Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft einen Kraftstoffinjektor zum Einspritzen von Kraftstoff in
den Brennraum einer Brennkraftmaschine mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs
1. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Ansteuerung einer hubbeweglichen
Düsennadel eines Kraftstoffinjektors mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Anspruchs
10.
[0002] Kraftstoffinjektoren der vorstehend genannten Art werden beispielsweise für die Diesel-Direkteinspritzung
eingesetzt, wobei der Druck des einzuspritzenden hydraulischen Mediums (Dieselkraftstoff)
bis zu 2500bar betragen kann. Die Einspritzung erfolgt über wenigstens eine Einspritzöffnung
des Kraftstoffinjektors, welche durch die Hubbewegung einer Düsennadel freigebbar
oder verschließbar ist. Zur Freigabe der Einspritzöffnung nimmt die Düsennadel eine
Position ein, in der sie weitgehend kraftausgeglichen ist. D.h., dass gleichmäßige
Druckverhältnisse herrschen und die auf die Düsennadel wirkenden Druckkräfte weitgehend
ausgeglichen sind. Im geschlossenen Zustand der Düsennadel wird diese jedoch von einer
Schließkraft beaufschlagt, die sich aus dem Hydraulikdruck und dem Querschnitt der
Düsennadel ergibt. Diese Schließkraft kann im Bereich einiger 100 Newton liegen. Zum
Öffnen der Düsennadel und zum Freigeben der Einspritzöffnung ist daher ein leistungsstarker
Aktor erforderlich, der die auf die Düsennadel wirkende Schließkraft zu überwinden
vermag.
[0003] In der Regel werden Magnetaktoren oder Festkörperaktoren, wie beispielsweise Piezoaktoren,
zur Betätigung der Düsennadel eingesetzt. Die Betätigung kann direkt oder indirekt,
d.h. unter Zwischenschaltung eines Steuerventils zur Regelung eines die Düsennadel
beaufschlagenden Steuerdrucks erfolgen. Zwar reduziert sich die Kraftanforderung an
den Aktor bei Einsatz einer indirekten Nadelsteuerung deutlich, die indirekte Nadelsteuerung
weist jedoch den Nachteil auf, dass zur Regelung des Steuerdrucks eine abgesteuerte
Menge Kraftstoff einem Rücklauf zugeführt werden muss. Zudem erweist sich die indirekte
Nadelsteuerung gegenüber der direkten Nadelsteuerung als tendenziell träger.
[0004] Die direkte Nadelsteuerung erfordert zum Überwinden der auf die Düsennadel wirkenden
hohen Schließkraft einen besonders leistungsstarken Aktor. Bevorzugt finden hier Piezoaktoren
Einsatz, mittels welcher hohe Stellkräfte zum Anheben der Düsennadel realisierbar
sind. Nach dem Anheben der Düsennadel strömt der unter hohem Druck stehende Kraftstoff
unter die Düsennadel, so dass sich ein hydraulischer Kraftausgleich einstellt. Die
Anforderungen an den Aktor hinsichtlich der erforderlichen Stellkraft nehmen demzufolge
deutlich ab. Gleichzeitig muss der Aktor einen ausreichenden Stellweg besitzen, um
das vollständige Öffnen der Düsennadel zu gewährleisten. Letzteres ist mit einem Piezoaktor
nur schwer darstellbar.
[0005] Im Zusammenhang mit einer direkten Nadelsteuerung wurde in der Vergangenheit bereits
vorgeschlagen, eine Mehrzahl identischer Aktoren parallel zu schalten, um die Kraftanforderungen
zu erfüllen. Als Beispiel wird die Druckschrift
WO2006/002953 A1 genannt, welche den Einsatz mehrerer identischer Magnetaktoren offenbart. Um die
geometrischen Randbedingungen zu erfüllen, sind diese seriell angeordnet. Als Nachteil
erweist sich jedoch, dass eine große Anzahl Aktoren benötigt wird, wodurch die Herstellungskosten
steigen. Des Weiteren wird eine Leistung bereitgestellt, die in den meisten Arbeitspunkten
nicht benötigt wird, da nach Überwinden der Schließkraft der Kraftbedarf deutlich
sinkt.
[0006] Aus der Druckschrift
US 2003/0116657 A1 geht ein Kraftstoffinjektor mit einer direkten Nadelsteuerung unter Verwendung zweier
Magnetkreise hervor, wobei die Magnetkreise unabhängig voneinander ansteuerbar sind.
Die Magnetkreise können demnach gemeinsam oder separat aktiviert werden, so dass eine
den Kraftanforderungen entsprechende Leistung erbracht wird. Bei gleichzeitiger Aktivierung
beider Magnetkreise erfolgt eine Verstärkung der Aktorkraft, die dazu genutzt werden
kann, die auf die Düsennadel wirkende hohe Schließkraft zu überwinden. Darüber hinaus
wird vorgeschlagen, zwei qualitativ unterschiedliche Magnetaktoren einzusetzen.
[0007] Ausgehend von dem vorstehend genannten Stand der Technik besteht die Aufgabe der
vorliegenden Erfindung darin, einen Kraftstoffinjektor mit mehreren Aktoren bereitzustellen,
welcher im Hinblick auf die Arbeitspunkteinstellung der Aktoren eine hohe Flexibilität
besitzt. Darüber hinaus soll ein Verfahren zur Ansteuerung einer Düsennadel eines
Kraftstoffinjektors angegeben werden, das eine Optimierung der Arbeitspunkteinstellung
der Aktoren ermöglicht.
