(19)
(11) EP 2 368 645 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.09.2011  Patentblatt  2011/39

(21) Anmeldenummer: 10003302.6

(22) Anmeldetag:  26.03.2010
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B08B 3/08(2006.01)
A47L 15/44(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA ME RS

(71) Anmelder: Chemische Fabrik Dr. Weigert GmbH & Co. KG
20539 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Külper, Nils
    21244 Buchholz i.d. Nordheide (DE)
  • Lensch, Jan
    23826 Bark (DE)
  • Dobrott, Torsten
    23829 Kükels (DE)

(74) Vertreter: Glawe, Delfs, Moll 
Patent- und Rechtsanwälte Rothenbaumchaussee 58
20148 Hamburg
20148 Hamburg (DE)

   


(54) Anordnung und Verfahren zum maschinellen Reinigen und Desinfizieren von Gegenständen


(57) Die Erfindung betrifft eine Anordnung zum maschinellen Reinigen und/oder Desinfizieren von Gegenständen, die aufweist:
a) eine Vorrichtung zum maschinellen Reinigen und/oder Desinfizieren von Gegenständen, die wenigstens zwei Anschlüsse (3, 4) für Verbrauchsmittelvorratsbehälter (1, 2) aufweist;
b) zwei oder mehrer Verbrauchsmittelvorratsbehälter (1, 2);
wobei die Vorrichtung wenigstens zwei den Anschlüssen (3, 4) für Verbrauchsmittelvorratsbehälter (1, 2) zugeordnete RFID-Leseeinrichtungen (11, 12) aufweist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung und ein Verfahren zum maschinellen Reinigen und/oder Desinfizieren von Gegenständen. Das maschinelle Reinigen oder Desinfizieren von Gegenständen ist im Haushalt, aber insbesondere in Gewerbe und Industrie weit verbreitet. Beispiele für gewerbliche und industrielle Anwendungen sind Spülmaschinen für Geschirr, medizinische Instrumente und Apparate oder sonstige Gebrauchsgegenstände, Waschmaschinen oder auch CIP (Cleaning in Place)-Anlagen beispielsweise in der Nahrungsmittel oder Getränkeindustrie.

[0002] Insbesondere im industriellen und gewerblichen Bereich werden solche Spülmaschinen oder Vorrichtungen zum maschinellen Reinigen häufig aus Kanistern, Fässern oder anderen Gebinden mit als Flüssigkonzentrat vorliegendem Reinigungsmittel, Desinfektionsmittel oder sonstigem Betriebsmittel gespeist. Die Mittel werden beispielsweise mittels Sauglanzen aus dem Gebinden entnommen und mittels Dosierpumpen der Maschine zudosiert.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Anordnung und ein Verfahren der Eingangs genannten Art zu schaffen, die bzw. das die Möglichkeit einer erhöhten Sicherheit bei der Durchführung von Reinigungs- bzw. Desinfektionsvorgängen bieten. Erfindungsgemäß weist die Anordnung zum maschinellen Reinigen und/oder Desinfizieren von Gegenständen folgendes auf:
  1. a) eine Vorrichtung zum maschinellen Reinigen und/oder Desinfizieren von Gegenständen, die wenigstens zwei Anschlüsse für Verbrauchsmittelvorratsbehälter aufweist;
  2. b) zwei oder mehrer Verbrauchsmittelvorratsbehälter;
  3. c) den Anschlüssen für Verbrauchsmittelvorratsbehälter zugeordnete Stellplätze für die Verbrauchsmittelvorratsbehälter;
    dadurch gekennzeichnet, dass
  4. d) die Vorrichtung wenigstens zwei den Anschlüssen für Verbrauchsmittelvorratsbehälter zugeordnete RFID-Leseeinrichtungen aufweist;
  5. e) jeder Verbrauchsmittelvorratsbehälter mit wenigstens einem RFID-Tag versehen ist, auf dem Informationen zur Identifizierung des darin enthaltenen Verbrauchsmittels gespeichert sind, wobei wenigstens ein Teil dieser Informationen manipulationssicher auf dem RFID-Tag gespeichert sind;
  6. f) die den Anschlüssen für Verbrauchsmittelvorratsbehälter zugeordnete RFID-Leseeinrichtungen zum Lesen der RFID-Tags der angeschlossenen Verbrauchsmittelvorratsbehälter ausgebildet sind.


[0004] Das erfindungsgemäße Verfahren arbeitet unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Anordnung und weist folgende Schritte auf:
  1. a) Anschließen von einem oder mehreren Verbrauchsmittelvorratsbehältern an die Anschlüsse für Verbrauchsmittelvorratsbehälter;
  2. b) Einlegen der Gegenstände in die Vorrichtung zum maschinellen Reinigen und/oder Desinfizieren von Gegenständen;
  3. c) Auslesen von Informationen aus den RFID-Tags des wenigstens einen Verbrauchsmittelvorratsbehälters;
  4. d) Verifizieren, dass die in Schritt c) ausgelesenen Informationen die für das vorgesehene Betriebsprogramm geeigneten Verbrauchsmittel identifizieren;
  5. e) Starten des Betriebsprogramms nach positivem Abschluss der Verifikation in Schritt d).


[0005] Zunächst seien einige im Rahmen der Erfindung verwendete Begriffe erläutert.

[0006] Eine Vorrichtung zum maschinellen Reinigen und/oder Desinfizieren von Gegenständen ist jedwede maschinelle Vorrichtung die entweder mobile Gegenstände oder aber stationäre Anlagen reinigt. Bei der Reinigung stationärer Anlagen kann es sich insbesondere um eine CIP (Cleaning in Place) Reinigung handeln, die erfindungsgemäße Vorrichtung ist in diesem Kontext eine CIP-Reinigungsanlage. Bei der Reinigung mobiler Gegenstände kann es sich insbesondere um eine Spülmaschine handeln, die Geschirr und sonstige Küchengebrauchsteile oder aber medizinische Instrumente, Apparate wie beispielsweise auch Endoskope oder MIC-Instrumente reinigt, desinfiziert und gegebenenfalls sterilisiert.

[0007] Die Vorrichtung kann insbesondere eine Spülmaschine für medizinische Instrumente und Apparate sein, bei der die Reinigungsvorgänge (beispielsweise von Endoskopen) einer bestimmten Qualitätssicherungs- und/oder Dokumentationspflicht unterliegen.

[0008] Die Vorrichtung weist Anschlüsse für Verbrauchs- oder Betriebsmittelvorratsbehälter auf. Bei diesen Behältern kann es sich beispielsweise um Kanister, Fässer oder dergleichen handeln, die Verbrauchs- oder Betriebsmittel (beispielsweise Konzentrate von Reinigungs- und/oder Desinfektionsmitteln) bevorzugt in flüssiger Form enthalten.

[0009] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Vorrichtung den Anschlüssen für Verbrauchsmittelvorratsbehälter zugeordnete RFID-Leseeinrichtungen aufweist. Der Begriff RFID (Radio Frequency Identification)-Leseeinrichtung bezeichnet jedwede, für sich genommen aus dem Stand der Technik bekannte Einrichtungen, mit denen sich auf einem RFID-Tag beziehungsweise -Transponder gespeicherte Informationen auslesen lassen.

[0010] Mittels der RFID-Leseeinrichtungen ist eine eindeutige Identifikation jedes angeschlossenen, mit einem entsprechenden RFID-Tag versehenen Verbrauchsmittelvorratsbehälters möglich. Im Rahmen der Erfindung ist vorgesehen, dass sich mittels der RFID-Leseeinrichtung auch feststellen lässt, dass der entsprechende Verbrauchsmittelvorratsbehälter tatsächlich am vorgesehenen Anschluss angeschlossen ist. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass beispielsweise Vorratsbehälter für Reinigungsmittel einerseits und Desinfektionsmittel andererseits beim Anschließen an eine Spülmaschine nicht vertauscht werden. Zu diesem Zweck ist jedem Anschluss für einen Verbrauchsmittelvorratsbehälter ein separates RFID-Lesegerät zugeordnet, das gezielt die RFID-Tags nur eines Verbrauchsmittelvorratsbehälters ausliest, der an dem betreffenden Anschluss der Vorrichtung angeschlossen ist und zu diesem Zweck in der Regel an einer vorgegebenen Position innerhalb oder in der Nähe der Vorrichtung aufgestellt ist.

