten Ausführungsbeispielen gemäß den Figuren 1-12 weist der Füllkörper
16 ein mineralisches Füllmaterial 16' auf, welches zementgebunden und damit insbesondere
kunstharzlos hergestellt ist. Um die Zugkraft F problemlos von der Lasteinleitungsseite
18 zur Lastweiterleitungsseite 20 übertragen zu können, ist der Füllkörper 16 vorzugsweise
aus hochfestem Mörtel oder hochfestem Beton hergestellt. Als "hochfest" wird Mörtel
oder Beton in diesem Zusammenhang dann bezeichnet, wenn eine Druckfestigkeit von über
100 N/mm
2 erreicht wird.
[0036] Der Füllkörper 16 schließt gemäß den Figuren 1 und 2 sowohl auf der Lasteinleitungsseite
18 als auch auf der Lastweiterleitungsseite 20 im Wesentlichen bündig mit dem Haltering
14 ab. Dies ist nicht nur schalungstechnisch vorteilhaft, sondern ermöglicht auch
die problemlose Aufnahme des bei Lasteinleitung im Füllkörper 16 auftretenden Querzugs
durch den Haltering 14. Ohne die Aufnahme dieser Zugspannungen durch den Haltering
14 müsste im Füllkörper 16 eine aufwendige Zugbewehrung vorgesehen werden, um eine
Zerstörung des Füllkörpers 16 beim Einleiten der Zugkraft F zu vermeiden.
[0037] Der im Füllkörper 16 auftretende Querzug führt im Haltering 14 zu sogenannten Ringzugspannungen,
das heißt einer Zugbelastung des Halterings 14 in Umfangsrichtung. Um diese mitunter
recht hohen Zugspannungen aufnehmen zu können, ist der Haltering 14 in den dargestellten
Ausführungsbeispielen als Metallring, insbesondere als Stahlring ausgebildet. Als
besonders geeignet haben sich dabei die gängigen Baustähle St37 oder St52 erwiesen,
da sie den Belastungen standhalten und aufgrund ihrer großen Verbreitung im Bauwesen
sehr kostengünstig erhältlich sind. Selbstverständlich ist jedoch auch der Einsatz
anderer geeigneter Metalle vorstellbar. In einer sehr kostengünstigen, alternativen
Ausführungsvariante kann der Haltering 14 auch ein Kunststoffring, insbesondere ein
faserverstärkter Kunststoffring sein, wobei sich als Verstärkungsmaterial insbesondere
Glasfasern oder Kohlefasern anbieten.
[0038] Die Figur 3 zeigt eine Draufsicht auf die Vorrichtung 10 gemäß Figur 2. Dabei wird
deutlich, dass der Haltering 14 einen kreiszylindrischen Querschnitt aufweist und
in Umfangsrichtung geschlossen ist. Der Haltering 14 ist in diesem Ausführungsbeispiel
ohne Schweißnaht, insbesondere ohne Längsschweißnaht ausgebildet, um Unstetigkeiten
und Schwächungen im Ringmaterial zu vermeiden und eine sichere Aufnahme der Ringzugspannungen
zu gewährleisten. In einer äußerst preisgünstigen Ausführungsvariante ist der Haltering
14 ein passend abgelängter Rohrabschnitt, der an seinen axialen Enden bündig mit dem
Füllkörper 16 abschließt, wobei eine aufwendige Ausbildung von Flanschabschnitten
an den axialen Enden nicht notwendig ist.
[0039] Die Figur 4 zeigt den Längsschnitt der Vorrichtung 10 gemäß Figur 2 in einer Ausführungsvariante,
bei welcher auf der Lastweiterleitungsseite 20 des Füllkörpers 16 eine Anschlusshülse
32 zur Aufnahme des Zugglieds 12 angebracht ist. Diese Anschlusshülse 32 wird bereits
bei der Herstellung des Füllkörpers 16 in das Füllmaterial 16' mit eingegossen, so
dass der Haltering 14, der Füllkörper 16 und die Anschlusshülse 32 eine vormontierte
Baugruppe bilden.
