Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kragplattenanschlusselement zum Verbinden
einer Decken-/Bodenplatte und einer auskragenden Platte.
Stand der Technik
[0002] Beim Anschluss von auskragenden Platten an Gebäudeteile, also beispielsweise beim
Anschluss eines Balkons an eine Decken-/Bodenplatte, stehen zwei Aspekte im Vordergrund.
Zum einen müssen die verschiedenen Kräfte, die auf die auskragende Platte einwirken,
also Zug-, Druck- und/oder Querkräfte, sicher und vollständig auf das Gebäude übertragen
werden. Zum anderen muss für eine gute thermische Isolierung gesorgt werden, da die
auskragenden Platten in der Praxis einer starken thermischen Beanspruchung unterworfen
sind. Die auskragenden Teile können als Kältebrücken wirken und dadurch Bauschäden
verursachen.
[0003] Seit langem bekannte Kragplattenanschlusselemente weisen daher in der Regel Verbindungselemente
zur Kraftübertragung zwischen den Gebäudeteilen sowie einen Körper aus Dämmmaterial
auf, der eine möglichst weitgehende thermische Isolierung der auskragenden Platte
bewirkt.
[0004] Die
DE 3 005 571 B1 offenbart zum Beispiel ein Kragplattenanschlusselement mit einem länglichen, quaderförmigen
Isolierkörper aus thermisch isolierendem Material. Der Isolierkörper ist mit länglichen,
metallenen Bewehrungselementen durchsetzt, die sich im Wesentlichen quer zum Isolierkörper
erstrecken und die zur Aufnahme von Zugkräften ausgelegt sind. Neben diesen Bewehrungselementen
weist das Kragplattenanschlusselement Querkraftstäbe aus Armierungsstahl sowie Stahlkonstruktionsteile
auf, die als Druckelemente wirken.
[0005] Aus der
EP 822 299 B1 ist ein Kragplattenanschlusselement mit einer senkrecht stehenden, festen, formstabilen
und biegesteifen mittleren Platte zur Übertragung von Moment, Zug-, Druck- und Querkräften
bekannt, wobei oben und unten mit der Platte parallel zu der in der Fuge anzuordnenden
Platte ausgerichtete Körper fest, formstabil und biegesteif verbunden sind. Der obere
Körper weist mindestens auf einer Seite der Platte eine Verlängerung über die Länge
der Platte hinaus auf, während der untere Körper mindestens auf der anderen Seite
der Platte ebenfalls eine Verlängerung über die Länge der Platte hinaus aufweist,
um die Körper über die Verlängerungen in den Beton-Bauteilen verankern zu können.
Die Körper sind mit der Platte mittels mechanischen Mitteln, insbesondere mittels
einer Schweiß-, Kleb- oder Schraubverbindung verbunden.
[0006] Die
EP 499 590 B1 beschreibt ein wärmedämmendes Kragplattenanschlusselement mit einem Isolationskörper,
mindestens einer oberen Lage von in Abstand voneinander angeordneten Armierungseisen,
welche den Isolationskörper durchdringen, mindestens einer unteren Lage von in Abstand
voneinander angeordneten Armierungseisen oder Druckübertragungselementen, welche den
Isolationskörper durchdringen, und mindestens einem Querstab auf jeder Seite des Isolationskörpers.
Zumindest ein Querstab ist bei der oberen Lage der Armierungseisen und zumindest ein
anderer Querstab ist bei der unteren Lage der Armierungseisen oder der Druckübertragungselemente
angeordnet. Mindestens eine vertikal angeordnete Platte, welche die Querstäbe miteinander
verbindet, ist zwischen zwei benachbarten Armierungseisen einer Lage von Armierungseisen
angeordnet.
[0007] Trotz der vielfältigen, aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen für Kragplattenanschlüsse
besteht weiterhin ein Bedarf an statisch gut belastbaren, thermisch gut isolierenden
und mit möglichst geringem Materialaufwand herzustellenden Kragplattenanschlusselementen.