[0011] Die Verbrauchsmittelvorratsbehälter als Teil der bzw. als separates Zubehör zu der erfindungsgemäßen Anordnung sind mit wenigstens je einem RFID-Tag oder -Transponder versehen, auf dem wenigstens Informationen zur Identifizierung des darin enthaltenen Verbrauchsmittels gespeichert sind. Diese Identifizierungsinformationen können beispielsweise Art und Handelsbezeichnung des darin enthaltenen Mittels, die Konzentration, vorgesehene Anwendungsweisen, Verfallsdaten, Analysedaten oder dergleichen beinhalten. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass wenigstens ein Teil dieser Informationen manipulationssicher auf dem RFID-Tag gespeichert sind. Manipulationssicher bedeutet, dass diese Informationen vom Verwender der Verbrauchslösungen nicht (jedenfalls nicht mit üblichen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln) verändert werden können.

[0012] Die Reinigung und Desinfektion medizinischer Instrumente und Apparate ist in der Regel ein sogenannter validierter Prozess, bei dem jeder Prozessschritt vollumfänglich und nachvollziehbar dokumentiert werden muss. Dies umfasst auch die Identifikation der verwendeten Reinigungsmittel. Das manipulationssichere Aufbringen der Informationen erlaubt es erfindungsgemäß, dass im Prozess verwendete Reinigungs- bzw. Verbrauchsmittel eindeutig zu identifizieren und zu dokumentieren.

[0013] Die Erfindung ermöglicht somit eine Dokumentation der durchgeführten Reinigungsvorgänge, die im Einzelnen die dabei verwendeten Verbrauchsmittel beinhaltet. So können die aus dem RFID-Tag ausgelesenen Informationen beispielsweise auf die Chargenummer eines verwendeten Reinigungsmittels beinhalten, so dass sich eindeutig zuordnen lässt, welcher Vorgang mit welchen Mitteln und welcher Charge der Mittel durchgeführt worden ist. Wenn die zwecks Dokumentation aus dem RFID-Tag ausgelesenen Daten dort manipulationssicher geschrieben sind, erhöht dies die Sicherheit und Verlässlichkeit der Dokumentation für einen validierten Prozess.

[0014] Ein manipulationssicheres Aufbringen kann erfindungsgemäß beispielsweise erfolgen durch Schreiben der Daten in einen Nurlesebereich des RFID-Tags (read only memory), dessen Inhalt nach einmaligem Beschreiben durch den Hersteller des Verbrauchsmittels vom Verwender dieses Verbrauchsmittels nicht mehr verändert werden kann. Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, dass die entsprechenden Daten verschlüsselt auf den RFID-Tag geschrieben werden. Dies entzieht sie ebenfalls einer Manipulation. Auf diese Weise wird verhindert oder zumindest erschwert, dass gefälschte Verbrauchsmittel in Umlauf geraten bzw. verwendet werden. Die RFID-Leseeinrichtungen sind dem Anschluss oder den Anschlüssen für Verbrauchsmittelvorratsbehälter zugeordnet. Dies bedeutet, dass die entsprechende Leseeinrichtung in der Lage ist, den RFID-Tag eines bestimmungsgemäß an die Vorrichtung angeschlossenen Verbrauchsmittelvorratsbehälters auszulesen.