[0008] Die Aufgaben werden gelöst durch einen Kraftstoffinjektor mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Bevorzugte Weiterbildungen
der Erfindungen werden in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
Offenbarung der Erfindung
[0009] Der vorgeschlagene Kraftstoffinjektor zum Einspritzen von Kraftstoff in den Brennraum
einer Brennkraftmaschine umfasst eine erste Aktoreinheit und wenigstens eine weitere
Aktoreinheit zur Betätigung einer hubbeweglichen Düsennadel, durch deren Hubbewegung
wenigstens eine Einspritzöffnung des Kraftstoffinjektors freigebbar oder verschließbar
ist. Die Aktoreinheiten sind dabei unabhängig voneinander ansteuerbar und über eine
Kopplungseinrichtung an die Düsennadel koppelbar. Erfindungsgemäß umfasst die Kopplungseinrichtung
ein hydraulisches Kopplervolumen, das von einer an der Düsennadel ausgebildeten hydraulischen
Wirkfläche und wenigstens einer weiteren hydraulischen Wirkfläche begrenzt wird, welche
an einem mit einer Aktoreinheit zusammenwirkenden Übertragungselement ausgebildet
ist, so dass über das Flächenverhältnis der hydraulischen Wirkflächen in einer ersten
Phase des Öffnungshubes der Düsennadel eine Kraftverstärkung und/oder in einer zweiten
Phase des Öffnungshubes der Düsennadel eine Wegverstärkung bewirkbar ist.
[0010] Ein erfindungsgemäßer Kraftstoffinjektor weist somit wenigstens zwei Aktoreinheiten
auf, von denen zumindest eine über ein hydraulisches Kopplervolumen an die Düsennadel
gekoppelt ist. Zugleich wirkt diese Aktoreinheit mit einem Übertragungselement zusammen,
das eine das Kopplervolumen begrenzende hydraulische Wirkfläche aufweist, so dass
eine in Abhängigkeit von den jeweils gewählten Flächenverhältnissen der hydraulischen
Wirkflächen eine Kraft- und/oder eine Wegverstärkung realisierbar ist. Letzteres ermöglicht
eine größere Flexibilität im Hinblick auf die Auswahl eines geeigneten Aktors, so
dass sowohl Magnetaktoren als auch Festkörperaktoren einsetzbar sind. Vorzugsweise
ist wenigstens ein erster Aktor bzw. eine erste Aktoreinheit über das hydraulische
Kopplervolumen an die Düsennadel gekoppelt und die hydraulische Wirkfläche des mit
der ersten Aktoreinheit zusammenwirkenden Übertragungselementes derart gewählt, dass
eine Kraftverstärkung erzielt wird. Die erste Aktoreinheit wird demnach bevorzugt
zu Beginn des Öffnungshubes der Düsennadel aktiviert, um die Düsennadel entgegen der
hohen Schließkraft aus ihrem Sitz zu heben.
[0011] Der wesentliche Vorteil der Erfindung besteht demnach darin, dass zum Einen die Aufgaben
auf mehrere Aktoren verteilt werden und zum Anderen qualitativ unterschiedliche Aktoren
in der Weise kombiniert werden können, dass deren Leistungsvermögen den tatsächlichen
Anforderungen entspricht. Dadurch wird verhindert, dass die Aktorleistung in einer
Vielzahl von Arbeitspunkten deutlich zu hoch ausgelegt ist, um in einem einzelnen
Arbeitspunkt, nämlich beim Nadelöffnen, ausreichend leistungsfähig zu sein. Für jede
Phase des Öffnungshubes der Düsennadel können somit die notwendigen Kraft- bzw. Weganforderungen
erfüllt werden. Jede Aktoreinheit stellt hierfür jeweils nur einen Teil der benötigten
Leistung bereit. Soweit erforderlich kann zudem über die Kopplungseinrichtung eine
Kraft- und/oder Wegübersetzung realisiert werden.
[0012] Das als Kopplungseinrichtung dienende hydraulische Kopplervolumen ermöglicht zudem
die Kompensation thermischer Dehnungen, welche kritische und unerwünschte Auswirkungen
auf das Kraftprofil der Aktoren haben können. Die Kompensation thermischer Dehnungen
führt wiederum zu einer verbesserten Stabilität des Systems.
[0013] Das vorgeschlagene Injektorkonzept erweist sich somit als sehr leistungsfähig und
äu-βerst flexibel, insbesondere im Hinblick auf die Kombinationsmöglichkeiten unterschiedlicher
Aktoren. Ergänzend kann über die vorgeschlagene Kopplungseinrichtung eine Kraft- und/oder
Wegverstärkung realisiert werden. Somit kann der erfindungsgemäße Kraftstoffinjektor
auch zur direkten Nadelsteuerung eingesetzt werden, so dass ferner die eingangs genannten
Vorteile der direkten Nadelsteuerung zum Tragen kommen. Schließlich ist das angegebene
Injektorkonzept einfach und kostengünstig umsetzbar.
[0014] Vorzugsweise umfassen die Aktoreinheiten jeweils wenigstens einen Magnetaktor oder
einen Festkörperaktor, beispielsweise einen Piezo-Aktor oder einen magnetostriktiven
Aktor, dessen Kraft in Öffnungsrichtung der Düsennadel oder in einer zur Öffnungsrichtung
entgegengesetzten Richtung wirksam ist. Wie bereits eingangs erwähnt besitzen Piezoaktoren
gegenüber Magnetaktoren den Vorteil, dass sie hohe Kräfte aufbringen können und eine
hohe Dynamik besitzen. Insoweit eignen sich Festkörperaktoren insbesondere zur Ausbildung
einer ersten Aktoreinheit, die zu Beginn des Öffnungshubes der Düsennadel aktiviert
wird, um die auf die Düsennadel wirkende hohe Schließkraft zu überwinden. Allerdings
lassen sich durch Einsatz von Piezoaktoren nur schwer die benötigten Hübe darstellen.
Als weitere Aktoreinheit wird daher vorzugsweise wenigstens ein Magnetaktor eingesetzt,
dessen Aktivierung in einer zweiten Phase des Öffnungshubes der Düsennadel erfolgt,
um das vollständige Öffnen der Düsennadel sicherzustellen.