[0040] Üblicherweise wird nach der Verankerung des Zugglieds 12 gemäß Figur 1 ein Ringraum
34 zwischen Zugglied 12 und Füllkörper 16 beziehungsweise zwischen Zugglied 12 und
lastabtragendem Bauteil 30 zum Beispiel mit einer Zementsuspension verfüllt (vgl.
auch Figur 14). Die Anschlusshülse 32 ermöglicht hierbei eine problemlose Verfüllung
des Ringraums 34, ohne dass Zementsuspension in die Fuge zwischen dem Füllkörper 16
und dem lastabtragenden Bauteil 30 eindringt. Es wird an dieser Stelle explizit darauf
hingewiesen, dass die Zementsuspension oder eine andere geeignete Verfüllmasse hauptsächlich
als Korrosionsschutz dient und hinsichtlich der Lastabtragung keinen oder lediglich
einen vernachlässigbaren Beitrag liefert.
[0041] Die Figur 5 zeigt einen Längsschnitt der Vorrichtung 10 zur Verankerung von Zuggliedern
12 im eingebauten Zustand gemäß einer zweiten Ausführungsform. Diese zweite Ausführungsform
unterscheidet sich von der ersten Ausführungsform gemäß Figur 1 lediglich durch die
verwendeten Lasteinleitungselemente 24, weshalb zur Vermeidung von Wiederholungen
explizit auf die Beschreibung der Figuren 1 bis 4 verwiesen und lediglich auf Unterschiede
eingegangen wird.
[0042] Anstatt einer Kugelbundmutter 27 wird in der zweiten Ausführungsform gemäß Figur
5 eine "Standardmutter", beispielsweise eine Sechskantmutter 35 als Lasteinleitungselement
24 verwendet. Damit die Flächenpressungen auf der Lasteinleitungsseite 18 des Füllkörpers
16 ein vorgegebenes Maß nicht überschreiten, ist ferner eine Beilagscheibe 36 vorgesehen,
welche die Kontaktfläche 26 zum Füllkörper 16 vergrößert.
[0043] Die Beilagscheibe 36 kann bei der Herstellung des Füllkörpers 16 bereits zumindest
teilweise in das Füllmaterial 16' mit eingegossen werden, so dass eine vormontierte
Baugruppe aus Haltering 14, Füllkörper 16, Beilagscheibe 36 und gegebenenfalls der
Anschlusshülse 32 entsteht. Dies reduziert die Anzahl der Einzelteile und vereinfacht
dementsprechend das Verfahren zur Verankerung der Zugglieder 12.
[0044] Die Figur 6 zeigt, analog zu den Figuren 1 und 5, das schematische Schnittdetail
eines Tragwerks, wobei die Vorrichtung 10 zur Verankerung von Zuggliedern 12 jedoch
gemäß einer dritten Ausführungsform ausgebildet ist.
[0045] Die dritte Ausführungsform unterscheidet sich wiederum nur durch die verwendeten
Lasteinleitungselemente 24, so dass zur Vermeidung von Wiederholungen explizit auf
die Beschreibung der Figuren 1 bis 5 verwiesen und lediglich auf relevante Unterschiede
eingegangen wird.
[0046] Die Zugglieder 12 sind in der dritten Ausführungsform ohne Gewinde 25 ausgebildet,
weshalb die Lasteinleitungselemente 24 auch nicht als Kugelbundmutter 27 oder Standardmutter
35 mit Beilagscheibe 36 ausgeführt sind, sondern als Klemmkeile 38. Der Kanalrand
28 gemäß Figur 6 ist analog zur Figur 1 an die Form der Lasteinleitungselemente 24
angepasst und als zu den Klemmkeilen 38 komplementärer Keilkonus 40 ausgebildet, wie
im Längsschnittdetail der Figur 7 gut zu erkennen ist.
[0047] Die Zugkraft F der Zugglieder 12 wird in dieser Ausführungsform über Haftreibung
in die Klemmkeile 38 eingeleitet, welche axial in die Keilkonen 40 der Lasteinleitungsseite
18 des Füllkörpers 16 gepresst werden und die Zugkraft F über ihre Mantelfläche in
den Füllkörper 16 einleiten.