[0015] Die Erfindung erlaubt es, dass vor Beginn eines Reinigungs-oder sonstigen Betriebsvorgangs der maschinellen Vorrichtung mittels der RFID-Leseeinrichtung verifiziert wird, dass die für den vorgesehenen Betriebsvorgang erforderlichen Verbrauchsmittel an dem jeweils zugehörigen Anschluss angeschlossen sind und zur Verfügung stehen. Diese eindeutige Identifikation von Verbrauchsmittelgebinden vermeidet, dass durch ungeeignete Verbrauchsmittel oder aber Verwechslungen beim Anschließen von Gebinden die entsprechenden Reinigungs- oder Desinfektionsvorgänge nicht ordnungsgemäß ablaufen. Dies kann von besonderer Bedeutung sein beispielsweise bei der Reinigung und Desinfektion medizinischer Instrumente, beispielsweise Endoskope, die bei einer im Stand der Technik möglichen Fehlbedienung unter Umständen nicht ordnungsgemäß gereinigt und/oder desinfiziert der weiteren Verwendung an einem Patienten zugeführt werden.

[0016] Die RFID-Tags können erfindungsgemäß mit einer UID-Nummer (Unique Identifier Nummer) versehen sein. Mittels einer solchen UID-Nummer ist eine Identifizierung und gegebenenfalls Rückverfolgung jedes einzelnen Gebindes von Verbrauchsmitteln möglich.

[0017] Ein weiterer Vorteil der UID-Nummer ist es, dass sie zur weiteren Erhöhung der Prozesssicherheit insbesondere bei validierten Reinigungs-/Desinfektionsprozessen beitragen kann. Erfindungsgemäß kann ein Füllstandssensor vorgesehen sein, der den Füllstand der eingesetzten Verbrauchsmittel überwacht. Gibt dieser Füllstandssensor eine Leermeldung ab, muss das entsprechende Gebinde ausgewechselt werden. Erfindungsgemäß kann vorgesehen sein, dass nach einer solchen Leermeldung eines Füllstandssensors eine Wiederinbetriebnahme nur dann möglich ist, nachdem die entsprechende RFID-Leseeinrichtung einen RFID-Tag mit neuer UID-Nummer identifiziert hat. Dies stellt sicher, dass tatsächlich eine neues Gebinde mit Verbrauchsmittel angeschlossen wird und nicht etwas das alte Gebinde in unfachmännischer und für validierte Prozesse nicht zugelassener Weise mit Verbrauchsmittel (möglicherweise gefälschten Verbrauchsmitteln) befüllt und wiederverwendet wird. Es kann ferner vorgesehen sein, dass die Historie der bereits eingelesenen UID-Nummern in einer Datenbank (in der Anordnung selbst oder zentral) gespeichert wird, um sicherzustellen, dass ein solches unzulässiges Wiederverwenden von Gebinden in gewissen zeitlichen Abständen erfolgt.

[0018] Die Vorrichtung kann einen Speicher zum Speichern für den Betrieb geeigneter Verbrauchsmittel beziehungsweise Verbrauchsmittelgebinde aufweisen. So kann beim Auslesen der Informationen aus den RFID-Tags sofort überprüft werden, ob geeignete Verbrauchsmittel angeschlossen sind und im Falle ungeeigneter Mittel das entsprechende Betriebsprogramm der Vorrichtung gestoppt oder gar nicht erst gestartet werden. Anstelle eines internen Speichers kann die Vorrichtung auch, vorzugsweise über eine Datenfernverbindung wie beispielsweise das Internet, eine Verbindung zu einer Datenbank aufweisen beziehungsweise aufnehmen, in der die entsprechenden Informationen über geeignete Verbrauchs- und Betriebsmittel gespeichert sind. Auch kann eine interne Datenbank in der Vorrichtung über eine entsprechende Datenfernverbindung aktualisierbar sein.

[0019] Erfindungsgemäß kann vorgesehen sein, dass die Vorrichtung zum maschinellen Reinigen und/oder Desinfizieren von Gegenständen eine Einrichtung aufweist, die ein Betriebsprogramm nur dann freigibt, wenn die den Anschlüssen für Verbrauchsmittelvorratsbehälter zugeordnete RFID-Leseeinrichtungen die angeschlossenen Verbrauchsmittelvorratsbehälter als zur Durchführung des entsprechenden Betriebsprogramms geeignet identifizieren. Auf diese Weise wird verhindert, dass ein Programm mit ungeeigneten Verbrauchsmitteln gestartet wird, ferner wird so eine etwaige Vertauschung beispielsweise von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln erkannt und eine entsprechende Fehlbedienung verhindert.