[0015] Ferner ist die Wirkrichtung der Aktoren frei wählbar, das heißt, dass sowohl "ziehende"
bzw. in Öffnungsrichtung der Düsennadel wirksame, als auch "drückende" bzw. entgegen
der Öffnungsrichtung der Düsennadel wirksame Aktoren einsetzbar sind. Ermöglicht wird
dies durch Einsatz eines hydraulischen Kopplervolumens als Kopplungseinrichtung, da
über das hydraulische Kopplervolumen die Wirkrichtung der Aktoreinheit auf die Düsennadel
umgelenkt werden kann. Insofern weist das vorgeschlagene Injektorkonzept auch eine
hohe Flexibilität im Hinblick auf die konkrete Ausgestaltung des Kraftstoffinjektors
auf, da die Einbaulage der Aktoren unabhängig von der Längsachse der Düsennadel wählbar
ist. Die Injektorgeometrie kann dementsprechend an die jeweiligen Bauraumbedingungen
angepasst werden.
[0016] Darüber hinaus kann eine Aktoreinheit einen Aktor oder mehrere, zu einer Baugruppe
zusammengesetzte Aktoren umfassen. Die Bezeichnung Aktoreinheit schließt somit einzelne
Aktoren als auch Aktorbaugruppen ein.
[0017] Vorzugsweise sind zur Betätigung der Düsennadel wenigstens zwei Aktoreinheiten vorgesehen,
die in gleicher Richtung oder in entgegengesetzter Richtung wirksam sind. Das heißt,
dass "ziehende" und "drückende" Aktoren kombiniert werden können. Die Wirkrichtung
der Aktorkraft wird über das hydraulische Kopplervolumen umgelenkt.
[0018] Die erfindungsgemäß vorgesehene Aufteilung der Aktorleistung auf mehrere Aktoren
bzw. Aktoreinheiten schließt Ausführungen mit drei und mehr Aktoren ein. Als besonders
vorteilhaft wird jedoch ein Injektorkonzept mit zwei Aktoren bzw. Aktoreinheiten angesehen,
um den Aufwand zur Kopplung der Aktoren bzw. Aktoreinheiten an die Düsennadel gering
zu halten.
[0019] Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung sind zwei unabhängig voneinander
ansteuerbare Aktoreinheiten über ein hydraulisches Kopplervolumen an die Düsennadel
koppelbar, wobei das Kopplervolumen durch eine hydraulische Wirkfläche A
1, welche an einem mit der ersten Aktoreinheit zusammenwirkenden Übertragungselement
ausgebildet ist, und durch eine hydraulische Wirkfläche A
2, welche an einem mit der zweiten Aktoreinheit zusammenwirkenden Übertragungselement
ausgebildet ist, sowie einer an der Düsennadel ausgebildeten hydraulischen Wirkfläche
AN begrenzt wird und wobei die Flächenverhältnisse A
1/A
N<1 und A
2/A
N>1 gewählt sind.
[0020] Aufgrund der gewählten Flächenverhältnisse wird bei Aktivierung der ersten Aktoreinheit
eine Kraftverstärkung entsprechend der Gleichung F
N = F
1 * A
N/A
1 bewirkt, so dass über die erste Aktoreinheit ein zum Öffnen der Düsennadel ausreichender
Kraftstoß bereitgestellt werden kann. Vorteilhafterweise besitzt diese Aktoreinheit
zudem eine hohe Dynamik. Vorzugsweise werden daher Flachanker-Magnetkreise eingesetzt.
Alternativ können auch Festkörperaktoren, wie Piezoaktoren oder magnetostrikitve Aktoren,
als erste Aktoren oder erste Aktoreinheiten eingesetzt werden. Bei der Verwendung
von Festkörperaktoren ist zu beachten, dass diese in der Regel auf Zug und Druck gegen
extern verursachte Dehnung gehemmt sind. Daher gilt es bei der Verwendung von Festkörperaktoren
sicherzustellen, dass diese sich weder gegenseitig hemmen, noch Arbeit aneinander
verrichten. Dies ist bei Auslegung der Kopplungseinrichtung bzw. der Kopplungseinrichtungen
zu berücksichtigen. Da mittels Festkörperaktoren zwar große Kräfte, zugleich jedoch
nur geringe Hübe darstellbar sind, ist wenigstens ein weiterer Aktor bzw. eine weitere
Aktoreinheit erforderlich, um den vollständigen Hub der Düsennadel zu gewährleisten.
[0021] Die weitere Aktoreinheit wird vorzugsweise erst nach Überwindung der auf die Düsennadel
wirkenden hohen Schließkraft durch die erste Aktoreinheit aktiviert. In dieser Phase
des Öffnungshubes der Düsennadel sind die Kraftanforderungen gering. Als zweiter Aktor
eignet sich daher beispielsweise ein Tauchankermagnet. Alternativ ist die Hubanforderung
bei guter Linearität auch über eine Schwingspulenanordnung darstellbar. Zum initialen
Öffnen der Düsennadel wäre die Kraft eines Schwingspulenantriebs dagegen nicht ausreichend.
Da diese Aufgabe jedoch von der vorgeschalteten ersten Aktoreinheit erledigt wird,
ist der Einsatz einer Schwingspulenantriebs als zweite Aktoreinheit akzeptabel. Aufgrund
der zudem geringen Anforderungen hinsichtlich der Dynamik der zweiten Aktoreinheit,
kann ferner eine Aktoreinheit Einsatz finden, deren Kraft langsam aufgebaut wird,
während eine erste hochdynamische Aktoreinheit mit hoher momentaner Kraft den zum
Öffnen der Düsennadel erforderlichen Kraftstoß gibt.
[0022] Um einen ausreichenden Hub zum vollständigen Öffnen der Düsennadel zu gewährleisten,
ist die zweite Aktoreinheit über das hydraulische Kopplervolumen vorzugsweise derart
an die Düsennadel gekoppelt, das eine Hub- bzw. Wegverstärkung bewirkt wird. Die hydraulische
Wirkfläche A
2 eines mit der zweiten Aktoreinheit zusammenwirkenden Übertragungselementes ist hierzu
größer als die an der Düsennadel ausgebildete hydraulische Wirkfläche AN gewählt.
Das Wirkflächenverhältnis beträgt demnach A
2/A
N >1. Die Hub- bzw. Wegübersetzung berechnet sich nach der Gleichung Hub
N = HUb
A2 * A
2/A
N.
[0023] Bei der Auslegung des hydraulischen Kopplervolumens ist sicherzustellen, dass eine
gegenseitige Hemmung beider Aktoren bzw. Aktoreinheiten weitgehend ausgeschlossen
ist. Zudem sollte sichergestellt sein, dass die Aktoreinheiten ihre Arbeit ausschließlich
oder zumindest vornehmlich an der Düsennadel verrichten.
[0024] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist wenigstens ein mit einer Aktoreinheit
zusammenwirkendes Übertragungselement bolzen- oder hülsenförmig ausgebildet. Weist
der Kraftstoffinjektor beispielsweise zwei Übertragungselemente auf, ist ein Übertragungselement
vorzugsweise bolzenförmig ausgebildet und in dem weiteren, vorzugsweise hülsenförmig
ausgebildeten Übertragungselement derart aufgenommen, dass eine Verschiebung beider
Übertragungselemente gegeneinander möglich ist. Das bolzenförmige Übertragungselement
weist dann eine kreisförmige hydraulische Wirkfläche und das hülsenförmig ausgebildete
Übertragungselement eine ringförmige hydraulsiche Wirkfläche auf. Das in dem hülsenförmigen
Übertragungselement verschiebbar geführte bolzenförmige Übertragungselement ist weiterhin
bevorzugt mit der ersten Aktoreinheit verbunden. Wird der Durchmesser des bolzenförmigen
Übertragungselementes kleiner als der Durchmesser der Düsennadel jeweils im Bereich
der hydraulischen Wirkflächen gewählt, wird über das hydraulische Kopplervolumen in
einfacher Weise eine Kraftverstärkung bewirkt. Demgegenüber ist die ringförmige hydraulische
Wirkfläche des hülsenförmigen Übertragungselementes größer als die hydraulische Wirkfläche
der Düsennadel zu wählen, sofern alternativ oder ergänzend eine Wegverstärkung realisiert
werden soll. Das Übertragungselement kann zudem einstückig mit der jeweiligen Aktoreinheit
ausgebildet oder als separates Bauteil mit diesem kraft- und/oder formschlüssig verbunden
sein.
[0025] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst die Kopplungseinrichtung
ferner Mittel zur mechanischen Kopplung einer Aktoreinheit an die Düsennadel. Die
Mittel können derart ausgestaltet sein, dass die Kopplung der Aktoreinheit an die
Düsennadel zeitlich bzw. auf einer bestimmte Wegstrecke begrenzt erfolgt. Die Mittel
zur mechanischen Kopplung einer Aktoreinheit an die Düsennadel können beispielsweise
eine an der Düsennadel oder an einem Stellglied der Aktoreinheit ausgebildete Mitnehmerkante
umfassen. Beispielsweise kann die Mitnehmerkante an der Düsennadel ausgebildet sein,
mit welcher die Düsennadel während einer ersten Phase ihres Öffnungshubes an einem
Stellglied der ersten Aktoreinheit anliegt. Bei Aktivierung der ersten Aktoreinheit
wird dann über die Bewegung des Stellgliedes das Öffnen der Düsennadel bewirkt. Die
mechanische Kopplung über die Mitnehmerkante wird vorzugsweise wieder gelöst, wenn
die Kraftanforderungen sinken und die Aktivierung der zweiten Aktoreinheit erfolgt,
deren Aufgabe es ist, den vollständigen Hub der Düsennadel zu gewährleisten. Demnach
ist die zweite Aktoreinheit vorzugsweise derart auszulegen, dass sie der gesamten
Nadelbewegung zu folgen vermag. Vorteilhafterweise bleibt demnach die zweite Aktoreinheit
während der gesamten Nadelbewegung an die Düsennadel gekoppelt. Die Kopplung kann
wiederum über das hydraulische Kopplervolumen oder mechanisch erfolgen.
[0026] Des Weiteren wird vorgeschlagen, wenigstens einen Hubanschlag zur Hubbegrenzung eines
Stellgliedes einer Aktoreinheit vorzusehen. Der Hubanschlag kann ferner zur Entkopplung
einer Aktoreinheit von der Düsennadel eingesetzt werde, so dass die Aktoreinheit bzw.
ein Stellglied der Aktoreinheit der Bewegung der Düsennadel in einer bestimmten Phase
des Düsennadelhubes nicht zu folgen vermag. Dadurch wird verhindert, dass sich die
Aktoren gegenseitig hemmen und/oder Arbeit aneinander verrichten. Diese Gefahr besteht
insbesondere dann, wenn wenigstens zwei Aktoreinheiten über das selbe hydraulische
Kopplervolumen an die Düsennadel gekoppelt sind.
[0027] Vorteilhafterweise ist zudem wenigstens ein Federelement zur Rückstellung der Düsennadel,
der Übertragungselemente und/oder des Stellgliedes einer Aktoreinheit vorgesehen.
Das Federelement kann auch dazu eingesetzt werden, ein Übertragungselement oder ein
Stellglied einer Aktoreinheit in Anlage mit einem Hubanschlag zu halten bis die Aktivierung
der jeweiligen Aktoreinheit erfolgt. Auch diese Maßnahme kann demnach dazu dienen
eine Querbeeinflussung der Aktoreinheiten untereinander weitgehend zu verhindern.