[0048] In der Draufsicht gemäß Figur 8 sind beispielhaft vier Zugglieder 12 dargestellt,
welche durch die Vorrichtung 10 gemäß der dritten Ausführungsform verankert werden.
Prinzipiell ist die Erfindung jedoch nicht auf eine bestimmte Anzahl von Zuggliedern
12 beschränkt, welche in einer einzigen Vorrichtung 10 verankert werden. Dies wirkt
sich lediglich bei der statischen Berechnung auf Parameter wie z.B. den Durchmesser,
die Höhe oder die Materialstärke des Halterings 14 sowie die Wahl des Füllmaterials
16' aus.
[0049] Die Figur 9 zeigt, analog zu den Figuren 1, 5 und 6, das schematische Schnittdetail
eines Tragwerks, wobei die Vorrichtung 10 zur Verankerung von Zuggliedern 12 jedoch
gemäß einer vierten Ausführungsform ausgebildet ist.
[0050] Auch die vierte Ausführungsform unterscheidet sich lediglich durch die Art der Lasteinleitung,
so dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die Beschreibung zu den Figuren 1 bis
8 verwiesen und lediglich auf relevante Unterschiede eingegangen wird.
[0051] Im Unterschied zu Figur 6 sind Keilkonen 40 für die Klemmkeile 38 nicht im Füllkörper
16, sondern in einer Lastverteilungsplatte 41 ausgebildet, die vorzugsweise aus Stahl
hergestellt ist. Die Lastverteilungsplatte 41 stützt sich analog zur Beilagscheibe
36 in Figur 5 ausschließlich an der Lasteinleitungsseite 18 des Füllkörpers 16 ab,
um die Zugkraft F in den Füllkörper 16 und über den Füllkörper 16 in das lastabtragende
Bauteil 30 einzuleiten.
[0052] Die Figur 10 zeigt eine fünfte Ausführungsform der Vorrichtung 10 zur Verankerung
von Zuggliedern 12, bei der die Lasteinleitungsseite 18 und die entgegengesetzte Lastweiterleitungsseite
20 des Füllkörpers 16 jeweils im Wesentlichen ebene Flächen sind, die einen Winkel
α von 0°≤α≤60°, insbesondere von 0°≤α≤30° einschließen. Eine Sonderbauform mit α≠0°
ist gemäß Figur 10 am Beispiel einer schräg verankerten Spundwand 42 dargestellt.
[0053] Die Figuren 11 und 12 zeigen einen Längsschnitt und eine Draufsicht der Vorrichtung
10 zur Verankerung von Zuggliedern 12 gemäß einer sechsten Ausführungsform. Ausgehend
von der ersten Ausführungsform (vgl. Figur 2) sind hier Sondereinbauten dargestellt,
welche jedoch auch in den anderen Ausführungsformen vorhanden sein können.
[0054] Im Füllkörper 16 ist ein Verpresskanal 43 zum nachträglichen Verfüllen des Ringraums
34 (vgl. z.B. Figur 1) zwischen Zugglied 12 und Füllkörper 16 vorgesehen. Zur Ausbildung
dieses Verpresskanals 43 kann bei der Herstellung des Füllkörpers 16 beispielsweise
ein Verpressschlauch eingelegt werden, der sich von der Lasteinleitungsseite 18 zum
Zuggliedkanal 22 erstreckt. Entsprechend kann nach der Verankerung des Zugglieds 12
beziehungsweise der Zugglieder 12 eine Zementsuspension oder eine andere geeignete
Verfüllmasse von außen über eine schematisch angedeutete Verfüllvorrichtung 44 in
den Ringraum 34 eingeleitet werden.
[0055] Ferner ist im Füllkörper 16 gemäß den Figuren 11 und 12 eine Sprengkammer 46 ausgebildet.
