(19)
(11) EP 2 374 387 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.10.2011  Patentblatt  2011/41

(21) Anmeldenummer: 11002874.3

(22) Anmeldetag:  06.04.2011
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A47L 1/00(2006.01)
B08B 3/00(2006.01)
A47L 7/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 06.04.2010 CH 4942010

(71) Anmelder: Strato AG
5621 Zufikon (CH)

(72) Erfinder:
  • Benz, Stefan
    5525 Fischbach-Göslikon (CH)

(74) Vertreter: Spierenburg, Pieter 
Spierenburg & Partner AG Patent- und Markenanwälte Mellingerstrasse 12
5443 Niederrohrdorf
5443 Niederrohrdorf (CH)

   


(54) Reinigungseinrichtung für die Reinigung von Oberflächen in großer Höhe


(57) Reinigungseinrichtung (1) für die Reinigung von Oberflächen in großer Höhe, mit einem an einem Rohr (10) angeordneten Reinigungsteil (9), welches an einem steuerbaren, gasgefüllten Ballon (2) befestigt ist. Der Ballon (2) ist dabei an einer Lenkstange (13) befestigt, die an dem Rohr (10) über ein Kniestück (12) angewinkelt ist, und mittels welcher der Ballon (2) steuerbar ist, um das Reinigungsteil (9) über die zu reinigende Oberfläche zu führen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Reinigungseinrichtung für die Reinigung von Oberflächen, wie Fenster- und Fassadenflächen, in grosser Höhe nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

STAND DER TECHNIK



[0002] Für die Reinigung von Fenster- oder Fassadenflächen in grosser Höhe werden in der Regel Gerüste aufgestellt, oder werden Hebebühnen oder Kräne verwendet, um die Reinigung durch eine Reinigungsperson auf grosser Höhe durchführen zu lassen. Für die Fassaden- und Fensterreinigung an hohen Gebäuden wie Wolkenkratzern sind auch fest montierten Fassadenaufzüge mit Wartungsbühnen vorgesehen. Durch die Sicherheitsvorschriften für das Reinigungspersonal kann die Reinigung von Fassaden oder Fensterflächen in grosser Höhe sehr aufwändig und kostspielig werden. In Innenhöfen, die von Glasfassaden umgeben sind, ist der Aufbau eines Reinigungsgerüstes besonders anspruchsvoll. Ausserdem kann durch eine zu hohe Bodenbelastung die Reinigung mit einem Gerüst nicht möglich sein. Dazu müssen dann Kräne oder Hebebühnen eingesetzt werden, welche in den erwähnten Innenhöfen sehr problematisch sind.

[0003] Aus DE-A-100 23 482 ist eine Vorrichtung zum Bearbeiten von Wand- und Dachflächen beschrieben, die eine Schreitkinematik zum Andocken und Fortbewegen an der zu bearbeitenden Fläche und ein Bearbeitungswerkzeug aufweist, das mit der Schreitkinematik verbunden ist. Die Schreitkinematik mit dem Werkzeug sind an einem Ballon befestigt, der mit einem Leichtgas gefüllt ist und der mindestens an zwei Punkten mit jeweils einem Seil verbunden ist. Die durch die Schreitkinematik mit Werkzeug sowie die zugehörigen Komponenten für einen Betrieb derselben zu hebende Masse ist auf beiden Seiten des Ballons gleichmässig verteilt, der zu Orientierung und Positionierung hochsteigt, wobei er von den Seilen geführt wird, bis die Schreitkinematik an einem Ende des Ballons an der zu bearbeitenden Fläche andocken kann.

[0004] Diese Reinigungsvorrichtung hat den Nachteil, dass eine spezielle Schreitkinematik eingesetzt und der Ballon an zwei Seilen von Schlitten geführt wird, die auf einem durch das Gebäude gespannten Seil verfahrbar sind. Es braucht demnach ein erheblicher materieller und personenbezogener Aufwand, um die Reinigungsvorrichtung an den richtigen Ort zu positionieren.

[0005] Ferner ist aus DE-U-20 2004 009 738 eine Anordnung zur Durchführung von Reinigungsarbeiten mit einer Zuführung für das Reinigungsmittel, mit einer Teleskopstange und einem an der Teleskopstange angeordneten Reinigungsgerät. Die Teleskopstange ist mit einem Leichtgasballon verbunden. Um die Teleskopstange zu stabilisieren und seitlich zu führen ist am oberen Ende eine Hilfsleine angebracht, welche von einer zweiten Bedienungsperson geführt wird.

[0006] Die oben beschriebene Reinigungsvorrichtung hat den Nachteil, dass die Teleskopstange von einer zweiten Bedienungsperson geführt werden muss. Ausserdem ist es problematisch eine saubere Führung der Teleskopstange mit der Hilfsleine zu erzielen, da beim Zug auf das obere Ende die Teleskopstange oben ausgelenkt wird. Ferner ist diese Reinigungsvorrichtung nicht geeignet für die Reinigung von Glasdächern in Innenhöfen oder dergleichen.

AUFGABE DER ERFINDUNG



[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Reinigungsvorrichtung für Oberflächen in grosser Höhe zu schaffen, welche kostengünstig und universell einsetzbar ist und eine hohe Sicherheit für die Reinigung bietet.

GEGENSTAND DER ERFINDUNG



[0008] Diese Aufgabe wird durch eine Reinigungsvorrichtung für Oberflächen in grosser Höhe mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.

[0009] Die erfindungsgemässe Reinigungseinrichtung hat den grossen Vorteil, dass nunmehr eine kostengünstige und sichere Reinigung von grossen Fassaden- oder Fensterflächen an fast jeden beliebigen Ort durchgeführt werden kann. Die Reinigungseinrichtung ist sehr einfach zu handhaben und braucht für die Bedienungsperson sehr wenig Kraftaufwand, um das Reinigungsteil über die zu reinigenden Fläche zu führen. Wenn die Reinigungsarbeit über einen Monitor kontrolliert wird, braucht die Bedienungsperson auch nicht ständig nach oben zu schauen, was auch die Nackenmuskeln der Bedienungsperson entlastet.

BESCHREIBUNG EINES AUSFÜHRUNGSBEISPIELES DER ERFINDUNG



[0010] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung, in welcher die Erfindung anhand eines in den schematischen Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert wird. Es zeigt:
Fig. 1
eine Reinigungseinrichtung mit einem Ballon mit einem Vakuum- und Sprühteil, und
Fig. 2
das Ende einer Teleskopstange mit einem Reinigungsteil und einem Kniegelenk.


[0011] In Figur 1 ist eine Reinigungseinrichtung 1 mit einem gasgefüllten Ballon 2 dargestellt, der in einem Käfig 3 aus vertikalen und horizontalen Stangen 4 und 5 aus einem mit Kohlenstoffasern verstärkten Kunststoff eingefasst ist. Am Ballon 3 ist ein Einlassventil 7 und ein Auslassventil 8 vorgesehen, mittels welcher der Auftrieb des Ballons 2 gesteuert werden kann. Seitlich zum Ballon 2 ist ein Vakuum-und Sprühteil oder Reinigungsteil 9 vorgesehen, welches an einem Rohr 10 aus einem mit Kohlenstofffasern verstärktem Kunststoff befestigt ist. Dieses Rohr 10 ist einerseits über eine Verbindungsstange 11 am Käfig 3 fixiert und anderseits über ein Kniestück 12 mit einer Lenkstange 13 verbunden. Das Kniestück 12 kann einen festen Winkel von 90° zur Lenkstange 13 aufweisen oder auch mittels eines hier nicht dargestellten elektrischen Stellmotors im Winkel verstellbar ausgebildet sein. Über die Lenkstange 13 mit Lenkkreuz 14 lässt sich die genaue Position des Ballons 2 von einer ersten Bedienungsperson 15 in einer mehr oder weniger waagerechten Ebene steuern. Ferner sind ein Vakuumsauger 16 und eine Sprühpumpe 17 vorgesehen, welche über Zu- und Abführleitungen 18 mit dem Vakuum-und Sprühteil 9 verbunden sind. Des Weiteren ist ein Kontrolltisch 20 mit einer elektronischen Steuereinheit 21, einem Bedienungspaneel 22 und einem Monitor 23 vorgesehen, mit welchem eine zweite Bedienungsperson 25 das Ein- und Ausschalten des Vakuumsaugers 16 und der Sprühpumpe 17 regeln kann. Ferner kann auf dem Vakuum- und Sprühteil 9 eine - nicht dargestellte - Kamera vorgesehen sein, so dass die zweite Bedienungsperson 25 dessen genaue Position auf dem Monitor 21 erkennen und der ersten Bedienungsperson 14 Steuerinformationen geben kann.

[0012] Der Ballon 2 hat ein Volumen von etwa 10 m3, so dass ein Auftrieb von etwa 6 kg erhalten wird. Der Ballon 2 kann aber auch ohne Käfig 3 versehen sein. Dabei ist der Ballon 2 ebenfalls eine quaderförmig ausgebildet und an den Eckbereichen mit einer Kappe verstärkt. Die Lenkstange 13 kann dabei beispielsweise mit Laschen an der Unterseite des Ballons 2 an mindestens drei in einer Reihe liegenden Orten fixiert sein. Dazu kann auch eine lange Lasche mit einem Klettverschluss über die ganze Länge des Ballons 2 vorgesehen sein, welche die Lenkstange 13 umschliesst.

[0013] In Figur 2 ist schematisch das Ende des Rohrs 10 mit einem Kniegelenk 30 und einem Aktuator 31 dargestellt. Mittels dieses Kniegelenks kann das Reinigungsteil 9 bezüglich der zu reinigenden Fläche genau positioniert werden. Ferner ist am Reinigungsteil 9 ein Zahnrad 32 vorgesehen, in welches ein Ritzel 33 eines Elektromotors 34 eingreift, um das Reinigungsteil um einen vorbestimmten Winkel zu positionieren. Diese Ausbildung des Rohrs 10 ist für die Funktion der Reinigungseinrichtung 1 nicht zwingend, hat aber den Vorteil, dass man auch in schwer zugänglichen Bereichen mit dem Reinigungsteil 9 eine ganzflächige Reinigung bewirken kann.

[0014] Das Rohr 10 kann aus zusammensteckbaren Rohrstücken bestehen oder als Teleskopstange ausgebildet sein. Die Zu- und Abführleitungen 18 und eventuelle elektrische Kabel können dann durch die Lenkstange 13 und das Rohr 10 geführt sein. Das Rohr als Teleskopstange 10 kann auch mit einem - hier nicht dargestellten - pneumatischen oder hydraulischen Antrieb versehen sein, um das Reinigungsteil 9 auch in der Höhe verstellbar zu machen. Anstelle eines Einlassventils 7 und eines Auslassventils 8 können auch eine von einem Hahn verschliessbare Einlassöffnung und eine von einem Hahn verschliessbare Auslassöffnung vorgesehen sein.

[0015] Im Betrieb wird die Reinigungseinrichtung 1 nun wie folgt gehandhabt: der Käfig 3 wird vor Ort mit Verbindungsstücken zusammengesetzt und die Lenkstange 13 und das Rohr 10 werden an den Käfig 3 befestigt. Sodann wird der Ballon 2 mit einem Leichtgas wie Helium durch das Einlassventil 7 gefüllt. Die Zu- und Abführleitungen 18 werden über an das Reinigungsteil 9 angeschlossen. Ferner werden der Vakuumsauger 16 und die Sprühpumpe 17 über elektrische Kabel an die elektronische Steuereinheit 21 angeschlossen.

[0016] Wenn das Reinigungsteil 9 auf der richtigen Höhe bezüglich der zu reinigenden mehr oder weniger waagerechten Fläche oder Glasdach positioniert ist, kann die erste Reinigungsperson 15 mit dem Reinigungsteil 9 über die Glasfläche fahren. Die zweite Reinigungsperson 25 gibt dabei mündlich Steuerbefehle an die erste Bedienungsperson 15. Als eingespieltes Team können diese beiden Personen problemlos Glasflächen in sehr grosser Höhe von 15 bis 30 Metern, wie beispielsweise in einem hohen verglasten Innenhof von Bankgebäuden oder dergleichen, sehr effizient und schnell reinigen. Durch den Auftrieb des Ballons 2 wird das Reinigungsteil 9 gegen die zu reinigenden Fläche gedrückt, so dass die erste Bedienungsperson 15 fast keine Kraft aufwenden muss, um das Reinigungsteil 9 über die Reinigungsfläche zu führen.

[0017] Falls das Kniestück 12 drehbeweglich ist, kann das Reinigungsteil 9 auch in der Höhe an einer zu reinigenden Glasfläche wie vertikale Scheiben entlang geführt werden. In diesem Fall ist das Rohr 10 nur über das im Winkel verstellbaren Kniestück 12 mit der Lenkstange 13 verbunden und nicht am Käfig 3.

[0018] Aussenfassaden und Glasflächen in grossen Hallen können auch mit entmineralisiertes oder durch Osmoseumkehrung aufbereitetes Wasser gereinigt werden, das von selbst abtrocknet. In diesem Fall ist das Reinigungsteil 9 nur mit einer Sprühdüse versehen und kann die Reinigung mit der Reinigungseinrichtung 1 von einer einzigen Person durchgeführt werden.


Ansprüche

1. Reinigungseinrichtung (1) für die Reinigung von Oberflächen in grosser Höhe mit einem an einem Rohr (10) angeordneten Reinigungsteil (9), die an einem steuerbaren gasgefüllten Ballon (2) befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Ballon (2) an einer Lenkstange (13) befestigt ist, die an dem Rohr (10) in einem Kniestück (12) angewinkelt ist und mittels welcher der Ballon (2) steuerbar ist, um das Reinigungsteil (9) über die zu reinigende Fläche zu führen.
 
2. Reinigungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kniestück (12) im Winkel verstellbar ist.
 
3. Reinigungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohr (10) ein Kniegelenk (30) mit einem Aktuator (31) aufweist, um das Reinigungsteil (9) bezüglich der zu reinigenden Fläche zu positionieren.
 
4. Reinigungseinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungsteil (9) drehbar auf dem Rohr (10) befestigt ist.
 
5. Reinigungseinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungsteil (9) mit einem Zahnrad (32) versehen ist, in welchen das Ritzel (33) eines Elektromotors (34) eingreift, um das Reinigungsteil (9) um einen vorbestimmten Winkel zu drehen.
 
6. Reinigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungsteil ein Vakuum- und Sprühteil (9) ist, welches über Zu- und Abführleitungen (18) mit einem Vakuumsauger (16) und einer Sprühpumpe (17) verbunden ist.
 
7. Reinigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Ballon (2) mit einem Einlassventil (7) und mit einem Auslassventil (8) versehen ist, um die Höhe des Ballons zu steuern.
 
8. Reinigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass am Reinigungsteil (9) eine Kamera vorgesehen ist, um die genaue Position bezüglich der zu reinigenden Oberfläche zu überwachen und zu steuern.
 
9. Reinigungseinrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine elektronische Steuereinheit (21) mit einem Bedienungspaneel (22) und einem Monitor (23) für die Steuerung des Vakuumsaugers (16) und der Sprühpumpe (17) angeordnet ist.
 
10. Reinigungseinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische Steuereinheit (21) zusätzlich zur Steuerung des Aktuators (31) und des Elektromotors (34) vorgesehen ist.
 




Zeichnung








Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente