[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erwärmung von Wasser variablen Volumenstroms
nach dem Durchlaufprinzip nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1, bei dem ein
Wärmeerzeuger ein von einer Pumpe in einem Kreislauf gefördertes Heizfluid erwärmt,
das Heizfluid ein im Durchlauf geführtes Wasser erwärmt, mindestens ein in einem Wasserweg
angeordneter Messfühler eine Auslauftemperatur T
W und/oder einen Volumenstrom V
W des Wassers misst, und mindestens ein in einem Heizfluidweg angeordneter Messfühler
mindestens eine Heizfluidtemperatur T
H des Heizfluides misst. Ferner betrifft die Erfindung ein Wassererwärmungssystem nach
dem Durchlaufprinzip nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 7 mit einem Wärmeerzeuger,
einem vom Wärmeerzeuger beheizten Heizfluidkreislauf, der von einer Pumpe gefördert
wird, einem vom Heizfluidkreislauf beheizten Wasserdurchlauf, mindestens einem in
einem Wasserweg angeordneten Messfühler zum Erfassen einer Auslauftemperatur T
W, einer Einlauftemperatur T
K und/oder eines Volumenstroms V
W des Wassers, sowie mindestens einem in einem Heizfluidweg angeordneten Messfühler
zum Erfassen mindestens einer Heizfluidtemperatur T
H des Heizfluides.
[0002] Diese Verfahren kommen zum Beispiel in sogenannten Kombinationsheizgeräten zur Anwendung.
Kombinationsheizgeräte können zwei Heizaufgaben lösen, beispielsweise eine Warmwasserheizung
für die Raumerwärmung sowie eine Trinkwarmwasserbereitung für Anwendungen in Küche
und Sanitärbereich. In der Regel erwärmt ein im Heizgerät angeordneter Wärmeerzeuger
(Wärmequelle) über einen Primärwärmetauscher ein im Kreislauf fließendes Heizfluid
(Heizungswasser), das in einem Raumheizungsmodus von einer Pumpe (Umwälzpumpe) von
dem Heizgerät über Vorlauf- und Rücklaufleitungen bis in die zu beheizenden Räume
gefördert wird und dort die Wärme beispielsweise über Raumheizkörper (Verbraucher,
Wärmesenke) an den Raum abgibt.
[0003] In einem Modus zur Trinkwarmwasserbereitung lenkt ein Umschaltventil das Heizfluid
zu einem oft ebenfalls im Heizgerät angeordneten Sekundärwärmetauscher (zum Beispiel
Plattenwärmetauscher), wo es die Wärme an ein durchfließendes Trinkwasser überträgt.
Das Trinkwasser strömt in der Regel unter dem in der Versorgungsleitung herrschenden
Vordruck durch den Sekundärwärmetauscher, wird hier durch Wärmeabgabe seitens des
Heizfluides erwärmt und tritt mit einem Volumenstrom entsprechend eines Öffnungsquerschnitts
an einer stromabwärtigen Zapfarmatur zur Nutzung aus.
[0004] Der Wärmeerzeuger kann ein mit Heizöl oder Erdgas befeuerter Brenner, aber auch ein
mit elektrischer Energie arbeitender Wärmeerzeuger sein. Der Wärmeerzeuger kann seine
Wärmeleistung einschalten und ausschalten sowie in der Regel auch zwischen einer von
Null verschiedenen Minimalleistung und einer Maximalleistung (Nennleistung) modulieren.
Im Trinkwarmwassermodus kann damit Trinkwasser unterschiedlicher Volumenströme erwärmt
werden. Für die Trinkwarmwasserbereitung können über einen Thermostaten, ein Regelgerät
und/oder andere Komponenten eine Trinkwarmwasser-Solltemperatur sowie minimal und
maximal zulässige Auslauftemperaturen vorgegeben werden. Der Betrag einer an den Wärmeerzeuger
gestellten Wärmeanforderung zur Erreichung der Trinkwarmwasser-Solltemperatur ergibt
sich aus dem Trinkwasservolumenstrom, der Temperatur des in den Sekundärwärmetauscher
einlaufenden kalten Trinkwassers (Einlauftemperatur), der Solltemperatur des aus dem
Sekundärwärmetauscher auslaufenden warmen Trinkwassers (Trinkwarmwasser, Auslauf-Solltemperatur)
und der Wirkungsgradkette für die Wärmeübertragung zwischen Wärmeerzeuger und Trinkwarmwasser.
[0005] In Brennwertheizgeräten erwärmt ein mit Heizöl oder Erdgas betriebener Brenner über
einen korrosionsresistenten Primärwärmetauscher ein Heizfluid. Die Feuchte des vom
Brenner erzeugten Heizgases kondensiert im Primärwärmetauscher, wodurch die Energieausbeute
um die Kondensationswärme erhöht ist (Brennwerteffekt). Für gute Kondensationsbedingungen
muss der Primärwärmetauscher gut gekühlt sein, es wird also eine niedrige Heizfluid-Rücklauftemperatur
benötigt. Bei der Trinkwarmwasserbereitung mit heutigen Kombinationsheizgeräten ist
der Heizfluidvolumenstrom ungeregelt, also nicht vom Trinkwasservolumenstrom abhängig,
sondern konstant hoch, und er ist beispielsweise bei kleinen Trinkwasservolumenströmen
deutlich höher als der Trinkwasservolumenstrom selbst. Dadurch ergeben sich, insbesondere
bei geringen Trinkwasservolumenströmen, relativ hohe Heizfluid-Rücklauftemperaturen,
die durch ihre Höhe den Brennwertnutzen schmälern oder ganz zunichte machen.
[0006] In dem Modus zur Trinkwarmwasserbereitung kann das Heizgerät auch zur Aufladung eines
Trinkwarmwasserspeichers mit warmem Trinkwasser genutzt werden. Die Aufladung eines
Schichtladespeichers ist für den Heizfluidkreis eines Kombinationsheizgerätes identisch
mit dem Trinkwarmwasserbetrieb. Die vom Primärwärmetauscher aufgenommene Wärme wird
über den Sekundärwärmetauscher an das zu erwärmende Trinkwasser abgegeben. Bei den
heute bekannten Heizgeräten wird dabei die Wärmeerzeugerleistung so moduliert, dass
der Speicher bei Solltemperatur beladen wird. Das im unteren Teil des Speichers befindliche
kalte Wasser wird mit einer Speicherladepumpe durch den Sekundärwärmetauscher gefördert
und dabei vom Heizfluid erwärmt. Nach einer Trinkwarmwasserzapfung ist die Temperatur
im unteren Teil des Speichers genau so kalt wie die Einlauftemperatur des Trinkwassers
beim Kombigerät. Wenn jetzt die Ladung des Speichers beginnt, fördert die Speicherladepumpe
das kalte Wasser aus dem unteren Teil des Speichers durch den Sekundärwärmetauscher
in den oberen Teil des Speichers. Die Temperaturen sind dabei die gleichen wie im
Kombinationsheizgerät während der Direktzapfung. Allerdings wird von der Speicherladepumpe
ein fest eingestellter Trinkwasservolumenstrom durch den Sekundärwärmetauscher gefördert.
Dieser ist in der Regel durch eine hydraulische Drossel so eingestellt, dass der Wärmeerzeuger
mit einer Leistung knapp unter der maximalen Leistung betrieben wird. Das ermöglicht
eine schnelle Nachladung und einen hohen Bereitstellungsgrad. Neben dem hohen Bereitstellungsgrad
ist der Hauptvorteil der Schichtladespeicher, dass bis kurz vor Aufladungsende das
kalte Speicherwasser eine niedrige Rücklauftemperatur im Heizfluidkreis ermöglicht.
Das erhöht den Wirkungsgrad des Ladevorgangs bei Brennwertgeräten.
[0007] Es können nur solche Wärmeanforderungen, die im Bereich zwischen Minimalleistung
und Maximalleistung des Wärmeerzeugers liegen, kontinuierlich und zuverlässig erfüllt
werden. Ist die Wärmeanforderung größer als die maximale Wärmeleistung, so wird entweder
die Solltemperatur oder der Volumenstrom des Trinkwarmwassers nicht erreicht (unterschritten).
Ist die Wärmeanforderung kleiner als die minimale Wärmeleistung, so bleiben der Wärmeerzeuger
dauerhaft ausgeschaltet oder muss takten, damit die Solltemperatur beziehungsweise
eine maximal zulässige Auslauftemperatur nicht überschritten werden. Takten bedeutet,
dass der Wärmeerzeuger bei laufender Umwälzpumpe in kurzen Zeitabständen wiederholt
einschaltet und ausschaltet und so im Durchschnitt gemittelte Wärmeleistungen bereitstellen,
die kleiner als die minimale Wärmeleistung sind.
[0008] Bei Wärmeanforderungen zur Erwärmung von Wasser, die zwischen einer minimalen und
einer maximalen Wärmeerzeugerwärmeleistung liegen, kann die Solltemperatur im Dauerbetrieb
und ohne Takten von Wärmeerzeuger und Umwälzpumpe erreicht werden. Bei Änderungen
der Wärmeanforderung, wie sie sich beispielsweise aus einer Änderung des Wasservolumenstroms,
der Wassereinlauftemperatur oder der Solltemperatur ergeben, muss sich in gleichem
Maße auch die Wärmeerzeugerwärmeleistung ändern. Sprunghafte Änderungen der Wärmeanforderung
können so in aller Regel jedoch nicht sofort, sondern nur zeitverzögert erfüllt werden.
Das liegt an der thermischen Trägheit des aus Wärmeerzeuger, primärem Wärmetauscher,
Heizfluidkreislauf und sekundärem Wärmetauscher bestehenden Wärmeübertragungssystems.
Durch die Zeitverzögerung kann es zu Überschwingern und Unterschwingern in der Auslauftemperatur
kommen und der Warmwasserkomfort wird negativ beeinflusst.
[0009] Manche Wärmeerzeuger haben eine vorgegebene, nicht überschreitbare Änderungsrate
(Geschwindigkeit), mit der die Leistungsmodulation verändert werden kann. Die Wärmetauscher
haben aufgrund ihrer Masse und Geometrie sowie der spezifischen Wärmekapazität und
der Wärmeleitfähigkeit des Materials eine thermische Trägheit, die wie ein Wärmespeicher
wirkt. Auch der Heizfluidkreislauf hat aufgrund seines Wasservolumens sowie der Masse
und des Materials der verwendeten Rohrleitungselemente seine thermische Trägheit.
Für den Heizfluidkreislauf sind nach heutigem Stand der Technik zur Trinkwarmwasserbereitung
nur zwei Strömungszustände bekannt: Umwälzung bei nominellem Umwälzvolumen (Heizfluidvolumen)
bzw. nomineller Pumpendrehzahl sowie Null-Umwälzung bei ausgeschalteter Pumpe.
[0010] Abweichungen der Auslauftemperatur von der Auslauf-Solltemperatur können sich aufgrund
von geänderten Wasservolumenströmen oder geänderten Kaltwasser-Einlauftemperaturen
ergeben und wirken sich als veränderte Wärmeanforderung an den Wärmeerzeuger aus.
Ein im Auslauf-Wasserweg angeordneter Temperaturfühler erkennt die Abweichung, ein
Temperaturregler bewirkt daraufhin eine Anpassung der Wärmeerzeugerwärmeleistung an
die neue Wärmeanforderung, womit sich auch die HeizfluidVorlauftemperatur ändert.
[0011] Ändert sich eine Wärmeanforderung zur Trinkwarmwasserbereitung (z.B. sprunghaft),
so wird die an das Wasser übertragene Wärmeleistung nur zeitverzögert angepasst und
wird die Solltemperatur nur zeitverzögert erreicht. Beispielsweise wird sich bei einer
sprunghaften Erhöhung des Wasservolumenstroms die Wärmeerzeugerwärmeleistung und die
Heizfluidvorlauftemperatur solange erhöhen und das Wärmeübertragungssystem an die
neue Wärmeanforderung anpassen, bis die Auslauftemperatur nach einer anfänglichen
Unterschreitung von Solltemperatur und/oder minimal zulässiger Auslauftemperatur wieder
die Solltemperatur erreicht. Bei einer sprunghaften Verringerung des Wasservolumenstroms
wird dagegen die Auslauftemperatur die Solltemperatur (und kurzfristig eventuell auch
die maximal zulässige Auslauftemperatur) anfänglich überschreiten, und zwar solange,
bis sich die Wärmeleistung und die Heizfluidvorlauftemperatur entsprechend verringert
und das Wärmeübertragungssystem an die neue Wärmeanforderung angepasst haben. Durch
schlecht an die thermische Trägheit des Wärmeübertragungssystems angepasste Parameter
eines der Temperaturregelung zugrundeliegenden Regelungsalgorithmus' kann es auch
zu mehreren Über- und Unterschwingern der Auslauftemperatur gegenüber der Solltemperatur
kommen.
[0012] Aufgrund verstärkter Umweltschutzbestimmungen ist eine Verschärfung der einschlägigen
Normen und Vorschriften zur Stromaufnahme und zum thermischen Wirkungsgrad von Heizgeräten
zu erwarten. Daher werden im Raumheizungsmodus neuerdings sogenannte Hocheffizienzpumpen
angewendet. Sie zeichnen sich neben einer deutlich niedrigeren elektrischen Leistungsaufnahme
durch einen wesentlich höheren Modulationsbereich hinsichtlich der Heizfluidförderleistung
aus und können ganz verschieden große Heizfluidvolumenströme fördern.
[0013] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Erwärmung von Wasser
nach dem Durchlaufprinzip und ein Wassererwärmungssystem zu schaffen, die die Grundlage
für eine hohe Ausnutzung des Brennwerteffekts bei der Trinkwarmwasserbereitung bieten
und schnell und präzise auf sich ändernde Wasservolumenströme reagieren.
[0014] Erfindungsgemäß wird dies durch die Gegenstände mit den Merkmalen der Patentansprüche
1 und 7 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Erwärmung von Wasser variablen Volumenstroms nach
dem Durchlaufprinzip, bei dem ein Wärmeerzeuger ein von einer Pumpe in einem Kreislauf
gefördertes Heizfluid erwärmt, das Heizfluid ein im Durchlauf geführtes Wasser erwärmt,
mindestens ein in einem Wasserweg angeordneter Messfühler eine Auslauftemperatur T
W und/oder einen Volumenstrom V
W des Wassers misst, und mindestens ein in einem Heizfluidweg angeordneter Messfühler
mindestens eine Heizfluidtemperatur T
H des Heizfluides misst, zielt darauf ab, die Auslauftemperatur T
W des Wassers auf eine vorgebbare Auslauf-Solltemperatur T
W0 zu regeln.
[0016] Bei einer Abweichung der Auslauftemperatur T
W von der Auslauf-Solltemperatur T
W0 wird die Auslauftemperatur T
W mittels einer Veränderung eines modulierbaren und/oder schaltbaren Volumenstroms
V
H des Heizfluides auf Auslauf-Solltemperatur T
W0 geregelt.
[0017] Bei einer Abweichung einer Heizfluidtemperatur T
H von einer vorgebbaren Heizfluid-Solltemperatur T
H0 wird die Heizfluidtemperatur T
H mittels einer Veränderung einer modulierbaren und/oder schaltbaren Wärmeleistung
Q des Wärmeerzeugers auf Heizfluid-Solltemperatur T
H0 geregelt.
[0018] Damit ist einmal ein schnelles Reagieren beispielsweise auf veränderte Wasserzapfmengen
V
W oder veränderte Einlauftemperaturen T
K möglich, die nach dem Stand der Technik immer mit Temperaturüberschwingern und Temperaturunterschwingern
einhergehen. Die Veränderung des Heizfluidvolumenstroms V
H erfolgt mittels einer Anpassung der Pumpenförderleistung (Umwälzmenge), die sehr
schnell und fast verzögerungsfrei erfolgt. Dadurch wird entsprechend den veränderten
Zapfbedingungen mehr oder weniger Wärme in den Sekundärwärmetauscher geliefert und
die Auslauftemperatur konstant gehalten. Sobald sich die veränderte Wärmeabnahme auf
der Wasserseite in der Heizfluidtemperatur T
H durch eine Abweichung von der Heizfluid-Solltemperatur T
H0 bemerkbar macht, reagiert auch das vergleichsweise träge Wärmeübertragungssystem
mit einer Anpassung der Wärmeerzeugerwärmeleistung Q.
[0019] Andererseits ist mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Anpassung des Heizfluidvolumenstroms
V
H an die Wasserzapfmenge V
W gegeben. Eine Verminderung der Zapfmenge führt deshalb nicht zu einem Anstieg der
Heizfluid-Rücklauftemperatur und verbessert so den Wirkungsgrad des Primärwärmetauschers
im Brennwertbetrieb.
[0020] Eine geeignete Verfahrensausgestaltung ist dadurch gekennzeichnet, dass bei einer
Überschreitung der Auslauf-Solltemperatur T
W0 durch die Auslauftemperatur T
W, wie sie sich beispielsweise bei einer verringerten Wasserzapfmenge V
W oder bei einer erhöhten Einlauftemperatur T
K ergeben kann, der Heizfluid-Volumenstrom V
H reduziert wird, und dass bei einer Unterschreitung der Auslauf-Solltemperatur T
W0, wie sie sich beispielsweise bei einer erhöhten Wasserzapfmenge V
W oder bei einer reduzierten Einlauftemperatur T
K ergeben kann, der Heizfluidvolumenstrom V
H erhöht wird. Mit dem reduzierten beziehungsweise erhöhten Heizfluidvolumenstrom V
H geht eine reduzierte beziehungsweise erhöhte Wärmeabgabe an das Zapfwasser einher.
[0021] Eine weitere geeignete Verfahrensausgestaltung ist dadurch gekennzeichnet, dass bei
einer Überschreitung der Heizfluid-Solltemperatur T
H0 durch die Heizfluidtemperatur T
H, wie sie sich beispielsweise bei reduzierter Wärmeabgabe an das Zapfwasser ergibt,
die Wärmeerzeuger-Wärmeleistung Q reduziert wird, und dass bei einer Unterschreitung
der Heizfluid-Solltemperatur T
Ho, wie sie sich beispielsweise bei erhöhter Wärmeabgabe an das Zapfwasser ergibt, die
Wärmeerzeuger-Wärmeleistung Q erhöht wird.
[0022] Eine Ausführung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Heizfluid-Solltemperatur
T
HVo im Vorlauf des Heizfluidkreislaufes um einen konstanten Differenzbetrag größer als
die Auslauf-Solltemperatur T
W0 des Wassers ist. Durch diese Temperaturüberhöhung ist gewährleistet, dass auch bei
endlich kleinem Sekundärwärmetauscher die Auslauf-Solltemperatur T
W0 sicher erreicht wird.
[0023] Eine besonders geeignete Ausführung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass
eine Heizfluid-Solltemperatur T
HV0 im Vorlauf des Heizfluidkreislaufes um einen Differenzbetrag größer als die Auslauf-Solltemperatur
T
W0 des Wassers ist, wobei sich der Differenzbetrag aus einem Wasservolumenstrom V
W und/oder aus einer Einlauftemperatur T
K des Wassers ergibt. Durch diese angepasste Temperaturüberhöhung ist gewährleistet,
dass die Heizfluidtemperaturen so niedrig wie möglich liegen und dadurch die Kondensationsbedingungen
für die Nutzung des Brennwerteffekts im Primärwärmetauscher begünstigen.
[0024] Eine weitere Ausführung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass bei einer
Abweichung der Auslauftemperatur T
W von der Auslauf-Solltemperatur T
W0, zusätzlich zur Veränderung des Heizfluid-Volumenstroms V
H und noch bevor die Heizfluidtemperatur T
H von der Heizfluid-Solltemperatur T
H0 abweicht, auch die Wärmeerzeuger-Wärmeleistung Q verändert wird. Dies dient dazu,
das thermisch träge Wärmeübertragungssystem frühzeitig an die sich ändernden Zapfbedingungen
anzupassen sowie Temperaturüberschwinger und Temperaturunterschwinger noch weiter
zu reduzieren. Dazu gibt ein Modul Pumpenregler über eine Signalübertragungsstrecke
entsprechende Stellsignale an ein Modul Wärmeregler in einem Regler.
[0025] Das erfindungsgemäße Verfahren kann beispielsweise durch zwei Regelmodule realisiert
werden, wobei ein erstes Modul ("Pumpenregler") zur Regelung des Heizfluidvolumenstroms
und ein zweites Modul ("Wärmeregler") zur Regelung der Wärmeerzeugerwärmeleistung
dient. Beim Auftreten einer Abweichung der Auslauftemperatur von der Auslauf-Solltemperatur
verändert zuerst der Pumpenregler den Heizfluidvolumenstrom, so dass die Temperaturabweichung
ausgeglichen wird. Daraus resultiert eine Änderung der Heizfluidvorlauftemperatur,
weil ja vom Wärmeerzeuger zunächst immer noch die gleiche Wärmeleistung eingebracht
wird. Durch die Änderung des Heizfluidvolumenstroms ändert sich aber die Wärmeleistung,
die an das Trinkwasser abgegeben wird. Die resultierende Änderung der Heizfluidvorlauftemperatur
wird durch den Wärmeregler ausgeglichen und auf den Sollwert für die Heizfluidvorlauftemperatur
geregelt. Wenn der Wärmeregler zur Erreichung der Heizfluid-Solltemperatur die Wärmeerzeugerleistung
und damit auch die Heizfluidvorlauftemperatur ändert, wirkt diese Änderung auch auf
die Trinkwasser-Auslauftemperatur. Die Abweichung wird aber durch den Pumpenregler
mittels einer Änderung des Heizfluidvolumenstroms ausgeglichen. Der Pumpenregler,
die Pumpe und der Heizfluidkreis können schnell reagieren und haben keine Mühe, die
langsame Änderung (thermisch träge Masse) der Heizfluidvorlauftemperatur auszugleichen.
Weil aber beispielsweise bei einer Verminderung des Trinkwasservolumenstroms der Wärmeregler
die Wärmeerzeugerleistung solange vermindert, bis die Heizfluid-Solltemperatur erreicht
ist, muss sich der Pumpenregler zwangsläufig an diese Änderung anpassen. Wenn mittels
der beiden Regler beide Temperaturen ihren Sollwert erreicht haben, ergibt sich eine
automatische Anpassung des Volumenstroms im Heizfluidkreis an den Volumenstrom im
Trinkwasserkreis. Hieraus resultiert eine spürbare Verbesserung des Heizgerätewirkungsgrades,
weil mit der Abnahme des Trinkwasservolumenstroms auch der Volumenstrom im Heizkreis
abnimmt und somit die Rücklauftemperatur sinkt.
[0026] Wird ein großer Trinkwasservolumenstrom schlagartig abgebrochen, so wird der Wärmeerzeuger
auch sofort abgeschaltet. Die im Primärwärmetauscher gespeicherte Wärme führt trotzdem
zur Überhitzung des Heizfluidkreises. Erfolgt kurze Zeit danach eine erneute Zapfung,
entsteht bei den herkömmlichen Verfahren eine starke Temperaturüberhöhung gegenüber
der Auslauf-Solltemperatur. Dies wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren stark vermindert.
[0027] Das erfindungsgemäße Verfahren gleicht Änderungen der Trinkwasserauslauftemperatur,
die entstehen wenn der Wärmeerzeuger in den Taktbetrieb übergeht, automatisch aus.
Wenn die Heizfluidvorlauftemperatur einen Maximalwert überschreitet, muss der Wärmeerzeuger
abschalten, bis diese wieder unter einen Minimalwert sinkt. Dabei entstehende Temperaturabweichungen
der Trinkwasserauslauftemperatur werden durch den Pumpenregler durch Änderung des
Heizfluidvolumenstroms ausgeglichen.
[0028] Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders vorteilhaft bei Heizgeräten, bei denen
der Primärwärmetauscher eine große thermisch träge Masse, der Sekundärwärmetauscher
aber eine kleine Masse hat. Das ist zum Beispiel bei Primärwärmetauschern aus Gusswerkstoffen
zur Brennwertnutzung der Fall. In der Regel haben diese als Sekundärwärmetauscher
einen Plattenwärmetauscher mit geringer Masse.
[0029] Das Verfahren löst beziehungsweise verbessert alle grundsätzlichen Probleme, die
bei der Trinkwarmwasserbereitung auftreten. Die verschiedenen Zustände des Systems
(Wärmeerzeuger taktet, wiederholte Zapfungen, Zapfbeginn bei sehr hoher Heizfluidtemperatur
usw.) werden gelöst, ohne dass der das Verfahren steuernde Regelalgorithmus in einen
bestimmten Zustand versetzt oder Parameter geändert werden müssen. Auch der Ausfall
der Schnittstelle zum Pumpenregler (die Pumpe geht dann auf maximale Förderleistung)
führt nicht zum Sytemausfall, weil der Wärmeregler immer noch auf eine konstante Heizfluidvorlauftemperatur
regelt. Das vermindert den Komfort für den Kunden, der Trinkwasserbetrieb ist aber
immer noch möglich. Der modulierende Pumpenbetrieb verbessert neben der Erhöhung des
Heizgeräte-Wirkungsgrads wegen der fast verzögerungsfrei reagierenden Pumpe auch die
Regelgüte des Verfahrens. Ferner fällt die Stromaufnahme der Pumpe wegen des häufigeren
Teillastbetriebs niedriger aus. Ein Kostennachteil entsteht erwartungsgemäß nicht,
da die modulierenden Hocheffizienzpumpen in absehbarer Zeit voraussichtlich in den
wichtigen europäischen Ländern vorgeschrieben werden.
[0030] Die Erfindung umfasst ein Wassererwärmungssystem nach dem Durchlaufprinzip mit einem
Wärmeerzeuger, einem vom Wärmeerzeuger beheizten, von einer Pumpe im Kreislauf geförderten
Heizfluid, einem vom Heizfluid beheizten, im Durchlauf geförderten Wasser, mindestens
einem in einem Wasserweg angeordneten Messfühler zum Erfassen einer Auslauftemperatur
T
W, einer Einlauftemperatur T
K und/oder eines Volumenstroms V
W des Wassers, sowie mindestens einem in einem Heizfluidweg angeordneten Messfühler
zum Erfassen mindestens einer Heizfluidtemperatur T
H des Heizfluides, wobei zur Regelung der Auslauftemperatur T
W auf eine vorgebbare Auslauf-Solltemperatur T
W0 der Volumenstrom V
H des Heizfluidkreislaufs und die Wärmeleistung Q des Wärmeerzeugers modulierbar und/oder
schaltbar sind.
[0031] Eine Ausführung des Wassererwärmungssystems ist gekennzeichnet durch ein mit dem
Wärmeerzeuger, der Pumpe und den Messfühlern verbundenes Regelgerät, das eine Eingabevorrichtung
zur Einstellung von Sollwerten und/oder Konstanten, ein Regelmodul zur Regelung der
Pumpe und ein Regelmodul zur Regelung des Wärmeerzeugers umfasst, wobei das Regelgerät
den Betrieb der verbundenen Komponenten beeinflusst und somit die Auslauftemperatur
T
W regelt.
[0032] Die Zeichnungen stellen verschiedene Aspekte von Ausführungsbeispielen der Erfindung
dar und zeigen in den Figuren:
- Fig. 1
- ein der Erfindung zugrundeliegendes Wassererwärmungssystem,
- Fig. 2
- einen Signalflussplan eines Regelkreises zur Trinkwarmwasserbereitung nach dem Stand
der Technik,
- Fig. 3
- einen Signalflussplan eines Regelkreises zur Trinkwarmwasserbereitung nach der vorliegenden
Erfindung,
[0033] Fig. 1 zeigt schematisch ein Kombinationsheizgerät für die Raumerwärmung und Trinkwarmwasserbereitung.
Das Heizgerät umfasst einen Wärmeerzeuger 1 (Wärmequelle), einen vom Wärmeerzeuger
1 über einen Primärwärmetauscher 2 beheizten Heizfluidkreislauf 3, der von einer Pumpe
4 gefördert (umgewälzt) wird, sowie einen an das Heizgerät angeschlossenen Wärmeverbraucher
5, beispielsweise ein Raumheizkörper 5. Das zirkulierende Heizfluid (Wärmeträgermedium)
transportiert die Wärme von der Wärmequelle 1 zum Wärmeverbraucher 5. Für die Trinkwarmwasserbereitung
umfasst das Heizgerät ein nach dem Durchlaufprinzip arbeitendes Wassererwärmungssystem
mit einem vom Heizfluidkreislauf 3 über einen Sekundärwärmetauscher 6 beheizten Wasserdurchlauf
7, mindestens einem in einem Wasserweg 7 angeordneten Messfühler 8, 9, 10 zum Erfassen
einer Auslauftemperatur T
W und/oder einer Einlauftemperatur T
K und/oder eines Volumenstroms V
W des Wassers, sowie mindestens einem in einem Heizfluidweg 3 angeordneten Messfühler
11, 12 zum Erfassen einer Vorlauftemperatur T
HV und/oder einer Rücklauftemperatur T
HR des Heizfluides. Zur Regelung der Auslauftemperatur T
W auf eine vorgebbare Solltemperatur T
W0 sind die Wärmeleistung Q des Wärmeerzeugers 1 und der Volumenstrom V
H des Heizfluidkreislaufs 3 modulierbar und/oder schaltbar. Die beiden Heizaufgaben
Raumerwärmung und Trinkwarmwasserbereitung werden in der Regel nicht gleichzeitig,
sondern jeweils einzeln erfüllt. Dazu wird der Heizfluidkreislauf 3 zwischen den beiden
Wärmeverbrauchern Raumheizkörper 5 und Sekundärwärmetauscher 6 mittels eines Umschaltventils
13 umgeschaltet.
[0034] Fig. 2 zeigt den schematischen Signalflussplan eines Regelkreises zur Trinkwarmwasserbereitung
nach dem Stand der Technik mit der Eingangsgröße (Sollwert) T
W0, der Ausgangsgröße (Auslauftemperatur) T
W, dem Regler R, dem Stellglied (Wärmeerzeuger 1) und der Stellgröße Q. Mit dem Wärmeerzeuger
1 wird die Auslauftemperatur T
W beeinflusst.
[0035] Fig. 3 zeigt den schematischen Signalflussplan eines Regelkreises zur Trinkwarmwasserbereitung
nach der vorliegenden Erfindung mit der Eingangsgröße (Sollwert) T
W0, der Ausgangsgröße (Auslauftemperatur) T
W, dem Regler R mit Modul W (Wärmeregler), Modul P (Pumpenregler) und Signalübertragungsstrecke
S zwischen den beiden Reglern, den Stellgliedern (Wärmeerzeuger 1 und Pumpe 4) sowie
den Stellgrößen Q und V
H. Mit dem Wärmeerzeuger 1 und der Pumpe 4 wird die Auslauftemperatur T
W beeinflusst.
1. Verfahren zur Erwärmung von Wasser variablen Volumenstroms nach dem Durchlaufprinzip,
bei dem ein Wärmeerzeuger (1) ein von einer Pumpe (4) in einem Kreislauf gefördertes
Heizfluid erwärmt, das Heizfluid ein im Durchlauf geführtes Wasser erwärmt, mindestens
ein in einem Wasserweg (7) angeordneter Messfühler (8, 9, 10) eine Auslauftemperatur
T
W und/oder einen Volumenstrom V
W des Wassers misst, und mindestens ein in einem Heizfluidweg (3) angeordneter Messfühler
(11, 12) mindestens eine Heizfluidtemperatur T
H des Heizfluides misst, wobei die Auslauftemperatur T
W des Wassers auf eine vorgebbare Auslauf-Solltemperatur T
W0 geregelt wird,
dadurch gekennzeichnet,
• dass bei einer Abweichung der Auslauftemperatur TW von der Auslauf-Solltemperatur TW0 die Auslauftemperatur TW mittels einer Veränderung eines modulierbaren und/oder schaltbaren Volumenstroms
VH des Heizfluides auf Auslauf-Solltemperatur TW0 geregelt wird, und
• dass bei einer Abweichung einer Heizfluidtemperatur TH von einer vorgebbaren Heizfluid-Solltemperatur TH0 die Heizfluidtemperatur TH mittels einer Veränderung einer modulierbaren und/oder schaltbaren Wärmeleistung
Q des Wärmeerzeugers auf Heizfluid-Solltemperatur TH0 geregelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Überschreitung der Auslauf-Solltemperatur TW0 der Heizfluid-Volumenstrom VH reduziert wird, und dass bei einer Unterschreitung der Auslauf-Solltemperatur TW0 der Heizfluid-Volumenstrom VH erhöht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Überschreitung der Heizfluid-Solltemperatur TH0 die Wärmeerzeuger-Wärmeleistung Q reduziert wird, und dass bei einer Unterschreitung
der Heizfluid-Solltemperatur TH0 die Wärmeerzeuger-Wärmeleistung Q erhöht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Heizfluid-Solltemperatur THV0 im Vorlauf des Heizfluidkreislaufes um einen konstanten Differenzbetrag größer als
die Auslauf-Solltemperatur TW0 des Wassers ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Heizfluid-Solltemperatur THV0 im Vorlauf des Heizfluidkreislaufes um einen Differenzbetrag größer als die Auslauf-Solltemperatur
TW0 des Wassers ist, wobei sich der Differenzbetrag aus einem Wasservolumenstrom VW und/oder aus einer Einlauftemperatur TK des Wassers ergibt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Abweichung der Auslauftemperatur TW von der Auslauf-Solltemperatur TW0, zusätzlich zur Veränderung des Heizfluid-Volumenstroms VH und noch bevor die Heizfluidtemperatur TH von der Heizfluid-Solltemperatur TH0 abweicht, auch die Wärmeerzeuger-Wärmeleistung Q verändert wird, indem ein Modul
Pumpenregler (P) über eine Signalübertragungsstrecke (S) entsprechende Stellsignale
an ein Modul Wärmeregler (W) in einem Regler (R) gibt.
7. Wassererwärmungssystem nach dem Durchlaufprinzip mit einem Wärmeerzeuger (1), einem
vom Wärmeerzeuger (1) beheizten, von einer Pumpe (4) im Kreislauf geförderten Heizfluid,
einem vom Heizfluid beheizten, im Durchlauf geförderten Wasser, mindestens einem in
einem Wasserweg (7) angeordneten Messfühler (8, 9, 10) zum Erfassen einer Auslauftemperatur
TW und/oder einer Einlauftemperatur TK und/oder eines Volumenstroms VW des Wassers, sowie mindestens einem in einem Heizfluidweg (3) angeordneten Messfühler
(11, 12) zum Erfassen mindestens einer Heizfluidtemperatur TH des Heizfluides, wobei zur Regelung der Auslauftemperatur TW auf eine vorgebbare Auslauf-Solltemperatur TW0 der Volumenstrom VH des Heizfluidkreislaufs und die Wärmeleistung Q des Wärmeerzeugers (1) modulierbar
und/oder schaltbar sind.
8. Wassererwärmungssystem nach Anspruch 7,
gekennzeichnet durch ein mit dem Wärmeerzeuger (1), der Pumpe (4) und den Messfühlern (8, 9, 10, 11, 12)
verbundenes Regelgerät, umfassend eine Eingabevorrichtung zur Einstellung von Sollwerten
und/oder Konstanten, ein Regelmodul zur Regelung der Pumpe und ein Regelmodul zur
Regelung des Wärmeerzeugers, wobei das Regelgerät den Betrieb der verbundenen Komponenten
beeinflusst und somit die Auslauftemperatur TW regelt.