[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines elektrischen Antriebs einer
Komponente einer mobilen Arbeitsmaschine. Insbesondere betrifft die Erfindung ein
Verfahren zur Steuerung eines Lenkantriebs einer elektrischen Lenkung der mobilen
Arbeitsmaschine. Dabei weist der elektrische Antrieb einen Drehstrommotor und einen
die Drehzahl des Drehstrommotors erfassenden Drehzahlsensor, einen regelbaren Umrichter
für die Versorgung des Drehstrommotors mit elektrischer Energie und eine Steuervorrichtung
auf, die in Wirkverbindung mit einem Sollwertgeber, dem Umrichter, und dem Drehzahlsensor
steht, und wobei bei dem Verfahren die Steuervorrichtung abhängig von dem Signal des
Sollwertgebers den Drehstrommotor mit einer unter Verwendung des Signals des Drehzahlsensors
bestimmten Istdrehzahl feldorientiert regelt.
[0002] Bekannt sind elektrische Antriebe von Komponenten von mobilen Arbeitsmaschinen, die
als Stellantrieb eingesetzt werden und bei denen durch eine Regelung die angetriebene
Komponente in eine durch einen Sollwert vorgegebene Position bewegt werden soll.
[0003] Ein beispielhafter Anwendungsfall ist die insbesondere bei Flurtörderzeugen, etwa
Gabelstaplem, eingesetzte elektrische Lenkung, bei der die Übertragung der Lenkbefehle
zwischen einem Lenkgeber als Sollwertgeber, wie etwa einem Lenkrad, und einem gelenkten
Rad über eine elektrische Signalleitung und nicht über eine mechanische Verbindung
erfolgt. Bei diesen bekannten elektrischen Lenkungen werden in dem Lenkgeber Lenkbefehlsignale
als Sollwerte.erzeugt und wird durch eine Steuerung ein Lenkmotor angesteuert. Der
Lenkmotor wirkt über ein Getriebe oder eine Kette auf eine Drehachse des gelenkten
Rades ein und bestimmt dessen Einschlagwinkel durch Verdrehen des Rades. Bekannt ist
weiter, dass die Regelung des Einschlagwinkels durch die Steuerung mithilfe einer
kaskadierten Regelstruktur erfolgt. Dabei werden drei Regelkreise ineinander verschachtelt.
Den für die Regelung eines Elektromotors üblichen Regelungen für Strom und Drehzahl
wird bei dem Lenkmotor noch eine Lageregelung überlagert. Für die Lageregelung kommt
dabei ein Sensor zum Einsatz, der entweder direkt den Einschlagwinkel des gelenkten
Rades erfasst, wie beispielsweise ein Drehpotentiometer, oder es wird ein Drehzahlsensor
eingesetzt, der mechanisch mit dem Drehantriebs des gelenkten Rades verbunden ist
und dessen Messwerte aufintegriert werden, um einen Einschlagwinkel des gelenkten
Rades zu erhalten.
[0004] Bei vielen elektrischen Antrieben ist eine hohe Zuverlässigkeit gegenüber einem Ausfall
des Antriebs bzw. eine Überwachung auf einen solchen Ausfall erwünscht. Dies ist insbesondere
bei elektrischen Lenkantrieben erforderlich. Um dies zu erreichen, ist bekannt, einen
Lageistwertsensor, der die Position der angetriebenen Komponente oder bei einer elektrischen
Lenkung des Einschlagwinkels des gelenkten Rades erfasst, redundant vorzusehen. Redundanz
wird erreicht, indem beispielsweise zwei Sensoren vorgesehen werden, oder spezielle
Sensoren, wie bei einer Lenkung ein Doppelspurpotentiometer.
