(19)
(11) EP 2 368 462 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.09.2011  Patentblatt  2011/39

(21) Anmeldenummer: 11159867.8

(22) Anmeldetag:  25.03.2011
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A47D 13/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 26.03.2010 DE 202010004505 U

(71) Anmelder:
  • Blaum, Wolfgang
    10437 Berlin (DE)
  • Engelmann, Gerhard
    14165 Berlin (DE)
  • Wurm, Camilla
    10999 Berlin (DE)

(72) Erfinder:
  • Blaum, Wolfgang
    10437 Berlin (DE)
  • Engelmann, Gerhard
    14165 Berlin (DE)
  • Wurm, Camilla
    10999 Berlin (DE)

(74) Vertreter: Wablat Lange Karthaus 
Anwaltssozietät Potsdamer Chaussee 48
14129 Berlin
14129 Berlin (DE)

   


(54) Trage für Babys und Kleinkinder


(57) Eine Trage (11) für Traglinge wie Babys und Kleinkinder hat ein Rückenteil (12) aus Stoff mit zwei Schultertraggurten (14), die an oberen Ecken (13) des Rückenteils (12) angreifen, und kann mit einem Hüftgurt (23) verbunden werden, der in einen von wenigstens zwei übereinanderliegenden Hüftgurttunneln (18, 19) wahlweise eingeschoben werden kann.
Durch die verschiedenen Einschubpositionen kann die Länge, also Höhe, des Rückenteils (12) verändert werden. Damit wird die Trage (11) an die unterschiedliche Größe eines Kindes während seines Wachstums anpassbar. Gefördert wird das noch durch eine Verbreiterung des Rückenteils (12) im Bereich des oder der unteren Hüftgurttunnel (19), womit auch die Spreizung der Beine des Kindes angepasst werden kann.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Trage für Traglinge wie Babys und Kleinkinder, bei der ein Rückenteil aus einem flexiblen, vorzugsweise textilen Material mit einem Hüftgurt im unteren Bereich und mit zwei Schulterträgern, die an Angriffsstellen an oberen Ecken des Rückenteils angreifen, verbunden ist.

[0002] Das Tragen von Babys und Kleinkindern erfreut sich zunehmend großer Beliebtheit, da es einerseits die anthropologischen Bedürfnisse von Säuglingen erfüllt und in vielen Fällen vermehrtes Schreien und Unruhe kleiner Babys verhindern kann und andererseits den erhöhten Mobilitätsansprüchen an die Eltern Rechnung trägt, die z. B. die tägliche Bewegung in urbanen Lebensräumen mit ihren Barrieren wie Treppen, öffentlichen Verkehrsmitteln, aber auch der Wunsch nach ungehinderter Bewegung in der Natur, wie z.B. beim Wandern, stellt.

[0003] Es gibt bereits eine Vielzahl an unterschiedlichen Tragesystemen auf dem Markt. Die wenigsten davon erlauben eine Verstellbarkeit, die es erlaubt, die Tragehilfe an die physischen Veränderungen während des Wachstums der getragenen Kinder über die Dauer des Baby- und beginnenden Kleinkindalters anzupassen. Die Systeme mit Einstellmöglichkeiten wiederum verwenden meist komplizierte Mechanismen und Materialien wie Steck- bzw. Klemmschnallen, Gummizüge und Gurtbänder aus dem Trekkingbereich, die den Effekt haben, dass bereits eingestellte Positionen mühsam wieder gelöst und aufwändig neu eingestellt werden müssen, wenn z.B. ein anderes Kind mit der gleichen Tragehilfe getragen werden soll, wie es insbesondere im Gebrauch bei Familien mit mehreren kleinen Kindern oder im Krippen- und Kindertagesstättenbereich öfter der Fall ist. Auch sind die mechanischen Befestigungsteile bedienungsunfreundlich, beschädigungsanfällig und unkomfortabel.

Aufgabe der Erfindung



[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Trage der eingangs erwähnten Art zu schaffen, die die Nachteile des Standes der Technik vermeidet. Insbesondere soll die von Orthopäden geforderte Anhock-Spreiz-Haltung zur optimalen Hüftreifung von Säuglingen bis zum Laufalter variabel unterstützt und die Stützung des Rückens des Traglings mit den vorerst erforderlichen Voraussetzungen und im Laufe der Tragzeit den als bequem empfundenen Einstellungen ermöglicht wird.