Darstellung der Erfindung
[0008] Hier setzt die Erfindung an. Es soll ein Kragplattenanschlusselement zur Verfügung
gestellt werden, das eine gute statische Belastbarkeit bei gleichzeitig guter thermischer
Isolierung aufweist. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Kragplattenanschlusselement
gemäß unabhängigem Patentanspruch 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Aspekte, Details
und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der
Beschreibung sowie der Zeichnung.
[0009] Das erfindungsgemäße Kragplattenanschlusselement verbindet eine Decken-/Bodenplatte
und eine auskragende Platte. Es weist einen im eingebauten Zustand zwischen der Decken-/Bodenplatte
und der auskragenden Platte angeordneten Isolierkörper auf. Der Isolierkörper wird
von zumindest einem Zugstab, zumindest einem Stab zur Aufnahme von Druck- und Querkräften
und zumindest einem Druckstab durchsetzt. Daneben sind zwei Zugmittel vorgesehen,
wobei zumindest ein Zugmittel im eingebauten Zustand in der Decken-/Bodenplatte angeordnet
und fest mit dem Zugstab und mit dem Druckstab verbunden ist und zumindest ein Zugmittel
im eingebauten Zustand in der auskragenden Platte angeordnet und fest mit dem Zugstab
und mit dem Druckstab verbunden ist. In seinem Abschnitt im Bereich des Isolierkörpers
verläuft der Zugstab in einer im eingebauten Zustand von der Horizontalen abweichenden
Richtung. Ebenso verläuft der Stab zur Aufnahme von Druck- und Querkräften in seinem
Abschnitt im Bereich des Isolierkörpers in einer im eingebauten Zustand von der Horizontalen
abweichenden Richtung.
[0010] In den aus dem Stand der Technik bekannten Kragplattenanschlusselementen verlaufen
die zur Aufnahme von Zugkräften vorgesehenen Stäbe immer in horizontaler Richtung
von der auskragenden Platte durch den Isolierkörper in die Decken-/Bodenplatte oder
einen anderen Gebäudeteil. Grundsätzlich stellt dies auch eine sehr effektive Methode
zur Aufnahme der Zugkräfte dar. Insbesondere in Fällen, in denen sich die Oberkante
der auskragenden Platte und die Oberkante der Decken-/Bodenplatte auf einem unterschiedlichen
Niveau befinden, also ein Höhenversatz zwischen Gebäudeteil und Balkon vorliegt, ergibt
sich das Problem, dass eine durchgehend horizontale Führung der Zugstäbe nicht möglich
ist, weil diese dann in einem der beiden miteinander verbundenen Teile überhaupt nicht
mehr von Beton abgedeckt sind oder zumindest so nahe an der Betonoberfläche zu liegen
kommen, dass ein Ausbrechen des Betons zu befürchten ist.
[0011] Diese Problematik wird in der Regel dadurch umgangen, dass der Zugstab in horizontaler
Richtung in seiner üblichen Position in dem auf tieferem Niveau liegenden Teil, also
entweder der auskragenden Platte oder der Decken-/Bodenplatte, geführt wird. Der Zugstab
durchdringt in ebenfalls horizontaler Richtung den Dämmkörper und wird dann in das
zweite Bauteil, also wiederum entweder die auskragende Platte oder die Decken-/Bodenplatte,
geführt. Um den Zugstab dann in diesem, auf höherem Niveau liegenden Bauteil in die
zur Aufnahme bzw. Einleitung von Zugkräften gewünschte Position zu bringen, wird der
Zugstab in einer Schlaufe gebogen, vertikal nach oben geführt, auf dem gewünschten
Niveau nochmals um 90° gebogen und dann wieder in horizontaler Richtung weitergeführt.
