(19)
(11) EP 2 371 543 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.10.2011  Patentblatt  2011/40

(21) Anmeldenummer: 11158372.0

(22) Anmeldetag:  16.03.2011
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B41F 25/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 01.04.2010 DE 102010003577

(71) Anmelder: manroland AG
63075 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Kemmerer, Klemens
    63110 Rodgau (DE)
  • Rozek, Wolfgang
    63500 Seligenstadt (DE)

   


(54) Bogendruckmaschine


(57) Die Erfindung betrifft eine Bogendruckmaschine mit Bogenführungszylindern. Aufgabe der Erfindung ist es, eine Bogendruckmaschine mit einer verbesserten abschmierfreien Bogenführung für das Bogenmaterial bereitzustellen.
Gelöst wird das indem, die Bogenleiteinrichtung 18 eine geschlossene, mit Düsen durchsetzte und mit einer Pneumatikeinrichtung 19 gekoppelte, sich über die Formatbreite erstreckende Leitfläche aufweist, die Leitfläche außerhalb der maximalen Formatbreite je eine angeordnete Abschotteinrichtung aufweist, und zwischen wenigstens einer Abschotteinrichtung und dem Bogenführungszylinder 10 mit wenigstens einer Trommelkappe 15, 16 eine Abströmöffnung für ein zwischen Leitfläche mit Abschotteinrichtung und dem Bogenmaterial B erzeugbares Luftpolster gebildet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogendruckmaschine mit Bogenführungszylindern, welche in den Betriebsarten Schöndruck oder Schön- und Widerdruck betreibbar ist, nach dem Oberbegriff des unabhängigen Patentanspruchs. Der Begriff "Bogendruckmaschine" schließt Bogendruckmaschinen mit Druckwerken oder mit Druckwerken und wenigstens einem Lackwerk ein sowie Bogendruckmaschinen, welche ausschließlich aus Lackwerken gebildet sind.

[0002] Eine Bogendruckmaschine dieser Art ist aus DE 201 07 182 U1 bekannt, welche wenigstens einen Bogenführungszylinder mit einem zylinderförmigen Grundkörper mit wenigstens einem daran angeordneten Bogenhaltesystem sowie wenigstens einer lösbar am Grundkörper angeordneten Trommelkappe umfasst. An der Oberfläche einer derartigen Trommelkappe ist eine farb-/lackabweisende Beschichtung haftfest angeordnet, welche durch die Metalle Chrom, Eisen, Titan, Nickel, Kobalt, Wolfram oder Molybdän gebildet ist oder zumindest davon Anteile enthält. Auf dieser Beschichtung kann haftfest eine Versiegelungsschicht aus der Gruppe der Polyorganosiloxane angeordnet sein. Ein derartiger Bogenführungszylinder ist in der Betriebsart Schöndruck als auch in der Betriebsart Schön- und Widerdruck einsetzbar. Zur Realisierung der Bogenführung kann in einem Abstand zum Bogenführungszylinder eine Bogenleiteinrichtung angeordnet sein.

[0003] Zum Realisieren des Schöndrucks oder des Schön- und Widerdrucks werden in Bogendruckmaschinen bekanntlich Bogenwendeeinrichtungen eingesetzt. Hierzu ist zum Realisieren einer Bogenwendung die sogenannte Eintrommelwendung bzw. die sogenannte Dreitrommelwendung bekannt. Eine Eintrommelwendung ist beispielsweise aus DD 54 703 und eine Dreitrommelwendung ist beispielsweise aus DE 11 07 246 bekannt.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Bogendruckmaschine der eingangs genannten Art mit einer verbesserten abschmierfreien Bogenführung für das Bogenmaterial bereitzustellen.

[0005] Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Ausbildungsmerkmale gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Weiterbildungen ergeben sich aus den jeweils abhängigen Ansprüchen.

