[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum rechtzeitigen Erreichen von
Temperatursollwerten durch einen Aufheizvorgang in einer Heizungsanlage eines Gebäudes.
[0002] Derartige Verfahren sind im Stand der Technik bekannt. Beispielsweise beschreibt
die
DE 44 19 765 A1 einen Heizungsregler für Wohngebäude zur Steuerung und Regelung mindestens eines
Heizkreises gemäß vorbestimmten Sollwerten und Zeiträumen, zu denen die Sollwerte
Gültigkeit haben, mit einem Bedienfeld und einer Anzeige, mit einer Ablaufsteuerung,
einem Datenspeicher und einer Uhr, wobei der Datenspeicher einen Speicherbereich enthält,
in dem eine bestimmte Anzahl von unterschiedlichen Tagheizprofilen eingebbar ist,
das jeweils aus einer bestimmten Anzahl von Schaltzeitpunkten und den Zeiträumen zwischen
den Schaltzeitpunkten zugeordneten Temperatursollwerten besteht, wobei der Datenspeicher
einen weiteren Speicherbereich enthält, wobei jedem Speicherplatz eines Kalendertages
ein Speicherplatz zugeordnet ist, in dem der Typ eines Tagheizprofils eingebbar ist
und wobei das Bedienfeld Bedienelemente aufweist, mit denen Tagheizprofile erstellbar
und Kalendertage je eines dieser Tagheizprofile zuordenbar sind, wobei als Hilfsmittel
zur Erstellung und Zuordnung der Tagheizprofile die Anzeige dient. Diese Druckschrift
beschreibt also, den Betrieb einer Heizungsanlage über einen Tag in verschiedenen
Betriebszuständen (Tagesprogramm) und in einer Woche mit verschiedenen Tagesprogrammen
zu regeln. Diese Betriebszustände können beispielsweise ein "normaler" Betrieb und
ein "reduzierter" Betrieb mit niedrigerem Energieaufwand sein. Gemäß der
DE 44 19 765 A1 werden in dem Tagesprogramm den jeweiligen Betriebszuständen feste Zeiten zugewiesen
und mit bei Beendigung des Zeitraums für den jeweiligen Betrieb in den anderen Betrieb
gewechselt (beispielsweise erste Komfortperiode von 06.00 Uhr bis 08.00 Uhr, eine
zweite Komfortperiode von 16.00 Uhr bis 21.30 Uhr und reduzierter Betrieb in den übrigen
Tageszeiträumen). Der Wechsel von reduziertem Betrieb zu normalem Betrieb kann dabei
bedeuten, dass der Sollwert der Temperatur in einem Warmwasserspeicher von 45 °C im
reduzierten Betrieb auf 50 °C im normalen Betrieb angehoben wird, was unter Umständen
das Aufheizen des im Warmwasserspeicher befindlichen Wassers erfordert. In Bezug auf
die Raumheizung bedeutet der Wechsel von reduziertem zu normalem Betrieb beispielsweise,
dass die Raumtemperatur von beispielsweise 18 °C im reduzierten Betrieb auf beispielsweise
20°C im normalen Betrieb angehoben wird.
[0003] Darüber hinaus ist es bekannt, dass zum Ende des reduzierten Betriebs in der Raumheizung
eine gewisse Aufheizzeit benötigt wird, um die Raumtemperatur von der Ist-Temperatur
im reduzierten Betrieb (z.B. 18 °C) auf den Sollwert im normalen Betrieb (z.B. 20
°C) zu erhöhen. Insbesondere bei Verwendung einer Flächenheizung (beispielsweise einer
Fußbodenheizung) muss der Aufheizvorgang frühzeitig gestartet werden, damit zu Beginn
des eingestellten Zeitpunkts für den normalen Betrieb die gewünschte Sollraumtemperatur
erreicht wird. Der zur Erhöhung der Raumtemperatur erforderliche Zeitraum ist von
einer Reihe von Parametern abhängig wie beispielsweise die zu überwindende Temperaturdifferenz
sowie die Außentemperatur. Zur Bestimmung des erforderlichen Zeitraums wird eine sog.
"Aufheizoptimierung" verwendet, die anhand vergangener Aufheizvorgänge das zeitliche
Verhalten des jeweiligen Raumes ermittelt und anhand dieses Wertes die erforderliche
Vorhaltezeit berechnet, die nötig ist, damit die eingestellte Sollraumtemperatur rechtzeitig,
d.h. zu Beginn des Komfortbetriebszeitraums, erreicht wird. Die erforderliche Vorhaltezeit
ist abhängig von verschiedenen Randbedingungen wie beispielsweise die Differenz zwischen
Raumtemperatur und Außentemperatur sowie die Differenz zwischen Solltemperatur und
Raumtemperatur.
[0004] Bei Verwendung einer derartigen Aufheizoptimierung muss der Heizbetrieb insbesondere
in Verbindung mit einer Flächenheizung frühzeitig gestartet werden, um zum eingestellten
Zeitpunkt die gewünschte Solltemperatur zu erreichen. In diesem Zusammenhang ist es
bekannt, aus vergangenen Aufheizvorgängen die Aufheizrate für jeden Raum zu bewerten
(z.B. 3 h/K) und anhand dieser Erfahrungen das Aufheizverhalten zu optimieren. Durch
eine Vorverlegung des Startzeitpunktes für das Aufheizen gegenüber dem in der Regelung
hinterlegten Zeitpunkt, an dem die Sollraumtemperatur erreicht werden soll, wird sichergestellt,
dass die beheizten Räume zu den Einschaltzeitpunkten der Heizzeiten ihre Solltemperatur
erreicht haben.
[0005] Weitere Parameter, die bei einer derartigen Aufheizoptimierung zur Ermittlung der
Vorhaltezeit in Betracht gezogen werden müssen, umfassen die Größe des Speichers für
das Wärmeträgermedium, die zur Verfügung stehende Leistung des Wärmeerzeugers (z.
B. des Brenners oder der Wärmepumpe) und die Temperaturdifferenz, um die der Speicherinhalt
erwärmt werden muss. Aus den Parametern wird eine zugehörige Zeitdauer ermittelt,
die benötigt wird, um das Ziel des Aufheizvorganges zu erreichen (beispielsweise eine
Stunde). Diese Zeitdauer kann jedoch von Tag zu Tag variieren, beispielsweise aufgrund
abweichender Außentemperaturen oder aufgrund einer niedrigeren Temperatur des Trinkwarmwassers
(im Folgenden a)s "TWW" bezeichnet) im Warmwasserspeicher.
[0006] Wenn der Nutzer beispielsweise um 6.30 Uhr Warmwasser mit einer Temperatur von 50
°C benötigt, müsste er bei einer Vorhaltezeit von einer Stunde (1 h) als Umschaltzeitpunkt
im Zeitprogramm des Heizungssystems 5.30 Uhr eingeben. Ist (z.B. aufgrund einer vorausgegangen
Entnahme einer großen Menge von TWW) der Speicherinhalt auf 40 °C abgekühlt, benötigt
der Aufheizvorgang beispielsweise zwei Stunden, startet jedoch weiterhin aufgrund
des im Programm starr eingestellten Startzeitpunktes erst ab 5.30 Uhr. Somit wäre
der Aufheizvorgang erst um 7.30 Uhr beendet, obwohl der Nutzer schon eine Stunde vorher
das warme Wasser erwartet und auch benötigt hätte.
[0007] Darüber hinaus ist die verfügbare Heizleistung und damit der Zeitbedarf für die Erwärmung
des Speicherinhalts insbesondere bei Luft-Wasser-Wärmepumpen (im Folgenden als "LW-WP"
bezeichnet) beispielsweise von der gegenwärtig herrschenden Außentemperatur abhängig.
Auch der Einfluss der Außentemperatur auf die benötigte Zeitdauer für den Aufheizvorgang
wurde bisher nicht berücksichtigt.
[0008] Weiterhin ist es möglich, dass zeitgleich oder zeitnah zum Ende des Zeitraums für
den reduzierten Betrieb der TWW-Bereitung auch der Betrieb der Raumbeheizung vom reduzierten
auf normalen Betrieb wechselt. Dass hat zur Folge, dass die Raumbeheizung unterdrückt
wird (da bei normaler Einstellung der Heizungsanlage die Warmwasserladung i.A. Vorrang
hat) und verspätet beginnt (im Beispiel um 7.30 Uhr), wodurch die eingestellten Soll-Raumtemperaturen
erst deutlich nach Ablauf des eingestellten Zeitpunktes erreicht werden können. Dies
ist besonders bei geringen Außentemperaturen relevant, bei denen z.B. LW-WP eine reduzierte
Leistung abgeben (weshalb der Aufheizvorgang einen längeren Zeitraum erfordert) und
weiterhin erhöhte Transmissionsverluste durch die Außenwände auftreten. Relevant ist
dieser Zusammenhang auch bei modernen Gebäuden, bei denen ein Wärmeerezuger mit nur
geringer Leistung (bspw. eine Wärmepumpe mit 5 kW Heizleistung) installiert ist. In
älteren Gebäuden, in denen herkömmlicherweise Wärmeerzeuger hoher Leistung (z.B Gasbrennwertgerät
mit 20 kW Heizleistung) installiert sind, fallen diese Transmissionsverluste kaum
ins Gewicht, da für die Warmwassererwärmung die volle Leistung des Brenners genutzt
werden kann. Um die gleiche benötigte Wärmemenge zu erzeugen, braucht die 5 kW-Wärmepumpe
jedoch dementsprechend die vierfache Zeitdauer, in denen keine Heizleistung für die
Raumbeheizung zur Verfügung steht. Das Zusammenspiel aus verschiedenen Zeitprogrammen
(Raumheizung, Trinkwarmwasser), unter Umständen auch von verschiedenenen Regelungseinrichtungen
(Heizungsregler einerseits, Regler Wärmeerzeuger andererseits) findet im Stand der
Technik keine ausreichende Berücksichtigung. Der Nutzer bzw. der Installateur muss
dies selbst für jede Anlage berücksichtigen und die Zeitprogramme in jeder Regelungseinrichtung
entsprechend neu programmieren.
[0009] Dementsprechend liegt die Aufgabe der vorliegenden Erfindung in der Bereitstellung
eines Verfahrens zum rechtzeitigen Erreichen von Temperatursollwerten durch einen
Aufheizvorgang in einer Heizungsanlage eines Gebäudes, das die Nachteile des Stands
der Technik überwindet. Insbesondere sollen mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die
Temperatursollwerte unabhängig von der Außentemperatur und der Differenz zwischen
der Isttemperatur und der eingestellten Solltemperatur rechtzeitig erreicht werden.
[0010] Gemäß der vorliegenden Erfindung wurde erkannt, dass diese und andere Aufgaben dadurch
gelöst werden, dass aus den bekannten Anlagendaten (Leistung des Wärmeerzeugers),
Speichergröße und Temperaturdifferenz (Istwert zu Sollwert) die benötigte Zeitdauer
berechnet wird und der Aufheizvorgang dynamisch so gestartet wird, dass zum Sollzeitpunkt
die gewünschten Temperaturen im Speicher bzw. die gewünschte Raumtemperatur erreicht
werden. Gemäß der vorliegenden Erfindung werden vorhandene Informationen (auch aus
verschiedenen Regeleinheiten, die untereinander kommunizieren können) bezüglich dem
