[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Holzrahmen für Türen, Fenster oder dergleichen,
insbesondere für solche von Brandschutzelementen.
[0002] Eingangs beschriebene Holzrahmen sind aus dem Stand der Technik bekannt. In der
EP 0724 062 A1 ist eine Brandschutzverglasung mit einem Holzrahmen beschrieben. Dieser Holzrahmen
besteht aus zwei separaten Rahmenteilen aus Holz, die jeweils die Vorder-und Rückseite
des Holzrahmens bilden. Zur Isolation der Brandseite von der Gegenbrandseite sind
die beiden Rahmenteile durch eine zwischenliegende Trennschicht aus Brandschutzplatten
vollständig voneinander separiert.
[0003] Wegen der guten Isolation zwischen Brandseite und Gegenbrandseite eignet sich ein
solcher Rahmenaufbau prinzipiell auch für die Konstruktion eines Tür- oder Fensterrahmens.
Nachteilig ist jedoch, dass die zwischenliegende Trennschicht beim Öffnen der Tür
oder des Fensters sichtbar ist. Dies ist optisch wenig ansprechend.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, die bekannten Holzrahmen
optisch ansprechender zu gestalten und hierbei gleichzeitig gute Brandschutzeigenschaften
sicher zu stellen.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Holzrahmen der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass der Holzrahmen ein erstes und ein zweites Rahmenelement mit jeweils nutartiger
[0006] Aussparung aufweist, wobei die Rahmenelemente aus Holz bestehen und mittels einer
Feder aus einer Brandschutzplatte formschlüssig verbunden sind.
[0007] Die der vorliegenden Erfindung vorangegangenen Untersuchungen haben gezeigt, dass
eine vollständige bzw. durchgehende Isolation zwischen den Rahmenoberflächen auf Brandseite
und Gegenbrandseite dann nicht erforderlich ist, wenn der Rahmen einen Kern aus einer
Brandschutzplatte aufweist. Wird ein solcher Rahmen einseitig einem Feuer ausgesetzt,
so beginnt der brandseitige Teil des Holzrahmens abzubrennen. Gleichzeitig erhitzt
sich durch den Brand die innen liegende Brandschutzplatte, welche durch Abgabe der
in ihr befindlichen Feuchtigkeit und die hierbei entstehende Verdunstungskälte den
umliegenden Holzrahmen kühlt. Durch diesen kühlenden Effekt des Kerns wird das Abbrennen
des Holzrahmens stark verlangsamt. Die Feuchtigkeit befindet sich in den Brandschutzplatten
beispielsweise als adsorptiv gebundenes Wasser und/ oder in Form von Kristallwasser,
das bei höheren Temperaturen, wie Sie bei einem Brand auftreten, ausgetrieben wird.
[0008] Der erfindungsgemäße Holzrahmen kann beispielsweise als Türzarge, Fensterrahmen oder
als Zarge bzw. Rahmen für feststehende Brandschutzelemente eingesetzt werden, vorzugsweise
für solche, die eine Brandschutzscheibe aufweisen. Der Holzrahmen kann eine beliebige
Querschnittsform aufweisen, wobei rechteckige oder quadratische Querschnitte besonders
geeignet sind.
[0009] In Weiterbildung des erfindungsgemäßen Holzrahmens weisen die nutartigen Aussparungen
der Rahmenelemente dieselbe Tiefe auf. Dies ist von Vorteil, da hierdurch zwischen
den beiden Rahmenelementen eine besonders feste Nut-Feder-Verbindung geschaffen werden
kann.
[0010] Um die Festigkeit des erfindungsgemäßen Holzrahmens weiter zu verbessern, können
die Rahmenelemente untereinander und/oder mit der Feder verklebt sein. Zu diesem Zweck
können beliebige, für die Verklebung mineralischer Materialien mit Holz geeignete
Kleb- bzw. Dichtstoffe verwendet werden. Besonders zweckmäßig sind solche Kleb- bzw.
Dichtstoffe, die eine Verklebung auch bei erhöhten Temperaturen gewährleisten, wie
beispielsweise Cyanacrylat-Klebstoffe, Silan-basierte Kleb- oder Dichtstoffe sowie
Silikone.
[0011] In vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Holzrahmens bildet ein Rahmenelement
die Vorderseite und das andere Rahmenelement die Rückseite des Holzrahmens. Mit anderen
Worten befinden sich die Nähte zwischen den beiden Rahmenelementen im Bereich des
Wanddurchbruchs und im Bereich des Tür- bzw. Fensterblatts. Dies hat den Vorteil,
dass sowohl Bandseite als auch Gegenbrandseite nahtfrei sind, so dass das Feuer, unabhängig
davon, von welcher Seite es auf den Holzrahmen trifft, nicht so leicht angreifen kann.
[0012] Die bei dem erfindungsgemäßen Holzrahmen als Feder fungierende Brandschutzplatte
kann einen rechteckigen Querschnitt aufweisen und damit eine tiefer in die Rahmenelemente
ragende Verbindung zwischen den Bauteilen des Rahmens ermöglichen. Auf eine zusätzliche
Fixierung der Rahmenelemente mit Schauben, die Wärmebrücken bilden könnten, kann somit
verzichtet werden.
[0013] Die Brandschutzplatte kann einlagig oder mehrlagig ausgeführt sein. Sie kann aus
einem Fachmann für diese Zwecke bekannten Materialien aufgebaut sein. Besonders geeignet
sind Brandschutzplatten, welche beispielsweise Calciumsilikat, Aluminiumsilikat, Calcium-Aluminiumsilikat
und/ oder Gips beinhalten, weil diese neben einer guten Isolationswirkung auch gute
kühlende Eigenschaften im Brandfall entwickeln, indem sie unter Hitzeeinwirkung das
in ihnen gebundene Wasser abgeben.
[0014] Zur weiteren Steigerung der Brandschutzeigenschaften des erfindungsgemäßen Holzrahmens
kann nach einer bevorzugten Ausführungsform die Brandschutzplatte auf wenigstens einer
Seite mit einer Schicht aus einem im Brandfall aufschäumenden Material versehen sein.
Hierfür können an sich bekannte intumeszierende Materialien verwendet werden, wie
beispielsweise solche auf Wasserglasbasis. Die Beschichtung kann in Form eines Bandes,
insbesondere eine Klebebandes oder als Beschichtung auf die Brandschutzplatte aufgebracht
werden.
[0015] In bevorzugter Weise wird diese Schicht aus einem im Brandfall aufschäumenden Material
auf der zur Innenseite des Holzrahmens weisenden Fläche der Brandschutzplatte vorgesehen,
also in Richtung des Tür- bzw. Fensterblatts. Auf diese Weise kann die bei einem Brand
häufig in besonderem Maße thermisch belastete Innenseite des Holzrahmens bzw. der
Zarge zusätzlich abgedichtet werden. Die Rauchdichtigkeit zwischen Rahmen und Tür-
bzw. Fensterblatt wird so im Brandfall über einen längeren Zeitraum sichergestellt.
[0016] In Weiterbildung des erfindungsgemäßen Holzrahmens weist wenigstens ein Rahmenelement
einen Anschlag für ein Tür- oder Fensterblatt auf. Dieser Anschlag kann beispielsweise
durch eine an dem entsprechenden Rahmenelement befestigte Leiste, beispielsweise eine
Holzleiste, gebildet sein. Die Befestigung dieser Leiste kann über Kleben, Nageln,
Schrauben und/oder ähnliche Befestigungsmethoden erfolgen.
[0017] Alternativ kann der Anschlag durch einen Teilbereich eines Rahmenelements gebildet
sein. Hierzu kann das entsprechende Rahmenelement bei dessen Herstellung als L-Profil
gefräst und mit der Aussparung zur Aufnahme der Feder versehen werden.
[0018] Zur Verbesserung der Dichtungseigenschaften sowohl unter normalen Bedingungen als
auch im Brandfall kann der Anschlag mit einer Dichtlippe versehen sein. Zweckmäßigerweise
sollten Materialien verwendet werden, die weich und gleichzeitig relativ hitzbeständig
sind, so dass ein mit einer derartigen Dichtlippe versehender Holzrahmen selbst im
Brandfall eine gute Rauchdichtigkeit besitzt. Diese Anforderungen werden beispielsweise
durch Dichtlippen erfüllt, welche aus Forprene oder Silikon gefertigt sind.
[0019] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft ein Brandschutzelement,
insbesondere eine Brandschutztür oder ein Brandschutzfenster, mit wenigstens einer
Brandschutzscheibe, das einen erfindungsgemäßen Holzrahmen aufweist.
[0020] Die vorliegende Erfindung wird im Folgenden anhand der in Fig. 1 und 2 dargestellten
Ausführungsbeispiele näher erläutert.
[0021] Dabei zeigt
- Fig. 1
- eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Holzrahmens und
- Fig. 2
- eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Holzrahmens.
[0022] In Fig. 1 ist eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Holzrahmens 1 dargestellt.
Der Holzrahmen 1 ist aus zwei Rahmenelementen 2, 3 mit jeweils einer nutartigen Aussparung
4, 5 gebildet, wobei die Rahmenelemente 2, 3 mittels einer als Feder fungierenden
Brandschutzplatte 6 formschlüssig verbunden sind. Die Brandschutzplatte 6 basiert
auf Calciumsilikat, ist einlagig aufgebaut und mit den Rahmenelementen 2, 3 verklebt.
[0023] Die Brandschutzplatte 6 weist auf ihrer, einem dem Holzrahmen 1 zugeordneten Türblatt
7 zugewandten Flachseite eine Schicht 8 aus einem intumeszierenden Material auf.
[0024] An dem Rahmenelement 2 ist ein mittels einer Schraube 9 befestigter Anschlag 10 für
das Türblatt 7 vorgesehen, wobei der Anschlag 10 zur Verbesserung der Rauchdichtigkeit
zwischen Holzrahmen 1 und Türblatt 7 mit einer Dichtlippe 11 versehen ist.
[0025] Die Fig. 2 zeigt eine hierzu alternative Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Holzrahmens 12. Dabei erfüllen die identisch zu Fig. 1 bezeichneten Bauteile die jeweils
gleiche Funktion. Der Unterschied zu dem in Fig. 1 dargestellten Holzrahmen 1 besteht
in erster Linie darin, dass der Anschlag 10 kein separates Bauteil darstellt, sondern
Teil des Rahmenelements 2 ist. Hierzu wird bei der Fertigung des Rahmenelements 2
dieses als L-förmiges Profil gefräst, wodurch der Anschlag 10 am Rahmenelement 2 ausgebildet
wird.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 1
- Holzrahmen
- 2
- Rahmenelement
- 3
- Rahmenelement
- 4
- Nutartige Aussparung
- 5
- Nutartige Aussparung
- 6
- Brandschutzplatte
- 7
- Türblatt
- 8
- Schicht aus intumeszierendem Material
- 9
- Schraube
- 10
- Anschlag
- 11
- Dichtlippe
- 12
- Holzrahmen
1. Holzrahmen (1, 12) für Türen, Fenster oder dergleichen, insbesondere für solche von
Brandschutzelementen,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Holzrahmen (1, 12) ein erstes und ein zweites Rahmenelement (2, 3) mit jeweils
nutartiger Aussparung (4, 5) aufweist, wobei die Rahmenelemente (2, 3) aus Holz bestehen
und mittels einer Feder aus einer Brandschutzplatte (6) formschlüssig verbunden sind.
2. Holzrahmen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die nutartigen Aussparungen (4, 5) der Rahmenelemente (2, 3) dieselbe Tiefe aufweisen.
3. Holzrahmen nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rahmenelemente (2, 3) untereinander und/oder mit der Brandschutzplatte (6) verklebt
sind.
4. Holzrahmen nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Rahmenelement (2, 3) die Vorderseite und das andere Rahmenelement (2, 3) die
Rückseite des Holzrahmens (1, 12) bildet.
5. Holzrahmen nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Brandschutzplatte (6) einen rechteckigen Querschnitt aufweist.
6. Holzrahmen nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Brandschutzplatte (6) einlagig oder mehrlagig ausgeführt ist.
7. Holzrahmen nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Brandschutzplatte (6) Calciumsilikat, Aluminiumsilikat, Calcium-Aluminiumsilikat
und/ oder Gips beinhaltet.
8. Holzrahmen nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Brandschutzplatte (6) auf wenigstens einer Seite mit einer Schicht (8) aus einem
im Brandfall aufschäumenden Material versehen ist.
9. Holzrahmen nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schicht (8) aus einem im Brandfall aufschäumenden Material auf der zur Innenseite
des Holzrahmens (1, 12) weisenden Fläche der Brandschutzplatte (6) vorgesehen ist.
10. Holzrahmen nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens ein Rahmenelement (2, 3) einen Anschlag (10) für ein Tür- oder Fensterblatt
(7) aufweist.
11. Holzrahmen nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Anschlag (10) mit einer Dichtlippe (11) versehen ist.
12. Brandschutzelement, insbesondere Brandschutztür oder Brandschutzfenster, mit wenigstens
einer Brandschutzscheibe,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Brandschutzelement einen Holzrahmen (1, 12) nach einem der Ansprüche 1 bis 11
aufweist.