[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine auf dem Arbeitszylinder einer Zerkleinerungsvorrichtung
für kompostierbares Material, insbesondere für pflanzliche Abfälle nebst Abfällen
aus Altholz, wie Paletten, Bauholz und dergleichen Materialien, angeordnete Schneidplatte
Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf einen mit einer Vielzahl dieser Werkzeuge
bestückten Arbeitszylinder einer solchen Zerkleinerungsvorrichtung.
[0002] Zerkleinerungsvorrichtungen dieser Art sind in unterschiedlichen Ausführungsformen
bekannt. Sie besitzen Arbeitszylinder, auch als Rotoren oder Walzen bezeichnet, auf
deren Mantelflächen radial nach außen gerichtete Hackmesser, Zähne, Dornen, Stacheln
oder sonstige Arbeitswerkzeugen angeordnet sind, die mit dem Arbeitszylinder umlaufen
und dabei das zu zerkleinernde Material, das dem Arbeitszylinder zugeführt wird, im
Zusammenwirken mit relativ dazu stillstehenden Gegenwerkzeugen zerkleinern.
[0003] Diese Werkzeuge sind mit Schneiden oder schneidenartigen Anschliffen versehen, die
aufgrund des mit der Rotation erzeugten Drehmomentes spaltend auf das Material einwirken.
Darunter sind Werkzeuge bekannt, die zur starren Befestigung auf der Mantelfläche
des Arbeitszylinders ausgebildet und mit Schneiden versehen sind, die aufgrund der
vorgegebenen Ausrichtung auf dem Arbeitszylinder stets in dessen Rotationsrichtung
weisen. Sie befinden sich dadurch beim Betreiben der Vorrichtung fortwährend im Eingriff
mit dem Material und unterliegen dabei dem Verschleiß.
[0004] Die Wirkungsweise eines solchen Werkzeuges und seine Anordnung auf dem Arbeitzylinder
einer Zerkleinerungsvorrichtung sind zum Beispiel in
DE 10 2007 043 687 A1 beschrieben.
[0005] Ein weiteres, schlegelartig ausgebildetes Arbeitswerkzeug zur Abfallzerkleinerung
von kompostierbarem Material beschreibt das Gebrauchsmuster
DE 92 03 651 U1. Auch dieses Werkzeug ist zur starren Befestigung auf der Mantelfläche eines Arbeitszylinders
vorgesehen und mit Schneiden ausgestattet, die ebenfalls stets in die Umlaufrichtung
weisen.
[0006] Nachteilig bei diesen Werkzeugen ist, dass nach Ablauf der Standzeit das Werkzeug
zum Nachschärfen der Schneiden aus der
[0007] Zerkleinerungsvorrichtung entnommen werden muss, was insbesondere dann unerwünschte
Stillstandszeiten zur Folge hat, wenn es sich um eine mobile Zerkleinerungsvorrichtung
handelt und das Nachschleifen in einer sich fernab vom Einsatzort befindenden Werkstatt
vorgenommen werden muss.
[0008] In
DE 297 14 130 U1 ist eine Zerkleinerungsvorrichtung beschrieben, bei welcher der Rotor bzw. der Arbeitszylinder
mit Werkzeugen in Form von Wendeschneidplatten bestückt ist. Diese Schneidplatten
sind mit Schneiden versehen, von denen sich lediglich eine Teilanzahl stets aktiv
in Materialeingriff befindet, während die übrigen Schneiden nicht in die Rotationsrichtung
weisen und so unbenutzt passiv als Reserve dienen. Nach Abnutzung der ersten Teilanzahl
der Schneiden wird die Schneidplatte so gewendet, dass die bis dahin unbenutzten Schneiden
zum Einsatz kommen. Stillstandszeiten vor Ort werden auf diese Weise in Grenzen gehalten.
[0009] Nachteil ist hierbei allerdings, dass das Lösen dieser Schneidplatten vom Arbeitszylinder
und ihre erneute Befestigung auf dem Arbeitszylinder nach dem Wenden immer noch sehr
Zeitaufwendig sind. Weiterhin nachteilig ist, dass die Ausrichtung der Schneiden,
ihre Anordnung auf der Schneidplatte und auch die Geometrie des Querschnitts durch
die Schneidplatte insbesondere nicht für die Zerkleinerung von Abfällen mit hohem
Grünanteil ausgelegt sind. Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Werkzeug für eine gattungsgemäße Zerkleinerungsvorrichtung so zu gestalten, dass
die genannten Nachteile vermieden, zumindest wesentlich reduziert werden.
[0010] Erfindungsgemäß zeichnen sich auf einem in einer vorgegebenen Richtung rotierenden
Arbeitszylinder einer Zerkleinerungsvorrichtung für kompostierbares Material, insbesondere
für pflanzliche Abfälle, angeordnete Werkzeuge/Schneidplatten dadurch aus, dass
- jede Schneidplatte mit zwei Gruppen von Schneiden versehen ist, die sich, bezogen
auf eine in der Schneidplatte liegende Symmetrieachse, symmetrisch gegenüberstehen,
so dass eine erste Gruppe in die Rotationsrichtung und die andere Gruppe in die entgegen
gesetzte Richtung weist,
- jede Schneidplatte mit einem ersten Teilabschnitt, an dem die Schneiden ausgebildet
sind, nach außen über die Mantelfläche des Arbeitszylinders hinausragt, während
- ein zweiter Teilabschnitt durch die Mantelfläche hindurch in den Arbeitszylinder hineinragt
und dort starr mit dem Arbeitszylinder so verbunden ist, dass ihre Symmetrieachse
mit einer Normalen der Mantelfläche einen Winkel im Wertebereich 0° ≤ α < 90 einschließt.
[0011] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Schneidplatte geometrisch so ausgeführt,
dass sie in Rotationsrichtung des Arbeitszylinders sowie entgegengesetzt dazu konvex
gewölbte Bereiche aufweist und in der senkrechten Dimension dazu durch sich planparallel
gegenüberstehenden Flächen begrenzt sind. Die Schneiden sind jeweils an den konvexen
Bereichen bzw. an den Übergängen von den konvexen Bereichen zu den planen Flächen
ausgebildet.
[0012] In einer bevorzugten Anordnung auf einem Arbeitszylinder stehen sich jeweils zwei
Schneidplatten, bezogen auf eine Normale der Mantelfläche, symmetrisch gegenüber,
wobei die Symmetrieachsen beider Schneidplatten mit der Normalen jeweils den Winkel
α einschließen. Dabei beträgt der Winkel α in einer besonders bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung 45°.
[0013] Insofern bezieht sich die Erfindung auch auf einen Arbeitszylinder einer Zerkleinerungsvorrichtung,
auf dessen Umfang Schneidplatten, die sowohl mit Schneiden versehen sind, die in die
Rotationsrichtung weisen, als auch mit Schneiden versehen sind, die in die entgegen
gesetzte Richtung weisen, mehrfach paarweise angeordnet sind, wobei jede Schneidplatte
eines solchen Paares mit der Mantelfläche einen Winkel α im Wertebereich 0° < α <
90, bevorzugt α = 45°, einschließt.
[0014] Dabei sind die beiden Schneidplatten mittels eines gemeinsamen Spannelementes einer
Spanneinheit an dem Arbeitszylinder lösbar befestigt. Die Befestigung ist derart gestaltet,
dass das Spannelement und beide sich symmetrisch gegenüberstehenden Schneidplatten
unter Zuhilfenahme von Handwerkzeugen vom Arbeitszylinder lösbar sind und die Schneidplatten
nach Drehung um 180° um die Normale der Mantelfläche wieder mittels Spannelement und
Handwerkzeugen mit dem Arbeitszylinder verbindbar sind, wonach die Wirkrichtungen
der Schneiden beider Schneidplatten - bezogen auf die Rotationsrichtung des Arbeitszylinders
- vertauscht sind.
[0015] Jede Spanneinheit besteht im Wesentlichen aus einem Stützkeil, einem Spannelement
und einer Schraubverbindung. Dabei sind der Stützkeil und das Spannelement so gearbeitet,
dass, wie bereits voranstehend beschrieben, zwei Schneidplatten/Primärschneidwerkzeuge
in einer Spanneinheit lösbar befestigt werden können. die Spanneinheit selbst ist
bevorzugt in einer Vertiefung in der Mantelfläche des Arbeitszylinders aufgenommen,
wobei die Vertiefung nutenförmig gestaltet ist, achsparallel zur Rotationsachse in
der Mantelfläche des Arbeitszylinders angeordnet ist und von der einen Stirnseite
bis zur anderen Stirnseite des Arbeitszylinders reicht.
[0016] In weiteren Ausgestaltungen der Erfindung ist noch vorgesehen, dass in diesen nutförmigen
Vertiefungen Fixpunkte vorgesehen sind, an denen jeweils eine Spanneinheit vorbeschriebener
Art festlegbar ist oder die nutförmige Vertiefung derart gestaltet ist, dass eine
jede Spanneinheit an jedem beliebigen Punkt innerhalb der nutförmigen Vertiefung festlegbar
ist.
[0017] Im Arbeitszylinder sind bevorzugt vier oder sechs der genannten nutförmigen Vertiefungen
vorgesehen.
[0018] Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
In den zugehörigen Zeichnungen zeigen in schematischer Darstellung:
- Fig. 1a
- die erfindungsgemäße Schneidplatte in einer Draufsicht,
- Fig. 1b
- die erfindungsgemäße Schneidplatte aus Fig. 1a in einer Seitenansicht,
- Fig. 2a
- die erfindungsgemäße Anordnung zweier Schneidplatten auf dem Arbeitszylinder einer
Zerkleinerungsvorrichtung in einer Ansicht mit Blick gegen die Rotationsrichtung des
Arbeitszylinders,
- Fig. 2b
- die Anordnung aus Fig. 2a in einer Seitenansicht,
- Fig. 2c
- die Anordnung aus Fig. 2a in einer Draufsicht,
- Fig. 3a
- den mit Schneidplatten gemäß Fig. 2a bis Fig. 2c bestückten Arbeitszylinder in einem
Schnitt durch seine Rotationsachse,
- Fig. 3b
- den Arbeitszylinder nach Fig. 3a in einer Seitenansicht mit Blick in Richtung seiner
Rotationsachse,
- Fig. 4a, 4b
- eine Schneidplatte zweiter Ausführung in zwei Ansichten
- Fig. 5a-5d
- einen zweiten Arbeitszylinder aus der Fig. 3a in Einzeldarstellung und verschiedenen
Ansichten nebst Details zur Anordnung der Schneidplatten,
- Fig. 6a-6c und 7
- einen Bestückungsplan bzw. Ansichten der Bestückung des Arbeitszylinders nach den
Figuren 5.
[0019] In Fig. 1a ist die erfindungsgemäße Schneidplatte 1 in einer Draufsicht dargestellt,
Fig. 1b zeigt die Seitenansicht dazu.
[0020] Wie aus Fig. 1a ersichtlich, ist die Schneidplatte 1 in einem Teilabschnitt A1 mit
Schneiden S versehen, die an konvex gewölbten Flächen ausgebildet sind und die sich,
bezogen auf eine Symmetrieachse SA, spiegelsymmetrisch gegenüberstehen. Die Schneiden
S sind teils wellenförmig, teils gezackt geformt.
[0021] Aus der Seitenansicht nach Fig. 1b ist erkennbar, dass die Schneidplatte 1 im Teilabschnitt
A1, der Form einer Platte entsprechend, durch planparallele Flächen begrenzt ist.
Die Zusammenschau von Fig. 3a und Fig. 3b ergibt, dass die Schneiden S prinzipiell
dort ausgebildet sind, wo die konvexen Bereiche auf die planen Begrenzungsflächen
treffen.
[0022] Ein zweiter Teilabschnitt A2 der Schneidplatte 1 ist zur Befestigung auf dem Arbeitszylinder
2 einer Zerkleinerungsvorrichtung für kompostierbares Material mittels Spannelementen
3 ausgebildet und weist zu diesem Zweck Ansätze 4 und 5 auf, wovon der Ansatz 4 zur
Festlegung der Position und der Ansatz 5 zur stabilen Ausrichtung der Schneidplatte
1 auf dem Arbeitszylinder 2 der Zerkleinerungsvorrichtung dient. Die Art und Weise
dieser Befestigung ist in Fig. 2a bis Fig. 2b verdeutlicht.
[0023] In Fig. 2a ist ein Beispiel für die Anordnung zweier Schneidplatten 1.1 und 1.2 auf
dem Arbeitszylinder 2 dargestellt, nämlich in einer Ansicht mit Blick gegen die Rotationsrichtung
R des Arbeitszylinders 2. Wie hieraus ersichtlich erfolgt die Anordnung erfindungsgemäß
so, dass die Symmetrieachsen SA mit einer Normalen der Mantelfläche 6 des Arbeitszylinders
2 jeweils einen Winkel α im Wertebereich 0° ≤ α < 90 einschließen. In dem hier gewählten
Beispiel beträgt der Winkel α zu beiden Seiten der Normalen jeweils 45°, sodass die
Schneidplatten 1.1 und 1.2 gegensinnig geneigt sind. Die Normale N, die Symmetrieachsen
SA der beiden Schneidplatten 1.1 und 1.2 und die Rotationsachse 8 des Arbeitszylinders
2 liegen dabei in der Zeichenebene, die zugleich Schnittebene durch diese Anordnung
ist.
[0024] In den Erfindungsgedanken eingeschlossen sind außer dem Winkel α = 45° ausdrücklich
auch davon abweichende Winkelgrößen aus dem Wertebereich 0° ≤ α < 90. Auch Ausgestaltungen,
bei denen die Schneidplatten 1.1 und 1.2 eines solchen Paares nicht wie hier gezeigt
in radialer Richtung auseinander streben, sondern sich ihr Abstand voneinander in
radialer Richtung verjüngt, liegen ebenfalls im Schutzbereich der Erfindung.
[0025] Aus Fig. 2a ist zugleich auch die Befestigung der beiden gegensinnig geneigten Schneidplatten
1.1 und 1.2 ersichtlich. Fig. 2b zeigt eine Seitenansicht dazu, in der die Rotationsrichtung
R in der Zeichenebene liegt. Fig. 2c gibt die Anordnung aus Fig. 2a in einer Draufsicht
wieder.
[0026] Zur Befestigung der beiden Schneidplatten 1.1 und 1.2 ist ein gemeinsames Spannelement
3 vorgesehen, das mittels einer Schraubverbindung 7 mit dem Arbeitszylinder 2 verbunden
ist. Jede der Schneidplatten 1.1, 1.2 liegt dabei auf einem Stützkeil 9 auf, der den
Winkel α definiert. Die Befestigung mit dieser Spanneinheit ist derart gestaltet,
dass das Spannelement 3 und beide Schneidplatten 1.1 und 1.2 durch Lösen der Schraubverbindung
7 mittels Handwerkzeugen vom Arbeitszylinder 2 abnehmbar sind. Nach dem Lösen werden
die beiden Schneidplatten 1.1 und 1.2 um 180° um die Normale N gedreht und wieder
mit Hilfe des Handwerkzeuges auf dem Arbeitszylinder 2 befestigt.
[0027] Nach dieser Maßnahme sind die Positionen der Schneidplatten 1.1 und 1.2 aufgrund
der Drehung um die Normale N gegeneinander so vertauscht, dass die Schneiden S der
Schneidplatte 1.1, die bis dahin entgegengesetzt zur Rotationsrichtung R ausgerichtet
und daher nicht an der Zerkleinerung beteiligt waren und demzufolge nicht abgenutzt
sind, nun in die Rotationsrichtung R weisen, wogegen die Schneiden S derselben Schneidplatte
1.1, die bis dahin in Rotationsrichtung R ausgerichtet und an der Zerkleinerung beteiligt
waren und demzufolge abgenutzt sind, nun entgegengesetzt zur Rotationsrichtung R ausgerichtet
sind. Dies trifft sinngemäß auf die Änderung der Ausrichtung der Schneiden S der Schneidplatte
1.2 dieses Paares zu.
[0028] So ist es in unkomplizierter Weise ohne großen Zeitaufwand möglich, beim Betreiben
einer mobilen Zerkleinerungsvorrichtung vor Ort abgenutzte gegen noch scharfe Schneiden
zu tauschen. Das Nachschärfen der Schneiden kann zu einem späteren Zeitpunkt in einer
Werkstatt vorgenommen werden.
[0029] Fig. 3a zeigt den Arbeitszylinder 2 in einem Schnitt durch seine Rotationsachse 8.
Wie daraus ersichtlich, stehen sich auf der Mantelfläche 6 mehrfach jeweils zwei zu
einer Normalen N um einen Winkel α, beispielsweise α = 45°, geneigte Schneidplatten
1.1 und 1.2 symmetrisch gegenüber. Die Normale N, die Symmetrieachsen SA und die Rotationsachse
8 liegen ersichtlich in der Schnittebene. Dabei können in den Endbereichen der Mantelfläche
6 auch um den Winkel α gegen eine Normale N geneigte Schneidplatten 1.1 oder 1.2 in
Einzelstellung vorgesehen sein.
[0030] Fig. 3b zeigt den Arbeitszylinder nach Fig. 3a in einer Seitenansicht mit Blick in
Richtung seiner Rotationsachse 8.
[0031] Unkompliziert und ohne großen Zeitaufwand werden so beim Betreiben einer mobilen
Zerkleinerungsvorrichtung vor Ort abgenutzte gegen noch scharfe Schneiden getauscht.
Das Nachschärfen der Schneiden kann zu einem späteren Zeitpunkt in einer Werkstatt
vorgenommen werden.
[0032] Fig. 4b zeigt den in vorstehend beschriebener Weise mit Primärschneidwerkzeugen 6
bestückten Arbeitszylinder 5 in einer Seitenansicht mit Blick in Richtung der Rotationsachse
12. Wie hier zu erkennen ist, sind die Primärschneidwerkzeuge 6 beispielsweise auf
vier Mantellinien angeordnet, die um jeweils 90° in Rotationsrichtung R versetzt sind.
[0033] In Rotationsrichtung R vor und hinter den Primärschneidwerkzeugen 6 können Auflaufkeile
23 und Ablaufkeile 24 für das Material 3 vorgesehen sein, um die Effizienz der Zerkleinerung
weiter zu steigern.
[0034] Die Erfindung ist nicht auf das Dargestellte und das zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel
beschränkt, sondern umfasst insbesondere auch Varianten, die durch Kombination von
in Verbindung mit der vorliegenden Erfindung beschriebenen Merkmale bzw. Elementen
gebildet werden können. Weiterhin können einzelne, in Verbindung mit den Figuren beschriebene
Merkmale bzw. Funktionsweisen für sich allein genommen eine selbständige Erfindung
darstellen. Die Anmelderin behält sich also vor, noch weiter bisher nur in der Beschreibung,
insbesondere in Verbindung mit den Figuren offenbarte Merkmale von erfindungswesentlicher
Bedeutung zu beanspruchen. Die mit der Anmeldung eingereichten Patentansprüche sind
somit lediglich Formulierungsvorschläge ohne Präjudiz für die Erzielung weitergehenden
Patentschutzes.
[0035] So besteht ein weiteres Ausführungsbeispiel derart, dass der Arbeitszylinder 2' anstatt
vier hier sechs nutförmige Vertiefungen V1, ..., V6 besitzt, die ebenfalls achsparallel
in dessen Mantelfläche 6' eingearbeitet sind und zur Aufnahme der Schneidplatte 1'
zweiter Art mitsamt deren Spanneinheit 25 dient, siehe Fig. 5a, 5b, 5c.
[0036] Die Fig. 7 zeigt in schematischer Darstellung den Belegungsplan dieses Arbeitszylinders
2' mit den Schneidplatten 1'. Wie aus dieser Darstellung ersichtlich, sind die verschiedensten
Positionen von Schneidplatten/Primärschneidwerkzeugen möglich. Die fettgeschwärzten
Balken symbolisieren jeweils ein Primärschneidwerkzeug, hier eine Schneidplatte 1'.
Entsprechend des gewählten Positionsschemas sind dann auch die Sekundärschneidwerkzeuge
auf dem Sekundärschneidwerkzeugträger einer Zerkleinerungsvorrichtung anzuordnen.
[0037] Die Wahl des betreffenden Positionsschemas bleibt dem Anwender vorbehalten. Wichtig
und zur Erfindung gehörend ist, dass dem Anwender erstmals Gelegenheit gegeben wird,
entweder selbst zu wählen oder entsprechend seiner Wahl beim Hersteller in Auftrag
zu geben, dass die Anordnung der Primärschneidwerkzeuge und der Sekundärschneidwerkzeuge
noch spezieller auf seine Anforderungen im Betrieb der Zerkleinerungsvorrichtung eingegangen
werden kann. Je nachdem, ob das geschredderte Gut gröberen oder feineren Korns sein
soll, oder welche Materialien mit der Zerkleinerungsvorrichtung zerkleinert werden
sollen, wird der Anwender seine Wahl betreffend dem Positionsschema der Schneidwerkzeuge
wählen.
[0038] In weiterer spezieller Ausführung der Erfindung ist noch vorgesehen, dass die Nebenschneide
SN einer jeden Schneidplatte 1' bezüglich der an den Flugkreis FK der rotierenden
Schneidplatten 1' angelegten Tangente entgegen der Rotationsrichtung R körpereinwärts,
also radial nach innen gerichtet, abfällt, sodass an der Nebenschneide ein Freiwinkel
FW1 gebildet ist, s. Fig. 5b.
[0039] Weiterhin ist vorgesehen, dass der Abstand L1 zwischen den vorauseilenden Schneidkanten
der paarweise befestigten Schneidplatten 1' größer ist als der Abstand zwischen den
in Rotationsrichtung nacheilenden Schneidkanten des jeweiligen Paares von Schneidplatten
1', hierzu Einzelheit 5d. Durch diese zweite Maßnahme wird ein weiterer Freiwinkel
FW2 geschaffen, der zwischen der Schneidkante SN und einer Sagitalebene der Spanneinheit
25 liegt.
[0040] Durch die Bildung dieser Freiwinkel FW1 und FW2, die durch entsprechendes Einspannen
der Schneidplatten 1' in den Spanneinheiten 25 erzeugt wird, also nicht selbst an
der Schneidplatte 1' (bzw. 1) angeordnet sind, wird einerseits die nicht aktive Schneide
S' bzw. S geschont, zum anderen wird der Energiebedarf positiv beeinflusst - also
gesenkt - sowie gegenüber im Stand der Technik bekannten Methoden eine qualitativ
hochwertigere "Biomasse" erzeugt.
[0041] In den Figuren 6a, 6b und 6c ist in quasi Schnittdarstellung noch einmal der Belegungsplan
des Arbeitszylinders 2' mit Schneidplatten 1' gemäß dem Belegungsschema nach Fig.
7 dargestellt.
[0042] In der Fig. 4 und 4a ist eine Schneidplatte 1' zweiter Art im Detail gezeigt. Die
einander mit Abstand gegenüber liegenden Schneiden S' verlaufen von deren oberen Schneidkante
körpereinwärts in Richtung ihres zweiten Abschnittes A2 hin V-förmig verjüngt. Diese
Ausführung hat sich insbesondere bei relativ "weichem" Material bewährt.
[0043] Kompostierbares Material im Sinne der Erfindung sind Grünschnitt, Holzverpackungen,
Holzspermüll, Bauabrissholz, Altholz, Frischholz, Rinden, Industrieholzabfälle und
Kompost in den verschiedenen Verrottungsstufen.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1, 1.1, 1.2
- Schneidplatte (erster Art)
- 1'
- Schneidplatte (zweiter Art)
- 2, 2'
- Arbeitszylinder
- 3
- Spannelement
- 4, 5
- Ansätze
- 6, 6'
- Mantelfläche
- 7
- Schraubverbindung
- 8
- Rotationsachse
- 9
- Stützkeil
- 25
- Spanneinheit (Pos. 3, 7, 9)
- A1, A2
- Teilabschnitte
- FK
- Flugkreis der rotierenden Schneidplatten
- FW1
- Freiwinkel (zwischen Nebenschneide und Tangente an Flugkreis FK)
- FW2
- Freiwinkel (zwischen Nebenschneide und einer Sagitalebene der Spanneinheit)
- L1
- erster Abstand
- L2
- zweiter Abstand
- N
- Normale
- R
- Rotationsrichtung
- S, S'
- Schneiden
- SA
- Symmetrieachse
- SN
- Nebenschneide
- V1, ... V6
- nutförmige Vertiefungen (in Pos. 6 bzw. 6')
1. Auf einem in einer vorgegebenen Richtung (R) rotierenden Arbeitszylinder (2) einer
Zerkleinerungsvorrichtung für kompostierbares Material, insbesondere für pflanzliche
Abfälle, angeordnete Schneidplatte (1), wobei
- die Schneidplatte (1) mit zwei Gruppen von Schneiden (S) versehen ist, die sich,
bezogen auf eine in der Schneidplatte (1) liegende Symmetrieachse SA, symmetrisch
gegenüberstehen, sodass eine erste Gruppe in die Rotationsrichtung (R) und die andere
Gruppe in die entgegen gesetzte Richtung weist,
- die Schneidplatte (1) mit einem ersten Teilabschnitt (A1), an dem die Schneiden
(S) ausgebildet sind, nach außen über die Mantelfläche (6) des Arbeitszylinders (2)
hinausragt, während
- ein zweiter Teilabschnitt (A2) durch die Mantelfläche (6) hindurch in den Arbeitszylinder
(2) hineinragt und dort starr mit dem Arbeitszylinder (2) so verbunden ist, dass ihre
Symmetrieachse SA mit einer Normalen (N) der Mantelfläche (6) einen Winkel α im Wertebereich
0° ≤ α < 90 einschließt.
2. Auf einem Arbeitszylinder (2) angeordnete Schneidplatte (1) nach Anspruch 1, wobei
die Symmetrieachse SA der Schneidplatte (1) mit einer Normalen (N) der Mantelfläche
(6) einen Winkel α = 45° einschließt.
3. Auf einem Arbeitszylinder (2) angeordnete Schneidplatte (1) nach Anspruch 1 oder 2,
wobei die Schneiden (S) an konvex gekrümmten Bereichen der Schneidplatte (1) ausgebildet
und mindestens abschnittweise wellenförmig und/oder gezackt geformt sind.
4. Arbeitszylinder (2) einer Zerkleinerungsvorrichtung nach Anspruch 1, auf dessen Umfang
Schneidplatten (1.1, 1.2), die sowohl mit Schneiden (S) versehen sind, die in die
Rotationsrichtung (R) weisen, als auch mit Schneiden (S) versehen sind, die in die
entgegen gesetzte Richtung weisen, mehrfach paarweise so angeordnet sind, dass sich
beide Schneidplatten (1.1, 1.2), bezogen auf eine Normale (N) der Mantelfläche (6),
symmetrisch gegenüberstehen, wobei jede der beiden Schneidplatten (1.1, 1.2) mit der
Mantelfläche (6) einen Winkel α im Wertebereich 0° ≤ α < 90, bevorzugt α = 45°, einschließt.
5. Arbeitszylinder (2) nach Anspruch 4, wobei die zwei Schneidplatten (1.1, 1.2) eines
jeden Paares gegensinnig geneigt und mittels eines gemeinsamen Spannelementes (3)
auf dem Arbeitszylinder (2) befestigt sind.
6. Arbeitszylinder (2) nach Anspruch 5, derart gestaltet, dass jeweils
- das Spannelement (3) und beide sich symmetrisch gegenüberstehenden Schneidplatten
(1.1, 1.2) mittels Handwerkzeugen vom Arbeitszylinder (2) lösbar sind, und
- die Schneidplatten (1.1, 1.2) nach Drehung um 180° um die Normale (N) wieder mittels
Handwerkzeugen mit dem Arbeitszylinder (2) verbindbar sind, sodass
- die Ausrichtungen der Schneiden (S) beider Schneidplatten (1.1, 1.2) bezogen auf
die Rotationsrichtung (R) vertauscht sind.
7. Auf einem in einer vorgegebenen Richtung (R) rotierenden Arbeitszylinder (2) einer
Zerkleinerungsvorrichtung für kompostierbares Material, insbesondere für pflanzliche
Abfälle, angeordnete Schneidplatte (1), gekennzeichnet nach mindestens einem der in
der Anmeldung offenbarten Merkmale.
8. Arbeitszylinder (2), gekennzeichnet nach mindestens einem der in der Anmeldung offenbarten
Merkmale.