[0001] Die Erfindung betrifft eine Verschlussvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Eine derartige Verschlussvorrichtung ist bereits aus der
GB 823375 bekannt. Die bekannte Verschlussvorrichtung hat einen Hebel, der quer zu einer Riegelstange
gelagert ist und der in seiner Verschlussstellung, in der eine durch den Hebel mittels
einer Zahnrad-Zahnstangenkopplung bewegbare Riegelstange vorgeschlossen ist, durch
ein Sperrglied in einer bündig mit einem den Hebel und die Riegelstange lagernden
Gehäuse verlaufenden Lage gehalten wird. Wird das Sperrglied, welches nach Art eines
zweiarmigen Schwenkhebels aufgebaut ist und welches in seine Sperrstellung federbelastet
ist, betätigt, wird der Hebel zum einen freigegeben und des Weiteren durch den zweiten
Arm des Sperrglieds aus dem Gehäuse vorgeschwenkt. Eine Bedienperson kann den Hebel
nun greifen und durch eine Schwenkbewegung des Hebels die Riegelstange in eine Entriegelungsstellung
verlagern.
[0003] Nachteilig ist dabei zum einen die vergleichsweise große Bautiefe, die bei handelsüblichen
Fenster- oder Türprofilen schnell den verfügbaren Bauraum übersteigt oder - bei entsprechender
Anpassung der Verschlussvorrichtung - zu einem nur geringen Riegelstangenweg ausreicht.
[0004] Aus der
DE 20201808 U1 ist eine Ausgestaltung bekannt geworden, bei der der Hebel um eine senkrecht zur
Flügelebene verlaufende Achse schwenkbar ist. Die Antriebsmittel werden durch eine
Kniehebel-Anordnung gebildet, welche die Treibstange mit dem Hebel verbindet. In der
Verschlussstellung liegt der Hebel in einer zu der Stulpschiene parallelen Ebene und
wird durch eine Haltevorrichtung fixiert. Bedingt durch die Strecklage, die der Hebel
in der Verschlussstellung einnimmt, und die Fixierung des Hebels mittels der Haltevorrichtung
ist eine Manipulation des Verschlusses bei einem Einbruchsversuch erschwert. Ein typisches
Vorgehen bei einem solchen Einbruchsversuch sieht vor die Verriegelung des Stulpflügels
dadurch aufzuheben, dass die Treibstange des Stulpflügels von außen durch Einbringen
eines Werkzeugs in Öffnungsrichtung verlagert wird, wodurch dessen Riegelelemente
außer Eingriff gebracht werden. Über die in der
DE 20201808 U1 offenbarte Anordnung lässt sich eine solche Manipulation wesentlich erschweren.
[0006] Nachteilig bei allen vorgenannten Ausgestaltungen ist es, dass der Hebel in Öffnungsstellung
weit vor die Falzfläche vorragt, wodurch die Durchgangsbreite reduziert und eine Verletzungsgefahr
gegeben ist.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es dementsprechend, die Nachteile des Standes der Technik
zu vermeiden und eine einfach aufgebaute Verschlussvorrichtung anzugeben, die manipulationssicher
ist.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung einen knebelartigen Falzhebel vor,
der entlang seiner Drehachse zumindest in Verschlussstellung in das Gehäuse verlagerbar
ist. Die Verwendung eines drehbaren Knebels anstelle eines weit vorragenden Falzhebels
erlaubt zum einen eine gute Handhabung des Betätigungselementes, welches aber kleiner
baut und welches durch dessen symmetrische Ausgestaltung eine leichtere verdeckte
Unterbringung erlaubt. Zum anderen erlaubt der Knebel die Anordnung einer mittigen
Achse, welche neben ihrer Antriebsfunktion auch noch als Fixierungshilfe dienen kann,
um eine bündig mit der Falzfläche oder Stulpschiene abschließende und die Verschlussstellung
darstellenden Lage des Knebels zu ermöglichen.
[0009] Eine Weiterbildung sieht vor, dass der Knebel aus der Verschlussstellung durch einen
Hebel vor die Falzfläche oder Stulpschiene verlagerbar ist. Dadurch ergibt sich eine
sinnfällige Bedienung mit einem Druckknopf oder ähnlichem.
[0010] Um ein Maximum an Sicherheit gegen Manipulationen zu erzielen, ist vorgesehen, dass
der Hebel einen Fortsatz aufweist, der an einer Sperrkante der Riegel- oder Treibstange
in deren Verriegelungsstellung anliegt.
