[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen kombinierten manuellen und motorischen Verstellantrieb
zum Verstellen der Saitenspannung eines Saiteninstrumentes, insbesondere einer Gitarre
gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Verstellantriebe sind prinzipiell bekannt, sie gewinnen insbesondere an
Bedeutung im Zusammenhang mit Saiteninstrumenten, die mit automatischen Stimmeinrichtungen
ausgestattet sind. Bei solchen Onboard-Stimmeinrichtungen wird eine Stimmung des Musikinstrumentes
vollautomatisch und gesteuert von einer Rechen- und Vergleichseinheit ausgeführt,
indem eine solche Einheit von einer Detektoreinheit aufgenommene, einer tatsächlich
Ist-Stimmung entsprechende Signale und Daten auswertet, diese mit einer Soll-Stimmung
vergleicht und entsprechende Korrektur- und Steuerbefehle an den Antriebsmotor der
Verstelleinrichtung gibt. Die Verstelleinrichtung wird dann mittels des Antriebsmotors
motorisch verstellt, bis die Soll-Stimmung der Saite in der gewünschten Genauigkeit
erreicht ist.
[0003] Da jedoch häufig auch bei solchen automatischen Stimmsystemen nach wie vor eine Verstell-
bzw. Stimmbarkeit der Saiten von Hand gewünscht ist, müssen die Verstellantriebe als
Hybride ausgebildet werden, die neben dem Antriebsmotor auch ein manuell zu bedienendes
Stellelement, z.B. eine Flügelschraube, einen Ansatzzapfen für ein Stimmwerkzeug oder
dgl. aufweisen, mittels dessen der Wirbel, auf dem die zu stimmende Saite aufläuft,
gedreht und so die Saitenspannung und ihre Stimmung verändert werden kann.
[0004] Ein Beispiel eines solchen Verstellantriebes ist in der
WO 2005/114647 A1 offenbart. Dort wird der Ausgang einer Motorbaueinheit auf ein unmittelbar auf der
Welle eines als Handstellantrieb dienenden Flügelrades angeordnetes Zahnrad mit Stirnradübertragung
übertragen, ein auf derselben Welle angeordnetes Schneckenrad überträgt dann seinerseits
die Kraft auf ein mit dem Wirbel verbundenes weiteres Zahnrad.
[0005] Die dort gezeigte Anordnung ist so gewählt, dass aufgrund der Kombination des Schneckenrades
und des Stirnrades an dem Wirbel eine Selbsthemmung des Antriebes erreicht wird, d.h.
dass aufgrund der von der Saite auf den Wirbel ausgeübten Zugkraft und des damit verbundenen
Drehmomentes kein Abwickeln der Saite von dem Wirbel erfolgen kann, da dieser in seiner
Rotationsposition durch die Getriebereibung blockiert ist. Das Drehmoment, das aufgrund
der typischerweise vorliegenden Saitenzugkraft auf dem Wirbel lastet, ist mit anderen
Worten nicht ausreichend groß, um die hemmenden Haltekräfte des Getriebes zu überwinden.
[0006] Diese Voraussetzung der Selbsthemmenden ist essentiell für die motorisch und manuell
antreibbare Variante, da für die gleichzeitige Möglichkeit einer manuellen Verstellung
der Motor selbst in Ruhestellung nicht blockierend sein darf. Ansonsten ließe sich
das manuelle Verstellelement ja gerade nicht bewegen, ein manuelles Verstellen des
Wirbels wäre nicht möglich.
[0007] Hinsichtlich der Selbsthemmung erfüllt die in der
WO 2005/114647 A1 gezeigte Lösung also bereits die zu stellenden Anforderungen. Allerdings ist der
von der gezeigten Lösung insgesamt beanspruchte Bauraum noch sehr groß, was insbesondere
eine Nachrüstung bestehender Instrumente mit dicht angeordneten Saiten und Wirbeln
erschwert, die Akzeptanz einer solchen Lösung gering sein lässt. Es wird insoweit
ein verbesserter kombinierter manueller und motorischer Stellantrieb benötigt, der
bei ebenfalls zuverlässiger Selbsthemmung und guter Verstellbarkeit des manuellen
Antriebes eine kompakte Bauform erlaubt.
