[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Ermitteln
der Frequenz einer in einem Magnetfeld schwingenden, aus einem elektrisch leitenden
Material bestehenden oder ein solches enthaltenden Saite eines Saiteninstrumentes.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung und ein Verfahren zum automatischen
Stimmen einer Saite eines Saiteninstrumentes, bei welcher bzw. bei welchem eine wie
vorstehend genannte Vorrichtung bzw. ein Verfahren zum Ermitteln der Frequenz der
Saite zum Einsatz kommt.
[0002] Es ist bekannt, die Frequenz schwingender Saiten von Saiteninstrumenten zu bestimmen,
insbesondere um daraus eine Ist-Stimmung der Saite abzuleiten und eine Stimmung in
Richtung einer Soll-Stimmung zu ermöglichen. Eine solche Stimmung kann dabei von Hand,
insbesondere aber auch mittels einer automatischen Stimmvorrichtung vorgenommen werden.
[0003] Üblicherweise werden für die Bestimmung der Frequenz der schwingenden Saite zu Zwecken
der Stimmung als Sensoren Körperschallsensoren eingesetzt, z.B. Piezoelemente. Diese
erfassen die Frequenz der schwingenden Saite bzw. eines von dieser erzeugten Tones.
Eine solche Lösung ist beispielsweise in der
WO 2006/097126 A1 offenbart.
[0004] Ferner ist es bekannt, den von Elelctragitarren erzeugten Klang mittels efektromagnetischer
Tonabnehmer in elektrische Signale umzuwandeln, diese zu verstärken und schließlich
über Lautsprecher hörbar zu machen. Hierzu werden die metallischen oder metellummantelten
Saiten der Elelctrogitarre unmittelbar oberhalb eines Permanentmagneten angeordnet,
so dass sie einem magnetischen Fluss ausgesetzt sind. Um den Permanentmagneten herum
ist eine oder sind mehrere Spulen angeordnet, in denen aufgrund der durch ein Schwingen
der Saiten hervorgerufenen Änderungen des magnetischen Flusses eine lnduktionsspannung
hervorgerufen wird bzw. ein aufgrund dieser Spannung hervorgerufener Induktionsstrom
fließt. Dieser repräsentiert das elektroakustische Signal der Elektrogitarre.
[0005] Auch wenn sich aus diesem Signal grundsätzlich eine Frequenz der schwingenden Saite
ermitteln ließe, so wurde dies bisher nicht unternommen, insbesondere da ein Übersprechen
benachbarter schwingender Saiten eine Zuordnung einer Frequenz zu einer bestimmten
Saite nicht oder nur sehr schwer möglich macht. Denn häufig wird zwar unterhalb jeder
der einzelnen Saiten ein eigener Permanentmagnet angeordnet, jedoch um diese Anordnung
aus Permanentmagneten lediglich eine einzige Spule gelegt. Mit dieser wird dann die
Gesamtheit des von den schwingenden Saiten hervorgerufenen akustischen Signals abgetastet,
ohne dass es hier zu einer Zuordnung der einzelnen Saiten nach der jeweils von Ihnen
erzeugten Frequenz bzw. dem Signalbeitrag käme. Darüber hinaus sind bei üblichen Elektrogitarren
die elektromagnetischen Tonabnehmer (auch Pickup genannt) im Bereich des Korpus der
Gitarre angeordnet. Dies führt insbesondere bei solchen Anwendungen, in denen eine
automatische Stimmung einer solchen Gitarre mittels Spannung der Saitenenden am Kopf
vorgenommen werden soll, zu der Notwendigkeit, ein Signal vom Korpus zum Kopf hin
zu übertragen. Eine solche Notwendigkeit könnte entfallen, wenn sämtliche Komponenten
am Kopf des Instrumentes angeordnet werden könnten, insbesondere auch die Ermittlung
der Frequenz der schwingenden Saite dort stattfinden könnte.
[0006] Es ist mithin Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Ermitteln
der Frequenz einer in einem Magnetfeld schwingenden, aus einem elektrisch leitenden
Material bestehenden oder ein solches enthaltenden Saite eines Saiteninstrumentes
anzugeben, welches flexibel und mit geringem Material- und Kostenaufwand eine für
eine Stimmung der Saite ausreichend genaue Ermittlung von deren Frequenz beim Schwingen
erlaubt.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einem Verfahren, welches die Merkmale
des Patentanspruchs 1 aufweist. Hinsichtlich einer Vorrichtung ist die Lösung dieser
Aufgabe in einer solchen mit den Merkmalen des Anspruches 7 gegeben.
[0008] In den Ansprüchen 10 und 13 werden schließlich noch eine verbesserte Vorrichtung
zum automatischen Stimmen einer aus einem elektrisch leitenden Material bestehenden
oder ein solches enthaltenden Saite eines Saiteninstrumentes sowie ein diesbezügliches
Verfahren angegeben.
[0009] In den abhängigen Ansprüchen 2 bis 6, 8 bis 9 und 1 bis 12 sind vorteilhafte Weiterbildungen
des Verfahrens zum Ermitteln der Frequenz der schwingenden Saite, der diesbezüglichen
Vorrichtung sowie der Vorrichtung zum automatischen Stimmen eines Saiteninstrumentes
angegeben.
[0010] Das Besondere an dem erfindungsgemäßen Verfahren besteht nun darin, dass eine aufgrund
der Veränderung des magnetischen Flusses in der Saite, die sich durch deren Schwingungen
im Magnetfeld ergibt, hervorgerufene Induktionsspannung oder ein durch diese Induktionsspannung
hervorgerufener Induktionsstrom erfasst und deren bzw. dessen zeitlicher Verlauf hinsichtlich
der Frequenz ausgewertet und diese Frequenz als Frequenz der in dem Magnetfeld schwingenden
Saite gewertet wird. Befindet sich die Saite in Ruhe in einem konstanten Magnetfeld,
so tritt keine Induktionsspannung auf; es fließt kein Induktionsstrom. Wird die Saite
nun angeschlagen und zu einer Schwingung angeregt, so kann bei einem nicht homogenen
Magnetfeld sich einerseits eine Änderung der Feldstärke abhängig vom Ort, an dem sich
die Saite gerade befindet, auftreten, kommt es andererseits (auch bei einem homogenen
Magnetfeld) zu einer Veränderung der von dem Magnetfeld durchdrungenen Fläche, woraus
sich insgesamt eine Änderung des magnetischen Flusses φ ergibt. Diese Änderung des
magnetischen Flusses ruft nach dem Induktionsgesetz eine Induktionsspannung U
ind hervor mit U
lnd = - dφ/dt.
[0011] Die Spannung ist mit anderen Worten proportional zur Änderung des magnetischen Flusses,
der hier aufgrund obiger Überlegungen periodisch erfolgt, nämlich mit der Periode,
also Frequenz, der schwingenden Saite. Es ergibt sich dadurch in der Saite selbst
eine zwischen unterschiedlichen Punkten der Saite oder aber zwischen der Saite und
einer externen Masse abgreifbare Induktionsspannung, die in ihrem zeitlichen Verlauf
ebenfalls die Frequenz der schwingenden Saite aufweist. Dies Spannung kann nun ausgewertet
werden (bzw. es wird aufgrund dieser Spannung ein Induktionsstrom hervorgerufen, der
ausgewertet wird) hinsichtlich der Frequenz, wobei diese Frequenz dann die Frequenz
darstellt, mit welcher die Saite schwingt.
[0012] Eine solche Ermittlung der Frequenz der schwingenden Saite kann einfach, auf engstem
Raum und mit kostengünstig erhältlichen Mitteln durchgeführt werden. Das Verfahren
ist grundsätzlich bei allen Saiteninstrumenten durchführbar die elektrisch leitende
Saiten aufweisen, z.B. bei Klavieren oder Gitarren, insbesondere Elektrogitarren (E-Gitarren).
Das Magnetfeld, das bevorzugt ein statisches ist und für die Anwendung nicht zwingend
homogen oder inhomogen sein muss, kann z.B. das Erdmagnetfeld sein. Auch ist es möglich,
dass als Magnetfeld ein durch einen Stromfluss durch eine benachbarte Saite zu der
schwingenden Saite, deren Frequenz zu ermitteln ist, hervorgerufenes Magnetfeld verwendet
wird. Sofern das Saiteninstrument, wie z.B. eine E-Gitarre, einen elelctromagnetischen
Tonabnehmer aufweist, kann das Magnetfeld mit besonderem Vorteil auch dasjenige sein,
welches von einem oder mehreren in dem elektromagnetischen Tonaufnehmer enthaltenen
Permanentmagneten herrührt.
[0013] Da die in der schwingenden Saite hervorgerufene Induktionsspannung bzw. der daraus
abgeleitete Induktionsstrom in der Regel vergleichsweise kleine Werte aufweisen wird,
ist es vorteilhaft, dieses Signal vor einer Auswertung hinsichtlich der Frequenz zu
verstärken. Hierfür können bekannte Verstärkerelemente, beispielsweise Operationsverstärker
mit geringem Eingangswiderstand (z.B. im Bereich von 10 Ohm) zum Einsatz kommen.
[0014] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung weist neben einer Rechner- und Auswerteeinheit
zur Ermittlung der Frequenz wenigstens einen mit dieser verbundenen, wie oben beschriebenen
Spannungs- oder Stromsensor zur Erfassung der in der Saite hervorgerufenen Induktionsspannung
bzw. eines daraus abgeleiteten Induktionsstromes auf. Grundsätzlich kann der Sensor
zum Aufnehmen der Induktionsspannung bzw. eines daraus abgeleiteten Induktionsstromes
entlang der Länge der Saite an zwei versetzten Punkten mit der Saite kontaktiert sein,
um die dazwischen anfallende Spannung zu bestimmen bzw. einen daraus abgeleiteten
Induktionsstrom zu erfassen.
[0015] Insbesondere dann, wenn mehr als eine Saite mit einem entsprechenden Sensor verbunden
ist, um für die unterschiedlichen Saiten die Frequenz ihrer jeweiligen Schwingung
bestimmen zu können, ergibt sich jedoch eine besonders kompakte Bauweise dann, wenn
jeder der Sensoren nur an einer Stelle die zugeordnete Saite kontaktiert und ein zweiter
elektrischer Kontakt bzw. Pol an einer Masse gebildet wird, gegenüber der beide bzw.
bei mehr als zwei Sensoren alle Sensoren die Spannung bzw. den Strom bestimmen.
[0016] Insbesondere können die Sensoren dabei jeweils wechselseitig das Potential derjenigen
Saite, deren Frequenz nicht gemessen wird, als Masse werten. Für den Fall, dass hier
eine Vielzahl von Saiten mit entsprechenden Sensoren verbunden ist, kann für die Bestimmung
des Massepotentials bei der Messung einer schwingenden Saite ein Mittelwert der Potentiale
der restlichen Saiten angenommen werden.
[0017] Mit der Erfindung wird auch eine neuartige Vorrichtung zum automatischen Stimmen
einer aus einem elektrisch leitenden Material bestehenden oder ein solches enthaltenden
Saite eines Saiteninstrumentes offenbart. Diese enthält wie bekannte Vorrichtungen
zum automatischen Stimmen, z.B. die in der
EP 1 596 359 A1 beschriebene, auch eine Steuerung, eine mit dieser verbundene Vorrichtung zum Ermitteln
der Frequenz der Saite und eine an der Saite angreifende, von der Steuerung vorgebbar
motorisch angetriebene Spannungsverstelleinrichtung. Diese Vorrichtung zum automatischen
Stimmen (Stimmvorrichtung) zeichnet sich dadurch aus, dass die Vorrichtung zum Ermitteln
der Frequenz der Saite eine wie oben beschriebene ist. Auf diese Weise lassen sich
die oben beschriebenen Vorteile der neuartigen Vorrichtung zum Ermitteln der Frequenz
der schwingenden Saite in eine Stimmvorrichtung integrieren.
[0018] Insbesondere von Vorteil ist dabei, dass die Vorrichtung zum Ermitteln der Frequenz
der Saite, wie oben bereits beschrieben, klein und kompakt gebaut werden kann, dass
sie insbesondere auch geeignet ist, an einem gemeinsamen Ende sämtlicher Saiten des
Saiteninstrumentes angeordnet zu sein, insbesondere mit den weiteren Komponenten der
Stimmvorrichtung. Auf diese Weise ist es nicht mehr erforderlich, wie z.B. noch bei
der aus der
EP 1 596 359 A1 bekannten Vorrichtung, Signale für die Übermittlung der Stimmung oder die Energieversorgung
von einem Ende der Saiten zu dem gegenüberliegenden Ende der Saiten zu transferieren
und hierfür entsprechende Maßnahmen vorzusehen. Vielmehr genügt es, die gesamte Stimmvorrichtung
inklusive der Vorrichtung zur Ermittlung der Frequenz der schwingenden Saiten an einem
Ende der letztgenannten anzuordnen, wo dann der gesamte Ablauf auf engem Raum und
mit kostengünstig vorzusehenden Komponenten und Elementen erfolgen kann.
[0019] Besonders eignet sich diese Stimmvorrichtung zur Anordnung an einen Korpus, einen
Hals und einen Kopf aufweisenden Saiteninstrumenten, insbesondere derartigen Zupfinstrumenten
wie Gitarre, Banjo, Mandoline, E-Bass oder dgl. oder Streichinstrumenten, wie Violine,
Bratsche, Cello, Kontrabass oder dgl.
[0020] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels anhand der beigefügten Figuren. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- schematisch eine Verschaltung zur Aufnahme der in einer in einem Magnetfeld schwingenden
Seite induzierten Spannung und Verstärkung derselben zur Ausgabe in eine Frequenzanalyseeinrichtung;
- Fig. 2
- schematisch die Darstellung einer E-Gitarre, in welcher das erfindungs-gemäße Prinzip
zur Bestimmung der Frequenz einer schwingenden Saite Anwendung finden kann.
[0021] In Fig. 1 ist in einer Schemaskizze das Prinzip zum Erfassen der in einer aus elektrisch
leitendem Material bestehenden bzw. ein solches enthaltenden Saite induzierten Spannung
dargestellt, wenn diese sich in einem Magnetfeld periodisch schwingend bewegt. Gezeigt
ist hier ein Abschnitt einer Saite 1, der hier in überzogener Darstellung mit wellenförmigen
Ausschlägen gezeigt ist, um die periodisch schwingende Bewegung darzustellen. Gezeigt
ist ferner, durch Pfeile verdeutlicht, das Magnetfeld B, in dem sich die Saite 1 bzw.
der Abschnitt der Saite befindet.
[0022] An zwei Kontaktpunkten 2, 3 ist die Saite 1 elektrisch kontaktiert. Über elektrische
Leitungen 4, 5 sind die Kontaktpunkte 2, 3 mit den Eingängen eines Operationsverstärkers
6 verbunden. Das verstärkte Signal wird von dem Operationsverstärker 6 auf eine Ausgangsleitung
7 gespeist.
[0023] Im Betrieb verändert sich, wenn die Saite 1 schwingt, der magnetische Fluss φ durch
die als elektrischer Leiter ausgebildete Saite 1 zwischen den Kontaktpunkten 2, 3,
so dass dort eine Induktionsspannung U
ind nach dem Induktionsgesetz U
ind = - dφ/dt entsteht. Diese Induktionsspannung U
ind wird über die elektrischen Leitungen 4, 5 auf die Eingänge des Operationsverstärkers
6 gegeben, ein verstärktes Signal (Stromsignal oder Spannungssignal) wird auf die
Ausgangsleitung 7 gegeben.
[0024] Die Ausgangsleitung 7 ist mit einer hier nicht näher dargestellten Rechner- und Auswerteeinrichtung
verbunden. Dort wird das Ausgangssignal auf der Ausgangsleitung 7 hinsichtlich einer
Frequenz seiner periodischen Schwankungen analysiert.
[0025] Wenn nun die Saite 1 mit einer bestimmten aufgrund ihrer Stimmung vorgegebenen Eigenfrequenz
vibriert bzw. schwingt, so verändert sich auch der in dem konstanten Magnetfeld B
durch die Saite 1 strömende Magnetische Fluss φ mit derselben Frequenz, so dass sich
aufgrund des Induktionsgesetzes letztlich eine mit eben der Frequenz, mit der die
Saite schwingt, sich periodisch verändernde Induktionsspannung U
ind ergibt. Die Frequenz wird auch durch den Verstärkungsvorgang in dem Operationsverstärker
nicht verändert, ist also auch noch dem auf der Ausgangsleitung 7 anliegenden Signal
zu Eigen. In der Rechner- und Auswerteeinrichtung kann nun mittels bekannter Frequenzanalysemethoden,
wie etwa Fouriertransformation, Fast-Fouriertransformation (FFT) oder dgl. die Frequenz
bestimmt werden. Das Ergebnis dieser Frequenzbestimmung kann nun wiederum als Ist-Wert
einer Vorrichtung zum automatischen Stimmen des Musikinstrumentes zugeführt werden,
indem dieser Ist-Wert mit einem Soll-Wert verglichen und die Spannung der schwingenden
Saite 1 verändert wird, um den Ist-Wert letztlich an den Soll-Wert anzupassen.
[0026] In Fig. 2 ist schematisch eine Gitarre 10 als ein Beispiel eines Saiteninstrumentes
gezeigt, bei welchem das erfindungsgemäße Verfahren zur Bestimmung der Frequenz der
schwingenden Saite und auch die erfindungsgemäße Vorrichtung, ggf. in Kombination
mit einer automatischen Stimmvorrichtung, zum Einsatz kommen kann. Die Gitarre 10
teilt sich in bekannter Weise auf in einen Korpus 11, einen Hals oder Steg 12 und
einem Kopf 13. Zwischen einer Brücke 14 am Korpus 11 der Gitarre 10 und einen am Kopf
13 angeordneten Wirbel 15 verläuft in Längsrichtung des Halses 12 die Saite 1. In
dieser Darstellung ist lediglich eine Saite 1 gezeichnet, allerdings verfügt die Gitarre
10 typischerweise über mehr Saiten, in diesem Ausführungsbeispiel über sechs parallel
angeordnete Saiten, die sich jeweils und mit seitlichem Abstand von der Brücke 14
bis zu einem Wirbel 15 am Kopf 13 der Gitarre 10 erstrecken.
[0027] Die Gitarrensaite 1 besteht aus Metall bzw. ist mit Metall ummantelt, so dass sie
elektrisch leitfähig ist.
[0028] Am Korpus 11 der Gitarre 10 sind unterhalb der Saite 1 zwei elektromagnetische Tonabnehmer
(Pickups) 16 und 17 angeordnet. Diese elektromagnetischen Tonabnehmer 16, 17, die
hier nur äußerst schematisch gezeigt sind, enthalten Permanentmagnete, die mit einem
ihrer Pole nah unterhalb der jeweilig zugeordneten Saite 1 angeordnet sind, ohne diese
jedoch zu berühren. So wird die Saite 1 im Bereich der elektromagnetischen Tonabnehmer
16, 17 permanent von einem magnetischem Fluss φ durchflossen. Dieser ändert sich,
wie oben bereits ausgeführt, wenn die Saite zur Schwingung angeregt wird. Aufgrund
dieser Änderung wird in der metallisch leitenden Saite eine Induktionsspannung U
ind hervorgerufen, die wie oben beschrieben abgegriffen werden kann. Bei der Gitarre,
wie sie in Fig. 2 dargestellt ist, geschieht dies bevorzugt, indem lediglich ein Kontaktpunkt
an der Saite abgegriffen wird, der z.B. an dem metallisch leitenden Wirbel 15 angeschlossen
sein kann. Zum Ermitteln der Spannung wird dem Verstärker als Gegenpol ein Massepotential
zur Verfügung gestellt, welches entweder eine Systemmasse einer nachgelagerten elektrischen
bzw. elektronischen Schaltung sein kann, oder aber ein gemitteltes Potential der weiteren
fünf, hier nicht dargestellten und im Moment der Messaufnahme hinsichtlich ihrer Schwingungsfrequenz
nicht zu bestimmenden Saiten.
Bezugszeichenliste
[0029]
- 1
- Saite
- 2
- Kontaktpunkt
- 3
- Kontaktpunkt
- 4
- elektrische Leitung
- 5
- elektrische Leitung
- 6
- Operationsverstärker
- 7
- Ausgangsleitung
- 10
- Gitarre
- 11
- Korpus
- 12
- Hals, Steg
- 13
- Kopf
- 14
- Brücke
- 15
- Wirbel
- 16
- elektromagnetischer Tonabnehmer
- 17
- elektromagnetischer Tonabnehmer
- B
- Magnetfeld
- Ulnd
- Induktionsspannung
1. Verfahren zum Ermitteln der Frequenz einer in einem Magnetfeld schwingenden, aus einem
elektrisch leitenden Material bestehenden oder ein solches enthaltenden Saite eines
Saiteninstrumentes, wobei die durch die Veränderung des magnetischen Flusses in der
Saite hervorgerufene Induktionsspannung oder ein durch diese hervorgerufener Induktionsstrom
erfasst und deren bzw. dessen zeitlicher Verlauf hinsichtlich der Frequenz ausgewertet
und diese Frequenz als Frequenz der in dem Magnetfeld schwingenden Saite gewertet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Magnetfeld das von einem oder mehreren elektromagnetischen Tonabnehmern erzeugte
Magnetfeld verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Magnetfeld ein von einer zu der schwingenden Saite, deren Frequenz ermittelt
werden soll, benachbarten aus einem elektrisch leitenden Material bestehenden oder
ein solches enthaltenden Saite, die von einem elektrischen Strom durchflossen wird,
erzeugtes Magnetfeld verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Magnetfeld das Erdmagnetfeld verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Magnetfeld ein konstantes Magnetfeld ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Induktionsspannung oder der Induktionsstrom vor einer Auswertung ihres bzw. seines
zeitlichen Verlaufes verstärkt wird.
7. Vorrichtung zum Ermitteln der Frequenz einer in einem Magnetfeld (B) schwingenden,
aus einem elektrisch leitenden Material bestehenden oder ein solches enthaltenden
Saite (1) eines mehrere derartige Saiten (1) umfassenden Saiteninstrumentes mit wenigstens
einem mit der Saite (11), deren Frequenz ermittelt werden soll, verbundenen Spannungs-
oder Stromsensor zum Ermitteln einer in der Saite (1) aufgebauten Induktionsspannung
(Ulnd) oder eines dadurch hervorgerufenen Induktionsstromes und mit einer mit dem Spannungs-
oder Stromsensor verbundenen Rechner- und Auswerteeinheit zur Ermittlung einer Frequenz,
mit der sich die Induktionsspannung (Uind) bzw. der Induktionsstrom im zeitlichen Verlauf periodisch ändert.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei mit jeweils einer zugeordneten Saite (1) verbundene Spannungs- oder
Stromsensoren vorhanden sind, wobei die Spannungssensoren zu jeder der Saiten (1)
nur eine elektrische Verbindung aufweisen und wobei die Rechner- und Auswerteeinheit
oder die Sensoren derart eingerichtet sind, dass sie den Anschluss zu der Saite (1),
deren Frequenz aktuell nicht bestimmt wird, als Masse, gegenüber der die Induktionsspannung
(Uind) bzw. der Induktionsstrom gemessen wird, annehmen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass alle Saiten (1) einen zugeordneten Spannungs- oder Stromsensor aufweisen und dass
alle Spannungs- oder Stromsensoren mit jeweils nur einer elektrischen Leitung an die
zugeordnete Saite (1) angeschlossen sind, wobei die Rechner- und Auswerteeinheit oder
die Sensoren derart eingerichtet sind, dass sie ein Mittel des Potentials aller Anschlüsse
zu den Saiten (1), deren Frequenz aktuell nicht bestimmt wird, als Masse, gegenüber
der die Induktionsspannung (Uind) bzw. der Induktionsstrom gemessen wird, annehmen.
10. Vorrichtung zum automatischen Stimmen einer aus einem elektrisch leitenden Material
bestehenden oder ein solches enthaltenden Saite (1) eines Saiteninstrumentes (10)
mit einer Steuerung, einer mit dieser verbundenen Vorrichtung zum Ermitteln der Frequenz
der Saite (1) und einer an der Saite (1) angreifenden, von der Steuerung vorgebbar
motorisch angetriebenen Spannungsverstelleinrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zum Ermitteln der Frequenz der Saite (1) eine solche gemäß einem
der Ansprüche 7 bis 9 ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass alle ihre Komponenten in einem Bereich angeordnet sind, in dem sämtliche Saiten (1)
mit einem ihrer Längsenden festgelegt sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Saiteninstrument (10) eine Gitarre, ein Banjo, eine Mandoline oder ein vergleichbares
einen Korpus, einen Hals und einen Kopf aufweisendes Zupfinstrument oder eine Violine,
eine Bratsche, ein Cello, ein Kontrabass oder ein vergleichbares einen Korpus, einen
Hals und einen Kopf aufweisendes Streichinstrument ist und dass sämtliche Komponenten
der Vorrichtung zum Stimmen der Saite (1) am Kopf (13) des Saiteninstrumentes (10)
angeordnet sind.
13. Verfahren zum automatischen Stimmen einer aus einem elektrisch leitenden Material
bestehenden oder ein solches enthaltenden Saite eines Saiteninstrumentes mit den Schritten
des Feststellens der aktuellen Frequenz der schwingenden Saite, des Vergleiches dieser
aktuellen Frequenz mit einer Soll-Frequenz und dem automatischen, zum Erreichen der
Soll-Frequenz angepassten Verstellen der Spannung der zu stimmenden Saite, dadurch gekennzeichnet, dass die Frequenz der schwingenden Saite mit einem Verfahren nach einem der Ansprüche
1 bis 6 ermittelt wird.