Vorzugsweise ist diese Sprengkammer 46 mit einem explosiven Material gefüllt, welches
unter Ausformung der Sprengkammer 46 bereits bei der Herstellung des Füllkörpers 16
in das Füllmaterial 16' eingegossen wird. Ferner ist der Sprengkammer 46 eine Zündeinrichtung,
beispielsweise eine Zündschnur 48 zugeordnet, wobei das explosive Material von einem
anschließbaren Auslöser 50 mittels der Zündeinrichtung zur Explosion gebracht werden
kann. Diese Explosion zerstört zumindest den Füllkörper 16 der Vorrichtung 10 und
damit das Widerlager des Lasteinleitungselements 24. Dadurch ist ein Rückbau des vorgespannten
Tragwerks mit geringem Aufwand sehr einfach möglich.
[0056] Um eine möglichst exakte Feinausrichtung des Zugglieds 12 (und des damit verbundenen
Lasteinleitungselements 24) in Richtung der Zugkraft F zu ermöglichen, hat es sich
als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn das Lasteinleitungselement 24 bei der Montage
des Zugglieds 12 zunächst relativ zum Füllkörper 16 verschwenkbar ist. Aufgrund dieser
Feinausrichtung muss die Verankerungsvorrichtung 10 lediglich Normalkräfte des Zugglieds
12 abtragen. Eine unerwünschte Momenten- oder Querkraftbeanspruchung wird dadurch
verhindert.
[0057] Unter Bezugnahme auf die oben beschriebenen Ausführungsformen 1 bis 6 sind in den
Figuren 13 bis 17 leicht abgewandelte Ausführungsvarianten dargestellt, bei denen
das Lasteinleitungselement 24 zumindest anfangs, d.h. bei der Montage des Zugglieds
12, mit geringem Reibwiderstand relativ zum Füllkörper 16 verschwenkbar ist.
[0058] Die Verschwenkbarkeit des Lasteinleitungselements 24 wird im Allgemeinen dadurch
realisiert, dass die Kontaktfläche 26 des Lasteinleitungselements 24 und die Kontaktfläche
28 des Füllkörpers 16 in einem Schnitt längs der Ringachse A unterschiedlich gekrümmt
sind. Zumeist sind die Kontaktflächen 26, 28 unterschiedlich stark gekrümmt, unterscheiden
sich also durch ihre aneinander angrenzenden Krümmungsradien.
[0059] Ausgehend von der ersten Ausführungsform gemäß Figur 1 sind in Figur 13 vier mögliche
Varianten für die Ausbildung der Kontaktflächen 26, 28 dargestellt.
[0060] Die Figur 13a ist eine Vergrößerung des Kontaktbereichs XIII aus Figur 1 und stellt
eine bevorzugte Variante dar, bei der im Schnitt längs der Ringachse A die konvexe
Kontaktfläche 26 des Lasteinleitungselements 24 stärker gekrümmt ist als die konkave
Kontaktfläche 28 des Füllkörpers 16. Mit anderen Worten weist die Kugelbundmutter
27 im Kontaktbereich XIII einen kleineren Krümmungsradius auf als der Füllkörper 16.
Dies schließt im Grenzfall auch eine Ausführungsvariante ein, bei welcher die Kontaktfläche
28 die Mantelfläche eines Kegels beschreibt, also im Längsschnitt als Gerade (Krümmungsradius
unendlich) sichtbar ist (vgl. Figur 13b).
[0061] Die Figur 13c zeigt eine Ausführungsvariante, bei der im Längsschnitt sowohl das
Lasteinleitungselement 24 als auch der Füllkörper. 16 im Kontaktbereich XIII konvex
gekrümmt sind. Dies umfasst auch den Sonderfall, dass beide Kontaktflächen 26, 28
den gleichen Krümmungsradius aufweisen.
[0062] Schließlich ist in Figur 13d noch eine Variante dargestellt, bei der im Kontaktbereich
XIII der Füllkörper 16 konvex gekrümmt ist und das Lasteinleitungselement 24 die Mantelfläche
eines Kegels beschreibt, also im Längsschnitt als Gerade (Krümmungsradius unendlich)
sichtbar ist.
