[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Schienenfahrzeug mit einer Sanitärvorrichtung,
an der Abwasser anfällt, und mit einer Abwasserrohrleitung zwischen der Sanitärvorrichtung
und einem Anschluss für einen Zielbehälter zur Aufnahme von Abwasser, der über einen
weiteren Anschluss mit einer Abwasserrohrleitung zu seiner Entleerung in einen landseitigen
Zielbehälter verbunden sein kann, wobei ein Abwasseranschluss der Sanitärvorrichtung
tiefer als mindestens ein Abschnitt der Abwasserrohrleitung liegt, so dass das Abwasser
durch die Abwasserleitung entgegen der Gravitationskraft zu fördern ist.
[0002] In Schienenfahrzeugen erfolgt eine Förderung von Abwasser durch eine Abwasserrohrleitung,
die durch ein festes Rohr, einen flexiblen Schlauch oder eine Kombination hieraus
ausgeführt sein kann, oft nicht durch die Gravitationskraft. Vielmehr ist es häufig
erforderlich, die Förderung von Abwasser zu einem entsprechenden Zielbehälter, bei
dem es sich beispielsweise um einen Abwassertank aber auch eine landseitige Absaugeinrichtung
handeln kann, durch technische Maßnahmen zu unterstützen. Solche technischen Maßnahmen
arbeiten beispielsweise mit Druckluft oder Vakuum und bewirken eine Förderung des
Abwassers entgegen der Gravitationskraft "nach oben".
[0003] Aufgrund der vorliegenden Förderrichtung für die Abwasserrohrleitung ("nach oben")
ergibt sich ein Rückfluss von Flüssigkeit, welche nicht bis zum Zielbehälter gefördert
wurde. Dieser Rückfluss benetzt eine Rohrinnenfläche und muss zu einem späteren Zeitpunkt
erneut gefördert werden. Eine Ansammlung von Flüssigkeit im Abwasserrohr wird als
negativ angesehen, da Auswirkungen auf eine Frostsicherheit der Abwasserrohrleitung
gegeben sind.
[0004] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Schienenfahrzeug
der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, dass eine Frostsicherheit der
Abwasserrohrleitung in höherem Maße gegeben ist.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Abwasserleitung mindestens eine Rückflusssperre
aufweist, die zwischen dem Abwasseranschluss der Sanitäreinrichtung und dem Abschnitt
der Abwasserrohrleitung angeordnet ist.
[0006] Eine solche Rückflusssperre bewirkt, dass zurücklaufendes Abwasser an einer Stelle
in der Abwasserleitung gesammelt werden und zu einem späteren Zeitpunkt effektiver
abgeführt werden kann.
[0007] Bevorzugt ist die Rückflusssperre in einem im Wesentlichen horizontal verlaufenden
Abschnitt der Abwasserrohrleitung angeordnet. Dies erhöht eine Wirksamkeit der Rückflusssperre
in die Abwasserrohrleitung.
[0008] Vorteilhafterweise kann die Rückflusssperre von einer Anhebung und einer nachfolgenden
Absenkung des Verlaufs der Abwasserrohrleitung gebildet sein. Dies gewährleistet,
dass Abwasser durch die Anhebung im Verlauf der Abwasserrohrleitung am Zurückfließen
gehindert und sich in Förderrichtung hinter der Anhebung sammelt.
[0009] Die Anhebung kann bevorzugt wenigstens einen Rohrdurchmesser betragen. Es ist auch
möglich, dass die Anhebung mehrere Rohrdurchmesser beträgt, wobei in jedem Fall sicher
zu stellen ist, dass eine erwartete Menge an rückströmendem Abwasser von der Rückflusssperre
sicher zurückgehalten wird.
[0010] Ein in Förderrichtung des Abwassers hinter der Rückflusssperre liegender Abschnitt
der Abwasserrohrleitung kann beheizt ausgeführt sein, so dass im Fall einer Beaufschlagung
der Abwasserrohrleitung mit Frost mögliche Schäden sicher vermieden werden können.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung
noch näher beschrieben. Die einzige Figur zeigt eine schematische Ansicht eines Teils
einer Sanitäranlage eines Schienenfahrzeuges.
[0012] Bei einem Schienenfahrzeug, das mit einer Sanitärvorrichtung 1, an der Abwasser anfällt,
ausgestattet ist, sind Maßnahmen zur Abführung des Abwassers zu treffen. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel ist die Sanitärvorrichtung 1, bei der sich beispielsweise um ein
WC, ein Waschbecken oder eine Dusche handeln kann, über einen Abwasseranschluss 2
an eine Abwasserrohrleitung 3 angeschlossen. In Förderrichtung des Abwassers mündet
die Abwasserrohrleitung 3 an einem Anschluss 4 eines Zielbehälters 5, der zur Aufnahme
des Abwassers dient. Der Zielbehälter 5 kann beispielsweise als schienenfahrzeugseitig
vorgesehener Abwasserbehälter vorliegen. Alternativ ist es auch denkbar, dass eine
Abwasserleitung zwischen dem Zielbehälter 5 und einem weiteren Zielbehälter betrachtet
wird, der außerhalb des Schienenfahrzeugs angeordnet ist und als landseitige Absaugeinrichtung
vorliegt.
[0013] Der Abwasseranschluss 2 der Sanitärvorrichtung 1 liegt tiefer als ein Abschnitt der
Abwasserrohrleitung 3 zum Anschluss 4 des Zielbehälters 5, so dass Abwasser entgegen
der Einwirkung der Gravitationskraft zu fördern ist, und zwar typischer Weise mit
Hilfe von Druckluft oder Vakuum.
[0014] Die Abwasserrohrleitung 3 verläuft von dem Anschluss 2 aus in Förderrichtung des
Abwassers zunächst im Wesentlichen horizontal, ist im Anschluss daran schräg aufwärts
angeordnet und mündet über einen Rohrbogen schräg abwärts im Bereich des Zielbehälters
5.
[0015] Aufgrund der großen Länge der Abwasserrohrleitung 3, die insbesondere bei bestimmten
Schienenfahrzeugtypen, wie Doppelstock- oder Schlafwagenfahrzeugen, vorkommen kann,
liegt zu Ende eines Förderzyklus eine Benetzung der Abwasserrohrinnenseite mit Abwasser
vor. Dieses Abwasser fließt nach Beendigung des Förderzyklus zum nächsten lokal tiefsten
Punkt in der Abwasserrohrleitung abschnittsweise auch entgegen der Förderrichtung
des Abwassers zurück in Richtung auf die Sanitärvorrichtung 2. Um einen solchen Rückfluss
wirksam zu begrenzen, weist die Abwasserrohrleitung 3 eine Rückflusssperre 6 auf,
die in Fließrichtung des Abwassers von einer Anhebung und einer nachfolgenden Absenkung
des Verlaufs der Abwasserrohrleitung 3 gebildet wird. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
entspricht die Anhebung ca. dem Vierfachen eines Durchmessers der Abwasserrohrleitung
3. Die Rückflusssperre 6 bewirkt, dass sich nicht abgeführtes Abwasser aus dem Rohrleitungsbereich
in Förderrichtung hinter der Rückflusssperre 6 im Bereich deren Absenkung sammelt.
Dadurch wird vermieden, dass das nicht geförderte Abwasser noch weiter in Richtung
auf die Sanitärvorrichtung 1 fließen kann. Es ist somit bei einem nachfolgenden Abwasserförderzyklus
einfacher zum Zielbehälter 5 zu verbringen.
[0016] Zur Vermeidung von Frostschäden im Bereich der Absenkung der Rückflusssperre 6 ist
in Strömungsrichtung des Abwassers unmittelbar hinter der Rückflusssperre 6 der Abwasserrohrleitung
3 benachbart eine Heizvorrichtung 7 vorgesehen. Diese Heizvorrichtung 7 ist dazu geeignet,
den Bereich der Abwasserrohrleitung 3 mit Wärme zu beaufschlagen, in dem sich zurückfließendes
Abwasser sammelt. Dadurch kann in dem Fall, wenn Frostschäden der Abwasserrohrleitung
3 zu befürchten sind, eine Eisbildung in der Abwasserrohrleitung 3 hinter der Rückflusssperre
6 vermieden werden.
[0017] Es wird darauf hingewiesen, dass die Rückflusssperre 6 nicht notwendigerweise einen
gleichbleibenden Rohrdurchmesser aufweisen muss. Vielmehr sind auch verschiedene Durchmesser
über den Rohrbogen, welcher die Rückflusssperre 6 bildet, denkbar. Auch sind dreidimensionale
Ausprägungen der Rückflusssperre 6 möglich. Bei Bedarf können noch mehrere Rückflusssperren
entlang der Abwasserrohrleitung 3 vorgesehen sein.
[0018] Die Rückflusssperre 6 wird typischer Weise von mehreren Rohrbögen gebildet, so dass
sie einfach aufbaubar ist.
1. Schienenfahrzeug mit einer Sanitärvorrichtung (1), an der Abwasser anfällt, und mit
einer Abwasserrohrleitung (3) zwischen der Sanitärvorrichtung (1) und einem Anschluss
(4) für einen Zielbehälter (5) zur Aufnahme von Abwasser, wobei ein Abwasseranschluss
(2) der Sanitärvorrichtung (1) tiefer als mindestens ein Abschnitt der Abwasserrohrleitung
(3) zum Zielbehälter (5) liegt, so dass das Abwasser durch die Abwasserleitung (3)
entgegen der Gravitationskraft zu fördern ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Abwasserrohrleitung (3) mindestens eine Rückflusssperre (6) aufweist, die zwischen
dem Abwasseranschluss (2) der Sanitärvorrichtung (1) und dem Abschnitt der Abwasserrohrleitung
(13) angeordnet ist.
2. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rückflusssperre (6) in einem im Wesentlichen horizontal verlaufenden Abschnitt
der Abwasserrohrleitung (3) angeordnet ist.
3. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rückflusssperre (6) von einer Anhebung und einer nachfolgenden Absenkung des Verlaufs
der Abwasserrohrleitung (3) gebildet ist.
4. Schienenfahrzeug nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Anhebung wenigstens einen Rohrdurchmesser beträgt.
5. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rückflusssperre (6) von Rohrbögen gebildet ist.
6. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
ein in Förderrichtung des Abwassers hinter der Rückflusssperre (6) liegender Abschnitt
der Abwasserrohrleitung (3) beheizt ausgeführt ist.