[0011] Die Sicherheit gegen eine unerwünschte Bedienung ist gegeben, wenn der Knebel in
Sperrstellung der Verschlussvorrichtung formschlüssig in dem Gehäuse aufgenommen ist.
[0012] Eine besonders einfache Ausgestaltung des Antriebs ergibt sich dadurch, dass die
Antriebsmittel aus einem von dem Knebel durchgriffenen Zahnrad bestehen, welches mit
Zahnungen von zwei diametral angeordneten Riegel- bzw. Schubstangen zusammenwirkt.
[0013] Eine einfache Herstellung des Knebels kann dadurch gewährleistet werden, dass der
Knebel zwei Flügel hat, welche im Wesentlichen einen fachrechteckigen Querschnitt
haben. Dabei kann noch vorgesehen werden, dass auch die Achse einen flachrechteckigen
Querschnitt hat, so dass die Herstellung des Knebels als Stanzteil aus einem Blechstreifen
erfolgen kann.
[0014] Mit Vorteil kann dann vorgesehen werden, dass die Abmessung der Flügel senkrecht
zur Falzfläche - parallel zur Achse größer ist als der lichte Abstand zwischen der
Stulpschiene und einem diesem gegenüberliegenden Falz des Gangflügels. Dadurch kann
eine unmittelbare Manipulation des Knebels mit dem Ziel, diesen vor die Stulpschiene
zu verlagern und dann zu verschwenken, erschwert werden.
[0015] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Zeichnungen. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine in Verschlussstellung befindliche Verschlussvorrichtung in einer dreidimensionalen
Darstellung von vorne,
- Fig. 2
- einen vergrößerten Ausschnitt II in Fig.1,
- Fig. 3
- die Verschlussvorrichtung nach Fig. 1 in einer Darstellung von hinten,
- Fig. 4
- die Verschlussvorrichtung nach Fig. 1 in Öffnungsstellung in einer dreidimensionalen
Darstellung von vorne,
- Fig. 5
- einen vergrößerten Ausschnitt V in Fig. 4 mit vorstehendem Knebel,
- Fig. 6
- die Verschlussvorrichtung nach Fig. 4 in einer Darstellung von hinten,
- Fig. 7
- einen vergrößerten Teilausschnitt der Verschlussvorrichtung unter teilweiser Entfernung
des Gehäuses und ohne Stulpschiene.
[0016] Die Verschlussvorrichtung 1 weist ausweislich der Fign.1 bis 3 ein Gehäuse 2 auf,
welches an einer Stulpschiene 3 befestigt ist, die zugleich einen falzseitigen Deckel
bildet. Die Stulpschiene bildet zugleich eine Falzfläche, wenn die Verrschlussvorrichtung
an dem Flügel montiert ist. An der Stulpschiene 3 sind zwei Treib- oder Riegelstangen
4 und 5 längsverschiebbar geführt, die in der Fig. 3 erkennbar sind, und die in der
dargestellten Verschlusslage vor das Ende der Stulpschiene 3 vorstehen. Die gegenüber
der Treibstangenbreite verjüngt ausgeführten Enden bilden Riegel 6, 7 und dienen dem
Eingriff in ortsfeste Riegeleingriffe.
[0017] Die dargestellte Verschlussvorrichtung ist zur Montage am und zur Verriegelung des
unterschlagenen Flügels eines zweiflügeligen, setzholzlosen Fensters oder einer Tür
vorgesehen. Dem entsprechend können an der Stulpschiene 3 noch Riegeleingriffe einer
am Gangflügel angebrachten Verriegelungseinrichtung vorgesehen sein, die hier-da nicht
erfindungswesentlich - nicht dargestellt sind. Um den zwischen den Fälzen zur Verfügung
stehenden Raum nicht einzuschränken, ist der Falzhebel zur Betätigung der Verschlussvorrichtung
1 vollständig in diese versenkbar. Dazu weist die Verschlussvorrichtung 1 einen in
Längsrichtung verlaufenden Schlitz 8 auf, der in der Fig. 2 deutlich sichtbar ist.
[0018] Unterhalb des Schlitzes 8, der mittig mit einer Bohrung 9 versehen wurde, ist in
der Stulpschiene 3 eine Bohrung 10 angebracht, die von einem Druckknopf 11 durchgriffen
wird. Eine Achse 12 ragt rückseitig von dem Gehäuseboden 13 vor.
[0019] Aus der Fig. 3 ist ersichtlich, dass die Stulpschiene 3 im Ausführungsbeispiel einen
U-förmigen Querschnitt hat, und dass das Gehäuse 2 zwischen den freien Schenkeln der
Stulpschiene 3 liegt.
[0020] Aus den Fign. 4 bis 6 ist ersichtlich, dass der Falzhebel als Knebel 14 ausgebildet
ist, dessen Drehachse 12 den Längsschlitz in der Bohrung 9 durchgreift. Um den Knebel
14 aus der zurück gezogenen Stellung nach Fign. 1 bis 3 in die Betätigungsposition
nach Fign. 4 bis 6 zu verlagern, muss der Druckknopf 11 betätigt werden. Dieser verlagert
den Knebel 14 aus der zurückgezogenen Stellung soweit vor die Stulpschiene 3, dass
dieser gegriffen werden und auf das gewünschte Maß herausgezogen werden kann. Alternativ
dazu kann vorgesehen werden, dass der Knebel 14 entlang seiner Achse 12 durch eine
Feder kraftbeaufschlagt wird und in der Verschlussstellung durch ein Sperrglied gehalten
ist, dessen Wirkung durch den Druckknopf 11 aufgehoben wird.
[0021] Aus der Fig. 7 ist ersichtlich, dass der Druckknopf 11 ein Teil eines zweiarmigen
Hebels 15 bildet, dessen Schwenkachse die Buchse 16 ist. Ein Fortsatz 17 des Hebels
15 ragt über den Druckknopf 11 hinaus und ist einer Sperrkante 18 der Treibbstange
4 in der Verschlussstellung zugeordnet. Der Hebel 15 bildet dadurch zum einen ein
Sperrglied über den Fortsatz 17 und bildet zum anderen über einen zweiten Arm 19 einen
senkrecht zur Falzfläche bewegbaren Auswerfer 20, welcher den Knebel 14 an einem der
Flügel 21 untergreift. Im dargestellten Ausführungsbeispiel nach Fig. 7 befindet sich
die Verschlussvorrichtung in Verschlussstellung.
[0022] Bei Betätigung des Druckknopfs 11 wird der Hebel 15 im Uhrzeigersinn um die Buchse
16 verschwenkt, wobei auch der Fortsatz 17 in gleicher Richtung verschwenkt. Dem entgegen
wird der zweite Arm 19 mit dem Auswerfer 20 in der Zeichnung nach oben verschwenkt
und untergreift den Flügel 21 und schiebt den Knebel 14 vor. Dabei ist der Knebel
14 in der eingeschobenen Lage einerseits durch die Flügel 21, 22 und andererseits
durch den Eingriff der Achse 12 in das Zahnrad 23 in der Verschlussstellung gehalten,
was das Zusammenwirken des Auswerfers 20 mit dem Flügel 21 durch dessen Ausrichtung
garantiert.
[0023] Umgekehrt sichert der formschlüssige Eingriff der Flügel 21, 22 in dem Schlitz 8
den Knebel 14 vor einem Verschwenken, welches beispielsweise durch ein Zurückschieben
einer der Treibstangen 4, 5 erfolgen könnte. Die Stulpschiene 3 bildet durch den Schlitz
8 eine Haltevorrichtung für den Knebel 14. Gegen ein solches Zurückschieben sichert
zudem der Hebel 15 mittels des Fortsatzes 17, der in der Verschlussstellung an einer
Sperrkante der Riegel- oder Treibstange 4, 5 anliegt. Es ergibt sich dadurch eine
doppelte Sicherung gegen Manipulation.
[0024] Wie aus der Fig. 7 noch erkennbar bestehen die Antriebsmittel der Riegel- oder Treibstangen
4, 5 aus einem von dem Knebel 14 durchgriffenen Zahnrad 23, welches Zahnungen 24 mit
den zwei diametral angeordneten Riegel- bzw. Schubstangen 4, 5 zusammenwirkt. Abweichend
davon kann auch vorgesehen sein, dass nur eine Treibstange 4 oder 5 angetrieben wird
und eine zusätzliche Schubrichtungsumkehrvorrichtung für einen Riegelausschluss in
der gewünschten Richtung sorgt.
[0025] Abweichend von der Darstellung nach Fig. 7 kann im Bereich der Rückseitenwand, welche
von der Achse 12 durchdrungen wird, eine axiale Fixierung des Knebels 14 zusätzlich
dadurch vorgesehen werden, das eine Rastvorrichtung in radiale Ausnehmungen der Achse
12 eingreifen. Ebenso kann der Knebel 14 gegen ein unabsichtliches Herausziehen aus
dem Gehäuse 2 gesichert werden.