[0012] Es hat sich nun überraschenderweise gezeigt, dass ein statisch hoch belastbares und
gleichzeitig gut wärmedämmendes Kragplattenanschlusselement dadurch erhalten werden
kann, dass der Zugstab in einer von der Horizontalen abweichenden Richtung durch den
Isolierkörper geführt wird. Bei einem Höhenversatz zwischen auskragender Platte und
Gebäudeteil kann der Niveauunterschied in einfacher Weise durch eine entsprechend
schräge Führung des Zugstabs in seinem den Isolierkörper durchdringenden Abschnitt
überwunden werden. Der Zugstab braucht dazu lediglich an zwei Stellen gebogen werden,
wodurch sich im eingebauten Zustand ein im Bereich der Decken-/Bodenplatte horizontal
verlaufender Abschnitt, ein im Bereich des Isolierkörpers schräg verlaufender Abschnitt
und ein im Bereich der auskragenden Platte horizontal verlaufender Abschnitt ergeben.
[0013] Ein zur Aufnahme von Druck- und Querkräften vorgesehener Stab wird ebenfalls schräg
durch den Isolierkörper geführt, was der aus dem Stand der Technik bekannten, üblichen
Führung eines solchen Verbindungselements entspricht. Dieser Stab zur Aufnahme von
Druck- und Querkräften kann sich als eigenständiges Element ohne feste Verbindung
zu den anderen, den Isolierkörper durchdringenden Verbindungselementen ausgestaltet
sein. In diesem Fall durchdringt der Stab zur Aufnahme von Druck- und Querkräften
den Isolierkörper in einer von der Horizontalen abweichenden Richtung, wird dann in
den beiden Bauteilen in horizontaler Richtung weitergeführt und in üblicher Weise
an die Bauwerksbewehrung angeschlossen. Der Stab zur Aufnahme von Druck- und Querkräften
kann aber auch in einer nur wenig über den Isolierkörper hinausragenden Ausdehnung
ausgebildet sein. Der Stab zur Aufnahme von Druck-und Querkräften wird dazu lediglich
an zwei Stellen gebogen, wodurch sich im eingebauten Zustand ein kurzer, im Bereich
der Decken-/Bodenplatte horizontal verlaufender Abschnitt, ein im Bereich des Isolierkörpers
schräg verlaufender Abschnitt und ein kurzer, im Bereich der auskragenden Platte horizontal
verlaufender Abschnitt ergeben. Die beiden relativ kurzen, horizontal verlaufenden
Abschnitt können dann fest mit einem horizontal verlaufenden Abschnitt des Zugstabs
bzw. einem horizontal verlaufenden Abschnitt des Druckstabs verbunden, insbesondere
verschweißt werden.
[0014] Schließlich kann das dritte, den Isolierkörper durchdringende Verbindungselement,
welches der Aufnahme von Druckkräften dient, in üblicher Weise in horizontaler Richtung
durch den Isolierkörper geführt werden. Der Druckstab wird, ebenso wie der Zugstab,
eine gewisse Strecke in das jeweilige Bauteil geführt und kann dann in üblicher Weise
an die Bauwerksbewehrung angeschlossen werden.
[0015] Die hohe statische Belastbarkeit des erfindungsgemäßen Kragplattenanschlusselements
wird außerdem durch die beiden zusätzlich vorgesehenen Zugmittel erreicht. Jeweils
eines der Zugmittel ist im eingebauten Zustand in der auskragenden Platte bzw. in
der Decken-/Bodenplatte angeordnet. Jedes der beiden Zugmittel ist fest mit dem Zugstab
und mit dem Druckstab verbunden.
[0016] Üblicherweise werden die Zugmittel mit dem Zugstab und mit dem Druckstab verschweißt.
Durch die erfindungsgemäße Anordnung der beiden Zugmittel in der Decken-/Bodenplatte
einerseits bzw. der auskragenden Platte andererseits, sind die beiden Zugmittel im
eingebauten Zustand vollständig im Beton eingeschlossen. Die Schweißstellen zur Verbindung
der Zugmittel mit dem Zugstab bzw. dem Druckstab sind daher ebenfalls vollständig
von Beton umgeben und somit vor Korrosion geschützt.