[0005] Für die bei den elektrischen Antrieben zum Einsatz kommenden Elektromotoren, insbesondere
für einen Lenkmotor elektrischer Lenkungen, ist bekannt, einen Drehstrommotor und
wegen seines einfachen Aufbaus mit einem Kurzschlussläufer insbesondere einen Drehstrom-Asynchronmotor
einzusetzen. Dabei wird der Drehstrom-Asynchronmotor über einen Wechsel- oder Umrichter
angesteuert und kann dadurch in einem großen Drehmoment- und Drehzahlbereich geregelt
werden. Für die Regelung des Drehstrom-Asynchronmotors ist eine feldorientierte Regelung
bekannt, bei der für die Regelung des Drehmoments die Kenntnis des Betrages und der
Richtung des magnetischen Flussvektors erforderlich ist. Um diesen Flussvektor bestimmen
zu können, wird ein Drehzahlsensor für die Messung der Motordrehzahl eingesetzt und
die gemessene Motordrehzahl als wesentliche Größe verwendet, um mithilfe einer Modellrechnung
des Verhaltens des Asynchron-Drehstrommotors den Flussvektor zu bestimmen.
[0006] Nachteilig an diesem Stand der Technik ist, dass die Betriebsbedingungen für einen
Drehzahlsensor insbesondere bei einem elektrischen Antrieb in einer mobilen Arbeitsmaschine
ungünstig sind und es daher relativ häufig zu Ausfällen kommt. Der Drehzahlsensor
ist starken mechanischen Beanspruchungen, wie Erschütterungen, und auch thermischen
Belastungen ausgesetzt. Elektromagnetische Effekte können ebenfalls zu Störungen führen.
Weiter ist nachteilig an diesem Stand der Technik, dass die Redundanz nicht für die
unterlagerten Regelkreise vorhanden ist. So kann zwar ein Ausfall eines Lageistwertsensors
erkannt werden, wenn das Lagesignal redundant vorhanden ist, jedoch nicht ein Ausfall
des Drehzahlsensors an einer Motorwelle des Asynchron-Drehstrommotors oder ein Fehler
in der Regelung. Der schwer zu erkennende Ausfall eines Drehzahlsensors führt jedoch
oft zu einem Überstromfehler oder einem sonstigen Folgefehler und somit zu einem Abschalten
des elektrischen Antriebs. Dies ist vor allem bei einer elektrischen Lenkung einer
mobilen Arbeitsmaschine ungünstig, da diese gegebenenfalls durch eine Notbremsung
abgebremst werden muss und danach ohne Lenkung nicht mehr bewegt werden kann, auch
wenn in einem solchen Schadensfall eventuell nur über eine kurze Strecke noch ein
Fahrweg frei geräumt werden soll, da die mobile Arbeitsmaschine diesen blockiert.
Eine redundante Ausführung des Drehzahlsensors ist jedoch aufwändig und teuer.
[0007] Es sind auch feldorientierte Regelungen von Asynchron-Drehstrommotoren bekannt, die
ohne Drehzahlsensor auskommen und die Drehzahl sowie die Lage des magnetischen Flussvektors
allein aus einer Modellrechnung bestimmen.
[0008] Diese Regelung ist aber oftmals weniger genau und erfordert in der Auslegung und
Erstellung des Rechenmodells Aufwand, da jede denkbare Betriebssituation genau genug
berücksichtigt werden muss.
[0009] Aus der
DE 10 2006 035 863 A1 ist eine Lenkvorrichtung für ein Flurförderzeug mit einem Lenkgeber, der beispielsweise
als Lenkrad ausgeführt ist, mindestens einem mit einer Fahrbahn in Kontakt stehenden
gelenkten Rad und einem elektrischen Lenkmotor zum Bewegen des mindestens einen gelenkten
Rads bekannt. Ein Radsensor erfasst eine Lenkstellung und/oder eine Lenkbewegung des
gelenkten Rads und eine elektronische Steuervorrichtung steht mit dem Lenkgebersensor,
dem Radsensor und dem elektrischen Lenkmotor in Wirkverbindung.
[0010] Aus der
DE 10 2008 033 389 A1 ist ein Verfahren zur Steuerung einer Lenkvorrichtung für ein Flurförderzeug mit
einem Asynchron-Drehstrommotor als Lenkmotor ohne Drehzahlsensor bekannt, bei dem
die Drehzahl sowie die Lage des magnetischen Flussvektors aus einer Modellrechnung
bestimmt werden.
