[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Maschinenträgers für eine
Windenergieanlage, wobei ein Hauptträger durch Gießen eines Abgusses als Gussteil
hergestellt wird und ein Heckträger als Schweißteil hergestellt wird. Die Erfindung
betrifft weiter einen Maschinenträger für eine Windenergieanlage mit einem wenigstens
im Wesentlichen als Gussteil ausgebildeten Hauptträger und einen im Wesentlichen als
Schweißteil ausgebildeten Heckträger, sowie eine Windenergieanlage.
[0002] Windenergieanlagen weisen üblicherweise einen Turm auf, an dessen Spitze eine Gondel
mit einem Rotor mit einer Rotornabe mit Rotorblättern angeordnet ist, der im Betrieb
einen Generator antreibt. Die Gondel beherbergt Maschinenteile wie Lager, Wellen und
den Generator, sowie gegebenenfalls ein Getriebe. Die Maschinenteile werden von einer
Bodenplattform bzw. einem Maschinenträger getragen, der auf dem Turm drehbar gelagert
ist.
[0003] Der Maschinenträger überträgt im vorderen Teil die gesamten Rotorkräfte über die
Azimutlagerung auf den Turm, nimmt die schweren Lasten der Maschinenteile auf und
ist entsprechend steif und massiv gebaut. Maschinenträger können komplett einstückig
als Schweißkonstruktion oder als Gussbauteil ausgeführt sein. Alternativ besteht ein
Maschinenträger aus zwei Teilen, wobei sowohl der vordere Hauptträger als auch der
Heckträger, der mit dem Hauptträger an dessen Heckseite verbunden ist, geschweißt
oder gegossen sein können. Im Unterschied zum stark dynamisch belasteten Hauptträger
liegt die Hauptaufgabe des Heckträgers darin, das Gewicht des Generators und gegebenenfalls
eines Transformators, eines Umrichters und von Schaltschränken zu tragen. Hierbei
ist die Festigkeitsauslegung weniger kritisch als bei dem hochbeanspruchten Hauptträger.
Wichtiger ist hier die Steifigkeitsauslegung, da der Generator genau mit dem Getriebe
fluchten muss. Dynamische Belastungen des Heckträgers resultieren vor allem aus Schwingungen
und Trägheitskräften.
[0004] Hauptträger werden derzeit bei einigen Windenergieanlagen als Gussteile aus Gusseisen
gefertigt, also als Abguss in einem Gussverfahren hergestellt. Dies hat den Vorteil,
dass auch komplizierte Formen leicht herstellbar sind. Außerdem hat das Gussmaterial
schwingungsdämpfende Eigenschaften, die ein Schweißteil aus Stahl nicht hat. Dies
ist in der Umgebung in einer Gondel einer Windenergieanlage, in der starke Schwingungen
und somit auch starke Schallabstrahlungen entstehen können, vorteilhaft. Gusseisen
hat bei geringerer Dichte als Stahl außerdem eine gute Druckfestigkeit und aufgrund
seiner Versprödung eine gute Formsteifigkeit, was es für die Anwendung als Maschinenträger
besonders geeignet macht. Ein Beispiel eines geeigneten Gusseisens ist Gusseisen mit
Kugelgraphit, d. h. sphärischen Graphiteinlagerungen, welches zusätzlich eine vergleichsweise
hohe Zugfestigkeit aufweist.
[0005] Der Heckträger kann, wie auch der Hauptträger, aus Kostengründen ein Schweißteil
sein, das heißt aus mehreren Stahlteilen, also Stahlträgern, Stahlrohren und Stahlblechen,
insbesondere aus Walzstahl, zusammengeschweißt. Wegen der höheren Zug- und Bruchfestigkeit
gegenüber Gusseisen weist der Heckträger bei gleicher Belastbarkeit ein geringeres
Gewicht auf.
[0006] Da Gusseisen nicht schweißbar ist, ist die Verbindung zwischen dem Hauptträger und
dem Heckträger üblicherweise als Flanschverbindung ausgebildet. Hierzu ist der Heckträger
an den Maschinenträger mittels geeigneter Schraubverbindungen angeflanscht. Entsprechende
Schraub- und Flanschverbindungen zwischen Hauptträgern und Heckträgern benötigen eine
regelmäßige Wartung, um einen dauerhaften stabilen Halt zu garantieren. Flanschverbindungen
sind außerdem platzraubend und können aufgrund der engen Platzverhältnisse in einer
Gondel schwer zugänglich sein.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen eines
verbesserten Maschinenträgers, einen verbesserten Maschinenträger und eine Windenergieanlage
mit einem entsprechenden Maschinenträger zur Verfügung zu stellen, die die zuvor genannten
Nachteile ausräumen.