[0017] Dies stellt einen klaren Vorteil gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten,
im Bereich der Fuge angeordneten Schubplatten dar. Daneben ergibt sich eine deutliche
Materialersparnis und eine erhöhte statische Belastbarkeit.
[0018] Bei einem Höhenversatz von auskragender Platte zur Decken-/Bodenplatte ermöglicht
es das erfindungsgemäße Kragplattenanschlusselement, den auf die Oberfläche des tiefer
liegenden Bauteils aufgetragenen Estrich direkt bis an die mit dem Isolierkörper verfüllte
Fuge zu führen. Damit wird ein vollkommen ebener Übergang von der relativ zur auskragenden
Platte nach unten versetzten Decken-/Bodenplatte auf die auskragende Platte bzw. von
der relativ zur Decken-/Bodenplatte nach unten versetzten auskragenden Platte auf
die Decken-/Bodenplatte gewährleistet. Insbesondere für Rollstuhlfahrer stellt das
Fehlen von Kanten und kleinen Stufen einen unschätzbaren Vorteil dar.
[0019] Grundsätzlich kann der Druckstab auch im Bereich des Isolierkörpers im eingebauten
Zustand in horizontaler Richtung verlaufen. Bevorzugt verläuft der Druckstab im Bereich
des Isolierkörpers im eingebauten Zustand aber in einer von der Horizontalen abweichenden
Richtung. Besonders bevorzugt schließt der im Bereich des Isolierkörpers im eingebauten
Zustand in einer von der Horizontalen abweichenden Richtung verlaufende Abschnitt
des Druckstabs mit den im Bereich der Decken-/Bodenplatte und im Bereich der auskragenden
Platte horizontal verlaufenden Abschnitten des Druckstabs jeweils einen Winkel γ zwischen
175° und 130°, insbesondere einen Winkel γ zwischen 170° und 145° ein.
[0020] Besonders bevorzugt ist das in der Decken-/Bodenplatte angeordnete Zugmittel als
Zugstab oder als Zugplatte ausgebildet. Im Falle eines Zugstabes kommte es zu einer
größeren Materialeinsparung. Daher stellt dies eine ganz besonders bevorzugte Ausführungsform
dar.
[0021] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist das
in der auskragenden Platte angeordnete Zugmittel als Zugstab oder als Zugplatte ausgebildet.
Im Falle eines Zugstabes kommte es zu einer größeren Materialeinsparung. Daher stellt
dies eine ganz besonders bevorzugte Ausführungsform dar.
[0022] Bevorzugt schließt der im Bereich des Isolierkörpers im eingebauten Zustand in einer
von der Horizontalen abweichenden Richtung verlaufende Abschnitt des Zugstabs mit
den im Bereich der Decken-/Bodenplatte und im Bereich der auskragenden Platte horizontal
verlaufenden Abschnitten des Zugstabs jeweils einen Winkel α zwischen 175° und 130°,
insbesondere einen Winkel α zwischen 170° und 145° ein.
[0023] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung schließt
der im Bereich des Isolierkörpers im eingebauten Zustand in einer von der Horizontalen
abweichenden Richtung verlaufende Abschnitt des Stabs zur Aufnahme von Druck- und
Querkräften mit dem im Bereich der Decken-/Bodenplatte horizontal verlaufenden Abschnitt
des Zugstabs und dem im Bereich der auskragenden Platte horizontal verlaufenden Abschnitt
des Druckstabs jeweils einen Winkel β zwischen 170° und 120°, insbesondere einen Winkel
β zwischen 160° und 135° ein.
[0024] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung schließt
der im Bereich des Isolierkörpers im eingebauten Zustand in einer von der Horizontalen
abweichenden Richtung verlaufende Abschnitt des Stabs zur Aufnahme von Druck- und
Querkräften mit dem im Bereich der Decken-/Bodenplatte horizontal verlaufenden Abschnitt
des Druckstabs und dem im Bereich der auskragenden Platte horizontal verlaufenden
Abschnitt des Zugstabs jeweils einen Winkel β zwischen 150° und 100°, insbesondere
einen Winkel β zwischen 135° und 110°ein.
[0025] Besonders bevorzugt verlaufen der Zugstab und der Druckstab im wesentlichen parallel
zueinander, insbesondere auch im Bereich des Isolierkörpers. Unter "im wesentlichen
parallel" ist zu verstehen, dass es durch den Betoniervorgang zu leichten Abweichungen
kommen kann, die aber für die Funktionsfähigkeit des erfindungsgemäßen Kragplattenanschlusselements
keine Rolle spielen.
[0026] Bevorzugt sind daneben Ausführungsformen, gemäß denen das im eingebauten Zustand
in der Decken-/Bodenplatte angeordnete und fest mit dem Zugstab und mit dem Druckstab
verbundene Zugmittel und das im eingebauten Zustand in der auskragenden Platte angeordnete
und fest mit dem Zugstab und mit dem Druckstab verbundene Zugmittel im wesentlichen
parallel zueinander verlaufen. Durch die genannte Ausrichtung der beiden Zugmittel
wird ein statisch besonders stark belastbares Kragplattenanschlusselement erreicht.
Unter "im wesentlichen parallel" ist zu verstehen, dass es durch den Betoniervorgang
zu leichten Abweichungen kommen kann, die aber für die Funktionsfähigkeit des erfindungsgemäßen
Kragplattenanschlusselements keine Rolle spielen.
[0027] Besonders bevorzugt ist das im eingebauten Zustand in der Decken-/Bodenplatte angeordnete
und fest mit dem Zugstab und mit dem Druckstab verbundene Zugmittel im wesentlichen
senkrecht zu dem horizontal verlaufenden Abschnitt des Zugstabs und im wesentlichen
senkrecht zu dem horizontal verlaufenden Abschnitt des Druckstabs angeordnet. Durch
die genannte Ausrichtung des in der Decken-/Bodenplatte angeordneten Zugmittels wird
ein statisch besonders stark belastbares Kragplattenanschlusselement erreicht. Unter
"im wesentlichen senkrecht" ist zu verstehen, dass es durch den Betoniervorgang zu
leichten Abweichungen kommen kann, die aber für die Funktionsfähigkeit des erfindungsgemäßen
Kragplattenanschlusselements keine Rolle spielen.
[0028] Schließlich ist es bevorzugt, dass das im eingebauten Zustand in der auskragenden
Platte angeordnete und fest mit dem Zugstab und mit dem Druckstab verbundene Zugmittel
im wesentlichen senkrecht zu dem horizontal verlaufenden Abschnitt des Zugstabs und
im wesentlichen senkrecht zu dem horizontal verlaufenden Abschnitt des Druckstabs
angeordnet ist. Durch die genannte Ausrichtung des in der auskragenden Platte angeordneten
Zugmittels wird ein statisch besonders stark belastbares Kragplattenanschlusselement
erreicht. Unter "im wesentlichen senkrecht" ist zu verstehen, dass es durch den Betoniervorgang
zu leichten Abweichungen kommen kann, die aber für die Funktionsfähigkeit des erfindungsgemäßen
Kragplattenanschlusselements keine Rolle spielen.
[0029] Ganz besonders bevorzugt werden die verschiedenen möglichen Kombinationen der oben
genannten bevorzugten Ausführungsformen. In allen Fällen führt die Kombination der
einzelnen, näher spezifizierten Elemente zu einer Kombination der mit diesen einzelnen
Elementen verbundenen Vorteile, was zu ganz besonders gut geeigneten, statisch hoch
belastbaren und gleichzeitig gut wärmegedämmten Kragplattenanschlusselementen führt.
[0030] Die in dem erfindungsgemäßen Kragplattenanschlusselement vorgesehenen Zugstäbe, Druckstäbe,
Stäbe zur Aufnahme von Druck- und Querkräften und Zugmittel werden bevorzugt alle
aus Metall, insbesondere Bau- und Armierungsstahl, aber auch rostfreiem Stahl gefertigt.
Die in den Beton-Bauteilen eingegossenen Zugmittel werden vom Beton gegen Korrosion
geschützt. Allerdings müssen zumindest die den Bereich des Isolierkörpers durchsetzenden
Abschnitte der Stäbe gegen Korrosion geschützt werden. Bevorzugt werden diese Abschnitte
aus Edelstahl gefertigt oder durch das aus der
EP 0 895 558 B1 bekannte System vor Korrosion geschützt. Gemäß
EP 0 895 558 B1 wird ein aus korrodierendem Material bestehender Baustahlstab kontaktfrei mit einer
nicht-korrodierenden Hülse umgeben und der Zwischenraum zwischen Hülse und Baustahlstab
mit einer gießfähigen, aushärtenden Masse verfüllt.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0031] Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit
den Figuren 1 und 2 näher erläutert werden.
[0032] Figur 1 zeigt einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Kragplattenanschlusselement
1. Das die Decken-/Bodenplatte 2 und die auskragende Platte 3 verbindende Kragplattenanschlusselement
1 umfasst einen zwischen Decken-/Bodenplatte 2 und auskragender Platte 3 angeordneten
quaderförmigen Isolierkörper 4. Der Isolierkörper 4 wird von einem Zugstab 5 zur Aufnahme
von Zugkräften, einem Stab 6 zur Aufnahme von Druck- und Querkräften und einem Druckstab
7 zur Aufnahme von Druckkräften durchsetzt.
[0033] In der Decken-/Bodenplatte 2 ist ein mit dem Zugstab 5 und mit dem Druckstab 7 verschweißter
Zugstab 8 angeordnet. Analog ist in der auskragenden Platte 3 ein mit dem Zugstab
5 und mit dem Druckstab 7 verschweißter Zugstab 9 angeordnet. Der Stab 6 zur Aufnahme
von Druck- und Querkräften ist im Bereich der Decken-/Bodenplatte 2 mit dem Zugstab
5 verschweißt. Im Bereich der auskragenden Platte 3 ist der Stab 6 mit dem Druckstab
7 verschweißt. Sämtliche Schweißpunkte befinden sich also im Beton und sind daher
vor Korrosion geschützt.
[0034] Der Zugstab 5, der Stab 6 zur Aufnahme von Druck- und Querkräften und der Druckstab
7 verlaufen im Bereich des Isolierkörpers 4 in einer von der Horizontalen abweichenden
Richtung. Der im Bereich des Isolierkörpers 4 in einer von der Horizontalen abweichenden
Richtung verlaufende Abschnitt des Zugstabs 5 schließt mit dem im Bereich der Decken-/Bodenplatte
2 horizontal verlaufenden Abschnitt des Zugstabs 5 ebenso wie mit dem im Bereich der
auskragenden Platte 3 horizontal verlaufenden Abschnitt des Zugstabs 5 jeweils einen
Winkel α von rund 155°ein.
[0035] Der im Bereich des Isolierkörpers 4 in einer von der Horizontalen abweichenden Richtung
verlaufende Abschnitt des Stabs 6 zur Aufnahme von Druck- und Querkräften schließt
mit dem im Bereich der Decken-/Bodenplatte 2 horizontal verlaufenden Abschnitt des
Zugstabs 5 ebenso wie mit dem im Bereich der auskragenden Platte 3 horizontal verlaufenden
Abschnitt des Druckstabs 7 jeweils einen Winkel β von rund 150° ein.
[0036] Der im Bereich des Isolierkörpers 4 in einer von der Horizontalen abweichenden Richtung
verlaufende Abschnitt des Druckstabs 7 schließt mit dem im Bereich der Decken-/Bodenplatte
2 horizontal verlaufenden Abschnitt des Druckstabs 7 ebenso wie mit dem im Bereich
der auskragenden Platte 3 horizontal verlaufenden Abschnitt des Druckstabs 7 jeweils
einen Winkel γ von rund 155° ein. Zugstab 5 und Druckstab 7 verlaufen im wesentlichen
parallel zueinander.
[0037] Aus der Figur 1 is deutlich zu erkennen, dass der auf der Decken-/Bodenplatte 2 aufgebrachte
Estrich 10 bis an mit dem Isolierkörper 4 verfüllten Fuge geführt werden kann. Damit
wird ein vollkommen ebener Übergang von der relativ zur auskragenden Platte nach unten
versetzten Decken-/Bodenplatte auf die auskragende Platte gewährleistet. Insbesondere
für Rollstuhlfahrer stellt das Fehlen von Kanten und kleinen Stufen einen unschätzbaren
Vorteil dar.
[0038] Die Figur 2 zeigt ebenfalls ein erfindungsgemäßes Kragplattenanschlusselement 1,
das in allen Elementen dem in Figur 1 gezeigten Kragplattenanschlusselement 1 entspricht.
Ein Unterschied liegt lediglich im Verlauf des Stabs 6 zur Aufnahme von Druck- und
Querkräften. In dem in Figur 2 gezeigten Ausführungsbeispiel schließt der im Bereich
des Isolierkörpers 4 in einer von der Horizontalen abweichenden Richtung verlaufende
Abschnitt des Stabs 6 zur Aufnahme von Druck- und Querkräften mit dem im Bereich der
Decken-/Bodenplatte 2 horizontal verlaufenden Abschnitt des Druckstabs 7 ebenso wie
mit dem im Bereich der auskragenden Platte 3 horizontal verlaufenden Abschnitt des
Zugstabs 5 jeweils einen Winkel β von rund 125° ein.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 1
- Kragplattenanschlusselement
- 2
- Decken-/Bodenplatte
- 3
- auskragende Platte
- 4
- Isolierkörper
- 5
- Zugstab
- 6
- Stab zur Aufnahme von Druck- und Querkräften
- 7
- Druckstab
- 8
- in der Decken-/Bodenplatte angeordnetes Zugmittel
- 9
- in der auskragenden Platte angeordnetes Zugmittel
- 10
- Estrich
1. Kragplattenanschlusselement (1) zum Verbinden einer Decken-/Bodenplatte (2) und einer
auskragenden Platte (3) mit einem im eingebauten Zustand zwischen der Decken-/Bodenplatte
(2) und der auskragenden Platte (3) angeordneten Isolierkörper (4), zumindest einem,
den Isolierkörper (4) durchsetzenden Zugstab (5), zumindest einem, den Isolierkörper
(4) durchsetzenden Stab (6) zur Aufnahme von Druck- und Querkräften, zumindest einem,
den Isolierkörper (4) durchsetzenden Druckstab (7), zumindest einem, im eingebauten
Zustand in der Decken-/Bodenplatte (2) angeordneten und fest mit dem Zugstab (5) und
mit dem Druckstab (7) verbundenen Zugmittel (8) und zumindest einem, im eingebauten
Zustand in der auskragenden Platte (3) angeordneten und fest mit dem Zugstab (5) und
mit dem Druckstab (7) verbundenem Zugmittel (9), wobei zumindest der Zugstab (5) wenigstens
in seinem Abschnitt im Bereich des Isolierkörpers (4) und der Stab (6) zur Aufnahme
von Druck- und Querkräften wenigstens in seinem Abschnitt im Bereich des Isolierkörpers
(4) in einer im eingebauten Zustand von der Horizontalen abweichenden Richtung verlaufen.
2. Kragplattenanschlusselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckstab (7) wenigstens in seinem Abschnitt im Bereich des Isolierkörpers (4)
im eingebauten Zustand in einer von der Horizontalen abweichenden Richtung verläuft.
3. Kragplattenanschlusselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das im eingebauten Zustand in der Decken-/Bodenplatte (2) angeordnete Zugmittel (8)
als Zugstab oder als Zugplatte ausgebildet ist.
4. Kragplattenanschlusselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das im eingebauten Zustand in der auskragenden Platte (3) angeordnete Zugmittel (9)
als Zugstab oder als Zugplatte ausgebildet ist.
5. Kragplattenanschlusselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der im Bereich des Isolierkörpers (4) im eingebauten Zustand in einer von der Horizontalen
abweichenden Richtung verlaufende Abschnitt des Zugstabs (5) mit den im Bereich der
Decken-/Bodenplatte (2) und im Bereich der auskragenden Platte (3) horizontal verlaufenden
Abschnitten des Zugstabs (5) jeweils einen Winkel α zwischen 170° und 145° einschließt.
6. Kragplattenanschlusselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der im Bereich des Isolierkörpers (4) im eingebauten Zustand in einer von der Horizontalen
abweichenden Richtung verlaufende Abschnitt des Stabs (6) zur Aufnahme von Druck-
und Querkräften mit dem im Bereich der Decken-/Bodenplatte (2) horizontal verlaufenden
Abschnitt des Zugstabs (5) und dem im Bereich der auskragenden Platte (3) horizontal
verlaufenden Abschnitt des Druckstabs (7) jeweils einen Winkel β zwischen 160° und
135° einschließt.
7. Kragplattenanschlusselement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der im Bereich des Isolierkörpers (4) im eingebauten Zustand in einer von der Horizontalen
abweichenden Richtung verlaufende Abschnitt des Stabs (6) zur Aufnahme von Druck-
und Querkräften mit dem im Bereich der Decken-/Bodenplatte (2) horizontal verlaufenden
Abschnitt des Druckstabs (7) und dem im Bereich der auskragenden Platte (3) horizontal
verlaufenden Abschnitt des Zugstabs (5) jeweils einen Winkel β zwischen 135° und 110°
einschließt.
8. Kragplattenanschlusselement nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der im Bereich des Isolierkörpers (4) im eingebauten Zustand in einer von der Horizontalen
abweichenden Richtung verlaufende Abschnitt des Druckstabs (7) mit den im Bereich
der Decken-/Bodenplatte (2) und im Bereich der auskragenden Platte (3) horizontal
verlaufenden Abschnitten des Druckstabs (7) jeweils einen Winkel γ zwischen 170° und
145° einschließt.
9. Kragplattenanschlusselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Zugstab (5) und Druckstab (7) im wesentlichen parallel zueinander verlaufen.
10. Kragplattenanschlusselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das im eingebauten Zustand in der Decken-/Bodenplatte (2) angeordnete und fest mit
dem Zugstab (5) und mit dem Druckstab (7) verbundene Zugmittel (8) und das im eingebauten
Zustand in der auskragenden Platte (3) angeordnete und fest mit dem Zugstab (5) und
mit dem Druckstab (7) verbundene Zugmittel (9) im wesentlichen parallel zueinander
verlaufen.
11. Kragplattenanschlusselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das im eingebauten Zustand in der Decken-/Bodenplatte (2) angeordnete und fest mit
dem Zugstab (5) und mit dem Druckstab (7) verbundene Zugmittel (8) im wesentlichen
senkrecht zu dem horizontal verlaufenden Abschnitt des Zugstabs (5) und im wesentlichen
senkrecht zu dem horizontal verlaufenden Abschnitt des Druckstabs (7) angeordnet ist.
12. Kragplattenanschlusselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das im eingebauten Zustand in der auskragenden Platte (3) angeordnete und fest mit
dem Zugstab (5) und mit dem Druckstab (7) verbundene Zugmittel (9) im wesentlichen
senkrecht zu dem horizontal verlaufenden Abschnitt des Zugstabs (5) und im wesentlichen
senkrecht zu dem horizontal verlaufenden Abschnitt des Druckstabs (7) angeordnet ist.