[0011] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Steuerung
eines elektrischen Antriebs einer Komponente einer mobilen Arbeitsmaschine, insbesondere
eines Lenkantriebs, zur Verfügung zu stellen, mit dem Fehler erkannt werden und die
Betriebssicherheit erhöht wird.
[0012] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Steuerung eines elektrischen Antriebs einer
Komponente einer mobilen Arbeitsmaschine, insbesondere einer elektrischen Lenkung,
mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 sowie einen elektrischen Antrieb einer
Komponente einer mobilen Arbeitsmaschine mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs
10 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen werden in den Unteransprüchen angegeben.
[0013] Vorteilhaft weist bei einem Verfahren zur Steuerung eines elektrischen Antriebs einer
Komponente einer mobilen Arbeitsmaschine, insbesondere eines Antriebs einer elektrischen
Lenkung, der elektrische Antrieb einen Drehstrommotor und einen die Drehzahl des Drehstrommotors
erfassenden Drehzahlsensor, einen regelbaren Umrichter für die Versorgung des Drehstrommotors
mit elektrischer Energie und eine Steuervorrichtung auf, die in Wirkverbindung mit
einem Sollwertgeber, dem Umrichter und dem Drehzahlsensor steht. Die Steuervorrichtung
regelt abhängig von dem Signal des Sollwertgebers den Drehstrommotor mit einer unter
Verwendung des Signals des Drehzahlsensors bestimmten Istdrehzahl feldorientiert und
bestimmt gleichzeitig oder zumindest für Kontrollzeiträume gleichzeitig anhand einer
Modellrechnung des Betriebsverhaltens des Drehstrommotors die Drehzahl des Drehstrommotors
unabhängig von dem Signal des Drehzahlsensors als Kontrolldrehzahl. Bei einer Abweichung
der Kontrolldrehzahl von der istdrehzahl größer als ein festgelegter Toleranzwert
wird ein Fehler des Drehzahlsensors festgestellt.
[0014] Die Zuverlässigkeit des Antriebs der elektrischen Komponente kann dadurch erhöht
werden, da der Ausfall des Drehzahlsensors zuverlässig innerhalb des Toleranzwertes
erkannt werden kann. Für die Umsetzung der erfindungsgemäßen Lösung kann die oft ohnehin
schon vorhandene Umrichtertechnologie eingesetzt werden, sodass die erfindungsgemäße
Lösung zum Großteil durch Software umgesetzt werden kann, ohne dass Mehrkosten für
zusätzliche Bauteile entstehen, da die Rechenleistung der Steuervorrichtung des Umrichters
oftmals ausreichend ist, die Berechnung der Kontrolldrehzahl ohne Signal des Drehzahlsensors
zusätzlich durchzuführen. Dabei ist es eventuell, je nach erwünschter Intensität der
Überwachung, bereits ausreichend, wenn die Berechnung der Kontrolldrehzahl nicht kontinuierlich,
sondern in Intervallen und für jeweils kurze Zeiträume erfolgt. Dadurch können die
Anforderungen an die Rechenleistung reduziert werden. Bei einem Fehler des empfindlichen
und auch teueren Bauteils des Drehzahlsensors, der als rein die Drehzahl messender
Sensor, aber auch als ein die relative Winkellage erfassender Sensor ausgeführt sein
kann, kann der Ausfall des Drehzahlsensors sicher erkannt werden. Es wird vermieden,
dass der Ausfall erst über Folgefehler erkannt wird, oder sogar Fehlfunktionen des
elektrischen Antriebs auftreten, deren Ursache nicht erkannt werden kann. Es ist eine
schnellere Reaktion zur Vermeidung von Gefahrensituationen möglich. Eine redundante
Ausführung des Drehzahlsensors, die aufwendig und teuer ist, kann vermieden werden,
da der Drehzahlsensor durch die Berechnung der Lage des Flussvektors virtuell redundant
ist.
[0015] In günstiger Ausführungsform werden für die feldorientierte Regelung des Drehstrommotors
und/oder die Modellrechnung zur Bestimmung der Kontrolldrehzahl die Statorspannungen
des Drehstrommotors verwendet, die aus einem oder mehreren Statorspannungssensoren
bestimmt oder aus dem Messwert eines Spannungssensors für die Eingangsspannung des
Umrichters berechnet werden.
[0016] Besonders vorteilhaft und einfach ist es, die Eingangsspannung des Umrichters zu
messen, die beispielsweise bei einem Antrieb eines Flurförderzeugs mit einem verbrennungsmotorisch-elektrischen
Antrieb der Spannung des Gleichspannungszwischenkreises entspricht. Im Falle eines
batterie-elektrischen Flurförderzeugs entspricht die Eingangsspannung der Batteriespannung.
Durch die Erfassung dieses einen Spannungswertes als Messgröße können bei bekanntem
Betriebsverhalten des Umrichters die Statorspannungen berechnet werden und es kann
basierend auf der gemessenen Eingangsspannung die Modellrechnung für die feldorientierte
Regelung und/oder die Modellrechnung zur Bestimmung der Kontrolldrehzahl erfolgen.
[0017] Für die feldorientierte Regelung des Drehstrommotors und/oder die Modellrechnung
zur Bestimmung der Kontrolldrehzahl können Statorströme des Drehstrommotors verwendet
werden, die durch einen oder mehrere Statorstromsensoren erfasst werden. Für die Modellrechnung
werden auch die Statorströme benötigt. Wenn die Lasten auf die Phasen der Statorwicklungen
des Drehstrommotors sich gleichmäßig aufteilen, reicht eventuell die Erfassung nur
einzelner Phasen.
[0018] Vorteilhaft ist der Drehstrommotor ein Asynchron-Drehstrommotor.
[0019] Ein Asynchron-Drehstrommotor ist aufgrund des Kurzschlussläufers eine verschleißarme
und robuste Motorform, die durch einen Umrichter in einem weiten Ausmaß für elektrische
Antriebe einsetzbar ist. Bei mobilen Arbeitsmaschinen wie etwa Flurförderzeugen sind
verschleißarme und robuste Elektromotoren besonders vorteilhaft. Zusätzlich ist der
Asynchron-Drehstrommotor gegenüber beispielsweise einer permanent erregten Synchronmaschine
kostengünstiger.
[0020] in günstiger Ausführungsform des Verfahrens führt bei einem erkannten Fehler des
Drehzahlsensors die Steuervorrichtung einen Notbetrieb des elektrischen Antriebs durch,
bei dem die Steuervorrichtung den Drehstrommotor unter Verwendung der von dem Signal
des Drehzahlsensors unabhängig bestimmten Kontrolldrehzahl feldorientiert regelt.
[0021] Damit ist es möglich, eine sofortige Notabschaltung des elektrischen Antriebes zu
vermeiden, die eventuell eine Notabschaltung der gesamten mobilen Arbeitsmaschine
erfordert.
[0022] Der Notbetrieb kann mit verringertem Drehmoment des Antriebs und/oder der Notbetrieb
kann zeitlich begrenzt für eine bestimmte Zeitdauer erfolgen.
[0023] Dadurch kann der Antrieb die von diesem als Stellantrieb angetriebene Komponente
noch in einen definierten sicheren Zustand verbringen.
[0024] In günstiger Ausführungsform ist der elektrische Antrieb eine elektrische Lenkung,
insbesondere eine elektrische Lenkung eines Flurförderzeuges, und der Sollwertgeber
ein Lenkgeber, insbesondere ein Lenkrad.
[0025] Aus Sicherheitsgründen wird bei einer elektrischen Lenkung eine weitestgehende Redundanz
des Systems gefordert. Wenn das erfindungsgemäße Verfahren bei einer elektrischen
Lenkung eingesetzt wird, ermöglicht dies bei nur einem Drehzahlsensor für den Antrieb
der elektrischen Lenkung eine virtuelle Redundanz für diesen Drehzahlsensor, da dessen
Ausfall zuverlässig erkannt werden kann. Dabei kann eine elektrische Lenkung bei einem
Leistungsteil einen doppelten Controller für die Steuerung aufweisen. Die feldorientierte
Regelung und die Bestimmung der Kontrolldrehzahl können in einer Alternative in unterschiedlichen
Controllern erfolgen.