Erfindungsgemäße Lösung



[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Trage gelöst, bei deren Rückenteil im unteren Bereich übereinander wenigstens zwei Hüftgurttunnel vorgesehen sind, durch die der Hüftgurt zur Verstellung seines Abstandes von den Angriffsstellen der oberen Träger wahlweise gezogen wird.

[0006] Durch die verschiedenen Einschubpositionen bietet die Erfindung die Möglichkeit, die Länge, also Höhe, des Rückenteils zu verändern. Dabei hat sich in Tests herausgestellt, dass die obere Einstellung für kleine Babys ab Kleidergröße 50 bis zu Babys bzw. Kleinkindern mit einer Kleidergröße von ca. 74/80 geeignet ist, wenn gewünscht ist, dass der Tragling bis zum Nacken eingebunden ist, was bei kleinen Babys ohne Kopfkontrolle erforderlich und bei größeren Kindern, die z.B. beim Tragen auf dem Rücken einschlafen und ansonsten mit dem Oberkörper vom Tragenden wegkippen, empfehlenswert ist. Größere Kleinkinder oder Babys, die darauf bestehen, die Arme über den Rand der Tragehilfe hinaus außen zu tragen, um z.B. besser etwas zu essen oder spielen zu können, können auch über die empfohlene Größenbeschränkung hinaus in der kleineren Einschubposition transportiert werden.

[0007] Die untere Einschubposition bietet eine ausreichende Länge, um Kinder bis zur Kleidergröße 92 bis in Schulterhöhe mit dem Rückenteil zu stützen und so eine angenehme Gewichtsverteilung für den Tragenden zu garantieren. Wenn sich vorteilhaft das Rückenteil zum unteren Rand hin verbreitert, insbesondere, wenn der untere Hüftgurttunnel in seiner im Wesentlichen horizontalen Erstreckung länger ist als ein darüber liegender, können die im Gegensatz zu Öffnungen der oberen Einschubposition sich verbreiternden Öffnungen der unteren Einschubposition bewirken, dass mit zunehmendem Längenwachstum des Traglings auch die Breite der Sitzfläche zunimmt. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Benutzerfreundlichkeit und dem individuellen Komfort. Durch die ausschließliche Verwendung simpler und für jeden leicht begreiflicher Handgriffe zum Anlegen und Einstellen bietet sich die Erfindung für eine schnelle und unkomplizierte Nutzung an, die für viele Eltern bei der Verwendung einer Babytragehilfe essentiell ist.

[0008] Vorteilhaft ist ein Zugband in einem Rückenteil-Verstelltunnel oberhalb des oberen breiten Hüftgurttunnels zur Regulierung der Breite des Rückenteils vor und/oder nach dem Anlegen und Hineinsetzen des Traglings vorgesehen, wobei das Zugband zur Regulierung durch Abbinden und Verknoten ausgebildet ist. Durch den als schmaler Stofftunnel ausgebildeten Rückenteil-Verstelltunnel verläuft das Zugband als schmales Stoffbändchen, das bei Nichtgebrauch jederzeit leicht entfernt werden kann. Mit diesem schmalen Bändchen kann die Breite des Rückenteils am unteren Rand reguliert werden, indem die heraushängenden Enden miteinander verknotet und das Rückenteil in der Breite unter Spannung abgebunden wird. Da diese Stelle bei der korrekten Nutzung der Tragehilfe genau von einer zur anderen Kniekehle des getragenen Kindes verläuft, markiert sie auch den Grad, in dem die Beinchen des Traglings voneinander abgespreizt sind. Führende Orthopäden wie z.B. Ewald Fettweis empfehlen insbesondere für Neugeborene eine Spreizung von maximal 90°. Dieser Spreizwinkel kann mit dem Abbinden der Breite des Rückenteils durch das beschriebene Stegverkleinerungsbändchen immer optimal angepasst werden, sowohl vor als auch nach dem Anlegen der Erfindung. Das weiche Material des Stoffbändchens verursacht weder beim Kind noch beim Träger unangenehme Druckstellen.