[0063] In den vorgenannten Fällen können das Lasteinleitungselement 24 und der Füllkörper
16 bei der Montage zunächst im Wesentlichen einen zur Ringachse A konzentrischen,
umlaufenden Linienkontakt und nach einer Lasteinleitung im Wesentlichen einen zur
Ringachse A konzentrischen, umlaufenden Flächenkontakt ausbilden. Aufgrund des geringen
Reibwiderstands des Linienkontakts lässt sich somit bei der Montage zunächst eine
vorteilhafte, exakte Feinausrichtung des Zugglieds 12 (und des damit verbundenen Lasteinleitungselements
24) in Richtung der Zugkraft F realisieren. Dabei wird das Zugglied 12 und das Lasteinleitungselement
24 nach Art eines Kugelgelenks relativ zum Füllkörper 16 verschwenkt.
[0064] Nach der Montage des Zugglieds 12 und der Lasteinleitung sind die Flächenpressungen
an der Kontaktfläche 28 (zunächst Linienkontakt) größer als die Materialfestigkeit
des Füllkörpers 16. Der Füllkörper 16 wird folglich in seinen überlasteten Oberflächenabschnitten
"lokal zerstört", wodurch sich die an der Kontaktfläche 26 des Lasteinleitungselements
24 anliegende Kontaktfläche 28 des Füllkörpers 16 vergrößert. Die "lokale Zerstörung"
des Füllkörpers 16 findet so lange statt, bis die Kontaktfläche 28 eine Größe erreicht
hat, bei der die Flächenpressungen unterhalb der Materialfestigkeit des Füllkörpers
16 liegen.
[0065] Selbstverständlich sind auch Ausführungsvarianten denkbar, bei denen die Kontaktfläche
28 des Füllkörpers 16 komplementär zur Kontaktfläche 26 des Lasteinleitungselements
24 ausgebildet ist. In diesem Fall ist die Anlage der Kontaktfläche 28 bereits von
Anfang an so groß, dass die Materialfestigkeit des Füllkörpers 16 nicht überschritten
wird und dementsprechend keine "lokale Zerstörung" stattfindet. Aufgrund des erhöhten
Reibwiderstands zwischen den Kontaktflächen 26, 28 ist jedoch auch die Verschwenkbarkeit
bzw. Feinausrichtung der Verankerungsvorrichtung 10 in unerwünschter Weise beeinträchtigt.
[0066] Die Figur 14 zeigt die zweite Ausführungsform gemäß Figur 5 mit leicht abgewandelter
Beilagscheibe 36. Die Kontaktfläche 26 der Beilagscheibe 36 in Figur 14 ist in Form
der Mantelfläche eines Kegelstumpfes und die Kontaktfläche 28 des Füllkörpers 16 konvex
ausgebildet (vgl. Figur 13d). Folglich ist auch in dieser Variante der zweiten Ausführungsform
eine Verschwenkbarkeit der Verankerungsvorrichtung 10 gegeben.
[0067] Die Figur 15 zeigt eine besondere Variante der dritten Ausführungsform gemäß Figur
6, bei der die Kontaktfläche 28 des Füllkörpers 16 nicht komplementär zu den Klemmkeilen
38, sondern konvex ausgebildet ist (vgl. Figur 13d), um eine Verschwenkbarkeit der
Verankerungsvorrichtung 10 zu ermöglichen.
[0068] Ausgehend von der vierten Ausführungsform gemäß Figur 9 ist in der Variante gemäß
Figur 16 eine Beilagscheibe 36 gemäß Figur 14 ergänzt und die Kontaktfläche 28 des
Füllkörpers 16 konvex ausgebildet (vgl. Figur 13d). Alternativ kann natürlich auch
die dem Füllkörper 16 zugewandte Seite der Lastverteilungsplatte 41 in Form der Mantelfläche
eines Kegelstumpfes ausgebildet sein und auf die zusätzliche Beilagscheibe 36 verzichtet
werden. Eine Verschwenkbarkeit der Verankerungsvorrichtung 10 ist jedenfalls auch
hier gegeben.