[0008] Ein solcher Antrieb ist gemäß der Erfindung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bezeichnet,
vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen 2 bis 8 gegeben.
[0009] In den Ansprüchen 9 und 10 sind als weitere Aspekte der Erfindung einmal eine Vorrichtung
zum automatischen Stimmen einer Saite eines Saiteninstrumentes angegeben, die einen
neuartigen Verstellantrieb gemäß der Erfindung enthält, andererseits ein Saiteninstrument,
welches einen solchen Verstellantrieb aufweist.
[0010] Der erfindungsgemäße Verstellantrieb zeichnet sich dadurch aus, dass das Kraftübertragungsglied,
mit welchem die Kraft von der Ausgangswelle des Motors auf den Wirbel übertragen wird,
ein wenigstens dreistufiges Untersetzungsgetriebe ist, wobei die erste Stufe diejenige
ist, an der der Antriebsmotor mit seiner Ausgangswelle angreift, die letzte Stufe
diejenige, die die Kraft auf den Wirbel zum Verdrehen desselben überträgt. Ferner
zeichnet sich der erfindungsgemäße Verstellantrieb dadurch aus, dass das Stellelement
zum manuellen Verstellen des Antriebes an einer zwischen der ersten und der letzten
Stufe liegenden Stufe des Untersetzungsgetriebes zur Krafteinleitung angreift.
[0011] Die Wahl eines mehrstufigen, wenigstens dreistufigen Getriebes ermöglicht zum einen
trotz hoher zu übertragender Kräfte, die es zum Spannen und Halten der Saiten in der
für die gewünschte Stimmung erforderlichen Spannung bedarf, die einzelnen Getriebeelemente
vergleichsweise filigran auszulegen. Darüber hinaus gibt die Mehrstufigkeit die Möglichkeit,
die einzelnen Getriebestufen sehr kompakt zueinander zu packen und so ein in seiner
Bauform äußerst klein dimensioniertes Getriebe und damit einen besonders klein bemessenen
Verstellantrieb insgesamt zu realisieren.
[0012] Aufgrund des Eingriffes des Stellelementes an einer zwischen der ersten und der letzten
Stufe liegenden Stufe des Untersetzungsgetriebes kann der gesamte Getriebezug aus
allen Stufen für eine erforderliche Selbsthemmung ausgelegt werden, wohingegen bei
einer Betätigung des Stellelementes die zu überwindenden Reibkräfte in dem Getriebe
sowohl in Richtung des Wirbels als auch rückwärts in Richtung des unbeschaltet frei
drehenden Antriebsmotors gering sind, so dass das Stellelement ohne einen wesentlichen
zusätzlichen Widerstand von Hand betätigt und bewegt werden kann.
[0013] Mit Vorteil ist das Untersetzungsgetriebe dabei wenigstens vierstufig, insbesondere
siebenstufig. Mehr als drei, insbesondere vier und auch bis zu sieben Getriebestufen
erlauben hier eine noch flexiblere und in den Einzelteilen kleiner dimensionierte
Aufteilung und Anordnung des gesamten Getriebes mit den entsprechenden Vorteilen hinsichtlich
eines kompakten Bauraumes. Zum Erreichen dieses Ziels hat sich ein Stirnradgetriebe
als besonders vorteilhaft erwiesen.
[0014] Um das Ziel einer Selbsthemmung des Gesamtgetriebes bei einer gleichzeitigen Möglichkeit
einer manuellen Verstellung zu erzielen, wird das Untersetzungsgetriebe mit Vorteil
wie in Anspruch 4 angegeben ausgelegt. Zugleich erfolgt dabei eine Abstimmung auf
den Antriebsmotor unter Berücksichtigung der maximal von dem Motor aufbringbaren Kraft
und der üblichen Kraft, die von einer in Stimmung gehaltenen Saite auf die letzte
Getriebestufe ausgeübt wird bzw. die für das Ziehen und Halten der Saite in korrekter
Stimmlage erforderlich ist und aufgebracht werden muss.
[0015] Hinsichtlich des Untersetzungsverhältnisses der Gesamtuntersetzung haben sich Werte
zwischen 3.000 : 1 und 4.000 : 1, insbesondere zwischen 3.500 :1 und 4.000 : 1, besonders
bevorzugt zwischen 3.770 : 1 und 3780 : 1 als geeignet herausgestellt. Eine geeignete
Untersetzung der zwischen der Krafteinleitung des Stellelementes und dem Wirbel liegenden
Getriebestufe(n) liegt mit Vorteil im Bereich zwischen 30 : 1 und 50 : 1, insbesondere
zwischen 35 : 1 und 45 : 1.
[0016] Hinsichtlich der Krafteinleitung des Stellelementes hat sich bei einem siebenstufigen
Untersetzungsgetriebe eine Krafteinleitung an der vierten Getriebestufe als geeignet
erwiesen.
[0017] Insbesondere für eine sehr genaue Stimmung, aber auch für ein schnelles Erreichen
einer in einem Zielfenster für eine genaue Stimmung liegenden Anfangsstimmung hat
sich die Verwendung eines Schrittmotors als Antriebsmotor als vorteilhaft erwiesen.
Dieser kann aufgrund der sehr genau vorgebaren Winkelpositionen bereits ohne eine
Messung der Frequenz der Saite in ein Zielfenster gefahren werden, so dass anschließend
das Fenster der Frequenz und auch der Stellweg nicht so groß sind, die Stimmung schneller
eingestellt werden kann.
[0018] Wie bereits zuvor erwähnt ist ein Aspekt der Erfindung auch eine Vorrichtung zum
automatischen Stimmen einer Saite eines Saiteninstrumentes, die in üblicherweise ein
Detektionsmittel zum Feststellen der aktuellen Stimmung der Saite, eine Rechen- und
Vergleichseinheit zum Vergleichen der aktuellen Stimmung mit einer Sollstimmung und
zum Erzeugen von Stellsignalen aufweist und die einen wie oben beschriebenen Verstellantrieb
enthält, dessen Antriebsmotor abhängig von den Stellsignalen die Saitenspannung verändern
kann.
[0019] Schließlich besteht ein weiterer Aspekt der Erfindung in einem Saiteninstrument,
insbesondere einer Gitarre, die einen wie oben beschriebenen Verstellantrieb bzw.
eine Vorrichtung zum automatischen Stimmen wie vorstehend genannt enthält.
[0020] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels anhand der beigefügten Figur. Es zeigt:
- Fig. 1
- einen erfindungsgemäßen Verstellantrieb in einem Ausführungsbeispiel in einer Explosionsdarstellung.
[0021] In der einzigen Figur 1 ist ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verstellantriebes
1 gezeigt, der sowohl manuell als auch motorisch zu bedienen ist. Der Verstellantrieb
ist mit seinen wesentlichen Komponenten in einem Gehäuse angeordnet, das gebildet
wird durch ein Gehäuseunterteil 2 und einen auf dieses Gehäuseunterteil 2 aufsetzbaren,
das Gehäuseunterteil 2 im Wesentlichen verschließenden Gehäusedeckel 3. An dem Gehäusedeckel
3 ist eine Führungshülse 4 angeformt, in welcher ein Wirbel 5 radial geführt ist.
Der Wirbel 5 weist einen Aufwickelabschnitt 6 auf, auf dem eine Saite des Saiteninstrumentes,
hier einer Gitarre, insbesondere einer E-Gitarre, mit einem freien Ende aufläuft.
Der Wirbel 5 wird in an sich bekannter Weise rotiert, um das Saitenende auf den Aufwickelabschnitt
6 aufzuwickeln bzw. von diesem abzuwickeln, um die Saitenspannung und damit deren
Stimmung zu variieren.
[0022] Das Saitenende wird an dem Wirbel 5 mittels einer Kombination aus einem Klemmstift
7 und einer Klemmschraube 8 festgelegt. Der Klemmstift 7 wird von der in der Figur
1 oben dargstellten Stirnseite her in den Wirbel 5 eingesetzt, die Klemmschraube 8
weist ein Innengewinde auf, welches mit einem an dem in der Figur 1 oben gezeigten
stirnseitigen Ende umfangsseitig an dem Wirbel 5 angeordneten Außengewinde korrespondiert
und zum Aufschrauben der Klemmschraube 8 dort angreifen kann. In dem Aufwickelabschnitt
6 ist in nicht näher dargestellter Weise eine Querbohrung angeordnet, durch die das
freie Ende der Saite eingeführt werden kann. Auf das so in der Querbohrung liegende
Ende der Saite wirkt der Klemmstift von oben her und drückt die Saite gegen ein hier
nicht näher dargestelltes Widerlager im Inneren des Wirbels 5 und verklemmt dieses
durch die mittels der Klemmschraube 8 auf den Klemmstift 7 aufgebrachten Klemmkräfte.
[0023] Der Verstellantrieb 1 verfügt für eine motorische Verstellung der Drehposition des
Wirbels 5 über einen Antriebsmotor 9, der ein Elektromotor, in diesem Ausführungsbeispiel
ein Schrittmotor ist. Auf der Ausgangswelle des Antriebsmotors 9 ist ein Zahnrad 10
mit einer Umfangsverzahnung aufgesetzt. Dieses Zahnrad kämmt mit seiner Umfangsverzahnung
mit einem Zahnrad 11 größeren Durchmessers, welches die erste Getriebestufe eines
mehrstufigen Untersetzungsgetriebes bildet und auf einer ersten Achse frei rotierbar
angeordnet ist. Mit diesem Zahnrad 11 ist ein Zahnrad 12 kleineren Durchmessers fest
verbunden, welches mit einem auf einer zweiten Achse frei rotierbar angeordneten Zahnrad
13 mit größerem Durchmesser kämmt. Dieses bildet eine zweite Getriebestufe des Untersetzungsgetriebes.
Das Zahnrad 13 ist fest mit einem darüber auf derselben zweiten Achse angeordneten
Zahnrad 14 größeren Durchmessers verbunden, welches wiederum mit einem auf einer dritten
Achse frei drehbaren Zahnrad 15 größeren Durchmessers kämmt, welches die dritte Getriebestufe
des Untersetzungsgetriebes bildet. Mit dem Zahnrad 1 5 ist fest verbunden ein darüber
angeordnetes Zahnrad 16 mit kleinerem Durchmesser. Dieses kämmt mit einem weiteren
Zahnrad 17 größeren Durchmessers, das oberhalb des Zahnrades 14 auf der zweiten Achse
angeordnet ist und die vierte Getriebestufe bildet. Mit dem Zahnrad 17 fest verbunden
ist ein weiteres Zahnrad 18 mit kleinerem Durchmesser. Dieses kämmt mit einem auf
der dritten Achse frei drehbar oberhalb des Zahnrades 16 angeordneten Zahnrad 19 größeren
Durchmessers, das die fünfte Getriebestufe bildet. Mit dem Zahnrad 1 9 fest verbunden
ist ein weiteres Zahnrad 20 kleineren Durchmessers. Dieses kämmt mit einem letzten
Zahnrad 21 größeren Durchmessers auf der zweiten Achse oberhalb des Zahnrades 18 und
frei und unabhängig von letzterem um die zweite Achse drehbar. Dieses Zahnrad bildet
die sechste Getriebstufe. Mit diesem Zahnrad 21 ist fest verbunden ist ein oberhalb
desselben auf der gleichen zweiten Achse angeordnetes Zahnrad 22, welches in einer
siebten und letzten Getriebestufe die Kraft auf ein mit dem Wirbel fest verbundenes
Zahnrad 23 überträgt und den Wirbel so zum Rotieren antreibt.
[0024] Auf diese Weise wird die von dem Antriebsmotor 9 aufgebrachte Antriebskraft über
ein mehrstufiges (insgesamt siebenstufiges) Untersetzungsgetriebe auf den Wirbel 5
übertragen, wobei dieses Untersetzungsgetriebe ein Stirnradgetriebe ist. Das Gesamtuntersetzungsverhältnis
liegt dabei bei etwa 3775 : 1 und ist so gewählt, dass es für den Bereich der von
der auf dem Aufwickelabschnitt 6 des Wirbels 5 auflaufenden Saite aufgebrachten Kraft
bzw. des damit zusammenhängenden Drehmomentes eine Selbsthemmung bildet. Dies ist
erforderlich, da der Antriebsmotor 9 ein im stromlosen Zustand freilaufender Antriebsmotor
ist, dies für die zusätzliche Antriebsmöglichkeit des Verstellantriebes 1 über einen
manuellen Antrieb auch sein muss.
[0025] Die besonderen Beanspruchungen und Kräften ausgesetzten Zahnräder 10, 11, 12, 13,
14 und 23 sind bevorzugt aus Messing oder Bronze gebildet. Diese Materialien sind
einerseits ausreichend stabil, erlauben andererseits ein passgerechtes Einlaufen und
eine "Selbstschmierung" dieser Zahnräder. Die weiteren Zahnräder 15, 16, 17, 18, 19,
20, 21 und 22 sind bevorzugt mittels sogenannten Metal Injection Moulding (MIM) aus
Stahl hergestellt. Dieses Verfahren erlaubt eine vergleichsweise kostengünstige Herstellung
haltbarer und formgenauer Zahnräder mit kleinen Dimensionen.
[0026] Für den wie bereits erwähnten manuellen Antrieb bzw. die manuelle Verstellbarkeit
des Verstellantriebes 1 ist eine Handantriebswelle 24 vorgesehen, auf der drehfest
ein Flügel 25 festgelegt ist. Der Flügel 25 dient dabei als Griff zum Verdrehen und
Verstellen der Handantriebswelle 24. An dem dem Flügel abgewandten Ende der Handantriebswelle
24 ist ein Kronenrad 26 angeordnet.
[0027] Im zusammengefügten Zustand ragt die Handantriebswelle 24 durch eine Öffnung 27 in
dem Gehäuseunterteil 2 in letzteres hinein, wobei das Kronenrad 26 innerhalb des Gehäuseunterteils
2 positioniert ist und mit dem der Zahnrad 17 der vierten Getriebestufe kämmt. Auf
diese Weise greift die Handantriebswelle 24 an der vierten Stufe des Untersetzungsgetriebes
an, durch Betätigung des Flügels 25 kann die Handantriebswelle 24 verdreht und damit
eine Verdrehung des Wirbels 5 zur manuellen Verstellung der Saitenspannung erreicht
werden. Dies ist deshalb möglich, da der Angriff des Kronenrades 26 der Handantriebswelle
24 an einem Punkt in dem Untersetzungsgetriebe erfolgt, an dem weder getriebeabwärts
in Richtung des Wirbels, noch getriebeaufwärts in Richtung des Antriebsmotors so hohe
Klemm- bzw. Reibkräfte vorliegen, dass eine manuelle Betätigung nicht möglich wäre.
Vielmehr können die dort vorliegenden Kräfte im Getriebe einfach überwunden und der
Wirbel kann verdreht werden.
[0028] Ist die gewünschte Drehposition des Wirbels erreicht und damit die Stimmung der Saite,
so sorgt die Selbsthemmung des gesamten siebenstufigen Getriebes für einen sicheren
Halt der Position ohne ein erneutes Abwickeln der Saite im Aufwickefabschnitt 6.
[0029] Die Untersetzung von der Handantriebswelle 24 (ausgehend von dem Kronenrad 26 über
die vierte Getriebestufe bis hin zum Wirbel 5) beträgt dabei etwa 40 : 1, bis zur
Motorwelle ist ausgehend von der Handantriebswelle 24 eine Übersetzung von etwa 1
:1 90 gegeben.
[0030] Aus der voranstehenden Beschreibung ist noch einmal deutlich geworden, welche erheblichen
Vorteile die erfindungsgemäße Lösung mit sich bringt. Sie erlaubt einerseits eine
äußerst kompakte Bauform des erfindungsgemäßen manuell wie motorisch verstellbaren
Verstellantriebes, sichert andererseits durch die zuverlässige Selbsthemmung des Getriebes
den exakten Halt der nach Verstellen der Drehwinkelposition des Wirbels eingestellten
Position und ermöglicht durch die geschickte Anordnung des Eingriffes des Kronenrades
am Ende der Handantriebswelle eine einfache manuelle Verstellbarkeit.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1
- Verstellantrieb
- 2
- Gehäuseunterteil
- 3
- Gehäusedeckel
- 4
- Führungshülse
- 5
- Wirbel
- 6
- Aufwickelabschnitt
- 7
- Klemmstift
- 8
- Klemmschraube
- 9
- Antriebsmotor
- 10
- Zahnrad
- 11
- Zahnrad
- 12
- Zahnrad
- 13
- Zahnrad
- 14
- Zahnrad
- 15
- Zahnrad
- 16
- Zahnrad
- 17
- Zahnrad
- 18
- Zahnrad
- 19
- Zahnrad
- 20
- Zahnrad
- 21
- Zahnrad
- 22
- Zahnrad
- 23
- Zahnrad
- 24
- Handantriebswelle
- 25
- Flügel
- 26
- Kronenrad
- 27
- Öffnung
1. Kombinierter manueller und motorischer Verstellantrieb zum Verstellen der Saitenspannung
eines Saiteninstrumentes, insbesondere einer Gitarre, mit einem Wirbel (5) zum Auf-
bzw. Abwickeln einer darauf auflaufenden Saite, einem Antriebsmotor (9), insbesondere
Elektromotor, einem Kraftübertragungsglied zum Übertragen einer von dem Antriebsmotor
(9) erzeugten Antriebskraft auf den Wirbel (5) zum Verdrehen desselben und einem von
Hand zu bedienenden Stellelement (24, 25, 26), welches mit dem Kraftübertragungsglied
koppelt für eine manuelle Verstellbarkeit der Drehposition des Wirbels (5), dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftübertragungsglied ein wenigstens dreistufiges Untersetzungsgetriebe (11,
12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23) ist mit einer ersten Getriebestufe
(11), an der der Antriebsmotor (9) mit einer Ausgangswelle angreift und einer letzten
Getriebestufe (22, 23), die an dem Wirbel (5) zum Verdrehen desselben angreift, und
dass das Stellelement (24, 25, 26) an einer zwischen der ersten (11) und der letzten
(22, 23) Getriebestufe liegenden Getriebestufe (17, 18) des Untersetzungsgetriebes
(11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23) zur Krafteinleitung eingreift.
2. Verstellantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Untersetzungsgetriebe (11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23) wenigstens
vierstufig, insbesondere siebenstufig, ist.
3. Verstellantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Untersetzungsgetriebe (11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23) ein
Stirnradgetriebe ist.
4. Verstellantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gesamtuntersetzung des Untersetzungsgetriebes (11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18,
19, 20, 21, 22, 23) und die Untersetzungsverhältnisse der einzelnen Getriebestufen
so gewählt und auf den Antriebsmotor (9) abgestimmt sind, dass aufgrund der Gesamtuntersetzung
des Untersetzungsgetriebes (11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23) sich
eine Selbsthemmung ergibt, das Stellelement (24, 25, 26) jedoch von Hand bewegt werden
kann, um den Wirbel (5) manuell zu verdrehen.
5. Verstellantrieb nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Gesamtuntersetzung des Untersetzungsgetriebes (11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18,
19, 20, 21, 22, 23) zwischen 3000:1 und 4000:1, insbesondere zwischen 3500:1 und 4000:1,
insbesondere zwischen 3770:1 und 3780:1 beträgt.
6. Verstellantrieb nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Untersetzung der zwischen der Krafteinleitung des Stellelementes (24, 25, 26)
und dem Wirbel (5) liegenden Getriebestufe(n) (17, 18, 19, 20, 21, 22, 23) im Bereich
zwischen 30:1 und 50:1, insbesondere zwischen 35:1 und 45:1 liegt.
7. Verstellantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Untersetzungsgetriebe (11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23) siebenstufig
ist und dass die Krafteinleitung des Stellelementes (24, 25, 26) an der vierten Getriebestufe
(17, 18) erfolgt.
8. Verstellantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsmotor (9) ein Schrittmotor ist.
9. Vorrichtung zum automatischen Stimmen einer Saite eines Saiteninstrumentes mit einem
Detektionsmittel zum Festellen der aktuellen Stimmung der Saite, einer Rechen- und
Vergleichseinheit zum Vergleichen der aktuellen Stimmung mit einer Sollstimmung und
Erzeugen von Stellsignalen, gekennzeichnet durch einen Verstellantrieb (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, der abhängig von
den Stellsignalen über den Antriebsmotor (9) die Saitenspannung verändern kann.
10. Saiteninstrument, insbesondere Gitarre, mit einem Verstellantrieb nach einem der Ansprüche
1 bis 8 oder mit einer Vorrichtung zum automatischen Stimmen nach Anspruch 9.