[0009] Es kann bevorzugt auch eine Nackenbereichs-Verstellung zwischen den Angriffsstellen der Schulterträger am oberen Ende des Rückenteils vorgesehen sein, enthaltend ein einseitig festgenähtes Zugband mit einem Kordelstopper, das in einem schmalen Tunnel im Nackenbereich verläuft und zur Verstellung der Breite des Rückenteils zwischen den Angriffsstellen der Schulterträger zur optimalen Stützung des Nackens insbesondere kleiner Babys mittels des Kordelstoppers angepasst werden kann. Zwischen den Trägern ist dazu ein abgerundet viereckiges Stoffstück angenäht, das eine Funktion als Kopfstütze und/oder Kapuze zur Sicht- bzw. Sonnenabschirmung erfüllt und an den Seiten mit durch Tunnelzüge geführten Bändern in der Länge regulierbar und auf entsprechende Halterungen auf den Trägern sowohl bei der Bauch- als auch bei der Rückentrageweise anknüpfbar ist. An der Verbindungsnaht zwischen Kopfstütze und Rückenpanel befindet sich ein Tunnelzug, durch den ein einseitig festgenähtes und anderseitig mit Kordelstopper versehenes Band verläuft, mit dem sich die Breite zwischen den Schulterträgern verschmälern bzw. raffen lässt. Diese Vorrichtung erfüllt das Erfordernis, den Kopf eines Neugeborenen ohne muskuläre Kontrolle über diesen Bereich adäquat zu stützen.

[0010] Die Tragehilfe besteht also bevorzugt aus einem sechseckigen, leicht taillierten und vorteilhaft im unteren Bereich etwas verbreiterten Rückenpanel, an das an den oberen Eckstücken breite und gepolsterte Träger fest und stabil angenäht sind. Zwischen den Trägern ist ein abgerundetes viereckiges Stoffstück angenäht, das eine Funktion als Kopfstütze und/oder Kapuze zur Sicht- bzw. Sonnenabschirmung erfüllt und an den Seiten mit durch Tunnelzüge geführten Bändern in der Länge regulierbar und auf entsprechende Halterungen auf den Trägern sowohl bei der Bauch- als auch bei der Rückentrageweise anknüpfbar ist. An der Verbindungsnaht zwischen Kopfstütze und Rückenpanel befindet sich ein Tunnelzug, durch den ein einseitig festgenähtes und anderseitig mit Kordelstopper versehenes Band verläuft, mit dem sich die Breite zwischen den Schulterträgern verschmälern bzw. raffen lässt. Diese Vorrichtung erfüllt das Erfordernis, den Kopf eines Neugeborenen ohne muskuläre Kontrolle über diesen Bereich adäquat zu stützen.

[0011] Am unteren Ende des Rückenpanels befinden sich ein schmaler und zwei breite Stofftunnel, die daraus entstehen, dass das zweilagig genähte Rückenpanel durch horizontale Nähte abgetrennt, an den Seiten jedoch durch keine Naht geschlossen wurde. Die übereinanderliegenden breiten Stofftunnel am unteren Ende des Rückenteils bilden Einschubpositionen für einen breiten, gepolsterten Hüftgurt, der separat genäht ist und sowohl in den einen als auch den anderen breiten Tunnel eingeführt werden kann. Klettbänder, die am Hüftgurt einerseits als auch an den Öffnungen der Tunnel andererseits angebracht sind, verhindern ein Verrutschen nach dem Einschub und während der Nutzung.

[0012] Die Erfindung ist sowohl zum Tragen auf dem Bauch als auch zum Tragen auf dem Rücken geeignet, beim Tragen vor dem Bauch wird der Hüftgurt nach Einschub in die entsprechende Position um die Hüfte oder Taille der tragenden Person gebunden und mit einem Doppelknoten gesichert. Das Kind wird dann vor den Bauch mit gespreizten Beinen auf den entstehenden Steg des Rückenpanels gesetzt und das Rückenpanel über den Rücken des Kindes hochgezogen, die Schulterträger über die Schultern der tragenden Person gelegt, auf dem Rücken gekreuzt, festgezogen und unter den Beinen des Kindes hindurch wieder nach vorne geführt, wo sie dann unter dem Gesäß des Kindes verknotet werden. Danach kann die optimale Spreizung der Beinchen ermittelt und mit dem Stegverkleinerungsbändchen angepasst werden.

[0013] Beim Tragen auf dem Rücken wird das Rückenpanel mittig über dem Gesäß der tragenden Person positioniert und der in der richtigen Einschubposition fixierte Hüftgurt vor dem Bauch verknotet. Das Kind wird dann entweder über die Hüfte des Tragenden oder über die Schulter mittig in "Huckepack"-Position auf den Rücken des Tragenden gesetzt, das Rückenpanel über den Rücken des Kindes gezogen, die Schulterträger werden über die Schultern des Trägers gelegt, vor dem Körper festgezogen und wie Rucksackträger wieder nach hinten geführt. Bei kleinen Babys unter einem halben Jahr werden die Träger dann unter den Beinchen durch, bei älteren Kindern über die Beinchen geführt, unter dem Gesäß des Kindes gekreuzt und unter Spannung wieder vor den Bauch der tragenden Person gebracht und dort verknotet. Für eine Entlastung der Schultern der tragenden Person können die Träger gemäß einem bevorzugten Merkmal der Erfindung mit einem Brustgurt fixiert werden, der zwei breite Stofflagen und einen Klettverschluss aufweist. Zusätzlich beinhaltet die Erfindung eine passende Hüftgurttasche, die vor dem Tragen durch eine Schlaufe am Hüftgurt befestigt und mittels Klettverschluss geschlossen werden kann.

[0014] Die vorstehenden und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung und den Zeichnungen hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils für sich allein oder zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausführungsform der Erfindung und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte sowie für sich schutzfähige Ausführungen darstellen können. Die Unterteilung der Anmeldung in einzelne Abschnitte sowie Zwischenüberschriften beschränken die unter diesen gemachten Aussagen nicht in ihrer Allgemeingültigkeit.

Kurzbeschreibung der Zeichnungen



[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird im folgenden näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
eine schematische, teilweise abgebrochen gezeigte Draufsicht auf eine Trage nach der Erfindung,
Fig. 2
eine Schrägansicht einer ein Baby in der Trage auf dem Rücken tragenden Person,
Fig. 3
eine Darstellung entsprechend Figur zwei in einer Tragposition vor dem Bauch und
Fig. 4
eine Darstellung der Personen beim Anlegen eines Brustgurts.

Detaillierte Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels



[0016] Figur 1 zeigt eine Trage 11 nach der Erfindung in Draufsicht. Sie besitzt ein Rückenteil 12, das aus zwei aufeinanderliegenden Stofflagen gebildet ist. Die beiden Stofflagen sind aus einem kräftigen, reißfesten Stoff und können auf der Ober-und Unterseite unterschiedliche Farbe oder Gestaltung haben, so dass die Trage je nach Wunsch der Trägerin optisch angepasst werden kann. Das Rückenteil 12 hat eine generell rechteckige Gestalt, wobei jedoch im oberen Teil an zwei abgeschrägten Ecken Angriffsstellen 13 für zwei als breite, gepolsterte Gurte ausgebildete Schulterträger 14 gebildet sind, die dort mittels kräftigen Nähten unter einem Winkel auseinanderweisend angenäht sind. Die seitlichen Ränder 15 des Rückenteils 12 sind konkav, so dass man seine Form als tailliert bezeichnen kann. Im unteren Bereich 16 verbreitert sich das Rückenteil 12. Die untere Kante 17 des Rückenteils 12 ist abgerundet.

[0017] Im unteren Bereich 16 sind parallel zueinander und, wie Figur 1 zeigt, horizontal zwei Hüftgurttunnel 18,19 angeordnet. Sie sind dadurch gebildet, dass Absteppnähte 20 durch die beiden Stofflagen hindurch gehen und so relativ breite Kanäle bilden. Im Bereich ihrer an den Seitenkanten 15 endenden Mündungen 21 ist keine Absteppung, sondern nur eine Besäumung vorgesehen. Im Inneren der Hüftgurttunnel sind nahe den Mündungen 21 Klettteile 22 angenäht, die so ausgebildet sind, dass sie mit entsprechenden, an einem Hüftgurt 23 vorgesehenen Gegenklettteilen 24 (weiche Hälfte des Klettverschlusses) zusammenwirken.