[0069] In einer weiter abgewandelten Variante der vierten Ausführungsform erstreckt sich
in Figur 17 die Lasteinleitungsseite 18 des Füllkörpers 16 in axialer Richtung über
den Haltering 14 hinaus. Die Kraft des Zugglieds 12 wird somit bei minimalem Materialaufwand
zunächst radial nach außen und dann erst in das lastabtragende Bauteil 30 geleitet,
wodurch sich im lastabtragenden Bauteil 30 auftretende Spaltzugkräfte verringern lassen.
Besonders bevorzugt ist auf der Lastweiterleitungsseite 20 eine z.B. kegelförmige
Ausnehmung 52 vorgesehen, so dass die Lasteinleitung in das lastabtragende Bauteil
30 in Bezug auf die Ringachse A radial weiter außen stattfindet, was die Spaltzugkräfte
im Bauteil 30 weiter reduziert. Die vorgefertigte Baugruppe aus Haltering 14 und Füllkörper
16 weist dann gemäß Figur 17 die Form eines dickwandigen Kegelstumpfes mit Stahlringumschnürung
oder eine glockenähnliche Form auf.
[0070] Durch die erfindungsgemäße, einfache und preiswerte Verankerungsvorrichtung 10 sind
gemäß den Figuren 1 sowie 13 bis 17 in jedem Fall eine Feinausrichtung, ein sicherer
Lastabtrag sowie eine zuverlässige Zuggliedverankerung gewährleistet.
1. Vorrichtung zur Verankerung von Zuggliedern (12), insbesondere zur Verwendung als
Ankerelement im Grundbau, Spannbetonbau oder dergleichen, mit
einem eine Ringachse (A) aufweisenden, umfangsmäßig geschlossenen Haltering (14) zur
Aufnahme von Spannungen sowie
einem das Innere des Halterings (14) ausfüllenden Füllkörper (16), der vorzugsweise
unverlierbar am Haltering (14) befestigt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Füllkörper (16) eine stirnseitige Lasteinleitungsseite (18) und eine entgegengesetzte,
stirnseitige Lastweiterleitungsseite (20) sowie zur Aufnahme eines Zugglieds (12)
wenigstens einen vorgefertigten, axial durchgehenden Zuggliedkanal (22) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Haltering (14) ein zylindrischer Rohrabschnitt ist, welcher längs der Ringachse
(A) einen im wesentlichen konstanten Querschnitt aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Haltering (14) ein Metallring, insbesondere ein Stahlring ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Haltering (14) ein Kunststoffring, insbesondere ein faserverstärkter Kunststoffring
ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Füllkörper (16) ein mineralisches, insbesondere zementgebundenes Füllmaterial
(16') aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Füllkörper (16) auf der Lasteinleitungsseite (18) und/oder auf der Lastweiterleitungsseite
(20) im Wesentlichen bündig mit dem Haltering (14) abschließt.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Füllkörper (16) ein Verpresskanal (43) zum nachträglichen Verfüllen des Ringraums
zwischen Zugglied (12) und Füllkörper (16) vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lasteinleitungsseite (18) und die entgegengesetzte Lastweiterleitungsseite (20)
im Wesentlichen ebene Flächen sind, die einen Winkel (α) von 0°≤α≤60°, insbesondere
von 0°≤α≤30° einschließen.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jedem Zuggliedkanal (22) auf der Lasteinleitungsseite (18) ein am jeweiligen Zugglied
(12) befestigtes Lasteinleitungselement (24) zugeordnet ist, welches seitlich gegenüber
dem Zugglied (12) vorsteht und sich am Füllkörper (16) abstützt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Lasteinleitungselement (24) eine Schraubmutter (27, 35) und/oder einen Klemmkeil
(38) aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuggliedkanal (22) des Füllkörpers (16) auf der Lasteinleitungsseite (18) einen
der Form des Lasteinleitungselements (24) angepassten Kanalrand (28) aufweist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Zugglied (12) im Wesentlichen mittels seines zugeordneten Lasteinleitungselements
(24) ausschließlich am Füllkörper (16) abstützt.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Lasteinleitungselement (24) und der Füllkörper (16) bei der Montage zunächst
im Wesentlichen einen zur Ringachse (A) konzentrischen, umlaufenden Linienkontakt
und nach einer Lasteinleitung im Wesentlichen einen zur Ringachse (A) konzentrischen,
umlaufenden Flächenkontakt ausbilden.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Lasteinleitungselement (24) und der Füllkörper (16) jeweils eine Kontaktfläche
(26, 28) zur Ausbildung eines Flächenkontakts aufweisen, wobei die Kontaktflächen
(26, 28), in einem Schnitt längs der Ringachse (A) gesehen, unterschiedlich gekrümmt,
insbesondere unterschiedlich stark gekrümmt sind.