Ende der Absenkzeit der Raumbeheizung mit einbezogen, der Zeitbedarf für die Aufheizung
nach den jeweiligen Absenkzeiträumen abgeschätzt und dementsprechend die Aufheizphase
der Raumbeheizung und der Trinkwarmwassererwärmung gesteuert.
[0011] Damit wird die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe durch eim Verfahren mit den
Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0012] Dementsprechend stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum rechtzeitigen
Erreichen von Temperatursollwerten durch einen oder mehrere Aufheizvorgänge in einer
Heizungsanlage eines Gebäudes mit mindestens einem Wärmeerzeuger, das die folgenden
Stufen umfasst:
- (i) Festlegen eines oder mehrerer Zielzeitpunkte, an denen die durch den Aufheizvorgang
zu erreichenden Temperatursollwerte erreicht werden sollen,
- (ii) Ermitteln einer Zeitspanne, die zum Erreichen der Temperatursollwerte erforderlich
ist, wobei zur Ermittlung der Zeitspanne die Leistung des Wärmeerzeugers und/oder
die Umgebungsbedingungen herangezogen werden,
- (iii) Bestimmen eines Startzeitpunktes des Aufheizvorgangs/der Aufheizvorgänge aus
den in Stufe (i) festgelegten Zielzeitpunkten und der in Stufe (ii) ermittelten Zeitspanne,
- (iv) Starten des Aufheizvorgangs/der Aufheizvorgänge an dem in Stufe (iii) bestimmten
Startzeitpunkt und
- (v) Ausführen des Aufheizvorganges/der Aufheizvorgänge während der in Stufe (ii) ermittelten
Zeitspanne.
[0013] Dabei kann es vorteilhaft sein, wenn es sich bei einem der Temperatursollwerte um
den Temperatursollwert in einem Warmwasserspeicher handelt. Bei dem Warmwasserspeicher
handelt es sich bevorzugt um einen Warmwasserspeicher für das Heizmedium und/oder
um einen Warmwasserspeicher zur Aufbewahrung und/oder Erzeugung von Trinkwarmwasser.
Bei einem Warmwasserspeicher zur Erzeugung von Trinkwarmwasser wird das Warmwasser,
das in dem Warmwasserspeicher zum Beheizen der Heizungsanlage gespeichert ist, auch
dazu verwendet, Trinkwasser zu Trinkwarmwasser zu erwärmen, das dann unmittelbar seiner
Verwendung (bspw. zum Duschen oder Baden) zugeführt wird. Dieses Erwärmen kann beispielsweise
über einen Plattenwärmetauscher erfolgen. Es kann sich bei dem Warmwasserspeicher
aber auch um einen reinen Trinkwarmwasserspeicher handeln, wobei ein derartiger Trinkwarmwasserspeicher
bevorzugt ist.
[0014] Es kann auch hilfreich sein, wenn in Stufe (ii) die von Umgebungsbedingungen abhängige
Leistung eines Wärmeerzeugers der Heizungsanlage, die Größe des Warmwasserspeichers
und die Temperaturdifferenz zwischen dem Temperatursollwert und einem Istwert der
Temperatur in dem Warmwasserspeicher und dem Verhältnis zwischen den an mindestens
zwei geeigneten Stellen im Warmwasserspeicher gemessenen Temperaturwerten zur Ermittlung
der Zeitspanne herangezogen werden. Diese Parameter haben sich als besonders hilfreich
zur Ermitteln einer Zeitspanne, die zum Erreichen der Temperatursollwerte erforderlich
ist, erwiesen. In diesem Zusammenhang kann es auch günstig sein, wenn die Außentemperatur
und/oder die Temperatur des Raumes, in dem sich der Warmwasserspeicher befindet, zusätzlich
in Stufe (ii) zur Ermittlung der Zeitspanne herangezogen werden. Die Umgebungsbedingungen,
von denen die Leistung des Wärmeerzeugers der Heizungsanlage abhängt, sind dabei in
erster Linie die Wärmequellentemperatur, d.h. die Temperatur des Wärmeträgermediums
(bspw. bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe die Außentemperatur oder bei einer mit einer
Erdwärmesonde verbundenen Wärmepumpe die Temperatur, mit der das Wärmeträgermedium
zur Wärmepumpe gelangt).
[0015] Es kann sich auch als nützlich erweisen, wenn es sich bei einem der Temperatursollwerte
um den Temperatursollwert eines Raumes des Gebäudes handelt. Dabei kann es von Vorteil
sein, wenn in Stufe (ii) die von Umgebungsbedingungen abhängige Leistung eines Wärmeerzeugers
der Heizungsanlage, die Größe eines Warmwasserspeichers und die Temperaturdifferenz
zwischen dem Temperatursollwert und einem Istwert der Temperatur in dem Warmwasserspeicher
und dem Verhältnis zwischen den an mindestens zwei geeigneten Stellen im Warmwasserspeicher
gemessenen Temperaturwerten zur Ermittlung der Zeitspanne herangezogen werden. Besonders
vorteilhaft kann es sein, wenn die Temperaturdifferenz zwischen dem zu erreichenden
Temperatursollwert des Raumes bzw. der Räume und einem Istwert der Raumtemperatur(en)
zusätzlich oder allein in Stufe (ii) zur Ermittlung der Zeitspanne herangezogen wird.
In diesem Kontext kann es ganz besonders vorteilhaft sein, wenn in dem Aufheizvorgang
zunächst eine Heizvorrichtung (beispielsweise eine Fußbodenheizung oder ein Heizkörper)
zur Erhöhung der Temperatur des Raumes beladen wird, dann die Erwärmung des Trinkwarmwasserspeichers
erfolgt und nach Erreichen des Temperatursollwertes in dem Trinkwarmwasserspeichers
das Aufheizen des Raumes bis zum Erreichen des Temperatursollwert des Raumes erfolgt.
Ein derartiges Vorgehen gewährleistet, dass die Heizvorrichtung zunächst erwärmt wird,
so dass sie Wärme an den jeweiligen Raum abgeben kann, dann die gesamte Leistung der
Wärmequelle zur Erwärmung des Warmwasserspeichers zur Verfügung steht und nach Abschluss
dieses Aufheizvorganges schließlich zur Erreichung des Sollwertes der Raumtemperatur
genutzt wird. In besonders bevorzugten Ausführungsformen kann der gemäß Stufe (iii)
ermittelte Startzeitpunkt des Aufheizens des Raumes soweit vorgezogen werden, dass
alle Temperatursollwerte der Aufheizprozesse zu den gemäß Stufe (i) festgelegten Zielzeitpunkten
erreicht werden. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass das Aufheizen des
Raumes um die gemäß Stufe (ii) ermittelte, für das Aufheizen des Warmwasserspeichers
auf die Solltemperatur erforderliche Zeitspanne vor dem Startzeitpunkt für das Aufheizen
des Raumes gestartet wird. Ein derartiges Vorgehen bietet einen erhöhten Komfort für
den Benutzer.
[0016] Es kann sich als hilfreich herausstellen, wenn nach Stufe (vi) eine Abspeicherung
der Zeitspanne unter Zuordnung zu den ermittelten Werten für die Temperaturdifferenz
zwischen dem Temperatursollwert und dem Istwert der Temperatur in dem Trinkwarmwasserspeicher,
der Außentemperatur und/oder der Temperaturdifferenz zwischen dem Temperatursollwert
des Raumes und dem Istwert der Raumtemperatur erfolgt. Dadurch ist gewährleistet,
die die in Stufe (ii) ermittelte Zeitspanne gespeichert wird und damit als Referenz
für zukünftig durchzuführende Aufheizvorgänge genutzt werden kann. Dabei kann es von
besonderem Nutzen sein, wenn abgespeicherte Werte für die Zeitspanne in Stufe (iii)
zur Bestimmung des Startzeitpunktes des Aufheizvorganges herangezogen werden. Dadurch
nutzt das erfindungsgemäße Verfahren vorher abgelaufene Aufheizphasen zum Lernen,
indem für wiederkehrende Parameterpaare (z.B. momentane Außentemperatur, notwendige
Temperaturerhöhung des Trinkwarmwassers, notwendige Raumtemperaturerhöhung) die benötigten
Zeitdauern gespeichert und diese im Bedarfsfall entsprechend wieder abgerufen werden.
[0017] In bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird bei einer
Wärmepumpe, insbesondere einer Luft-Wasser-Wärmepumpen (LW-WP) die aktuelle Außentemperatur
dazu herangezogen, die dabei zur Verfügung stehende Heizleistung der Luft-Wasser-Wärmepumpe
zu bestimmen. Dazu ist in der Regelung ein Leistungskennfeld hinterlegt, das den Zusammenhang
zwischen Lufttemperatur (Außentemperatur) und verfügbarer Leistung der LW-WP wiedergibt.
Derartige Leistungskennfelder sind spezifisch für die jeweilige Wärmepumpe und können
gemäß der vorliegenden Erfindung in der Steuerungseinheit der Wärmepumpe hinterlegt
sind. In besonders bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das Kennfeld der Wärmepumpe im Betrieb tatsächlich ermittelt. In einem derartigen
Fall entspricht das Leistungskennfeld dann dem tatsächlichen Verhalten der verwendeten
Anlage (bspw. Kombination einer entsprechenden Wärmepumpe und dem Warmwasserspeicher).
[0018] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird aus der momentan herrschenden Differenz
des Istwertes der Temperatur im Warmwasserspeicher und dem nächsten, zu erreichenden
Sollwert (z. B. neuer Sollwert nach Änderung des Betriebsmodus), der verfügbaren Leistung
der Wärmepumpe, der Speichergröße und aus vorherigen Betriebszuständen abgespeicherten
Werten der Aufheizzeit aus vorher durchgeführten Aufheizprozessen der Zeitbedarf für
die Erwärmung des Warmwassers (d.h. die Aufheizzeit) bestimmt.
[0019] In weiteren, bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens können
in geringem zeitlichen Abstand voneinander durch den Aufheizprozess ein Temperatursollwert
eines Raumes des Gebäudes als auch Temperatursollwert in einem Warmwasserspeicher
erreicht werden.
[0020] Für das Verfahren zur Erreichung des Temperatursollwertes in einem Warmwasserspeicher
kann wiederum die aktuelle Außentemperatur dazu herangezogen werden, die dabei zur
Verfügung stehende Heizleistung der Wärmepumpe, insbesondere einer Luft-Wasser-Wärmepumpe
zu bestimmen. Dazu ist in der Regelung ein Leistungskennfeld hinterlegt, das den Zusammenhang
zwischen Lufttemperatur (Außentemperatur) und verfügbarer Leistung der LW-WP wiedergibt.
Derartige Leistungskennfelder sind spezifisch für die jeweilige Wärmepumpe und können
gemäß der vorliegenden Erfindung in der Steuerungseinheit der Wärmepumpe hinterlegt
sein. In besonders bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das Kennfeld der Wärmepumpe im Betrieb tatsächlich ermittelt. In einem derartigen
Fall entspricht das Leistungskennfeld dann dem tatsächlichen Verhalten der verwendeten
Anlage (bspw. Kombination einer entsprechenden Wärmepumpe und dem Warmwasserspeicher),
wodurch auch auf andere Weise nicht zu ermittelnde Einflussgrößen (z. B. Länge und
Durchmesser der Rohrleitungen zwischen Wärmeerzeuger und Speichervorrichtung sowie
ggf. Aufstellungsort einer LW-WP im Haus oder im Freien).
[0021] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann aus der momentan herrschenden Differenz
des Istwertes der Temperatur im Warmwasserspeicher und dem nächsten, zu erreichenden
Sollwert, der verfügbaren Leistung der Wärmepumpe, der Speichergröße und aus vorherigen
Betriebszuständen abgespeicherten Werten der Aufheizzeit aus vorher durchgeführten
Aufheizprozessen der Zeitbedarf für die Erwärmung des Warmwassers (d.h. die Aufheizzeit)
bestimmt werden. Die Bestimmung erfolgt dabei beispielsweise gemäß der im Abschnitt
"Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen" dargestellten Vorgehensweise.
[0022] Für das Verfahren zur Erreichung des Temperatursollwertes eines Raumes des Gebäudes
kann bevorzugt die im Abschnitt "Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen"
dargestellte Vorgehensweise unter Abspeicherung der vorherigen Aufheizzeitspanne und
Abrufen der für die gegenwärtigen Bedingungen am ehesten zutreffenden Zeitspanne eingesetzt
werden.
[0023] Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann es vorkommen, dass für
zwei Aufheizprozesse (z.B. ein Aufheizprozess zur Warmwasserbeheizung und ein Aufheizprozess
zur Raumbeheizung) Startzeitpunkte ermittelt werden, die zu zeitlichen Überschneidungen
der beiden Aufheizprozesse führen würden.
[0024] Gibt es keine derartigen Überschneidung der beiden Aufheizphasen, werden beide Aufheizphasen
unabhängig voneinander durchgeführt. Die zeitliche Abweichung der berechneten und
tatsächlichen Zeitdauer der Aufheizphasen kann berechnet werden und für die momentan
geltenden Randbedingungen (Außentemperatur, überbrückte Differenz von Istwert zu Sollwert)
gespeichert werden. Bei der nächsten Aufheizphase unter diesen Bedingungen kann die
zeitliche Abweichung gemäß der vorliegenden Erfindung mit berücksichtigt und somit
iterativ optimiert werden.
[0025] Tritt aber eine derartige Überschneidung der Aufheizprozesse auf, kann gemäß der
vorliegenden Erfindungen eine Bewertung der Verzögerung erfolgen, bis der Sollwert
der Raumtemperatur erreicht ist. Ist diese gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung kleiner als ein (anlagenabhängiger) Grenzwert, kann eine Vorrangladung des
Trinkwarmwassers erfolgen und der Beginn der Aufheizphase der Raumbeheizung wird verschoben
bzw. unterbrochen. Ist die Verzögerung jedoch größer als der Grenzwert, kann die Aufheizphase
der Raumbeheizung um diese Zeitdauer der Verzögerung vor der Aufheizphase der Trinkwarmwassererwärmung
gestartet werden. Durch einen zusätzlichen Parameter, der mit dieser Verzögerung multipliziert
wird, kann weiterer Einfluss auf die Vorverlegung der Aufheizphase der Raumbeheizung
genommen werden (z.B. Einstellwert des Parameters zwischen 0 (= es erfolgt keine Vorverlegung)
bis 2 (= die Raumbeheizung wird um das doppelte der Zeitdauer der Überschneidung vorverlegt),
dazwischen erfolgt ein linearer Übergang zwischen diesen Grenzwerten in Abhängikeit
vom Parameterwert).
[0026] Das erfindungsgemäße Verfahren bietet gegenüber dem Stand der Technik Vorteile, die
vor allem zu einem gesteigertem Komfort für den Benutzer führen.
[0027] So kann durch das erfindungsgemäße Verfahren sichergestellt werden, dass unter beliebigen
Anlagen- und Umgebungszuständen (auch unter Berücksichtigung des Einflusses der Außenlufttemperatur
auf die Heizleistung bei LW-WP) zu der eingestellten Zeit das Warmwasser mit der richtigen
Temperatur bereitgestellt wird. Der Nutzer bzw. der Installateur muss im Zeitprogramm
nur die tatsächlich gewünschten Zeitpunkte einstellen und nicht abschätzen, wie lange
die Wärmepumpe für die Speicherbeladung benötigen würde und dies mit der Absenkzeit
der Raumheizung abgleichen.
[0028] Dadurch werden auch zu erwartende Service-Einsätze reduziert bzw. verhindert, da
die Regelungstechnik intelligent die notwendigen Anpassungen selbst durchführt und
der Nutzer nicht in die Regelungstechnik eingreifen muss.
[0029] Wenn das Ende der Absenkzeit der Raumbeheizung gerade in oder kurz vor die Warmwasservorrangladung
fällt, kann in die Regelungstechnik in bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens automatisch eine Betriebsweise ermitteln, bei der auch eine rechtzeitige
Beheizung der Räume auf die gewünschte Normaltemperatur sichergestellt wird und eine
zu starke Unterschreitung des Sollwertes verhindert wird. Dies kann auch dann erfolgen,
wenn für den Wärmeerzeuger und für die Raumheizung verschiedene Regelungseinrichtungen
genutzt werden, wenn die Regelungseinrichtungen untereinander kommunizieren können.
[0030] Es wird weiterhin mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Reduzierung der Speicherverluste
erzielt, da die Zeit mit hohen Speichertemperaturen optimiert und auf das nötige Maß
beschränkt wird.
[0031] Die vorliegende Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf bevorzugte Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens im Detail beschrieben, wobei die beigefügten Zeichnungen
die Erfindung leichter verständlich machen sollen. Dabei versteht es sich, dass die
dargestellten Ausführungsformen die vorliegende Erfindung exemplarisch veranschaulichen
und nicht einschränken sollen.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0032]
- Fig. 1
- zeigt exemplarisch den Graphen eines Leistungskennfelds einer Luft-Wasser-Wärmepumpe
als Diagramm, wobei die Leistung der Luft-Wasser-Wärmepumpe gegen die Außentemperatur
aufgetragen ist.
- Fig. 2
- zeigt einen aus dem Leistungskennfeld gemäß Fig. 1 ermittelten Graphen für einen Aufheizgradienten
in Abhängigkeit von der Leistung der Luft-Wasser-Wärmepumpe.
- Fig. 3
- zeigt den zeitlichen Verlauf der Temperatur ϑww im Warmwasserspeicher und der Raumtemperatur ϑheiz bei Aufheizprozessen gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, wobei
die eigentliche Startzeit to,heiz des Aufheizprozesses des Raumes in die Zeitspanne des Aufheizprozesses des Warmwasserspeichers
fällt.
- Fig. 4
- zeigt den zeitlichen Verlauf der Temperatur ϑww im Warmwasserspeicher und der Raumtemperatur 9heiz bei Aufheizprozessen gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung,
wobei die eigentliche Startzeit to,heiz des Aufheizprozesses des Raumes in die Zeitspanne des Aufheizprozesses des Warmwasserspeichers
fällt.
Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
[0033] Die nachstehende Beschreibung bezieht sich aus Gründen der Einfachheit jeweils auf
bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens zum rechtzeitigen Erreichen
von Temperatursollwerten durch einen Aufheizvorgang in einer Heizungsanlage eines
Gebäudes mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe als Wärmeerzeuger.
[0034] In einer ersten Ausführungsform wird das erfindungsgemäße Verfahren dazu verwendet,
das Aufheizen von Wasser in einem Warmwasserspeicher mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe
zu regeln. Dazu wird zunächst an einer Eingabevorrichtung, die mit einer Regelungsvorrichtung
verbunden ist, die den Betrieb der Luft-Wasser-Wärmepumpe steuert, der Zeitpunkt eingegeben,
an dem die zu erreichende, im Regelungssystem festgelegte Temperatur des Wassers im
Warmwasserspeicher erreicht werden soll. Ein Außentemperaturfühler misst die Außentemperatur
ϑ
Auβen und übermittelt diese an das Regelungssystem. Die Ermittlung der Zeitspanne
t1, die zum Erreichen der Temperatursollwerte erforderlich ist, kann beispielsweise folgendermaßen
erfolgen:
[0035] Das Leistungskennfeld einer exemplarischen Luft-Wasser-Wärmepumpe in Abhängigkeit
von der Außentemperatur ist in nachstehender Tabelle 1 dargestellt. Derartige Leistungskennfelder
sind spezifisch für die jeweilige Wärmepumpe und in der Regel vom Hersteller in der
Steuerungseinheit der Wärmepumpe hinterlegt. Im vorliegenden exemplarischen Fall wurde
das Kennfeld der Wärmepumpe im Betreib tatsächlich ermittelt und entspricht daher
dem tatsächlichen Verhalten der verwendeten Anlage.
Tab. 1: Leistungskennfeld einer exemplarischen Luft-Wasser-Wärmepumpe in Abhängigkeit
von der Außentemperatur
Außentemperatur |
Leistung |
Außentemperatur |
Leistung |
Außen-temperatur |
Leistung |
[°C] |
[kW] |
[°C] |
[kW] |
[°C] |
[kW] |
0 |
7,1 |
3 |
7,9 |
9,2 |
9,5 |
0 |
7,2 |
4,2 |
7,9 |
10,2 |
9,6 |
2,3 |
7,2 |
6,8 |
7,9 |
12,7 |
9,6 |
2,5 |
7,2 |
3 |
8 |
10,5 |
10 |
1,2 |
7,3 |
3,5 |
8,1 |
11,8 |
10,3 |
0,3 |
7,45 |
3,9 |
8,1 |
14,8 |
10,6 |
2,4 |
7,45 |
3,3 |
8,2 |
16,3 |
10,6 |
1,5 |
7,5 |
4,9 |
8,2 |
16,5 |
10,6 |
2,7 |
7,5 |
6 |
8,3 |
13 |
10,7 |
1,5 |
7,6 |
6 |
8,4 |
13,9 |
10,8 |
2,1 |
7,6 |
8 |
8,4 |
18,5 |
10,9 |
4,2 |
7,7 |
3,7 |
8,5 |
19,3 |
11 |
2,7 |
7,8 |
6 |
8,5 |
17,7 |
11,1 |
3 |
7,8 |
5,5 |
8,7 |
21 |
11,5 |
[0036] Fig. 1 zeigt, dass die Auftragung der Leistung der Luft-Wasser-Wärmepumpe gegen die
Außentemperatur näherungsweise einen linearen Zusammenhang liefert, der sich durch
Gleichung (i) wiedergegeben ist:

[0037] Diese lineare Gleichung (i) hat sich für den Anwendungsfall als ausreichend genau
erwiesen.
[0038] Daraus ergibt sich Gleichung (ii) für die Änderung der Leistung
Q̇ als Funktion der Außentemperatur
ϑAuβen 
oder allgemein

worin
fWP1 und
fWP2 zwei für die jeweilige Wärmepumpe spezifische Faktoren darstellen.
[0039] In bevorzugten Ausführungsformen werden die beiden Faktoren
fWP1 und
fWP2 aus dem im Betrieb ermittelten Leistungskennfeld der Luft-Wasser-Wärmepumpe durch
Auftragung der Leistung der Luft-Wasser-Wärmepumpe gegen die Außentemperatur und näherungsweiser
Annahme eines linearen Zusammenhangs bestimmt.
[0040] Für die verwendete Luft-Wasser-Wärmepumpe wurden die in folgender Tabelle 2 angegeben
Werte für den Aufheiz-Gradienten, also der Änderung der Wassertemperatur im Warmwasserspeicher,
in Abhängigkeit von der Leistung ermittelt.
Tab. 2: Werte für den Aufheiz-Gradienten von der Leistung
Leistung |
Gradient |
Leistung |
Gradient |
Leistung |
Gradient |
[kW] |
[K/min] |
[kW] |
[K/min] |
[kW] |
[K/min |
7,1 |
0,152 |
7,9 |
0,174 |
9,5 |
0,200 |
7,2 |
0,143 |
7,9 |
0,170 |
9,6 |
0,217 |
7,2 |
0,139 |
7,9 |
0,167 |
9,6 |
0,217 |
7,2 |
0,167 |
8 |
0,162 |
10 |
0,200 |
7,3 |
0,115 |
8,1 |
0,161 |
10,3 |
0,208 |
7,45 |
0,161 |
8,1 |
0,163 |
10,6 |
0,250 |
7,45 |
0,167 |
8,2 |
0,167 |
10,6 |
0,250 |
7,5 |
0,154 |
8,2 |
0,182 |
10,6 |
0,300 |
7,5 |
0,152 |
8,3 |
0,208 |
10,7 |
0,240 |
7,6 |
0,160 |
8,4 |
0,167 |
10,8 |
0,229 |
7,6 |
0,171 |
8,4 |
0,156 |
10,9 |
0,263 |
7,7 |
0,167 |
8,5 |
0,167 |
11 |
0,261 |
7,8 |
0,150 |
8,5 |
0,182 |
11,1 |
0,300 |
7,8 |
0,160 |
8,7 |
0,182 |
11,5 |
0,304 |
[0041] Wie Fig. 2 zeigt, lässt sich bei Auftragung des Aufheizgradienten gegen die ermittelte
Leistung der Luft-Wasser-Wärmepumpe für den Aufheizgradienten näherungsweise wiederum
eine lineare Abhängigkeit von der Leistung feststellen. Der entsprechende lineare
Zusammenhang ist in Gleichung (iv) wiedergegeben:

[0042] Der lineare Zusammenhang (iv) hat sich ebenfalls als für den Anwendungsfall ausreichend
genau erwiesen.
[0043] Daraus ergibt sich Gleichung (v) für den Aufheizgradienten

als Funktion der Leistung Q der Luft-Wasser-Wärmepumpe:

oder allgemein

worin
fAnlage1 und
ƒAnlage2 für zwei für die jeweilige Heizungsanlage und damit für jede Heizungsanlage zu ermittelnde,
spezifische Faktoren darstellen.
[0044] Die daraus resultierenden Werte für den Aufheiz-Gradienten, also der Änderung der
Wassertemperatur im Warmwasserspeicher, in Abhängigkeit von der Leistung sind in Tabelle
2 angegeben.
[0045] Aus den Gleichungen (iii) und (vi) ergibt sich der Zusammenhang gemäß Gleichung (vii):

oder nach Umstellung und Integration

worin
t0 für den Startzeitpunkt (0 min) und
t1 für die Gesamtdauer des Aufheizprozesses stehen, während
T0 die Wassertemperatur in dem Warmwasserspeicher zum Zeitpunkt
t0 und
T1 die Wassertemperatur in dem Warmwasserspeicher nach Ablauf von
t1, also zum Ende des Aufheizprozesses (d.h. die vorgegebene Zieltemperatur) angeben.
[0046] Unter der Annahme
t0 = 0 min berechnet sich die Aufheizzeit
t1 gemäß Gleichung (ix) zu

worin Δ
T die Temperaturdifferenz bezeichnet, die im Warmwasserspeicher während des Aufheizprozesses
überwunden wird.
[0047] Mit Hilfe der numerischen Werte aus den Gleichungen (ii) und (v) bestimmt sich damit
die Aufheizzeit t
1 nach Gleichung (x) zu

[0048] Die numerischen Werte in Gleichung (x) sind für die verwendete Heizungsanlage spezifisch.
[0049] Mit Hilfe von Gleichung (x) lassen sich nun die in Tabelle 3 angegebenen Werte für
die Aufheizzeit
t1 für verschiedene Temperaturdifferenzen Δ
T in Abhängigkeit von der Außentemperatur
ϑAuβen berechnen.
Tab. 3: Berechnete Werte für die Aufheizzeit t
1 für verschiedene Temperaturdifferenzen Δ
T in Abhängigkeit von der Außentemperatur
ϑAuβen .
ϑAuβen |
ΔT |
t1 |
ϑAuβen |
ΔT |
t1 |
ϑAuβen |
ΔT |
t1 |
[ºC] |
[K] |
[min] |
[ºC] |
[K] |
[min] |
[ºC] |
[K] |
[min] |
0 |
10 |
71 |
8 |
3 |
49 |
9,2 |
5 |
24 |
0 |
2 |
14 |
9 |
3,3 |
55 |
10,2 |
5 |
24 |
0,3 |
9 |
63 |
9 |
3,5 |
54 |
10,5 |
6 |
28 |
1,2 |
3 |
20 |
3 |
3,7 |
18 |
11,8 |
5 |
22 |
1,5 |
4 |
26 |
7 |
3,9 |
42 |
12,7 |
5 |
22 |
1,5 |
8 |
53 |
5 |
4,2 |
29 |
13 |
6 |
26 |
2,1 |
7 |
45 |
8 |
4,2 |
47 |
13,9 |
8 |
34 |
2,3 |
5 |
32 |
4 |
4,9 |
22 |
14,8 |
4 |
16 |
2,4 |
6 |
38 |
4 |
5,5 |
22 |
16,3 |
5 |
20 |
2,5 |
5 |
32 |
4 |
6 |
22 |
16,5 |
3 |
10 |
2,7 |
3 |
19 |
5 |
6 |
27 |
17, 7 |
3 |
10 |
2,7 |
10 |
63 |
6 |
6 |
33 |
18,5 |
5 |
19 |
3 |
4 |
25 |
4 |
6,8 |
21 |
19,3 |
6 |
23 |
3 |
6 |
37 |
10 |
8 |
51 |
21 |
7 |
23 |
[0050] Die berechneten Werte weisen lediglich geringfügige Abweichungen zu den tatsächlich
bestimmten Werten für die beschriebene Heizungsanlage auf. Damit lässt sich Gleichung
(ix) in guter Näherung für die Berechnung der für den Aufheizprozess erforderlichen
Aufheizzeit verwenden.
[0051] Die Regelungsvorrichtung errechnet aus dem eingegebenen Zeitpunkt, an dem die zu
erreichende, im Regelungssystem festgelegte Temperatur des Wassers im Warmwasserspeicher
erreicht werden soll, in Abhängigkeit von der Außentemperatur
ϑAuβen und der Temperaturdifferenz Δ
T sowie der für den Aufheizprozess erforderlichen Zeitspanne
t1, die unter Verwendung von Gleichung (x) berechnet wurde, den Startzeitpunkt für den
Aufheizprozess. Zu dem so ermittelten Startzeitpunkt startet das Regelungssystem den
Betrieb der Luft-Wasser-Wärmepumpe, die das Wasser in dem Warmwasserspeicher dann
erhitzt, so dass die im Regelungssystem eingestellte Zieltemperatur rechtzeitig erreicht
wird.
[0052] Aufgrund des niedrigen Temperaturniveaus im unteren Bereich des Warmwasserspeichers
wird der obere Bereich des Speichers stärker durchmischt. Dadurch ergeben sich längere
tatsächliche Aufheizzeiten, da eine längere Zeit für die Mischung erforderlich sein
kann und eine geringere Mischtemperatur als Starttemperatur für den Aufheizvorgang
vorliegen kann. Um genauere Werte für die erforderliche Aufheizzeit zu erhalten, kann
der Mischvorgang unter Verwendung folgender Gleichung (xi) mit in die Berechnung der
Aufheizzeit einbezogen werden:

worin
tMisch0 für einen anlagenabhängigen Faktor (der den Startwert für die Berechnung des Mischprozesses
widerspiegelt) und
tMisch für die Gesamtdauer des Mischprozesses stehen, während
fMisch einen Faktor für den Einfluss der Warmwasserspeichertemperatur im unteren Bereich
und
ϑSpeicher_Heizung die Temperatur des Wassers im Warmwasserspeicher, das an die Heizungsvorrichtung
abgegeben wird, also die Wassertemperatur im unteren Bereich des Warmwasserspeichers
angeben. Eine höhere Wassertemperatur im unteren Bereich des Speichers resultiert
also in einer verringerten Mischzeit.
[0053] Der Faktor
tMischO in Gleichung (xi) kann in bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung
aus mit der verwendeten Heizungsanlage gemessenen Werten durch lineare Regression
berechnet werden und/oder erst nach einer größeren Anzahl von Messungen (beispielsweise
500) zur Anpassung der Einstellungen der Regelvorrichtung auf die Heizungsanlage als
konstant beibehalten werden.
[0054] Für die im vorliegenden Fall verwendete Luft-Wasser-Wärmepumpe beträgt
tMischo 22,5 min und
fMisch hat einen Wert 0,446
[0055] Nachstehende Gleichung (xii) bietet die Möglichkeit zur Berechnung der Mischtemparatur
ϑMisch :

[0056] Darin bezeichnen
µSpeicher_DHW den Massenanteil des Wassers im oberen Bereich des Speichers,
ϑSpeicher_DHW die Wassertemperatur im oberen Bereich des Speichers,
µSpeicher_Heizung den Massenanteil des Wassers im unteren Bereich des Speichers und
ϑSpeicher_DHW die Wassertemperatur im unteren Bereich des Speichers.
[0057] Da der Speicher lediglich in oberen und unteren Bereich unterteilt ist, gilt

[0058] Daraus ergibt sich

[0059] Im vorliegenden Fall weist der verwendete Warmwasserspeicher einen Massenanteil des
Wassers im oberen Bereich
µSpeicher_DHW von 0,848 auf.
[0060] Mit

[0061] Ergibt sich aus den Gleichungen (ix), (xii) und (xiv)

[0062] Sollen genauere Werte für die für den Aufheizprozess erforderliche Zeitspanne ermittelt
werden, so verwendet die Regelungsvorrichtung Gleichung (xvi) zur Berechnung. Dann
ermittelt die Regelungsvorrichtung aus dem eingegebenen Zeitpunkt, an dem die zu erreichende,
im Regelungssystem festgelegte Temperatur des Wassers im Warmwasserspeicher erreicht
werden soll, in Abhängigkeit von der Außentemperatur
ϑAuβen und der Temperaturdifferenz Δ
T sowie der für den Aufheizprozess erforderliche Zeitspanne
tAufheiz, die unter Verwendung von Gleichung (xvi) berechnet wurde, den Startzeitpunkt für
den Aufheizprozess. Zu dem so ermittelten Startzeitpunkt startet das Regelungssystem
den Betrieb der Luft-Wasser-Wärmepumpe, die das Wasser in dem Warmwasserspeicher dann
erhitzt, so dass die im Regelungssystem eingestellte Zieltemperatur rechtzeitig erreicht
wird.
[0063] In einer weiteren Ausführungsform wird das erfindungsgemäße Verfahren dazu verwendet,
das Aufheizen eines Raumes des Gebäudes regelt, in dem die Heizungsanlage installiert
ist. Das Beheizen des Raumes kann dabei beispielsweise über einen oder mehrere in
dem Raum befindliche Heizkörper oder über eine in dem Raum installierte Fußbodenheizung
erfolgen. Dazu wird zunächst an einer Eingabevorrichtung, die mit einer Regelungsvorrichtung
verbunden ist, die den Betrieb der Luft-Wasser-Wärmepumpe steuert, der Zeitpunkt eingegeben,
an dem die zu erreichende, im Regelungssystem festgelegte Sollraumtemperatur erreicht
werden soll. Ein Außentemperaturfühler misst die Außentemperatur
9Auβen und übermittelt diese an das Regelungssystem. An der Eingabevorrichtung kann weiterhin
der Sollraumtemperaturwert für den Raum eingeben werden. Die Isttemperatur in dem
Raum wird über einen darin befindlichen Temperatursensor gemessen, der diese an das
Regelungssystem übermittelt.
[0064] Bei der ersten Durchführung setzt das Regelungssystem dann einen vorgegebenen Wert
für die Zeitspanne an, die erforderlich ist, um den Raum von der Isttemperatur auf
die Sollraumtemperatur aufzuheizen (z.B. 1 h). Dann berechnet die Regelungsvorrichtung
aus dieser Zeitspanne und dem eingegebenen Zeitpunkt, an dem die zu erreichende, im
Regelungssystem festgelegte Sollraumtemperatur in dem Raum erreicht werden soll, den
resultierenden Startzeitpunkt für den Aufheizprozess. Zu dem so ermittelten Startzeitpunkt
startet das Regelungssystem wiederum den Betrieb der Luft-Wasser-Wärmepumpe, die den
Raum aufheizt. Bei Erreichen der Sollraumtemperatur in dem Raum speichert die Regelungsvorrichtung
die Zeitspanne, die der Aufheizprozess tatsächlich benötigt hat, und ordnet dieser
Zeitspanne die entsprechenden Werte für die Außentemperatur, die Isttemperatur in
dem Raum und die zu erreichende Sollraumtemperatur zu.
[0065] Für den zweiten Aufheizprozess des Raumes (beispielsweise bei einem eingestellten
Wechsel von reduziertem auf normalen Betrieb) erfolgt die Berechnung des Startzeitpunktes
in analoger Weise, allerdings wird für die erforderliche Aufheizzeitspanne der gespeicherte
Wert für den ersten Aufheizzeitraum angesetzt. An dem so ermittelten Startzeitpunkt
startet das Regelungssystem wiederum den Betrieb der Luft-Wasser-Wärmepumpe, die den
Raum aufheizt. Nachdem in dem Raum durch den zweiten Aufheizprozess die eingestellte
Sollraumtemperatur erreicht ist (also nach Abschluss des zweiten Aufheizprozesses),
speichert die Regelungsvorrichtung wiederum die Zeitspanne, die der Aufheizprozess
tatsächlich benötigt hat, und ordnet dieser Zeitspanne die entsprechenden Werte für
die Außentemperatur, die Isttemperatur in dem Raum und die zu erreichende Sollraumtemperatur
zu.
[0066] Für die Ermittlung des Startzeitpunkts eines dritten Aufheizprozesses prüft die Regelungsvorrichtung
zunächst die Außentemperatur, die lsftemperatur in dem Raum und die zu erreichende
Sollraumtemperatur und verwendet zum Berechnen des Startzeitpunktes für den Aufheizprozess
denjenigen der gespeicherten Werte für die tatsächlich benötigten Aufheizzeitspannen
aus dem ersten und zweiten Aufheizprozess, der den gegenwärtig herrschenden Bedingungen
bzgl. die Außentemperatur, Isttemperatur im Raum und zu erreichende Sollraumtemperatur
am nächsten kommt. Zu dem daraus ermittelten Startzeitpunkt startet das Regelungssystem
wiederum den Betrieb der Luft-Wasser-Wärmepumpe, die den Raum aufheizt. Nach Erreichen
der eingestellten Sollraumtemperatur in dem Raum durch den dritten Aufheizprozess
speichert die Regelungsvorrichtung wiederum die Zeitspanne, die der Aufheizprozess
tatsächlich benötigt hat, und ordnet dieser Zeitspanne die entsprechenden Werte für
die Außentemperatur, die Isttemperatur in dem Raum und die zu erreichende Sollraumtemperatur
zu.
[0067] Dieses Vorgehen wird für jeden weiteren Aufheizprozess wiederholt. Auf diese Weise
entsteht im Lauf der Zeit eine große Menge an möglichen erforderlichen Zeitspannen
für den Aufheizprozess in Abhängigkeit von der Außentemperatur, der Isttemperatur
in dem Raum und der zu erreichenden Sollraumtemperatur. Aufgrund dieser großen Menge
an gespeicherten Werten kann für die jeweils herrschenden Bedingungen die für den
Aufheizprozess erforderliche Zeitspanne mit hoher Wahrscheinlichkeit und Genauigkeit
zur Ermittlung des Startzeitpunktes für den Aufheizprozess herangezogen werden.
[0068] In weiteren Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die dargestellte
Berechnungsmethode unter Verwendung des Leistungskennfeldes der Wärmepumpe auch für
einen Prozess zum rechtzeitigen Erreichen der Solltemperatur eines Raumes verwendet
werden.
[0069] In anderen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die dargestellte
Methode unter Abspeicherung der vorherigen Aufheizzeitspanne und Abrufen der für die
gegenwärtigen Bedingungen am ehesten zutreffenden Zeitspanne auch für einen Prozess
zum rechtzeitigen Erreichen der Solltemperatur eines Warmwasserspeichers verwendet.
[0070] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann aus der momentan herrschenden Differenz
des Istwertes der Temperatur im Warmwasserspeicher und dem nächsten, zu erreichenden
Sollwert, der verfügbaren Leistung der Wärmepumpe, der Speichergröße und aus vorherigen
Betriebszuständen abgespeicherten Werten der Aufheizzeit aus vorher durchgeführten
Aufheizprozessen der Zeitbedarf für die Erwärmung des Warmwassers (d.h. die Aufheizzeit)
bestimmt werden. Die Bestimmung erfolgt dabei beispielsweise gemäß der voranstehend
dargestellten Vorgehensweise unter Verwendung des Leistungskennfeldes der Wärmepumpe.
[0071] Für das Verfahren zur Erreichung des Temperatursollwertes eines Raumes des Gebäudes
kann bevorzugt die voranstehend dargestellte Vorgehensweise unter Abspeicherung der
vorherigen Aufheizzeitspanne und Abrufen der für die gegenwärtigen Bedingungen am
ehesten zutreffenden Zeitspanne eingesetzt werden.
[0072] Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann es vorkommen, dass für
zwei Aufheizprozesse (z.B. ein Aufheizprozess zur Warmwasserbeheizung und ein Aufheizprozess
zur Raumbeheizung) Startzeitpunkte ermittelt werden, die zu zeitlichen Überschneidungen
der beiden Aufheizprozesse führen würden.
[0073] In einem derartigen Fall kann es gemäß der vorliegenden Erfindung bevorzugt sein,
zunächst den Prozess zur Aufheizung des Warmwasserspeichers vollständig durchzuführen
und erst nach dessen Abschluss den Aufheizprozess zur Raumbeheizung zu beginnen. Für
einen derartigen Fall zeigt Figur 3 ein Beispiel für den zeitlichen Verlauf der Temperatur
ϑ
ww im Warmwasserspeicher und der Raumtemperatur ϑ
heiz- Wie daraus ersichtlich ist, wird zum Zeitpunkt t
o,ww ein Aufheizprozess für das Wasser im Warmwasserspeicher gestartet, der bis zum Zeitpunkt
t
1, ww das Wasser im Warmwasserspeicher von ϑ
ww, ab auf ϑ
ww, norm erhöht. In den Zeitraum zwischen t
0, ww und t
1, ww fällt aber der ermittelte Startzeitpunkt t
0, heiz, an dem der Aufheizprozess zur Raumbeheizung beginnen müsste, um die Raumtemperatur
bis zum gewünschten Zeitpunkt t
1, heiz von ϑ
heiz, ab auf ϑ
heiz, norm zu erhöhen. Aufgrund der Bevorzugung der Warmwassererwärmung wird aber nun zunächst
der Aufheizprozess für das Warmwasser bis zum Zeitpunkt t
1, ww vollständig durchgeführt und der Aufheizprozess zur Raumbeheizung um die Differenz
Δt
heiz = t
1, ww - t
0, heiz nach hinten verschoben, so dass zum Zeitpunkt t'
0,heiz = t
1, ww erst der Aufheizprozess zur Raumbeheizung gestartet wird. Dadurch wird die Solltemperatur
ϑ
heiz, norm erst zum Zeitpunkt t'
0,heiz erreicht.
[0074] In anderen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens kann alternativ dazu
der Startzeitpunkt des Aufheizprozesses auf einen Zeitpunkt t'
0, heiz vorgezogen werden. Dabei wird der Startzeitpunkt des Aufheizprozesses vorzugsweise
um die mit einem Faktor x multiplizierte Dauer der Überlappung der Aufheizprozesse
vorgezogen, wobei der Faktor x im Bereich von 0 bis 2 liegt und über die Eingabevorrichtung
in die Regelungsvorrichtung des Wärmeerzeugers eingegeben werden kann. Zwischen den
beiden Grenzwerten 0 und 2 erfolgt ein linearer Übergang und damit eine entsprechende
Vorverlegung des Startzeitpunktes t
0, heiz.
[0075] In anderen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens kann durch den Aufheizvorgang
zunächst eine Heizvorrichtung in einem Raum zur Erhöhung der Temperatur des Raumes
beladen werden, dann erfolgt die Erwärmung des Warmwasserspeichers und nach Erreichen
des Temperatursollwertes in dem Warmwasserspeichers wird das Aufheizen des Raumes
bis zum Erreichen des Temperatursollwert in dem Raum fortgesetzt. Für einen derartigen
Fall zeigt Figur 4 ein Beispiel für den zeitlichen Verlauf der Temperatur ϑ
ww im Warmwasserspeicher und der Raumtemperatur ϑ
heiz. Daraus ist zu entnehmen, dass zum Zeitpunkt t
0, ww ein Aufheizprozess für das Wasser im Warmwasserspeicher gestartet wird, der das Wasser
im Warmwasserspeicher bis zum Zeitpunkt t
1, ww von ϑ
ww, ab auf 9ww, norm erhöht. In den Zeitraum zwischen t
0,ww und t
1, ww fällt der ermittelte, erforderliche Startzeitpunkt t
0, heiz, an dem der Aufheizprozess zur Raumbeheizung beginnen müsste, um die Raumtemperatur
bis zum gewünschten Zeitpunkt t
1, heiz von ϑ
heiz, ab auf ϑ
heiz, norm zu erhöhen. Aufgrund der Bevorzugung der Warmwassererwärmung wird aber nun zunächst
der Startzeitpunkt des Aufheizprozesses zur Raumbeheizung um die für den Aufheizprozess
des Warmwassers erforderliche Zeitspanne At = t
1,ww - t
0, ww auf t'
0, heiz vorgezogen. Dann wird zunächst der Aufheizprozess für die Raumbeheizung bis zum erforderlichen
Standzeitpunkt t
o,
ww für den Aufheizprozess für das Wasser im Warmwasserspeicher durchgeführt. Dieser
Prozess wird vollständig bis zum Zeitpunkt t
1, ww vollständig durchgeführt, wodurch die Wassertemperatur 9
ww,norm im Warmwasserspeicher erreicht wird. Danach wird der Aufheizprozess zur Raumbeheizung
fortgesetzt, bis zum Zeitpunkt t
1, heiz die Sollraumtemperatur ϑ
heiz, norm erreicht wird.
[0076] Zur Ermittlung der für derartige Prozesse erforderlichen Zeitspannen für die jeweiligen
Aufheizprozesse kann die Methode unter Verwendung des Kennfeldes der Wärmepumpe, die
Methode unter Verwendung in der Regelungsvorrichtung abgespeicherter Werte für die
Zeitspanne oder Kombinationen dieser Varianten eingesetzt werden.
[0077] Wendet man die Ausführungsform unter Vorziehen des Startzeitpunktes um die mit einem
Faktor x multiplizierte Dauer der Überlappung der Aufheizprozesse auf den in Figur
4 dargestellten Aufheizprozess an, berechnet sich der tatsächliche Startzeitpunkt
t'
0, heiz des Aufheizprozesses zur Raumbeheizung gemäß Gleichung (xvii):

worin x für einen Faktor steht, der über die Eingabevorrichtung in die Regelungsvorrichtung
des Wärmeerzeugers eingegeben werden kann und bevorzugt im Bereich zwischen 0 und
2 liegt. Im dargestellten Fall hat x den Wert 1, d.h. der Startzeipunkt t
0, heiz wird um die Dauer des Aufheizprozesses t
1, ww - t
0, ww des Wassers im Warmwasserspeicher auf t
0, heiz vorverlegt. Hat der Faktor x den Wert 0, erfolgt keine Vorverlegung Startzeitpunkt
t
0, heiz des Aufheizprozesses zur Raumbeheizung. Bei einem Wert von 2 für den Faktor x wird
der Startzeitpunkt t
0, heiz des Aufheizprozesses zur Raumbeheizung um die doppelte Dauer des Aufheizprozesses
der Warmwasserbeheizung nach vorne verlegt. Zwischen den beiden Grenzwerten 0 und
2 erfolgt ein linearer Übergang und damit eine entsprechende Vorverlegung des Startzeitpunktes
t
0, heiz.
[0078] Weitere Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich für den Fachmann
aus der voranstehenden Beschreibung.
1. Verfahren zum rechtzeitigen Erreichen von Temperatursollwerten durch einen oder mehrere
Aufheizvorgänge in einer Heizungsanlage eines Gebäudes mit mindestens einem Wärmeerzeuger,
das die folgenden Stufen umfasst:
(i) Festlegen eines oder mehrerer Zielzeitpunkte, an denen die durch den Aufheizvorgang
zu erreichenden Temperatursollwerte erreicht werden sollen,
(ii) Ermitteln einer Zeitspanne, die zum Erreichen der Temperatursollwerte erforderlich
ist, wobei zur Ermittlung der Zeitspanne die Leistung des Wärmeerzeugers und/oder
die Umgebungsbedingungen herangezogen werden,
(iii) Bestimmen eines Startzeitpunktes des Aufheizvorgangs/der Aufheizvorgänge aus
den in Stufe (i) festgelegten Zielzeitpunkten und der in Stufe (ii) ermittelten Zeitspanne,
(iv) Starten des Aufheizvorgangs/der Aufheizvorgänge an dem in Stufe (iii) bestimmten
Startzeitpunkt und
(v) Ausführen des Aufheizvorganges/der Aufheizvorgänge während der in Stufe (ii) ermittelten
Zeitspanne.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei einem der Temperatursollwerte um den Temperatursollwert in einem Warmwasserspeicher
handelt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Warmwasserspeicher um einen Trinkwarmwasserspeicher handelt.
4. Verfahren gemäß Anspruch 2 oder Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass in Stufe (ii) die von Umgebungsbedingungen abhängige Leistung eines Wärmeerzeugers
der Heizungsanlage, die Größe eines Warmwasserspeichers und die Temperaturdifferenz
zwischen dem Temperatursollwert und einem Istwert der Temperatur in dem Warmwasserspeicher
und der Differenz zwischen den an mindestens zwei geeigneten Stellen im Warmwasserspeicher
gemessenen Temperaturwerten zur Ermittlung der Zeitspanne herangezogen werden.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Außentemperatur und/oder die Temperatur des Raumes, in dem sich der Warmwasserspeicher
befindet, zusätzlich in Stufe (ii) zur Ermittlung der Zeitspanne herangezogen werden.
6. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei einem der Temperatursollwerte um den Temperatursollwert eines Raumes
des Gebäudes handelt.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass in Stufe (ii) die von Umgebungsbedingungen abhängige Leistung eines Wärmeerzeugers
der Heizungsanlage, die Größe eines Warmwasserspeichers und die Temperaturdifferenz
zwischen dem Temperatursollwert und einem Istwert der Temperatur in dem Warmwasserspeicher
und dem Verhältnis zwischen den an mindestens zwei geeigneten Stellen im Warmwasserspeicher
gemessenen Temperaturwerten zur Ermittlung der Zeitspanne herangezogen werden.
8. Verfahren gemäß Anspruch 6 oder Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperaturdifferenz zwischen dem zu erreichenden Temperatursollwert des Raumes
und einem Istwert der Raumtemperatur in Stufe (ii) zur Ermittlung der Zeitspanne herangezogen
wird.
9. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Aufheizvorgang zunächst eine Heizvorrichtung zur Erhöhung der Temperatur des
Raumes beladen wird, dann die Erwärmung des Warmwasserspeichers erfolgt und nach Erreichen
des Temperatursollwertes in dem Warmwasserspeichers das Aufheizen des Raumes bis zum
Erreichen des Temperatursollwert des Raumes erfolgt.
10. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der gemäß Stufe (iii) ermittelte Startzeitpunkt des Aufheizens des Raumes soweit
vorgezogen wird, dass alle Temperatursollwerte der Aufheizprozesse zu den gemäß Stufe
(i) festgelegten Zielzeitpunkten erreicht werden.
11. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass nach Stufe (vi) eine Abspeicherung der Zeitspanne unter Zuordnung zu den ermittelten
Werten für die Temperaturdifferenz zwischen dem Temperatursollwert und dem Istwert
der Temperatur in dem Warmwasserspeicher, der Außentemperatur und/oder der Temperaturdifferenz
zwischen dem Temperatursollwert des Raumes und dem Istwert der Raumtemperatur erfolgt.
12. Verfahren gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass abgespeicherte Werte für die Zeitspanne in Stufe (iii) zur Bestimmung des Startzeitpunktes
des Aufheizvorganges herangezogen werden.
13. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Wärmeerzeuger um eine Wärmepumpe, insbesondere um eine Luft-Wasser-Wärmepumpe
handelt.