[0001] Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel
[0002] Die Erfindung betrifft eine Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0003] Moderne Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindeln verfügen üblicherweise über einen
stationären Schutztopf zur Aufnahme einer Vorlagespule, eine hohle Spulenachse zum
Führen eines Fadens durch die Zwirnspindel sowie eine unterhalb der Vorlagespule angeordnete,
rotierbar gelagerte, antreibbare Spindel.
[0004] Das heißt, bei solchen Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindeln wird der Faden von
einer still stehenden Vorlagespule nach oben abgezogen, in das obere Ende der hohlen
Spulenachse eingeführt und dabei nach unten abgelenkt.
[0005] Innerhalb der Spulenachse wird der Faden über eine Fadenbremse geführt und verlässt
den Bereich der Spulenachse anschließend über eine Radialöffnung, die in einem Bauteil
der rotierbar gelagerten, antreibbaren Spindel angeordnet ist.
[0006] Nach dem Austritt aus der Radialöffnung wird der Faden temporär auf einer Speicherscheibe
der Spindel gespeichert, bevor er zu einem oberhalb des Schutztopfes angeordneten,
stationären Ballonfadenführer geführt wird.
[0007] Der Faden bildet dabei aufgrund der Rotation der Spindel zwischen einem im Bereich
der Speicherscheibe angeordneten, so genannten Abwurfteller und einem oberhalb des
Schutztopfes angeordneten Ballonfadenführer einen um den Schutztopf rotierenden Fadenballon.
[0008] Nach dem Passieren des Ballonfadenführers wird der verzwirnte oder kablierte Faden
durch eine Spulvorrichtung zu einer Auflaufspule aufgewickelt.
[0009] Bei derartigen Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindeln sind die Form und die Größe
des sich während des Zwirnvorganges bildenden Fadenballons unter anderem abhängig
vom Durchmesser des Faden-Abwurfelements der Spindel.
[0010] Das heißt, die Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindeln weisen oft, wie zum Beispiel
in der
DE 10 2006 029 055 A1 beschrieben, eine mittels eines Tangentialriemens angetriebene Spindel auf, die ihrerseits
über eine umlaufende Speicherscheibe sowie über einen oberhalb der Speicherscheibe
angeordneten, an der Speicherscheibe festgelegten Faden-Abwurfteller verfügt.
[0011] Um bei reibungsempfindlichen Garnmaterialien, wie beispielsweise Polypropylen, Polyester
oder Polyacryl, zu verhindern, dass der Fadenballon während des Zwirnprozesses mit
dem stationären Schutztopf in Kontakt kommt, was die Gefahr eines Fadenbruches in
sich birgt, ist der Durchmesser dieses bekannten Faden-Abwurftellers so bemessen,
dass er über dem Durchmesser des stationären Schutztopfes liegt.
[0012] Daraus ergibt sich, dass der zwischen dem Faden-Abwurfteller und dem oberhalb des
Schutztopfes angeordneten Ballonfadenführer kreisende Fadenballon in der Regel einen
relativ großen Durchmesser aufweist.
[0013] Da große Fadenballone jedoch bekanntlich zu relativ großen Ventilationsverlusten
und damit zu erhöhtem Energiebedarf der Doppeldraht-Zwirnspindel führen, hat man,
insbesondere im Zusammenhang mit weniger reibungsempfindlichen Garnmaterialien, wie
zum Beispiel Baumwolle, in der Vergangenheit bereits verschiedene Versuche unternommen,
um den Durchmesser der Fadenballone zu verkleinern bzw. zu begrenzen.
[0014] In der
DE 44 04 555 C1 sind beispielsweise Doppeldraht-Zwirnspindeln beschrieben, die zusätzlich zu einem
die Vorlagespule aufnehmenden, stationären Schutztopf einen den Schutztopf umfassenden,
zylinderartigen Ballonbegrenzer aufweisen.
[0015] Bei derartigen Doppeldraht-Zwirnspindeln wird die Entstehung eines im Durchmesser
relativ großen Fadenballons dadurch wirkungsvoll verhindert, dass der Faden nach dem
Verlassen des im Durchmesser relativ großen Faden-Abwurftellers der Spindel sofort
an die Innenseite des Ballonbegrenzers anläuft.
[0016] Nachteilig bei diesen bekannten Doppeldraht-Zwirnspindeln ist allerdings der relativ
lange körperliche Kontakt des umlaufenden Fadenballons mit dem stationären Ballonbegrenzer.
[0017] Da die durch solche stationären Ballonbegrenzer auf den Faden einwirkenden Beanspruchungen
verhältnismäßig hoch sind, sind solche Doppeldraht-Zwirnspindeln nur für relativ unempfindliche
Garne einsetzbar.
[0019] Bei der Doppeldraht-Zwirnspindel gemäß
DE-OS 1 813 801 ist die Vorlagespule allerdings nicht geschützt in einem stationären Schutztopf angeordnet,
sondern steht offen auf einem als Spulenträger ausgebildeten Bauteil der Doppeldraht-Zwirnspindel.
[0020] Um Kontakte zwischen dem umlaufenden, nach außen an einem zylindrischen Ballonbegrenzer
abgestützten Fadenballon und der Vorlagespule zu vermeiden, ist bei diesen Doppeldraht-Zwirnspindeln
außerdem ein zwischen dem Ballonbegrenzer und der Vorlagespule angeordneter, zylinderförmiger
Fadenführer vorgesehen, der die Vorlagespule in Höhe der Ballonbegrenzeroberkante
umgibt.
[0021] Die Doppeldraht-Zwirnspindel gemäß
DE 33 47 318 A1 verfügt über einen wuchtig ausgebildeten, zylindrischen Ballonbegrenzer, in dem ein
stationärer Schutztopf, der konisch ausgebildete Endbereiche aufweist, gelagert ist.
[0022] Das bedeutet, auch bei den durch die
DE-OS 1 813 801 oder die
DE 33 47 318 A1 bekannten Doppeldraht-Zwirnspindeln ist der maximale Durchmesser des entstehenden
Fadenballons durch den Innendurchmesser eines stationären, äußeren Ballonbegrenzers
vorgegeben, so dass die zu bearbeitenden Fäden während des Zwirnprozesses nicht unerheblich
belastet werden.
[0023] Des Weiteren sind in der
DE 29 31 391 C2 eine Doppeldraht-Zwirnspindel beschrieben, bei der der stationäre Schutztopf, der
im Bodenbereich über einen Vorratsbehälter für ein Gleitmittel verfügt, etwas konvex
gerundet ist.
[0024] Der Schutztopf ist im Bereich des Vorratsbehälters außerdem mit einer Ringscheibe
ausgestattet, die aus einem saugfähigen Material besteht.
[0025] Bei dieser bekannten Doppeldraht-Zwirnspindel gleitet der Faden nach dem Verlassen
des im Durchmesser relativ großen Faden-Abwurftellers der Spindel über die Ringscheibe
am Schutztopf und wird dabei mit einer Avivage bzw. einem Aviviermittel benetzt.
[0026] Ausgehend vom vorstehend beschriebenen Stand der Technik liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, eine Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel so zu modifizieren,
dass die während des Zwirnoder Kablierprozesses entstehenden Fadenballone möglichst
schlank sind, wobei die vorstehend beschriebenen Nachteile, insbesondere das Entlanggleiten
des Fadens an einem äußeren, stationären Ballonbegrenzer, vermieden werden sollen.
[0027] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Doppeldraht-Zwirnoder Kablierspindel
gelöst, die die im Anspruch 1 beschriebenen Merkmale aufweist.
[0028] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0029] Mit einer Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel, deren rotierbar gelagerte Hohlspindel
einen größten Durchmesser aufweist, der mindestens 10 % unter dem Durchmesser der
Berührungslinie des Topfbodens des stationären Schutztopfes mit dem Faden liegt, lassen
sich während des Zwirnprozesses zuverlässig relativ schlanke Fadenballone realisieren.
[0030] Diese schlanken Fadenballone haben den Vorteil, dass die während des Betriebes an
den Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindeln auftretenden Ventilationsverluste deutlich
reduziert werden, was zu einer spürbaren Verminderung der beim Betrieb solcher Doppeldraht-Zwirn-
oder Kablierspindeln benötigten Antriebsenergie führt.
[0031] Wie im Anspruch 2 beschrieben, ist in vorteilhafter Ausführungsform vorgesehen, dass
die rotierbar gelagerte Spindel, die den Faden während des Zwirn- oder Kablierprozesses
führt, eine Speicherscheibe aufweist, auf deren Mantelfläche der Faden gleitet.
[0032] Da eine solche Speicherscheibe ohnehin notwendig ist, um die während des Zwirn- oder
Kablierprozesses auftretenden Fadenspannungsschwankungen durch temporäre Speicherung
des Fadens auszugleichen, stellt die Verwendung der Speicherscheibe als Fadenabwurfelement
eine kostengünstige Ausführungsform dar.
[0033] Das heißt, bei der im Anspruch 2 verwendeten Ausführungsform wird auf den Einsatz
eines Faden-Abwurftellers verzichtet.
[0034] In alternativer Ausführungsform kann allerdings auch, wie im Anspruch 3 beschrieben,
vorgesehen sein, dass die Spindel außer der Speicherscheibe auch einen an der Speicherscheibe
festgelegten Faden-Abwurfteller aufweist.
[0035] Ein solcher Faden-Abwurfteller ist in der Regel oben auf der Speicherscheibe festgelegt
und stellt ein vorteilhaftes Fadenführungsmittel dar.
[0036] Das heißt, durch einen solchen Faden-Abwurfteller wird sichergestellt, dass der Faden
nach dem Verlassen der Speicherscheibe schonend nach oben geführt wird und dabei einen
schlanken Fadenballon bildet.
[0037] Gemäß Anspruch 4 ist in vorteilhafter Ausführungsform außerdem vorgesehen, dass der
Faden-Abwurfteller einen kurvenförmig ausgebildeten Randbereich aufweist, der während
des Zwirn- oder Kablierprozesses mit Spiel in einer ringförmigen, nach unten offenen
Aussparung des Topfbodens des Schutztopfes umläuft. Durch eine solche Ausbildung können
die üblicherweise im Randbereich eines rotierenden Faden-Abwurftellers auftretenden
Luftverwirbelungen minimiert werden.
[0038] Wie im Anspruch 5 beschrieben ist, ist in vorteilhafter Ausführungsform des Weiteren
vorgesehen, dass der Topfboden des stationären Schutztopfes an seiner Außenseite,
an der der Faden während des Zwirn- oder Kablierprozesses entlang gleitet, einen fadenfreundlichen
Umlenkradius aufweist.
[0039] Durch einen solchen fadenfreundlichen Umlenkradius, dessen Maß zwischen 8 mm und
20 mm beträgt, wird gewährleistet, dass der während des Zwirn- oder Kablierprozesses
am Topfboden entlang gleitende Faden nicht zu stark beansprucht oder gar geschädigt
wird.
[0040] In einer alternativen Ausführungsform, die im Anspruch 6 beschrieben ist, ist vorgesehen,
dass unterhalb des stationären Schutztopfes ein Adapter angeordnet ist, der mit dem
Topfboden des Schutztopfes drehfest verbunden ist.
[0041] Durch das Einschalten eines solchen Adapters kann die Berührungsfläche des Fadens
am Topfboden minimiert und gleichzeitig der während des Zwirnprozesses entstehende
Fadenballon schlanker gestaltet werden.
[0042] Zur Optimierung der Fadenführung unterhalb des Schutztopfes kann außerdem vorgesehen
sein, dass der Adapter durch ein am Topfboden angeordnetes, bis an den Abwurfteller
reichendes, konisch ausgebildetes Mantelstück überfasst wird (Anspr.7).
[0043] Wie im Anspruch 8 beschrieben, ist in einer weiteren alternativen Ausführungsform
vorgesehen, dass der Schutztopf unterhalb der Berührungslinie des Fadens mit dem Schutztopf
einen konisch ausgebildeten Bereich aufweist.
[0044] Durch eine solche Ausbildung des Schutztopfes wird auf einfache Weise eine optimale
Aufnahme konischer oder bikonischer Vorlagespulen im Schutztopf ermöglicht.
[0045] Das heißt, der Schutztopf kann auch bei der Verarbeitung derartiger ausgebildeter
Vorlagespule stets maximal bestückt werden.
[0046] Um zuverlässig sicherzustellen, dass der Faden während des Zwirn- oder Kablierprozesses
im Bereich seiner Berührungslinie schonend geführt ist, ist in vorteilhafter Ausführungsform
vorgesehen, dass der Schutztopf in diesem Bereich mit einem Führungsring oder einer
Führungswulst ausgestattet ist (Anspr.9).
[0047] Der Führungsring bzw. die Führungswulst sind dabei vorzugsweise aus einem harten
und fadenfreundlichen Material, zum Beispiel aus verchromten oder polierten Stahl,
gefertigt und sorgen dafür, dass der Faden während des Zwirn- oder Kablierprozesses
durch den stationären Schutztopf nicht geschädigt werden kann. Wie in den Ansprüchen
10 und 11 dargelegt, ist der Führungsring bzw. die Führungswulst entweder am Topfboden
des Schutztopfes befestigt oder im unteren Teil der Topfmantelfläche des Schutztopfes
festgelegt. Beide Standorte haben sich in der Praxis als vorteilhaft erwiesen.
[0048] Um während des Zwirnprozesses einen möglichst schlanken Fadenballon realisieren zu
können, ist gemäß Anspruch 12 vorgesehen, dass zwischen der während des Zwirnprozesses
durch den Faden berührten Umfangslinie des Schutztopfes und der Unterkante der Speicherscheibe
ein Abstand a gegeben ist, der zwischen 1 und 120 mm betragen kann.
[0049] Ein solcher relativ großer Abstand kann auf einfache Weise durch den Einsatz eines
Adapters erreicht werden, der unterhalb des Schutztopfes positioniert ist.
[0050] Wie bereits im Zusammenhang mit Anspruch 6 erläutert, führt ein relativ großer Abstand
a dazu, dass der während des Zwirnprozesses entstehende Fadenballon gestreckt und
damit schlank gehalten wird.
[0051] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind den nachfolgend anhand der Figuren erläuterten
Ausführungsbeispielen entnehmbar.
[0052] Es zeigt:
- Fig.1
- schematisch eine Arbeitsstelle einer Doppeldraht-Zwirn-maschine, wobei die Doppeldraht-Zwirn-
oder Kablierspindel über einen stationären Schutztopf verfügt, in dem eine Vorlagespule
angeordnet ist, und eine rotierbar gelagerte Spindel vorgesehen ist, deren größter
Durchmesser erheblich unter dem Durchmesser des Schutztopfes liegt,
- Fig.2
- im Schnitt ein erstes Ausführungsbeispiel einer Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel,
wobei die rotierbar gelagerte Spindel der Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel mit
einer Speicherscheibe und einem Abwurfteller ausgestattet ist,
- Fig.3
- im Schnitt weitere Ausführungsbeispiele einer Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel,
deren rotierbar gelagerte Spindel jeweils lediglich mit einer Speicherscheibe ausgerüstet
ist,
- Fig.4
- weitere Ausführungsbeispiele einer Doppeldraht-Zwirnoder Kablierspindel, wobei zwischen
den stationären Schutztopf und den Abwurfteller der rotierbar gelagerten Spindel jeweils
ein Adapter eingeschaltet ist, ebenfalls im Schnitt,
- Fig.5
- weitere Ausführungsbeispiele einer Doppeldraht-Zwirnoder Kablierspindel, wobei der
Schutztopf zur Aufnahme einer konischen oder einer bikonischen Vorlagespule konzipiert
ist.
[0053] Die Fig.1 zeigt schematisch eine Arbeitsstelle 30 einer (nicht näher dargestellten)
Doppeldraht-Zwirn- oder Kabliermaschine. Derartige Arbeitsstellen 30 verfügen unter
anderem über eine Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel 1, mit einer in einem stationären
Schutztopf 3 gelagerten Vorlagespule 4 sowie über eine Spulvorrichtung 31 zum Aufwickeln
des gezwirnten Fadens 5 zu einer Auflaufspule 32.
[0054] Der stationäre Schutztopf 3, der einen relativ großen Durchmesser D aufweist, verfügt
über einen Topfboden 2. Unterhalb des
[0055] Topfbodens 2 ist eine rotierbar gelagerte Spindel 6 der Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel
1 angeordnet.
[0056] In dem in Fig.1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Spindel 6 zum Rotieren
und Führen des Fadens 5 während des Zwirn- oder Kablierprozesses mit einer Speicherscheibe
12 sowie mit einem Faden-Abwurfteller 13 ausgestattet, wobei der Durchmesser d des
Faden-Abwurftellers 13, der in diesem Fall den größten Durchmesser der rotierbar gelagerten
Spindel 6 bildet, wie ersichtlich, deutlich unter dem Durchmesser D des stationären
Schutztopfes 3 liegt.
[0057] Wie in Fig.1 weiter dargestellt, wird während des Zwirn- oder Kablierbetriebes ein
durch einen rotierbar gelagerten Fadenführer 24 geführter Faden 5 von der Vorlagespule
4 abgezogen und von oben in die hohle Spulenachse 25 der Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel
1 eingefädelt.
[0058] Der Faden 5 wird anschließend, wie bekannt und daher nicht näher erläutert, innerhalb
der Spulenachse 25 durch eine (nicht dargestellte) Fadenbremse beaufschlagt und über
die rotierend angetriebene Spindel 6 nach außen geführt.
[0059] Das heißt, der Faden 5 gelangt über eine Radialöffnung 40 in der Speicherscheibe
12 der rotierenden Spindel 6 auf die kreisrunde Umfangs- oder Mantelfläche der Speicherscheibe
12, wo er, abhängig von der jeweils vorliegenden Fadenspannung, temporär gespeichert
wird.
[0060] Der Faden 5 verlässt die rotierende Spindel 6 im dargestellten Ausführungsbeispiel
über den Faden-Abwurfteller 13, wobei der Faden 5 während des Zwirn- oder Kablierprozesses
zwischen einer Berührungslinie 23 im Bereich des Topfbodens 2 des Schutztopfes 3 und
einem oberhalb des Schutztopfes 3 angeordneten, stationären Ballonfadenführer 33 einen
relativ schlanken Fadenballon 50 bildet.
[0061] Nach dem Durchlaufen des stationären Ballonfadenführers 33 wird der gezwirnte Faden
5 mittels der Spulvorrichtung 31 zu einer Auflaufspule 32 aufgewickelt.
[0062] Die Fig.2 zeigt im Detail eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Doppeldraht-Zwirn-
oder Kablierspindel 1, wobei sowohl die rotierbar gelagerte Spindel 6 als auch die
obere Lagereinrichtung 11 für den stationären Schutztopf 2 und die unterhalb des stationären
Schutztopfes 2 angeordnete Lagereinrichtung 7 für die Spindel 6 im Schnitt dargestellt
sind. Wie angedeutet, weisen die Lagereinrichtungen 7 und 11 vorzugsweise jeweils
zwei axial zueinander beabstandet angeordnete Wälzlager auf.
[0063] Wie weiter ersichtlich, ist in einem Lagergehäuse 9, das in einer Spindelbank 8 der
Doppeldraht-Zwirn- oder Kabliermaschine festgelegt ist, die Lagereinrichtung 7 angeordnet,
in der die Spindel 6 der Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel 1 mit ihrem Spindelschaft
43 rotierbar gelagert ist.
[0064] Auf das untere Ende des Spindelschaftes 43 ist ein Wirtel 44 aufgepresst, der während
des Zwirnprozesses durch einen antreibbaren Tangentialriemen 10 beaufschlagt wird.
[0065] Vorzugsweise verläuft innerhalb des Spindelschaftes 43 sowie des Wirtels 44 eine
Bohrung 26, die zum Erleichtern des Einfädelns des Fadens 5 in die Doppeldraht-Zwirn-
oder Kablierspindel 1 dient und die über eine Druckleitung 27 und eine definiert ansteuerbare
Ventileinrichtung 28 mit einer Druckluftquelle 29 verbunden ist.
[0066] An ein Zwischenteil 34, das vorzugsweise Bestandteil des Spindelschaftes 43 ist,
ist drehfest eine Speicherscheibe 12 angeschlossen.
[0067] Ein ebenfalls drehfest mit dem Spindelschaft 43 verbundenes Spindelanfangsteil 35
bildet die Basis für die Lagereinrichtung 11 des stationären Schutztopfes 3.
[0068] Die Lagereinrichtung 11 verfügt beispielsweise über zwei axial zu einander beabstandet
angeordnete Wälzlager.
[0069] Das heißt, die Wälzlager sind mit ihren Innenringen auf dem Spindelanfangsteil 35
festgelegt, während auf den Außenringen dieser Wälzlager der Topfboden 2 des Schutztopfes
3 gelagert ist.
[0070] Wie ersichtlich, sind auch das Zwischenteil 34 und das Spindelanfangsteil 35 mit
Innenbohrungen ausgestattet, wobei sowohl die Bohrung 36 des Spindelanfangsteils 35
als auch die Bohrung 37 des Zwischenteils 34 in die Radialöffnung 40 der Speicherscheibe
12 übergeht.
[0071] Gemäß dem in Fig.2 dargestellten ersten Ausführungsbeispiel ist auf der Speicherscheibe
12, beispielsweise mittels Schraubenbolzen 41, ein Faden-Abwurfteller 13 befestigt,
dessen größter Durchmesser d deutlich, das heißt, mindestens 10% unter dem Durchmesser
D des stationären Schutztopfes 3 liegt.
[0072] Der Faden-Abwurfteller 13 fasst dabei mit seinem nach oben gebogenen Randbereich
14 mit Spiel in eine auf der Unterseite des Topfbodens 2 angeordnete, nach unten hin
offene, kreisförmige Aussparung 15.
[0073] Wie aus der Fig.2 weiter ersichtlich, weist der Topfboden 2 im Bereich seiner Außenseite
16 einen fadenfreundlich gestalteten Umlenkradius R auf. Die Größe dieses Umlenkradius'
kann, zum Beispiel abhängig von dem durch die Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel
zu verarbeitenden Garnnummernbereich, zwischen 8 und 20 mm betragen.
[0074] Die Fig.3 zeigt weitere Ausführungsformen einer erfindungsgemäß ausgebildeten Doppeldraht-Zwirn-
oder Kablierspindel 1.
[0075] Ein wesentlicher Unterschied zu der in den Figuren 1 und 2 dargestellten ersten Ausführungsform
einer Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel 1 ist, dass bei den Ausführungsformen
gemäß Fig.3 die rotierbar gelagerte Spindel 6 keinen Faden-Abwurfteller aufweist.
[0076] Wie in Fig.3 dargestellt, gelangt der Faden 5 während des Zwirnoder Kablierprozesses
durch die Spulenachse 25 bzw. die Bohrung 36 zur Radialbohrung 40 der Spindel 6.
[0077] Der aus der Radialöffnung 40 austretende Faden 5 wird anschlie-βend temporär auf
der kreisrunden Umfangs- oder Mantelfläche der Speicherscheibe 12 gespeichert, bevor
er in Richtung des Topfbodens 2 des stationären Schutztopfes 2 abgelenkt wird.
[0078] Der Faden 5 tangiert den Topfboden 2 dabei im Bereich einer Berührungslinie 23, wobei
die Berührungslinie 23 des Fadens 5, je nach Ausführungsform des Topfbodens 2 bzw.
des Schutztopfes 3, entweder im Bereich eines reibungsfreundlichen Umlenkradius 16
(siehe linke Bildseite der Fig.3) oder, wie auf der rechten Bildseite dargestellt,
im Bereich eines beispielsweise am Schutztopf 3 befestigten Führungsringes bzw. eines
Führungswulstes 17 liegt.
[0079] Bei diesen Ausführungsformen ergibt sich der maximale Durchmesser d der Spindel 6
jeweils aus dem Durchmesser der Speicherscheibe 12.
[0080] Die in der Fig.4 dargestellten Ausführungsformen einer Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel
1 unterscheiden sich insbesondere von der in den Figuren 1 und 2 dargestellten Ausführungsform
einer Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel 1 durch einen zusätzlichen Adapter 22.
[0081] Dieser zusätzliche Adapter 22 ist zwischen dem Topfboden 2 des stationären Schutztopfes
3 und dem Faden-Abwurfteller 13 der Spindel 6 angeordnet und vorzugsweise drehfest
mit dem Schutztopf 2 verbunden.
[0082] Durch einen solchen Adapter 22 kann der Abstand a zwischen der Unterkante 20 der
Speicherscheibe 12 und der durch den Faden 5 während des Zwirn- oder Kablierprozesses
tangierten Berührungslinie 23 auf bis zu 120 mm vergrößert werden.
[0083] Bei der Ausführungsform einer Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel 1 mit Adapter
22 kann dieser Bereich entweder offen liegen, wie auf der linken Bildhälfte der Fig.4
dargestellt, oder, wie auf der rechten Bildhälfte der Fig.4 gezeigt, durch ein konisch
ausgebildetes Mantelstück 19, das zum Beispiel Teil des Topfbodens 2 ist, überbrückt
sein.
[0084] Das heißt, der Topfboden 2 weist bei einer solchen Ausführungsform auf seiner Unterseite
eine nach unter weisende konische Verlängerung auf. Der konische Ansatz 19 beginnt
dabei vorzugsweise knapp unterhalb der vom Faden 5 während des Zwirn- oder Kablierprozesses
tangierten, beispielsweise durch einen Führungsring 17 gebildeten Berührungslinie
23 und endet knapp oberhalb des Faden-Abwurftellers 13 der rotierbar gelagerten Spindel
6.
[0085] Selbstverständlich ist es auch möglich, den vorstehend beschriebenen Abstand a zwischen
der Unterkante 20 der Speicherscheibe 12 und der durch den Faden 5 während des Zwirn-
oder Kablierprozesses tangierten Berührungslinie 23 auf bis zu 120 mm zu vergrößern,
ohne dass ein zusätzlicher, am Schutztopf festlegbarer Adapter zum Einsatz kommt.
[0086] In einem solchen Fall kann beispielsweise der Schutztopf einfach um die Länge eines
Adapters nach unten vergrößert sein.
[0087] Auch bei den Ausführungsformen gemäß Fig.4 sind im Bereich der vom Faden 5 während
des Zwirn- oder Kablierprozesses tangierten Berührungslinie 23 verschiedene Ausbildungen
möglich.
[0088] Der Bereich der Berührungslinie 23 kann beispielsweise entweder, wie auf der linken
Bildseite der Fig.4 dargestellt, durch einen fadenfreundlichen Umfangsradius R entschärft
sein, oder, wie auf der rechten Bildseite der Fig.4 angedeutet, im Bereich der Berührungslinie
23 ist ein Führungsring 17 bzw. ein Führungswulst installiert.
[0089] Die Fig.5 zeigt eine Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel 1 mit einem stationären
Schutztopf 3, der unterhalb der durch den Faden 5 während des Zwirn- oder Kablierprozesses
tangierten Berührungslinie 23, in deren Bereich vorzugsweise eine Führungswulst oder
ein Führungsring 17 angeordnet ist, konisch ausgebildet ist.
[0090] In einem solchermaßen teilweise konisch gestalteten Schutztopf 3 können vorteilhaft,
das heißt, unter Ausnutzung des maximalen Aufnahmevolumens, sowohl, wie auf der linken
Bildhälfte der Fig.5 angedeutet, konische Vorlagespulen 4A gelagert werden, als auch
bikonische Vorlagespulen 4B, wie dies auf der rechten Bildhälfte dargestellt ist.
1. Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel (1) mit einer auf einem Topfboden (2) eines
stationären Schutztopfes (3) gelagerten Vorlagespule (4) sowie einer unterhalb des
Schutztopfes (3) angeordneten Spindel (6), die einen zu bearbeitenden Faden (5) während
des Zwirn- oder Kablierprozesses führt, wobei die Spindel (6) mittels einer unteren
Lagereinrichtung (7) in einem an einer Spindelbank (8) festlegbaren Lagergehäuse (9)
drehbar gelagert und zur Lagerung des stationären Schutztopfes (3) eine weitere, obere
Lagereinrichtung (11) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der größte Durchmesser (d) der rotierbar gelagerten Spindel (6) mindestens 10% unter
dem Durchmesser (D) der Berührungslinie (23) des Topfbodens (2) des stationären Schutztopfes
(3) mit dem Faden (5) liegt.
2. Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Spindel (6) eine Speicherscheibe (12) aufweist, auf deren Umfangsfläche der zu
bearbeitende Faden (5) während des Zwirn- oder Kablierprozesses temporär geführt ist.
3. Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Spindel (6) eine Speicherscheibe (12) sowie einen an die Speicherscheibe (12)
angeschlossenen Faden-Abwurfteller (13) aufweist.
4. Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der Faden-Abwurfteller (13) einen kurvenförmig ausgebildeten Randbereich (14) aufweist,
der während des Zwirn- oder Kablierbetriebs mit Spiel in einer ringförmigen, nach
unten offenen Aussparung (15) des Topfbodens (2) des Schutztopfes (3) umläuft.
5. Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Topfboden (2) an seiner Außenseite (16), an der der Faden (5) während des Zwirn-
oder Kablierprozesses entlang gleitet, einen reibungsfreundlichen Umlenkradius (R)
aufweist, der zwischen 8 und 20 mm beträgt.
6. Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb des Schutztopfes (3) ein Adapter (22) angeordnet ist.
7. Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass der Adapter (22) durch ein am Topfboden (2) angeordnetes, bis an den Abwurfteller
(13) reichendes, konisch ausgebildetes Mantelstück (19) überfasst wird.
8. Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schutztopf (3) unterhalb der Berührungslinie (23) einen konisch ausgebildeten
Bereich (21) aufweist, der eine optimale Aufnahme konischer (4A) oder bikonischer
(4B) Vorlagespulen im Schutztopf (3) ermöglicht.
9. Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schutztopf (3) im Bereich der Berührungslinie (23) mit einem Führungsring oder
einer Führungswulst (17) ausgestattet ist, an dem der Faden (5) während des Zwirn-
oder Kablierprozesses entlang gleitet.
10. Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsring bzw. der Führungswulst (17) am Topfboden (2) des Schutztopfes (3)
befestigt ist.
11. Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsring bzw. der Führungswulst (17) im unteren Teil der Topfmantelfläche
(18) des Schutztopfes (3) befestigt ist.
12. Doppeldraht-Zwirn- oder Kablierspindel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der während der Berührungslinie (23) und der Unterkante (20) der Speicherscheibe
(12) ein Abstand (a) gegeben ist, der zwischen 1 und 120 mm beträgt.