[0026] In vorteilhafter Ausgestaltung des Verfahrens wird ein Notbetrieb der elektrischen
Lenkung für eine bestimmte Zeitdauer, insbesondere bis zu einem Stillstand der mobilen
Arbeitsmaschine, wenn diese in Bewegung ist, durchgeführt und/oder erfolgt ein Notbetrieb
mit verringertem Drehmoment des Antriebs der elektrischen Lenkung.
[0027] Indem zum Beispiel noch ein Notbetrieb der elektrischen Lenkung bis zu einem Stillstand
der sich in Bewegung befindenden mobilen Arbeitsmaschine durchgeführt wird, kann verhindert
werden, dass eine Notbremsung mit maximaler Bremskraft durchgeführt werden muss, die
eventuell auch zu Gefahrensituationen führen kann, wie etwa bei einem Flurförderzeug,
insbesondere einem Gabelstapler, mit zumindest teilweise angehobener Last. Da bei
einem Notbetrieb die feldorientierte Regelung allein über die ohne Signal des Drehzahlsensors
bestimmte Kontrolldrehzahl erfolgt, ist das maximal mögliche Drehmoment des Drehstrommotors
geringer, da die Regelung nicht ebenso exakt erfolgen kann wie bei Berücksichtigung
des Signals des Drehzahlsensors. Dies gilt vor allem für geringe Drehzahlen des Drehstrommotors
nahe dem Stillstand, wenn keine zusätzlichen Verfahren wie hochfrequente Testsignale
eingesetzt werden. Solange die mobile Arbeitsmaschine sich in Bewegung befindet, ist
der Widerstand des oder der gelenkten Räder gegen ein Einschlagen wegen der bei sich
drehendem Rad geringeren Reibung erheblich geringer, als wenn im Stillstand eine Betätigung
der elektrischen Lenkung erfolgt. Ein Notbetrieb ist daher auch mit dem verringerten
Drehmoment möglich, bzw. es ist eventuell im Stand in dem Notbetrieb nicht oder nur
eingeschränkt möglich, zu lenken. Durch die Beschränkung des Notbetriebs auf einen
gewissen Zeitraum oder bis zu einem Stillstand der mobilen Arbeitsmaschine kann sicher
gestellt werden, dass die elektrische Lenkung nicht ohne Redundanz weiter benutzt
wird.
[0028] Es kann ein Lageistwertsensor zur Erfassung eines Lenkeinschlags eines gelenkten
Rades vorhanden sein und dessen Funktion durch Aufintegrieren der gemessenen Drehzahl
sowie der Kontrolldrehzahl und Überprüfen des Überschreitens eines Toleranzwerts für
die Abweichung überwacht werden.
[0029] Durch die Modellrechnung und der aus dieser errechneten Kontrolldrehzahl des Drehstrommotors
kann über eine Integration ein Lagewert für die Verdrehung des gelenkten Rades entsprechend
dem Lenkeinschlag errechnet werden. Dadurch kann nach Berücksichtigung einer Übersetzung
der Umdrehungen des Drehstrommotors der elektrischen Lenkung in einen Lenkeinschlag
die Funktion des Lageistwertsensors ebenfalls überwacht werden, ohne dass dieser redundant
ausgelegt sein muss, indem mit einem entsprechenden Wert basierend auf der gemessenen
Drehzahl oder alternativ direkt mit dem Messwert des Lageistwertsensors verglichen
wird.
[0030] Die Aufgabe wird auch durch einen elektrischen Antrieb einer Komponente einer mobilen
Arbeitsmaschine, insbesondere eines Lenkantriebs einer elektrischen Lenkung, gelöst,
wobei der elektrische Antrieb einen Drehstrommotor und einen die Drehzahl des Drehstrommotors
erfassenden Drehzahlsensor, einen regelbaren Umrichter für die Versorgung des Drehstrommotors
mit elektrischer Energie und eine Steuervorrichtung aufweist, die in Wirkverbindung
mit einem Sollwertgeber, dem Umrichter und dem Drehzahlsensor steht, und die Steuervorrichtung
eines der zuvor beschriebenen Verfahren durchführt.
[0031] Der elektrische Antrieb einer Komponente einer mobilen Arbeitsmaschine weist die
schon zuvor beschriebenen Vorteile des Verfahrens auf.
[0032] Vorteilhaft ist der elektrische Antrieb eine elektrische Lenkung, insbesondere eine
elektrische Lenkung eines Flurförderzeuges, und der Sollwertgeber ein Lenkgeber, insbesondere
ein Lenkrad, und führt die Steuervorrichtung ein zuvor beschriebenes Verfahren für
die Regelung eines elektrischen Antriebs einer elektrischen Lenkung durch.
[0033] Der elektrische Antrieb einer elektrischen Lenkung weist die schon zuvor beschriebenen
Vorteile des Verfahrens für die Regelung eines elektrischen Antriebs einer elektrischen
Lenkung auf.
[0034] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der in den schematischen
Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Hierbei zeigt die
- Fig. 1
- schematisch in Seitenansicht eine als Gegengewichtsgabelstapler ausgeführte mobile
Arbeitsmaschine mit einem als elektrische Lenkung ausgeführten erfindungsgemäßen elektrischen
Antrieb,
- Fig. 2
- schematisch die erfindungsgemäße elektrische Lenkung der Fig. 1 und
- Fig. 3
- ein Regelungsschema eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Steuerung der elektrischen
Lenkung der Fig. 2.
[0035] Die Fig. 1 zeigt schematisch in Seitenansicht eine als Flurförderzeug, beispielsweise
als Gegengewichtsgabelstapler, ausgeführte mobile Arbeitsmaschine 1 mit einer elektrischen
Lenkvorrichtung 30 als erfindungsgemäßem elektrischen Antrieb für eine Komponente
der mobilen Arbeitsmaschine. An einem Hubgerüst 2 ist eine Lastgabel 3 angeordnet
und an einem Rahmen 4 sind vordere Räder 5 sowie unterhalb eines Gegengewichts 6 mindestens
ein gelenktes Rad 7 angeordnet, das mit einem elektrischen Antrieb zur Einstellung
des Lenkeinschlags versehen ist. Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl bei Flurförderzeugen
in 3-Rad-Bauweise, als auch bei Flurförderzeugen in 4-Rad-Bauweise als mobile Arbeitsmaschine
eingesetzt werden. In einer Fahrerkabine 8 ist ein Fahrersitz 9 und vor diesem ein
Sollwertgeber in Form eines Lenkgebers 10 für den elektrischen Antrieb der Lenkung
angeordnet, hier in Form eines Lenkrades 11.
[0036] Die Fig. 2 zeigt schematisch den elektrischen Antrieb als erfindungsgemäße elektrische
Lenkung 30 des Gegengewichtgabelstaplers aus der Fig. 1. Dargestellt ist der von dem
Lenkrad 11 gebildete Lenkgeber 10, eine Lenkwelle 12, eine Lagerung 13 an der Fahrerkabine
8 und ein Lenkgebersensor 14 als Sollwertgeber. Der Lenkgebersensor 14 erfasst die
Winkelstellung der Lenkwelle 12 und gibt ein entsprechendes Signal über eine Signalleitung
15 an eine Steuervorrichtung 16 ab. Die Steuervorrichtung 16 steuert einen Wechselrichter
17 an, der aus einem nicht dargestellten Gleichspannungszwischenkreis eine Eingangsspannung
bezieht und die Statorwicklungen eines als Asynchron-Drehstrommotors ausgeführten
Drehstrommotors 18 mit Strom versorgt, der von ebenfalls nicht dargestellten Statorstromsensoren
gemessen wird. Der Drehstrommotor 18 verdreht über ein Getriebe 19, das von einem
Zahnradgetriebe gebildet werden kann, das an einem Drehschemel 20 angeordnete gelenkte
Rad 7. Als Getriebe 19 kann auch ein Kettengetriebe oder ein Riemengetriebe eingesetzt
werden. Über eine weitere Signalleitung 21 ist die Steuervorrichtung 16 mit einem
Lageistwertsensor 22 verbunden, der den Lenkeinschlag des gelenkten Rades 7 erfasst.
[0037] Die Fig. 3 zeigt ein Regelungsschema eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Steuerung
der elektrischen Lenkung 30 der Fig. 2 als Ausführungsform eines elektrischen Antriebes
einer Komponente einer mobilen Arbeitsmaschine.
[0038] In einem Drehzahlregelkreis wird über einen Drehzahlregler 26, den als PT1 -Glied
23 dargestellten geschlossenen Stromregelkreis und eine mechanische Drehzahlregelstrecke
31 der Drehstrommotor 18 des Lenkantriebs angesteuert, der in Bezug auf die sich aus
der Ansteuerung ergebende Lage ε
ist des Lenkeinschlags des gelenkten Rades 7 wie ein Integrationsglied 24 wirkt, so dass
sich abhängig von den aufintegrierten Werten der Drehzahl w und einer Übersetzung
des Getriebes 19 der Wert ε
ist ergibt. Der Wert der Istdrehzahl ω
mess für die Drehzahlregelung wird durch einen Drehzahlsensor 25 auf der Motorwelle des
Drehstrommotors 18 erfasst.
[0039] Der Drehzahlregelung des Drehstrommotors 18 ist eine Lageregelung des Lenkeinschlages
des gelenkten Rades 7 mit redundanter Istwertaufnahme überlagert, die aus dem als
Potentiometer ausgebildeten Lageistwertsensor 22 den Istwert der Lage ε
ist des Lenkeinschlags des gelenkten Rades 7 oder gegebenenfalls der mehreren gelenkten
Räder erhält. Über ein Proportionalglied 27 steuert die überlagerte Lageregelung die
Drehzahlregelung an. Die Drehzahlregelung erfolgt dabei als feldorientierte Drehzahlregelung.
[0040] Zur Initialisierung erfolgt ein Abgleich zwischen Lageregelung und Drehzahlregelung
über ein Integrationsglied 28.
[0041] Die Regelung wird insgesamt von dem Lenkgeber 10 als Sollwertgeber angesteuert, beispielsweise
einem Lenkwinkelpotentiometer. Auf der Grundlage der Statorströme i und der Gleichspannungszwischenkreisspannung
U
ZK des Gleichspannungszwischenkreises bestimmt eine Modellrechnung 29 eine Kontrolldrehzahl
ω
modell für den Drehstrommotor 18. Die Istdrehzahl ω
mess und die Kontrolldrehzahl ω
modell werden miteinander verglichen und bei einer Abweichung größer als ein festgestellter
Toleranzwert wird ein Ausfall des Drehzahlsensors 25 festgestellt. Daraufhin erfolgt
ein Notbetrieb, bei dem für die feldorientierte Regelung bzw. die Drehzahlregelung
des Drehstrommotors 18 nur noch die Kontrolldrehzahl ω
modell verwendet wird und der falsche oder nicht mehr vorhandene Wert der Istdrehzahl ω
mess unberücksichtigt bleibt. In diesem Notbetrieb kann der als Beispiel beschriebene
Gegengewichtgabelstapler sicher und weiterhin lenkbar abgebremst werden. Somit erfolgt
nicht nur eine Überprüfung der Lageregelung des gelenkten Rades 7 auf einen Ausfall
des Lageistwertsensors 22 sondern auch der unterlegten Drehzahlregelung des Drehstrommotors
18.
1. Verfahren zur Steuerung eines elektrischen Antriebs einer Komponente einer mobilen
Arbeitsmaschine (1), insbesondere eines Antriebs einer elektrischen Lenkung (30),
wobei der elektrische Antrieb einen Drehstrommotor (18) und einen die Drehzahl des
Drehstrommotors (18) erfassenden Drehzahlsensor (25), einen regelbaren Umrichter (17)
für die Versorgung des Drehstrommotors (18) mit elektrischer Energie und eine Steuervorrichtung
(16) aufweist, die in Wirkverbindung mit einem Sollwertgeber, dem Umrichter (17) und
dem Drehzahlsensor (25) steht, und
bei dem Verfahren die Steuervorrichtung (16) abhängig von dem Signal des Sollwertgebers
den Drehstrommotor (18) mit einer unter Verwendung des Signals des Drehzahlsensors
(25) bestimmten Istdrehzahl (ωmess) feldorientiert regelt und gleichzeitig oder zumindest für Kontrollzeiträume gleichzeitig
anhand einer Modellrechnung (29) des Betriebsverhaltens des Drehstrommotors (18) die
Drehzahl des Drehstrommotors (18) unabhängig von dem Signal des Drehzahlsensors (25)
als Kontrolldrehzahl (ωmodell) bestimmt und bei einer Abweichung der Kontrolldrehzahl (ωmodell von der Istdrehzahl (ωmess) größer als ein festgelegter Toleranzwert ein Fehler des Drehzahlsensors (25) festgestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass für die feldorientierte Regelung des Drehstrommotors (18) und/oder die Modellrechnung
(29) zur Bestimmung der Kontrolldrehzahl (ωmodell) die Statorspannungen des Drehstrommotors (18) verwendet werden, die aus einem oder
mehreren Statorspannungssensoren bestimmt oder aus dem Messwert (Uzk) eines Spannungssensor für die Eingangsspannung des Umrichters (17) berechnet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass für die feldorientierte Regelung des Drehstrommotors (18) und/oder die Modellrechnung
(29) zur Bestimmung der Kontrolldrehzahl (ωmodell) Statorströme (i) des Drehstrommotors (18) verwendet werden, die durch einen oder
mehrere Statorstromsensoren erfasst werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Drehstrommotor (18) ein Asynchron-Drehstrommotor ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einem erkannten Fehler des Drehzahlsensors (25) die Steuervorrichtung (16) einen
Notbetrieb des elektrischen Antriebs durchführt, bei dem die Steuervorrichtung den
Drehstrommotor (18) unter Verwendung der von dem Signal des Drehzahlsensors (25) unabhängig
bestimmten Kontrolldrehzahl (ωmodell) feldorientiert regelt.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Notbetrieb mit verringertem Drehmoment des Antriebs erfolgt und/oder der Notbetrieb
zeitlich begrenzt für eine bestimmte Zeitdauer durchgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der elektrische Antrieb eine elektrische Lenkung (30), insbesondere eine elektrische
Lenkung eines Flurförderzeuges, und der Sollwertgeber ein Lenkgeber (10), insbesondere
ein Lenkrad (11), ist.
8. Verfahren nach Anspruch 5 und Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Notbetrieb der elektrischen Lenkung (30) für eine bestimmte Zeitdauer, insbesondere
bis zu einem Stillstand der mobilen Arbeitsmaschine, wenn diese in Bewegung ist, durchgeführt
wird und/oder ein Notbetrieb mit verringertem Drehmoment des Antriebs der elektrischen
Lenkung (30) erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Lageistwertsensor (22) zur Erfassung eines Lenkeinschlags eines gelenkten Rades
(7) vorhanden ist und dessen Funktion durch Aufintegrieren der gemessenen Drehzahl
(ωmess) sowie der Kontrolldrehzahl (ωmodell) und Überprüfen des Überschreitens eines Toleranzwerts für die Abweichung überwacht
wird.
10. Elektrischer Antrieb einer Komponente einer mobilen Arbeitsmaschine (1), insbesondere
eines Lenkantriebs einer elektrischen Lenkung (30), wobei der elektrische Antrieb
einen Drehstrommotor (18) und einen die Drehzahl des Drehstrommotor erfassenden Drehzahlsensor
(25), einen regelbaren Umrichter (17) für die Versorgung des Drehstrommotors (18)
mit elektrischer Energie und eine Steuervorrichtung (16) aufweist, die in Wirkverbindung
mit einem Sollwertgeber, dem Umrichter (17) und dem Drehzahlsensor (25) steht, und
wobei die Steuervorrichtung (16) ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6 durchführt.
11. Elektrischer Antrieb nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der elektrische Antrieb eine elektrische Lenkung (30), insbesondere eine elektrische
Lenkung eines Flurförderzeuges, und der Sollwertgeber ein Lenkgeber (10), insbesondere
ein Lenkrad (11), ist und die Steuervorrichtung (16) ein Verfahren nach einem der
Ansprüche 7 bis 9 durchführt.