[0026] Die Lagerung des Zahnrades 23 erfolgt einerseits durch die Achse 12 und in axialer
Richtung durch von den Gehäusewandungen 25, 26 vorragende Abschnitte 27, welche von
der Achse 12 in Bohrungen durchgriffen werden und die dadurch eine radiale Führung
gewährleisten. Auf einanderzuweisende Laschen 28, 29 dienen zur Befestigung des Gehäuses
2 an der Stulpschiene 3. Die Gehäusewandungen 25, 26 sind über die Buchse 16 bzw.
darin festgelegte Schrauben 30 aneinander befestigt.
[0027] Eine einfache Herstellung des Knebels 14 kann dadurch gewährleistet werden, dass
die zwei Flügel 21, 22 einen im Wesentlichen fachrechteckigen Querschnitt haben. Dabei
kann noch vorgesehen werden, dass auch die Achse 12 einen flachrechteckigen Querschnitt
hat, so dass die Herstellung des Knebels 14 als Stanzteil aus einem Blechstreifen
erfolgen kann.
[0028] Eine Ausgestaltung, bei der die Abmessungen der Flügel 21, 22 senkrecht zur Falzfläche
also im Wesentlichen parallel zur Achse 12 größer sind als der lichte Abstand zwischen
der Stulpschiene 3 und einem diesem gegenüberliegenden Falz des Gangflügels verstärkt
die Manipulationssicherheit zusätzlich. Dadurch kann auch eine unmittelbare Manipulation
des Knebels 14, mit dem Ziel, diesen vor die Stulpschiene 3 zu verlagern und anschließend
zu verschwenken, erschwert werden.
Bezugszeichenliste
[0029]
- 1
- Verschlussvorrichtung
- 2
- Gehäuse
- 3
- Stulpschiene
- 4
- Treib- oder Riegelstange
- 5
- Treib- oder Riegelstange
- 6
- Riegel
- 7
- Riegel
- 8
- Schlitz
- 9
- Bohrung
- 10
- Bohrung
- 11
- Druckknopf
- 12
- Achse
- 13
- Gehäuseboden
- 14
- Knebel
- 15
- Hebel
- 16
- Buchse
- 17
- Fortsatz
- 18
- Sperrkante
- 19
- Arm
- 20
- Auswerfer
- 21
- Flügel
- 22
- Flügel
- 23
- Zahnrad
- 24
- Zahnung
- 25
- Gehäusewandung
- 26
- Gehäusewandung
- 27
- Abschnitt
- 28
- Lasche
- 29
- Lasche
- 30
- Schraube
1. Verschlussvorrichtung (1) für den unterschlagenen Flügel eines zweiflügeligen, setzholzlosen
Fensters oder einer Tür, bestehend aus einem in einem Gehäuse (2) gelagerten Falzhebel
(14), der senkrecht zur Falzfläche schwenkbar und/oder vorziehbar ist und mit Antriebsmitteln
auf eine Riegel- oder Treibstange (4, 5) wirkt, wobei der Falzhebel (14) zumindest
in einer seiner bündig mit der Falzfläche oder Stulpschiene (3) abschließenden und
die Verschlussstellung darstellenden Lage von einer lösbaren Haltevorrichtung formschlüssig
gehalten wird, gekennzeichnet durch einen knebelartigen Falzhebel (14), der entlang seiner Drehachse (12) zumindest in
Verschlussstellung in das Gehäuse (2) verlagerbar ist.
2. Verschlussvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Knebel (14) aus der Verschlussstellung, durch einen Hebel (15) vor die Falzfläche
oder Stulpschiene (3) verlagerbar ist.
3. Verschlussvorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Hebel (15) einen Fortsatz (17) aufweist, der an einer Sperrkante (18) der Riegel-
oder Treibstange (4, 5) in deren Verschlussstellung anliegt.
4. Verschlussvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Knebel (14) in Verrschlussstellung der Verschlussvorrichtung (1) formschlüssig
in dem Gehäuse (2) aufgenommen ist.
5. Verschlussvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsmittel aus einem von dem Knebel (14) durchgriffenen Zahnrad (23) besteht,
welches mit Zahnungen (24) zweier diametral angeordneter Riegel- bzw. Treibstangen
(4, 5) zusammenwirkt.
6. Verschlussvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Knebel (14) zwei Flügel (21, 22) hat, welche im Wesentlichen einen fachrechteckigen
Querschnitt haben.
7. Verschlussvorrichtung (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Abmessung der Flügel (21, 22) senkrecht zur Falzfläche - parallel zur Achse (12)
größer ist als der lichte Abstand zwischen der Stulpschiene (3) und einem diesem gegenüberliegenden
Falz des Gangflügels.