[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Lagern und/oder Dosieren
eines Lösungsmittels zum Lösen einer Substanz, die in flüssiger Form eingesetzt werden
soll.
[0002] Ein Gebiet, auf dem sichergestellt werden muss, dass Substanzen, die über einen längeren
Zeitraum gelagert werden müssen, nicht ihre Aktivität oder Wirksamkeit einbüßen, ist
die in vitro Diagnostik. Auf diesem Gebiet werden flüssige Reagenzien verwendet, die
zum Nachweis eines Analyten mit einer biologischen Probe, z. B. mit Blutplasma in
Kontakt gebracht werden. Die Reagenzien enthalten häufig biologisch oder chemisch
aktive Substanzen, wie beispielsweise Antikörper, Enzyme etc., die für die Durchführung
des Nachweisverfahrens wesentlich sind. Problematisch ist, dass viele Substanzen ihre
Wirksamkeit verlieren, wenn sie über einen längeren Zeitraum in flüssiger Form gelagert
werden. Um diese Zusammensetzungen haltbar zu machen und eine ausreichende biologische
Aktivität über einen akzeptablen Zeitraum gewährleistet, werden sie daher üblicherweise
als Trockenpulver bereitgestellt, beispielsweise mittels Verfahren wie Sprühtrocknung,
Massenkristallisation, Vakuumtrocknung, Schaumtrocknung oder Lyophilisation. Erst
kurz vor der Verwendung des Reagenzes stellt der Anwender das Flüssigreagenz her,
indem er die getrocknete Substanz mit einem geeigneten flüssigen Rekonstitutionsmittel
vermischt.
[0003] Andere Gebiete, auf denen eine separate Bereitstellung und Lagerung von Trockenpulver
und dazugehörigem Lösungsmittel üblich ist, sind pharmazeutische oder kosmetische
Zusammensetzungen und Nahrungsmittel, die in flüssigem Zustand ebenfalls eine mangelhafte
Stabilität aufweisen würden.
[0004] Die konventionelle Methode der Rekonstitution ist arbeitsaufwändig und zeitintensiv
für den Nutzer. Zudem besteht bei dieser Methode die Gefahr, dass der Nutzer ein falsches
Rekonstitutionsmittel verwendet, dass ein falsches Rekonstitutionsmittelvolumen verwendet
wird oder dass eine Kontamination verursacht wird. Solche Fehler können zu einer erhöhten
Varianz bezüglich der Wirksamkeit und im schlimmsten Fall zur Unbrauchbarkeit der
rekonstituierten flüssigen Zusammensetzung führen. Weitere Fehlerquellen bei der Rekonstitution
von lyophilisierten Produkten, die zu den vorgenannten Nachteilen führen können, sind
die unterschiedlichen Arten von Hilfsmitteln, wie Einfüllhilfen, Messbecher, Pipetten
und Pipettenspitzen, die bei der Rekonstitution vom Anwender verwendet werden.
[0005] Daher wurden verschiedene Vorrichtungen und Verfahren entwickelt, um das getrennte
Lagern von Lyophilisaten und flüssigen Rekonstitutionsmedien zu gewährleisten.
[0006] Die
DE 10011502 A1 beschreibt ein Verschlusselement für einen Reaktionsbehälter. Dieses Verschlusselement
weist ein Reservoir mit einem Feststoffgemisch auf, das in einer Reaktion benötigt
wird. Durch Aufsetzen des Verschlusselementes auf den Reaktionsbehälter und Umdrehen
der Vorrichtung wird das Feststoffgemisch mit der im Reaktionsbehälter enthaltenen
Flüssigkeitsprobe gemischt. Allerdings hat diese Vorrichtung den Nachteil, dass beim
Mischen der beiden Komponenten immer ein Teil des Feststoffgemisches im Reservoir
verbleiben kann, was zu Unterschieden in der Konzentration des Feststoffgemisches
in der Probe führen kann.
[0007] Außerdem ist aus der
WO 02102295 A2 ein Dorn bekannt, mit dessen Hilfe Flüssigkeit, die unter Druck steht, in eine Ampulle,
die eine Substanz enthält, eingebracht werden kann, ohne dass es zur Schaumbildung
kommt. Dieser Dorn ist insbesondere zu Rekonstitution einer lyophilisierten Arznei
gedacht und demnach so ausgestaltet, dass nur ein Minimum an rekonstituierter Arznei
in der Ampulle verbleibt. Allerdings hat der Dorn den Nachteil, dass die Vorrichtung,
in der er in der
WO 02102295 A2 Verwendung findet, sehr komplex und schwierig zu bedienen ist.
[0008] Zudem wird in der
WO 2007020239 A1 der Aufbau eines Behälters mit zwei Kammern zur Aufbewahrung und Kombination eines
festen Lyophilisats und eines Rekonstitutionsmittels erläutert. Der Behälter beinhaltet
einen Stopfen, der im Ausgangszustand die beiden Kammern voneinander trennt. Wenn
die Rekonstitution erfolgen soll, wird der Stopfen in eine Aussparung in der Behälterwand
manövriert, wodurch eine Verbindung zwischen den beiden Kammern entsteht, die die
Rekonstitution des Lyophilisats ermöglicht. Dennoch ist der Stopfen während der Rekonstitutionsreaktion
immer im Wege, so dass die Reaktion vergleichweise langwierig sein kann. Zudem ist
nicht gewährleistet, dass sich der Inhalt der beiden Kammern vollständig vermischt.
[0009] Daher wäre eine Vorrichtung von großem Vorteil, die es ermöglicht, dass das Mischen
einer Substanz, vorzugsweise eines Trockenpulvers, mit einem flüssigen Medium schnell,
vollständig und ohne Einsatz von zusätzlichen Hilfsmitteln abläuft, so dass die Substanz
anschließend mit einer definierten Konzentration in dem flüssigen Medium vorliegt.
Ferner wäre eine weniger aufwändig gestaltete Vorrichtung vorteilhaft, die sich kostengünstiger
als aus dem Stand der Technik bekannte Vorrichtungen herstellen lässt.
[0010] Zudem wäre eine Vorrichtung nützlich, die eine einfache und fehlerfreie Handhabung
gewährleistet.
[0011] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Lagern und/oder
Dosieren eines Lösungsmittels bereitzustellen, die die oben genannten Nachteile vermeidet.
[0012] Insbesondere ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zum
Lagern und/oder Dosieren eines Lösungsmittels bereitzustellen, in welcher sichergestellt
ist, dass eine Substanz nach der Rekonstitution mit einem Lösungsmittel in einer vorgegebenen,
reproduzierbaren Konzentration vorliegt.