[0020] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die RFID-Tags zusätzlich Informationen über das Verfallsdatum des Verbrauchsmittels aufweisen und dass die den Anschlüssen für Verbrauchsmittelvorratsbehälter zugeordneten RFID-Leseeinrichtungen diese Verfallsdaten auslesen und das Betriebsprogramm nur dann freigeben, wenn die Verfallsdaten nicht überschritten sind. Auch dies trägt zur Erhöhung der Sicherheit insbesondere validierter Reinigungs-/Desinfektionsprozesse bei.

[0021] Erfindungsgemäß ist es ferner möglich, dass die Anordnung entweder in einem zu der Anordnung gehörenden Speicher oder in einer über eine Datenfernverbindung verknüpften Datenbank die Betriebshistorie der Vorrichtung einschließlich der verwendeten Verbrauchsmittel speichert. Auf diese Weise lässt sich die Historie validierter Prozesse zur Reinigung und Desinfektion medizinischer Instrumente automatisch dokumentieren und jederzeit nachvollziehen.

[0022] Entweder auf dem RFID-Tag selber oder aber in einer vorzugsweise über eine Datenfernverbindung verknüpften Datenbank können weitere Informationen über das Verbrauchsmittel wie beispielsweise Produktmerkblätter, Sicherheitsdatenblätter oder dergleichen gespeichert sein. Diese Informationen sind dann für den Nutzer jederzeit abrufbar und auf dem aktuellen Stand.

[0023] Für eine vollständige Dokumentation eines validierten Prozesses kann es erforderlich sein, auch Analysezertifikate über die verwendeten Verbrauchsmittel beizufügen. Solche Analysen werden vom Hersteller der Verbrauchsmittel für jede Charge durchgeführt und in Form von Analysezertifikaten den Käufern und Verwendern dieser Chargen zur Verfügung gestellt. Erfindungsgemäß ist es möglich, dass anhand der auf dem RFID-Tag gespeicherten Chargennummer der Speicher der erfindungsgemäßen Anordnung bzw. die zugehörige Datenbank über eine Datenfernverbindung die entsprechenden Analysezertifikate der eingesetzten Verbrauchsmittel abruft und der Dokumentation automatisch beifügt.

[0024] Reinigungs- und Desinfektionsgeräte (RDGs) für medizinische Instrumente können in der Regel verschiedene Reinigungs-/Desinfektionsprogramme abhängig von den zu reinigenden Instrumenten fahren. Erfindungsgemäß kann es vorgesehen sein, dass die Anordnung die eingesetzten Instrumente automatisch identifiziert und ein entsprechendes Reinigungsprogramm ansteuert.

[0025] Die Identifikation der Instrumente kann erfindungsgemäß beispielsweise durch RFID-Tags an den Instrumenten selbst in Verbindung mit einem entsprechenden RFID-Lesegerät in der Anordnung erfolgen. Häufig wird es jedoch ausreichen sein, den Instrumentenkorb, in dem die Instrumente zum Reinigen/Desinfizieren in das RDG gegeben werden, mit einem entsprechenden RFID-Tag zur Identifizierung der Instrumente zu versehen. Denn typische Kategorien von Instrumenten, die unterschiedliche Reinigungs-/Desinfektionsprogramme erfordern können, werden in speziell für diese Instrumente gestaltete Körbe eingelegt und in das RDG gegeben. Beispielsweise gibt es unterschiedliche Körbe für Endoskope, MIC-Instrumente (Minimalinversive Chirurgie), Instrumente für herkömmliche Chirurgie und dergleichen.

[0026] Die Erfindung erlaubt somit eine automatische vollständige Dokumentation des Instrumentenkreislaufes in einer in jedem Detail nachvollziehbaren Weise.

[0027] Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist ein möglicher automatischer Rückruf fehlerhafter Verbrauchsmittelchargen. Sollten sich bereits verkaufte Verbrauchsmittelchargen als fehlerhaft erweisen, kann der Hersteller die UID-Nummern der betroffenen Gebinde in eine Datenbank einstellen, die den Anwendern zur Verfügung steht. Werden Gebinde mit entsprechender UID-Nummer angeschlossen und von dem RFID-Lesegerät der erfindungsgemäßen Anordnung erkannt, können diese über ein Datenfernverbindung als fehlerhaft erkannt und die Inbetriebnahme der Anordnung verhindert werden.

[0028] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung erläutert. Diese zeigt schematisch den Teil einer erfindungsgemäßen Anordnung, in dem Verbrauchsmittel gelagert und dosiert werden.

[0029] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist einen daran angeschlossenen Vorratsbehälter 1 für Reinigungsmittel und einen Vorratsbehälter 2 für Desinfektionsmittel auf. Es versteht sich, dass Reinigungs- und Desinfektionsmittel hier nur beispielhaft für andere mögliche Kombinationen stehen.

[0030] Bei 3 und 4 angedeutete Entnahmelanzen sind zur Entnahme von Flüssigkeit aus den Vorratsbehältern 1, 2 vorgesehen. Dosierpumpen 5, 6 können mittels der Entnahmelanzen 3, 4 Reinigungs- bzw. Desinfektionsmittel aus den Behältern 1, 2 dosiert entnehmen und mittels der Dosierleitungen 7, 8 der hier nicht dargestellten Spülmaschine, CIP-Reinigungsanlage oder dergleichen zuführen.

[0031] Die Vorratsbehälter 1, 2 sind mit RFID-Tags bzw. - Transpondern 9, 10 versehen. Diese RFID-Tags sind passive Bauelemente, die bestimmte Informationen speichern können und bei denen zur Speicherung dieser Informationen bzw. zum späteren Auslesen keinerlei mit diesen Bauelementen verbundene Energiequelle erforderlich ist.

[0032] Die RFID-Tags 9, 10 werden beim Hersteller bzw. Abfüller der Verbrauchsmittel im Zuge der Befüllung der Vorratsbehälter 1, 2 mit relevanten Informationen über die in den Behälter eingefüllten Verbrauchsmittel beschrieben. Die auf den RFID-Tag beschriebenen Informationen enthalten bei diesem Ausführungsbeispiel Informationen über die Art und Handelsbezeichnung des eingefüllten Verbrauchsmittels, die Konzentration, Verfallsdaten und Analysedaten. Informationen über Art und Handelsbezeichnung können beispielsweise auch die Chargennummer der Herstellercharge des Mittels beinhalten.

[0033] Am vorgesehenen Verbrauchsort werden die Vorratsbehälter 1, 2 vom Bedienpersonal aufgestellt und mittels der Entnahmelanzen bzw. der Entnahmevorrichtungen 3, 4 an die Vorrichtung angeschlossen. Durch das Aufstellen am vorgesehenen Entnahmeort geraten die RFID-Tags 9, 10 automatisch und zwangsläufig in den Bereich der dem jeweiligen Aufstellort zugeordneten RFID-Lesegeräte 11, 12. Diese lesen die in den RFID-Tags 9, 10 gespeicherten Informationen aus und übertragen diese in eine Auswerteeinheit 13 sowie einen Steuerschrank 14, die entsprechende Datenverarbeitungseinheiten enthalten. Fakultativ kann eine externe Datenverarbeitungsanlage 15 (beispielsweise ein Personal Computer) angeschlossen sein.

[0034] Die ausgelesenen Daten werden geprüft und es wird verifiziert, ob in den Vorratsbehältern 1, 2 Mittel enthalten sind, die für das jeweils vorgesehene Reinigungs- bzw. Desinfektionsprogramm tatsächlich geeignet und bestimmt sind. Auch wird geprüft, ob die geeigneten Mittel auch jeweils tatsächlich an dem vorgesehenen Anschluss 3 bzw. 4 angeschlossen sind. Nur wenn diese Prüfung ergibt, dass in den Vorratsbehältern 1, 2 entsprechende geeignete Verbrauchsmittel enthalten sind, gibt die Steuereinheit 14 das jeweils vorgesehene Programm frei und aktiviert zu den vorgesehenen Zeitpunkten innerhalb des Programms die Dosierpumpen 5, 6.

[0035] Die erfindungsgemäße Anordnung erlaubt eine automatische vollständige Dokumentation jedes durchgeführten Reinigungs- bzw. Desinfektionsmittelprogramms. Mittels der Steuereinheit 14 bzw. einer angeschlossenen Datenverarbeitungsanlage 15 kann jeder Reinigungsvorgang mit den dabei angewendeten Verfahrensparametern aufgezeichnet und dokumentiert werden. Die Dokumentation kann die Details von Art und Menge der dabei den Vorratsbehältern 1, 2 entnommenen Verbrauchsmittel einschließlich deren Chargennummer beinhalten. Somit kann beispielsweise die Reinigung und Desinfektion medizinischer oder chirurgischer Instrumente automatisch und vollständig mit allen Parametern einschließlich der detaillierten Bezeichnung von verwendeten Reinigungsmitteln und Reinigungsmittelchargen automatisch aufgezeichnet und dokumentiert werden.


Ansprüche

1. Anordnung zum maschinellen Reinigen und/oder Desinfizieren von Gegenständen, die aufweist:

a) eine Vorrichtung zum maschinellen Reinigen und/oder Desinfizieren von Gegenständen, die wenigstens zwei Anschlüsse (3, 4) für Verbrauchsmittelvorratsbehälter (1, 2) aufweist;

b) zwei oder mehrer Verbrauchsmittelvorratsbehälter (1, 2);

c) den Anschlüssen (3, 4) für Verbrauchsmittelvorratsbehälter (1, 2) zugeordnete Stellplätze für die Verbrauchsmittelvorratsbehälter (1, 2);
dadurch gekennzeichnet, dass

d) die Vorrichtung wenigstens zwei den Anschlüssen (3, 4) für Verbrauchsmittelvorratsbehälter (1, 2) zugeordnete RFID-Leseeinrichtungen (11, 12) aufweist;

e) jeder Verbrauchsmittelvorratsbehälter (1, 2) mit wenigstens einem RFID-Tag (9, 10) versehen ist, auf dem Informationen zur Identifizierung des darin enthaltenen Verbrauchsmittels gespeichert sind, wobei wenigstens ein Teil dieser Informationen manipulationssicher auf dem RFID-Tag gespeichert sind;

f) die den Anschlüssen (3, 4) für Verbrauchsmittelvorratsbehälter (1, 2) zugeordnete RFID-Leseeinrichtungen (11, 12) zum Lesen der RFID-Tags (9, 10) der angeschlossenen Verbrauchsmittelvorratsbehälter (1, 2) ausgebildet sind.


 
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zum maschinellen Reinigen und/oder Desinfizieren von Gegenständen eine Spülmaschine oder CIP-Anlage ist.
 
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die manipulationssichere Speicherung durch eine Verschlüsselung der Informationen und/oder durch Aufbringen auf einen Nurlesebereich des RFID-Tags (9, 10) erfolgt.
 
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der RFID-Tag (9, 10) mit einer UID-Nummer versehen ist.
 
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass sie weiter aufweist:

i. einen Füllstandssensor für jeden Verbrauchsmittelvorratsbehälter (1, 2);

ii. eine Einrichtung, die nach einer Leermeldung eines Füllstandssensors eine Wiederinbetriebnahme nur dann erlaubt, nachdem die dem entsprechenden Anschluss (3, 4) für Verbrauchsmittelvorratsbehälter (1, 2) zugeordnete RFID-Leseeinrichtung (11, 12) einen RFID-Tag (9, 10) mit neuer UID-Nummer identifiziert hat.


 
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zum maschinellen Reinigen und/oder Desinfizieren von Gegenständen einen Speicher (14, 15) zum Speichern für den Betrieb geeigneter Verbrauchsmittel bzw. Verbrauchsmittelgebinde aufweist.
 
7. Anordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Speicher (14, 15) vom Betreiber der Vorrichtung oder vorzugsweise über eine Datenfernverbindung vom Lieferanten der Verbrauchsmittelvorratsbehälter aktualisierbar ist.
 
8. Anordnung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zum maschinellen Reinigen und/oder Desinfizieren von Gegenständen eine Einrichtung (14) aufweist, die ein Betriebsprogramm nur dann freigibt, wenn die den Anschlüssen (3, 4) für Verbrauchsmittelvorratsbehälter (1, 2) zugeordnete RFID-Leseeinrichtungen (11, 12) die angeschlossenen Verbrauchsmittelvorratsbehälter (1, 2) als zur Durchführung des entsprechenden Betriebsprogramms geeignet identifizieren.
 
9. Anordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die RFID-Tags (9, 10) zusätzlich Informationen über das Verfallsdatum des Verbrauchsmittels aufweisen und dass die den Anschlüssen für Verbrauchsmittelvorratsbehälter (1, 2) zugeordneten RFID-Leseeinrichtungen (11, 12) diese Verfallsdaten auslesen und das Betriebsprogramm nur dann freigeben, wenn die Verfallsdaten nicht überschritten sind.
 
10. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zum maschinellen Reinigen und/oder Desinfizieren von Gegenständen einen Speicher (15) zur Dokumentation der Betriebshistorie der Vorrichtung einschließlich der verwendeten Verbrauchsmittel aufweist.
 
11. Anordnung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Dokumentation der Betriebshistorie über eine Datenfernverbindung verknüpfbar ist mit Analysezertifikaten der eingesetzten Verbrauchsmittel.
 
12. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Einrichtung zur Identifikation der Art der zu reinigenden Gegenstände aufweist und anhand dieser Identifikation zur Auswahl eines aus mehreren möglichen Reinigungs- und/oder Desinfektionsprogrammen ausgebildet ist.
 
13. Verfahren zum maschinellen Reinigen und/oder Desinfizieren von Gegenständen, unter Verwendung einer Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, gekennzeichnet durch folgende Schritte:

b) Anschließen von einem oder mehreren Verbrauchsmittelvorratsbehältern (1, 2) an die Anschlüsse (3, 4) für Verbrauchsmittelvorratsbehälter;

c) Einlegen der Gegenstände in die Vorrichtung zum maschinellen Reinigen und/oder Desinfizieren von Gegenständen;

d) Auslesen von Informationen aus den RFID-Tags (9, 10) des wenigstens einen Verbrauchsmittelvorratsbehälters (1, 2);

e) Verifizieren, dass die in Schritt c) ausgelesenen Informationen die für das vorgesehene Betriebsprogramm geeigneten Verbrauchsmittel identifizieren;

f) Starten des Betriebsprogramms nach positivem Abschluss der Verifikation in Schritt d).


 
14. Verbrauchsmittelvorratsbehälter zur Verwendung in einer Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

g) der Verbrauchsmittelvorratsbehälter (1, 2) enthält ein Verbrauchsmittel;

h) der Verbrauchsmittelvorratsbehälter ist mit wenigstens einem RFID-Tag (9, 10) versehen ist, auf dem wenigstens Informationen zur Identifizierung des darin enthaltenen Verbrauchsmittels gespeichert sind, wobei wenigstens ein Teil dieser Informationen manipulationssicher auf dem RFID-Tag gespeichert sind.


 
15. Verbrauchsmittelvorratsbehälter nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem RFID-Tag (9, 10) wenigstens eine Information ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Handelsbezeichnung des darin enthaltenen Mittels, die Konzentration, vorgesehene Anwendungsweisen, Verfallsdaten und Analysedaten gespeichert ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht