[0001] Die Erfindung betrifft eine Verankerung für Spannglieder, insbesondere Spannlitzen,
zum Vorspannen von Baukörpern, mit einem Ankerkörper, in dem je Spannglied jeweils
ein Ankerkeil und ein Reduktionskeil mit in Richtung des vorzuspannenden Baukörpers
orientierten Keilspitzen hintereinander um das Spannglied axial verschiebbar gelagert
ist.
[0002] Eine derartige Verankerung für Spannglieder ist beispielsweise im Brückenbau üblich.
Dabei wird meist eine Vielzahl an Spanngliedern, insbesondere Spannlitzen oder Spannstäben,
im vorzuspannenden Baukörper verankert. Die auf Zug belasteten Spannglieder werden
am anderen Ende ebenfalls entsprechend verankert und verleihen dem herzustellenden
Bauwerk, beispielsweise einer Brücke, die erforderliche Stabilität. Eine Verankerung
für Spannglieder der gegenständlichen Art ist beispielsweise aus der
EP 0 197 912 B1 bekannt. Zur Herstellung der Verankerung ist eine Abstützung des Ankerkörpers über
ein Zwischenglied an der Ankerplatte am vorzuspannenden Baukörper erforderlich. Dieses
Zwischenglied wird vor dem Nachspannen der Spannglieder entfernt, wodurch der Herstellungsaufwand
erhöht wird. Zudem ist es erforderlich, sämtliche Spannglieder eines Ankerkörpers
gleichzeitig vorzuspannen und zu verankern, wofür Pressvorrichtungen mit einer entsprechend
hohen Presskraft erforderlich sind.
[0003] Insbesondere bei wechselnden dynamischen Beanspruchungen, wie sie insbesondere bei
vorgespannten Brücken, wie Hängebrücken oder Schrägseilbrücken auftreten, ist eine
Überprüfung und gegebenenfalls Korrektur der Vorspannung häufig notwendig, um eine
entsprechend hohe Sicherheit aufweisen zu können.
[0004] Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung einer oben genannten Verankerung,
die insbesondere für hochdynamische Anwendungen besonders geeignet ist. Mit der Verankerung
soll eine hohe statische und dynamische Widerstandsfähigkeit der Spannglieder erreicht
werden. Nachteile bekannter Konstruktionen sollen vermieden oder zumindest reduziert
werden.
[0005] Gelöst wird die erfindungsgemäße Aufgabe durch eine oben genannte Verankerung für
Spannglieder, wobei zwischen jedem Ankerkeil und jedem Reduktionskeil jeweils ein
Druckring angeordnet ist, sodass bei Verschiebung des Ankerkeils eine Verschiebung
des Reduktionskeils resultiert. Im Ankerkörper ist somit je Spannglied ein Keilpaar,
bestehend aus dem Ankerkeil und dem Reduktionskeil, vorgesehen, welches aufgrund des
dazwischen angeordneten Druckrings zusammenwirkt. Die tandemartige Anordnung des Ankerkeils
und Reduktionskeils bei jedem Spannglied ermöglicht eine Verankerung des Spanngliedes
durch Krafteinwirkung auf den Ankerkeil, der somit eine Verschiebung des Reduktionskeils
über den Druckring bewirkt. Die Verwendung eines Zwischenglieds zwischen dem Ankerkörper
und der Ankerplatte an dem vorzuspannenden Baukörper ist nicht erforderlich. Da somit
auch keine Verschiebung des Ankerkörpers notwendig ist, können die einzelnen Spannglieder
einer Verankerung für eine Vielzahl von Spanngliedern unabhängig voneinander vorgespannt
und verankert werden. In der Folge sind Spannpressen mit geringerer Presskraft notwendig,
deren Handhabung einfacher ist. Der Ankerkörper und der Druckring sind vorzugsweise
aus Stahl von mittlerer Festigkeit hergestellt, der Ankerkeil besteht vorzugsweise
aus hochwertigem Oberflächen-gehärteten Stahl. Diese Materialien halten den auftretenden
Kräften entsprechend stand.
[0006] Um die Herstellung des Ankerkörpers zu erleichtern und die Anordnung der Ankerkeile
und Reduktionskeile innerhalb der dafür vorgesehenen konischen Bohrungen zu ermöglichen,
ist vorgesehen, dass der Ankerkörper aus einem Grundkörper zur Aufnahme des Ankerkeils
und einer mit dem Grundkörper vorzugsweise verbindbaren Keilbüchse zur Aufnahme des
Reduktionskeils gebildet ist. Bei einer derartigen zweiteiligen Ausführung des Ankerkörpers
ist die Herstellung und der Zusammenbau vereinfacht.
[0007] Vorteilhafterweise sind der Grundkörper und die Keilbüchse des Ankerkörpers miteinander
über ein Gewinde verschraubt. Dies stellt eine einfache und wirkungsvolle Verbindungsmöglichkeit
der beiden Teile des Ankerkörpers dar. Die Keilbüchse kann aber auch bloß in einer
entsprechenden Bohrung oder Ausnehmung des Ankerkörpers ohne Gewinde eingesteckt werden.
[0008] Um eine Übertragung der axialen Verschiebung des Ankerkeils auf den Reduktionskeil
zu ermöglichen, weist jeder Druckring im Wesentlichen T-förmigen Querschnitt auf.
Die Keilspitze des Ankerkeils wirkt dabei auf jenen Teil des Druckrings mit geringerem
Durchmesser und überträgt die Kräfte auf den gegenüberliegenden Teil des Druckrings
mit größerem Durchmesser und in der Folge auf den breiten Teil des Reduktionskeils.
Durch eine derartige Konstruktion werden die auftretenden Kräfte optimal verteilt.
[0009] Jeder Reduktionskeil ist vorzugsweise aus einem Material, welches weicher ist als
das Material des Spanngliedes, gebildet. Dadurch wird gewährleistet, dass sich die
Oberfläche des Reduktionskeils in das Spannglied, insbesondere die Spannlitzen, einpresst
und einen optimalen Halt desselben bewirkt. Bei der üblichen Ausführung des Spanngliedes
aus Stahl bzw. einem anderen relativ harten Metall eignen sich insbesondere Kunststoff,
Weichmetall oder Hartholz als Materialien für den Reduktionskeil besonders.
[0010] Um einen optimalen Halt des Ankerkeils am Spannglied zu ermöglichen, ist dieser an
der dem Spannglied zugewandten Oberfläche mit einer Struktur, insbesondere Kerben,
Rillen oder dergleichen, versehen. Der Ankerkeil besteht vorzugsweise aus Oberflächen-gehärtetem
Stahl.
[0011] Der Reduktionskeil kann an der dem Spannglied zugewandten Oberfläche auch eine Beschichtung
aufweisen. Diese Beschichtung ist vorzugsweise aus einem weicheren Material als jenes
des Spanngliedes gebildet.
[0012] Ebenso kann im Bereich jedes Reduktionskeils eine Hülse um das Spannglied angeordnet
werden, welche sich bei der Verankerung in die Oberfläche des Spanngliedes einpresst.
Demgemäß ist die Hülse auch aus einem weicheren Material als das Material des Spanngliedes
gebildet.
[0013] Jeder Ankerkeil und bzw. oder jeder Reduktionskeil kann auch aus mehreren ringsektorförmigen
Segmenten, beispielsweise aus zwei oder drei Segmenten, bestehen.
[0014] Vorteilhafterweise ist ein Ankerkörper für die Lagerung einer Vielzahl an Spanngliedern
vorgesehen. Durch die erfindungsgemäße Konstruktion der Verankerung ist es möglich
jedes Spannglied einzeln vorzuspannen und zu verankern, ohne dass dafür Pressen mit
enorm hohen Presskräften erforderlich wäre.
[0015] Die vorliegende Erfindung wird anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
[0016] Darin zeigen:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch eine Ausführungsform einer Verankerung für ein Spannglied;
- Fig. 2
- die Verankerung gemäß Fig. 1 in Explosionsdarstellung;
- Fig. 3
- die Verankerung gemäß Fig. 1 beim Spannen des Spanngliedes;
- Fig. 4
- die Verankerung gemäß Fig. 3 beim Verankerungsvorgang;
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf eine Verankerung für eine Vielzahl von Spanngliedern; und
- Fig. 6
- einen Querschnitt durch die Verankerung gemäß Fig. 5 entlang der Schnittlinie VI-VI.
[0017] Fig. 1 zeigt einen Querschnitt einer Verankerung für ein Spannglied 1 insbesondere
in der Form einer Spannlitze zum Vorspannen von Baukörpern 2, beispielsweise von Brücken.
Das Spannglied 1 ist im Baukörper 2 angeordnet. Die Verankerung für das Spannglied
1 stützt sich auf einer Ankerplatte 3 an dem vorzuspannenden Baukörper 2 ab. Die Verankerung
besteht aus einem Ankerkörper 4, in dem ein Keilpaar, bestehend aus einem Ankerkeil
5 und einem Reduktionskeil 6, mit in Richtung des vorzuspannenden Baukörpers 2 orientierten
Keilspitzen hintereinander um das Spannglied 1 axial verschiebbar gelagert sind. Der
Ankerkörper 4 besteht aus einem Grundkörper 8, in dem der Ankerkeil 5 angeordnet ist,
und einer Keilbüchse 9, in der der Reduktionskeil 6 angeordnet ist. Der Grundkörper
8 und die Keilbüchse 9 des Ankerkörpers 4 können über ein Gewinde 10 miteinander verschraubt
sein. Der Ankerkeil 5 besteht vorzugsweise aus Oberflächen-gehärtetem Stahl. Dadurch
ist die Oberfläche des Ankerkeils 5 härter als der üblicherweise als Material für
das Spannglied 1 verwendete Stahl. Der Reduktionskeil 6 besteht aus einem Material,
welches weicher ist als jenes des Spanngliedes 1, beispielsweise aus Kunststoff, Weichmetall
oder Hartholz. Erfindungsgemäß ist zwischen dem Ankerkeil 5 und dem Reduktionskeil
6 ein Druckring 7 angeordnet, sodass bei Verschiebung des Ankerkeils 5 eine Verschiebung
des Reduktionskeils 6 resultiert. Durch diese tandemartige Anordnung des Ankerkeils
5 und des Reduktionskeils 6 kann eine einfache Verankerung des Spanngliedes 1 vorgenommen
werden, wie nachfolgend anhand der Figuren 3 und 4 beschrieben wird.
[0018] Fig. 2 zeigt die Verankerung für ein Spannglied 1 gemäß Fig. 1 in Explosionsdarstellung.
Darin sind die Bestandteile, nämlich der Grundkörper 8 und die Keilbüchse 9 des Ankerkörpers
4, der Ankerkeil 5, der Reduktionskeil 6 und der Druckring 7 erkennbar. An der der
Oberfläche des Spanngliedes 1 zugewandten Seite des Ankerkeils 5 kann eine Struktur
11, insbesondere Kerben oder Rillen, vorgesehen sein, durch welche die Verankerung
durch Klemmung gewährleistet wird. Der Reduktionskeil 6 kann an der dem Spannglied
1 zugewandten Seite mit einer Beschichtung 12, vorzugsweise aus weicherem Material
als das Material des Spanngliedes 1, versehen sein.
[0019] Fig. 3 zeigt die Situation beim Spannen des Spanngliedes 1, wobei in Richtung des
Pfeiles X eine entsprechende Spannkraft auf das Spannglied 1 ausgeübt wird. Eine Verschraubung
der Keilbüchse 9 mit dem Grundkörper 8 des Ankerkörpers 4 über ein Gewinde 10 ist
nicht unbedingt erforderlich. Sofern sich die Keilbüchse 9 an der Ankerplatte 3 abstützen
kann, ist auch eine Konstruktion denkbar, bei der die Keilbüchse 9 bloß in eine dafür
vorgesehene Bohrung oder Ausnehmung im Grundkörper 8 des Ankerkörpers 4 eingeschoben
wird (nicht dargestellt).
[0020] Fig. 4 zeigt die Verankerung des Spanngliedes 1 im vorzuspannenden Baukörper 2, wobei
eine entsprechende Presskraft entlang der Pfeile Y auf den Ankerkeil 5 ausgeübt wird.
Dadurch erfolgt eine axiale Verschiebung des Ankerkeils 5 in Richtung des Bauwerks
2 bis die Spitze des Ankerkeils 5 auf den Druckring 7 auftrifft und diesen in Richtung
Reduktionskeil 6 verschiebt. Dadurch wird ein Teil der Kraft auf den Reduktionskeil
6 übertragen, der in die entsprechende konusförmige Bohrung in die Keilbüchse 9 gepresst
wird und dadurch komprimiert wird und in die Oberfläche des Spanngliedes 1 eindringt.
Somit kommt es zu einer Verankerung des Spanngliedes 1.
[0021] Bei der Anordnung mehrerer Spannglieder 1, vorzugsweise einer Vielzahl von Spanngliedern
1, in einem Ankerkörper 4 können die Spannglieder 1 einzeln unter Ausübung relativ
geringer Kräfte Y verankert werden. Dadurch sind Pressen mit geringeren Kräften erforderlich,
wodurch die Handhabung wesentlich erleichtert wird.
[0022] Fig. 5 zeigt die Draufsicht auf eine Verankerung für eine Vielzahl (hier 19) von
Spanngliedern 1 in einem gemeinsamen Ankerkörper 4.
[0023] Fig. 6 zeigt einen Schnitt durch die Verankerung gemäß Fig. 5 entlang der Schnittlinie
VI-VI in leicht vergrößertem Maßstab. Je Spannglied 1 sind ein Ankerkeil 5, ein Reduktionskeil
6 und der dazwischenliegende Druckring 7 im gemeinsamen Ankerkörper 4 angeordnet.
Der Ankerkörper 4 stützt sich an einer Lochplatte 13 und der dahinterliegenden Ankerplatte
3 am vorzuspannenden Bauwerk 2 ab. Die Lochplatte 13 kann beispielsweise aus Kunststoff
gebildet sein. Durch die erfindungsgemäße Konstruktion der Verankerung kann das Spannen
und Entspannen der Spannglieder 1 auch einzeln erfolgen. Dadurch ist für das Spannen
und Entspannen der einzelnen Spannglieder 1 eine Presse mit entsprechend niedrigerer
Presskraft erforderlich. Alternativ dazu können natürlich auch mehrere oder sämtliche
Spannglieder 1 der Verankerung mit einer entsprechend großen Presse mit einer entsprechend
hohen Presskraft gleichzeitig gespannt bzw. entspannt werden.
1. Verankerung für Spannglieder (1), insbesondere Spannlitzen, zum Vorspannen von Baukörpern
(2), mit einem Ankerkörper (4), in dem je Spannglied (1) jeweils ein Ankerkeil (5)
und ein Reduktionskeil (6) mit in Richtung des vorzuspannenden Baukörpers (2) orientierten
Keilspitzen hintereinander um das Spannglied (1) axial verschiebbar gelagert ist,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen jedem Ankerkeil (5) und jedem Reduktionskeil (6) jeweils ein Druckring (7)
angeordnet ist, sodass bei Verschiebung des Ankerkeils (5) eine Verschiebung des Reduktionskeils
(6) resultiert.
2. Verankerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ankerkörper (4) aus einem Grundkörper (8) zur Aufnahme des Ankerkeils (5) und
einer mit dem Grundkörper (8) vorzugsweise verbindbaren Keilbüchse (9) zur Aufnahme
des Reduktionskeils (6) gebildet ist.
3. Verankerung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (8) und die Keilbüchse (9) miteinander über ein Gewinde (10) verschraubt
sind.
4. Verankerung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Druckring (7) im Wesentlichen T-förmigen Querschnitt aufweist.
5. Verankerung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Reduktionskeil (6) aus einem Material, welches weicher ist als das Material
des Spanngliedes (1), insbesondere aus Kunststoff, Weichmetall oder Hartholz, gebildet
ist.
6. Verankerung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Ankerkeil (5) an der dem Spannglied (1) zugewandten Oberfläche eine Struktur
(11), insbesondere Kerben, Rillen oder dergleichen, aufweist.
7. Verankerung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Reduktionskeil (6) an der dem Spannglied (1) zugewandten Oberfläche eine Beschichtung
(12) aufweist.
8. Verankerung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich jedes Reduktionskeils (6) eine Hülse um das Spannglied (1) angeordnet
ist.
9. Verankerung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Ankerkeil (5) und bzw. oder jeder Reduktionskeil (6) aus mehreren ringsektorförmigen
Segmenten besteht.
10. Verankerung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Ankerkörper (4) für die Lagerung einer Vielzahl an Spanngliedern (1) vorgesehen
ist.