[0013] Diese Aufgaben werden mit den Merkmalen des vorliegenden Anspruchssatzes gelöst.
[0014] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Lagern und/oder Dosieren
eines Lösungsmittels, welche
- a) einen Behälter, mit einem ersten Innenraum, der mit einer festgelegten Menge des
Lösungsmittels befüllbar ist, sowie
- b) eine Anbringeinrichtung zum Anbringen des Behälters an ein Gefäß mit einem zweiten
Innenraum, in welchen das Lösungsmittel aus dem Behälter dosiert werden soll, sowie
- c) ein Mittel zum Öffnen des Behälters, wodurch eine für das Lösungsmittel durchgängige
Verbindung des ersten Innenraums des Behälters mit dem zweiten Innenraum des Gefäßes
herstellbar ist,
aufweist.
[0015] Der Begriff "Lösungsmittel" soll im Folgenden eine Flüssigkeit zum Lösen, Dispergieren
oder Durchmischen einer Substanz bezeichnen. Insbesondere kann damit ein Rekonstitutionsmittel
für ein Lyophilisat gemeint sein, wie z. B. Aqua dest., deionisiertes Wasser, Pufferlösungen,
Salzlösungen oder geeignete andere Flüssigkeiten.
[0016] Der Begriff "Substanz" soll im Folgenden eine Substanz in einem lagerfähigen Zustand
bezeichnen, die beispielsweise als Flüssigkeit, als Gel oder als Feststoff, z. B.
als Pulver, als Kristalle oder als Lyophilisat, vorliegt, die aber für den ihr zugedachten
Zweck noch mit einem Lösungsmittel in Kontakt gebracht, also rekonstituiert werden
muss. Der Begriff "Rekonstitution" ist im Sinne der vorliegenden Erfindung breit zu
verstehen und umfasst das In-Kontakt-Bringen eines Lösungsmittels mit einer festen,
gelartigen oder flüssigen Substanz.
[0017] Der Begriff "Behälter" soll im Folgenden eine Einrichtung mit einem Innenraum bezeichnen,
die zur Aufnahme und Lagerung eines Lösungsmittels geeignet ist. Im Zustand der Benutzung
ist der Innenraum des Behälters mit dem Lösungsmittel befüllt und hermetisch verschlossen.
In einer bevorzugten Ausführungsform befindet sich in dem Innenraum des Behälters
ferner eine Gasblase, die einen Überdruck relativ zum Druck in dem Gefäß, in welches
das Lösungsmittel dosiert werden soll, bewirkt. Dies hat den Vorteil, dass das Lösungsmittel
nach dem Öffnen des Behälters gewissermaßen aus dem Behälter gesaugt wird, wodurch
eine größtmögliche Entleerung des Behälters gewährleistet wird. Bei dieser Ausführungsform
weist der Innenraum des Behälters bevorzugterweise keine eckigen, sondern abgerundete
Ecken oder Kanten auf, um ein Anhaften von Lösungsmittelresten zu vermeiden.
[0018] In einer Ausführungsform des Behälters bildet die innere Oberfläche des Behälters
die Begrenzung des Innenraums. Der Behälter besteht bevorzugterweise aus einem Kunststoffmaterial,
z. B. aus Polyethylenterephthalat (PET). Vorzugsweise ist der Behälter aus einem durchsichtigen
Material, so dass der Anwender den Füllzustand und die Entleerung des Behälters kontrollieren
kann. In einer anderen Ausführungsform umfasst der Behälter einen ersten äußeren Behälter
als Gehäuse und einen zweiten inneren Behälter, z. B. einen dünnwandigen Kunststoffbeutel,
wobei die innere Oberfläche des inneren Behälters die Begrenzung des Innenraums bildet.
[0019] Bevorzugterweise verfügt die innere Oberfläche des Innenraums des Behälters über
flüssigkeitsabweisende, vorzugsweise hydrophobe Eigenschaften. Dies bewirkt, dass
das Lösungsmittel beim Entleeren des Behälters abperlt, wodurch keine Lösungsmittelrückstande
im Behälter zurückbleiben. Dies wiederum stellt eine genaue Dosierung des Lösungsmittels
und die Herstellung einer definierten Konzentration der Substanz im Lösungsmittel
sicher.
[0020] In einer möglichen Ausführungsform ist der Behälter für das Lösungsmittel eine Gewindeflasche
aus Kunststoff oder Glas.
[0021] Der Begriff "Gefäß" soll im Folgenden eine Einrichtung mit einem Innenraum bezeichnen,
die zur Aufnahme und Lagerung einer Substanz, z. B. eines Lyophilisats, geeignet ist
und in welches das Lösungsmittel zum Lösen, Dispergieren oder Durchmischen, also zur
Rekonstitution der Substanz aus dem Behälter dosierbar ist. Der Begriff "Gefäß" umfasst
insbesondere für chemische Zwecke geeignete Laborgefäße, wie z. B. Reagenzgläser,
Reagenzflaschen, z. B. aus Glas, Kunststoff, Metall oder Porzellan, Laborgefäße mit
Normschliff etc.
[0022] Der Begriff "festgelegte Menge" soll im Folgenden eine definierte Menge bezeichnen.
Es ist wichtig, dass der Behälter einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einer definierten
Menge eines Lösungsmittels befüllt wird und/oder nur eine festgelegte Menge abgibt,
damit die Substanz nach der Rekonstitution mit dem Lösungsmittel in einer gewünschten
Konzentration vorliegt.
[0023] Der Begriff "Anbringeinrichtung" soll im Folgenden eine Einrichtung bezeichnen, die
das Anbringen des Behälters an einem Gefäß ermöglicht. Der Begriff "Anbringen des
Behälters an einem Gefäß" ist breit zu verstehen und umfasst z. B. auch das Anordnen
des Behälters "vollständig außerhalb" oder "vollständig innnerhalb" oder "teilweise
innerhalb" des Gefäßes. Vorstellbar ist jede Art der Anordnung, solange gewährleistet
wird, dass zwischen dem Innenraum des Behälters mit dem Lösungsmittel und dem Innenraum
des Gefäßes mit der lagerfähigen Substanz eine gegenüber der Umgebung abgedichtete
Verbindung herstellbar ist, so dass das im Behälter gelagerte Lösungsmittel verlustfrei
in das Gefäß dosiert werden kann, um mit der darin gelagerten Substanz in Kontakt
zu kommen. Dazu umfasst die Anbringeinrichtung der erfindungsgemäßen Vorrichtung einen
ersten Bereich zur Befestigung an den Behälter und einen zweiten Bereich zur Befestigung
an das Gefäß.
[0024] In einer Ausführungsform besteht die Anbringeinrichtung aus einem einzigen Bestandteil,
beispielsweise aus einem elastischen Stopfen mit einer Öffnung, der in die Öffnung
des Gefäßes gedrückt wird (siehe z. B. Fig. 3). Die seitlichen Flächen des Stopfens
bewirken über den erzeugten Preßdruck die Befestigung an das Gefäß. Die obere Fläche
des Stopfens ist entsprechend der Bauart des Behälters mit dem Lösungsmittel geformt,
so dass der Behälter mit dem Stopfen formschlüssig verbunden werden kann.
[0025] In einer anderen Ausführungsform umfasst der Bereich der Anbringeinrichtung, der
für die Befestigung an das Gefäß vorgesehen ist, eine profilierte Einkerbung, z. B.
ein Gewinde, wodurch eine Verbindung mit hoher Haltekraft mit einem Gefäß, das eine
passende komplementäre Einkerbung aufweist, z. B. ein Gegengewinde, hergestellt werden
kann.
[0026] In einer anderen Ausführungsform umfasst der Bereich der Anbringeinrichtung, der
für die Befestigung an das Gefäß vorgesehen ist, ein Steckelement einer Steckverbindung,
z. B. einen Stift, wodurch ebenfalls eine Verbindung mit hoher Haltekraft mit einem
Gefäß, das ein passendes komplementäres Steckelement aufweist, z. B. ein Sackloch
für den Stift, hergestellt werden kann.
[0027] In einer weiteren Ausführungsform ist der Bereich der Anbringeinrichtung, der für
die Befestigung an den Behälter vorgesehen ist, so ausgeformt, dass eine formschlüssige
Verbindung mit einem passend ausgeformten Behälter herstellbar ist. Beispielsweise
kann ein Bereich der Anbringeinrichtung hülsen- oder manschettenförmig ausgestaltet
sein, so dass ein passgenauer Behälter eingesetzt werden kann.
[0028] Ferner kann der Bereich der Anbringeinrichtung, der für die Befestigung an den Behälter
vorgesehen ist, eine profilierte Einkerbung, z. B. ein Gewinde, aufweisen, wodurch
eine Verbindung mit hoher Haltekraft mit einem Behälter, der eine passende komplementäre
Einkerbung aufweist, z. B. ein Gegengewinde, hergestellt werden kann.
[0029] Ferner kann der Bereich der Anbringeinrichtung, der für die Befestigung an den Behälter
vorgesehen ist, ein Steckelement einer Steckverbindung, z. B. einen Stift, aufweisen,
wodurch ebenfalls eine Verbindung mit hoher Haltekraft mit einem Behälter, der ein
passendes komplementäres Steckelement aufweist, z. B. ein Sackloch für den Stift,
hergestellt werden kann.
[0030] Die Anbringeinrichtung kann einstückig ausgeformt sein. Sie kann beispielsweise aus
einem Kunststoff bestehen, der mit Hilfe eines Spritzgußverfahrens entsprechend geformt
wird. Eine einstückige Anbringeinrichtung in Form eines Stopfens besteht bevorzugterweise
aus einem elastischen Material, wie z. B. Kork, Naturkautschuk oder Gummi. Ferner
kann die Anbringeinrichtung einstückig geformt sein, aber aus verschiedenen Materialien
bestehen. Beispielsweise kann der Bereich der Anbringeinrichtung, der der Befestigung
an das Gefäß dient, in Form eines Stopfens, z. B. aus Gummi, gestaltet sein, und der
Bereich der Anbringeinrichtung, der der Befestigung an den Behälter dient, kann in
Form einer Manschette, z. B. aus Kunststoff ausgestaltet sein, so dass ein passgenauer
Behälter eingesetzt werden kann. Die verschiedenen Bestandteile können z. B. mit Hilfe
eines Schweißverfahrens unlösbar verbunden werden.
[0031] In einer Ausführungsform umfasst die Anbringeinrichtung weitere Bestandteile, beispielsweise
eine Dichtung. Sofern die erfindungsgemäße Vorrichtung so beschaffen ist, dass das
Lösungsmittel aus dem Behälter durch eine Öffnung in der Anbringeinrichtung treten
muss, um in das Gefäß mit der zu lösenden Substanz zu gelangen (siehe z. B. Fig. 1),
verhindert eine Dichtung, z. B. in Form eines Gummirings, der die Öffnung in der Aufbringeinrichtung
umläuft, den ungewollten Austritt von Lösungsmittel beim Dosiervorgang. Bei Verwendung
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einem verschlossenen Gefäß, in dem ein Unterdruck
herrscht, verhindert die Dichtung ferner, dass beim Öffnen der Verschlussvorrichtung
des Gefäßes der Unterdruck im Gefäß durch den Atmosphärendruck ausgeglichen wird.
Dies ist vorteilhaft, weil das Lösungsmittel nach dem Öffnen des Behälters gewissermaßen
in das Gefäß gesaugt wird, wodurch eine größtmögliche Entleerung des Behälters gewährleistet
wird.
[0032] Ein weiterer Bestandteil der Anbringeinrichtung kann ein Stopfen mit einer Öffnung
sein, der in die Öffnung des Gefäßes welches, die zu lösende Substanz enthält, eingesetzt
wird. Ein solcher Stopfen als Bestandteil der Anbringeinrichtung kann eine Vorrichtung
zum Öffnen des Behälters aufweisen (siehe z. B. Fig. 1)
[0033] Der Begriff "Mittel zum Öffnen des Behälters" ist breit zu verstehen und soll im
Folgenden ein Mittel bezeichnen, das eine Öffnung des Behälters zu bewirken vermag.
Das Mittel zum Öffnen des Behälters ist so beschaffen, dass es erst bei seiner Betätigung
die Öffnung des Behälters bewirkt, so dass gewährleistet ist, dass eine für das Lösungsmittel
durchgängige Verbindung des Innenraums des Behälters mit dem Innenraum des Gefäßes
erst zu dem Zeitpunkt, in dem eine Lösung oder Durchmischung der Substanz mit dem
Lösungsmittel auch wirklich erfolgen soll, hergestellt wird.
[0034] Das Mittel zum Öffnen des Behälters kann eine Vorrichtung sein, die an der Anbringeinrichtung
und/oder am Behälter angeordnet ist. Bevorzugterweise handelt es sich dabei um eine
Vorrichtung, die eine Perforation des Behälters zu bewirken vermag, beispielweise
einen Dorn, einen Haken oder einen Kolben. Vorzugsweise wird diese Art der Perforationsvorrichtung
durch einen Dreh-, Druck-, oder Verschiebemechanismus betätigt. In einer bevorzugten
Ausführungsform besteht die Öffnungsvorrichtung aus einem ersten Teil, der am Behälter
angeordnet ist, z. B. einem Sporn mit einer Erhebung, und einem zweiten Teil, der
an der Anbringeinrichtung angeordnet ist, z. B. einer zweiten Erhebung, der einen
mechanischen Widerstand für den ersten Teil darstellt (siehe z. B. Fig. 4). Eine solche
Öffnungsvorrichtung kann durch Drehen, oder Verschieben betätigt werden, wodurch der
erste Teil durch den Widerstand des zweiten Teils an einer Sollbruchstelle teilweise
vom Behälter abgetrennt wird und den Behälter durch Perforation öffnet.
[0035] Alternativ besteht das Mittel zum Öffnen des Behälters aus konstruktiven Merkmalen
des Behälters (siehe z. B. Fig. 6). Dazu ist der Behälter durch Druckkraft verformbar
und weist ferner eine Sollbruchstelle für den Austritt des Lösungsmittels auf. Durch
Ausüben einer Druckkraft auf den Behälter, z. B. durch Fingerdruck, wird der Innendruck
des Behälters erhöht, so dass die Sollbruchstelle beschädigt wird. Dadurch wird eine
für das Lösungsmittel durchgängige Verbindung des Innenraums des Behälters mit dem
Innenraum des Gefäßes hergestellt.
[0036] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Mittel zum Öffnen des Behälters
ferner konstruktive Merkmale der Anbringeinrichtung (siehe z. B. Fig. 6). Dazu ist
die Anbringeinrichtung derart beschaffen, dass sie die Verformung des Behälters optimal
beeinflusst, z. B. dadurch dass der Bereich der Anbringungseinrichtung, der der Befestigung
an den Behälter dient, besonders flexible oder besonders starre Teilbereiche aufweist.
[0037] In einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Lagern und/oder Dosieren
eines Lösungsmittels weist die Vorrichtung ferner ein Gefäß mit einem Innenraum auf,
in welchen das Lösungsmittel aus dem Behälter dosierbar ist. Im Innenraum des Gefäßes
befindet sich eine mit dem Lösungsmittel in Kontakt zu bringende Substanz, z. B. ein
Lyophilisat.
[0038] Die erfindungsgemäße Vorrichtung eignet sich zum Dosieren eines Lösungsmittels in
vielerlei Arten von Gefäßen.
[0039] Besonders erwünscht ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Dosieren
eines Lösungsmittels in Gefäße, die zunächst verschlossen sind und die z. B. ein Lyophilisat
enthalten. Derartige Gefäße sind üblicherweise mit einer Verschlussvorrichtung, üblicherweise
mit einem Gummistopfen, hermetisch, d. h. luftdicht verschlossen. Häufig herrscht
in diesen Gefäßen ein Unterdruck.
[0040] In einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Lagern und/oder Dosieren
eines Lösungsmittels weist die Vorrichtung daher ferner ein Mittel zum Öffnen der
Verschlussvorrichtung des Gefäßes auf. Dies ermöglicht die Dosierung eines Lösungsmittels
in ein Gefäß mit einer Substanz, ohne dass das Gefäß zuvor in einem gesonderten Arbeitsschritt
geöffnet werden muss. Dies hat den Vorteil, dass eine Berührung der Gefäßöffnung mit
den Fingern oder anderen Manipulationshilfen vermieden wird, wodurch eine möglicherweise
problematische Handhabung des Gefäßes beim Öffnen entfällt und wodurch das Kontaminationrisiko
vermindert wird.
[0041] Das Mittel zum Öffnen der Verschlussvorrichtung des Gefäßes ist so beschaffen, dass
es erst bei seiner Betätigung die Öffnung der Verschlussvorrichtung des Gefäßes bewirkt,
so dass gewährleistet ist, dass eine für das Lösungsmittel durchgängige Verbindung
des Innenraums des Behälters mit dem Innenraum des Gefäßes erst zu dem Zeitpunkt,
in dem eine Lösung oder Durchmischung der Substanz mit dem Lösungsmittel auch wirklich
erfolgen soll, hergestellt wird.
[0042] Das Mittel zum Öffnen der Verschlussvorrichtung des Gefäßes kann eine Vorrichtung
sein, die an der Anbringeinrichtung angeordnet ist. Bevorzugterweise handelt es sich
dabei um eine Vorrichtung, die eine Perforation der Verschlussvorrichtung des Gefäßes
zu bewirken vermag, beispielweise einen Dorn, einen Haken oder einen Kolben. Ein anderes
Mittel zum Öffnen der Verschlussvorrichtung des Gefäßes besteht aus einer Anpassung
des Behälters in dem Bereich des Behälters, der der Verschlussvorrichtung des Gefäßes
zugewandt ist und mit dieser in Kontakt gebracht werden kann. Der Mündungsbereich
des Behälters kann etwa als Perforationsvorrichtung ausgestaltet sein, und zwar beispielsweise
dadurch, dass der Mündungsbereich spitz oder kantig ausgestaltet ist und eine ausreichende
Festigkeit aufweist, z. B. durch Verstärkung mit einem stoßfesten Material (siehe
z. B. Fig. 7C). Vorzugsweise werden derartige Perforationsvorrichtungen durch einen
Dreh-, Druck-, oder Verschiebemechanismus betätigt. In einer bevorzugten Ausführungsform
bildet die Öffnungsvorrichtung zum Öffnen der Verschlussvorrichtung des Gefäßes eine
Einheit mit der Öffnungsvorrichtung zum Öffnen des Behälters und wird synchron und
mittels desselben Dreh-, Druck-, oder Verschiebemechanismus betätigt wie die Öffnungsvorrichtung
zum Öffnen des Behälters (siehe z. B. Fig. 8). Dies hat den Vorteil, dass sowohl das
Lösungsmittel im Behälter als auch die Substanz im Gefäß bis zum Zeitpunkt der Rekonstitution
in unterschiedlichen, hermetisch abgeschlossenen Innenräumen gelagert werden. Alternativ
wirkt das Mittel zum Öffnen der Verschlussvorrichtung des Gefäßes unabhängig von dem
Mittel zum Öffnen des Behälters. Beispielsweise kann eine unabhängige Funktionsweise
dadurch erreicht werden, dass beim Anbringen der Vorrichtung an ein Gefäß die Verschlussvorrichtung
des Gefäßes mittels einer an der Anbringeinrichtung vorgesehenen Perforationsvorrichtung
durch Drehen oder Drücken der Vorrichtung geöffnet wird, während die Öffnung des Behälters
erst zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Rekonstitution erfolgen soll, vorgenommen
wird, beispielsweise durch Ausüben einer Druckkraft auf den Behälter, so dass die
Sollbruchstelle des Behälters beschädigt wird.
[0043] In einer bevorzugten Ausführungsform wird die erfindungsgemäße Vorrichtung umfassend
einen Behälter mit einem Lösungsmittel, eine Anbringeinrichtung zum Anbringen des
Behälters an das Gefäß und ein Mittel zum Öffnen des Behälters sowie ferner umfassend
ein Mittel zum Öffnen der Verschlussvorrichtung des Gefäßes und eine Dichtung an einem
Gefäß, das eine lyophilisierte Substanz enthält und das mit einer Verschlussvorrichtung,
bevorzugt einem Gummistopfen, hermetisch verschlossen ist, angebracht. Erst wenn die
Substanz mit dem Lösungsmittel in Kontakt gebracht werden soll, wird durch Betätigen
der Öffnungseinrichtungen eine durchgängige Verbindung des Innenraums des Behälters
mit dem Innenraum des Gefäßes hergestellt. Nach einer etwaigen Inkubationszeit ist
die Substanz gebrauchsfertig und kann aus dem Gefäß entnommen werden. Falls nicht
die gesamte gebrauchsfertige Substanz sofort verwendet werden soll, kann das Gefäß
nach Entnahme eines Teils der gebrauchsfertigen Substanz -bevorzugt mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtungwiederverschlossen und gelagert werden.
[0044] Bevorzugt kann ein Gefäß, das eine Substanz enthält, zusammen mit einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung, die ein geeignetes Lösungsmittel für die Substanz enthält in einem Testkit
zur Verwendung in einem analytischen Verfahren bereitgestellt werden. Ein weiterer
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Testkit, enthaltend eine erfindungsgemäße
Vorrichtung zum Lagern und/oder Dosieren eines Lösungsmittels sowie ein Gefäß, in
welches das Lösungsmittel dosierbar ist und welches eine zu lösende Substanz enthält.
Das Gefäß und die Vorrichtung können im Testkit entweder bereits zu einer Einheit
angeordnet sein oder getrennt vorliegen.
[0045] Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat den Vorteil, dass der Nutzer keine Pipettierwerkzeuge
benötigt und das Lösungsmittel nicht selbst dosieren muss. Die Verwendung der Vorrichtung
ermöglicht dem Anwender die schnelle und sichere Bereitstellung einer gebrauchsfertigen
Substanz mit definierter Konzentration. Die Konzentrationsbweichungen zwischen verschiedenen
Rekonstitutionsvorgängen von Anordnungen umfassend eine erfindungsgemäße Vorrichtung
und ein Laborgefäß gleichen Typs sind vorzugsweise ≤1 %. Somit werden Anwendungsfehler,
die auf ungenauer Lösungsmitteldosierung oder auf falscher Lösungsmittelwahl beruhen,
ausgeschlossen.
Figurenbeschreibung
[0046]
Figur 1
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Querschnitts einer Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung 100, die auf ein Laborgefäß 101 aufgebracht ist,
das eine Substanz 102 enthält. In diesem Beispiel umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung
einen Behälter 104 mit einem Innenraum und einer dünnwandigen Stelle 108, der mit
einer festgelegten Menge eines Lösungsmittels 105 befüllt ist und eine Gasblase 106
aufweist. Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst ferner eine Anbringeinrichtung
103 zum Anbringen des Behälters 104 an das Gefäß 101, welche einen ersten Bereich
109 zur Befestigung an den Behälter und einen zweiten Bereich 110 zur Befestigung
an das Gefäß aufweist. Ferner umfasst die Anbringeinrichtung 103 einen Stopfen 111
mit einer Öffnung 112 und eine Dichtung 113. Am Stopfen 111 ist eine Öffnungseinrichtung
107 für den Behälter 104 vorgesehen, hier ein Haken. Diese Abbildung zeigt die erfindungsgemäße
Vorrichtung während der Lagerung des Lösungsmittels z. B. als Teil eines Testkits.
Figur 2
Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung eines Querschnitts der bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung 100 aus Fig. 1 (hier 200) nach der Betätigung der
Öffnungseinrichtung 207 und während des Löse- bzw. Mischvorgangs zwischen dem Lösungsmittel
205 und der Substanz 202. Die dünnwandige Stelle 208 des Behälters wurde von der Öffnungseinrichtung
207, hier von dem Haken, durchstoßen. Die Öffnung des Behälters wird bevorzugt dadurch
bewirkt, dass die Anbringeinrichtung 203 mit dem Behälter 204 eine Einheit bildet,
die gegenüber dem Stopfen 211 mit der Öffnungseinrichtung 207 beweglich ist.
Bevorzugt handelt es sich bei dem Gefäß 201 um eine Gewindeflasche, und der Bereich
210 der Anbringeinrichtung 203 zur Befestigung an das Gefäß weist ein entsprechendes
Gegengewinde auf. Durch eine Drehung der Einheit aus Anbringeinrichtung 203 und Behälter
204 gegenüber dem unbeweglichen Stopfen 211 mit der Öffnungsvorrichtung 207 kommt
es zu einem Durchbrechen der dünnwandigen Stelle 208 des Behälters 204, wodurch eine
für das Lösungsmittel durchgängige Verbindung des Innenraums des Behälters 204 mit
dem Innenraum des Gefäßes 201 hergestellt ist, und das Lösungsmittel 205 kann in das
Gefäß 201 strömen.
In einer alternativen Ausführungsform sind die Anbringeinrichtung 203 und das Laborgefäß
201 fest miteinander verbunden. Ist dies der Fall, so wird der Behälter 204 durch
z. B. eine Dreh-, Schieb-, oder Drück-Bewegung gegenüber der Anbringeinrichtung 203
und dem Laborgefäß 201 so bewegt, dass die Öffnungseinrichtung 207 ausgelöst wird.
Figur 3
Fig. 3 zeigt eine schematische Darstellung eines Querschnitts einer alternativen Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung 300, die auf ein Laborgefäß 301 aufgebracht ist,
das eine Substanz 302 enthält. In diesem Beispiel besteht die Anbringeinrichtung 303
aus einem Stopfen 311 mit einer Öffnung 312, der in die Öffnung des Gefäßes gedrückt
ist. Die seitlichen Flächen des Stopfens 311 bewirken über den erzeugten Preßdruck
die Befestigung an das Gefäß 301. Die obere Fläche des Stopfens 311 ist entsprechend
der Bauart des Behälters 304 mit dem Lösungsmittel geformt, so dass der Behälter mit
dem Stopfen formschlüssig verbunden ist. Am Stopfen 311 ist eine Öffnungseinrichtung
307 für den Behälter, hier ein Haken, angebracht. In dieser Ausführungsform sind die
Anbringeinrichtung 303 und das Laborgefäß 301 fest miteinander verbunden. Zum Einleiten
des Dosiervorgangs wird der Behälter 304 durch z. B. eine Dreh-, Schieb-, oder Drück-Bewegung
gegenüber der Anbringeinrichtung 303 und dem Laborgefäß 301 so bewegt, dass die Öffnungseinrichtung
307 ausgelöst wird. Die dünnwandige Stelle 308 des Behälters 304 wird durchstoßen,
wodurch eine für das Lösungsmittel 305 durchgängige Verbindung des Innenraums des
Behälters 304 mit dem Innenraum des Gefäßes 301 hergestellt ist.
Figur 4
Fig. 4 zeigt eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform eines
Mittels zum Öffnen 440 eines Behälters, welches an der Anbringeinrichtung 443 und
am Behälter 444 angeordnet ist. In diesem Beispiel besteht die Öffnungsvorrichtung
440 aus einem ersten Teil, hier ein Sporn 441 mit einer Erhebung 442, der in der Nähe
des dünnwandigen Bereiches 445 am Behälter 444 angeordnet ist und einem zweiten Teil
446, hier eine Erhebung, der an der Anbringeinrichtung 443 angeordnet ist und der
einen mechanischen Widerstand für den ersten Teil, den Sporn 441 mit der Erhebung
442, darstellt. Die Anbringeinrichtung 443 sitzt auf dem Laborgefäß (nicht dargestellt)
und umfasst eine Öffnung 447. Wird der Behälter 444 im Gegenuhrzeigersinn (siehe Pfeilrichtung)
um eine Vierteldrehung gedreht, so stößt die Erhebung 442 gegen die Erhebung 446 und
bricht zur Mitte hin weg. Dabei wird der dünnwandige Bereich 445 durch den Sporn 441
aufgestochen und das Lösungsmittel kann aus dem Behälter durch die Öffnung 447 in
das Laborgefäß gelangen.
Figur 5
Fig. 5 zeigt eine schematische Darstellung eines Querschnitts einer weiteren alternativen
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung 500. Die Vorrichtung 500 ist auf
ein Laborgefäß 501 aufgebracht, das eine Substanz 502 enthält. In diesem Beispiel
weist die Vorrichtung 500 eine Öffnungseinrichtung 507 mit einem Öffner 514 und einem
Öffnungsmechanismus 515 auf. Die Vorrichtung 500 bildet den Deckel des Laborgefäßes
501. Außerdem umfasst die Vorrichtung 500 einen Behälter 504, aufweisend eine dünnwandige
Stelle 508, ein Lösungsmittel 505 und eine Gasblase 506.
In diesem Beispiel wird der Behälter durch die Anbringeinrichtung im Laborgefäß angeordnet,
so dass auch in diesem Beispiel die Anbringeinrichtung wenigstens während des Dosiervorgangs
am Behälter angeordnet ist.
In dieser Ausführungsform wird der Behälter 504 bevorzugt unter Unterdruck relativ
zu der Gasblase 506 zusammen mit der Anbringvorrichtung 503 auf das Laborgefäß 501
gebracht. Der Öffnungsmechanismus 515 wirkt in diesem Beispiel durch Druck oder eine
Drehbewegung so auf den Öffner 514 ein, dass dieser die dünnwandige Stelle 508 durchbricht.
Figur 6
Fig. 6 zeigt eine schematische Darstellung eines Querschnitts einer weiteren alternativen
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung 600. Die Vorrichtung 600 ist auf
ein Laborgefäß 601 aufgebracht, das eine Substanz 602 enthält. In diesem Beispiel
weist die Anbringeinrichtung 603 einen Stopfen 611 mit einer flexiblen Stelle 614,
einer Öffnung und einer Dichtlippe 617 auf. Außerdem umfasst die Vorrichtung 600 einen
Behälter 604, aufweisend einen Innenbehälter 618, hier ein dünnwandiger Kunststoffbeutel,
eine Sollbruchstelle 616, ein Lösungsmittel 605 und eine Druckstelle 615.
Fig. 6A zeigt den Zustand vor dem Betätigen des Öffnungsmechanismus, während Fig.
6B den Zustand während bzw. nach der Rekonstitution der Substanz 602 durch das Lösungsmittel
605 zeigt.
Durch Drücken auf die Druckstelle 615 am Behälter 604 wird eine Verformung im Bereich
der flexiblen Stelle 614 des Stopfens 611 bewirkt, und der obere Teil des Behälters
604 stülpt sich nach unten um (Fig. 6B). Durch den erhöhten Innendruck bricht der
Innenbehälter 618 im Bereich der Sollbruchstelle 616, und das Lösungsmittel 605 wird
in das Laborgefäß 601 dosiert. Herrscht im Laborgefäß 601 relativ zum Umgebungsdruck
ein Unterdruck, kann dieser Schritt im verschlossenen Zustand erfolgen. In dieser
Ausführungsform bilden die Druckstelle 615, die flexible Stelle 614 und die Sollbruchstelle
616 das Mittel zum Öffnen des Behälters.
Die Dichtlippe 617 bewirkt, dass die Substanz 602 während der Lagerung oder später
im gebrauchsfertigen Zustand nur mit dem Material des Stopfens 611 in Berührung kommt
und nicht mit dem Behälter 604, dem Innenbehälter 618 oder der Sollbruchstelle 616.
Figur 7
Fig. 7 zeigt schematische Darstellungen von Querschnitten von weiteren, alternativen
Ausführungsform von Teilen der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Fig. 7A und B zeigen schematische Darstellungen von Querschnitten eines mit einem
Stopfen 719 verschlossenen Gefäßes 701, hier eine Gewindeflasche für die Lyophilisierung,
mit einer lyophilisierten Substanz 702. Derartige Lyophilisierungsgefäße gemäß dem
Stand der Technik eignen sich zur Verwendung mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Fig. 7A zeigt den Zustand vor bzw. während der Lyophilisation. Zu diesem Zeitpunkt
ist die Gewindeflasche 701 nur teilweise mit dem Stopfen 719 verschlossen. Da der
Stopfen 719 nur etwa zur Hälfte in die Gefäßöffnung eingedrückt ist, ermöglichen die
rillenförmigen Aussparungen 720 im Stopfen 719 den Gasaustausch zwischen Gefäßinnenraum
und Umgebung während der Lyophilisation.
Fig. 7B zeigt den Zustand nach erfolgter Gefriertrocknung. Nach Abschluss der Lyophilisation
wird unter Unterdruck der Stopfen 719 vollständig auf die Gewindeflasche 701 gedrückt,
wodurch die rillenförmigen Aussparungen 720 verschlossen werden und die lyophilisierte
Substanz 702 unter Unterdruck luftdicht versiegelt bleibt.
Fig. 7C zeigt eine schematische Darstellung eines Querschnitts einer weiteren, alternativen
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung 700. In dieser Ausführungsform umfasst
die Vorrichtung eine Anbringeinrichtung 703, hier ein Schraubverschluss mit einer
zentralen Öffnung, einen Behälter 704, aufweisend einen Innenbehälter 718, hier ein
dünnwandiger Kunststoffbeutel. Der Innenbehälter 718 enthält ein Lösungsmittel 705
und optional eine Gasblase und weist eine Sollbruchstelle 716, eine Druckstelle 715
und eine Perforationsvorrichtung 721, hier der spitz geformte, stoßfeste Mündungsbereich
des Behälters 704, auf. Die Perforationsvorrichtung 721 ist das Mittel zum Öffnen
der Verschlussvorrichtung des Gefäßes, hier des Stopfens 719.
In dieser Ausführungsform bilden die Druckstelle 715, die flexible Stelle 714 und
die Sollbruchstelle 716 das Mittel zum Öffnen des Behälters.
Fig. 7D und 7E zeigen schematische Darstellungen von Querschnitten der Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung 700, die in Fig. 7C beschrieben ist.
Die Vorrichtung 700 ist per Schraubverschluss auf ein Gefäß 701 aufgebracht, das eine
Substanz 702 enthält.
Fig. 7D zeigt den Zustand vor dem Betätigen des Öffnungsmechanismus, während Fig.
7E den Zustand während bzw. nach der Rekonstitution der Substanz 702 durch das Lösungsmittel
705 zeigt.
In diesem Beispiel kann die erfindungsgemäße Vorrichtung 700 durch zunächst unvollständiges
Anschrauben auf das Gefäß 701 aufgebracht und mit diesem gelagert werden (Fig. 7D).
Zu dem Zeitpunkt, an dem die Rekonstitution erfolgen soll, wird die Vorrichtung vollständig
auf das Gefäß geschraubt, wodurch die Perforationsvorrichtung 721, hier der spitz
geformte, stoßfeste Mündungsbereich des Behälters 704, die Verschlussvorrichtung des
Gefäßes 701, hier den Stopfen 719, durchstößt.
Das Mittel zum Öffnen des Behälters wird unabhängig von der Vorrichtung zum Öffnen
des Gefäßes betätigt. Durch Drücken auf die Druckstelle 715 am Behälter 704 wird eine
Verformung im Bereich der flexiblen Stelle 714 der Anbringeinrichtung 703 bewirkt,
und der obere Teil des Behälters 704 stülpt sich nach unten um (Fig. 7E). Durch den
erhöhten Innendruck bricht der Innenbehälter 718 im Bereich der Sollbruchstelle 716,
und das Lösungsmittel 705 wird in das Gefäß 701 dosiert. Herrscht im Laborgefäß 701
ein Unterdruck, kann dieser Schritt im verschlossenen Zustand erfolgen. In dieser
Ausführungsform bilden die Druckstelle 715, die flexible Stelle 714 und die Sollbruchstelle
716 das Mittel zum Öffnen des Behälters.
Die Vorrichtung 700 kann nach erfolgter Rekonstitution abgeschraubt werden. Die Substanz
702 liegt nun gebrauchsfertig in der Gewindeflasche 701 vor. Um an die gebrauchsfertige
Substanz zu gelangen, kann durch die Öffnung des Stopfens 719 pipettiert werden. Damit
ist die gebrauchsfertige Substanz auch dann weitestgehend vor Verdunstung geschützt,
wenn die Anbringeinrichtung 703 entfernt wurde. Sofern die gebrauchsfertige Substanz
nicht auf einmal aufgebraucht wird, eignet sich die Vorrichtung 700 zum Wiederverschließen
der Gewindeflasche 701.
Figur 8
Fig. 8 zeigt schematische Darstellungen von Querschnitten einer weiteren, alternativen
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung 800 (Fig. 8A).
Fig. 8A zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung 800, umfassend eine Anbringeinrichtung
803, deren Bereich 810, der für die Befestigung an das Gefäß vorgesehen ist, bevorzugt
ein Gewinde aufweist. Der Bereich 809 der Anbringeinrichtung 803, der für die Befestigung
an den Behälter vorgesehen ist, ist passend für einen Behälter 804 ausgestaltet. Der
Behälter 804 umfasst einen Innenbehälter 818, hier ein dünnwandiger Kunststoffbeutel,
der das Lösungsmittel 805 enthält. Der Behälter 804 umfasst hier ferner eine Verschiebeeinheit
822, die innerhalb des Behälters verschiebbar ist und mit der ein gleichmäßiger Druck
auf den Innenbehälter 818 ausgeübt werden kann. Die Anbringeinrichtung 803 umfasst
ferner eine Öffnungseinrichtung 807, hier einen zweiendigen Sporn an einem Halteelement,
zur Öffnung des Behälters und zur Öffnung der Verschlussvorrichtung eines Gefäßes.
Seitlich der Öffnungseinrichtung sind verformbare Abstandhalter 823, beispielsweise
elastische Elemente aus Gummi, vorgesehen, die den zweiendigen Sporn überragen und
die verhindern, dass der Öffnungsmechanismus vorzeitig ausgelöst wird.
Fig. 8B und 8C zeigen schematische Darstellungen von Querschnitten der Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung 800, die in Fig. 8A beschrieben ist. Die Vorrichtung
800 ist bevorzugt per Schraubverschluss auf ein Gefäß 801 aufgebracht, das eine Substanz
802 enthält. Das Gefäß 801 ist ferner mit einer Verschlussvorrichtung, hier einem
Stopfen 819, verschlossen.
Fig. 8B zeigt den Zustand vor dem Betätigen des Öffnungsmechanismus, während Fig.
8C den Zustand während bzw. nach der Rekonstitution der Substanz 802 durch das Lösungsmittel
805 zeigt.
In diesem Beispiel kann die erfindungsgemäße Vorrichtung 800 auf das Gefäß 801 geschraubt
und mit diesem gelagert werden (Fig. 8B), z. B. als Teil eines Testkits. Zu dem Zeitpunkt,
an dem die Rekonstitution erfolgen soll, werden z. B. durch vertikalen Fingerdruck
auf die Verschiebeeinheit 822 die Abstandhalter 823 zusammengeschoben und der zweiendige
Sporn der Öffnungseinrichtung 807 durchstößt den Innenbehälter 818 und die Verschlussvorrichtung
des Gefäßes, hier den Stopfen 819. Durch diese durchgängige Verbindung zwischen Innenbehälter
818 und Innenraum des Gefäßes 801 kann das Lösungsmittel 805 in das Gefäß 801 gelangen
und sich mit der Substanz 802 mischen.
[0047] Bevorzugterweise herrscht im Innenraum des hermetisch verschlossenen Gefäßes 801
ein Unterdruck. Dies begünstigt die vollständige Entleerung des Innenbehälters 818.
Bezugszeichenliste
[0048]
- Vorrichtung
- 100, 200, 300, 500, 600, 700, 800
- Gefäß
- 101, 201, 301, 501, 601, 701, 801
- Substanz
- 102, 202, 302, 502, 602, 702, 802
- Anbringeinrichtung
- 103, 203, 303, 443, 503, 603, 703, 803
- Behälter
- 104, 204, 304, 444, 504, 604, 704, 804
- Lösungsmittel
- 105, 205, 305, 505, 605, 705, 805
- Gasblase
- 106, 206, 306, 506
- Öffnungseinrichtung
- 107, 207, 307, 507, 807
- Dünnwandige Stelle
- 108, 208, 308, 508
- Bereich der Anbringeinrichtung zur Befestigung an den Behälter
- 109, 209, 809
- Bereich der Anbringeinrichtung zur Befestigung an das Gefäß
- 110, 210, 810
- Stopfen als Bestandteil der Anbringeinrichtung
- 111, 211, 311, 611
- Öffnung (im Stopfen)
- 112, 212, 312
- Dichtung
- 113, 213
- Mittel zum Öffnen eines Behälters
- 440
- Sporn
- 441
- Erhebung
- 442, 446
- Dünnwandiger Bereich
- 445
- Öffnung
- 447
- Öffner
- 514
- Öffnungsmechanismus
- 515
- Flexible Stelle
- 614, 714
- Druckstelle
- 615, 715
- Sollbruchstelle
- 616, 716
- Dichtlippe
- 617
- Innenbehälter
- 618, 718, 818
- Stopfen (als Gefäßver- schlussvorrichtung)
- 719, 819
- Rillenförmige Aussparung
- 720, 820
- Perforationsvorrichtung
- 721
- Verschiebeeinheit
- 822
- Abstandhalter
- 823
1. Vorrichtung (700, 800) zum Lagern und/oder Dosieren eines Lösungsmittels, besagte
Vorrichtung aufweisend
a) einen Behälter (704, 804), mit einem ersten Innenraum, befüllbar mit einer festgelegten
Menge des Lösungsmittels (705, 805), sowie
b) eine Anbringeinrichtung (703, 803) zum Anbringen des Behälters an ein Gefäß (701,
801), welches einen zweiten Innenraum aufweist, in welchen das Lösungsmittel aus dem
Behälter dosierbar ist, sowie
c) ein Mittel zum Öffnen des Behälters, wodurch eine für das Lösungsmittel durchgängige
Verbindung des ersten Innenraums des Behälters mit dem zweiten Innenraum des Gefäßes
herstellbar ist, sowie
d) ein Mittel zum Öffnen einer Verschlussvorrichtung des Gefäßes.
2. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (704) eine festgelegte Menge des Lösungsmittels (705) und eine Gasblase
enthält.
3. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (704, 804) einen ersten äußeren Behälter als Gehäuse und einen zweiten
inneren Behälter (718, 818) umfasst, wobei die innere Oberfläche des zweiten inneren
Behälters die Begrenzung des Innenraums des Behälters bildet, der mit dem Lösungsmittel
(705, 805) befüllbar ist.
4. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich (809) der Anbringeinrichtung, der für die Befestigung an den Behälter
(804) vorgesehen ist, und/oder der Bereich (810) der Anbringeinrichtung, der für die
Befestigung an das Gefäß (801) vorgesehen ist, eine profilierte Einkerbung oder ein
Steckelement einer Steckverbindung aufweist.
5. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass die Anbringeinrichtung zusätzlich eine Dichtung umfasst.
6. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel (807) zum Öffnen des Behälters an der Anbringeinrichtung und/oder am Behälter
angeordnet ist.
7. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel (807) zum Öffnen des Behälters eine Vorrichtung zur Perforation des Behälters
ist.
8. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel zum Öffnen des Behälters gebildet ist aus einem durch Druckkraft verformbaren
Behälter (704) mit einer Sollbruchstelle (716) für den Austritt des Lösungsmittels.
9. Vorrichtung gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel zum Öffnen der Verschlussvorrichtung des Gefäßes eine Vorrichtung (721,
807) zur Perforation der Verschlussvorrichtung ist.
10. Vorrichtung gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (721) zur Perforation der Verschlussvorrichtung am Behälter (704)
angeordnet ist.
11. Vorrichtung gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (807) zur Perforation der Verschlussvorrichtung eine Einheit mit
der Vorrichtung zur Perforation des Behälters bildet.
12. Vorrichtung (100, 200, 300, 500, 600, 700, 800) zum Lagern und/oder Dosieren eines
Lösungsmittels, besagte Vorrichtung aufweisend
a) einen Behälter (104, 204, 304, 504, 604, 704, 804), mit einem ersten Innenraum,
befüllbar mit einer festgelegten Menge des Lösungsmittels (105, 205, 305, 505, 605,
705, 805), sowie
b) eine Anbringeinrichtung (103, 203, 303, 503, 603, 703, 803) zum Anbringen des Behälters
an ein Gefäß (101, 201, 301, 501, 601, 701, 801), welches einen zweiten Innenraum
aufweist, in welchen das Lösungsmittel aus dem Behälter dosierbar ist, sowie
c) ein Mittel zum Öffnen des Behälters, wodurch eine für das Lösungsmittel durchgängige
Verbindung des ersten Innenraums des Behälters mit dem zweiten Innenraum des Gefäßes
herstellbar ist.
13. Vorrichtung gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Anbringeinrichtung (303) aus einem elastischen Stopfen (311) mit einer Öffnung
(312) besteht.
14. Vorrichtung gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich (110, 210) der Anbringeinrichtung, der für die Befestigung an das Gefäß
vorgesehen ist, einen Stopfen (111, 211, 611) aufweist.
15. Kit für ein diagnostisches Testverfahren enthaltend eine Vorrichtung gemäß einem der
vorhergehenden Ansprüche, welche eine definierte Menge eines Lösungsmittels enthält,
und ein Gefäß mit einer zu lösenden Substanz.