[0001] Die Erfindung betrifft einen Sportschuh, insbesondere einen Fußballschuh, dessen
Außenmaterial zumindest bereichsweise mit reibungserhöhenden Mitteln versehen ist.
[0002] Zur Verbesserung der Zielgenauigkeit ist es beim Fußball oder vergleichbaren Sportarten,
bei denen ein Ball oder dgl. mit dem Schuh in Kontakt tritt, wünschenswert, dass der
Ball möglichst gut an dem Schuh haftet. Hierzu wird in der
DE 69 18 326 vorgeschlagen, eine raue Struktur an der Außenfläche bzw. Oberfläche des Schuhs durch
Aufsprühen, Aufgießen oder Aufziehen von aufgerautem oder mit entsprechender Profilierung
versehenem Gummi oder Kunststoff zu erreichen. Weiter wird in der
DE 81 05 234 U1 vorgeschlagen, bei einem Fußballschuh quer über den Rücken des Schuhschaftes verlaufende
Streifen aus Leder vorzusehen. In der Praxis haben sich diese Lösungen jedoch nicht
bewährt.
[0003] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Sportschuh der eingangs
genannten Art vorzuschlagen, der eine verbesserte Ballbehandlung und insbesondere
eine höhere Zielgenauigkeit beim Schuss ermöglicht.
[0004] Erfindungsgemäß wird dies im Wesentlichen dadurch erreicht, dass die reibungserhöhenden
Mittel abrasive Feststoffe sind, welche eine Korngröße zwischen etwa 100 µm und etwa
500 µm aufweisen. Die abrasiven Feststoffe lassen sich durch ein Bindemittel auf dem
Außenmaterial des erfindungsgemäßen Sportschuhs fixieren. Dabei wird es besonders
bevorzugt, wenn die reibungserhöhenden Mittel zumindest im Vorfußbereich des Sportschuhs
vorgesehen sind. Hierdurch erhält der Fußballschuh eine besonders griffige, abrasive
Oberfläche, die durch ihre rutschfeste und wasserresistente, raue Oberflächenstruktur
die Ballkontrolle verbessert. Darüber hinaus lässt sich durch die erfindungsgemäße
Ausgestaltung der Effet bei allen Schusstechniken (Spann-, Innen- und Außenrist) verbessern,
so dass sich der Ball besser im Bogen schlagen lässt. Zudem wird ein Abrutschen bei
schlechten oder nassen Platzverhältnissen auf ein Minimum reduziert.
[0005] Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn die abrasiven Feststoffe eine
Korngröße zwischen etwa 150 µm und etwa 200 µm, insbesondere etwa 200 µm aufweisen.
Dies entspricht einer Körnung von 80.
[0006] Um die gestalterischen Möglichkeiten des Sportschuhs nicht zu beeinträchtigen, sind
die Feststoffe nach einer bevorzugten Ausführungsform transparent oder transluzent.
Grundsätzlich können natürliche Kornwerkstoffe wie Quarz, Korund, Schmirgel, Granat
oder Naturdiamant sowie synthetische Kornwerkstoffe, wie Korunde, Siliziumcarbide,
Chromoxide, kubisches Bornitrit oder Diamanten für die abrasive Oberfläche des Fußballschuhs
verwendet werden.
[0007] Herkömmliche Versuche, einen Fußballschuh aufzurauen, sind meist daran gescheitert,
dass die aufgeraute Oberfläche sich nach kurzer Zeit mit Schmutz zugesetzt hat. Um
dem entgegenzuwirken, sind die Feststoffe und/oder das Bindemittel vorzugsweise mit
einer schmutzabweisenden Nanostruktur versehen. Alternativ oder zusätzlich hierzu
kann auch das Außenmaterial des Sportschuhs mit einer derartigen schmutzabweisenden
Nanostruktur versehen sein. Durch die Verwendung von Nano-Technologie zum Versiegeln
der Oberfläche wird der gesamte Schuh schmutzabweisend, ohne die spezielle griffige
Oberfläche des Fußballschuhs zu beeinträchtigen. Grundsätzlich kann auch eine Ausrüstung
des Außenmaterials mit einer Lotus-Effekt-Beschichtung vorgesehen sein.
[0008] Das Obermaterial (Außenmaterial) des erfindungsgemäßen Fußballschuhs besteht vorzugsweise
aus Känguru-Leder bzw. einem vergleichbaren natürlichen (Nappa-Leder) oder synthetischen
Material. Känguru-Leder eignet sich für Fußballschuhe besonders, da dieses sehr reißfest
und dehnfähig ist, wobei es gleichzeitig eine nur minimale Wasseraufnahme besitzt.
[0009] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind am Spann zwei
zumindest im Wesentlichen parallel zueinander verlaufende Elemente vorgesehen, die
eine zumindest näherungsweise konkave Fläche bilden. Diese, bspw. konkave Fläche gilt
als Berührungsfläche für den Ball. Dabei vergrößern die beiden Elemente nicht nur
die Berührungsfläche beim Schuss gegenüber der üblicherweise konvexen, der Anatomie
des menschlichen Fußes angepassten Außenfläche von Sportschuhen, sondern erlauben
beim Abschuss auch eine Führung des Balles.
[0010] Um die Bewegungsabläufe bei der Verwendung des erfindungsgemäßen Sportschuhs nicht
zu beeinträchtigen, bestehen die auf dem Spann bzw. seitlich des Spanns verlaufenden
Elemente vorzugsweise aus einem elastisch verformbaren Material, bspw. einem Formgedächtniskunststoff.
In der Praxis hat sich insbesondere die Verwendung von EVA (Ethylen-Vinyl-Acetat)
als vorteilhaft erwiesen. Dabei haben die Elemente vorzugsweise eine Shore-Härte zwischen
etwa 20 und etwa 40, insbesondere etwa 30 (gemessen nach ISO 7619).
[0011] Die Elemente, die insbesondere eine konkave Führungsfläche für einen Fußball oder
dgl. bilden, können von dem Außen- oder Obermaterial des Sportschuhs zumindest bereichsweise
überdeckt und/oder umschlossen sein. Die Elemente lassen sich damit unauffällig und
versteckt im Design einarbeiten. Trotzdem lässt sich die Ziel- und Passgenauigkeit
gegenüber konventionell geformten Fußballschuhen um etwa 30 % erhöhen.
[0012] Das Innenfutter des erfindungsgemäßen Sportschuhs ist vorzugsweise mehrschichtig
aufgebaut (BI/USE-Material) und/oder antibakteriell ausgerüstet. Letzteres kann durch
das Einarbeiten von Silberstreifen im Gewebe des Innenfutters erreicht werden. Zudem
ist der Schuh vorzugsweise atmungsaktiv und Wasser abweisend.
[0013] Durch den erfindungsgemäßen Aufbau lässt sich ein besonders leichter Schuh herstellen,
dessen Gewicht weniger als etwa 280 bis 250 Gramm, insbesondere weniger als 220 Gramm,
beträgt (bei Schuhgröße 42).
[0014] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist der Sportschuh zusätzlich zu der Außensohle
und der Brandsohle mit einer inneren Dämpfungssohle versehen, die individuell an die
Fußform des Nutzers anpassbar ist. Dies erfolgt vorzugsweise über eine thermoplastische
Verformung der bspw. herausnehmbaren Innensohle entweder durch eine externe Erwärmung
oder durch die Erwärmung durch die Körperwärme während des Einlaufens. Als Dämpfungsmaterial
hat sich hierbei insbesondere Polymerschaum als besonders vorteilhaft erwiesen.
[0015] Klassische Fußballschuhe werden meist mit einer steifen Außensohle versehen. Da Fußballspieler
während eines Spiels jedoch mehrere Kilometer Laufstrecke zurücklegen, kann der erfindungsgemäße
Sportschuh mit einer zumindest bereichsweise flexiblen Außensohle ausgestattet sein.
Hierbei wird es unabhängig von den zuvor beschriebenen Merkmalen besonders bevorzugt,
wenn in der (unteren) Außensohle des Fußballschuhs ein bewegliches und/oder flexibles
Element im Ballenbereich vorgesehen wird, das ein Abrollen des Fußes erleichtert.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels und unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich
dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger sinnvoller Kombination den Gegenstand
der Erfindung unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
[0017] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen erfindungsgemäßen Sportschuh in Seitenansicht
- Fig. 2
- einen erfindungsgemäßen Sportschuh in Draufsicht und
- Fig. 3
- in Schnittansicht den Spannbereich eines erfindungsgemäßen Sportschuhs.
[0018] Der in den Ausführungsformen der Figuren 1 und 2 dargestellte Sportschuh ist als
ein Fußballschuh 1 mit Stollen 2 ausgebildet. Der grundsätzliche Aufbau des Fußballschuhs
1 entspricht dem herkömmlicher Fußballschuhe. Zusätzlich sind jedoch im Bereich des
Spanns zwei in der dargestellten Ausführungsform im Wesentlichen parallel zueinander
verlaufende Elemente 3 vorgesehen, welche von dem Obermaterial des Fußballschuhs 1
überdeckt sind. Diese Elemente 3 bewirken zum Einen, dass der Fußballschuh 1 abweichend
von der der Anatomie eines menschlichen Fußes folgenden, üblicherweise konvex gekrümmten
Oberfläche einen im Wesentlichen gradlinig verlaufenden Bereich bildet (Fig. 1). Wie
aus der Schnittansicht der Figur 3 hervorgeht, können in einer zu der Ansicht der
Figur 1 senkrechten Ebene, d. h. von der Spitze des Fußballschuhs aus gesehen, die
beiden Elemente 3 im Spannbereich eine etwa konkave Fläche 5 bilden, die der Führung
des Balles beim Schuss dient.
[0019] Im vorderen Bereich 4 des Fußballschuhs 1 ist das Außen- bzw. Obermaterial, welches
vorzugsweise aus Känguru-Leder besteht, mit einer die Griffigkeit und Rauigkeit erhöhenden
Beschichtung versehen. Hierzu wird in der dargestellten Ausführungsform zunächst auf
das Naturleder ein Grundbinder aufgebracht, auf welchen anschließend ein Deckbinder
aufgebracht wird, über welcher abrasive Feststoffe auf dem Fußballschuh fixiert werden.
Bei den Feststoffen handelt es sich bspw. um Edelkorund weiß, welcher durchsichtig
bis weiß ist, oder bspw. Siliziumcarbid, welches grau bis schwarz ist. Hierdurch können
unterschiedliche Einfärbungen der Oberfläche des Fußballschuhs 1 erreicht werden.
[0020] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden folgende Komponenten
für den Grundbinder und/oder den Deckbinder verwendet: Acrodur DS 5358 (Lieferant:
BASF AG, Ludwigshafen), Emuldur DS 2361 (Lieferant: BASF AG, Ludwigshafen), Cassurit
MFB flüssig (Lieferant: Clariant (Deutschland) GmbH Lörrach), BYK 348 (Lieferant:
BYK-Chemie GmbH, Wesel) und/oder BYK 019 (Lieferant: BYK-Chemie GmbH, Wesel).
[0021] Die Zusammensetzung des Grundbinders und des Deckbinders nach einem besonders bevorzugten
Ausführungsbeispiel ergibt sich aus den beiden nachfolgenden Tabellen:
Herstellen des Grundbinders: |
|
Gew. - % |
Acrodur DS 5358 |
41,85 |
Emuldur DS 2361 |
40,97 |
Cassurit MFB flüssig |
14,96 |
BYK 348 |
1,12 |
BYK 019 |
1,12 |
Herstellen des Deckbinders: |
|
Gew. - % |
Acrodur DS 5358 |
29,39 |
Emuldur DS 2361 |
28,78 |
Cassurit MFB flüssig |
10,51 |
BYK 348 |
0,78 |
BYK 019 |
0,78 |
Wasser |
29,76 |
[0022] Die abrasiven Feststoffe sind nach einer bevorzugten Ausführungsform mit einer Schmutz
abweisenden Beschichtung (Nano-Technologie) versehen, welche ein rasches Zusetzen
der griffigen und aufgerauten Struktur verhindert.
[0023] Abweichend von der schematischen Schnittansicht der Figur 3 ist der erfindungsgemäße
Sportschuh vorzugsweise mit einer Außensohle, einer Brandsohle und einer inneren Dämpfungssohle
versehen, die eine komplett individuell an die Fußform des Nutzers anpassbare Innensohle
ist. Diese Dämpfungssohle besteht vorzugsweise aus einem Polymerstoff (Dämpfungsschaum),
der thermoplastisch verformbar ist. Hierzu kann der Nutzer die Innensohle entweder
aus dem Sportschuh entnehmen und auf bspw. etwa 120° C erwärmen, um die Innensohle
danach wieder in den Schuh einzulegen und durch Benutzung des Schuhs eine individuelle
Anpassung der Sohle an das Fußbett zu bewirken. Alternativ ist es auch möglich, diesen
Effekt der individuellen Anpassung durch Einlaufen des Schuhs zu erzielen, wobei die
Innensohle sich auch schon bei Erwärmung auf Körpertemperatur biometrisch formen lässt.
[0024] Der erfindungsgemäße Sportschuh ist vorzugsweise mit einer zumindest bereichsweise
flexiblen Außensohle ausgestattet. Dies kann insbesondere dadurch erfolgen, dass in
der Außensohle des Fußballschuhs ein bewegliches und/oder flexibles Element im Ballenbereich
vorgesehen wird, das ein Abrollen des Fußes erleichtert. Hierdurch erhält der Sportschuh
eine vom Bewegungsablauf an einen Laufschuh angepasste Charakteristik.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- Fußballschuh
- 2
- Stollen
- 3
- Element
- 4
- vorderer Bereich des Fußballschuhs
- 5
- konkave Kontur
- 6
- Außenmaterial (Obermaterial) des Fußballschuhs
1. Sportschuh, insbesondere Fußballschuh, dessen Außenmaterial zumindest bereichsweise
mit reibungserhöhenden Mitteln versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die reibungserhöhenden Mittel abrasive Feststoffe mit einer Korngröße zwischen 100
µm und 500 µm aufweisen, welche durch ein Bindemittel insbesondere im Vorfußbereich
(4) auf dem Außenmaterial (6) fixiert sind.
2. Sportschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die vorzugsweise transparenten oder transluzenten Feststoffe eine Korngröße zwischen
150 µm und 250 µm, insbesondere etwa 200 µm, aufweisen.
3. Sportschuh nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Feststoffe und/oder das Bindemittel mit einer schmutzabweisenden Nanostruktur
versehen sind.
4. Sportschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine innere Dämpfungssohle vorgesehen ist, die, insbesondere durch thermoplastische
Verformung, individuell an die Fußform des Nutzers anpassbar ist.
5. Sportschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Außenmaterial (6) zumindest bereichsweise aus Känguru-Leder besteht.
6. Sportschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am Spann zwei zumindest im Wesentlichen parallel zueinander verlaufende Elemente
(3) vorgesehen sind, die eine zumindest näherungsweise konkave Fläche (5) bilden,
wobei die Elemente (3) zumindest bereichsweise von dem Außenmaterial (6) überdeckt
und/oder umschlossen sein können.
7. Sportschuh nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Elemente (3) aus einem Formgedächtniskunststoff, insbesondere EVA, bestehen und/oder
eine Shore-Härte zwischen etwa 20 und etwa 40, insbesondere etwa 30, aufweisen.
8. Sportschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die untere Außensohle, insbesondere im Ballenbereich, ein bewegliches und/oder flexibles
Element aufweist.
9. Sportschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenfutter BI/USE - Material aufweist und/oder antibakteriell ausgerüstet ist.
10. Sportschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dessen Gewicht weniger als 280 g bis 250 g, insbesondere weniger als 220 g, beträgt.