[0008] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Herstellen eines Maschinenträgers für
eine Windenergieanlage gelöst, wobei ein Hauptträger durch Gießen eines Abgusses als
Gussteil hergestellt wird und ein Heckträger als Schweißteil hergestellt wird, das
dadurch weitergebildet ist, dass wenigstens ein schweißfähiges Eingussteil vorgesehen
ist, das beim Herstellen des Hauptträgers in einem heckseitigen Verbindungsstück des
Hauptträgers teilweise eingegossen wird und das außerhalb des Hauptträgers mit dem
Heckträger, insbesondere mittels Schweißen, verbunden ist oder wird.
[0009] Die Erfindung beruht auf dem Grundgedanken, dass der Maschinenträger in einem Verbundgussverfahren
hergestellt wird. Dazu wird während der Herstellung des Hauptträger-Gussteiles ein
schweißbares Eingussteil teilweise in den Hauptträger bzw. in ein Verbindungsstück
des Hauptträgers eingegossen, so dass es aus dem Hauptträger heraus ragt. Das Verbindungsstück
ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Teil bzw. Bereich des Hauptträgers, an
das bzw. an den der Heckträger angesetzt wird. Der aus dem Gusskörper des Hauptträgers
heraus ragende Teil des Eingussteils ist oder wird mit dem Heckträger verschweißt,
kann im Rahmen der Erfindung aber auch ein Teil des Heckträgers sein.
[0010] Die Verbundgusstechnik bietet die Möglichkeit, eine dauerhafte und wartungsfreie
Verbindung zwischen Gussteilen und Stahlteilen zu erzeugen. Die Einbettung des Eingussteils
in den Gusskörper stellt eine zumindest teilweise stoffschlüssige Verbindung dar,
ebenso wie eine Schweißverbindung oder eine einstückige Verbindung des aus dem Gusskörper
heraus ragenden Teils des Eingussteils mit dem Heckträger. Damit ist eine Verbindung
zwischen Hauptträger und Heckträger hergestellt, die dauerhafter und fester ist als
eine geschraubte Flanschverbindung, die lediglich eine Kraft- und/oder formschlüssige
Verbindung herstellt und sich unter ständig wechselnder Belastung lockern kann.
[0011] Das erfindungsgemäße Verfahren bietet eine erhöhte konstruktive Freiheit bei der
Anordnung der Verbindungsstelle und eine einfache Gestaltungsmöglichkeit des Gussträgers.
Dies führt sowohl zu einer Gusskostenoptimierung als auch zu einer Schweißkostenoptimierung.
Der Wegfall des Flansches führt zu einer Kostenersparnis für Flanschmaterial und Flanschbearbeitung
sowie zu einer besseren Ausnutzung des in einer Gondel einer Windenergieanlage zur
Verfügung stehenden Raumes. So können Eingussteile auch an unzugänglichen Stellen
in der Gondel, beispielsweise unterhalb des Getriebes, angeordnet werden. Ein Schraubenflansch
muss hingegen regelmäßig gewartet werden und muss deshalb weiter nach hinten, also
in größerem Abstand zur Turmachse, angeordnet werden, um zugänglich zu sein.
[0012] Außerdem ist es nunmehr möglich, den gesamten Maschinenträger in einem Teil durchzuführen,
wobei Hauptträger und Heckträger miteinander verbunden sind. Das schwierige und aufwändige
Herstellen einer Verbindung von Hauptträger und Heckträger in der Gondel der Windenergieanlage
entfällt.
[0013] In einer vorteilhaften Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Eingussteil
zunächst in das heckseitige Verbindungsstück des Hauptträgers teilweise eingegossen
und anschließend der Heckträger an einen auf dem Hauptträger heraus ragenden Teil
des Eingussteils angeschweißt. Dabei ist das wenigstens eine Eingussteil beim Gießen
des Hauptträgers besonders einfach positionierbar. Das Resultat des Gussvorgangs ist
in diesem Fall ein gegossener Hauptträger mit wenigstens einem teilweise aus dem Gusskörper
des Hauptträgers heraus ragenden Eingussteil. Dieses wird im weiteren Herstellungsprozess
als Anschweißfläche für den geschweißten Heckträger genutzt.
[0014] Alternativ hierzu ist ebenfalls vorteilhafterweise vorgesehen, dass zunächst der
Heckträger mit einem Eingussteil hergestellt wird und anschließend ein Teil des Eingussteils
bei der Herstellung des Hauptträgers in das heckseitige Verbindungsstück des Hauptträgers
eingegossen wird. Das Eingussteil kann bereits ein Teil eines Trägers bzw. Stahlträgers
des Heckträgers sein oder daran angeschweißt sein und dient dazu, bei der Herstellung
des Hauptträgers mit eingegossen zu werden. So wird die Verbindung des Hauptträgers
mit dem Heckträger beim Herstellen des Hauptträgers durch Eingießen hergestellt anstelle
eines nachträglichen Anschweißens. Der Vorteil dieser alternativen Vorgehensweise
ist, dass eine noch solidere Verbindung des Eingussteils mit dem Heckträger möglich
ist, da das Eingussteil entweder bereits Teil eines tragenden Teils des Heckträgers
ist oder an ein tragendes Teil des Heckträgers angeschweißt wird, wobei bei dieser
Vorgehensweise eine bessere Zugänglichkeit der Schweißstelle von allen Seiten gegeben
ist.
[0015] Beide Ausführungen erfordern eine genaue Ausrichtung des Heckträgers zum Hauptträger.
Beim direkten Eingießen des Heckträgers bzw. der Träger oder Trägerarme des Heckträgers
in das Gussbauteil des Hauptträgers ist eine Vorrichtung zur Positionierung und Ausrichtung
erforderlich, da es nach dem Abguss keine Korrekturmöglichkeiten mehr gibt.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorteilhaft weitergebildet, wenn das Eingussteil
vor dem Eingießen in das heckseitige Verbindungsstück des Hauptträgers vorgewärmt
wird. Dies begünstigt die Legierungsbildung in der Randzone zum Gusswerkstoff. Ebenfalls
vorteilhafterweise wird der Hauptträger alleine, zusammen mit einem Eingussteil oder
zusammen mit dem Heckträger einem Glühvorgang unterworfen, wodurch das gewünschte
Materialgefüge eingestellt wird, das die Vorteile der Stabilität, Dämpfungseigenschaften
und Zug- und Rissfestigkeit aufweist.
[0017] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auch durch einen Maschinenträger
für eine Windenergieanlage mit einem im Wesentlichen als Gussteil, insbesondere aus
einem Gusseisen mit Kugelgraphit, ausgebildeten Hauptträger und einem im Wesentlichen
als Schweißteil ausgebildeten Heckträger gelöst, der dadurch weitergebildet ist, das
wenigstens ein schweißfähiges Eingussteil vorgesehen ist, das teilweise in ein heckseitiges
vergossenes Verbindungsstück des Hauptträgers eingegossen ist und außerhalb des Verbindungsstücks
des Hauptträgers mit dem Heckträger verbunden ist, insbesondere mittels einer Schweißverbindung.
Das Eingussteil kann auch einstückig mit dem Heckträger oder mit einem tragenden Teil
des Heckträgers sein. Dabei ragt ein Teil des Eingussteils aus dem Verbindungsstück
des Hauptträgers heraus.
[0018] Auch in diesem Zusammenhang wird erfindungsgemäß unter einem Verbindungsstück ein
Teil bzw. Bereich des Hauptträgers verstanden, an das bzw. an den der Heckträger angesetzt
wird. Der Hauptträger und das Verbindungsstück werden vorzugsweise als Einheit zusammen
gegossen.
[0019] Ein erfindungsgemäßer Maschinenträger ist in einer Verbundgusstechnik hergestellt
und weist keine geschraubte Flanschverbindung zwischen Hauptträger und Heckträger
auf. Die damit verbundenen Vorteile sind bereits im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren beschrieben worden.
[0020] Wenn vorzugsweise das Eingussteil wenigstens in den Bereich, der im Hauptträger eingegossen
ist, eine profilierte Oberfläche oder eine profilierte Kante aufweist, wodurch das
Eingussteil und das Verbindungsstück des Hauptträgers formschlüssig miteinander verbunden
sind, ist zusätzlich zum Stoffschluss der Eingussverbindung auch ein Formschluss zwischen
dem Eingussteil und dem umgebenden Gusskörper des Hauptträgers erreicht. Der zusätzliche
Formschluss verhindert ein Herausrutschen des Eingussteils aus dem Gusskörper des
Hauptträgers selbst dann, wenn die stoffschlüssige Verbindung aufgrund von Materialermüdung
einen Teil ihrer Festigkeit verliert. Eine entsprechende profilierte Oberfläche oder
profilierte Kante kann beispielsweise ein Sägezahnprofil oder ein geeignetes anderes
Profil sein.
[0021] Durch die Formschlüsse in der Formgebung der Eingussteile wird selbst bei einer eventuellen
Lockerung der Verbindung ein Absturz der elektrischen Komponenten verhindert. Einsetzende
Vibrationen wegen des Wegfalls des Stoffschlusses würden aber von üblichen Vibrationssensoren
erkannt werden und zu einer Abschaltung der betroffenen Windenergieanlage führen.
[0022] In einer vorteilhaften Aus- oder Weiterbildung weist der Heckträger zwei oder mehr
Träger oder Trägerarme mit jeweils einem oder mehreren Eingussteilen auf. Hierdurch
werden gekoppelte Pendel-oder Schwingungsbewegungen des Heckträgers klein gehalten.
Die Eingussteile sind vorzugsweise als paarweise angeordnete horizontale Bleche ausgeführt.
Wenn jeder Träger oder Trägerarm des Heckträgers paarweise wenigstens ein oberes Eingussteil
und wenigstens ein unteres Eingussteil aufweist, wird das obere Eingussteil vornehmlich
auf Zug und das untere Eingussteil vornehmlich auf Druck beansprucht, so dass eine
wirksame Verteilung der Beanspruchungen erreicht wird.
[0023] In diesem Fall kann das wenigstens eine obere Eingussteil mit einer größeren eingegossenen
Oberfläche ausgebildet sein als das wenigstens eine untere Eingussteil. Damit wird
dem Umstand Rechnung getragen, dass das obere Eingussteil einer Zugbelastung ausgesetzt
ist und die Tendenz besteht, dieses Eingussteil aus dem Gussteil des Hauptträgers
zu ziehen, während das unter einer Druckbelastung stehende untere Eingussteil eher
in den Hauptträger hinein gedrückt wird.
[0024] Vorzugsweise ist wenigstens ein Eingussteil als im Wesentlichen horizontal oder vertikal
angeordnetes Blech oder als Blech ausgebildet, das im Querschnitt ein L-Profil, ein
C-Profil, ein U-Profil ein Kastenprofil oder einen rohrförmigen Querschnitt aufweist.
Entsprechende Bleche sind beispielsweise aus Stahlblech ausgebrannt, ausgelasert oder
ausgestanzt. Die im Wesentlichen horizontal angeordneten Bleche nehmen effizient Lasten
auf, die aus der Gewichtskraft der auf dem Heckträger angeordneten Generatoren und
Umrichter resultiert, während im Wesentlichen vertikal angeordnete Bleche, insbesondere
Lasten aus Querbeschleunigungen, als beispielsweise aus Bewegungen der Gondel um die
Turmachse, gut aufnehmen und auf den Hauptträger übertragen. Es können vorteilhafterweise
auch mehrere vertikal und horizontal angeordnete Bleche bzw. Eingussteile in einer
L-Form, C-Form, U-Form oder Kastenform zueinander angeordnet sein.
[0025] Um bei der Verwendung von nur zwei blechförmigen Eingussteilen pro Träger bzw. Trägerarm
Querkräfte, beispielsweise aus Turmquerschwingungen oder Gierschwingungen um die Turmachse,
sicher aufzunehmen, ist zusätzlich oder alternativ hierzu vorteilhafterweise vorgesehen,
dass Träger oder Trägerarme des Heckträgers mittels Diagonalverspannungen, Diagonalstreben
oder Schubblechen zu einem Schubverband verbunden sind. Dies dient zur Aufnahme von
Lasten aus Querbeschleunigungen und verhindert eine Parallelogrammbewegung mit den
Eingießteilen als Dreh- und Angelpunkten..
[0026] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist wenigstens ein Eingussteil als Stahlgussteil
ausgebildet. Stahlgussteile bilden einen idealen Übergang zwischen dem weicheren Gusseisen
des Hauptträgers und dem geschweißten Heckträger, da die Materialeigenschaften von
Stahlguss, insbesondere Festigkeit, Dichte und Dämpfungseigenschaften, zwischen denen
des Hauptträgers und denen des Heckträgers liegen. Damit werden Schäden an der Verbindung
des Heckträgers und des Hauptträgers vermindert, die durch die Belastung einer Verbindungsstelle
zwischen Materialien mit unterschiedlichen mechanischen Eigenschaften resultieren.
Stahlgussteile haben den Vorteil, dass sie aufgrund des Gussverfahrens gut formbar
sind. Sie sind dennoch auch schweißbar.
[0027] Für die Eingussteile ist ihre Eignung zum Schweißen maßgeblich. Die Werkstoffauswahl
für die Eingussteile muss dementsprechend getroffen werden. Es kommen neben Stahlgussteilen
insbesondere Feinkornbaustähle in Frage.
[0028] Eine stoffschlüssige Einbettung von Eingussteilen im Gusskörper des Hauptträgers
wird vorteilhafterweise begünstigt, wenn wenigstens ein Eingussteil beschichtet ist,
insbesondere mit Zink, Zinn oder einer Zn-Al-Legierung. Durch die Beschichtung wird
die Legierungsbildung und damit die intermetallische Verbindung zwischen Eingussteil
und Gusswerkstoff begünstigt. Die Beschichtung kann vorzugsweise durch Spritzmetallisieren
aufgetragen werden, beispielsweise durch thermisches Spritzverzinken oder Zinkflammspritzen.
[0029] Ein typischer Turmkopfdurchmesser bei einer 2 Megawatt-Windenergieanlage beträgt
zwischen 2,4 m und 3 m. Eine vorteilhafterweise kompakte Bauweise, die Kosteneinsparungen
bringt, wird in diesem Zusammenhang dann erreicht, wenn der Hauptträger einen Turmflansch
aufweist, dessen Zentrum auf einer Turmachse liegt, wobei ein Abstand eines Eingussteils
zum Zentrum des Turmflansches weniger als 250% eines Radius eines Lochkreises des
Turmflansches beträgt, insbesondere bevorzugt weniger als 200%, insbesondere vorzugsweise
weniger als 180%.
[0030] Vorzugsweise ist der Maschinenträger in einem erfindungsgemäßen Verfahren wie vorstehend
beschrieben herstellbar oder hergestellt.
[0031] Schließlich wird die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe auch gelöst durch eine
Windenergieanlage mit einem erfindungsgemäßen Maschinenträger wie vorstehend beschrieben.
[0032] Die zu den einzelnen Erfindungsgegenständen, dass heißt dem Verfahren zum Herstellen
eines Maschinenträgers für eine Windenergieanlage, dem Maschinenträger und der Windenergieanlage
genannten Eigenschaften, Merkmale und Vorteile gelten ohne Einschränkungen jeweils
auch für die anderen Gegenstände der Erfindung.
[0033] Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens
anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben,
wobei bezüglich aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten
ausdrücklich auf die Zeichnungen verwiesen wird. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Gondel einer Windenergieanlage,
- Fig. 2
- eine schematische Draufsicht auf einen erfindungsgemäßen Hauptträger,
- Fig. 3
- eine schematische Seitenansicht des Hauptträgers gemäß Fig. 2,
- Fig. 4
- eine schematische Rückansicht des Hauptträgers gemäß Fig. 2,
- Fig. 5
- eine schematische Perspektivdarstellung des Hauptträgers gemäß Fig. 2,
- Fig. 6
- eine weitere schematische Perspektivdarstellung des Hauptträgers gemäß Fig. 2.
[0034] In den folgenden Figuren sind jeweils gleiche oder gleichartige Elemente bzw. entsprechende
Teile mit denselben Bezugsziffern versehen, so dass von einer entsprechenden erneuten
Vorstellung abgesehen wird.
[0035] In Fig. 1 ist eine Gondel 1 einer Windenergieanlage schematisch von der Seite dargestellt.
An die Gondel 1 schließt sich eine Rotornabe 2 mit drei Rotorblattanschlüssen 3 für
Rotorblätter 4 an. Ein Rotorblatt 4 ist mit seinem blattwurzelseitigen Ende ebenfalls
dargestellt. Die Rotorblattanschlüsse 3 weisen jeweils Flansche zum Anschluss eines
Rotorblatts 4 und Blattwinkelverstellvorrichtungen zur Einstellung und Feststellung
des Rotorblattwinkels auf. Ein Flansch ist mit dem Bezugszeichen 5 versehen.
[0036] Innerhalb der Gondel 1 schließt sich an die Rotornabe 2 eine Lagerung 6 einer langsamen
Rotorwelle an, die direkt mit der Rotornabe 2 verbunden ist. Die langsame Welle ist
mit einem Getriebe 7 verbunden, mit dem die Drehzahl der langsamen Rotorwelle heraufgesetzt
und auf eine schnelle Welle übertragen wird. Die schnelle Welle, die sich an das Getriebe
7 anschließt, führt zu einem Generator 8, der am heckseitigen Ende der Gondel 1 angeordnet
ist. Ebenfalls dargestellt ist ein Umrichter 9, der den durch den Generator 8 erzeugten
elektrischen Strom so anpasst, dass er in ein privates oder öffentliches Stromnetz
eingespeist werden kann.
[0037] Im unteren Bereich der Gondel 1 ist ein Maschinenträger mit einem Hauptträger 10
und einem Heckträger 11 dargestellt. Der Hauptträger 10 unterstützt die Lagerung 6
der langsamen Welle sowie die Rotornabe 2 und das Getriebe 7. Der Heckträger 11 trägt
elektrische Komponenten wie den Generator 8, Steuerungs- und Schaltschränke sowie
gegebenenfalls einen Transformator und den Umrichter 9. Zur azimutalen Drehung, dass
heißt zur Drehung der Gondel 1 auf der Längsachse des Turms 13, sind am Hauptträger
10 Azimutantriebe 12 angeordnet, die über ein Zahnrad und Zahnkranzgetriebe die Gondel
1 auf dem Turm 13 drehen.
[0038] Die Gondel 1 verfügt an ihrem heckseitigen Ende außerdem über Windsensorik und einen
Blitzschutz 14. Ein weiterer, nicht dargestellter Blitzschutz ist üblicherweise im
Bereich des Übergangs zwischen der Gondel 1 und der Rotornabe 2 angeordnet, um Blitzeinschläge
aus dem Rotorblatt in den Turm abzuleiten.
[0039] Der Hauptträger 10 ist aus einem Gusskörper hergestellt, der eine ausreichende Festigkeit
zum Tragen der auf dem Hauptträger 10 ruhenden Komponenten aufweist und dessen vergleichsweise
weiche Materialeigenschaften zu einer Dämpfung von Schwingungen, die während des Betriebs
der Windenergieanlage fortwährend auftreten, gut geeignet ist. Insbesondere ist der
Gussträger durch seine kerbfreie Geometrie besonders widerstandsfähig gegenüber Ermüdungsbelastungen,
die aus dem Rotor in den Turm übertragen werden müssen. Der Heckträger ist aus Stahlteilen
geschweißt und nimmt die Gewichtskräfte und Drehmomente des Generators 8 sowie des
Umrichters 9 auf und überträgt sie mittels einer Verbindung zwischen dem Hauptträger
10 und dem Heckträger 11 auf den Hauptträger 10 und den Turm 13. Der Heckträger 11
ist als einseitig eingespannter Kragarm ausreichend steif ausgeführt, um ein Einfedern
des Generators 8 im Betrieb sicher zu vermeiden.
[0040] In Fig. 2 bis Fig. 6 ist ein erfindungsgemäßer Hauptträger 10 aus verschiedenen Richtungen
schematisch dargestellt. In Fig. 2 ist eine Draufsicht von oben des Hauptträgers 10
dargestellt, wobei der Hauptträger 10 an seinem vorderen, also rotornabenseitigen
Ende einen Lagerblock 22 für ein Rotor-Hauptlager aufweist. Seitlich hierzu schließen
sich Halterungen 21 für Azimutantriebe an, die in Fig. 1 mit dem Bezugszeichen 12
versehen sind.
[0041] In Fig. 2 ist weiter zu sehen, dass sich längsseitig zwei symmetrische Verbindungsstücke
24 zu einem nicht dargestellten Heckträger anschließen, in die jeweils Eingussteile
25 teilweise eingegossen sind. In der dargestellten Ausführungsform besteht der Heckträger
aus zwei Hecktragarmen, die jeweils an einem der Verbindungsstücke 24 befestigt werden.
Die vorliegende Erfindung erfasst auch den Fall, dass ein Heckträger mit drei oder
mehr Hecktragarmen ausgeführt ist.
[0042] Ein Teil der Eingussteile 25 ragt aus dem Verbindungsstück 24 jeweils heraus und
bildet eine Anschweißfläche für einen Tragarm für einen Heckträger. Der eingegossene
Teil jedes Eingussteils 25 weist eine profilierte Kante 26 auf, in diesem Fall eine
Sägezahnform, die verhindert, dass bei einer Ermüdung des Stoffschlusses zwischen
dem Eingussteil 25 und dem Gusskörper des Verbindungsstücks 24 das Eingussteil 25
aus dem Gusskörper herausrutschen kann. An der Unterseite ist ein Azimutflansch 23
mit einem nicht dargestellten Lochkreis für die Turmanbindung des Hauptträgers 10
erkennbar. Der Durchmesser des Lochkreises entspricht in grober Näherung dem Außendurchmesser
des Turmes.
[0043] In Fig. 3 ist der Hauptträger 10 gemäß Fig. 2 von der Seite schematisch dargestellt.
Es ist erkennbar, dass das Verbindungsstück 24 an seinem oberen und unteren Ende jeweils
ein Eingussteil 25, also insgesamt zwei Eingussteile 25 pro Hecktragarm, aufweist.
Diese nehmen die in vertikaler Richtung wirkenden Kräfte aus dem Heckträger auf und
leiten sie in den Hauptkörper 10 ein.
[0044] In Fig. 4 ist der erfindungsgemäße Hauptträger 10 gemäß Fig. 2 schematisch in einer
Ansicht von der Rückseite, also aus der Richtung des Heckträgers, dargestellt. Es
ist erkennbar, dass jeweils zwei Eingussteile 25 an jedem der beiden Verbindungsstücke
24 des Hauptträgers 10 im Wesentlichen parallel zueinander horizontal angeordnet sind.
Es handelt sich um paarweise angeordnete Bleche, die eine größere Ausdehnung in horizontaler
Richtung als in vertikaler Richtung haben. Es ist zu erkennen, dass die jeweils oberen
Eingussteile 25 etwas breiter sind als die jeweils unteren Eingussteile 25, so dass
die oberen Eingussteile 25 eine größere Oberfläche aufweisen, die mit dem Gussteil
des Hauptträgers 10 eine stoffschlüssige Verbindung eingeht. Damit sind die oberen
Eingussteile 25, die einer Zugbelastung ausgesetzt sind, stärker im Hauptträger 10
verankert als die unteren Eingussteile 25, die einer Druckbelastung ausgesetzt sind.
[0045] Alternativ oder zusätzlich hierzu können auch senkrechte Bleche eingegossen werden,
welche die Querbeschleunigung, das heißt Beschleunigung um die Turmlängsachse, aufnehmen
können. Auf jeder Seite des Maschinenträgers bzw. Hauptträgers 10 können dafür entweder
ein oder zwei senkrechte Bleche eingegossen werden, so dass sich ein U-Profil bzw.
ein Kastenprofil auf jeder Seite ergibt.
[0046] In Fig. 5 ist eine erste perspektivische Ansicht des erfindungsgemäßen Hauptträgers
10 gemäß Fig. 2 dargestellt, während in Fig. 6 eine weitere perspektivische Darstellung
gezeigt ist. Aus beiden Figuren geht hervor, dass der Lagerblock 22 für ein Rotor-Hauptlager
eine Teilkreisaussparung zur Lagerung eines kreisförmigen Rotoren-Hauptlagers aufweist.
Ebenso ist zu erkennen, wie die Eingussteile 25 im Gusskörper des Hauptträgers 10
angeordnet sind.
[0047] Alle genannten Merkmale, auch die den Zeichnungen allein zu entnehmenden sowie auch
einzelne Merkmale, die in Kombination mit anderen Merkmalen offenbart sind, werden
allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen. Erfindungsgemäße Ausführungsformen
können durch einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllt sein.
Bezugszeichenliste
[0048]
- 1
- Gondel
- 2
- Rotornabe
- 3
- Rotorblattanschluss
- 4
- Rotorblatt
- 5
- Flansch
- 6
- Lagerung der langsamen Rotorwelle
- 7
- Getriebe
- 8
- Generator
- 9
- Umrichter
- 10
- Hauptträger
- 11
- Heckträger
- 12
- Azimutantrieb
- 13
- Turm
- 14
- Blitzschutz
- 21
- Halterung für Azimutantriebe
- 22
- Lagerblock für Rotor-Hauptlager
- 23
- Azimutflansch für Turmanbindung
- 24
- Verbindungsstück zum Heckträger
- 25
- Eingussteil
- 26
- profilierte Kante
1. Verfahren zum Herstellen eines Maschinenträgers (10, 11) für eine Windenergieanlage,
wobei ein Hauptträger (10) durch Gießen eines Abgusses als Gussteil hergestellt wird
und ein Heckträger (11) als Schweißteil hergestellt wird, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein schweißfähiges Eingussteil (25) vorgesehen ist, das beim Herstellen
des Hauptträgers (10) in einem heckseitigen Verbindungsstück (24) des Hauptträgers
(10) teilweise eingegossen wird und das außerhalb des Hauptträgers (10) mit dem Heckträger
(11), insbesondere mittels Schweißen, verbunden ist oder wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Eingussteil (25) zunächst in das heckseitige Verbindungsstück (24) des Hauptträgers
(10) teilweise eingegossen wird und anschließend der Heckträger (11) an einen aus
dem Hauptträger (10) heraus ragenden Teil des Eingussteils (25) angeschweißt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst der Heckträger (11) mit einem Eingussteil (25) hergestellt wird und anschließend
ein Teil des Eingussteils (25) bei der Herstellung des Hauptträgers (10) in das heckseitige
Verbindungsstück (24) des Hauptträgers (10) eingegossen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Eingussteil (25) vor dem Eingießen in das heckseitige Verbindungsstück (24) des
Hauptträgers (10) vorgewärmt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Hauptträger alleine, zusammen mit einem Eingussteil (24) oder zusammen mit dem
Heckträger (11) einem Glühvorgang unterworfen wird.
6. Maschinenträger (10, 11) für eine Windenergieanlage mit einem im Wesentlichen als
Gussteil, insbesondere aus Gusseisen mit Kugelgraphit, ausgebildeten Hauptträger (10)
und einem im Wesentlichen als Schweißteil ausgebildeten Heckträger (11), dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein schweißfähiges Eingussteil (25) vorgesehen ist, das teilweise in ein
heckseitiges gegossenes Verbindungsstück (24) des Hauptträgers (10) eingegossen ist
und außerhalb des Verbindungsstücks (24) des Hauptträgers (10) mit dem Heckträger
(11) verbunden ist, insbesondere mittels einer Schweißverbindung.
7. Maschinenträger (10, 11) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Eingussteil (25) wenigstens in dem Bereich, der im Hauptträger (10) eingegossen
ist, eine profilierte Oberfläche oder eine profilierte Kante (26) aufweist, wodurch
das Eingussteil (25) und das Verbindungsstück (24) des Hauptträgers (10) formschlüssig
miteinander verbunden sind.
8. Maschinenträger (10, 11) nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Heckträger (11) zwei oder mehr Träger oder Trägerarme mit jeweils einem oder
mehreren Eingussteilen (25) aufweist, die insbesondere als paarweise angeordnete horizontale
Bleche ausgeführt sind.
9. Maschinenträger (10, 11) nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Eingussteil (25) als im Wesentlichen horizontal oder vertikal angeordnetes
Blech oder als Blech ausgebildet ist, das im Querschnitt ein L-Profil, ein C-Profil,
ein U-Profil ein Kastenprofil oder einen rohrförmigen Querschnitt aufweist.
10. Maschinenträger (10, 11) nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere vertikal und horizontal angeordnete Eingussteile in einer L-Form, C-Form,
U-Form oder Kastenform zueinander angeordnet sind.
11. Maschinenträger (10, 11) nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass Träger oder Trägerarme des Heckträgers (11) mittels Diagonalverspannungen, Diagonalstreben
oder Schubblechen zu einem Schubverband verbunden sind.
12. Maschinenträger (10, 11) nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Eingussteil (25) als Stahlgussteil ausgebildet ist.
13. Maschinenträger (10, 11) nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Eingussteil (25) beschichtet ist, insbesondere mit Zink, Zinn oder
einer Zn-Al-Legierung.
14. Maschinenträger (10, 11) nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Maschinenträger (10, 11) in einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5
herstellbar oder hergestellt ist.
15. Windenergieanlage mit einem Maschinenträger (10, 11) nach einem der Ansprüche 6 bis
14.