[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Brennkraftmaschine mit einem Kurbelgehäuse
und einer darin rotierenden Nockenwelle gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die
Erfindung betrifft außerdem ein Lüfterrad für den Einsatz in einer derartigen Brennkraftmaschine.
[0002] Beim Betrieb einer gattungsgemäßen Brennkraftmaschine tritt üblicherweise bei der
Kompression an den Kolbenringen Gas vom Arbeitsraum in ein Kurbelgehäuse aus. Selbst
bei optimaler Abdichtung beträgt dieses sogenannte Blowby-Gas ca. 0,5 ― 2 % des gesamten
Gasvolumens. Aufgrund dieser unvermeidbaren Blowby-Gase ist eine Entlüftung des Kurbelgehäuses
erforderlich, die üblicherweise im Luftfilter endet, so dass das Blowby-Gas beim nächsten
Arbeitstakt der Brennkraftmaschine wieder angesaugt werden kann und so nicht direkt
in die Umwelt gelangt. Durch die im Blowby-Gas enthaltenen Ölnebelpartikel wird aber
insbesondere der Luftfilter stark belastet, so dass bereits bei der Absaugung der
Blowby-Gase darauf geachtet werden muss, dass möglichst wenig Ölnebelpartikel mit
abgesaugt werden. Eine Entnahmestelle zur Entnahme der Blowby-Gase sollte aus diesem
Grund derart positioniert werden, dass der Anteil an mitabgesaugtem Öl möglichst gering
bleibt. Derartige Entnahmestellen können deshalb insbesondere im Bereich einer Zylinderkopfhaube
angeordnet sein, wobei auch dort nicht gänzlich auszuschließen ist, dass unter verschärften
Betriebsbedingungen, wie beispielsweise extremen Kurvenfahrten, Ölspritzer auftreten,
die zu einer Ölbelastung der abgesaugten Blowby-Gase beitragen.
[0003] Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, für eine Brennkraftmaschine
der gattungsgemäßen Art, eine verbesserte oder zumindest eine alternative Ausführungsform
anzugeben, die sich insbesondere durch eine Absaugung von Blowby-Gasen mit reduziertem
Ölanteil auszeichnet.
[0004] Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche
gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0005] Die vorliegende Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, bei einer an sich
bekannten Brennkraftmaschine mit einer sich in einem Kurbelgehäuse drehenden Nockenwelle
auf dieser Nockenwelle ein Lüfterrad drehfest anzuordnen, das zudem ein spezielles
Profil aufweist, mittels welchem bei Rotation der Nockenwelle und damit bei Rotation
des Lüfterrades ein zumindest ölnebelreduzierter, vorzugsweise ölnebelfreier, radialer
Korridor um das Lüfterrad herum entsteht, so dass im Bereich dieses Korridors ein
Absaugstutzen zur Absaugung von Blowby-Gasen angeordnet werden kann und die dadurch
abgesaugten Blowby-Gase im Vergleich zu einer herkömmlichen Absaugung einen deutlich
geringeren Ölanteil aufweisen. Das Lüfterrad kann dabei als kostengünstiges Bauteil
hergestellt werden und weist ein, einem Traktorreifen ähnliches Profil auf, welches
bei Rotation der Nockenwelle den oben beschriebenen radialen und vorzugsweise ölnebenfreien
Korridor erzeugt. Da sich die Nockenwelle beim Betrieb der Brennkraftmaschine stets
dreht, dreht sich auch das erfindungsgemäße Lüfterrad stets mit, wobei der zumindest
ölnebelreduzierte Korridor ― in Umfang und Größe selbstverständlich abhängig von der
Rotationsgeschwindigkeit der Nockenwelle ― immer während des Betriebs der Brennkraftmaschine
zur Verfügung steht. Durch das Absaugen des Blowby-Gas aus diesem Korridor lässt sich
insbesondere die Ölbelastung eines nachgeschalteten Luftfilters deutlich verringern,
wodurch damit im Zusammenhang stehende Wartungskosten reduziert werden können.
[0006] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung, weist das Lüfterrad
ein mit einer Spitze in Drehrichtung gerichtetes V-förmiges Profil auf, wobei an einem
freien Ende von das V-förmige bildenden Rippen jeweils ein in Drehrichtung orientierter
Kragen angeordnet ist, der zusammen mit der jeweiligen Rippe eine Rinne bildet, in
welcher das abgeschiedene Öl bzw. der abgeschiedene Ölnebel axial nach außen transportiert
werden. Die durch den Kragen und die jeweils zugehörige Rippe gebildete Rinne weist
dabei einen dreidimensionalen gekrümmten Verlauf auf, wobei das vom Lüfterrad abgeschiedene
Öl aufgrund der rinnenartigen Ausbildung der Rippe und des zugehörigen Kragens axial
und radial nach außen transportiert wird, wodurch der besagte erfindungsgemäße und
zumindest ölreduzierte Korridor entsteht. Das Profil und/oder das gesamte Lüfterrad
können dabei kostengünstig, beispielsweise aus Metall oder aus Kunststoff, insbesondere
in Kunststoffspritzgusstechnik, ausgebildet sein, und entlang der Nockenwelle an einer
für die Absaugung günstigen Stelle platziert werden. Die axiale Länge des Lüfterrades
bestimmt dabei selbstverständlich auch die axiale Länge des durch dieses erzeugten
Korridors.
[0007] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lösung, ist
eine Außenkontur des Lüfterrades an eine Kontur des Absaugstutzens zur Absaugung der
Blowby-Gase angepasst, und/oder umgekehrt. Die Anpassung der Konturen des Lüfterrades,
das heißt des Profils des Lüfterrades und des Absaugstutzens haben dabei einen entscheidenden
Einfluss auf den Ölgehalt der abgesaugten Blowby-Gase, so dass ein möglichst geringer
radialer Abstand zwischen dem Lüfterrad einerseits und dem Absaugstutzen andererseits
den Ölgehalt des abgesaugten Blowby-Gases hilft zu reduzieren. Der Absaugstutzen kann
dabei beispielsweise an einer Zylinderkopfhaube befestigt oder sogar vorzugsweise
einstückig mit dieser ausgebildet, das heißt an diese angeformt, sein.
[0008] Selbstverständlich kann auch über die Ausbildung der einzelnen Rippen und der zugehörigen
Kragen, beispielsweise deren Abstand zueinander und/oder deren Höhe Einfluss auf die
Abscheidewirkung des Lüfterrades genommen werden. Weitere wichtige Merkmale und Vorteile
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der
zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
[0009] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
[0010] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt
und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen
auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
[0011] Dabei zeigen, jeweils schematisch
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Brennkraftmaschine mit einem auf einer Nockenwelle angeordneten
Lüfterrad,
- Fig. 2
- das erfindungsgemäße Lüfterrad in einer Axialansicht,
- Fig. 3
- das erfindungsgemäße Lüfterrad in einer Radialansicht.
[0012] Entsprechend der Fig. 1, weist eine erfindungsgemäße Brennkraftmaschine 1 ein Kurbelgehäuse
2 mit einer darin rotierenden Nockenwelle 3 auf. An der Nockenwelle 3 sind in bekannter
Weise Nocken 4 zum Betätigen von nicht gezeigten Ein- oder Auslassventilen angeordnet.
Ebenfalls auf der Nockenwelle 3 angeordnet ist ein erfindungsgemäßes Lüfterrad 5,
welches gemäß den Figuren 2 und 3 noch im Detail dargestellt ist. Das Lüfterrad 5
besitzt ein Profil, mit welchem bei Rotation des Lüfterrades 5 ein zumindest ölnebelreduzierter
radialer Korridor 6 um das Lüfterrad 5 herum entsteht. Im Bereich dieses Korridors
6 ist erfindungsgemäß ein Absaugstutzen 7 zur Absaugung von Blowby-Gasen vorgesehen.
[0013] Wie den Fig. 1-3 zu entnehmen ist, weist das erfindungsgemäße Lüfterrad 5 ein mit
einer Spitze in Drehrichtung 14 gerichtetes V-förmiges Profil auf, wobei an einem
freien Ende von das V-förmige Profil bildenden Rippen 8 jeweils ein Drehrichtung 14
orientierter Kragen 9 angeordnet ist, der zusammen mit der jeweiligen Rippe 8 eine
Rinne 10 bildet, in welcher abgeschiedenes Öl nach axial außen transportiert werden
kann.
[0014] Wie insbesondere der Fig. 3 zu entnehmen ist, erstreckt sich der Kragen 9 nur teilweise
entlang der jeweils zugehörigen Rippe 8, vorzugsweise so, dass die Rippen 8 an einem
Kontaktbereich mit einer anderen Rippe 8 keinen Kragen 9 aufweisen. Dies ist beispielsweise
im Bereich einer durch die beiden Rippen 8 gebildeten V-förmigen Spitze 11 der Fall.
Des Weiteren können die Rippen 8 und die jeweils zugehörigen Kragen 9 so ausgebildet
sein, dass sich die durch diese gebildete Rinne 10 im Querschnitt verändert, insbesondere
nach außen verjüngt oder vergrößert.
[0015] Zur drehfesten Verbindung des Lüfterrades 5 mit der Nockenwelle 3, kann das Lüfterrad
5 eine Mitnehmerkontur 12 aufweisen, welche mit einer entsprechend ausgeformten Mitnehmergegenkontur
13 (vgl. Fig. 2) an der Nockenwelle 3 zusammenwirkt. Die Mitnehmerkontur 12 und die
Mitnehmergegenkontur 13 sind dabei vorzugsweise derart ausgebildet, dass das Lüfterrad
5 auf die Nockenwelle 3 in Axialrichtung aufgefädelt, das heißt aufgeschoben werden
kann.
[0016] Wie insbesondere den Fig. 1 und 3 zu entnehmen ist, weist das Lüfterrad 5 mittig
einen geringeren Durchmesser auf als randseitig, wodurch die durch die Kragen 9 und
die zugehörigen Rippen 8 gebildeten Rinnen 10 einen dreidimensionalen und gebogenen
Verlauf bekommen. Die Außenkontur des Lüfterrades 5 ist dabei vorzugsweise an eine
Kontur des Absaugstutzens 7 angepasst, wie dies beispielsweise gemäß der Fig. 1 dargestellt,
wobei ein radialer Abstand zwischen dem Absaugstutzen 7 und dem Lüfterrad 5 vorzugsweise
möglichst gering gehalten werden soll, um möglichst wenig öl- bzw. ölnebelhaltige
Blowby-Gase mit anzusaugen. Generell gilt hierbei, je geringer der Abstand zwischen
dem Absaugstutzen 7 und dem Lüfterrad 5 ist, desto geringer ist die Ölbelastung der
abgesaugten Blowby-Gase. Ein geringer Ölanteil der abgesaugten Blowby-Gase ist dabei
von großem Vorteil, da die Blowby-Gase üblicherweise nach Durchlaufen eines Luftfilters
der Verbrennung erneut zugeführt werden, wobei die Haltbarkeit des Luftfilters stark
abhängig von der Ölbelastung der angesaugten Blowby-Gase ist.
[0017] Generell kann das erfindungsgemäße Lüfterrad 5 aus Metall oder aus Kunststoff, insbesondere
als Kunststoffspritzgussteil ausgebildet und dadurch kostengünstig hergestellt werden.
Selbstverständlich kann dabei der Luftabsaugstutzen 7 auch einen größeren Abstand
zum erfindungsgemäßen Lüfterrad 5 aufweisen, wobei er jedoch stets innerhalb des vom
Lüfterrad 5 bei einer Drehbewegung gebildeten ölnebelreduzierten Korridors 6 liegen
sollte, um eine Ölbelastung für das nachgeschaltete und nicht gezeigte Luftfilter
möglichst gering halten zu können. Der Absaugstutzen 7 überstreicht dabei gemäß der
Fig. 1 just jenen Bereich der Spitze 11, in welchem die Rippen 8 keinen Kragen aufweisen.
Selbstverständlich ist bei dem erfindungsgemäßen Lüfterrad 5 darauf zu achten, dass
dieses bezüglich der Drehrichtung 14 richtig eingebaut wird. Die gemäß den Fig. 1-3
gezeigten Lüfterräder 5 sollen dabei bezüglich der Anzahl und der Ausgestaltung der
Kragen 9 bzw. der Rippen 8 lediglich rein exemplarisch verstanden werden, so dass
insbesondere Lüfterräder 8 mit mehr oder weniger Rippen 8 bzw. Kragen 9 ebenfalls
von der Erfindung mitumfasst sein sollen. Darüber hinaus können sich jeweils zwei
Rippen 8, wie gemäß den Fig. 1 und 3 gezeigt, zu einem rechten Winkel berühren, wobei
selbstverständlich auch eine Berührung unter einem spitzen oder einem stumpfen Winkel
denkbar sind.
1. Brennkraftmaschine (1) mit einem Kurbelgehäuse (2) und einer darin rotierenden Nockenwelle
(3),
dadurch gekennzeichnet,
- dass ein drehfest mit der Nockenwelle (3) verbundenes Lüfterrad (5) vorgesehen ist, das
ein Profil aufweist, mittels welchem bei Rotation des Lüfterrades (5) ein zumindest
ölnebelreduzierter radialer Korridor (6) um das Lüfterrad (5) herum entsteht,
- dass im Bereich des Korridors (6) ein Absaugstutzen (7) zur Absaugung von blowby-Gasen
vorgesehen ist.
2. Brennkraftmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Lüfterrad (5) ein mit einer Spitze (11) in Drehrichtung (14) gerichtetes V-förmiges
Profil aufweist, wobei an einem freien Ende von das V-förmige Profil bildenden Rippen
(8) jeweils ein in Drehrichtung (14) orientierter Kragen (9) angeordnet ist, der zusammen
mit der jeweiligen Rippe (8) eine Rinne (10) bildet, in welcher abgeschiedenes Öl
nach axial außen transportiert werden kann.
3. Brennkraftmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich der Kragen (9) nur teilweise entlang der jeweils zugehörigen Rippe (8) erstreckt,
vorzugsweise so, dass die Rippen (8) an einem Kontaktbereich mit einer anderen Rippe
(8) keinen Kragen (9) aufweisen.
4. Brennkraftmaschine nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich die durch die Rippen (8) und den zugehörigen Kragen (9) gebildete Rinne (10)
im Querschnitt verändert, insbesondere nach außen verjüngt oder vergrößert.
5. Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Lüfterrad (5) eine Mitnehmerkontur (12) aufweist, welche mit einer Mitnehmergegenkontur
(13) an der Nockenwelle (3) zusammenwirkt.
6. Brennkraftmaschine zumindest nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mitnehmerkontur (12) und die Mitnehmergegenkontur (13) derart ausgebildet sind,
dass das Lüfterrad (5) auf die Nockenwelle (3) in Axialrichtung aufschiebbar ist.
7. Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Lüfterrad (5) mittig einen geringeren Durchmesser aufweist als randseitig.
8. Brennkraftmaschine zumindest nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Außenkontur des Lüfterrades (5) auf eine Kontur des Absaugstutzens (7) abgestimmt
ist.
9. Lüfterrad (5) für den Einsatz in einer Brennkraftmaschine (1) nach einem der Ansprüche
1 bis Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Lüfterrad (5) ein Profil aufweist, mittels welchem bei Rotation des Lüfterrades
(5) ein zumindest ölnebelreduzierter radialer Korridor (6) um das Lüfterrad (5) herum
entsteht.
10. Lüfterrad nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Lüfterrad (5) ein mit einer Spitze (11) in Drehrichtung (14) gerichtetes V-förmiges
Profil aufweist, wobei an einem freien Ende von das V-förmige Profil bildenden Rippen
(8) jeweils ein in Drehrichtung (14) orientierter Kragen (9) angeordnet ist, der zusammen
mit der jeweiligen Rippe (8) eine Rinne (10) bildet, in welcher abgeschiedenes Öl
nach axial außen transportiert werden kann.