[0001] Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbel, insbesondere Sessel oder Sofa, mit einem Grundgestell,
einer Rückenlehne, einem Sitz und einem Fußteil, wobei die Rückenlehne und das Fußteil
unterhalb des Sitzes über ein Koppelgestänge gekoppelt sind, wobei der Sitz aus einer
Sitzposition in eine Aufstehhilfsposition schwenkbar am Grundgestell gehalten ist
und wobei die Sitzfläche des Sitzes in der Aufstehhilfsposition nach vorne geneigt
ist.
[0002] Entsprechende Sitzmöbel sind aus dem Stand der Technik bekannt. Es handelt sich dabei
insbesondere um Sessel, die sowohl eine Liegeposition als auch eine Aufstehhilfsposition
einnehmen können. In der Liegeposition ist das Fußteil des Sitzmöbels in einer vorderen
Gebrauchsstellung angeordnet, in der der Benutzer seine Füße oder Beine auf das Fußteil
ablegen kann. In der Aufstehhilfsposition nimmt der Sitz eine obere Position ein,
in der die Sitzfläche nach vorne geneigt ist. Diese Aufstehhilfsposition erleichtert
es insbesondere älteren Benutzern des Sitzmöbels, von diesem wieder aufzustehen.
[0003] Ein Sessel der eingangs genannten Art ist beispielsweise aus der
DE 20 2004 018 898 U1 bekannt. Der Sessel weist ein Grundgestell auf, in dem ein Fußteil, ein Sitz und
eine Rückenlehne gehalten sind. Des Weiteren ist noch ein Beschlag vorgesehen, der
dazu ausgebildet ist, das Fußteil, den Sitz und die Rückenlehne je nach Sitzposition
zu verstellen. Zum Verstellen des Sessels weist der Beschlag drei Stellantriebe auf.
[0004] In einer Sitzposition des Sessels ist das Fußteil unterhalb des Sitzes angeordnet
und die Rückenlehne überwiegend vertikal ausgerichtet. Aus dieser Sitzposition kann
der Sessel in eine erste Liegeposition verstellt werden, in der das Fußteil in eine
vordere Gebrauchsstellung ausgefahren ist. Der Sitz befindet sich dann in einer nach
hinten geneigten Position. Die Rückenlehne schließt mit dem Sitz den gleichen Öffnungswinkel
ein wie in der Sitzposition. Damit der Benutzer eine noch tiefere Liegeposition einnehmen
kann, kann aus dieser Stellung des Sessels die Rückenlehne gegenüber dem Sitz nach
hinten verschwenkt werden. Dabei vergrößert sich dann der Öffnungswinkel zwischen
Rückenlehne und Sitz.
[0005] Der Sessel kann ausgehend von der Sitzposition auch in eine Aufstehhilfsposition
verstellt werden. Dazu wird der Sitz gegenüber der Sitzposition nach vorne geneigt
und gegenüber dem Grundgestell des Sessels angehoben. Das Fußteil bleibt dabei unterhalb
des Sitzes angeordnet, damit es den Benutzer beim Aufstehen nicht behindert.
[0006] Nachteilig an dem bekannten Sitzmöbel sind die Komplexität des Beschlags und der
geringe Komfort für den Benutzer in der Aufstehhilfsposition. In der Aufstehhilfsposition
nimmt der Benutzer oftmals eine als unnatürlich empfundene Haltung ein.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das eingangs genannte und zuvor näher
beschriebene Sitzmöbel derart auszugestalten und weiterzubilden, dass für den Benutzer
in der Aufstehhilfsposition ein höherer Komfort erreicht wird, ohne dabei die Komplexität
des Beschlags unverhältnismäßig zu erhöhen.
[0008] Diese Aufgabe wird bei dem Sitzmöbel gemäß Oberbegriff von Anspruch 1 dadurch gelöst,
dass das Koppelgestänge dazu ausgebildet ist, eine Schwenkbewegung der Rückenlehne
relativ zum Sitz auf das Fußteil und umgekehrt zu übertragen, dass ein Anschlag zur
Anlage mit dem Fußteil, dem Koppelgestänge und/oder der Rückenlehne in einer hinteren
Position des Fußteils vorgesehen ist und dass der Anschlag dazu ausgestaltet ist,
zusammen mit dem Koppelgestänge ein Verschwenken des Sitzes gegenüber dem Grundgestell
aus der Sitzposition in eine Aufstehhilfsposition in ein Verschwenken der Rückenlehne
gegenüber dem Sitz unter Vergrößerung des Öffnungswinkels zwischen Rückenlehne und
Sitz umzusetzen.
[0009] Bei dem erfindungsgemäßen Sitzmöbel sind die Rückenlehne und das Fußteil über ein
Koppelgestänge verbunden, so dass ein Verschwenken der Rückenlehne relativ zum Sitz
zu einem Verschwenken des Fußteils ebenfalls gegenüber dem Sitz führt. Das Koppelgestänge
wirkt dabei in zwei Richtungen. Dies bedeutet, dass ein Verschwenken des Fußteils
gegenüber dem Sitz in gleicher Weise zu einem Verschwenken der Rückenlehne relativ
zum Sitz führt. Beim Verstellen des Sitzmöbels ist also jedenfalls bereichsweise eine
Schwenkbewegung der Rückenlehne um den Sitz direkt mit einer Schwenkbewegung des Fußteils
gegenüber dem Sitz verbunden.
[0010] Beim Verstellen des Sitzmöbels können entweder das Fußteil, das Koppelgestänge und/oder
die Rückenlehne in Anlage mit einem Anschlag geraten. Dies ist in einer Stellung des
Sitzmöbels der Fall, in der das Fußteil eine hintere Position einnimmt. Das Fußteil
ist in dieser hinteren Position vorzugsweise eingefahren, d.h. unterhalb des Sitzes
angeordnet. Besonders zweckmäßig ist es in diesem Zusammenhang, wenn diese hintere
Position mit der Ruheposition zusammenfällt, die das Fußteil einnimmt, wenn sich das
Sitzmöbel in der Sitzposition befindet.
[0011] An welcher Stelle des Sitzmöbels sich der Anschlag genau befindet und mit welchem
Bauteil des Sitzmöbels der Anschlag in Anlage kommt, ist weniger entscheidend. Wichtig
ist jedoch, dass durch den Anschlag eine über das Koppelgestänge gekoppelte Bewegung
von Fußteil und Rückenlehne jeweils bezogen auf den Sitz begrenzt wird. Darüber hinaus
soll der Anschlag mit dem Koppelgestänge, dem Fußteil und/oder der Rückenlehne so
zusammenwirken, dass mit dem Verstellen des Sitzmöbels von der Sitzposition in die
Aufstehhilfsposition ein Verschwenken der Rückenlehne bezogen auf den Sitz einhergeht.
[0012] Dies bedeutet vorzugsweise, dass zwischen der Sitzposition und der Aufstehhilfsposition
neben der Rückenlehne auch das Fußteil gegenüber dem Sitz verschwenkt wird. Dies ergibt
sich dann aufgrund der Kopplung der Rückenlehne und des Fußteils über das Koppelgestänge,
das folglich beim Verstellen des Sitzmöbels von der Sitzposition in die Aufstehhilfsposition
ebenfalls gegenüber dem Sitz verstellt wird.
[0013] Besonders einfach ist es, wenn der Anschlag beim Verstellen des Sitzmöbels mit dem
Fußteil in Anlage kommt. Dadurch kann die Ruheposition des Fußteils definiert werden,
die das Fußteil vorzugsweise in der Sitzposition des Sitzmöbels einnimmt. Dann kann
wegen der Kopplung von Fußteil und Rückenlehne auch die Stellung der Rückenlehne,
insbesondere der Öffnungswinkel zwischen Sitz und Rückenlehne in der Sitzposition,
festgelegt sein. Beim Verstellen des Sitzmöbels von der Sitzposition in die Aufstehhilfsposition
kann auf eine freie Verschwenkbarkeit des Fußteils verzichtet werden. Dies muss nicht
in gleicher Weise auch für die Rückenlehne gelten, da die Rückenlehne beim Verstellen
des Sitzmöbels von der Sitzposition in die Aufstehhilfsposition vorzugsweise relativ
zum Grundgestell bewegt wird, und zwar insbesondere nach oben und nach vorne.
[0014] Bei der Verstellung des Sitzmöbels aus der Sitzposition in die Aufstehhilfsposition
bewegen sich jedoch die Rückenlehne und der Sitz nicht gleichartig, sondern relativ
zueinander. Dabei wird die Rückenlehne gegenüber dem Sitz nach hinten geneigt, so
dass der Öffnungswinkel zwischen der Rückenlehne und dem Sitz zunimmt. Dies gibt dem
Benutzer des Sitzmöbels die Möglichkeit, seinen Oberkörper auch in der Aufstehhilfsposition
im Wesentlichen aufrecht zu halten, was den Komfort für den Benutzer steigert.
[0015] Unter dem Grundgestell werden grundsätzlich die Bauteile des Sitzmöbels verstanden,
die durch das Verstellen des Sitzmöbels nicht beeinflusst werden, sondern ihre Lage
beibehalten. Dies können Seitenteile, Rahmenteile und weitere mit diesen Teilen verbundene
Bauelemente sein, die nur dann einer räumlichen Bewegung unterliegen, wenn das Sitzmöbel
als solches bewegt wird.
[0016] Unter einem Sitzmöbel im Sinne der Erfindung werden insbesondere Sessel verstanden.
Es kann sich bei dem Sitzmöbel jedoch auch um ein Sofa oder eine Liege handeln. Bei
einer ersten bevorzugten Ausführungsform des Sitzmöbels kann der Beschlag dazu ausgebildet
sein, den Grad des Verschwenkens des Fußteils von einer vorderen Gebrauchsstellung
in Richtung unter den Sitz zu begrenzen. Dies bedeutet, dass das Fußteil aus der vorderen
Gebrauchsstellung so weit in Richtung der hinteren Ruhestellung des Fußteils und gegebenenfalls
darüber hinaus verschwenkt werden kann, bis der Anschlag mit dem Fußteil, der Rückenlehne
und/oder dem Koppelgestänge in Anlage kommt. Eine konstruktiv einfache Lösung sieht
vor, dass das weitere Verschwenken des Fußteils durch die Anlage des Anschlags mit
dem Fußteil, der Rückenlehne und/oder dem Koppelgestänge in der hinteren Ruheposition
des Fußteils erfolgt. Mit anderen Worten ist der Anschlag dann wirksam, wenn sich
das Sitzmöbel in der Sitzposition und/oder das Fußteil in der Ruheposition befinden.
[0017] Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass der Anschlag dazu ausgestaltet
ist, beim Verschenken des Sitzes von der Sitzposition in die Aufstehhilfsposition
das Fußteil in einer im Wesentlichen ortsfesten Position bezogen auf das Grundgestell
zu halten. Damit wird das Fußteil, wenn der Sitz von der Sitzposition in die Aufstehhilfsposition
verschwenkt wird, nicht oder jedenfalls unwesentlich gegenüber dem Grundgestell verschwenkt.
Das Fußteil wird aber dennoch relativ zum Sitz verschwenkt, was bezogen auf den Sitz
einem Verschwenken des Fußteils in Richtung der vorderen Gebrauchsstellung desselben
gleichkommt. Da das Fußteil mit dem Koppelgestänge mit der Rückenlehne gekoppelt ist,
wird gleichzeitig die Rückenlehne relativ zum Sitz nach hinten geschwenkt. Diese Schwenkbewegung
der Rückenlehne kommt ihrerseits bezogen auf den Sitz dem Verschwenken der Rückenlehne
aus der Sitzposition in Richtung der Liegeposition gleich.
[0018] Eine konstruktiv einfache Ausgestaltung des Sitzmöbels wird erreicht, wenn die Rückenlehne
und das Fußteil über das Koppelgestänge starr gekoppelt sind. Es besteht also eine
unmittelbare Verbindung zwischen der Rückenlehne und dem Fußteil, so dass beim Verstellen
des Sitzmöbels jedenfalls bereichsweise ein Verschwenken der Rückenlehne bezogen auf
den Sitz direkt auf das Fußteil übertragen wird und umgekehrt.
[0019] Besonders zweckmäßig ist es in diesem Zusammenhang, wenn die Rückenlehne und das
Fußteil über das Koppelgestänge zum stets synchronen Verschwenken der Rückenlehne
und des Fußteils gegenüber dem Sitz gekoppelt sind. Dies bedeutet, dass über den gesamten
Verstellbereich des Sitzmöbels, d.h. über den gesamten Schwenkbereich von Fußteil
und Rückenlehne, ein Verschwenken des Fußteils gegenüber dem Sitz mit einem synchronen
Verschwenken der Rückenlehne einhergeht und umgekehrt. Trotz dieses synchronen Verschwenkens
von Fußteil und Rückenlehne bezogen auf den Sitz, können das Fußteil und die Rückenlehne
jeweils um unterschiedliche Winkel gegenüber dem Sitz verschwenkt werden. Es ist also
kein symmetrisches Verschwenken von Fußteil und Rückenlehne relativ zum Sitz erforderlich.
Vorzugsweise ist nämlich der Schwenkbereich des Fußteils gegenüber dem Sitz deutlich
größer als der Schwenkbereich der Rückenlehne gegenüber dem Sitz.
[0020] Bei einer weiter bevorzugten Ausgestaltung des Sitzmöbels ist ein weiterer Anschlag
vorgesehen, der das Verschwenken des Sitzes aus der Aufstehhilfsposition in die Sitzposition
begrenzt. Dazu kann der weitere Anschlag der Einfachheit halber mit dem Sitz in Anlage
kommen, und zwar vorzugsweise in der Sitzposition des Sitzmöbels. Dies erlaubt eine
konstruktiv einfache Ausgestaltung des Sitzmöbels. Der Anschlag kann ferner so stabil
ausgebildet sein, dass der Sitz in der Sitzposition zu einem erheblichen Teil von
dem Anschlag getragen wird, so dass ein Teil des Körpergewichts des Benutzers über
den Sitzanschlag zum Untergrund abgeleitet werden kann.
[0021] Um den Benutzer des Sitzmöbels die Möglichkeit zu geben, möglichst komfortabel von
dem Sitzmöbel aufzustehen, kann ein Stellantrieb zum Verschwenken des Sitzes von der
Sitzposition in die Aufstehhilfsposition vorgesehen sein. Der Stellantrieb kann dann
in einer konstruktiv einfachen Ausgestaltung mit einem Ende mit dem Grundgestellt
und mit einem anderen Ende mit dem Sitz, dem Fußteil und/oder mit der Rückenlehne
verbunden sein.
[0022] Grundsätzlich ist es jedoch auch denkbar, den Sitz von der Sitzposition in die Aufstehhilfsposition
ohne motorische Unterstützung zu verstellen. Insgesamt bietet es sich an, wenn der
weitere Anschlag im hinteren Bereich des Sitzes mit diesem in Anlage kommt. Im vorderen
Bereich kann der Sitz dann schwenkbar am Grundgestell gelagert sein.
[0023] Alternativ oder zusätzlich kann ein Stellantrieb zum Verstellen des Sitzmöbels von
einer Liegeposition mit dem Fußteil in einer vorderen Gebrauchsposition in eine Sitzposition
mit dem Fußteil in einer hinteren Ruheposition vorgesehen sein. Dies erhöht den Komfort
für den Benutzer, da er ohne Kraftanstrengung das Sitzmöbel von der Sitzposition in
die Liegeposition und zurück verstellen kann.
[0024] Zur Einsparung von Stellantrieben kann lediglich ein einziger Stellantrieb zum Verstellen
des Sitzmöbels vorgesehen sein. Das Verstellen des Sitzmöbels kann dann von einer
Liegeposition mit dem Fußteil in einer vorderen Gebrauchsposition über eine Sitzposition,
vorzugsweise mit dem Fußteil in einer hinteren Ruheposition, bis in die Aufstehhilfsposition
mit einer nach vorne geneigten Sitzfläche des Sitzes erfolgen. Das entsprechende Sitzmöbel
erlaubt es folglich, mit einem einzigen Stellantrieb alle Stellungen des Sitzmöbels
einzustellen.
[0025] Eine besonders einfach und zweckmäßige Ausgestaltung des Sitzmöbels wird dabei erreicht,
wenn das Stellglied des Stellantriebs mit dem Fußteil in der Gebrauchsstellung in
einer eingefahrenen Stellung ist, das Stellglied mit dem Sitz in der Aufstehhilfsposition
in einer ausgefahrenen Stellung ist und das Stellglied in der Sitzposition in einer
Stellung zwischen der eingefahrenen und der ausgefahrenen Stellung ist. Es bedarf
also lediglich einer Linearverstellung des, der Einfachheit halber als Linearantrieb
ausgebildeten Stellantriebs, um alle Stellungen des Sitzmöbels einnehmen zu können.
[0026] Darüber hinaus wird eine verhältnismäßig gleichförmige Verstellung des Sitzmöbels
von der Liegeposition über die Sitzposition in die Aufstehhilfsposition ermöglicht.
Dabei wird zunächst das Fußteil so weit bis unter den Sitz eingefahren, dass der Anschlag
aktiv ist und eine weitere Verstellung des Fußteils unterbindet. Dies führt dazu,
dass ein weiteres Ausfahren des Stellglieds des Stellantriebs zu einem Anheben und
damit Schwenken des Sitzes gegenüber dem Grundgestell führt. Gleichzeitig wird das
relative Verschwenken des aufgrund des Anschlags gegenüber dem Grundgestell fixierten
Fußteils gegenüber dem Sitz zu einem relativen Verschwenken der Rückenlehne gegenüber
dem Sitz umgesetzt. Dadurch wird der Öffnungswinkel zwischen Sitz und Rückenlehne
vergrößert. Aus der Aufstehhilfsposition wird das Sitzmöbel dann durch Einfahren des
Stellglieds des Stellantriebs in die Sitzposition verstellt, wobei der Sitz nach hinten
geschwenkt wird, bis er vorzugsweise mit dem weiteren Anschlag in Anlage kommt. Ein
weiteres Verschwenken des Sitzes kann damit unterbunden werden. Ein weiteres Einziehen
des Stellglieds des Stellantriebs führt letztlich zu einem Verschwenken des Fußteils
in Richtung der vorderen Gebrauchsstellung.
[0027] Um einen möglichst einfachen Aufbau des Sitzmöbels zu erreichen und unnötige Bauteile
einzusparen, ist es bevorzugt, die Rückenlehne schwenkbar am Sitz zu befestigen.
[0028] Der Sitz kann in konstruktiv einfacher Weise dadurch schwenkbar ausgebildet sein,
dass er im vorderen Bereich schwenkbar am Grundgestell befestigt ist. Es ist jedoch
auch jede andere schwenkbare Lagerung gegenüber dem Grundgestell, etwa durch einen
ergänzenden Beschlag, möglich.
[0029] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäßes Sitzmöbel in einer Liegeposition,
- Fig. 2
- das Sitzmöbel aus Fig. 1 in einer Sitzposition und
- Fig. 3
- das Sitzmöbel aus Fig. 1 in einer Aufstehhilfsposition.
[0030] In der Fig. 1 ist ein Sitzmöbel 1 in Form eines Sessels schematisch in einem vertikalen
Schnitt dargestellt. Die Schnittebene ist dabei in Blickrichtung hinter einem vorderen
und damit nicht dargestellten Seitenteil des Sitzmöbels 1 angeordnet. Das Seitenteil
ist identisch zu dem auf der gegenüberliegenden Seite des Sitzmöbels 1 dargestellten
Seitenteil 2 ausgebildet. Zwischen den beiden äußeren Seitenteilen 2 sind ein Sitz
3, ein Fußteil 4 und eine Rückenlehne 5 vorgesehen. Zum Verstellen des Sitzmöbels
1 zwischen verschiedenen Positionen ist ferner ein Beschlag 6 vorgesehen. Der Beschlag
6 ist am Fußteil 4, dem Sitz 3 und der Rückenlehne 5 angelenkt und mit einer Querstrebe
7 unterhalb des Sitzes 3 verbunden.
[0031] Beim dargestellten und insoweit bevorzugten Sitzmöbel 1 ist der Sitz 3 schwenkbar
über Tragplatten 8 an den Seitenteilen 2 befestigt. Die Drehachse 9 zum Verschwenken
des Sitzes 3 befindet sich im vorderen Bereich des Sitzes 3. Im hinteren Bereich des
Sitzes 3 liegt dieser fest auf entsprechenden Anschlägen 10 auf, die jeweils seitlich
fest mit den Seitenteilen 2 verbunden sind. Im vorderen Teil des Sitzes 3 ist dieser
schwenkbar mit dem Fußteil 4 verbunden. Im hinteren Teil des Sitzes 3 ist ebenfalls
schwenkbar die Rückenlehne 5 mit diesem verbunden.
[0032] Die Rückenlehne 5 ist über ein Koppelgestänge 11 schwenkbar mit dem Fußteil 4 verbunden.
Zudem ist die Rückenlehne 5 ebenfalls schwenkbar über einen Stellantrieb 12 mit der
Querstrebe 7 des Sitzmöbels 1 verbunden. Jeweils gelenkig mit dem Sitz 3 und dem Koppelgestänge
11 ist eine Koppellasche 13 vorgesehen. Gegenüber dem Querträger 7 ist ferner ein
Anschlag 14 abgestützt.
[0033] In der in der Fig. 1 dargestellten Liegeposition ist der Anschlag 14 ohne Funktion
und befindet sich das Fußteil 4 in einer vorderen Gebrauchsposition, in der der Benutzer
seine Füße und/oder Beine auf dem Fußteil 4 ablegen kann. Zur besseren Veranschaulichung
sind die Polsterungen sowohl des Fußteils 4 als auch des Sitzes 3 und der Rückenlehne
5 nicht dargestellt. Die Auflagefläche 15 des Fußteils 4 weist in der vorderen Gebrauchsposition
nach oben. Ferner ist die Rückenlehne 5 gegenüber dem Sitz 3 in der Liegeposition
relativ weit nach hinten geneigt. In der Liegeposition schließen Rückenlehne 5 und
Sitz 3 daher einen verhältnismäßig großen Öffnungswinkel α
L ein, der deutlich kleiner als 180° ist.
[0034] Aus der in der Fig. 1 dargestellten Liegeposition kann das Sitzmöbel 1 in die in
der Fig. 2 dargestellte Sitzposition verstellt werden. Dazu wird das beim dargestellten
und insoweit bevorzugten Sitzmöbel 1 an der Rückenlehne 5 angeschlagene Stellglied
16 des Stellantriebs 12 in eine teilweise ausgefahrene Position gebracht. Dies führt
dazu, dass die Rückenlehne 5 aus der Liegeposition in die Sitzposition in Richtung
des Sitzes 3 verschwenkt wird. In der Sitzposition ist der Öffnungswinkel α
s zwischen der Rückenlehne 5 und dem Sitz 3 folglich geringer als in der Liegeposition.
Zudem ist die Rückenlehne 5 in der Sitzposition steiler gestellt und bei dem dargestellten
und insoweit bevorzugten Sitzmöbel im Wesentlichen vertikal ausgerichtet.
[0035] Die Stellung des Sitzes 3 verändert sich beim dargestellten und insoweit bevorzugten
Sitzmöbel 1 zwischen der Liegeposition und der Sitzposition nicht. Es wäre jedoch
denkbar, dass der Sitz beim Verstellen in die Liegeposition von der Sitzposition nach
vorne verschoben wird. Durch die Kopplung der Rückenlehne 5 mit dem Fußteil 4 führt
das Verschwenken der Rückenlehne 5 in eine aufrechtere Position zu einem Verschwenken
des Fußteils 4 aus der vorderen Gebrauchsposition in eine hintere Ruheposition. In
dieser hinteren Ruheposition liegt das Fußteil 4 an dem Anschlag 14 an, der von dem
Querträger 7 abgestützt wird. Der Anschlag 14 sorgt dafür, dass das Fußteil 4 nicht
weiter nach hinten unter den Sitz 3 verschwenkt werden kann. Aufgrund der Kopplung
zwischen dem Fußteil 4 und der Rückenlehne 5 kann auch diese nicht weiter in eine
aufrechtere Position verschwenkt werden.
[0036] Wird das Stellglied 16 des Stellantriebs 12 aus der in der Fig. 2 dargestellten Stellung
weiter ausgefahren, führt die Anlage des Fußteils 4 am Anschlag 14 und die schwenkbare
Verbindung des Sitzes 3 mit dem Grundgestell 17 dazu, dass der Sitz 3 zusammen mit
der Rückenlehne 5 nach oben geschwenkt wird. Dabei gelangt das Sitzmöbel 1 in die
in der Fig. 3 dargestellte Aufstehhilfsposition.
[0037] In dieser Position ist der Sitz 3 gegenüber einem weiteren Anschlag 10 abgehoben
und die Sitzfläche des Sitzes 3 nach vorne geneigt. Auf die Stellung des Fußteils
4 bezogen auf das Grundgestell 17 hat die Verstellung des Sitzmöbels 1 in die Aufstehhilfsposition
keinen Einfluss. Das Fußteil 4 liegt weiter am Anschlag 14 an. Da der Sitz 3 jedoch
nach vorne geschwenkt worden ist, schließen das Fußteil 4 und der Sitz 3 einen größeren
Winkel β
A als in der Sitzposition ein. Es kommt also trotz der Anlage des Fußteils 4 an dem
Anschlag 7 zu einer Schwenkbewegung des Fußteils 4 relativ zum Sitz 3, die über das
Koppelgestänge auf die Rückenlehne 5 übertragen wird. Diese Übertragung geschieht
dergestalt, dass die Rückenlehne 5 von dem Sitz 3 weggeschwenkt wird, so dass sich
in der Aufstehhilfsposition zwischen der Rückenlehne 5 und dem Sitz 3 ein größerer
Öffnungswinkel α
A ergibt als in der Sitzposition. Bei dem dargestellten und insoweit bevorzugten Sitzmöbel
1 führt also ein lineares Verstellen des Stellantriebs ausgehend von der Liegeposition
zunächst zu einem Verschwenken der Rückenlehne 5 hin zum Sitz 3, und zwar unter Verringerung
des Öffnungswinkels α bis die Sitzposition erreicht ist.
[0038] In der Aufstehhilfsposition wird der Sitz 3 lediglich über die Tragplatte 8 und die
Querstrebe 7 gegenüber den beiden Seitenteilen 2 abgestützt. Der weitere Anschlag
10 ist dann nicht in Anlage am Sitz 3.
[0039] Eine Verstellung des Sitzmöbels 1 aus der Aufstehhilfsposition in die Liegeposition
erfolgt in gleicher Weise wie das Verstellen des Sitzmöbels 1 aus der Liegeposition
in die Aufstehhilfsposition. Die Einzelschritte des Verstellens des Sitzmöbels 1 laufen
allerdings in umgekehrter Reihenfolge ab.
[0040] Die Rückenlehne 5 und das Fußteil 4 sind über das Koppelgestänge 11 in Form einer
durchgehenden Koppelstange starr gekoppelt, wobei die Rückenlehne 5 und das Fußteil
4 infolge der starren Kopplung über das Koppelgestänge 11 jeweils synchron verschwenkt
werden. Das bedeutet, dass jedes Verschwenken des Fußteils 4 bzw. der Rückenlehne
5 ein Verschwenken des jeweils anderen Bauteils zur Folge hat.
[0041] Bei einem nicht dargestellten alternativen Sitzmöbel könnte das Stellglied des Stellantriebs
auch unmittelbar am Sitz angreifen und lediglich dazu ausgebildet sein, den Sitz von
der Sitzposition in die Aufstehhilfsposition zu schwenken. Das Verstellen des Sitzmöbels
zwischen der Liegeposition und der Sitzposition könnte dann unabhängig von dem Stellantrieb
erfolgen. Bevorzugt wäre dann das Koppelgestänge über ein Federmittel, wie beispielsweise
eine Gasdruckfeder, mit der Querstrebe verbunden, die eine Rückstellkraft auf das
Koppelgestänge ausübt, die sowohl beim Verschwenken aus der Liegeposition in die Sitzposition
als auch beim Verschwenken aus der Sitzposition in die Liegeposition überwunden werden
muss. Anstelle eines entsprechenden Federmittels könnten auch zwei oder mehr entgegengesetzt
wirkende Federmittel vorgesehen sein.
[0042] Eine entsprechende Kombination von Koppelgestänge und Federmittel ist bereits in
der deutschen Patentanmeldung
10 2009 019 100.3 beschrieben, die insoweit zum Gegenstand der vorliegenden Erfindung gemacht wird.
Dabei bietet es sich an, wenn das Federmittel am Sitz befestigt ist und bei Verstellen
des Sitzmöbels aus der Sitzposition in die Aufstehhilfsposition mit diesem angehoben
und/oder geschwenkt werden kann. Hinsichtlich der Verstellung zwischen Fußteil und
Rückenlehne ist das Federmittel dann immer aktiv, egal ob der Sitz in die Aufstehhilfsposition
angehoben und/oder geschwenkt ist oder nicht. Der Stellantrieb ist dann lediglich
dazu erforderlich, den Sitz aus der Sitzposition in die Aufstehhilfsposition zu bewegen.
Das relative Verstellen von Fußteil und Rückenlehne gegenüber dem Sitz wird durch
das Koppelgestänge erreicht.
1. Sitzmöbel (1), insbesondere Sessel oder Sofa,
- mit einem Grundgestell (17), einer Rückenlehne (5), einem Sitz (3) und einem Fußteil
(4),
- wobei die Rückenlehne (5) und das Fußteil (4) unterhalb des Sitzes (3) über ein
Koppelgestänge (11) gekoppelt sind,
- wobei der Sitz (3) aus einer Sitzposition in eine Aufstehhilfsposition schwenkbar
am Grundgestell (17) gehalten ist und
- wobei die Sitzfläche des Sitzes (3) in der Aufstehhilfsposition nach vorne geneigt
ist, dadurch gekennzeichnet, dass
- das Koppelgestänge (11) dazu ausgebildet ist, eine Schwenkbewegung der Rückenlehne
(5) relativ zum Sitz (3) auf das Fußteil (4) und umgekehrt zu übertragen,
- dass ein Anschlag (14) zur Anlage mit dem Fußteil (4), dem Koppelgestänge (11) und/oder
der Rückenlehne (5) in einer hinteren Position des Fußteils (4) vorgesehen ist und
- dass der Anschlag (14) dazu ausgestaltet ist, zusammen mit dem Koppelgestänge (11)
ein Verschwenken des Sitzes (3) gegenüber dem Grundgestell (17) aus der Sitzposition
in eine Aufstehhilfsposition in ein Verschwenken der Rückenlehne (5) gegenüber dem
Sitz (3) unter Vergrößerung des Öffnungswinkels (α) zwischen Rückenlehne (5) und Sitz
(3) umzusetzen.
2. Sitzmöbel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Anschlag (14) dazu ausgebildet ist, den Grad des Verschwenkens des Fußteils (4)
von einer vorderen Gebrauchsstellung in Richtung unter den Sitz (3) zu begrenzen.
3. Sitzmöbel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Anschlag (14) dazu ausgestaltet ist, beim Verschwenken des Sitzes (3) von der
Sitzposition in die Aufstehhilfsposition das Fußteil (4) in einer im Wesentlichen
ortsfesten Position bezogen auf das Grundgestell (17) zu halten.
4. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenlehne (5) und das Fußteil (4) über das Koppelgestänge (11) starr gekoppelt
sind.
5. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenlehne (5) und das Fußteil (4) über das Koppelgestänge (11) zum stets synchronen
Verschwenken der Rückenlehne (5) und des Fußteils (4) gegenüber dem Sitz (3) gekoppelt
sind.
6. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass ein weiterer Anschlag (10) vorgesehen ist, der das Verschwenken des Sitzes (3) aus
der Aufstehhilfsposition in die Sitzposition begrenzt.
7. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Stellantrieb (12) zum Verschwenken des Sitzes (3) von der Sitzposition in die
Aufstehhilfsposition vorgesehen ist.
8. Sitzmöbel nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass ein, vorzugsweise einziger, Stellantrieb (12) zum Verstellen des Sitzmöbels (1) von
einer Liegeposition mit dem Fußteil (4) in einer vorderen Gebrauchsposition über eine
Sitzposition mit dem Fußteil (4) in einer hinteren Ruheposition bis in die Aufstehhilfsposition
mit einer nach vorne geneigten Sitzfläche des Sitzes (3) vorgesehen ist.
9. Sitzmöbel nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das Stellglied (16) des Stellantriebs (12) mit dem Fußteil (4) in der Gebrauchsstellung
in einer eingefahrenen Stellung ist,
dass das Stellglied (16) mit dem Sitz (3) in der Aufstehhilfsposition in einer ausgefahrenen
Stellung ist und
dass das Stellglied (16) in der Sitzposition in einer Stellung zwischen der eingefahrenen
und der ausgefahrenen Stellung ist.
10. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenlehne (5) schwenkbar am Sitz (3) befestigt ist.
11. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sitz (3) im vorderen Bereich schwenkbar am Grundgestell befestigt ist.