[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Transportieren eines
zu bedruckenden Gegenstands, insbesondere einer Postsendung.
[0002] Ein Verfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 und Eine Vorrichtung
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 9 sind aus
DE 10 2006 051777 B4 bekannt.
[0003] In
DE 10 2006 051 777 B4 werden ein Verfahren und eine Vorrichtung beschrieben, um eine Postsendung zu identifizieren,
während diese Postsendung zu einer vorgegebenen Zieladresse transportiert wird. In
einem ersten Durchlauf ("Registrierungslauf") werden charakteristische Bildmerkmale
der Postsendung ("Merkmalswerte-Vektor", "Signatur") ermittelt und abgespeichert.
Außerdem wird mindestens eine Information über die Postsendung ermittelt und zusammen
mit dem Merkmalswerte-Vektor in einem Datensatz abgespeichert. Diese Informationen
sind z. B. die entzifferte Zieladresse, das Gewicht, die Steifigkeit und Abmessungen
der Postsendungen sowie Informationen über ein Freimachungsvermerk auf der Postsendung.
Außerdem wird auf die Postsendung ein Identifizierungs-Code aufgebracht und im Datensatz
abgespeichert. Die Variationsmöglichkeiten dieses Identifizierungs-Codes sind so gering,
dass der Identifizierungs-Code alleine die Postendung nicht von allen anderen Postsendungen
zu unterscheiden vermag. Beispielsweise gibt es 16 oder 25 verschiedene mögliche Identifizierungs-Codes.
[0004] Im weiteren Verlauf des Transports kann der Fall auftreten, dass die Oberfläche der
Postsendung verändert wird. Beispielsweise wird ein zusätzlicher Entwerteraufdruck
oder Werbeaufdruck auf die Postsendung aufgebracht oder auch eine Kennzeichnung einer
Nachsendeadresse. Zum weiteren Transport der Postsendung werden die abgespeicherten
Informationen, insbesondere die Zieladresse oder ein physikalisches Attribut der Postsendung,
erneut benötigt. Diese Informationen werden insbesondere in einen nachfolgenden Identifizierungslauf
benötigt. In diesem Identifizierungslauf wird erneut ein Merkmalswerte-Vektor ("Signatur")
von der Postsendung erzeugt. Der abgespeicherte Datensatz für die Postendung wird
gesucht und ermittelt. Für diese Suche wird zum einen der im Identifizierungslauf
erzeugte Merkmalswerte-Vektor mit abgespeicherten Merkmalswerte-Vektoren verglichen.
Zum anderen wird der Identifizierungs-Code auf der Postsendung gelesen und mit abgespeicherten
Identifizierungs-Codes verglichen. Ermittelt wird der Datensatz mit passenden Identifizierungs-Codes
und dem ähnlichsten Merkmalswerte-Vektor.
[0005] In
DE 10 2008 026 088 A1 werden ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Transportieren von Massensendungen
beschrieben. An eine Sortieranlage wird ein Soll-Abbild in rechnerverfügbarer Form
übermittelt. Dieses Soll-Abbild zeigt die Oberfläche einer solchen Massensendung und
ist für jede Massensendung einer bestimmten Menge von Massensendungen gültig. Jedoch
sind die Massensendungen an unterschiedliche Zustelladressen zu transportieren, und
jede Massensendung wird vorab oder im Verlaufe des Transports mit der jeweiligen Zustelladresse
versehen. Daher stimmt ein Ist-Abbild einer bestimmten Massensendung nicht mit dem
übermittelten Soll-Abbild überein. Dennoch wird während des Transports einer Postsendung
ein Ist-Abbild von der Postsendung erzeugt und mit dem übermittelten Soll-Abbild verglichen,
um zu entscheiden, ob diese Postsendung eine Massensendung der Menge von Massensendungen
ist, die dem Soll-Abbild entspricht, oder eine andere Postsendung. Hierfür rechnet
eine Bildauswerteeinheit den Adressblock aus dem Ist-Abbild heraus und vergleicht
das dergestalt rechnerisch veränderte Ist-Abbild mit dem übermittelten Soll-Abbild.
[0006] In
WO 2008/152277 A2 und
US 2010/0232642 A1 werden ebenfalls ein Verfahren und eine Vorrichtung beschrieben, bei dem eine Postsendung
zweimal eine Sortieranlage durchläuft. Im ersten Durchlauf wird ein Merkmalswerte-Vektor
("signature numerique" - "digital signature") der Postsendung erzeugt, wofür ein rechnerverfügbares
Abbild von der Postsendung erzeugt und ausgewertet wird. Dieser Merkmalswerte-Vektor
wird als Teil eines Datensatzes in einem zentralen Datenspeicher abgespeichert. In
einem nachfolgenden zweiten Sortierlauf wird erneut ein Merkmalswerte-Vektor von der
Postsendung erzeugt, und mittels dieses Merkmalswerte-Vektors wird nach dem abgespeicherten
Datensatz gesucht. Hierbei tritt das Problem auf, dass sich gleichartige Massensendungen
nur aufgrund von verschiedenen Adressblöcken voneinander unterscheiden lassen. Daher
werden globale Merkmale und lokale Merkmale unterschieden. Bei der Suche nach dem
abgespeicherten Merkmalswerte-Datensatz werden zunächst globale Merkmalswerte verglichen,
um rasch sehr unähnliche abgespeicherte Merkmalswerte-Vektoren auszuschließen, und
dann erst lokale Merkmalswerte. Außerdem werden die abgespeicherten Merkmalswerte-Vektoren
automatisch in Klassen unterteilt. Beim nachfolgenden Sortierlauf wird zunächst ermittelt,
zu welcher Klasse der zu untersuchende Merkmalswerte-Vektor gehört, und dann wird
innerhalb dieser Klassen nach dem ähnlichsten Merkmalswerte-Vektor gesucht. Dadurch
wird es ermöglicht, den Einfluss von unterschiedlichen Lichtverhältnissen beim ersten
und beim zweiten Sortierlauf zu eliminieren, der sonst zu falschen Ergebnissen führen
könnte.
[0007] In
DE 102008017191 A1 und
DE 102008017190 A1 werden Verfahren beschrieben, um bei der Suche nach dem abgespeicherten Merkmalswerte-Vektor
den Suchraum einzuschränken und somit weniger Vergleiche des aktuellen Merkmalswerte-Vektors
mit abgespeicherten Merkmalswerte-Vektoren durchführen zu müssen.
[0008] In
EP 1131793 B1 und
DE 69931388 T2 werden ein Verfahren und eine Vorrichtung beschrieben, um Freimachungsvermerke für
Postsendungen herzustellen und anschließend zu überprüfen.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs
9 bereitzustellen, die es ermöglichen, den Gegenstand zwischen den beiden Entscheidungsvorgängen
auf eine sichtbare Weise physisch zu verändern und dennoch beim weiteren Entscheidungsvorgang
den Datensatz für diesen Gegenstand zu finden, ohne hierbei den Gegenstand mit einem
entzifferbaren Identifizierungs-Code versehen zu müssen.
[0010] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung
mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den
Unteransprüchen angegeben.
[0011] Beim lösungsgemäßen Verfahren und bei der lösungsgemäßen Vorrichtung wird mindestens
ein Gegenstand zu einem vorgegebenen Zielpunkt transportiert. Möglich ist, dass mehrere
Gegenstände zu jeweils einem vorgegebenen Zielpunkt transportiert werden.
[0012] Mindestens ein optisch erfassbares Merkmal, vorzugsweise mehrere Merkmale, sowie
mindestens ein Transport-Attribut werden vorgegeben.
[0013] Das Transportieren umfasst für jeden zu transportierenden Gegenstand jeweils einen
ersten Entscheidungsvorgang und mindestens einen weiteren Entscheidungsvorgang. Möglich
ist, dass nach dem ersten Entscheidungsvorgang nacheinander mehrere weitere Entscheidungsvorgänge
durchgeführt werden.
[0014] Der erste Entscheidungsvorgang umfasst folgende automatisch durchgeführten Schritte:
- Mindestens ein erstes rechnerverfügbares Abbild des Gegenstands wird erzeugt. Dieses
Abbild zeigt mindestens eine Oberfläche des Gegenstands.
- Für jedes vorgegebene Merkmal wird erstmals gemessen, welchen Wert dieses Merkmal
für den Gegenstand annimmt, wofür das mindestens eine erste rechnerverfügbares Abbild
von der Oberfläche des Gegenstands ausgewertet wird. Bei n vorgegebenen Merkmalen
wird dadurch ein Vektor mit n Merkmalswerten erzeugt.
- Für jedes Transport-Attribut wird gemessen, welchen Wert dieses Transport-Attribut
für den Gegenstand annimmt.
- Ein Datensatz für den Gegenstand wird erzeugt und in einem zentralen Datenspeicher
abgespeichert. Dieser Datensatz umfasst einen Vektor mit den gemessenen n Merkmals-Werten
und mit dem mindestens einen gemessenen Transport-Attribut-Wert.
- Der erste Entscheidungsvorgang wird abhängig von mindestens einem gemessenen Transport-Attribut-Wert
getroffen.
[0015] Abhängig vom ersten Entscheidungsvorgang wird der Transport des Gegenstands fortgesetzt.
[0016] Der mindestens eine weitere Entscheidungsvorgang umfasst folgende automatisch durchgeführten
Schritte:
- Ein weiteres rechnerverfügbares Abbild des Gegenstands wird erzeugt.
- Für jedes vorgegebene Merkmal wird erneut gemessen, welchen Wert dieses Merkmal für
den Gegenstand annimmt, wofür das weitere rechnerverfügbare Abbild ausgewertet wird.
Dadurch wird wiederum ein Vektor mit n Merkmals-Werten erzeugt.
- Derjenige Datensatz wird ermittelt, der für diesen Gegenstand erzeugt und im zentralen
Datenspeicher abgespeichert wurde. Für dieses Ermitteln wird der beim erneuten Messen
gemessene Merkmalswerte-Vektor verwendet, um im zentralen Datenspeicher nach dem Datensatz
für diesen Gegenstand zu suchen und dabei den gemessenen Merkmalswerte-Vektor mit
abgespeicherten Merkmalswerte-Vektoren zu vergleichen.
- Der mindestens eine Transport-Attribut-Wert, der vom ermittelten Datensatz umfasst
wird, wird ermittelt.
- Der weitere Entscheidungsvorgang wird abhängig von mindestens einem ermittelten Transport-Attribut-Wert
getroffen.
- Der Gegenstand wird abhängig vom Ergebnis des weiteren Entscheidungsvorgangs weitertransportiert.
[0017] Nach dem ersten Messen (für den ersten Entscheidungsvorgang) und vor dem ersten erneuten
Messen (für den weiteren Entscheidungsvorgang) wird die Oberfläche des Gegenstands
mit einem optisch erfassbaren Element versehen. Dieser Schritt wirkt sich auf den
Wert mindestens eines gemessenen Merkmals in dem Sinne aus, dass das optisch erfassbare
Element in dem weiteren Abbild zu sehen ist, aber nicht in dem ersten Abbild, und
daher das Abbild vom Gegenstand mit dem optisch erfassbaren Element zu einem anderen
Wert dieses Merkmals führt als das Abbild vom Gegenstand ohne das optisch erfassbare
Element.
[0018] Für den Schritt, die Oberfläche des Gegenstands mit dem optisch erfassbaren Element
zu versehen, werden folgende vorgegebene Objekte verwendet:
- eine vorgegebene rechnerverfügbare Festlegung der Position des Elements auf der Oberfläche
des Gegenstands, also wo das Element auf die Oberfläche des Gegenstands zu platzieren
ist, und
- ein vorgegebenes rechnerverfügbares Muster des Elements. Die Positions-Festlegung
und das Muster fungieren zusammen als eine Druckvorlage für den Vorgang, den Gegenstand
mit dem optisch erfassbaren Element zu versehen. Das Element wird z. B. direkt auf
den Gegenstand aufgebracht oder aufgespritzt oder aufgeätzt. Oder auf ein zuvor leeres
Etikett wird das optisch erfassbare Element aufgedruckt, und das Etikett wird an der
vorgegebenen Position auf den Gegenstand geklebt. Das vorgegebene Muster wird verwendet,
um das Etikett zu bedrucken.
[0019] Der im Datensatz abgespeicherte Merkmalswerte-Vektor - also der beim ersten Entscheidungsvorgang
erzeugte Merkmalswerte-Vektor - für diesen Gegenstand wird dergestalt erzeugt, dass
der abgespeicherte Merkmalswerte-Vektor folgende Eigenschaft erfüllt:
Dieser Merkmalswerte-Vektor enthält für jedes Merkmal denjenigen Wert, den das Merkmal
für den Gegenstand dann annehmen würde, wenn die Oberfläche des Gegenstands bereits
beim ersten Messen mit dem optisch erfassbaren Element versehen gewesen wäre. Für
den Schritt, diesen Merkmalswerte-Vektor zu erzeugen, werden die Positions-Festlegung
und das Element-Muster verwendet. Das mindestens eine weitere Abbild, welches für
das erneute Messen ausgewertet wird, wird von dem mit dem optisch erfassbaren Element
versehenen Gegenstand erzeugt.
Dieser rechnerisch veränderte Merkmalswert kann gleich dem tatsächlich gemessenen
Merkmalswert sein, nämlich wenn das Aufbringen des optisch erfassbaren Elements den
Wert dieses Merkmals nicht verändert, d. h. das Merkmal nicht beeinflusst. Der rechnerisch
veränderte Merkmalswert kann auch ein Wert sein, der vom tatsächlich gemessenen Merkmalswert
abweicht, weil das Aufbringen des Elements das Merkmal beeinflusst.
[0020] Lösungsgemäß wird beim ersten Entscheidungsvorgang der zu transportierende Gegenstand
ohne das optisch erfassbare Element vermessen. Erst danach wird das optisch erfassbare
Element aufgebracht. Diese Reihenfolge wird z. B. durch die Anordnung von Messgeräten
und eines Druckers und/oder durch den Verarbeitungsprozess beim Transport des Gegenstands
vorgegeben. Die Wirkung dieses Elements auf die optisch erfassbaren Merkmale wird
in den abzuspeichernden Merkmalswerte-Vektoren rechnerisch ergänzt. Bei dem oder jedem
weiteren Entscheidungsvorgang wird der Gegenstand mit dem optisch erfassbaren Element
vermessen. Der beim erneuten Messen gewonnene Merkmalswerte-Vektor wird mit dem rechnerisch
veränderten Merkmalswerte-Vektor vom ersten Messen verglichen.
[0021] Das Transport-Attribut zu messen erfordert Aufwand und/oder Zeit, insbesondere wenn
die Messung die Mitwirkung eines Menschen erfordert. Daher ist es sinnvoll, für jeden
Gegenstand den Wert dieses Transport-Attributs nur einmal zu messen. Der mindestens
eine Transport-Attribut-Wert wird aber während des Transports wiederholt benötigt,
um zwischen verschiedenen Alternativen für die Fortsetzung des Transports zu entscheiden.
Die Zieladresse, an welche der Gegenstand zu transportieren ist, ist ein Beispiel
für einen solchen Transport-Attribut-Wert, der wiederholt benötigt wird, um zu entscheiden,
wie der Transport des Gegenstands fortgesetzt wird. Das Gewicht, eine Abmessung oder
eine Oberflächenbeschaffenheit des Gegenstands sind weitere Beispiele für Transport-Attribute.
[0022] Um das Transport-Attribut nur einmal messen zu müssen, muss der Messwert abgespeichert
werden und immer dann, wenn der Wert erneut benötigt wird, ermittelt werden. Dies
erfordert es, den abgespeicherten Transport-Attribut-Wert unter mehreren abgespeicherten
Transport-Attribut-Werten wiederzufinden. Hierfür wird der Gegenstand bei jedem Entscheidungsvorgang
erneut identifiziert.
[0023] Die erfindungsgemäße Lösung erspart die Notwendigkeit, den Gegenstand mit einer Kennung
("ID Tag") versehen zu müssen, um ihn identifizieren und um den Transport-Attribut-Wert
zu ermitteln zu können. Um den Gegenstand zu identifizieren, wird vielmehr ein Merkmalswert,
vorzugsweise ein Vektor mit mehreren Merkmalswerten, verwendet. Mindestens ein Merkmal
wird dadurch gemessen, dass ein Abbild des Gegenstands erfasst und ausgewertet wird.
[0024] Die erfindungsgemäße Lösung erspart die Notwendigkeit, während des Transports eine
Kennung auf dem Gegenstand aufzubringen und später wieder entziffern zu müssen. Insbesondere
brauchen weder eine Kodierung des Transport-Attribut-Werts, z. B. ein Sortiercode,
noch eine identifizierende Kennung ("ID-Code") noch eine Kennung so wie sie in
DE 10 2006 051 777 B4 beschrieben ist, aufgedruckt oder auf andere Weise aufgebracht zu werden. Dadurch
werden Zeit und Material für das Drucken eingespart, und das Risiko wird ausgeschaltet,
dass durch ein falsches Entziffern einer Kennung ein Transportfehler verursacht wird.
Das optisch erfassbare Element braucht nicht maschinell entzifferbar zu sein und kann
auch ein Piktogramm, ein Logo oder eine Zeichenfolge sein.
[0025] Die Erfindung löst das Problem, welches daraus resultiert, dass der Gegenstand zwischen
dem ersten Messen und dem zweiten Messen mit einem optisch erfassbaren Element versehen
wird. Das Aufbringen dieses optisch erfassbaren Elements führt dazu, dass das oder
ein Merkmal nach dem Aufbringen einen anderen Wert als vor dem Aufbringen hat. Trotz
dieser Veränderung soll der Gegenstand anhand des Merkmalswerte-Vektors identifiziert
werden. Die Erfindung zeigt ein Weg auf, dies zu tun.
[0026] Die beim ersten Messen gemessenen Merkmalswerte werden rechnerisch so verändert,
dass diejenigen Werte erhalten werden, die das jeweilige Merkmal dann annehmen würde,
wenn das optisch erfassbare Element bereits vor dem ersten Messen auf dem Gegenstand
vorhanden wäre. Daher lässt sich das optisch erfassbare Element dazu verwenden, diesen
Gegenstand von anderen transportierten Gegenständen zu unterscheiden und um den richtigen
Datensatz im zentralen Datenspeicher zu finden. Diese Wirkung tritt auch dann ein,
wenn das optisch erfassbare Element sich nicht maschinell entziffern lässt oder nicht
entziffert wird. Insbesondere diese Wirkung unterscheidet die Erfindung von einem
Vorgehen, bei dem das optisch erfassbare Element einfach "ausgeblendet" wird.
[0027] Das mindestens eine optisch erfassbare Merkmal wird z. B. aus der folgenden Liste
ausgewählt:
- eine Abmessung des Gegenstands,
- die Verteilung von Grauwerten auf der Oberfläche des Gegenstands,
- die Verteilung von Farbwerten auf der Oberfläche des Gegenstands,
- die Anzahl von Textblöcken auf der Oberfläche des Gegenstands und die jeweilige Position
und/oder Abmessung jedes Textblocks,
- die Lage und/oder die Größe mindestens eines Textblocks,
- die Anzahl von graphischen Elementen auf der Oberfläche des Gegenstands, z. B. Transportvermerke,
Logos oder Freimachungsvermerke,
- die Position und graphische Eigenschaften mindestens eines graphischen Elements.
[0028] Als Transport-Attribut werden z. B. folgende Attribute verwendet:
- das Zielpunkt, an den der Gegenstand zu transportieren ist, wobei der Gegenstand mit
einer zu entziffernden Kennzeichnung des Gegenstands versehen ist oder dieser Zielpunkt
mindestens einem rechnerverfügbaren Empfänger-Liste vorgegeben wird,
- das Gewicht des Gegenstands,
- eine Abmessung des Gegenstands,
- eine Oberflächenbeschaffenheit des Gegenstands,
- eine Vorausverfügung für das Zustellen des Gegenstands oder
- der Wert eines Freimachungsvermerks oder sonstigen Hinweises auf ein Beförderungsentgelt,
wobei der Gegenstand mit diesem Freimachungsvermerk oder sonstigem Hinweis versehen
ist.
[0029] Das optisch erfassbare Element ist z. B.
- ein Freimachungsvermerk, der nach dem ersten Messen und vor dem weiteren Messen auf
den Gegenstand aufgebracht wird,
- eine Entwertung eines Freimachungsvermerks, mit dem der Gegenstand versehen ist,
- ein Werbeaufdruck, der nach dem ersten Messen aufgebracht wird,
- ein Transportvermerk,
- eine Kennzeichnung einer Zieladresse, an dem der Gegenstand zu transportieren ist,
wobei diese Kennzeichnung nach dem ersten Messen aufgebracht wird,
- ein Vermerk über das Ergebnis einer Sicherheitsprüfung oder einer sonstigen Inhaltskontrolle,
wobei der Gegenstand dieser Sicherheitsprüfung unterzogen wurde, nachdem er zum ersten
Mal gemessen wurde.
[0030] In einer Ausgestaltung wird das optisch erfassbare Element in das rechnerverfügbare
Abbild des Gegenstands "hineingerechnet", und die Merkmalswerte werden durch Auswertung
dieses ergänzten Abbilds erzeugt.
[0031] In einer anderen Ausgestaltung wird die Auswirkung des optisch erfassbaren Elements
in die Merkmalswerte "hineingerechnet".
[0032] In einer Ausgestaltung ist jeder Gegenstand bereits vor dem ersten Entscheidungsvorgang
mit Angaben zu einem Zielpunkt versehen. Der Gegenstand ist an diesen Zielpunkt zu
transportieren. Die Zielpunkt-Angaben fungieren als ein Transport-Attribut. Vorzugsweise
werden als Transport-Attribute solche Eigenschaften des Gegenstands verwendet, die
sich mit einem so großen Aufwand messen lassen, dass die Identifikation des Gegenstands
und die Ermittlung des Datensatzes schneller vonstatten geht als das erneute Messen
des Transport-Attributs.
[0033] In einer anderen Ausgestaltung wird der Gegenstand nach dem ersten Entscheidungsvorgang
und vor dem weiteren Entscheidungsvorgang mit Angaben zum Zielpunkt versehen. Diese
Zielpunkt-Angaben fungieren als das optisch erfassbare Element. Vorgegeben wird eine
Liste mit Zielpunkt-Angaben. Als Transport-Attribut fungieren z. B. Gewicht, Abmessungen
und/oder Logos und sonstige graphische und/oder textliche Elemente auf der Oberfläche
des Gegenstands.
[0034] Diese Ausgestaltung lässt sich insbesondere dazu verwenden, um eine Menge gleichartiger
Gegenstände an verschiedene Zielpunkte zu transportieren, z. B. viele Exemplare einer
Ausgabe einer Zeitschrift an verschiedene Adressaten. Ein Versender liefert die Exemplare
ohne Zustelladressen ein und außerdem eine rechnerverfügbare Liste mit den Zustelladressen
der Empfänger dieser Massensendungen. Ein Transport-Dienstleister versieht während
des Transports und nach dem ersten Messen die Gegenstände mit den Zustelladressen,
damit ein Zusteller die Gegenstände richtig zustellen kann.
[0035] Vorzugsweise werden sowohl das erste Abbild als auch jedes weitere Abbild des Gegenstands
erzeugt, während der Gegenstand mit Licht im sichtbaren Bereich beleuchtet wird. Vorzugsweise
wird für jede Beleuchtung des Gegenstands die gleiche definierte und reproduzierbare
Umgebungsbedingung hergestellt, z. B. ein abgedunkelter Raum und eine Beleuchtung
mit weißem Licht.
[0036] Die Erfindung lässt sich z. B. zum Transport von Postsendungen, Gepäckstücken von
Reisenden, Containern oder anderen Frachtstücken oder auch für Werkstücke in einer
Fertigungsanlage verwenden.
[0037] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben. Dabei
zeigen:
- Fig. 1
- eine Anordnung mit zwei Sortieranlagen und einer zentralen Datenbank,
- Fig. 2
- den Durchlauf einer Postsendung durch die erste Sortieranlage,
- Fig. 3
- den Durchlauf einer Postsendung durch die zweite Sortieranlage,
- Fig. 4
- die Berechnung eines ergänzten Abbilds aus einem Abbild ohne optisch erfassbares Element
und
- Fig. 5
- die Verwendung eines Eliminations-Bereichs ("blinder Fleck").
[0038] Im Ausführungsbeispiel werden das lösungsgemäße Verfahren und die lösungsgemäße Vorrichtung
dazu verwendet, um den Transport von Postsendungen (Briefen, Großbriefen, Postkarten,
Katalogen, Paketen, ...) zu steuern. Jede Postsendung ist mit jeweils einer Kennzeichnung
desjenigen Zielpunkts versehen, an dem diese Postsendung zu transportieren ist. Dieser
Zielpunkt ist eine postalische Adresse oder eine andere Festlegung eines Orts auf
der Erdoberfläche, z. B. Geo-Koordinaten. Möglich ist, dass die Postsendung erst im
Verlaufe des Transportierens mit einer Zielpunkt-Kennzeichnung versehen wird. Beispielsweise
liefert eine Druckerei viele gleichartige Exemplare einer Massensendung ohne Angaben
zum Zielpunkt ein und übermittelt außerdem eine rechnerverfügbare Liste mit den Zielpunkten,
an den diese Massensendungen zu liefern sind.
[0039] Im Ausführungsbeispiel wird jede Postsendung mittels geeigneter Transportmittel,
z. B. mittels Behältern, in geeigneten Fahrzeugen auf Schiene, Straße und/oder durch
die Luft transportiert. Während dieses Transports durchläuft jede Postsendung zunächst
eine Ausricht-Einrichtung und dann mindestens zweimal eine Sortieranlage. Die Ausricht-Einrichtung
richtet jede Postsendung aus und orientiert sie. Nach dem Ausrichten und Orientieren
zeigt das Textfeld mit der Zieladresse jeder Postsendung zur selben Seite und so,
dass die Zeichen aufrecht stehen, also nicht auf dem Kopf. Auch der Freimachungsvermerk
zeigt zu dieser Seite. Jede Postsendung ist so orientiert, dass der Freimachungsvermerk
- gesehen in die Transportrichtung - nahe der vorderen Kante angeordnet ist. Der später
erwähnte Druckkopf befindet sich auch auf dieser Seite.
[0040] Die Sortieranlage des ersten Durchlaufs ist für denjenigen Ort zuständig, an dem
die Postsendung angeliefert wurde. Die Sortieranlage des zweiten Durchlaufs ist für
den Zielpunkt der Postsendung zuständig. Dieser Zielpunkt wird freilich erst beim
ersten Durchlauf ermittelt, indem die erste Sortieranlage die Zielpunkt-Angaben auf
der Postsendung entziffert oder die rechnerverfügbare Liste auswertet. Falls dieselbe
Sortieranlage für den Einlieferungsort und für den Zielpunkt zuständig ist, so durchläuft
die Postsendung zweimal dieselbe Sortieranlage, die aber beim zweiten Durchlauf anders
konfiguriert ist als beim ersten Durchlauf.
[0041] Fig. 1 veranschaulicht diese Anordnung. Die drei Postsendungen Ps-1, Ps-2, Ps-3 durchlaufen
zunächst die erste Sortieranlage Anl-1 und dann die zweite Sortieranlage Anl-2. Die
erste Sortieranlage Anl-1 weist eine Zuführeinrichtung ("feeder") ZE-1 mit einem Vereinzeler
("singulator"),
- eine Datenverarbeitungsanlage DVA-1 und
- mehrere Sortierausgänge ("sorting outlets") Aus-1.1, Aus-1.2, ...
auf. Die zweite Sortieranlage Anl-2 weist
- eine Zuführeinrichtung ZE-2 mit einem Vereinzeler,
- eine Datenverarbeitungsanlage DVA-2 und
- mehrere Sortierausgänge Aus-2.1, Aus-2.2, ...
auf.
[0042] Jede Postsendung Ps-1, Ps-2, Ps-3 wird mittels der Zuführeinrichtung ZE-1 der ersten
Sortieranlage Anl-1 zugeführt und durchläuft im ersten Durchlauf diese erste Sortieranlage
Anl-1. Die erste Sortieranlage Anl-1 schleust jede Postsendung in jeweils einen Sortierausgang
Aus-1.2, Aus-1.2, ... aus. Hierbei trifft die erste Sortieranlage Anl-1 für jede Postsendung
jeweils einen ersten Entscheidungsvorgang, um automatisch zu entscheiden, in welchen
Sortierausgang Aus-1.2, Aus-1.2, ... diese Postsendung ausgeschleust wird.
[0043] Die Postsendungen aus einem Sortierausgang werden zu derselben zweiten Sortieranlage
Anl-2 transportiert und durchlaufen in einem zweiten Sortierlauf diese zweite Sortieranlage
Anl-2. Welche Sortieranlage diese zweite Sortieranlage ist, kann von Postsendung zu
Postsendung variieren. Jede Postsendung wird mittels der Zuführeinrichtung ZE-2 der
zweiten Sortieranlage Anl-2 zugeführt und durchläuft im zweiten Durchlauf diese zweite
Sortieranlage Anl-2. Die zweite Sortieranlage Anl-2 schleust jede Postsendung in einen
Sortierausgang Aus-2.1, Aus-2.2, ... aus. Hierbei trifft die zweite Sortieranlage
Anl-2 für jede Postsendung jeweils einen weiteren Entscheidungsvorgang, um automatisch
zu entscheiden, in welchen Sortierausgang Aus-2.2, Aus-2.2, ... diese Postsendung
beim zweiten Durchlauf ausgeschleust wird.
[0044] Beim ersten Durchlauf werden für jede Postsendung Ps-x folgende Schritte durchgeführt:
Mindestens ein rechnerverfügbares Abbild von einer Oberfläche der Postsendung wird
erzeugt. Dieses rechnerverfügbare Abbild zeigt die Zielpunkt-Kennzeichnung, mit der
die Postsendung versehen wird oder versehen ist.
[0045] Das Abbild mit der Zielpunkt-Kennzeichnung wird ausgewertet. Hierfür versucht zunächst
eine OCR-Einheit, automatisch die Zielpunkt-Kennzeichnung im Abbild der Postsendung
zu entziffern. OCR heißt "optical character recognition". Vorzugsweise hat die OCR-Einheit
einen Lesezugriff auf eine Adress-Datenbank mit Kennzeichnungen gültiger Zielpunkte,
z. B. Kennzeichnungen aller postalischen Adressen eines Landes. Die OCR-Einheit löst
Mehrdeutigkeiten beim Entziffern sowie Fehler in der Adressangabe durch einen Abgleich
des Entzifferungs-Ergebnisses mit der Adress-Datenbank auf.
[0046] Gelingt es der OCR-Einheit nicht, automatisch die Zielpunkt-Kennzeichnung eindeutig
zu entziffern, so wird das Abbild an eine Videocodierstation übermittelt und auf einen
Bildschirmgerät dieser Videocodierstation dargestellt. Ein Bearbeiter liest die Zielpunkt-Kennzeichnung
auf dem Bildschirmgerät und gibt wenigstens einen Teil der gelesenen Zielpunkt-Kennzeichnung
in ein Eingabegerät ein, z. B. die Postleitzahl oder den "ZIP Code".
[0047] Ein Datensatz für die Postsendung wird erzeugt und in einer zentralen Datenbank oder
einem sonstigen zentralen Datenspeicher abgespeichert. Die erste Sortieranlage Anl-1
löst diesen Vorgang aus. Dadurch wird die Postsendung in der zentralen Datenbank registriert.
Jede Sortieranlage, durch welche die Postsendung läuft, hat Lesezugriff auf diese
zentrale Datenbank.
[0048] Im Beispiel der Fig. 1 ist jede Datenverarbeitungsanlage DVA-1, DVA-2 der Sortieranlagen
Anl-1, Anl-2 mit der zentralen Datenbank DB als dem zentralen Datenspeicher verbunden.
Die Datenverarbeitungsanlage DVA-1 der ersten Sortieranlage Anl-1 erzeugt jeweils
einen Datensatz für jede Postsendung Ps-1, Ps-2, Ps-3. Die Datenverarbeitungsanlage
DVA-2 der zweiten Sortieranlage Anl-2 ermittelt durch einen Lesezugriff den jeweiligen
Datensatz für eine durchlaufende Postsendung, der in der zentralen Datenbank DB abgespeichert
ist.
[0049] Dieser Datensatz umfasst eine eindeutige Kennung ("ID") für die Postsendung und eine
Codierung der entzifferten Zielpunkt-Kennzeichnung. In einer Ausgestaltung umfasst
der Datensatz zusätzlich das rechnerverfügbare Abbild von der Postsendung. Die Zielpunkt-Kennzeichnung
einer Postsendung fungiert als ein Transport-Attribut, von dessem Wert der weitere
Transport der Postsendung abhängt und dessen Messen zeitaufwendig ist.