[0028] Zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe wird des Weiteren ein Verfahren zur Ansteuerung
einer hubbeweglichen Düsennadel eines Kraftstoffinjektors vorgeschlagen, wobei zur
Ansteuerung der Düsennadel eine erste Aktoreinheit und wenigstens eine weitere Aktoreinheit
eingesetzt werden, die über eine Kopplungseinrichtung an die Düsennadel gekoppelt
werden. Erfindungsgemäß wird wenigstens eine Aktoreinheit über ein hydraulisches Kopplervolumen
der Kopplungseinrichtung an die Düsennadel gekoppelt, wobei das hydraulische Kopplervolumen
von einer an der Düsennadel ausgebildeten hydraulischen Wirkfläche und wenigstens
einer weiteren hydraulischen Wirkfläche begrenzt wird, welche an einem mit einer Aktoreinheit
zusammenwirkenden Übertragungselement ausgebildet ist, wobei über das Flächenverhältnis
der hydraulischen Wirkflächen in einer ersten Phase des Öffnungshubes der Düsennadel
eine Kraftverstärkung und/oder in einer zweiten Phase des Öffnungshubes der Düsennadel
eine Wegverstärkung bewirkt werden. Zur Durchführung des Verfahrens eignet sich insbesondere
der vorstehend beschriebene erfindungsgemäße Kraftstoffinjektor. Denn das Verfahren
sieht den Einsatz wenigstens zweier Aktoreinheiten vor, von denen zumindest eine zur
Realisierung einer Kraft- oder Wegübersetzung über ein hydraulisches Kopplervolumen
an die Düsennadel gekoppelt ist. Die Aufteilung der Aktoranforderungen auf wenigstens
zwei Aktoren ermöglicht eine möglichst genaue Arbeitspunkteinstellung der einzelnen
Aktoren, die dem tatsächlichen Leistungsprofil angepasst ist. Zudem können beliebige
Aktoren miteinander kombiniert werden um eine Optimierung der Injektorauslegung zu
ermöglichen. Der Einsatz eines hydraulischen Kopplervolumens als Kopplungseinrichtung
ermöglicht nicht nur eine Kraft- und/oder Wegverstärkung, sondern auch eine Umlenkung
der Aktorkraft auf die Düsennadel, so dass sowohl "ziehende" als auch "drückende"
Aktoren einsetzbar sind. Die Einbaulage einer Aktoreinheit ist damit unabhängig von
der Lage der Düsennadel.
[0029] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand der beiliegenden
Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1 bis 4
- jeweils eine schematische Darstellung eines bestimmten Wirkprinzips der Erfindung
und
- Fig. 5 bis 6
- jeweils eine konkrete Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Kraftstoffinjektors.
[0030] Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
[0031] Den in den Fig. 1 bis 4 dargestellten verschiedenen Wirkprinzipien eines erfindungsgemäßen
Kraftstoffinjektors ist gemein, dass zur Realisierung des Injektorkonzeptes jeweils
zwei Aktoren bzw. Aktoreinheiten 1, 2 eingesetzt werden, von denen wenigstens eine
Aktoreinheit 2 über ein hydraulisches Kopplervolumen 6 als Kopplungseinrichtung 5
an eine Düsennadel 3 gekoppelt ist. Bei den in den Fig. 3 und 4 dargestellten Wirkprinzipien
ist darüber hinaus eine Aktoreinheit 1 über eine an der Düsennadel 3 ausgebildete
Mitnehmerkante 11 als Mittel 9 zur mechanischen Kopplung an die Düsennadel 3 gekoppelt.
Die Pfeile geben jeweils die Wirkrichtung bzw. Bewegungsrichtung der Aktoreinheiten
1, 2 und der Düsennadel 3 wieder.
[0032] Gemäß dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 erfolgt die Kopplung beider Aktoreinheiten
1, 2 an die Düsennadel 3 über ein hydraulisches Kopplervolumen 6. Beide Aktoreinheiten
1, 2 wirken "ziehend", d.h. die Wirkrichtung der Aktoreinheiten 1, 2 entspricht der
Öffnungsrichtung der Düsennadel 3 (siehe Pfeile). Zur Realisierung einer Kraft- bzw.
Wegverstärkung wirkt jede Aktoreinheit 1, 2 mit einem Übertragungselement 7, 8 zusammen,
an welchem eine hydraulische Wirkfläche A
1, A
2 zur Begrenzung des hydraulischen Kopplervolumens 6 ausgebildet ist. Eine weitere
Begrenzung erfährt das hydraulische Kopplervolumen 6 durch eine hydraulische Wirkfläche
AN, welche an der Düsennadel 3 ausgebildet ist. Die Kraft- bzw. Wegverstärkung wird
durch die jeweiligen Flächenverhältnisse erzielt. Hierzu ist die hydraulische Wirkfläche
A
1 des mit der ersten Aktoreinheit 1 zusammenwirkenden Übertragungselementes 7 kleiner
als die Wirkfläche AN der Düsennadel 3 und die hydraulische Wirkfläche A
2 des mit der zweiten Aktoreinheit 2 zusammenwirkenden Übertragungselementes 8 größer
als die hydraulische Wirkfläche AN der Düsennadel 3 gewählt. Es ergeben sich somit
die folgenden Flächenverhältnisse: A
1/A
N <1 und A
2/A
N >1.
[0033] Die gleichen Flächenverhältnisse finden sich bei dem Ausführungsbeispiel der Figur
2 wieder, so dass hier ebenfalls sowohl eine Kraft- als auch eine Wegverstärkung erzielt
werden. Im Unterschied zum Ausführungsbeispiel der Figur 1 werden jedoch zwei Aktoreinheiten
1, 2 eingesetzt, die "drückend", d.h. in einer Richtung wirksam sind, welche der Öffnungsrichtung
der Düsennadel 3 entgegengesetzt ist.