15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Lasteinleitungsseite (18) des Füllkörpers (16) in axialer Richtung über
den Haltering (14) hinaus erstreckt.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Vorrichtung zur Verankerung von Zuggliedern (12), insbesondere zur Verwendung als
Ankerelement im Grundbau, Spannbetonbau oder dergleichen, mit
einem eine Ringachse (A) aufweisenden, umfangsmäßig geschlossenen Haltering (14) zur
Aufnahme von Spannungen sowie
einem das Innere des Halterings (14) ausfüllenden Füllkörper (16), der ein mineralisches,
insbesondere zementgebundenes Füllmaterial (16') aufweist und vorzugsweise unverlierbar
am Haltering (14) befestigt ist,
wobei der Füllkörper (16) eine stirnseitige Lasteinleitungsseite (18) und eine entgegengesetzte,
stirnseitige Lastweiterleitungsseite (20) sowie zur Aufnahme eines Zugglieds (12)
wenigstens einen vorgefertigten, axial durchgehenden Zuggliedkanal (22) aufweist,
wobei jedem Zuggliedkanal (22) auf der Lasteinleitungsseite (18) ein am jeweiligen
Zugglied (12) befestigtes Lasteinleitungselement (24) zugeordnet ist, welches seitlich
gegenüber dem Zugglied (12) vorsteht und sich am Füllkörper (16) abstützt, und
wobei das Lasteinleitungselement (24) und der Füllkörper (16) jeweils eine Kontaktfläche
(26, 28) zur Ausbildung eines Flächenkontakts aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktflächen (26, 28), in einem Schnitt längs der Ringachse (A) gesehen, unterschiedlich
gekrümmt, insbesondere unterschiedlich stark gekrümmt sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Haltering (14) ein zylindrischer Rohrabschnitt ist, welcher längs der Ringachse
(A) einen im Wesentlichen konstanten Querschnitt aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Haltering (14) ein Metallring, insbesondere ein Stahlring ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Haltering (14) ein Kunststoffring, insbesondere ein faserverstärkter Kunststoffring
ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Füllkörper (16) auf der Lasteinleitungsseite (18) und/oder auf der Lastweiterleitungsseite
(20) im Wesentlichen bündig mit dem Haltering (14) abschließt.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Füllkörper (16) ein Verpresskanal (43) zum nachträglichen Verfüllen des Ringraums
zwischen Zugglied (12) und Füllkörper (16) vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lasteinleitungsseite (18) und die entgegengesetzte Lastweiterleitungsseite (20)
im Wesentlichen ebene Flächen sind, die einen Winkel (α) von 0° ≤ α ≤ 60°, insbesondere
von 0° ≤ α ≤ 30° einschließen.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Lasteinleitungselement (24) eine Schraubmutter (27, 35) und/oder einen Klemmkeil
(38) aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuggliedkanal (22) des Füllkörpers (16) auf der Lasteinleitungsseite (18) einen
der Form des Lasteinleitungselements (24) angepassten Kanalrand (28) aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Zugglied (12) im Wesentlichen mittels seines zugeordneten Lasteinleitungselements
(24) ausschließlich am Füllkörper (16) abstützt.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Lasteinleitungselement (24) und der Füllkörper (16) bei der Montage zunächst
im Wesentlichen einen zur Ringachse (A) konzentrischen, umlaufenden Linienkontakt
und nach einer Lasteinleitung im Wesentlichen einen zur Ringachse (A) konzentrischen,
umlaufenden Flächenkontakt ausbilden.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Lasteinleitungsseite (18) des Füllkörpers (16) in axialer Richtung über
den Haltering (14) hinaus erstreckt.