[0050] Möglich ist, dass die Werte weiterer Transport-Attribute beim ersten Durchlauf gemessen
werden. Beispielsweise wird ermittelt, welchen Wert der Freimachungsvermerk (Briefmarke,
Freistempler, Matrixcode, o. ä.) auf der Postsendung hat. Eine Postsendung, die ausreichend
frankiert ist, soll an die vorgegebene Zieladresse transportiert werden. Eine Postsendung,
die nicht ausreichend frankiert ist, soll hingegen aus der gewöhnlichen Verarbeitung
ausgeschleust werden und einer besonderen Behandlung unterzogen werden. Dieses Ausschleusen
kann auch erst beim zweiten Durchlauf durch eine Sortieranlage durchgeführt werden.
[0051] Oder die Postsendung wird gewogen, und/oder die Abmessungen der Postsendung werden
gemessen. Das Gewicht oder eine Ausmessung wird z. B. benötigt, um die Postsendung
in ein geeignetes Transportmittel zu verbringen und/oder zu einer geeigneten weiteren
Sortieranlage zu transportieren und hierfür eine richtige Auswahl zu treffen oder
das Gewicht und die Abmessungen werden auch dafür verwendet, um das tatsächlich entrichtete
Beförderungsentgelt mit einem Soll-Beförderungsentgelt zu vergleichen.
[0052] Beispielsweise besitzt nur eine der verwendeten Sortieranlagen eine Farbkamera oder
eine Waage. Das farbige rechnerverfügbare Abbild oder das gemessene Gewicht sollen
aber allen Sortieranlagen zur Verfügung stehen.
[0053] Auch Codierungen dieser weiteren gemessenen Transport-Attribut-Werte werden als Teil
des Datensatzes für die Postsendung in der zentralen Datenbank abgespeichert.
[0054] In einer Ausgestaltung werden mehrere gleichartige Massensendungen ohne Zielpunkt-Angaben
eingeliefert und eine Liste mit Zielpunkt-Kennzeichnungen wird an den Transporteur
übermittelt. In dieser Ausgestaltung wird bevorzugt ein Abbild einer solchen Massensendung
erzeugt und für alle gleichartigen Massensendungen verwendet. Ein solches Verfahren
ist aus
DE 10 2007 038 186 B4 bekannt. Für jede Massensendung wird jeweils ein Datensatz erzeugt, wofür die Liste
mit den Zielpunkt-Kennzeichnungen verwendet wird.
[0055] Fig. 2 veranschaulicht den Durchlauf der Postsendungen Ps-x durch die erste Sortieranlage
Anl-1. Die Postsendung Ps-x wird in eine Transportrichtung T transportiert. Die erste
Sortieranlage Anl-1 umfasst
- eine OCR-Einheit OCR,
- eine Kamera Ka-1,
- einen Drucker Dr,
- einen Entwerter ("canceler") Ent,
- ein Etikettiergerät ("labeler") Lab,
- eine Auswerteeinheit AE-1,
- eine Muster-Datenbank ("pattern database") Mu-DB,
- eine Steuerungseinheit ("control unit") SE,
- eine Waage Waa und
- einen Freimachungsvermerk-Auswerteeinheit Fm-AE.
Während die Postsendungen Ps-x im ersten Durchlauf die erste Sortieranlage Anl-1 durchläuft,
erzeugt die Kamera Ka-1 ein rechnerverfügbares Abbild Abb-x1 von einer Oberfläche
der Postsendung Ps-x. Dieses Abbild Abb-x1 zeigt
- eine Kennzeichnung der Zieladresse Add-x und
- einen Freimachungsvermerk Fm-x
auf der Postsendung Ps-x.
[0056] Die OCR-Einheit OCR wertet dieses Abbild Abb-x1 aus, um die Zieladresse Add-x zu
entziffern. Eine Codierung der entzifferten Zieladresse Add-x wird als Teil des Datensatzes
für die Postsendung Ps-x im zentralen Datenspeicher DB abgespeichert.
[0057] Die Waage Waa wiegt die Postsendung Ps-x und ermittelt dadurch das Gewicht Gew-x
der Postsendung Ps-x. Die Freimachungsvermerk-Auswerteeinheit Fm-AE ermittelt, welches
Beförderungsentgelt für den Transport der Postsendung Ps-x entrichtet wurde. Hierfür
wertet die Freimachungsvermerk-Auswerteeinheit Fm-AE den Freimachungsvermerk Fm-x
aus, den das Abbild Abb-x1 zeigt. Bei Bedarf vergleicht die Freimachungsvermerk-Auswerteeinheit
Fm-AE dieses Ermittlungsergebnis mit dem gemessenen Gewicht und/oder dem gemessenen
Abmessungen der Postsendung Ps-x.
[0058] Unzweckmäßig wäre es, bei jedem erneuten Durchlauf einer Postsendung durch eine Sortieranlage
erneut die Transport-Attribute zu messen. Daher werden die beim ersten Durchlauf gemessenen
und zentral abgespeicherten Transport-Attribut-Werte wiederverwendet. Dies setzt aber
voraus, dass die Postsendung bei jedem erneuten Durchlauf identifiziert wird. Die
Identifizierung nimmt weniger Zeit in Anspruch als die erneute Messung zuverlässige
der Transport-Attribute.
[0059] Die Postsendung Ps-x soll im Ausführungsbeispiel weder mit einer Kennung für die
Postsendung selber noch mit einer Codierung eines Transport-Attribut-Werts bedruckt
werden. Insbesondere soll kein Sortiercode auf die Postsendung aufgedruckt werden.
Dadurch werden Druckerflüssigkeit und Etiketten sowie ein Lesegerät für Strichmuster
eingespart, und eine manchmal unerwünschte Veränderung der Postsendung wird vermieden.
Weiterhin wird der Schritt eingespart, nach einer bedruckbaren Fläche für den Aufdruck
eines Strichmusters zu suchen.
[0060] Daher wird die Postsendung bei jedem weiteren Durchlauf anhand eines Vektors mit
Werten optisch erfassbarer Merkmale identifiziert. Diese Merkmalswerte werden gemessen,
indem ein rechnerverfügbares Abbild der Postsendung ausgewertet wird. Beispiele für
derartige optisch erfassbare Merkmale sind:
- die Verteilung von Grauwerten und/oder Farbwerten auf der gesamten Oberfläche oder
auf einem bestimmten Bereich der Oberfläche der Postsendung, z. B. eines Quadranten,.
- die Anzahl von Textblöcken,
- die Lage und/oder die Größe des Adressblocks oder der Adressblöcke (Adressat, Absender),
- die Lage und/oder die Größe des Freimachungsvermerks,
- ein entzifferter Bestandteil der Zieladresse, z. B. die Postleitzahl, wobei dieser
entzifferte Bestandteil nur eines von insgesamt n Merkmalen ist,
- die Anzahl von graphischen Elementen, z. B. Logos oder Werbeaufdrucke, die Lage und/oder
die Größe oder Farbe jedes Logo- oder Werbeaufdrucks auf der Postsendung und
- das Vorhandensein und ggf. die Lage und/oder die Größe eines Sichtfensters der Postsendung.
[0061] In einer Ausgestaltung wird ein rechnerverfügbares Gitter ("grid") über das rechnerverfügbare
Abbild der Oberfläche gelegt. Jede Verteilung von Farbwerten und jede Verteilung von
Grauwerten in einem Rechteck, das durch dieses Gitter gebildet wird, ist ein eigenes
Merkmal.
[0062] Beim ersten Durchlauf einer Postsendung Ps-x wird für jedes optisch erfassbare Merkmal
erstmals gemessen, welchen Wert dieses Merkmal für die Postsendung annimmt. Dadurch
wird ein Merkmalswerte-Vektor gewonnen. Bei n vorgegebenen zu messenden Merkmalen
umfasst dieser Vektor in der Regel n Merkmalswerte. Der Datensatz für die Postsendung
Ps-x, der in der zentralen Datenbank DB abgespeichert wird, umfasst den Merkmalswerte-Vektor,
der beim ersten Durchlauf der Postsendung Ps-x gewonnen wurde. Dieser Merkmalswerte-Vektor
wird im Folgenden als "Registrierungs-Merkmalswerte-Vektor" bezeichnet.
[0063] Fig. 2 veranschaulicht die Schritte, die die Auswerteeinheit AE-1 beim Auswerten
des Abbilds durchführt. Das rechnerverfügbare Abbild Abb-x1 wird zum einen an die
OCR-Einheit und zum anderen an die Auswerteeinheit AE-1 der ersten Sortieranlage Anl-1
übermittelt. Die Auswerteeinheit AE-1 wertet das Abbild Abb-x1 aus und erzeugt den
Registrierungs-Merkmalswerte-Vektor RMV-x für die Postsendung Ps-x.
[0064] Die Auswerteeinheit AE-1 ermittelt außerdem die Position des Freimachungsvermerks
Fm-x auf der Postsendung Ps-x. Die Auswerteeinheit AE-1 übermittelt eine entsprechende
Nachricht an die Steuerungseinheit SE. Diese Nachricht umfasst in rechnerverfügbarer
Form mehrere Positionsinformationen Pos-x, welche die Abmessungen der Postsendung
Ps-x und die Position des Freimachungsvermerks Fm-x auf der Oberfläche der Postsendung
Ps-x beschreiben. Die Positionsinformationen Pos-x beschreiben außerdem die Position
der Kennzeichnung der Zieladresse Add-x auf der Oberfläche sowie eine Soll-Position
für einen noch zu erzeugenden Werbeaufdruck W-x links neben dem Freimachungsvermerk
Fm-x.
[0065] Die Steuerungseinheit SE steuert den Entwerter Ent, den Drucker Dr und bei Bedarf
das Etikettiergerät Lab an. Der Entwerter Ent entwertet den Freimachungsvermerk Fm-x
mit einem Stempelaufdruck St-x. Der Drucker druckt einen Werbeaufdruck W-x auf die
Postsendung Ps-x auf. Hierfür generiert die Steuerungseinheit SE entsprechende Steuerbefehle
und verwendet die Positionsinformationen Pos-x. Beispielsweise wird eine Soll-Position
jedes Aufdrucks bezüglich der Vorderkante und der Oberkante der Postsendung Ps-x berechnet,
wofür eine rechnerverfügbare generelle Vorgabe sowie die Ist-Position des Freimachungsvermerks
Fm-x verwendet werden. Die Soll-Position legt z. B. den jeweiligen Abstand jedes Aufdrucks
von der Oberkante und der Vorderkante der Postsendung Ps-x fest. Die Muster-Datenbank
Mu-DB liefert je eine rechnerverfügbare Druckvorlage für den Stempelaufdruck St-x
und den Werbeaufdruck W-x. In einer Ausgestaltung misst eine Lichtschranken-Anordnung
die Position der der Vorderkante und der Oberkante einer Postsendung. Die Steuerungseinrichtung
SE erzeugt die Steuerungsbefehle so, dass der Aufdruck an derjenigen Position relativ
zur Vorderkante und zur Oberkante aufgedruckt wird, die durch die Soll-Position vorgegeben
ist.
[0066] Insbesondere dann, wenn der Empfänger der Postsendung Ps-x eine Weiterleitungsverfügung
("re-forwarding order, change of address information") übermittelt hat, so ist die
Postsendung Ps-x an eine andere Zieladresse Add-x-neu als an die ursprüngliche Zieladresse
Add-x zu senden. In diesem Fall druckt der Drucker Dr zusätzlich eine Kennzeichnung
der neuen Adresse Add-x-neu auf die Postsendung Ps-x auf. Ist ein Direktaufdruck auf
die Postsendung Ps-x nicht möglich, so erzeugt das Etikettiergerät Lab ein Etikett
("label") mit einer Kennzeichnung von Add-x-neu und bringt das bedruckte Etikett auf
die Postsendung Ps-x auf.
[0067] Im zentralen Datenspeicher DB werden im Ausführungsbeispiel als Teil des Datensatzes
für die Postsendung Ps-x zusätzlich folgende Informationen abgespeichert:
- der Registrierungs-Merkmalswerte-Vektor RMV-x,
- das gemessene Gewicht Gew-x,
- das ermittelte Beförderungsentgelt Bef-x für die Postsendung Ps-x und
- in einer Ausgestaltung die Positions-Informationen Pos-x.
[0068] Bei jedem weiteren Durchlauf der Postsendung Ps-x durch eine Sortieranlage Anl-2
wird erneut ein rechnerverfügbares Abbild von der Postsendung erzeugt und ausgewertet.
Durch die Auswertung wird erneut für jedes optisch erfassbare Merkmal gemessen, welchen
Wert dieses Merkmal für die Postsendung annimmt. Dieser Merkmalswerte-Vektor mit ebenfalls
n Merkmalswerten wird verwendet, um dem Datensatz für die Possendung im zentralen
Datenspeicher DB und damit die Postsendung zu identifizieren, und wird daher als "Identifizierungs-Merkmalswerte-Vektor"
bezeichnet. Die zweite Sortieranlage Anl-2 setzt keine OCR-Einheit ein, um beim weiteren
Entscheidungsvorgang automatisch über den Weitertransport der Postsendung zu entscheiden.
[0069] Fig. 3 veranschaulicht den Durchlauf der Postsendung Ps-x durch die zweite Sortieranlage
Anl-2. Eine Kamera Ka-2 der zweiten Sortieranlage Anl-2 erzeugt ein weiteres rechnerverfügbares
Abbild Abb-x2 von der Oberfläche der Postsendung Psx. Eine Auswerteeinheit AE-2 der
zweiten Sortieranlage Anl-2 wertet dieses Abbild Abb-x2 aus und erzeugt einen Identifizierungs-Merkmalswerte-Vektor
IMV-x für die Postsendung Ps-x. Der Identifizierungs-Merkmalswerte-Vektor IMV-x wird
mit Registrierungs-Merkmalswerte-Vektoren verglichen, die in der zentralen Datenbank
DB abgespeichert sind.
[0070] Weil täglich alleine in Deutschland viele Millionen Postsendungen transportiert werden,
würde es viel zu lange dauern, den Identifizierungs-Merkmalswerte-Vektor IMV-x für
die Postsendung Ps-x mit allen Registrierungs-Merkmalswerte-Vektoren zu vergleichen,
welche in der zentralen Datenbank DB abgespeichert sind. Daher wird vorzugsweise ein
Verfahren angewendet, um den Suchraum unter den Datensätzen in der zentralen Datenbank
DB einzuschränken. Derartige Verfahren sind z. B. aus
EP 1222037 B1,
DE 10 2008 017191 A1 und
DE 10 2008 017190 A1 bekannt. Die Suchraum-Einschränkung reduziert die Menge der abgespeicherten Registrierungs-Merkmalswerte-Vektoren,
mit denen ein Identifizierungs-Merkmalswerte-Vektor IMV-x verglichen wird, erheblich.
[0071] Beim Vergleich zwischen dem Identifizierungs-Merkmalswerte-Vektor IMV-x und einem
abgespeicherten Registrierungs-Merkmalswerte-Vektor RMV-y wird bevorzugt ein Übereinstimmungsmaß
zwischen diesen beiden Merkmalswerte-Vektoren IMV-x und RMV-y berechnet. Derjenige
abgespeicherte Registrierungs-Merkmalswerte-Vektor, der das größte Übereinstimmungsmaß
mit dem Identifizierungs-Merkmalswerte-Vektor IMV-x von der Postsendung Ps-x besitzt,
wird als Registrierungs-Merkmalswerte-Vektor RMV-x von dieser Postsendung Ps-x verwendet.
[0072] Derjenige Datensatz, zu dem der gefundene Registrierungs-Merkmalswerte-Vektor RMV-x
mit dem größten Übereinstimmungsmaß gehört, wird ermittelt. Dieser Datensatz umfasst
die Zielpunkt-Kennzeichnung der Postsendung Ps-x und in einer Ausgestaltung weitere
Transport-Attribut-Werte, die beim ersten Durchlauf gemessen wurden. Diese Transport-Attribut-Werte
werden verwendet, um den weiteren Entscheidungsvorgang durchzuführen, wie die Postsendung
Ps-x weiterzutransportieren ist.
[0073] Jede Sortieranlage weist mehrere Sortierausgänge ("sorting outlets") auf, z. B. Sortierfächer.
In Fig. 1 werden Sortierausgänge Aus-1.1, Aus-1.2, ..., Aus-2.1, Aus-2.2, ... der
beiden Sortieranlagen Anl-1, Anl-2 veranschaulicht. Jede Sortieranlage Anl-1, Anl-2
wertet jeweils einen rechnerverfügbaren Sortierplan aus, der jeder möglichen oder
tatsächlich auftretenden Zielpunkt-Kennzeichnung jeweils einen Sortierausgang der
verwendeten Sortieranlage zuordnet. Die Sortieranlage schleust jede Postsendung gemäß
diesem Sortierplan in denjenigen Sortierausgang aus, welcher der Zielpunkt-Kennzeichnung
auf der Postsendung zugeordnet ist. Beim zweiten und bei jedem weiteren Durchlauf
verwendet die Sortieranlage die Zielpunkt-Kennzeichnung des ermittelten Datensatzes,
um einen Sortierausgang auszuwählen.
[0074] Im Ausführungsbeispiel werden einige oder sogar alle Postsendungen mit mindestens
einem optisch erfassbaren Element versehen, nachdem zum ersten Mal ein rechnerverfügbares
Abbild von der Postsendung erzeugt wurde. Beispiele für derartige optisch erfassbare
Elemente sind:
Ein Freimachungsvermerk auf der Postsendung wird entwertet.
Beispiele für einen Freimachungsvermerk sind eine Briefmarke,
ein Freistempler oder eine Matrixcode mit einer Codierung eines Bezahlvorgangs. Diese
Entwertung wird durchgeführt, nachdem der Freimachungsvermerk ausgewertet wurde, wofür
das erste Abbild der Postsendung Ps-x ausgewertet wurde. Dieses erste Abbild zeigt
den noch nicht entwerteten Freimachungsvermerk. Die Entwertung hängt in einer Ausgestaltung
davon ab, ob die Postsendung mit einem ausreichenden Freimachungsvermerk versehen
wurde oder nicht. Außerdem könnte der Stempelaufdruck die Auswertung des Abbilds erschweren.
Ob das tatsächlich entrichtete Ist-Entgelt, welches durch Auswertung des Freimachungsvermerks
ermittelt wurde, für den Transport der Postsendung ausreicht, hängt von mehreren Transport-Attribut-Werten
ab, z. B. die Zielpunkt-Kennzeichnung (Postsendungen ins Inland oder ins Ausland),
das gemessene Gewicht und/oder Abmessungen der Postsendung.
[0075] Ein Exemplar einer zuvor nicht adressierten Massensendung wird in einer Ausgestaltung
nach dem ersten Messen mit einer Zielpunkt-Kennzeichnung versehen. Diese Zielpunkt-Kennzeichnung
wird aus einer rechnerverfügbaren Liste mit Zielpunkt-Kennzeichnungen entnommen, die
der Absender an den Transporteur übermittelt hat.
[0076] Nachdem die Zielpunkt-Kennzeichnung entziffert wurde, wird diese Zielpunkt-Kennzeichnung
mit Einträgen in einer Weiterleitungsdatei oder einem Weiterleitungs-Datenspeicher
verglichen. In dieser Weiterleitungsdatei sind Einträge über Adressänderungen von
Empfängern von Postsendungen eingetragen, z. B. aufgrund von Nachsendeanträgen von
Empfängern, weil ein Empfänger ein Postfach oder Paketfach gemietet hat oder weil
eine Firma sich umbenannt hat, umgezogen ist oder aufgelöst worden ist. Falls eine
Postsendung weiterzuleiten ist oder an den Absender zurückzusenden ist, so wird die
bisherige Zielpunkt-Kennzeichnung durch eine neue ersetzt, z. B. eine Kennzeichnung
der neuen Adresse des Empfängers oder die Absender-Adresse. Entweder wird die neue
Adresse direkt auf die Postsendung aufgedruckt, oder ein Etikett mit der neuen Adresse
wird auf der Postsendung aufgedruckt. Die Verwendung eines Etiketts insbesondere dann
erforderlich, wenn die Postsendung in einer Klarsichtfolie eingepackt ist und diese
Folie sich bekleben, aber nicht bedrucken lässt. Beispiele für derartige Verfahren
sind aus
US 5,703,783 und aus
EP 1656217 B1 bekannt.
[0077] Im Beispiel von Fig. 2 wird die Postsendung Ps-x beispielhaft mit folgenden drei
optisch erfassbaren Elementen versehen:
- den Stempel St-x auf dem Freimachungsvermerk Fm-x,
- den Werbeaufdruck W-x und
- der Kennzeichnung der neuen Zieladresse Add-x-neu.
[0078] Dieses mindestens eine optisch erfassbare Element wird automatisch von einem Drucker
Dr beim ersten Durchlauf der Postsendung Ps-x durch eine Sortieranlage und nachdem
die Kamera Ka-1 ein Abbild von der Postsendung Ps-x erzeugt hat, aufgebracht. Dem
Drucker Dr wird hierfür folgendes vorgegeben:
- ein rechnerverfügbares Muster des Aufdrucks, z. B. eine Pixel-Datei mit einem Logo
oder eine Folge von alphanumerischen Zeichen, verbunden mit Farb- und Formatierungsinformationen,
sowie
- eine Festlegung derjenigen Position, an der dieser Aufdruck bzw. dieses Etikett auf
die Postsendung aufzubringen ist.
[0079] Jedes optisch erfassbare Element wird gemäß dem rechnerverfügbaren Muster Mu-x von
einem Drucker Dr oder einem Etikettiergerät Lab an derjenigen Stelle auf die Postsendung
Ps-x aufgedruckt, welche durch die Positions-Festlegung Pos-x definiert ist. Vorzugsweise
detektiert eine Lichtschranke, wann eine Vorderkante oder Vorderfläche der Postsendung
Ps-x eine bestimmte Position beim Durchlauf durch die Sortieranlage erreicht hat.
Außerdem wird die Transportgeschwindigkeit gemessen, mit welcher die Postsendung transportiert
wird. Die Steuerungseinheit SE steuert den Drucker Dr bzw. das Etikettiergerät Lab
abhängig von Signalen der Lichtschranke und der Transportgeschwindigkeit an und übermittelt
das Muster Mu-x und die Positions-Festlegung Pos-x an den Drucker Dr. Vorzugsweise
ist der Drucker Dr als Weitverkehrs-Drucker ausgestaltet, so dass der Drucker Dr in
verschiedenen Höhen Elemente auf eine Oberfläche der senkrecht stehenden Postsendung
drucken kann.
[0080] Bei jedem erneuten Durchlauf durch eine Sortieranlage weist die Postsendung das optisch
erfassbare Element auf. Jedes weitere rechnerverfügbare Abbild von der Postsendung
zeigt daher das optisch erfassbare Element. Daher wird die Wirkung des optisch erfassbaren
Elements auf die Merkmalswerte-Vektoren der Postsendung berücksichtigt. Hierfür gibt
es mehrere mögliche Ausgestaltungen.
[0081] In einer Ausgestaltung wird aus dem ersten Abbild der Postsendung Ps-x ein ergänztes
rechnerverfügbares Abbild berechnet. Ein Abbild des optisch erfassbaren Elements wird
rechnerisch in das erste Abbild hinein montiert. Für dieses Hineinmontieren werden
das rechnerverfügbare Muster sowie die Positions-Festlegung verwendet. Bei Bedarf
wird außerdem ein Abbildungsmaßstab berücksichtigt. Dieser Abbildungsmaßstab gehört
zur Druckvorlage und berücksichtigt die Möglichkeit, dass das vorgegebene Muster um
einen Faktor kleiner oder auch größer als der tatsächliche Aufdruck ist.
[0082] Beispielsweise sind sowohl das erste Abbild Abb-x1 von der Postsendung Ps-x als auch
das rechnerverfügbare Muster Mu-x für das optisch erfassbare Element jeweils aus vielen
Bildpunkten ("pixels") zusammengesetzt. Jedem Bildpunkt ist jeweils eine Codierung
eines Farbwerts zugeordnet. Beim "Hineinmontieren" wird aus dem Farbewert eines Bildpunkts
des ersten Abbilds Abb-x1 und aus dem Farbwert des korrespondierenden Bildpunkts des
Musters Mu-x ein resultierender Farbwert berechnet und als Farbwert des Bildpunkts
des ergänzten Abbilds Abb-x1-erg verwendet. Das Muster wird also bildpunktweise in
das erste Abbild hineingerechnet.
[0083] Der Registrierungs-Merkmalswerte-Vektor RMV-x wird berechnet, indem das dergestalt
ergänzte Abbild ausgewertet wird und für jedes optisch erfassbare Merkmal ermittelt
wird, welchen Wert das ergänzte Abbild für dieses Merkmal annimmt. Die n Merkmalswerte
werden auf die gleiche Weise berechnet wie für das weitere Abbild.
[0084] Fig. 4 veranschaulicht die Berechnung des ergänzten rechnerverfügbaren Abbilds Abb-x1-erg
durch die Auswerteeinheit AE-1 der ersten Sortieranlage Anl-1. Die Auswerteeinheit
AE-1 verwendet für diese Berechnung
- das erste Abbild Abb-x1 der Postsendung Ps-x, welches von der Kamera Ka-1 geliefert
wurde,
- die rechnerverfügbaren Positionsinformationen Pos-x für den Stempelaufdruck St-x und
den Werbeaufdruck W-x sowie
- die rechnerverfügbaren Muster Mu-x für den Stempelaufdruck St-x und den Werbeaufdruck
W-x aus der Muster-Datenbank Mu-DB.
[0085] Die erste Auswerteeinheit AE-1 erzeugt den Registrierungs-Merkmalswerte-Vektor RMV-x,
indem die erste Auswerteeinheit AE-1 das ergänzte Abbild Abb-x1-erg auswertet und
nicht das erste Abbild Abb-x1.
[0086] In einer anderen Ausgestaltung wird aus dem ersten Abbild der Postsendung Ps-x ein
Ausgangs-Merkmalswerte-Vektor erzeugt. Weil das erste Abbild Abb-x1 nicht das optisch
erfassbare Element zeigt, berücksichtigt der Ausgangs-Merkmalswerte-Vektor nicht die
Wirkung dieses optisch erfassbaren Elements. Aus dem Ausgangs-Merkmalswerte-Vektor
wird dann ein ergänzter Merkmalswerte-Vektor berechnet und als Registrierungs-Merkmalswerte-Vektor
RMV-x verwendet. Dieser ergänzte Merkmalswerte-Vektor enthält für jedes Merkmal denjenigen
Wert, den das Merkmal für die Postsendung Ps-x nach dem Aufbringen jedes optisch erfassbaren
Elements Pos-x annehmen wird. Um diesen ergänzten Merkmalswerte-Vektor zu berechnen,
werden die Positions-Festlegung Pos-x und das Element-Muster Mu-x verwendet.
[0087] Wie ein Merkmalswert des ergänzten Merkmalswerte-Vektors berechnet wird, hängt vom
Merkmal ab. Manche Merkmale werden von dem Aufbringen des optisch erfassbaren Elements
nicht beeinflusst, so dass der Wert identisch bleibt. Dies gilt insbesondere dann,
wenn das Merkmal sich ausschließlich auf einem ersten Bereich der Postsendung bezieht,
das optisch erfassbare Element auf einem zweiten Bereich aufgedruckt wird und diese
beiden Bereiche sich nicht überlappen. Für viele andere Merkmale ist der Wert des
Merkmals für die Postsendung mit dem optisch erfassbaren Element gleich der Summe
aus dem Merkmalswert ohne das optisch erfassbare Element zuzüglich einen Wert, den
das Merkmal annimmt, wenn das optisch erfassbare Element an dieselbe Stelle auf eine
neutrale Postsendung aufgebracht werden würde, z. B. auf eine komplett weiße Postsendung.
Diese neutrale Postsendung fungiert als Referenz-Gegenstand. Diese Additivität der
beiden Merkmalswerte gilt vor allem dann, wenn das Merkmal eine Farbwert- oder Grauwert-Verteilung
ist.
[0088] In einer dritten Ausgestaltung wird derjenige Bereich der Oberfläche der Postsendung,
in dem das optisch erfassbare Element liegt, aus der Registrierung und der Identifikation
der Postsendung ausgeblendet ("blinder Fleck"). Hierfür wird eine Festlegung eines
Bereichs der Oberfläche vorgegeben oder ermittelt, welcher das optisch erfassbare
Element vollständig umfasst, so dass das optisch erfassbare Element vollständig im
vorgegebenen Bereich liegt. Dieser Bereich ist z. B. ein Rechteck oder eine Ellipse.
Beispielsweise wird die Bereichs-Festlegung aus der Positions-Festlegung und dem Element-Muster
hergeleitet. Die Bereichs-Festlegung legt die Position und die Abmessungen sowie vorzugsweise
eine Farbe, z. B. weiß, fest.
[0089] Fig. 5 veranschaulicht, wie unter Verwendung eines "blinden Flecks" bF zwei reduzierte
Abbilder berechnet werden. Die erste Auswerteeinheit AE-1 berechnet aus dem ersten
Abbild Abb-x1 der Postsendung Ps-x, erzeugt von der ersten Kamera Ka-1, ein erstes
reduziertes Abbild Abb-x1-red und berechnet den Registrierungs-Merkmalswerte-Vektor
RMV-x für die Postsendung Ps-x aus diesem ersten reduzierten Abbild Abb-x1-red. Die
zweite Auswerteeinheit AE-2 berechnet aus dem zweiten Abbild Abb-x2 der Postsendung
Ps-x, erzeugt von der zweiten Kamera Ka-2, ein zweites reduziertes Abbild Abb-x2-red
und berechnet den Identifizierungs-Merkmalswerte-Vektor IMV-x für die Postsendung
Ps-x aus diesem zweiten reduzierten Abbild Abb-x2-red. In einer Ausgestaltung ist
die Kontur der Postsendung Ps-x - gesehen aus derjenigen Richtung, aus der die Abbilder
von der Postsendung Ps-x angefertigt werden - um mindestens eine Achse spiegelsymmetrisch,
z. B. ist eine rechteckige Kontur. Der überdeckende Bereich ist bevorzugt ebenfalls
um diese Symmetrieachse symmetrisch. Beispielsweise besteht der Bereich aus vier Rechtecken,
die in den vier Ecken einer rechteckigen Postsendung symmetrisch angeordnet sind.
[0090] In einer Ausgestaltung wird in jedes Abbild Abb-x1, Abb-x2 von der Postsendung Ps-x
dieser Bereich rechnerisch montiert, und zwar so, dass der Bereich an die vorgegebene
Position in das Abbild hinein gerechnet wird. Dieser Bereich überdeckt das Abbild
vom optischen Element vollständig. Jeder Merkmalswerte-Vektor wird von dem Abbild,
in welchen der Bereich das Abbild vom optisch erfassbaren Element überdeckt, berechnet.
Dadurch wird das optisch erfassbare Element aus den Abbildern rechnerisch entfernt.
[0091] In einer anderen Ausgestaltung wird so wie oben beschrieben zunächst ein Ausgangs-Merkmalswerte-Vektor
aus dem jeweiligen Abbild der Postsendung Ps-x berechnet. Das erste Abbild der Postsendung
zeigt die Oberfläche der Postsendung ohne das optisch erfassbare Element, jedes weitere
Abbild zusätzlich dieses optisch erfassbare Element. Der Ausgangs-Merkmalswerte-Vektor
wird rechnerisch verändert. Hierfür wird für jedes optisch erfassbare Merkmal berechnet,
welchen Wert dieses Merkmal für die Postsendung annehmen würde, wenn die Oberfläche
der Postsendung den Bereich anstelle des optisch erfassbaren Elements aufweisen würde.
Der veränderte Merkmalswerte-Vektor wird als Registrierungs-Merkmalswerte-Vektor bzw.
als Identifizierungs-Merkmalswerte-Vektor verwendet.
Bezugszeichenliste
| Bezugszeichen |
Bedeutung |
| Abb-x1-erg |
ergänztes rechnerverfügbares Abbild der Post-sendung Ps-x, wird aus dem ersten Abbild
Abb-x1 und den Positionsinformationen Pos-x und dem Muster Mu-x berechnet |
| Abb-x1-red |
reduziertes erstes Abbild der Postsendung Ps-x, wird aus dem ersten Abbild Abb-x1
mittels des "blinden Flecks" bF berechnet |
| Abb-x2-red |
reduziertes zweites Abbild der Postsendung Ps-x, wird aus dem zweiten Abbild Abb-x2
mittels des "blinden Flecks" bF berechnet |
| Abb-x1 |
rechnerverfügbares Abbild der Postsendung Ps-x, erzeugt von der Kamera Ka-1 beim ersten
Durchlauf |
| Abb-x2 |
rechnerverfügbares Abbild der Postsendung Ps-x, erzeugt von der Kamera Ka-2 beim zweiten
Durchlauf |
| Add-x |
Zieladresse der Postsendung Ps-x |
| Add-x-neu |
neue Zieladresse der Postsendung Ps-x |
| AE-1 |
Auswerteeinheit der ersten Sortieranlage Anl-1 |
| AE-2 |
Auswerteeinheit der zweiten Sortieranlage Anl-2 |
| Anl-1 |
erste Sortieranlage |
| Anl-2 |
zweite Sortieranlage |
| Aus-1.1, Aus-1.2, ... |
Sortierausgänge ("sorting outlets") der ersten Sortieranlage Anl-1 |
| Aus-2.1, Aus-2.2, ... |
Sortierausgänge ("sorting outlets") der zwei-ten Sortieranlage Anl-2 |
| Bef-x |
ermitteltes Beförderungsentgelt auf der Post-sendung Ps-x |
| bF |
"blinder Fleck", rechnerverfügbare Beschrei-bung eines zu ignorierenden Eliminierungs-Bereichs |
| DB |
zentraler Datenspeicher mit Datensätzen für die Postsendungen, abgespeichert in der
zent-ralen Datenbank DB |
| Dr |
Drucker der ersten Sortieranlage Anl-1 |
| DVA-1 |
erste Datenverarbeitungsanlage, gehört zur ersten Sortieranlage Anl-1 |
| DVA-2 |
erste Datenverarbeitungsanlage, gehört zur ersten Sortieranlage Anl-1 |
| Ent |
Entwerter der ersten Sortieranlage Anl-1 |
| Fm-AE |
Freimachungsvermerk-Auswerteeinheit der ersten Sortieranlage Anl-1 |
| Fm-x |
Freimachungsvermerk auf der Postsendung Ps-x |
| Gew-x |
Gewicht der Postsendung Ps-x |
| IMV-x |
Identifizierungs-Merkmalswerte-Vektor |
| Ka-1 |
Kamera der ersten Sortieranlage Anl-1 |
| Ka-2 |
Kamera der zweiten Sortieranlage Anl-2 |
| Lab |
Etikettiergerät ("labeler") der ersten Sor-tieranlage Anl-1 |
| Mu-DB |
Muster-Datenbank mit rechnerverfügbaren Druck-vorlagen |
| Mu-x |
rechnerverfügbares Muster für den Stempelauf-druck St-x und für den Werbeaufdruck
W-x |
| OCR |
OCR-Einheit der ersten Sortieranlage Anl-1 |
| Pos-x |
Positionsinformationen für den Stempelaufdruck St-x und den Werbeaufdruck W-x auf
die Post-sendung Ps-x |
| Ps-x, Ps-1, Ps-2, ... |
zu sortierende Postsendungen |
| RMV-x |
Registrierungs-Merkmalswerte-Vektor der Post-sendung Ps-x |
| SE |
Steuerungseinheit der ersten Sortieranlage Anl-1 |
| St-x |
Stempelaufdruck auf dem Freimachungsvermerk Fm-x auf der Postsendung Ps-x |
| T |
Transportrichtung, in welche die Postsendung Ps-x transportiert wird |
| Waa |
Waage der ersten Sortieranlage Anl-1 |
| W-x |
Werbeaufdruck auf der Postsendung Ps-x |
| ZE-1 |
Zuführeinrichtung der ersten Sortieranlage Anl-1 |
| ZE-2 |
Zuführeinrichtung der zweiten Sortieranlage Anl-2 |
1. Verfahren zum Transportieren eines Gegenstands (Ps-x) zu einem Zielpunkt,
wobei mindestens ein optisch erfassbares Merkmal und mindestens ein Transport-Attribut
vorgegeben werden,
das Transportieren einen ersten Entscheidungsvorgang und mindestens einen weiteren,
nachfolgenden Entscheidungsvorgang über die jeweilige Fortsetzung des Transportierens
umfasst,
der erste Entscheidungsvorgang die automatisch durchgeführten Schritte umfasst, dass
- ein erstes rechnerverfügbares Abbild (Abb-x1) des Gegenstands (Ps-x) erzeugt wird,
- für jedes vorgegebene Merkmal erstmals gemessen wird, welchen Wert dieses Merkmal
für den Gegenstand (Ps-x) annimmt, wofür das mindestens eine erste Gegenstands-Abbild
(Abb-x1) ausgewertet wird,
- für jedes Transport-Attribut gemessen wird, welchen Wert (Add-x) dieses Transport-Attribut
für den Gegenstand (Ps-x) annimmt,
- ein Datensatz für den Gegenstand (Ps-x) erzeugt und in einem Datenspeicher (DB)
abgespeichert wird, wobei der Datensatz einen Vektor (RMV-x) mit den gemessenen Merkmalswerten
und dem mindestens einen gemessenen Transport-Attribut-Wert (Add-x) umfasst, und
- der erste Entscheidungsvorgang abhängig von dem mindestens einen gemessenen Transport-Attribut-Wert
(Add-x) getroffen wird,
der Gegenstand (Ps-x) abhängig vom Ergebnis des ersten Entscheidungsvorgangs weitertransportiert
wird,
der weitere Entscheidungsvorgang die automatisch durchgeführten Schritte umfasst,
dass
- ein weiteres rechnerverfügbares Abbild (Abb-x2) des Gegenstands (Ps-x) erzeugt wird,
- für jedes vorgegebene Merkmal erneut gemessen wird, welchen Wert dieses Merkmal
für den Gegenstand annimmt, wofür das weitere rechnerverfügbare Gegenstands-Abbild
(Abb-x2) ausgewertet wird,
- der für diesen Gegenstand (Ps-x) erzeugte und im Datenspeicher (DB) abgespeicherte
Datensatz ermittelt wird, wofür der beim erneuten Messen gemessene Merkmalswerte-Vektor
(IMV-x) verwendet wird, um im Datenspeicher (DB) nach dem Datensatz zu suchen,
- der mindestens eine Transport-Attribut-Wert (Add-x), der vom ermittelten Datensatz
umfasst wird, ermittelt wird und
- der weitere Entscheidungsvorgang abhängig von dem mindestens einen ermittelten Transport-Attribut-Wert
(Add-x) getroffen wird und
der Gegenstand (Ps-x) abhängig vom Ergebnis des weiteren Entscheidungsvorgangs weitertransportiert
wird,
wobei nach dem ersten Messen und vor dem erneuten Messen die Oberfläche des Gegenstands
(Ps-x) mit mindestens einem optisch erfassbaren Element (St-x, W-x) versehen wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
für den Schritt, die Oberfläche mit dem optisch erfassbaren Element (St-x, W-x) zu
versehen,
- eine vorgegebene rechnerverfügbare Festlegung der Position des Elements (St-x, W-x)
auf der Oberfläche des Gegenstands (Ps-x) und
- ein vorgegebenes rechnerverfügbares Muster (Mu-x) des Elements (St-x, W-x)
verwendet werden,
der beim ersten Entscheidungsvorgang erzeugte und als Teil des Datensatzes abgespeicherte
Merkmalswerte-Vektor (RMV-x) dergestalt erzeugt wird,
dass dieser Merkmalswerte-Vektor (RMV-x) für jedes Merkmal denjenigen Wert enthält,
den das Merkmal für den Gegenstand (Ps-x) annehmen würde, wenn die Oberfläche des
Gegenstands (Ps-x) bereits beim ersten Messen mit dem optisch erfassbaren Element
(St-x, W-x) versehen gewesen wäre,
wobei für den Schritt, diesen Merkmalswerte-Vektor (RMV-x) zu erzeugen, die Positions-Festlegung
und das Element-Muster verwendet werden, und
das mindestens eine weitere Abbild (Abb-x2), welches für das erneute Messen ausgewertet
wird, von dem mit dem Element (St-x, W-x) versehenen Gegenstand (Ps-x) erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Schritt, den im Datenspeicher (DB) abzuspeichernden Merkmalswerte-Vektor (RMV-x)
zu erzeugen,
die Schritte umfasst, dass
- das erste rechnerverfügbare Abbild (Abb-x1) vom Gegenstand (Ps-x) ohne das optisch
erfassbare Element (St-x, W-x) erzeugt wird,
- ein ergänztes Abbild (Abb-x1-erg) des Gegenstands (Psx) berechnet wird, welches
zeigt, wie der Gegenstand (Ps-x) aussehen wird, nachdem die Oberfläche des Gegenstands
(Ps-x) mit dem Element (St-x, W-x) versehen worden ist,
wofür das erste rechnerverfügbare Abbild (Abb-x1) verwendet wird, und
- der Merkmalswerte-Vektor (RMV-x) durch Auswertung des ergänzten Abbilds (Abb-x1-erg)
erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
für mindestens einen der beiden Schritte,
- das ergänzte Abbild (Abb-x1-erg) zu erzeugen oder
- den Merkmalswerte-Vektor (RMV-x) durch Auswertung des ergänzten Abbilds (Abb-x1-erg)
zu erzeugen,
folgende Informationen verwendet werden:
- die Positions-Festlegung und/oder
- das Element-Muster (Mu-x).
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Schritt, den im Datenspeicher (DB) abzuspeichernden Merkmalswerte-Vektor (RMV-x)
zu erzeugen,
die Schritte umfasst, dass
- das erste rechnerverfügbare Abbild (Abb-x1) vom Gegenstand (Ps-x) ohne das optisch
erfassbare Element erzeugt wird,
- ein Ausgangs-Merkmalswerte-Vektor durch Auswertung dieses ersten Abbilds (Abb-x1)
erzeugt wird und
- ein ergänzter Merkmalswerte-Vektor dergestalt berechnet wird, dass der ergänzte
Merkmalswerte-Vektor für jeden Merkmal denjenigen Wert enthält, den das Merkmal für
den Gegenstand (Ps-x) annehmen wird, nachdem die Oberfläche des Gegenstands (Ps-x)
mit dem optisch erfassbaren Element (St-x, W-x) versehen worden ist, wobei der ergänzte
Merkmalswerte-Vektor unter Verwendung des Ausgangs-Merkmalswerte-Vektors berechnet
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
für den Schritt, den ergänzten Merkmalswerte-Vektor zu berechnen,
- der Ausgangs-Merkmalswerte-Vektor,
- die Positions-Festlegung und
- das Element-Muster
verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
für mindestens ein Merkmal der Wert für den Gegenstand mit dem optisch erfassbaren
Element als Summe aus
- dem Wert für den Gegenstand (Ps-x) ohne das optisch erfassbare Element (St-x, W-x)
und
- dem Wert, den ein Referenz-Gegenstand annimmt, wenn der Referenz-Gegenstand mit
dem optisch erfassbaren Element (St-x, W-x) unter Verwendung der Positions-Festlegung
und des Element-Musters versehen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine rechnerverfügbare Festlegung eines Eliminations-Bereichs (bF) der Oberfläche
des Gegenstands (Ps-x) vorgegeben wird,
wobei das optisch erfassbare Element (St-x, W-x) vollständig in diesem Eliminations-Bereich
(bF) liegt,
der im Datensatz abzuspeichernde Merkmalswerte-Vektor (RMV-x) dergestalt erzeugt wird,
dass der abgespeicherte Merkmalswerte-Vektor (RMV-x) für jedes Merkmal denjenigen
Wert enthält,
welchen das Merkmal annehmen würde, wenn der Eliminations-Bereich (bF) aus der Oberfläche
entfernt worden wäre, der beim erneuten Messen gewonnene Merkmalswerte-Vektor (IMV-x)
dergestalt verändert wird, dass der veränderte Merkmalswerte-Vektor (IMV-x) für jedes
Merkmal den Wert enthält,
den das Merkmal annehmen würde, wenn der Eliminations-Bereich (bF) aus der Oberfläche
entfernt worden wäre, und bei der Ermittlung des Datensatzes der veränderte Merkmalswerte-Vektor
verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
sowohl das erste Abbild (Abb-x1) auch das weitere Abbild (Abb-x2) des Gegenstandes
(Ps-x) so erzeugt werden, dass beide Abbilder (Abb-x1, Abb-x2) die jeweilige Oberfläche
mitsamt den Eliminations-Bereich (bF) zeigen,
aus dem ersten Abbild (Abb-x1) ein erstes Eliminations-Abbild (Abb-x1-red) erzeugt
wird, welches die Oberfläche ohne dem Eliminations-Bereich (bF) zeigt,
der abzuspeichernde Merkmalswerte-Vektor (RMV-x) durch Auswertung des ersten Eliminations-Abbilds
(ABB-x1-red) erzeugt wird,
aus dem weiteren Abbild (Abb-x2) ein weiteres Eliminations-Abbild (Abb-x2-red) erzeugt
wird, welches die Oberfläche ohne dem Eliminations-Bereich (bF) zeigt und
der beim erneuten Messen gemessene Merkmalswerte-Vektor (IMV-x) durch Auswertung des
weiteren Eliminations-Abbilds (Abb-x2-red) erzeugt wird.
9. Anordnung zum Transportieren eines Gegenstands zu einem Zielpunkt, wobei
mindestens ein optisch erfassbares Merkmal und mindestens ein Transport-Attribut vorgegeben
sind und
wobei die Anordnung
- eine Attribut-Messeinrichtung,
- eine erste Transport-Vorrichtung (Anl-1),
- eine zweite Transport-Vorrichtung (Anl-2),
- eine Veränderungs-Einrichtung (Dr) und
- einen Datenspeicher (DB)
umfasst,
die erste Transport-Vorrichtung (Anl-1)
- eine erste Datenverarbeitungsanlage (DVA-1),
- ein erstes Bildaufnahmegerät (Ka-1) und
- eine erste Merkmals-Messeinrichtung (AE-1) umfasst,
die zweite Transport-Vorrichtung (Anl-2)
- eine zweite Datenverarbeitungsanlage (DVA-2),
- ein zweites Bildaufnahmegerät (Ka-2) und
- eine zweite Merkmals-Messeinrichtung (AE-2) umfasst,
die erste Merkmals-Messeinrichtung (AE-1) mit dem ersten Bildaufnahmegerät (Ka-1)
verbunden ist und die zweite Merkmals-Messeinrichtung (AE-2) mit dem zweiten Bildaufnahmegerät
(Ka-2) verbunden ist,
jedes Bildaufnahmegerät (Ka-1, Ka-2) dazu ausgestaltet ist, jeweils mindestens ein
rechnerverfügbares Abbild (Abb-x2, Abb-x2) von einer Oberfläche des Gegenstands (Ps-x)
aufzunehmen,
jede Merkmals-Messeinrichtung (AE-1, AE-2) dazu ausgestaltet ist, durch Auswertung
jeweils mindestens eines rechnerverfügbaren Gegenstands-Abbilds (Abb-x1, Abb-x2) zu
messen, welchen Wert jedes vorgegebene Merkmal für den Gegenstand (Ps-x) jeweils annimmt,
die erste Transport-Vorrichtung (Anl-1) dazu ausgestaltet ist, automatisch einen ersten
Entscheidungsvorgang durchzuführen,
wobei der erste Entscheidungsvorgang die Schritte umfasst, dass
- das erste Bildaufnahmegerät (Ka-1) ein erstes rechnerverfügbares Abbild (Abb-x1)
des Gegenstands (Ps-x) erzeugt,
- die erste Merkmals-Messeinrichtung (AE-1) für jedes vorgegebene Merkmal misst, welchen
Wert dieses Merkmal für den Gegenstand (Ps-x) annimmt,
- die Attribut-Messeinrichtung für jedes vorgegebene Transport-Attribut misst, welchen
Wert (Add-x) dieses Transport-Attribut für den Gegenstand (Ps-x) annimmt,
- die erste Datenverarbeitungsanlage (DVA-1) einen Datensatz für den Gegenstand erzeugt
und im Datenspeicher (DB) abspeichert, wobei der Datensatz einen Vektor (RMV-x) mit
den gemessenen Merkmalswerte und den mindestens einen gemessenen Transport-Attribut-Wert
(Add-x) umfasst und
- die erste Transport-Vorrichtung (Anl-1) den ersten Entscheidungsvorgang abhängig
von dem mindestens einen gemessenen Transport-Attribut-Wert trifft,
die Anordnung dazu ausgestaltet ist, den Transport des Gegenstands (Ps-x) abhängig
vom Ergebnis des ersten Entscheidungsvorgangs fortzusetzen,
die zweite Transport-Vorrichtung (Anl-2) dazu ausgestaltet ist, automatisch einen
weiteren Entscheidungsvorgang durchzuführen,
wobei der weitere Entscheidungsvorgang die Schritte umfasst, dass
- das zweite Bildaufnahmegerät (Ka-2) ein weiteres rechnerverfügbares Abbild (Abb-x2)
des Gegenstands (Ps-x) erzeugt,
- die zweite Merkmals-Messeinrichtung (AE-2) für jedes vorgegebenen Merkmal misst,
welchen Wert dieses Merkmal für den Gegenstand (Ps-x) annimmt,
- die zweite Datenverarbeitungsanlage (DVA-2) den für diesen Gegenstand (Ps-x) erzeugten
und im Datenspeicher (DB) abgespeicherten Datensatz ermittelt,
- wofür die zweite Datenverarbeitungsanlage (DVA-2) den Merkmalswerte-Vektor (IMV-x)
von der zweiten Merkmals-Messeinrichtung (AE-2) verwendet, um im Datenspeicher (DB)
nach dem Datensatz zu suchen,
- die zweite Datenverarbeitungsanlage (DVA-2) den mindestens einen Transport-Attribut-Wert
(Add-x) der vom ermittelten Datensatz umfasst wird, ermittelt und
- die zweite Transport-Vorrichtung (Anl-2) den weiteren Entscheidungsvorgang abhängig
von dem mindestens einen ermittelten Transport-Attribut-Wert (Add-x) trifft,
die Anordnung dazu ausgestaltet ist, den Transport des Gegenstands abhängig vom Ergebnis
des weiteren Entscheidungsvorgangs weiter fortzusetzen,
die Veränderungs-Einrichtung (Dr) so angeordnet ist, dass der Gegenstand (Ps-x) zunächst
am ersten Bildaufnahmegerät (Ka-1), dann an der Veränderungs-Einrichtung (Dr) und
dann am zweiten Bildaufnahmegerät (Ka-2) vorbei transportiert wird, und
die Veränderungs-Einrichtung (Dr) dazu ausgestaltet ist, die Oberfläche des Gegenstands
(Ps-x) mit einem optisch erfassbaren Element (St-x, W-x) zu versehen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Anordnung zusätzlich
- einen Element-Datenspeicher (Mu-DB)
umfasst,
im Element-Datenspeicher (Mu-DB)
- eine rechnerverfügbare Festlegung der Position eines optisch erfassbaren Elements
(St-x, W-x) auf der Oberfläche des Gegenstands (Ps-x) und
- ein rechnerverfügbares Muster des optisch erfassbaren Elements (St-x, W-x)
abgespeichert sind,
die Veränderungs-Einrichtung (Dr) dazu ausgestaltet ist, bei einem Schritt, die Oberfläche
des Gegenstands (Ps-x) mit einem optisch erfassbaren Element (St-x, W-x) zu versehen,
die Positions-Festlegung und das Element-Muster (Mu-x) aus dem Element-Datenspeicher
(Mu-DB) zu verwenden,
die erste Datenverarbeitungsanlage (DVA-1) dazu ausgestaltet ist,
beim ersten Entscheidungsvorgang den im Datensatz abgespeicherten Merkmalswerte-Vektor
(RMV-x) dergestalt zu erzeugen,
dass der Merkmalswerte-Vektor (RMV-x) für jedes Merkmal denjenigen Wert enthält,
den das Merkmal für den Gegenstand (Ps-x) annehmen würde, wenn die Oberfläche des
Gegenstands (Ps-x) bereits beim ersten Messen mit dem optisch erfassbaren Element
(St-x, W-x) versehen gewesen wäre,
wofür die erste Datenverarbeitungsanlage (DVA-1) für den Schritt, diesen Merkmalswerte-Vektor
(RMV-x) zu erzeugen, die Positions-Festlegung und das Element-Muster (Mu-x) verwendet,
und
wobei das zweite Bildaufnahmegerät (Ka-2) das mindestens eine Abbild (Abb-x2), welches
für das erneute Messen ausgewertet wird, von dem mit dem Element (St-x, W-x) versehenen
Gegenstand (Ps-x) erzeugt.
10. Anordnung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste Datenverarbeitungsanlage (DVA-1) dazu ausgestaltet ist, beim Schritt, den
im Datenspeicher (DB) abzuspeichernden Merkmalswerte-Vektor (RMV-x) zu erzeugen,
- das erste rechnerverfügbare Abbild (Abb-x1) vom Gegenstand (Ps-x) ohne das optisch
erfassbare Element (St-x, W-x) zu erzeugen,
- ein ergänztes Abbild (Abb-x1-erg) des Gegenstands (Ps-x) zu berechnen, welches zeigt,
wie der Gegenstand (Ps-x) aussehen wird, nachdem die Oberfläche des Gegenstands (Ps-x)
mit dem Element (St-x, W-x) versehen worden ist,
wofür die erste Datenverarbeitungsanlage (DVA-1) das erste rechnerverfügbare Abbild
(Abb-x1) verwendet, und
- den Merkmalswerte-Vektor (RMV-x) durch Auswertung des ergänzten Abbilds (Abb-x1-erg)
zu erzeugen.
11. Anordnung nach Anspruch 9 oder Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste Datenverarbeitungsanlage (DVA-1) dazu ausgestaltet ist, beim Schritt, den
im Datenspeicher (DB) abzuspeichernden Merkmalswerte-Vektor (RMV-x) zu erzeugen,
- das erste rechnerverfügbare Abbild (Abb-x1) vom Gegenstand (Ps-x) ohne das optisch
erfassbare Element zu erzeugen,
- ein Ausgangs-Merkmalswerte-Vektor durch Auswertung dieses ersten Abbilds (Abb-x1)
zu erzeugen und
- ein ergänzter Merkmalswerte-Vektor dergestalt zu berechnen, dass der ergänzte Merkmalswerte-Vektor
für jeden Merkmal denjenigen Wert enthält, den das Merkmal für den Gegenstand (Ps-x)
annehmen wird, nachdem die Oberfläche des Gegenstands (Ps-x) mit dem optisch erfassbaren
Element (St-x, W-x) versehen worden ist,
wobei die erste Datenverarbeitungsanlage (DVA-1) den ergänzten Merkmalswerte-Vektor
unter Verwendung des Ausgangs-Merkmalswerte-Vektors berechnet.