[0034] Den Ausführungsbeispielen der Fig. 3 und 4 ist eine Kopplungseinrichtung 5 zu entnehmen,
die darüber hinaus Mittel 9 zur mechanischen Kopplung der ersten Aktoreinheit 1 an
die Düsennadel 3 umfasst. Die mechanische Kopplung wird vorliegend über eine Mitnehmerkante
11 an der Düsennadel 3 bewirkt. Die Wirkungsweise eines solchen Injektorprinzips ist
wie folgt: In Schließstellung der Düsennadel liegt diese über die Mitnehmerkante 11
an einem Stellglied 10 der ersten Aktoreinheit 1 an. Wird zum Öffnen der Düsennadel
1 die erste Aktoreinheit 1 aktiviert, bewegt sich das Stellglied 10 der ersten Aktoreinheit
1 in Richtung des Pfeils, das heißt in Öffnungsrichtung der Düsennadel 3. Hierbei
wird die Düsennadel 3 mitgeführt. Mit fortschreitendem Öffnungshub der Düsennadel
3 sorgt die Unterspülung mit unter hohem Druck stehenden Kraftstoff für einen hydraulischen
Kraftausgleich, so dass die Kraftanforderungen sinken. Der verbleibende Hub der Düsennadel
3 wird dann durch Aktivierung einer zweiten Aktoreinheit 2 bewirkt, welche über das
hydraulische Kopplervolumen 6 an die Düsennadel 3 gekoppelt ist. Vermag die zweite
Aktoreinheit 2 den vollständigen Hub der Düsennadel 3 darzustellen, bedarf es keiner
Wegverstärkung über das hydraulische Kopplervolumen 6. Dementsprechend können die
das hydraulische Kopplervolumen 6 begrenzenden hydraulischen Wirkflächen an der Düsennadel
3 sowie an dem mit der zweiten Aktoreinheit 2 zusammenwirkenden Übertragungselement
8 gleich groß gewählt werden. Durch eine entsprechende Wahl des Flächenverhältnisses
ist jedoch auch hier die Realisierung einer Wegübersetzung möglich.
[0035] Die Ausführungsbeispiele der Fig. 3 und 4 unterscheiden sich lediglich im Hinblick
auf die Wirkrichtung der beiden Aktoreinheiten 1, 2. In Fig. 3 ist die Wirkrichtung
der Aktoreinheiten 1 und 2 entgegengesetzt gewählt, wobei die Wirkrichtung der ersten
Aktoreinheit 1 der Öffnungsrichtung der Düsennadel 3 entspricht. Bei dem Ausführungsbeispiel
der Fig. 4 entspricht dagegen die Wirkrichtung beider Aktoreinheiten 1, 2 der Öffnungsrichtung
der Düsennadel 3.
[0036] Der Fig. 5 ist eine erste konkrete Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Kraftstoffinjektors
zu entnehmen, dessen Wirkungsweise auf dem in der Fig.1 dargestellten Prinzip beruht.
Der Kraftstoffinjektor weist hierzu eine erste Aktoreinheit 1 in Form eines magnetostriktiven
Aktors und eine zweite Aktoreinheit 2 in Form eines Flachankermagneten auf. Beide
Aktoren 1, 2 sind über ein hydraulisches Kopplungsvolumen 6 als Kopplungseinrichtung
5 an eine hubbewegliche Düsennadel 3 gekoppelt, über deren Hubbewegung eine Einspritzöffnung
4 des Kraftstoffinjektors freigebbar oder verschließbar ist. Der unter hohem Druck
stehende Kraftstoff wird der Einspritzöffnung 4 über eine Hochdruckbohrung 17 zugeführt.
Die beiden Aktoreinheiten 1, 2 sind in axialer Richtung hintereinander angeordnet,
wobei die Aktoreinheit 2 näher zur Einspritzöffnung 4 hin liegt. Die als Flachankermagnet
ausgebildete zweite Aktoreinheit 2 weist neben dem Anker als Stellglied 10 ein hülsenförmiges
Übertragungselement 8 auf, das mit dem Anker fest verbunden ist. Durch das hülsenförmige
Übertragungselement 8 ist ein weiteres Übertragungselement 7 geführt, das bolzenförmig
ausgebildet und mit einem Stellglied 10 der ersten Aktoreinheit 1 verbunden ist. Eine
Betätigung der ersten Aktoreinheit 1 bewirkt somit eine axiale Verschiebung des bolzenförmigen
Übertragungselementes 7 gegenüber dem hülsenförmigen Übertragungselement 8, sofern
die zweite Aktoreinheit 2 nicht betätigt wird. Über eine Druckfeder 15 wird das hülsenförmige
Übertragungselement 8 einschließlich dem Stellglied 10 in Anlage mit einem Hubanschlag
12 gehalten, welcher als Absatz im Injektorkörper 16 ausgebildet ist. Der Hubanschlag
12 verhindert, dass sich beide Aktoreinheiten 1, 2 bei der zu verrichtenden Arbeit
gegenseitig hemmen oder die Arbeit aneinander verrichten. Denn wird die erste Aktoreinheit
1 aktiviert, wird das Stellglied 10 des magnetostriktiven Aktors entgegen der Federkraft
eines als Tellerfeder ausgebildeten Federelementes 14 in Öffnungsrichtung der Düsennadel
3 verschoben. Dabei wird auch das bolzenförmige Übertragungselement 7 in Öffnungsrichtung
der Düsennadel 3 bewegt. Das hydraulische Kopplervolumen 6, das von einer Stirnfläche
des bolzenförmigen Übertragungselementes 7 axial begrenzt wird, vergrößert sich, was
einen Druckabfall und schließlich das Öffnen der Düsennadel 3 zur Folge hat. Die Stirnfläche
des bolzenförmigen Übertragungselementes 7 ist dabei kleiner als die das hydraulische
Kopplervolumen 6 begrenzende Stirnfläche der Düsennadel 3 gewählt, so dass sich ein
Flächenverhältnis der hydraulischen Wirkflächen A
1/A
N <1 und damit eine Kraftverstärkung während der ersten Phase des Öffnungshubes der
Düsennadel 3 ergibt. Die ebenfalls das hydraulische Kopplervolumen begrenzende hydraulische
Wirkfläche A
2, welche am hülsenförmigen Übertragungselement 8 ausgebildet ist, entfaltet während
dieser ersten Phase des Öffnungshubes der Düsennadel 3 keine Wirkung, da der Hubanschlag
12 und das Federelement 15 eine Verschiebung des hülsenförmigen Übertragungselementes
8 verhindern. Ist die Düsennadel 3 durch Aktivierung der ersten Aktoreinheit 1 aus
ihrem Sitz gehoben, wird die zweite Aktoreinheit 2 aktiviert. Dabei wird das Stellglied
10 bzw. der Magnetanker einschließlich dem hülsenförmigen Übertragungselement 8 entgegen
der Druckkraft des Federelementes 15 in Öffnungsrichtung der Düsennadel 3 bewegt.
Durch diese Bewegung wird das hydraulische Kopplervolumen 6 weiter vergrößert. Da
die hydraulische Wirkfläche A
2 am hülsenförmigen Übertragungselement 8 größer als die hydraulische Wirkfläche AN
der Düsennadel 3 gewählt ist, so dass sich ein Flächenverhältnis A
2/A
N >1 ergibt, erfolgt während einer zweiten Phase des Öffnungshubes der Düsennadel 3
eine Wegverstärkung. Wird während dieser zweiten Phase des Öffnungshubes der Düsennadel
3 die erste Aktoreinheit 1 deaktiviert, erfolgt zugleich eine Rückstellung des bolzenförmigen
Übertragungselementes 7 über die Druckkraft des Federelementes 14. Dabei kommt es
zu einer geringen Querbeeinflussung der beiden Aktoreinheiten 1, 2. Da das von dem
bolzenförmigen Übertragungselement 7 verdrängte Volumen jedoch deutlich kleiner ausgelegt
ist als das Volumen des hülsenförmigen Übertragungselementes 8 ist diese Querbeeinflussung
vernachlässigbar. Um eine Querbeeinflussung zu verhindern, kann alternativ die erste
Aktoreinheit 1 während des gesamten Öffnungshubes der Düsennadel 3 aktiviert bleiben.
Wird die Aktivierung beider Aktoreinheiten 1, 2 beendet, wird die Düsennadel 3 über
die Druckkraft eines Federelementes 13 in ihren Sitz zurückgestellt.
[0037] Gemäß einer weiteren bevorzugten in der Fig. 6 dargestellten Ausführungsform kann
die Kopplungseinrichtung 5 ferner Mittel 9 zur mechanischen Kopplung einer Aktoreinheit
1 an die Düsennadel 3 umfassen. Als Mittel 9 zur mechanischen Kopplung weist vorliegend
die Düsennadel 3 eine Mitnehmerkante 11 auf. Die in der Fig. 6 dargestellte Ausführungsform
entspricht demnach dem Wirkprinzip der Fig. 4. Wiederum sind zwei Aktoreinheiten 1,
2 vorgesehen die "ziehend" wirken, d.h. in Öffnungsrichtung der Düsennadel 3. Diesmal
ist jedoch die erste Aktoreinheit 1 näher zur Einspritzöffnung 4 hin angeordnet, da
die Kopplung der ersten Aktoreinheit 1 an die Düsennadel 3 über die Mittel 9, d.h.
mechanisch erfolgt. Die zweite Aktoreinheit 2 ist entsprechend der Ausführungsform
der Fig. 5 über ein hydraulisches Kopplervolumen 6 an die Düsennadel 3 gekoppelt.
Da die zweite Aktoreinheit 2 einen großen Hub verrichten soll, ist die hydraulische
Wirkfläche A
2 eines mit der Aktoreinheit 2 zusammenwirkenden Übertragungselementes 7 größer als
die hydraulische Wirkfläche AN der Düsennadel 3 gewählt. Über das Flächenverhältnis
A
2/A
N >1 wird demnach eine Wegverstärkung erzielt. Zu Beginn des Öffnungshubes der Düsennadel
3 gilt es jedoch die auf die Düsennadel 3 wirkende hohe Schließkraft zu überwinden.
Hierzu wird zunächst die erste Aktoreinheit 1 bestromt, deren Stellelement 10 an der
Mitnehmerkante 11 der Düsennadel 3 anliegt. Die Bestromung der ersten Aktoreinheit
1 bewirkt eine Verschiebung des Stellelementes 10 in Öffnungsrichtung der Düsennadel
3, wobei die Düsennadel 3 über die Mitnehmerkante 11 angehoben wird. Die Düsennadel
3 wird nunmehr von unter hohem Druck stehenden Kraftstoff unterspült, so dass sich
ein hydraulischer Kraftausgleich einstellt. Um ein vollständiges Öffnen der Düsennadel
3 zu bewirken, bedarf es nun nicht mehr einer großen Kraft, sondern eines großen Hubes.
Daher wird nunmehr die zweite Aktoreinheit 2 aktiviert. Während das bolzenförmige
Übertragungselement 7 der Aktoreinheit 2 über das hydraulische Kopplervolumen 6 an
der Düsennadel 3 gekoppelt bleibt, löst sich die Düsennadel 3 von dem Stellglied 10
der ersten Aktoreinheit 1. Es tritt somit eine Entkopplung der ersten Aktoreinheit
1 ein. Dadurch wird eine Querbeeinflussung der beiden Aktoreinheiten 1, 2 verhindert.
Um eine Hemmung des bolzenförmigen Übertragungselementes 7 zu verhindern, ist ferner
das oberhalb des Übertragungselementes 7 angeordnete hydraulische Volumen direkt an
den Hochdruck angebunden. Gleiches gilt für das die Düsennadel 3 umgebende hydraulische
Volumen.
[0038] Während die Aktivierung der zweiten Aktoreinheit 2 den vollständigen Öffnungshub
der Düsennadel 3 bewirkt, wird das Stellglied 10 der ersten Aktoreinheit 1 nicht über
seinen Hubanschlag 12 hinaus bewegt. Wird die Bestromung beider Aktoren 1, 2 beendet,
wird die Düsennadel 3 durch die Druckkraft des Federelementes 13 in den Sitz zurückgestellt.
Dabei wird auch das Stellelement 10 der ersten Aktoreinheit 1 entgegen der Druckkraft
eines Federelementes 14, welches das Stellelement 10 in Anlage mit der Mitnehmerkante
11 hält, in seine Ausgangslage zurückgestellt. Die Rückstellung des bolzenförmigen
Übertragungselementes 7 wird durch ein Federelement 15 bewirkt.
[0039] Die beiden in den Fig. 5 und 6 dargestellten konkreten Ausführungsformen stellen
lediglich Beispiele eines erfindungsgemäßen Kraftstoffinjektors dar. Die Erfindung
umfasst darüber hinaus eine Vielzahl weiterer Kombinationen verschiedener Aktoren,
die jeweils hydraulisch oder mechanisch an die Düsennadel gekoppelt sind. Es erfolgt
somit eine Aufteilung der Aktorleistung auf mehrere Aktoren, die den Anforderungen
entsprechend ausgestaltet bzw. gewählt werden können. Zudem ist wahlweise eine Kraft-und/oder
Wegübersetzung bei hydraulischer Kopplung einer Aktoreinheit an die Düsennadel über
das jeweils gewählte Flächenverhältnis der hydraulischen Wirkflächen möglich. Eine
Kraft- oder Wegverstärkung ist erfindungsgemäß jedoch nicht zwingend notwendig, wenn
die Auslegung der Aktoren dies nicht erfordert.
1. Kraftstoffinjektor zum Einspritzen von Kraftstoff in den Brennraum einer Brennkraftmaschine
mit einer ersten Aktoreinheit (1) und wenigstens einer weiteren Aktoreinheit (2) zur
Betätigung einer hubbeweglichen Düsennadel (3), durch deren Hubbewegung wenigstens
eine Einspritzöffnung (4) des Kraftstoffinjektors freigebbar oder verschließbar ist,
wobei die Aktoreinheiten (1, 2) unabhängig voneinander ansteuerbar und über eine Kopplungseinrichtung
(5) an die Düsennadel (3) koppelbar sind,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplungseinrichtung (5) ein hydraulisches Kopplervolumen (6) umfasst, das von
einer an der Düsennadel (3) ausgebildeten hydraulischen Wirkfläche (AN) und wenigstens
einer weiteren hydraulischen Wirkfläche (A1, A2) begrenzt wird, welche an einem mit einer Aktoreinheit (1, 2) zusammenwirkenden Übertragungselement
(7, 8) ausgebildet ist, so dass über das Flächenverhältnis der hydraulischen Wirkflächen
(A1/AN und/oder A2/AN) in einer ersten Phase des Öffnungshubes der Düsennadel (3) eine Kraftverstärkung
und/oder in einer zweiten Phase des Öffnungshubes der Düsennadel (3) eine Wegverstärkung
bewirkbar ist.
2. Kraftstoffinjektor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Aktoreinheiten (1, 2) jeweils wenigstens einen Magnetaktor oder einen Festkörperaktor
umfassen, dessen Kraft in Öffnungsrichtung der Düsennadel (3) oder in einer zur Öffnungsrichtung
entgegengesetzten Richtung wirksam ist.
3. Kraftstoffinjektor nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Aktoreinheiten (1, 2) zur Betätigung der Düsennadel (3) vorgesehen
sind, die in gleicher Richtung oder in entgegengesetzter Richtung wirksam sind.
4. Kraftstoffinjektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zwei unabhängig voneinander ansteuerbare Aktoreinheiten (1, 2) über ein hydraulisches
Kopplervolumen (6) an die Düsennadel (3) koppelbar sind, wobei das Kopplervolumen
(6) durch eine hydraulische Wirkfläche (A1), welche an einem mit der ersten Aktoreinheit (1) zusammenwirkenden Übertragungselement
(7) ausgebildet ist, und durch eine hydraulische Wirkfläche (A2), welche an einem mit der zweiten Aktoreinheit (2) zusammenwirkenden Übertragungselement
(8) ausgebildet ist, sowie einer an der Düsennadel (3) ausgebildeten hydraulischen
Wirkfläche (AN) begrenzt wird und wobei die Flächenverhältnisse A1/ AN < 1 und/oder A2/ AN > 1 gewählt sind.
5. Kraftstoffinjektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein mit einer Aktoreinheit (1, 2) zusammenwirkendes Übertragungselement
(7, 8) bolzen- oder hülsenförmig ausgebildet ist.
6. Kraftstoffinjektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplungseinrichtung (5) ferner Mittel (9) zur mechanischen Kopplung einer Aktoreinheit
(1, 2) an die Düsennadel (3) umfasst.
7. Kraftstoffinjektor nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (9) zur mechanischen Kopplung einer Aktoreinheit (1, 2) an die Düsennadel
(3) eine an der Düsennadel (3) oder an einem Stellglied (10) der Aktoreinheit (1,
2) ausgebildete Mitnehmerkante (11) umfasst.
8. Kraftstoffinjektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Hubanschlag (12) zur Hubbegrenzung eines Stellgliedes (10) einer Aktoreinheit
(1, 2) vorgesehen ist.
9. Kraftstoffinjektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Federelement (13, 14, 15) zur Rückstellung der Düsennadel (3), der
Übertragungselemente (7, 8) und/oder des Stellgliedes (10) einer Aktoreinheit (1,
2) vorgesehen ist.
10. Verfahren zur Ansteuerung einer hubbeweglichen Düsennadel (3) eines Kraftstoffinjektors,
durch deren Hubbewegung wenigstens eine Einspritzöffnung (4) des Kraftstoffinjektors
freigebbar oder verschließbar ist, wobei zur Ansteuerung der Düsenadel (3) eine erste
Aktoreinheit (1) und wenigstens eine weitere Aktoreinheit (2) eingesetzt werden, die
über eine Kopplungseinrichtung (5) an die Düsennadel (3) gekoppelt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Aktoreinheit (1, 2) über ein hydraulisches Kopplervolumen (6) der
Kopplungseinrichtung (5) an die Düsennadel (3) gekoppelt wird, wobei das hydraulische
Kopplervolumen (6) von einer an der Düsennadel (3) ausgebildeten hydraulischen Wirkfläche
(AN) und wenigstens einer weiteren hydraulischen Wirkfläche (A1, A2) begrenzt wird, welche an einem mit einer Aktoreinheit (1, 2) zusammenwirkenden Übertragungselement
(7, 8) ausgebildet ist, wobei über das Flächenverhältnis der hydraulischen Wirkflächen
in einer ersten Phase des Öffnungshubes der Düsennadel (3) eine Kraftverstärkung und/oder
in einer zweiten Phase des Öffnungshubes der Düsennadel (3) eine Wegverstärkung bewirkt
werden.