[0006] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung weist wenigstens ein bevorzugt als Transfertrommel ausgebildeter Bogenführungszylinder der Bogendruckmaschine wenigstens ein Bogenhaltemittel und einen Grundkörper, der beispielsweise zylinderförmig sein kann, sowie wenigstens eine lösbar an dem Grundkörper angeordnete Trommelkappe, d. h. wenigstens eine zylinderschalenförmige Bogentragfläche (Mantelfläche) für das Bogenmaterial, auf. Jede derartige Trommelkappe ist relativ starr ausgebildet und weist bevorzugt an der Oberfläche eine farb-/lackabweisende, haftfest angeordnete Beschichtung auf. Eine jede derartige Trommelkappe kann aus einem metallischen Material gebildet sein und die Beschichtung ist bevorzugt durch die Metalle Chrom, Eisen, Titan, Nickel, Kobalt, Wolfram oder Molybdän gebildet oder enthält zumindest Anteile davon.

[0007] Nach einem zweiten Aspekt kann jede derartige Trommelkappe zusätzlich eine haftfest auf der Beschichtung angeordnete Versiegelungsschicht aufweisen. Bevorzugt kann eine derartige Versiegelungsschicht aus der Gruppe der Polyorganosiloxane gebildet sein.

[0008] In vorteilhafter Weise kann ein als Transfertrommel ausgebildeter Bogenführungszylinder zwischen zwei Druckwerken oder einem Druckwerk und einem Lackwerk oder zwei Lackwerken angeordnet sein. In einer weiteren Ausbildung kann ein derartiger, als Transfertrommel ausgebildeter Bogenführungszylinder - in Förderrichtung des Bogenmaterials - als Transfertrommel vor einer Speichertrommel einer Bogenwendung angeordnet sein. Weiterhin kann wenigstens ein als Transfertrommel ausgebildeter Bogenführungszylinder in Förderrichtung des Bogenmaterials nach einer Bogenwendung vor und/oder nach einem Druckzylinder eines der Bogenwendung nachfolgenden Druckwerks oder Lackwerks angeordnet sein.

[0009] Ein dritter Aspekt basiert darauf, dass dem wenigstens einen, als Transfertrommel ausgebildeten Bogenführungszylinder in einem definierten Abstand eine Bogenleiteinrichtung benachbart angeordnet ist. Die Bogenleiteinrichtung ist mit einer Pneumatikeinrichtung in Wirkverbindung zwecks Erzeugung von Blasluft, alternativ Saugluft. Von Vorteil ist dabei, dass sich die Bogenleiteinrichtung - über die Formatbreite betrachtet - erstreckt und jeweils endseitig eine Abschotteinrichtung aufweist. Die jeweilige Abschotteinrichtung verzögert zumindest das Abströmen der Blasluft bzw. des zwischen Bogenleiteinrichtung (Oberseite) und Bogenmaterial aufgebauten Luftpolsters über die Formatbreite hinaus in Richtung der jeweiligen Seitenwand. Dabei kann die Abschotteinrichtung durch pneumatische oder mechanische Mittel realisiert sein.

[0010] Gemäß einem vierten Aspekt kann der als Transfertrommel ausgebildete Bogenführungszylinder innerhalb eines durch wenigstens ein Bogenhaltemittel gebildeten Hüllkreises, d.h. der kreisförmigen Peripherie der Bogengreifer, wenigstens eine Trommelkappe aufweisen, deren Mantelfläche in einem Radius kleiner dem Hüllkreisradius ausgebildet ist. Bei einer mehrfachgroßen Transfertrommel mit mehreren Bogenhaltemitteln und mehreren Trommelkappen sind die Mantelflächen mit jeweils gleichem Radius kleiner dem Hüllkreisradius ausgebildet.

[0011] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher beschrieben werden. Dabei zeigen schematisch:
Figur 1
eine Dreitrommel-Bogenwendung einer Bogendruckmaschine,
Figur 2
ein Bogenführungszylinder als Transfertrommel mit Bogenleiteinrichtung.


[0012] In Figur 1 sind zwei aufeinander folgende Druckwerke 1 und 2 einer Bogenoffsetdruckmaschine für den Schöndruck bzw. Schön- und Widerdruck auf ein Bogenmaterial B dargestellt. Zwischen den beiden Druckwerken 1, 2 ist eine Dreitrommelwendung 9 einer Bogenoffsetdruckmaschine, im Folgenden Bogendruckmaschine genannt, angeordnet. Die Dreitrommelwendung 9 ist mit einem Antrieb der Druckmaschine gekoppelt. Beispielsweise kann der Antrieb durch einen Hauptantrieb (Antriebsmotor und Zahnradräderzug, ggf. mit Kupplungen) gebildet sein. Eine derartige Dreitrommelwendung 9 umfasst in Förderrichtung des Bogenmaterials B eine Transfertrommel 10 (Übergabetrommel), eine in Förderrichtung des Bogenmaterials B nachgeordnete Speichertrommel 12 sowie einen nachgeordneten Wendezylinder 13. Der Wendezylinder 13 kann im Schöndruck die Funktion einer Übergabetrommel erfüllen.

[0013] Das in Bogenförderrichtung erste Druckwerk 1 weist in bekannter Weise einen Plattenzylinder 3, einen Gummituchzylinder 4 (Übertragungszylinder) und einen Bogenführungszylinder, speziell einen Druckzylinder 8 auf. Das Druckwerk 1 umfasst ferner ein Farbwerk 5 und gegebenenfalls ein Feuchtwerk 6.

[0014] In gleicher Bauweise weist das in Bogenförderrichtung zweite Druckwerk 2 einen Plattenzylinder 3, einen Gummituchzylinder 4, einen bogenführenden Druckzylinder 8, ein Farbwerk 5 und gegebenenfalls ein Feuchtwerk 6 auf. Zwischen weiteren Druckwerken 1, 2 und/oder Lackwerken (nicht gezeigt) sind für die Bogenförderung Bogenführungszylinder, speziell Transfertrommeln 7 oder 10 angeordnet. Die Bogenführungszylinder, speziell die Druckzylinder 8 und die Transfertrommeln 7, 10, weisen Bogenhaltemittel 17, bevorzugt Greifersysteme zum Fixieren einer Bogenkante, insbesondere der Vorderkante, des Bogenmaterials B, auf.

[0015] Eine erste Transfertrommel 7 mit wenigstens einer Bogentragfläche kann als Vollzylinder, d.h. die Außenkontur entspricht im Wesentlichen einem durch die Bogenhaltemittel 17 vorgegebenen Hüllkreis 24, ausgebildet sein oder die Außenkontur ist kleiner als der durch die Bogenhaltemittel 17 vorgegebene Hüllkreis 24.
Eine zweite Transfertrommel 10 kann einen Grundkörper 14 umfassen und der Grundkörper 14 trägt wenigstens eine lösbar angeordnete Trommelkappe 15, 16. In einer Ausbildung kann die jeweilige, lösbar angeordnete Trommelkappe 15, 16 nicht verstellbar ausgebildet sein, d. h. die am Grundkörper 14 angeordnete, wenigstens eine Trommelkappe 15, 16 verbleibt in der vorgegebenen, im Wesentlichen kreisförmigen Kontur am Grundkörper 14.

[0016] Jede derartige Trommelkappe 15, 16 weist an der Oberfläche bevorzugt eine farb-/lackabweisende, haftfest angeordnete Beschichtung auf. Bevorzugt ist jede derartige Trommelkappe 15, 16 aus einem metallischen Material, beispielsweise Edelstahl, gebildet und die darauf haftfest angeordnete Beschichtung ist bevorzugt durch die Metalle Chrom. Eisen, Titan, Nickel, Kobalt, Wolfram oder Molybdän gebildet oder enthält zumindest Anteile davon. Weiterhin kann die Beschichtung durch Oxyde, Karbide oder Silizide, Mischungen oder Legierungen der Metalle gebildet sein.
Nach einem zweiten Aspekt kann jede derartige Trommelkappe 15, 16 zusätzlich eine haftfest auf der Beschichtung angeordnete Versiegelungsschicht aufweisen. Bevorzugt kann eine derartige Versiegelungsschicht aus der Gruppe der Polyorganosiloxane gebildet sein.

[0017] In einer weiteren Ausbildung kann jede Trommelkappe 15, 16 dieser Art über die Mantelfläche verteilt angeordnete Öffnungen 11, beispielsweise in Form von Bohrungen und/oder Schlitzen, aufweisen. Diese Öffnungen 11 durchdringen das metallisches Material sowie die Beschichtung und die Versiegelungsschicht der jeweiligen Trommelkappe 15, 16.

[0018] In einer weiteren Ausbildung kann jede Trommelkappe 15, 16 dieser Art innerhalb eines durch wenigstens ein Bogenhaltemittel 17 der Transfertrommel 10 gebildeten Hüllkreises 24 (kreisförmige Peripherie der Bogengreifer) wenigstens eine Trommelkappe 15, 16 aufweisen, deren Mantelfläche in einem Radius R kleiner dem Radius r des Hüllkreises 24 ausgebildet ist. Bei einer mehrfachgroßen Transfertrommel 10 mit mehreren Bogenhaltemitteln 17 und mehreren Trommelkappen 15, 16 sind die Mantelflächen mit jeweils gleichem Radius R kleiner dem Radius r des Hüllkreises 24 ausgebildet.

[0019] Der Bogenführungszylinder 10 in Form einer Transfertrommel 10 dieser Art kann für die Realisierung des Bogentransports bzw. der Bogenförderung innerhalb der Bogendruckmaschine mehrfach angeordnet sein. Beispielsweise kann eine Transfertrommel 10 in Förderrichtung des Bogenmaterials B einer Speichertrommel 12 einer Dreitrommelwendung 9 unmittelbar vorgeordnet sein. Beispielsweise kann wenigstens eine Transfertrommel 10 in Förderrichtung des Bogenmaterials B einem Druckzylinder 8 wenigstens eines einer Bogenwendung nachgeordneten Druckwerks 2 nachgeordnet sein. Bevorzugt ist eine derartige Transfertrommel 10 unmittelbar dem Druckzylinder 8 eines Druckwerks 2 für den Widerdruck nachgeordnet.
Beispielsweise kann eine Transfertrommel 10 in Förderrichtung des Bogenmaterials B zwischen zwei Druckzylindern 8 zweier benachbarter Druckwerke 1, 2 und/oder Lackwerke angeordnet sein.

[0020] Jeder Transfertrommel 7, 10 ist außerhalb einer Bogenförderebene in einem definierten Abstand eine Bogenleiteinrichtung 18 benachbart zugeordnet. Bevorzugt erstreckt sich jede Bogenleiteinrichtung 18 im Wesentlichen etwa vom Übergabebereich des der Transfertrommel 7, 10 vorgeordneten Bogenführungszylinders, z.B. dem Druckzylinder 8, bis etwa zum Übergabegabebereich des der Transfertrommel 7, 10 nachgeordneten Bogenführungszylinders, z.B. einer Speichertrommel 12. Die zu jeder Transfertrommel 10 benachbart angeordnete Bogenleiteinrichtung 18 umfasst eine an sich geschlossene Leitfläche 22, welche sich zumindest über die maximale Formatbreite des Bogenmaterials B erstreckt und von Düsen 21 durchsetzt ist. Die Düsen 21 sind mit wenigstens einer Pneumatikeinrichtung 19 zwecks Erzeugung von Blasluft, alternativ von Saugluft, in Wirkverbindung. Im vorliegenden Beispiel sind die Düsen 21 mittels die Leitfläche 22 durchdringenden Bohrungen gebildet.

[0021] Über die Formatbreite betrachtet, weist jeweils endseitig eine derartige Bogenleiteinrichtung 18 eine Abschotteinrichtung 23 auf, welche außerhalb der maximalen Formatbreite angeordnet ist.
Bei Blasluftbetrieb (Pneumatikeinrichtung 19 und Düsen 21) verzögert die Abschotteinrichtung 23 zumindest das Abströmen an wenigstens einer Abströmöffnung 25 der Blasluft bzw. eines zwischen Bogenleiteinrichtung 18 und Bogenmaterial B aufgebauten Luftpolsters 26 über die Formatbreite hinaus in Richtung der jeweiligen Seitenwand. Zwecks Erzielung des Luftpolsters 26 kann die Pneumatikeinrichtung 19 im Blasluftbetrieb temporär oder ständig mit voller Leistung betrieben werden.

[0022] Im vorliegenden Beispiel ist zwischen jeder Abschotteinrichtung 23 und der Transfertrommel 10 eine Abströmöffnung 25 zum Abströmen der Blasluft (Luftpolster 26) angeordnet. Dabei kann die Abschotteinrichtung 23 durch pneumatische oder mechanische Mittel realisiert sein. Als pneumatische Mittel eignen sich endseitig, d.h. seitlich, auf der Leitfläche 22, außerhalb des maximalen Formats des Bogenmaterials B angeordnete Düsen, die in Förderrichtung des Bogenmaterials B einen Blasluftvorhang bilden, welcher das Abströmen der Blasluft spürbar verzögert. In der Ausbildung gemäß Fig. 2 ist über die maximale Formatbreite betrachtet jeweils endseitig, d.h. seitlich, an der Bogenleiteinrichtung 18 je eine mechanische Abschotteinrichtung 23 angeordnet, welche beispielsweise ein der Transfertrommel 10 im Krümmungsverlauf angepasstes, je eine Abströmöffnung 25 zur Transfertrommel 25 bildendes Schottblech ist.

[0023] In einer Weiterbildung kann die Bogenleiteinrichtung 18 einen Strömungskanal 20 umfassen, der eine Bodenfläche mit wenigstens einer daran, beispielsweise außerhalb angeordneten Pneumatikeinrichtung 19 und je zwei Seitenwände umfasst sowie der Bodenfläche in einem Abstand gegenüberliegend die angeordnete Leitfläche 22 mit Düsen 21 umfasst. In Fig. 2 ist gezeigt, dass eine Seitenwand des Strömungskanals 20 durch eine Abschotteinrichtung 23 gebildet sein kann. Die die Düsen 21 einschließende Leitfläche 22 und die Abschotteinrichtungen 23 können Teile eines Strömungskanals 20 sein.
Auch bei dieser Ausbildung ist eine einfache Abschotteinrichtung 23 durch je ein Schottblech gebildet, welches in Bogenförderrichtung dem Krümmungsverlauf der Transfertrommel 10 angepasst ist. Bevorzugt erstreckt sich das jeweilige Schottblech von der Leitfläche 22 in Richtung Transfertrommel 10, so dass die Abströmöffnung 25 relativ klein dimensioniert ist und damit das Abströmen des Luftpolsters 26 behindert wird.
In Fig. 2 ist weiterhin gezeigt, dass das Schottblech der Abschotteinrichtung 23 Teil des Strömungskanals 20 ist und jeweils eine Seitenfläche des Strömungskanals 20 bilden kann. Alternativ können diese Schottbleche auch zusätzlich an den Seitenflächen des Strömungskanals 20 fixiert angeordnet sein. Das jeweilige Schottblech schließt bevorzugt unmittelbar an der Oberseite der Leitfläche 22 an, um Leckageverluste beim Luftpolster 26 zu vermeiden.

[0024] Im vorliegenden Beispiel sind sämtliche Bogenführungszylinder, speziell die Transfertrommeln 7, 10, die Druckzylinder 8, die Speichertrommel 12 und der Wendezylinder 13 - bezogen auf einen einfachgroßen Plattenzylinder 3 - doppeltgroß ausgebildet. In dieser Ausbildung trägt jeder Bogenführungszylinder 7, 10, 8, 12, 13 zwei diametral gegenüberliegend angeordnete Bogenhaltemittel 17. Die jeweilige Transfertrommel 10 trägt weiterhin zwei am Grundkörper 14 lösbar angeordnete, jeweils mit Beschichtung, Versiegelungsschicht und Öffnungen 11 versehene Trommelkappen 15, 16. Die jeweilige Transfertrommel 10 trägt zwei Trommelkappen 15, 16, die innerhalb des durch die Bogenhaltemittel
17 gebildeten Hüllkreises 24 (kreisförmige Peripherie der Bogengreifer) Mantelflächen in einem gleichen Radius R kleiner dem Radius r des Hüllkreises 24 aufweisen.

[0025] In einer Ausbildung kann der der Speichertrommel 12 vorgeordnete Bogenführungszylinder 10 bzw. die Transfertrommel 10 doppeltgroß ausgebildet sein und zwei diametral gegenüberliegende Bogenhaltemittel 17 sowie zwei lösbar am Grundkörper 14 angeordnete Trommelkappen 15, 16 umfassen.
In einer Ausbildung können in Förderrichtung des Bogenmaterials B dem Bogenführungszylinder 10 eine doppeltgroße Speichertrommel 12 mit zwei Bogentragflächen sowie ein doppeltgroßer Wendezylinder 13 mit zwei Bogentragflächen nachgeordnet sein.

[0026] Unterhalb der jeweiligen Transfertrommel 10 ist in einem Abstand die pneumatisch betreibbare Bogenleiteinrichtung 18 mit über die maximale Formatbreite sich erstreckender Leitfläche 22 mit Düsen 21 und jeweils endseitig in Richtung der Seitenwände daran angeordneten Abschotteinrichtungen 23 angeordnet.

[0027] Die Wirkungsweise, beispielsweise im Bereich der Dreitrommelwendung 9 (gemäß Fig. 1), ist wie folgt: Das jeweilige Bogenmaterial B wird mit der Vorderkante voran von einem Bogenhaltemittel 17 des Druckzylinders 8 (Druckwerk 1) an die nachgeordnete Transfertrommel 10 übergeben und an der Vorderkante fixiert. Durch die Rotation der Transfertrommel 10 wird das Bogenmaterial B in einer Förderebene schwebend geführt. Die Förderebene ist jeweils zum Umfang der Transfertrommel 10 mit Trommelkappen 15, 16 (bevorzugt mit farb/lackabweisender Beschichtung) und zur Leitfläche 22 der Bogenleiteinrichtung 18 durch je einen Abstand definiert. Die bevorzugt mittels einer Maschinensteuerung steuerbare Pneumatikeinrichtung 19 erzeugt mittels der Düsen 21 oberhalb der Leitfläche 22 ein Luftpolster 26, welches das an der Transfertrommel 10 geführte Bogenmaterial B stützt. Das seitliche Abströmen des Luftpolsters 26 wird durch die jeweilige Abschotteinrichtung 23 (und entsprechend dimensionierter Abströmöffnung 25) verzögert, so dass sich ein hinreichendes Luftpolster 26 zwischen Leitfläche 22 und Bogenmaterial B ausbilden kann. Die Ausbildung des Luftpolster 26 kann weiterhin durch die Öffnungen 11 in den Trommelkappen 15, 16 mit farb-/ lackabweisender Beschichtung unterstützt werden, indem die

[0028] Öffnungen 11 das Entweichen der Luft zwischen Bogenmaterial B und der jeweiligen Trommelkappe 15, 16 in einer bestimmten Größe gestatten. Anschließend wird das Bogenmaterial B mit der Vorderkante voran an ein Bogenhaltemittel 17 der nachgeordneten Speichertrommel 12 übergeben.

Bezugszeichenliste



[0029] 
1
Druckwerk (Schöndruck)
2
Druckwerk (Schön-/Widerdruck)
3
Plattenzylinder
4
Gummituchzylinder
5
Farbwerk
6
Feuchtwerk
7
Transfertrommel
8
Druckzylinder
9
Dreitrommelwendung
10
Transfertrommel
11
Öffnung
12
Speichertrommel
13
Wendezylinder
14
Grundkörper
15
erste Trommelkappe
16
zweite Trommelkappe
17
Bogenhaltemittel
18
Bogenleiteinrichtung
19
Pneumatikeinrichtung
20
Strömungskanal
21
Düse
22
Leitfläche
23
Abschotteinrichtung
24
Hüllkreis
25
Abströmöffnung
26
Luftpolster
B
Bogenmaterial
R
Radius (Trommelkappe 15, 16)
r
Radius (Hüllkreis 24)



Ansprüche

1. Bogendruckmaschine mit Bogenführungszylindern, welche in den Betriebsarten Schöndruck oder Schön- und Widerdruck betreibbar ist, und ein Bogenführungszylinder (10) einen Grundkörper (14) mit wenigstens einem daran angeordneten Bogenhaltesystem (17) sowie wenigstens eine lösbar am Grundkörper angeordnete Trommelkappe (15, 16) umfasst, wobei die jeweilige Trommelkappe (15, 16) an der Oberfläche eine haftfest angeordnete, farb-/lackabweisende Beschichtung, welche durch die Metalle Chrom, Eisen, Titan, Nickel, Kobalt, Wolfram oder Molybdän gebildet ist oder zumindest davon Anteile enthält und gegebenenfalls auf dieser Beschichtung eine haftfest angeordnete Versiegelungsschicht aus der Gruppe der Polyorganosiloxane aufweist, und wobei dem wenigstens eine Trommelkappe (15, 16) aufweisenden Bogenführungszylinder (10) außerhalb einer Förderebene für Bogenmaterial (B) eine Bogenleiteinrichtung (18) benachbart angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bogenleiteinrichtung (18) eine geschlossene, mit Düsen (21) durchsetzte und mit einer Pneumatikeinrichtung (19) gekoppelte, sich über die Formatbreite erstreckende Leitfläche (22) aufweist,
dass die Leitfläche (22) außerhalb der maximalen Formatbreite je eine angeordnete Abschotteinrichtung (23) aufweist, und
dass zwischen wenigstens einer Abschotteinrichtung (23) und dem Bogenführungszylinder (10) mit wenigstens einer Trommelkappe (15, 16) eine Abströmöffnung (25) für ein zwischen der Leitfläche (22) mit Abschotteinrichtung (23) und dem Bogenmaterial (B) erzeugbares Luftpolster (26) gebildet ist.
 
2. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die wenigstens eine Trommelkappe (15, 16) eine geschlossene, von Öffnungen (11) durchsetzte Oberfläche umfasst.
 
3. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die in der Leitfläche (22) angeordneten Düsen (21) Bohrungen oder Schlitze sind.
 
4. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Düsen (21) einschließende Leitfläche (22) und die Abschotteinrichtungen (23) Teile eines Strömungskanals (20) sind.
 
5. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die wenigstens eine Trommelkappe (15, 16) innerhalb eines durch wenigstens ein Bogenhaltemittel (17) der Transfertrommel (10) gebildeten Hüllkreises (24) eine Mantelfläche mit einem Radius (R) kleiner dem Radius ( r ) des Hüllkreises (24) ausgebildet ist.
 
6. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Bogenführungszylinder (10) in Förderrichtung des Bogenmaterials (B) einer Speichertrommel (12) einer Dreitrommelwendung (9) unmittelbar vorgeordnet ist.
 
7. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Bogenführungszylinder (10) in Förderrichtung des Bogenmaterials (B) einem Druckzylinder (8) wenigstens eines einer Bogenwendung nachgeordneten Druckwerks (2) unmittelbar nachgeordnet ist.
 
8. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Bogenführungszylinder (10) in Förderrichtung des Bogenmaterials (B) zwischen zwei Druckzylindern (8) zweier benachbarter Druckwerke (1, 2) und/oder Lackwerke angeordnet ist.
 
9. Bogendruckmaschine nach Anspruch 5 und 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der der Speichertrommel (12) vorgeordnete Bogenführungszylinder (10) doppeltgroß ausgebildet ist und zwei diametral gegenüberliegende Bogenhaltemittel (17) sowie zwei lösbar am Grundkörper (14) angeordnete Trommelkappen (15, 16) umfasst.
 
10. Bogendruckmaschine nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Förderrichtung des Bogenmaterials (B) dem Bogenführungszylinder (10) eine doppeltgroße Speichertrommel (12) sowie ein doppeltgroßer Wendezylinder (13) nachgeordnet sind.
 




Zeichnung










Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente