[0001] Die Erfindung betrifft eine hydraulische Anlage, insbesondere für ein Nutzfahrzeug
oder eine Arbeitsmaschine, mit einer Druckmittel von einem Druckmittelbehälter zu
mindestens einem Verbraucher fördernden Druckmittelpumpe, wobei ein stetig verstellbares
Wegeventil einen Pumpenanschluß mit Verbraucheranschlüssen verbindet, wobei der Verbraucher
über Arbeitsleitungen an das Wegeventil angeschlossen ist, und wobei ein Ablaufvolumenstrom
des Druckmittels über eine Drosseleinrichtung einstellbar ist.
[0002] In hydraulischen Anlagen, wie Antrieben für Arbeitsmaschinen, beispielsweise in Form
von Baggern, sind Schwenkbewegungen, die von hydrostatischen Zylindern vorgenommen
werden, sowie Fahrbewegungen und Drehbewegungen, die von hydrostatischen Rotationsantrieben
oder Drehwerken erzeugt werden, regelmäßig vorgesehen. Die Bereitstellung hydraulischer
Energie einschließlich der Druckmittelversorgung übernehmen in der Regel Druckmittelpumpen
mit variablem Fördervolumen, die von einem Fahrmotor der Arbeitsmaschine, beispielsweise
von einer Diesel-Verbrennungskraftmaschine, angetrieben sind.
[0003] Die
WO 2009/108830 A1 offenbart einen Hydraulikantrieb, insbesondere für ein Drehwerk eines Oberwagens
eines Baggers. Der Hydraulikkreislauf weist eine Pumpe und einen hydraulischen Motor
auf, der über ein Ventil mit der Pumpe verbunden ist. Bei einer Verzögerung des von
dem Motor angetriebenen Oberwagens des Baggers wird Druckmittel über ein Selektionsventil,
ein elektro-proportional einstellbares Drosselventil sowie über ein Rückschlagventil
einem Druckmittelspeicher zugeführt und bei einer erneuten Beschleunigung wieder über
dieselbe Anzahl an Ventilen rückgeführt. Nachteilig sind hierbei die erheblichen Druckverluste
durch die Reihenschaltung der genannten Ventile. Zudem ist das Motor-Schluckvolumen
des hydraulischen Antriebes für den Oberwagen konstant gehalten. Insoweit steht das
Drehwerk hierbei als ein anpaßbares Bremsmoment aufbringendes Bauelement der hydraulischen
Anlage nicht zur Verfügung.
[0004] Da der Druck in dem Druckmittelspeicher in Abhängigkeit von seinem Füllgrad schwankt,
ist das Proportionalventil zur Erzeugung eines zusätzlichen Druckabfalles notwendig.
Dies bedingt Verluste und weitere konstruktive Maßnahmen, wie etwa das Vorsehen eines
Wärmetauschers. Der Betrieb einer solchen hydraulischen Anlage kann ferner von schlagartigen
Druckschwankungen begleitet sein, wenn beispielsweise von einem Betrieb mit der Druckmittelpumpe
auf einen Betrieb mit dem Druckmittelspeicher umgeschaltet wird.
[0005] Diese, ohne durch Übergänge im Druckmittelfluß gekennzeichnete hydraulische Anlage
wird durch ein hydraulisches Antriebssystem zum Antrieb einer rotierenden Vorrichtung
verbessert, wie es beispielhaft in der
DE 10 2007 046 696 A1 offenbart ist. Das Drehwerk weist dabei einen 4-Quadranten-Verstellmotor auf, dessen
Schluckvolumen somit an die verschiedenen Betriebsphasen anpaßbar ist und der homogene
Übergänge vom Betrieb der hydraulischen Anlage mit dem Druckmittelspeicher und mit
der Druckmittelpumpe ermöglicht. Das hydraulische Antriebssystem weist zumindest in
der offenbarten Ausführung keine sitzdichten Ventile auf, welche eine Entleerung des
Druckmittelspeichers aufgrund von Leckagen in dem 4-Quadranten-Verstellmotor verhindern
könnten. Zudem baut das hydraulische Antriebssystem mit zwei Verstellmotoren in der
praktischen Realisierung komplex auf.
[0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine hydraulische Anlage zum Antrieb von Verbrauchern anzugeben, die energie-effizient
arbeitet und während des Betriebes funktionssicher ist.
[0007] Eine dahingehende Aufgabe wird von einer hydraulischen Anlage mit den Merkmalen des
Patentanspruches 1 in seiner Gesamtheit gelöst.
[0008] Die erfindungsgemäße hydraulische Anlage weist eine energie-effiziente Schaltbauweise
unter Einbeziehung eines Wegeventils als Hauptsteuerventil zwischen der Druckmittelpumpe
und dem Verbraucher dahingehend auf, dass eine Durchströmung möglichst weniger Ventile
und Komponenten bei einem Befüllvorgang und Entleervorgang des Druckmittelspeichers
erreicht ist, was auch die Funktionssicherheit der Anlage im Betrieb erhöht. Zu diesem
Zweck ist ein Speicherladeventil vorgesehen, dessen Ansteuerung in Abhängigkeit von
Steuerdrücken, insbesondere in Abhängigkeit eines Steuerdruckes auf der Zulaufseite
eines Wegeventils, und weiter in Abhängigkeit von der Schaltstellung einer Drosseleinrichtung,
etwa in Ausgestaltung eines Bremsschiebers in dem Wegeventil, erfolgt.
[0009] So ist in einer erfindungsgemäßen Ausführungsform das Speicherladeventil als stetig
verstellbares, hydraulisch von den Steuerdrücken an dem Wegeventil angesteuertes Ventil
ausgebildet. Das Speicherladeventil ist erfindungsgemäß über den Steuerdruck an dem
Wegeventil dahingehend angesteuert, dass es bei einem Betrieb des Verbrauchers in
Teillast oder Vollast unabhängig durch den Lastdruck an der Verbraucher-Zulaufseite
des Wegeventils in eine geöffnete Schaltposition gebracht ist, in der ein Ablaufvolumenstrom
von dem Verbraucher zwischen diesem und dem Wegeventil einem Druckmittelspeicher zugeführt
werden kann. Während dieser Betriebsphase ist allerdings auch die Drosseleinrichtung,
die bevorzugt ein Bremsschieber oder Bremsventil ist, das vorzugsweise in dem Wegeventil
integriert ist, in einer geöffneten Position gehalten, in der Druckmittel von dem
Verbraucher über das Wegeventil und die Drosseleinrichtung in den Druckmittelbehälter,
vorzugsweise in Form eines Tanks, strömen kann.
[0010] Die Drosseleinrichtung ist insoweit unabhängig von der Schaltposition eines Ventilelements
des Wegeventils angesteuert und bei derartigen Beschleunigungsvorgängen des Verbrauchers
in einer geöffneten Schaltposition gehalten.
[0011] Mit Einleitung eines Bremsvorganges des Wegeventils wird die Drosseleinrichtung,
insbesondere ein Bremsschieber eines Bremsventils, welcher den Ablaufvolumenstrom
androsselt, vorzugsweise ganz geschlossen. Gleichzeitig verbleibt das Speicherladeventil
in der von der Beschleunigungsphase herrührenden Position und das Schluckvolumen des
Drehwerkmotors nimmt vorzugsweise gleichzeitig einen kleinen Wert ein, um ein minimales
Bremsmoment bei der Einleitung des Bremsvorganges sowie einen stetigen Übergang zur
Verzögerung zu gewährleisten. Das Speicherladeventil ist dabei zur Ablaufseite des
Motors offen. In vorteilhafter Weise ist vorgesehen, dass durch eine Steuer- und/oder
Regeleinrichtung, in der in einem elektronischen Speicher unter anderem ein Algorithmus
für den Zusammenhang zwischen der Drehzahldifferenz der Sollwertvorgabe und des als
Drehwerk ausgebildeten Verbrauchers abgespeichert ist, in Abhängigkeit von dem gewählten
Bremsmoment den Schwenkwinkel oder das Fördervolumen des Verstellmotors derart zu
wählen, dass ein aktueller Speicherdruck in dem Druckmittelspeicher berücksichtigt
werden kann.
[0012] Bei einer Zunahme des Druckmittelstromes an der jeweiligen, von der Drehrichtung
des Drehwerkes abhängigen Zulaufseite des Wegeventils im Zuge eines Beschleunigungsvorganges
des Drehwerkes oder des Verbrauchers und dem Anstieg des Lastsignals an der Zulaufseite
des Wegeventils, öffnet ein Speicherentladeventil zur Druckseite der Pumpe und die
Druckmittelpumpe verringert derart ihr Fördervolumen an einem zwischen dem Wegeventil
und der Druckmittelpumpe angeordneten Knotenpunkt, dass in dem Druckmittelspeicher
gespeichertes Druckmittel in Richtung auf den Verbraucher in den hydraulischen Kreislauf
eingegeben werden kann. Dies führt zu einem Beschleunigungsvorgang (Boost-Funktion),
der die Druckmittelpumpe entsprechend entlastet. Diese Beschleunigung und der Betrieb
des Verbrauchers mit Druckmittel aus dem Druckmittelspeicher hält so lange an, bis
ein vorzugsweise vorgesehener Regler für die Druckmittelpumpe einen entsprechenden
Druckabfall ermittelt und die Fördermenge der Druckmittelpumpe wieder erhöht wird.
[0013] Die hydraulische Anlage läßt sich um eine Druckwaagenfunktion dahingehend erweitern,
dass diese dem Wegeventil vorgeschaltet ist und insgesamt eine Lastanpassung des dem
Wegeventil zugeführten Druckmittelstromes ermöglicht. Mit Hilfe der Druckwaage läßt
sich auch ein stabiler Parallelbetrieb von mehreren, über das Wegeventil gesteuerten
Verbrauchern erzielen.
[0014] Im Folgenden wird die erfindungsgemäße hydraulische Anlage anhand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Dabei zeigt die einzige Figur eine schematische Darstellung in der
Art eines hydraulischen Schaltplans, betreffend die hydraulische Anlage zum Betrieb
eines hydraulischen Rotationsantriebes für einen Bagger-Oberwagen.
[0015] Die in der Figur gezeigte hydraulische Anlage 1 dient der Ansteuerung und Versorgung
eines hydraulischen Verbrauchers 4 mit einem Druckmittel 2, beispielsweise in Form
eines üblichen Hydrauliköls. Der Verbraucher 4 wird mit Hilfe einer in ihrem Fördervolumen
einstellbaren Druckmittelpumpe 5 in einem sog. offenen Hydraulikkreis von einem Druckmittelbehälter
3, insbesondere in Form eines üblichen hydraulischen Tanks, mit dem genannten Druckmittel
2 versorgt. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der Verbraucher 4 als hydraulischer
Rotationsantrieb oder Drehwerk 16 ausgebildet, dessen Drehrichtung variabel ist. Das
Drehwerk 16 soll in dem gezeigten Ausführungsbeispiel als Antrieb für einen sog. Oberwagen
eines Baggers (nicht dargestellt) dienen. Selbstverständlich können hier auch andere
Einsatzgebiete angesprochen sein. Die Druckmittelpumpe 5 wird von einer Verbrennungskraftmaschine
17 in der Art eines Dieselmotors angetrieben, wobei das Fördervolumen der Druckmittelpumpe
5 durch ein Lastdrucksignal LS an einem, den Druckmittelfluß steuernden Wegeventil
6 als Hauptsteuerventil der Anlage 1 verändert werden kann. Das Wegeventil 6 ist von
der Grundkonzeption her als stetig verstellbares 4/3-Wegeventil ausgebildet, von dem
in der Figur lediglich exemplarisch ein Ausführungsbeispiel gezeigt ist und unter
Einbezug des gezeigten Load-Sensing-Anschlusses LS stellt das Wegeventil 6 ein 5/3-Wegeventil
dar und wird derart im Folgenden als solches auch weiter bezeichnet.
[0016] Das Wegeventil 6 ist mit zwei Arbeitsleitungen 7,8 mit dem Verbraucher 4 fluidführend
verbunden. Parallel zu dem Wegeventil 6 ist ein Speicherladeventil 11 in die beiden
Arbeitsleitungen 7,8 eingebracht, wodurch ein Druckmittelspeicher 12 aufladbar ist.
In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Speicherladeventil 11 als federzentriertes
3/3-Wegeventil ausgebildet, dessen verfahrbares Ventilelement in Abhängigkeit von
Steuerdrücken xA, xB an den Pilotköpfen des 5/3-Wegeventils 6 angesteuert ist. In
der in der Figur gezeigten Schaltposition ist das Speicherladeventil 11 in seiner
Sperrposition, in der auch der Verbraucher 4 dann drucklos ist. Wird der Verbraucher
4 jedoch in einer Richtung durch Druckmittelzufuhr beschleunigt, so bewirkt der Steuerdruck
an dem Wegeventil 6, dass der Rücklauf des Verbrauchers 4 oder der Ablaufvolumenstrom
9 in den Druckmittelspeicher 12 führbar ist und der Druckmittelspeicher 12 derart
aufgeladen wird. Dies wird über das Speicherladeventil 11 bewirkt, und zwar unabhängig
von der jeweiligen Drehrichtung des Verbrauchers 4, im Hinblick auf seine prinzipiell
symmetrische Ausgestaltung des zugeordneten Ventilelements und seiner Schalt-Verknüpfungen.
Für die dahingehende Funktion ist eine Drossel-einrichtung 10, die mit dem Wegeventil
6 zusammenwirkt, in eine den Ablaufvolumenstrom 9 zu dem Druckmittelbehälter 3 (Tank)
sperrende Position zu bringen. Erst dann ist ein Schließdruck eines Rückschlagventils
14, welches zwischen dem Speicherladeventil 11 und dem Druckmittelspeicher 12 angeordnet
ist, überwindbar und der Druckmittelspeicher 12 kann mit Druckmittel 2 aus dem Ablaufvolumenstrom
9 des Verbrauchers 4 befüllt werden.
[0017] Die Drosseleinrichtung 10 ist als Bremsventil 18 mit einem, in einem Steuerschieber
des Wegeventils 6 integrierten und koaxial unabhängig von der Schaltposition des Steuerschiebers
verfahrbaren Bremsschieber ausgebildet. Eine detaillierte Beschreibung der Funktion
und des Aufbaues einer solchen Drosseleinrichtung 10 ist beispielhaft in der nachveröffentlichten
Voranmeldung
DE 10 2009 058 371 der Schutzrechtsinhaberin offenbart.
Das Bremsventil 18 stellt eine, den Ablaufvolumenstrom 9 des Druckmittels 2 von dem
Verbraucher 4 sehr stabil steuernde Drosseleinrichtung 10 dar.
[0018] Neben dem Speicherladeventil 11 ist noch ein Speicherentladeventil 13 innerhalb der
Anlage 1 vorhanden, das ein von dem Lastdruck LS an dem Wegeventil 6 angesteuertes
Wegeventil ausbildet. Das Speicherentladeventil 13 stellt eine fluidführende Verbindung
zwischen einem Knotenpunkt 19 und einem Knotenpunkt 21 her. Der Knotenpunkt 19 ist
in eine Druckmittelleitung 20 zwischen dem Rückschlagventil 14 und dem Druckmittelspeicher
12 angeordnet und der Knotenpunkt 21 ist zwischen einem Rückschlagventil 22 in einer
Druckmittelleitung stromauf der Druckmittelpumpe 5 und dem Pumpenanschluß P an dem
Wegeventil 6 angeordnet.
[0019] Während einer Beschleunigungsphase des Verbrauchers 4 steigt der Lastdruck LS an
dem Wegeventil 6 an und führt dadurch zu einem geöffneten Schaltzustand des Ventilelementes
des Speicherentladeventils 13 entgegen der Kraft seiner Einstellfeder 23, die das
Ventilelement des Speicherentladeventils 13 in Richtung seiner geschlossenen Position
zu halten sucht gemäß der in der Figur gezeigten Grundstellung.
[0020] Stromauf der Druckmittelpumpe 5 und zwischen dem Knotenpunkt 21 und dem Pumpenanschluß
P des Wegeventils 6 ist eine Druckwaage 15 zur Volumenstromregelung des Verbrauchers
4 sowie zur Vergleichmäßigung eines etwa vorgesehenen Parallelbetriebes von mehreren
Verbrauchern (nicht dargestellt) in die Druckmittelzufuhrleitung zu dem Wegeventil
6 eingebracht.
[0021] Die Funktion der hydraulischen Anlage 1 und insbesondere ihrer Ventile gegenüber
denjenigen Anlagen, die aus dem Stand der Technik bekannt sind, sei hier an grundsätzlichen
Betriebsphasen nachfolgend näher erläutert.
[0022] Durch die Druckmittelzufuhr zu dem Drehwerk 16 beschleunigt dieses und der Ablaufvolumenstrom
9 wird über das Wegeventil 6 mit Bremsventil 18 in den Druckmittelbehälter 3 geführt.
Das Drehwerk 16 ist während des Beschleunigens auf größstmögliches Schluckvolumen
eingestellt. Durch den Anstieg des Steuerdruckes an dem Wegeventil 6 erfolgt eine
parallele Ansteuerung des Speicherladeventils 11 dahingehend, dass das Speicherladeventil
11 die Verbindung zwischen der Drehwerk-Rücklaufseite und dem Druckmittelspeicher
12 öffnet. Jedoch fließt in dieser Betriebsphase das Druckmittel von dem Drehwerk
16 über das Wegeventil 6 und das geöffnete Bremsventil 18 und insoweit über die Drosseleinrichtung
10 in den Druckmittelbehälter 3. Das Bremsventil 18 ist im Betrieb unabhängig von
der Position des Wegeventils 6 und ist während Beschleunigungsphasen des Drehwerkes
16 regelmäßig geöffnet.
[0023] Ein Abbremsvorgang des Drehwerkes 16 wird bei der gezeigten hydraulischen Anlage
1 durch elektromagnetische Ansteuerung des Wegeventils 6 eingeleitet, wozu eine nicht
näher dargestellte Steuer- und Regeleinrichtung in üblicher Weise eingesetzt ist,
die auch Eingaben über einen Handbetätigungshebel (Joystick) mit einbezieht. So kann
der Verfahrweg des Ventilelementes oder Steuerschiebers des Wegeventils 6 durch die
Abfrage in einem gespeicherten Kennfeld der genannten elektronischen Steuer-und/oder
Regelungseinrichtung der hydraulischen Anlage 1 vorgegeben werden. Das Ventilelement
der Drosseleinrichtung 10 bzw. der Bremsschieber des Bremsventils 18 drosselt den
Ablaufvolumenstrom 9 ab. Das Speicherladeventil 11 verharrt in seiner geöffneten Schaltposition
und das Schluckvolumen des Drehwerkes 16 wird auf ein Kleinstmaß reduziert. Dadurch
wird ein kleinst mögliches Bremsmoment zu Beginn des Bremsvorganges gewährleistet,
das allmählich ansteigen kann und homogene Übergänge der Bewegungsabläufe sind ermöglicht.
Zusätzlich kann die in ihrem Fördervolumen veränderbare Druckmittelpumpe 5 in Abhängigkeit,
vorzugsweise von dem aktuellen Speicherdruck in dem Druckmittelspeicher 12, in ihrem
Fördervolumen eingestellt und insbesondere gedrosselt werden. Mit der Einleitung des
Bremsvorganges sinkt auch der Lastdruck an der Zulaufseite und somit bleibt das Speicherentladeventil
13 in einer geschlossenen Schaltposition.
[0024] Ein zusätzliches Steuerventil 24, das von dem Lastdruck an dem Wegeventil 6 und von
dem Druck in dem Druckmittelspeicher 12 angesteuert ist, kann das Speicherentladeventil
13 dahingehend übersteuern, dass eine vollständige Entladung des Druckmittelspeichers
12 verhindert ist. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn der Druckmittelspeicher
12 als Membranspeicher ausgebildet ist und dadurch eine Überdehnung der Speichermembran
verhindert werden kann.
[0025] In einer möglichen folgenden erneuten Beschleunigungsphase steigt bei gleichzeitigem
Anstieg des Last- oder Steuerdruckes an der Zulaufseite des Wegeventils 6, die in
Abhängigkeit der gewünschten Drehrichtung des Drehwerkes 16 sich ändern kann, ein
Druckmittelstrom auf seiten der Druckmittelpumpe 5 über einen von einem Load-Sensing-Regler
25 bestimmten Maximaldruck an. Übersteigt der Vorlaufdruck den Maximaldruck, so öffnet
das Speicherentladeventil 13 mit der Folge, dass die Druckmittelpumpe 5 ihr Fördervolumen
reduziert und Druckmittel aus dem Druckmittelspeicher 12 in den Knotenpunkt 21 abgibt.
Dies bewirkt ein kurzzeitiges Beschleunigungs- oder Boostverhalten und eine Entlastung
der Verbrennungskraftmaschine 17 nebst der Druckmittelpumpe 5. Nach der Entleerung
des Druckmittelspeichers 12 wird die Fördermenge der Druckmittelpumpe 5 wieder angehoben.
[0026] Die erfindungsgemäße hydraulische Anlage 1 zeichnet sich bei dem Speicherladevorgang
und bei dem Speicherentladevorgang durch kurze Strömungswege für das Druckmittel 2
aus, die direkt von dem Verbraucher 4 über das Speicherladeventil 11 und das Rückschlagventil
14 in den Druckmittelspeicher 12 führen, ohne dass dabei das Wegeventil 6 und die
Drosseleinrichtung 10 zu durchströmen wären. Beim Entladevorgang des Druckmittelspeichers
12 ist lediglich das Speicherentladeventil 13 zu durchströmen. Ansonsten kann das
Druckmittel 2 direkt von dem Druckmittelspeicher 12 an den Knotenpunkt 21 vor den
Pumpenanschluß P des Wegeventils 6 gelangen.
[0027] Grundsätzlich beschleunigt also das Drehwerk 16 in einem offenen hydraulischen Kreislauf,
wobei das Hydrauliköl als Druckmittel 2 der Rücklaufseite in dem als Tank ausgebildeten
Druckmittelbehälter 3 fließt. Hier besteht eine direkte Verbindung zwischen dem als
Wegeventil 6 ausgebildeten Hauptsteuerventil und dem Drehwerksmotor als hydraulischem
Verbraucher 4, welcher während der Beschleunigungsphase ein maximales Schluckvolumen
aufweist, um einerseits den bestmöglichen Wirkungsgrad und andererseits maximales
Beschleunigungsmoment zu erzielen. Somit verhält sich der Motor 4 in dieser Phase
wie ein gewöhnlicher Konstantmotor. Durch die Ansteuerung des Hauptventils 6 erfolgt
über eine Steuerdruckweiterleitung synchron das Öffnen des Speicherladeventils 11,
wodurch eine Verbindung zwischen der Motorrücklaufseite und dem Speicher 12 entsteht.
Zusätzlich befindet sich zwischen Speicherladeventil 11 und dem Speicher 12 das Rückschlagventil
14, welches den Ölfluß nur in Richtung des Speichers 12 zuläßt. Aufgrund des gegebenen
Vorspanndruckes des Speichers 12 fließt das Rücklauföl vom Motor 4 kommend den Weg
des geringsten Widerstandes über das Wegeventil 6 mit integriertem Bremsschieber 18
in den Druckmittelbehälter 3. Dieser Bremsschieber 18 agiert unabhängig von der Zulaufkante
des 5/3-Wegeventils 6 und ist während Beschleunigungsphasen vollständig geöffnet.
[0028] Mit der Einleitung des Bremsvorganges wird anhand der Drehzahldifferenz zwischen
Ist- und Soll-Drehzahl (Ist-Drehzahl = momentane Oberwagendrehzahl, Soll-Drehzahl
= Drehzahlvorgabe durch die Handeingabe "Joystick") ein freizugebender Öffnungsquerschnitt
für den Rücklauf in einem Kennfeld der Steuer- und/oder Regelungseinrichtung (nicht
dargestellt) abgefragt. Das Stellsignal verändert die Position des Bremsschiebers
18, welcher dann den Rücklauf androsselt, optimalerweise sofort schaltend schließt.
Gleichzeitig verharrt das Speicherladeventil 11 in der seit der Beschleunigungsphase
geschalteten Position und das Schluckvolumen des Motors 4 nimmt einen minimalen Wert
an, um ein minimales Bremsmoment mit der Einleitung der Bremsung zu gewährleisten
und einen stetigen Übergang zur Verzögerung zu garantieren. Über einen formalen Zusammenhang
zwischen der Drehzahldifferenz und dem gewünschten Bremsmoment kann der Schwenkwinkel
der Verstelleinheit des Motors 4 über die zusätzlich beeinflussende Größe Speicherdruck
variiert werden. Mit der Einleitung der Bremsung bricht dann der Lastdruck in der
Zulaufseite ein, somit bleibt das Speicherentladeventil 13, welches über den Lastdruck
der Zulaufseite geöffnet wird, in einer geschlossenen Stellung. Das zusätzliche optionale
Steuerventil 24 verhindert dabei, wie bereits vorgestellt, die vollständige Entleerung
des Speichers 12, um dergestalt die Dauerfestigkeit der Gummimembran für den Fall
eines Einsatzes eines Membranspeichers zu gewährleisten.
[0029] In einer folgenden Beschleunigungsphase steigt das Lastsignal der Zulaufseite aufgrund
der enormen Massenträgheit des gesamten Baggeroberwagens an. Der Load-Sensing-Regler
25 der Verstellpumpe 5 ist dabei auf einen bestimmten Maximaldruck begrenzt. Das Druckniveau
des Speichers 12 beginnt etwa bei einem eingestellten Maximaldruck der Pumpe 5. Erreicht
der Lastdruck diese Höhe, öffnet das Speicherentladeventil 13 mit der Folge, dass
die Pumpe 5 zurückverschwenkt und der Speicher 12 im Knotenpunkt 19 zwischen Pumpe
5 inklusive Rückschlagventil 22 und dem Hauptsteuerventil 6 das zwischengespeicherte
Öl an das System abgibt. Erreicht der Speicher 12 während der Entleerung wieder sein
minimales Füllvolumen und somit seinen Vorspanndruck, meldet der Pumpenregler keine
Überlast mehr und erhöht dann die Fördermenge, was zu der Zuschaltung des Speichers
12 im Sinne einer Boostfunktion führt.
[0030] Ferner kann die Schaltung, wie dargestellt, um die Individualdruckwaage 15 beim Parallelbetrieb
von mehreren Verbrauchern (nicht dargestellt) im Sinne einer Kompensation oder zur
Lastanpassung beim Beschleunigen eingesetzt werden.
[0031] Das in der Art eines Schaltventils ausgebildete Speicherladeventil 11 basiert auf
dem Prinzip, dass in einer federzentrierten Neutralstellung die drei Anschlüsse Speicher
12, sowie A und B als Verbraucheranschlüsse voneinander isoliert sind. Die zum Einsatz
kommenden Einstellfedern bringen einen Ansteuerdruck von 3 bis 5 bar auf und das Ventil
11 wird durch die aus den Pilotköpfen des 5/3-Wegeventils 6 abgegriffenen Steuerdrücken
xA und xB angesteuert. Sobald das Drehwerk 16 in eine Richtung beschleunigt wird,
also ein Steuerdruck vorhanden ist, schaltet das Speicherladeventil 11 den Motorrücklauf
zum Speicher 12. Folglich besteht nun die Möglichkeit, bei geschlossenem Bremsschieber
18 in den Speicher 12 zu fördern.
[0032] Das integrierte Rückschlagventil 14 verhindert einen Rückfluß der Speicherfüllung
12 zum Motor 4, so dass dieser nicht bei anliegendem Steuerdruck in die verkehrte
Richtung nach einem Stillstand drehen kann. Das weiter zentral eingesetzte Speicherentladeventil
13 ist in seinem Ausgangszustand durch die Einstellfeder 23 in der geschlossenen Schaltstellung
gehalten. Übersteigt der Lastdruck im Zulauf einen gewissen Wert, schaltet das Ventil
13 und stellt eine Verbindung von Speicher 12 und Pumpenzulaufseite des Hauptsteuerventils
6 frei. Konstruktiv könnte man dieses Ventil auch als doppelt entsperrbares Rückschlagventil
(nicht dargestellt) ausführen.
[0033] Insgesamt ergibt sich durch die Anlage 1 ein höherer Wirkungsgrad. Hierdurch kann
die installierte Leistung der Verbrennungskraftmaschine 17 im Sinne eines "Downsizing"
verringert werden. Durch die geregelten Übergänge bei Beschleunigungs- oder Verzögerungsvorgängen
wird ein sog. "Schaltruckeln", wie es bei den bekannten hydraulischen Anlagen unvermeidbar
ist, vermieden. Das Drehwerk 16 kann trotz der konstruktiven Maßnahmen der Energierückgewinnung
im offenen Kreis betrieben werden, wodurch beispielsweise ein Ausspeiseventil an dem
Verbraucher 4 sich erübrigt. Das Druckmittel 2 erwärmt sich nicht so wie bei Anlagen
nach dem Stand der Technik, so dass kleinere Kühler für das Druckmittel 2 im Bedarfsfall
zum Einsatz kommen können. Neben einer modularen Baukastenerweiterung für das Drehwerk
16 läßt sich die Anlage 1 insgesamt bei momentgesteuerten Antrieben sowie bei geschwindigkeitsgeregelten
Fahrantrieben ohne weiteres einsetzen.
1. Hydraulische Anlage, insbesondere für ein Nutzfahrzeug oder eine Arbeitsmaschine,
mit einer Druckmittel (2) von einem Druckmittelbehälter (3) zu einem Verbraucher (4)
fördernden Druckmittelpumpe (5), wobei ein stetig verstellbares Wegeventil (6) einen
Pumpenanschluß (P) mit Verbraucheranschlüssen (A,B) verbindet, wobei der Verbraucher
(4) über Arbeitsleitungen (7,8) an das Wegeventil (6) angeschlossen ist, und wobei
ein Ablaufvolumenstrom (9) des Druckmittels (2) über eine Drosseleinrichtung (10)
einstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass ein Speicherladeventil (11) zur Zufuhr von Druckmittel (2) in einen Druckmittelspeicher
(12) vorgesehen ist, das in Abhängigkeit von einem Steuerdruck (xA, xB) von dem Wegeventil
(6) angesteuert ist, und den Ablaufvolumenstrom (9) von dem Verbraucher (4) zu dem
Druckmittelspeicher (12) in Abhängigkeit von der Schaltposition der Drosseleinrichtung
(10) ohne Durchströmung der Drosseleinrichtung (10) und des Wegeventils (6) in den
Druckmittelspeicher (12) leitet.
2. Hydraulische Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Speicherentladeventil (13) vorgesehen ist, das von einem Lastdruck (LS) an der
Verbraucher-Zulaufseite des Wegeventils (6) geöffnet oder geschlossen wird, und dass
bei einer geöffneten Schaltposition des Speicherentladeventils (13) Druckmittel (2)
von dem Druckmittelspeicher (12) zu dem Pumpenanschluß (P) des Wegeventils (6) geführt
ist.
3. Hydraulische Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Rückschlagventil (14) zwischen dem Speicherladeventil (11) und dem Druckmittelspeicher
(12) und ausgehend von dem Druckmittelspeicher (12) in Richtung des Speicherladeventils
(11) in seiner sperrenden Stellung ist.
4. Hydraulische Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Verbraucher-Versorgungsphase mit Druckmittel (2) das Speicherladeventil
(11) durch den Steuerdruck (xA, xB) in eine geöffnete Schaltposition gebracht ist,
in der eine fluidführende Verbindung zwischen der Verbraucher-Rücklaufseite (A,B)
und dem Druckmittelspeicher (12) geöffnet ist und durch die Drosseleinrichtung (10)
der Ablaufvolumenstrom (9) in den Druckmittelbehälter (3) geführt ist.
5. Hydraulische Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Verringerung des Druckmittelstromes zu dem Verbraucher (4) und einer Zunahme
des Ablaufvolumenstromes (9) die Drosseleinrichtung (10) in eine den Ablaufvolumenstrom
(9) über das Wegeventil (6) schließende Position und das Speicherladeventil (11) in
eine geöffnete Schaltposition gebracht sind.
6. Hydraulische Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Verringerung des Druckmittelstromes zu dem Verbraucher (4) und einer Zunahme
des Ablaufvolumenstromes (9) das Speicherentladeventil (13) in eine geschlossene Schaltposition
gebracht ist.
7. Hydraulische Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Zunahme des Druckmittelstromes zu dem Verbraucher (4) durch einen Anstieg
des Lastdruckes (LS) an der Zulaufseite des Wegeventils (6) das Speicherentladeventil
(13) in eine geöffnete Schaltposition gebracht ist und Druckmittel (2) aus dem Druckmittelspeicher
(12) über das Wegeventil (6) zu dem Verbraucher (4) geführt ist.
8. Hydraulische Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckmittelpumpe (5) eine Verstellpumpe ist, deren Fördervolumen bei einer Entleerphase
des Druckmittelspeichers (12) verringert ist.
9. Hydraulische Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördermenge der Druckmittelpumpe (5) nach der Entleerung des Druckmittelspeichers
(12) wieder angehoben ist.
10. Hydraulische Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Druckwaage (15) dem Wegeventil (6) vorgeschaltet ist.