[0018] Der Hüftgurt 23 ist so ausgebildet, dass er in der Breite zu den Hüftgurttunneln 18,19 passt. Der Hüftgurt 23 ist im Bereich der Tunnel und einiges darüber hinaus durch eine entsprechende Einlage weich gepolstert. Nach einer Länge, die kürzer ist als der minimal zu erwartende Körperumfang der tragenden Person, läuft der Hüftgurt auf beiden Seiten ungepolstert so lang weiter, dass nach Umfassung der Person noch bequem ein Knoten gemacht werden kann. Oberhalb des oberen Hüftgurttunnels 18 und parallel zu diesem ist, ebenfalls durch eine Absteppung, ein wesentlich schmalerer Rückenteil-Verstelltunnel 25 abgeteilt. Durch diesen verläuft ein Zugband 26, das so lang ist, dass seine beiden Enden miteinander verknotet werden können. Dieses und die weiteren noch zu beschreibenden Bänder können textile Bänder oder Kordeln sein, sind jedoch vorteilhaft als aus zwei Stofflagen zusammengenähten Streifen gebildet.

[0019] Die Schulterträger 14 sind in dem auf der Schulter der tragenden Personen liegenden Bereich in der gleichen Weise ausgebildet und gepolstert wie der Hüftgurt. Der daran anschließende ungepolsterte Teil ist, wie im folgenden noch beschrieben wird, sehr lang. Im auf der Schulter aufliegenden Bereich sind Schlaufen 27 angenäht.

[0020] Zwischen den beiden Angriffsstellen 13 ist an der oberen Kante des Rückenteils, wiederum durch Absteppung, ein schmaler Tunnel 28 ausgebildet, in dem ein Zugband 29 zur Nackenbereichs-Verstellung 30 vorgesehen ist. Dieses ist an einer Seite 31 am Rückenteil 12 angenäht, so dass es bei Anspannung den entsprechenden Bereich des Rückenteils rafft. Diese Raffung kann durch einen Kordelstopper 32, ein durch eine Schraube oder gefederte Taste festzusetzender Rutscher, der sich dann vor das Ende des Tunnels setzt, fixiert werden. An diesen Tunnel schließt sich ein Kopfteil 33 an, das gegebenenfalls einstückig mit dem Rückenteil ausgebildet ist, jedoch wesentlich schmaler ist als das Rückenteil. An seinen beiden Seiten verlaufen ebenfalls Tunnel 34, in denen Bänder 35 verlaufen, die in dem dem Rückenteil 12 nahen Bereich, also nahe am Tunnel 28, festgemacht sind.

Funktion



[0021] Dle Verwendung, Einstellung und Benutzung der Trage wird anhand der Figuren 2 bis 4 beschrieben.

[0022] Bei einem kleinen Baby wird der Hüftgurt 23 durch den oberen Hüftgurttunnel 18 gezogen und mittels der zusammenwirkenden Klettteile 22 und Gegenklettteile 24 fixiert. Dadurch und mittels der Rückenteilverstellung (Zugband 26 im Rückenteil-Verstelltunnel 25) kann das Rückenteil 12 in dem unteren Bereich 16 etwas gerafft werden, um es an die Körpermaße des Babys anzupassen. Es ist zu erkennen, dass der oberen Hüftgurttunnel 18 in seiner horizontalen Erstreckung etwas weniger lang ist als der untere Hüftgurttunnel 19. Dadurch wird der Abschnitt des Rückenteils 12, in dem das Gesäß des Babys ruht, etwas schmaler, als wenn der Hüftgurt 23 in den unteren Hüftgurttunnel 19 eingezogen wäre. Bei dieser durch einfaches Umstecken des Hüftgurtes 23 vorzunehmenden Einstellung ist der den Rumpf des Traglings 40 umfassende Bereich des Rückenteils 12 nicht nur länger, also höher, sondern im unteren Bereich wegen der beschriebenen Verbreiterung des Rückenteils 12 zum unteren Bereich 16 hin auch etwas breiter. Die Trage 11 1 passt sich also dadurch in jeder Beziehung an die sich beim Wachstum ändernde Körpergröße des Traglings 40 oder an unterschiedliche Traglinge an. Auch durch die vorher beschriebene Nackenbereichs-Verstellung 30 kann eine zusätzliche Anpassung erfolgen. Das alles ist möglich, ohne dass mechanische Verschlüsse oder andere Teile aus harten Materialien verwendet werden.

[0023] Zum Tragen des Traglings 40 auf dem Rücken wird zuerst der Hüftgurt 23 fest um die Hüften der tragenden Person 41 gebunden und vor dem Bauch verknotet, wobei das Rückenteil auf der Rückseite der Person 41 herunterhängt. Der Tragling 40 wird dann, ggf. unterm dem Arm 43 der Person hindurch, auf deren Rücken gesetzt. Dann werden die Schulterträger 14 nacheinander erfasst und über die Schulter 44 der Person 41 gelegt, kräftig gestrafft, unter den Achseln der Person 41 durchgeführt und hinter dem Rücken der Person 41 und unter dem Rückenteil 11 und dem Gesäß des Traglings 40 gekreuzt, wieder um die Taille der tragenden Person herumgeführt und vorne verknotet. Jetzt oder auch schon vorher kann mittels der Rückenteilverstellung die optimale Spreizung der Beine 42 des Traglings 40 angepasst werden.

[0024] Um die Schulterträger 14 insbesondere bei der Rückentrageweise am Herunterrutschen zu hindern und die Schultern 44 des / der Tragenden 41 zu entlasten, kann, wie in Figur 4 gezeigt, ein Brustgurt 36 verwendet werden. Er ist ähnlich ausgebildet wie Hüftgurt und Schulterträger und an den Enden mit zusammenwirkenden Klettverschlüssen versehen. Er wird vor der Brust der tragenden Person 41 unter den Schulterträger 14 hindurch gezogen und mittels des Klettverschlusses vor der Brust verschlossen.

[0025] Für das Tragen vor dem Bauch (Fig. 3) wird zuerst die Trage mittels des Hüftgurts 23, der hinter dem Rücken verknotet wird, wie eine Schürze vor den Bauch gebunden. Danach wird der Tragling 40 mit gespreizten Beinen vor den Bauch gesetzt, die Schultertraggurte 14 nacheinander an beiden Seiten des Traglings 40 vorbei über die Schultern 44 geführt, nach hinten straff gezogen, hinter dem Rücken der Person 41 gekreuzt und schließlich wieder nach vorn unter den Armen der Person und den Beinen des Traglings hindurch sowie unter dessen Gesäß hindurch geführt und dort verknotet.

[0026] Zusätzlich kann das Kopfteil 33 mittels der Bänder 35 hinter dem Kopf des Traglings 40 hochgezogen und so einerseits der Kopf des Traglings 40 gestützt (insbesondere bei sehr kleinen Babys) und andererseits vor Sonne oder Regen geschützt werden. Die Bänder 35 können dabei in den Schlaufen 27 befestigt werden. Sie ermöglichen auch eine Raffung des Kopfteils 33, so dass es sich wie eine Kapuze über den Kopf des Traglings 40 legt. Eine nicht dargestellte Tasche kann mittels eines Stofftunnels oder Schlaufen über den Hüftgurt geschoben und/oder dort mittels eines Klettverschlusses befestigt werden.

Bezugszeichenliste



[0027] 
11 1
Trage
12
Rückenteil
13
Angriffsstellen
14
Schulterträger
15
Ränder
16
unterer Bereich
17
untere Kante
18
oberer Hüftgurttunnel
19
unterer Hüftgurttunnel
20
Absteppnaht
21
Mündung
22
Klettteile
23
Hüftgurt
24
Gegenklettteile
25
Rückenteil-Verstelltunnel
26
Zugband
27
Schlaufen
28
schmaler Tunnel
29
Zugband
30
Nackenbereichs-Verstellung
31
Seite
32
Kordelstopper
33
Kopfteil
35
Bänder
36
Brustgurt
40
Tragling
41
tragende Person
42
Beine des Traglings
43
Arm der Person
44
Schulter



Ansprüche

1. Trage für Traglinge (40) wie Babies und Kleinkinder, bei der ein Rückenteil (12) aus einem flexiblen, vorzugsweise textilen Material mit einem Hüftgurt (23) im unteren Bereich (16) und mit zwei Schulterträgern (14), die Angriffsstellen (13) an oberen Ecken des Rückenteils (12) angreifen, verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass in dem unteren Bereich (16) des Rückenteils (12) übereinander wenigstens zwei Hüftgurttunnel (18, 19) vorgesehen sind, in die der Hüftgurt (23) zur Verstellung seines Abstandes von den Angriffsstellen (13) der Schulterträger wahlweise einführbar ist.
 
2. Trage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Hüftgurttunnel (18, 19) zur Aufnahme des breiten gepolsterten Hüftgurts (23) im Rückenteil (12) abgenäht sind und sich im Wesentlichen über die gesamte Breite des Rückenteils (12) erstrecken.
 
3. Trage nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch im Bereich der Einschub-Mündungen (21) der Hüftgurttunnel (18, 19) angebrachte Klettteile (22) und durch zwei Gegenkletts (24) am Hüftgurt (23) zur Fixierung des Hüftgurts nach dem Einschub in dem gewünschten Hüftgurttunnel (18, 19) und ggf. zur Verstellung und Fixierung der Breite des Rückenteils (12).
 
4. Trage nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein Zugband (26) in einem Rückenteil-Verstelltunnel (25) oberhalb des oberen breiten Hüftgurttunnels (18) zur Regulierung der Breite des Rückenteils (12) vor und/oder nach dem Anlegen und Hineinsetzen des Traglings (40), wobei das Zugband (26) zur Regulierung durch Abbinden und Verknoten ausgebildet ist.
 
5. Trage nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Nackenbereichs-Verstellung (30) zwischen den Angriffsstellen (13) der Schulterträger (14) am oberen Ende des Rückenteils (12), enthaltend ein einseitig festgenähtes Zugband (29) mit einem Kordelstopper (32), das in einem schmalen Tunnel (28) im Nackenbereich des Traglings (40) verläuft und zur Verstellung der Breite des Rückenteils (12) zwischen den Angriffsstellen (13) der Schulterträger (14) zur optimalen Stützung des Nackens insbesondere kleiner Babys mittels des Kordelstoppers (32) anpassbar ist.
 
6. Trage nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Hüftgurt (23) mindestens zwei Stofflagen, eine Schaumstoffpolsterung, eine flexible Kunststoffschicht im Kern und zweifache Absteppung an der äußeren Stofflage aufweist, und zum wahlweisen Einschieben in die dafür vorgesehenen im Stoff des Rückenteils abgegrenzten Hüftgurttunnel (18, 19) und zur Befestigung mit Klett (22, 24) ausgebildet ist.
 
7. Trage nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Brustgurt (36) vorgesehen ist, der im Brustbereich der tragenden Person (41) in einer Schlaufe um die beiden Schulterträger (14) herumlegbar und durch Klettverschluss verschließbar ist.
 
8. Trage nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am Hüftgurt (23) und/oder an den Schulterträgern (14) eine Hüfttasche mittels eines an ihr angebrachten Stofftunnels einhängbar ist, wobei die Hüfttasche einen Klettverschluss zur Befestigung an Hüftgurt (23) oder Schulterträgern (14) aufweist.
 
9. Trage nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Rückenteil (12) sowie ggf. Hüftgurt (23), Schulterträger (14) und Hüfttasche mindestens zweilagig mit unterschiedlich gestalteten bzw. gefärbten Oberflächen ausgebildet sind.
 
10. Trage nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am oberen Rand des Rückenteils (12) zwischen den Angriffsstellen (13) der Schulterträger (14) ein Kopfteil (33) angebracht ist, das mittels seitlicher, in Stofftunneln (34) geführter Bänder (35) zur Kopfstütze, Kapuze oder Sonnenschutz für den Tragling (40) zu formen ist, wobei zur Befestigung der Bänder (35) Schlaufen (27) auf den Schulterträgern (14) angebracht sind.
 
11. Trage nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Rückenteil (12) zur unteren Kante (17) hin verbreitert, insbesondere, dass der untere Hüftgurttunnel (19) in seiner im Wesentlichen horizontalen Erstreckung länger ist als ein darüber liegender.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht