[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbereiten von Flugasche aus einem Verbrennungsprozess
einer Müllverbrennungsanlage, insbesondere von Hausmüll, wobei aus einem Verbrennungsprozess
Flugasche abgeschieden wird. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben
einer Müllverbrennungsanlage, insbesondere für Hausmüll oder dergleichen.
[0002] In Abfallverbrennungsanlagen für Hausmüll fallen als feste Rückstände Rostasche (Rostabwurf
und Rostdurchfall), Kesselasche in den Rauchgaszügen und Filterstaub bei der Rauchgasreinigung
an. Diese Rückstände des Verbrennungsprozesses enthalten Stoffe, die die Verwertbarkeit
der Rückstände beeinträchtigen. Hierbei handelt es sich beispielsweise um unverbrannte
Kohlenstoffe, lösliche Metalle und deren Verbindungen, halogenierte Kohlenwasserstoffe
wie z.B. Dioxine, Furane und deren Vorläufer.
[0003] Beispielsweise sind im Dokument "Reference Document On The best Available Techniques
For Waste Incineration" der Europäischen Kommission, Generaldirektion GFS, Gemeinsame
Forschungsstelle, Institut für technologische Zukunftsforschung, August 2006, die
derzeit besten verfügbaren Techniken für Abfallverbrennungsanlagen dokumentiert.
[0004] Ferner ist die Behandlung von Rückständen der Abfallverbrennung, beispielsweise die
Behandlung von Rostasche/Müllverbrennungsschlacke mit den derzeit besten verfügbaren
Techniken in dem Dokument "Reference Document On The Best Available Techniques For
Waste Treatment Industries", herausgegeben von der Europäischen Kommission, August
2006, beschrieben.
[0005] Darüber hinaus ist in
DE 10 2007 057 106 A1 ein Verfahren zur Herstellung eines verdichtungsfähigen Schlackegranulats, das aus
der Müllverbrennung stammt, offenbart.
[0006] Bei modernen Abfallverbrennungsanlagen kann die erhaltene Müllverbrennungsschlacke,
üblicherweise nach einer mechanischen Behandlung, als Abfall zur Verwertung als ein
Ersatz für mineralische Abfälle, vorzugsweise im Straßen- und Wegebau als Frostschutzschicht
oder als Tragschicht wieder verwertet werden, sofern hierfür umwelttechnische und
bautechnische Anforderungen erfüllt werden. Beispielsweise werden Eisen und Nichteisenmetalle,
wie z.B. Aluminium oder Kupfer, aus den Abfallverbrennungsprozessen in Stahlwerken
bzw. Metallhütten wieder verwertet.
[0007] Typischerweise entsteht bei den derzeitigen Müllverbrennungsprozessen auch umweltgefährlicher
Abfall, der auf dafür zugelassenen Deponien abgelagert wird, wobei dieser Abfall für
die Deponien als Mischung aus Flugaschen und Rückständen der Abgasreinigung in einer
Menge von etwa 6 Gew.-% bis 8 Gew.-% der behandelten Müllmenge erhalten wird. Hierbei
ist die anfallende zu deponierende Müllmenge abhängig von der Art der Abgasreinigung
und den Emissionsgrenzwerten für Flugaschen, insbesondere Kesselstäube und Filterstäube.
[0008] Darüber hinaus besteht ein weiterer wichtiger Aspekt der thermischen Abfallbehandlung
bzw. Verbrennung von Siedlungsabfall oder Hausmüll oder dergleichen bei bestehenden
Müllverbrennungsanlagen darin, neben der Gewinnung von Materialien zur Wiederverwertung
aus dem Abfall auch nutzbare Energie zu gewinnen, um die Energiebilanz zu verbessern
und außerdem Treibhausgase zu reduzieren. Die Gewinnung von wiederverwertbaren Nebenprodukten
reduziert dabei (geringfügig) die Effektivität der Gewinnung nutzbarer Energie bei
der thermischen Abfallbehandlung.
[0009] Ausgehend von diesem Stand der Technik besteht die Aufgabe der Erfindung darin, entstehende
Abfälle für Deponien bei der thermischen Abfallverwertung von Hausmüll zu reduzieren,
wobei es möglich sein soll, eine erhöhte Rate an wiederverwertbaren Materialien zu
gewinnen.
[0010] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zum Aufbereiten von Flugasche aus einem
Verbrennungsprozess einer Müllverbrennungsanlage, insbesondere von Hausmüll, wobei
aus einem Verbrennungsprozess Flugasche abgeschieden wird, das dadurch weitergebildet
wird, dass aus der aus dem Verbrennungsprozess abgeschiedenen, vorzugsweise unfraktionierten,
Flugasche in einem Trennungsschritt Metalle und/oder metallhaltige Verbindungen, insbesondere
Schwermetalle und/oder schwermetallhaltige Verbindungen, abgeschieden werden und anschließend
die um Metalle und/oder metallhaltige Verbindungen abgemagerte Flugasche einer in
dem Verbrennungsprozess zu verbrennenden Abfallmenge, vorzugsweise dosiert, beigemischt
oder beigegeben wird, so dass die um Metalle und/oder metallhaltige Verbindungen abgemagerten,
mineralischen Anteile der Flugasche in den Verbrennungsprozess rückgeführt werden.
[0011] Die Erfindung beruht auf dem Gedanken, dass aus Flugaschen bzw. Flugstäuben, die
in Müllverbrennungsanlagen oder Abfallverbrennungsanlagen in den Kesselzügen und Filtern,
z.B. Elektrofiltern und/oder Gewebefiltern aus dem Verbrennungsgas des Verbrennungsprozesses
als Kesselstäube und/oder Filterstäube abgeschieden werden, Metalle für die Wiederverwertung
rückgewonnen werden, wobei die Rückgewinnung von Schwermetallen in einer vorbestimmten
technisch reinen Qualität rückgewonnen werden und die um die Metalle oder metallhaltige
abgemagerte Flugasche in den Verbrennungsprozess rückgeführt werden, um die mineralischen
Anteile in der Flugasche bzw. in den Kesselstäuben und/oder Filterstäuben in die aus
dem Verbrennungsprozess gewonnene Schlacke einzubinden, wodurch eine Anreicherung
der mineralischen Anteile in der Müllverbrennungsschlacke entsteht. Bei der Rückgewinnung
der Schwermetalle werden Schwermetalle als Carbonate (durch ammoniakalische Laugung)
oder Hydroxide (durch salzarme Laugung) in einer für eine direkte Verarbeitung in
entsprechenden Hüttenwerken geeigneten technischen Reinheit zurückgewonnen. Es wird
außerdem ein hoher Grad an rückgewonnenen Metallen, insbesondere von Schwermetallen,
als wiederverwertbare (Neben-)Produkte erreicht.
[0012] Insbesondere wird durch die erfindungsgemäßen Schritte die Menge des aus dem Verbrennungsprozess
entstehenden oder entstandenen Deponieabfalls, der in entsprechende Deponien verbracht
werden muss, deutlich unterhalb von 2,5 Gew.-% der zu verbrennenden Abfallmenge, insbesondere
um (etwa) 1,5 Gew.-% oder mehr - entsprechend dem mineralischen Anteil der Flugasche
- der zu verbrennenden Abfallmenge, reduziert.
[0013] Die mineralischen Anteile der Flugasche, die um Schwermetalle und/oder schwermetallhaltige
Verbindungen erfindungsgemäß abgemagert ist oder wird, enthalten - im Vergleich zu
der aus dem Verbrennungsprozess entnommenen Flugasche - erhöhte Anteile bzw. Fraktionen
von Silizium (Si), Eisen (Fe), Aluminium (A1), Kalzium (Ca), Magnesium (Mg), Natrium
(Na) und/oder Kalium (K) sowie gegebenenfalls Schwefel (S) und/oder Phosphor (Ph),
wobei die mineralischen Bestandteile in entsprechenden Mineralien bildenden Phasen
vorliegen (können).
[0014] Insbesondere enthalten die Rückstände aus der Abgasreinigung in der Müllverbrennungsanlage
aus den Abgasen des Verbrennungsprozesses Absorptionsmittel, Salze, Mineralien, Schwermetalle
sowie organische Bestandteile, z.B. Dioxine und/oder Furane oder dergleichen.
[0015] Durch die Ausführung der erfindungsgemäßen Schritte werden Schwermetalle in der Flugasche,
beispielsweise in Filterstäuben, reduziert und für die Wiederverwertung gewonnen,
wobei außerdem die um Metalle bzw. Schwermetalle abgemagerten Filterstäube in den
Verbrennungsprozess durch Beimengung in den zu verbrennenden Abfall bzw. Müll beigegeben
oder dosiert beigemischt werden.
[0016] Insbesondere wird bei den Verbrennungsprozessen in Müllverbrennungsanlagen Hausmüll
oder entsprechender Siedlungsabfall verbrannt, wobei es sich beispielsweise bei Hausmüll
um Restmüll, Biomüll, Altpapier, Glas, Metallverpackungen und/oder Kunststoffverpackungen
bzw. Leichtverpackungen handelt.
[0017] Gemäß der Erfindung werden bei den aufbereiteten Flugaschen, insbesondere Filterstäuben
und/oder Kesselstäuben, die Konzentration von leichtflüchtigen Metallen, wie z.B.
Arsen, Antimon, Quecksilber, Kupfer, Blei, Zinn und Zink um mindestens 50%, vorzugsweise
mehr als 70%, reduziert, wodurch es möglich ist, die um die Schwermetalle bzw. metallabgemagerte
Flugasche mit ihren (erhöhten) mineralischen Anteilen in den Verbrennungsprozess zurückzuführen.
Hierdurch werden die mineralischen Anteile in die neu gebildete Schlacke des Müllverbrennungsprozesses
eingebunden, ohne dass die Konzentration der Metalle bzw. Schwermetalle im Verbrennungsgas
auf eine (unzulässige) erhöhte Konzentration ansteigt. Damit führt die Konzentration
der Metalle sowie Schwermetalle nicht zu einer Konzentration, die über den zulässigen
Grenzwerten liegen würde. Die Schwermetallbelastung der Schlacke wird ebenfalls nicht
verändert.
[0018] In einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens ist weiterhin vorgesehen, dass
die um Metalle und/oder metallhaltige Verbindungen abgemagerte, und insbesondere entwässerte,
Flugasche, vorzugsweise in einer Pelletiereinrichtung, in vorbestimmten Mengen kompaktiert,
vorzugsweise pelletiert, wird. Dadurch ist es möglich, die aus dem Trennungsschritt
erhaltene, um Metalle und/oder metallhaltige Verbindungen abgemagerte Flugasche, insbesondere
nach einem Trocknungsschritt, mengenmäßig zu verfestigen, wodurch die um Metalle und/oder
metallhaltige Verbindungen abgemagerte Flugasche auf einfache Weise zu handhaben ist
und/oder in ein Zwischenlager zugegeben und für die Zugabe zu dem zu verbrennenden
Abfall bereitgestellt wird. Hierdurch wird gemäß dem Verfahren eine Entkopplung des
Verbrennungsprozesses des Abfalls und des Trennungsschritts bzw. Trennprozesses mit
der Abscheidung bzw. Extraktion von Metallen und/oder metallhaltigen Verbindungen
aus der Flugasche bzw. den Filterstäuben und/oder Kesselstäuben möglich. Insbesondere
ist dabei die Pelletierung bzw. die Kompaktierung von um Metalle abgemagerte Flugasche
in Pellets oder dergleichen besonders für eine Handhabung der um Metalle abgemagerten
Flugasche geeignet.
[0019] Außerdem ist es bei der Ausgestaltung des Verfahrens vorteilhaft, dass die um Metalle
und/oder metallhaltige Verbindungen abgemagerte, kompaktierte, vorzugsweise pelletierte,
Flugasche als Flugaschenrückstand in einem Zwischenspeicher in Pelletform gelagert
wird, wobei insbesondere der, vorzugsweise zwischengelagerte, Flugaschenrückstand
aus dem Zwischenspeicher der zu verbrennenden Abfallmenge beigemischt oder beigegeben
wird. Hierbei erfolgt die Zugabe bzw. Beimischung des Flugaschenrückstands in Abhängigkeit
der zu verbrennenden Abfallmenge. Somit wird es möglich, die Beigabe bzw. Beimischung
von in ihren mineralischen Anteilen erhöhte Flugasche dosiert der zu verbrennenden
Abfallmenge zuzuführen.
[0020] Überdies ist es in einer Ausführungsform bevorzugt, wenn die vorzugsweise unfraktionierte,
Flugasche in dem Trennungsschritt einem nasschemischen Laugungsprozess, insbesondere
einer Laugenextraktion, ausgesetzt wird, so dass insbesondere die Flugasche um Metalle
und/oder metallhaltige Verbindungen und/oder Erdalkalimetalle abgemagert wird, wobei
als Produkt des Laugungsprozesses bzw. des Extraktionsprozesses wiederverwertbare
Metalle, insbesondere Schwermetalle und/oder schwermetallhaltige Verbindungen erhalten
werden.
[0021] Hierbei wird in dem Trennungsschritt die Flugasche bzw. Filterstäube sowie Kesselstäube
einem hydro-metallurgischen Prozess unterzogen, der in die Aufbereitung von Flugasche
integriert ist. Bei dem nasschemischen Laugungsprozess wird die, insbesondere unfraktionierte,
Flugasche in einer Laugungseinrichtung unter Verwendung von entsprechenden Laugungsmitteln,
wie z.B. Ammoniak oder Säuren, chemisch behandelt, wobei in einem weiteren Trennungsschritt
Metalle und/oder metallhaltige Verbindungen aus der Flugasche in einer Extraktionseinrichtung
ausgewaschen und abgetrennt werden.
[0022] Hierbei sind die Prozessbedingungen an die chemischen Eigenschaften der zu gewinnenden
Metalle bzw. Schwermetalle entsprechend angepasst. Dabei werden beispielsweise bei
einem nasschemischen Verfahren unter Verwendung eines Laugungsmittels leicht bis mittelschwer
lösliche metallhaltige Salze entsprechend ausgewaschen. Bei einem nasschemischen Laugungsprozess
unter Verwendung von Säuren, insbesondere von Salzsäure, werden die leichtflüchtigen
Schwermetalle je nach ihrem Löslichkeitsverhalten ausgewaschen und entsprechend in
eine Matrix für die Wiederverwertung eingebunden.
[0023] Durch den Laugungsprozess wird die Konzentration der (leichtflüchtigen) Schwermetalle
in der Flugasche um mindestens 50%, insbesondere um mindestens 70%, reduziert, wobei
insbesondere die Flugasche einem ammoniakalischen Laugungsprozess und/oder einem salzsauren
Laugungsprozess unterworfen wird. In einer Ausgestaltung ist es auch möglich, dass
der ammoniakalische Laugungsprozess und der salzsaure Laugungsprozess miteinander
kombiniert werden, um eine höhere Wiedergewinnungsrate an wiederverwertbaren Schwermetallen
zu erreichen und dabei den Verbrauch an Laugungsmitteln zu optimieren.
[0024] Vorzugsweise werden im Trennungsschritt die in der Flugasche enthaltenen Schwermetalle
oder schwermetallhaltigen Verbindungen durch den nasschemischen Laugungsprozess mindestens
oder um mehr als 50 %, vorzugsweise um mehr als 70 %, in ihrem Gehalt bzw. in ihrer
Konzentration reduziert. Dadurch ist es möglich, dass die thermische Abfallbehandlung
bei niedrigeren Emissionen und einer stofflichen Wiedergewinnungsrate der Schwermetalle
bzw. der schwermetallhaltigen Verbindungen erreicht wird. Insbesondere ist es möglich,
dass bei der thermischen Abfallbehandlung bei niedrigen Emissionen neben Eisen und
Nicht-Eisen-Metallen wie Kupfer, Aluminium, Chromstahl Schwermetalle bzw. schwermetallhaltige
Verbindungen wieder gewonnen werden.
[0025] Außerdem ist es bei einer Ausgestaltung des Verfahrens vorteilhaft, dass die in der
Flugasche enthaltenen Schwermetalle oder schwermetallhaltigen Verbindungen nach einer
Laugung mit einem Laugungsmittel in einen Extraktionsschritt extrahiert werden und/oder,
insbesondere nach dem Extraktionsschritt in einer Extraktionseinrichtung, ausgefällt
oder in einer Solventextraktion erhalten werden. Dadurch werden bzw. sind die Laugungsprozesse
und Extraktionsprozesse voneinander entkoppelt. Eine Abtrennung der Schwermetalle
aus der (gelaugten Flugasche) erfolgt bei einer ammoniakalischen Laugung durch einen
(Aus-)Fällungsprozess und bei einer salzsauren Lösung durch einen Solventextraktionsprozess.
[0026] Beispielsweise werden bei einer ammoniakalischen Laugung Metalle bzw. Schwermetalle,
die stabile Metall-Aminkomplexe bilden, mit Ammoniak (NH
3) gelöst, wobei die Metalle, insbesondere Schwermetalle, in einer oxidischen oder
metallischen Form vorliegen. Hierbei werden beispielsweise die Filterstäube aus einem
Gewebefilter in einer ersten Laugungsstufe mit einer Lösung, die beispielsweise aus
Ammoniumcarbonat und Ammoniakwasser besteht, gelaugt, beispielsweise Cadmium, Kupfer,
Nickel und Zink in Lösung gehen. Dadurch werden neben den genannten Schwermetallen
ebenso auch Alkalimetalle und Erdalkalimetalle aufgelöst.
[0027] Ferner verbleibt bei der Laugung ein Rückstand, der wasserunlösliches, silikatisches
Material enthält. Metalle, die keine Metall-Aminkomplexe bilden, wie z.B. Eisen, Chrom
oder Blei, verbleiben hierbei im ungelösten Laugungsrückstand. In einem nachfolgenden
Schritt wird die Laugungslösung von dem verbliebenen Rückstand getrennt, wobei dabei
der Rückstand gewaschen und von Waschwasser befreit wird. Das entstehende Filtrat
wird anschließend der Metalltrennung in der Extraktionseinrichtung bzw. -stufe zugeführt.
[0028] Darüber hinaus ist bei einer salzsauren Laugung vorgesehen, Metalle aus dem Filterstaub
herauszulösen, wobei die Laugung der Filterstäube in einem salzsauren Medium, z.B.
HCl (Salzsäure) erfolgt. Dadurch werden Schwermetalle wie z.B. Quecksilber, Cadmium,
Kupfer, Nickel und Zink sowie Blei gelöst. Anschließend wird die Laugungslösung von
einem verbliebenen Rückstand getrennt, wobei der Rückstand hierbei nachfolgend gewaschen
wird und vom Waschwasser befreit wird. Das erhaltene Filtrat wird anschließend zur
Abtrennung von z.B. Blei, Cadmium, Eisen, Kupfer und Zink der Metallrückgewinnung
zugeführt.
[0029] Ferner ist in einer bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens au-βerdem vorgesehen,
dass der, insbesondere mineralische Anteile enthaltene, Rückstand des Laugungsprozesses
in den Verbrennungsprozess zurückgeführt wird, wodurch die mineralischen Anteile in
der Schlacke weiter erhöht werden.
[0030] Insbesondere wird die Flugasche in dem Trennungsschritt mittels einer ammoniakalischen
Laugung und/oder mittels einer salzsauren Laugung behandelt. Bei der ammoniakalischen
Laugungslösung erfolgt beispielsweise eine Ausfällung von Zinkcarbonaten, Cadmiumcarbonaten
oder Kupfercarbonaten bzw. von Metallcarbonaten aus der ammoniakalischen Laugungslösung
durch thermisches Entfernen des Ammoniaks, wodurch insbesondere beispielsweise Zink
als basisches Zinkcarbonat ausgefällt wird. Hierbei wird bei der Zersetzung des Zinkaminkomplexes
Ammoniak wieder frei. Insbesondere wird die ammoniakalische Laugung unter Verwendung
eines Zwangsumlaufsverdampfers ausgeführt.
[0031] Ferner wird bei der Abtrennung von Cadmium, Kupfer, Zink und Blei aus der Laugungslösung
die organische Phase (Extraktionsreagenz oder Solvent) mit einer filtrierten wässrigen
Phase mehrfach intensiv gemischt, wodurch die Metalle bzw. Schwermetalle aus der Laugungslösung
extrahiert werden. Außerdem erfolgt eine Reextraktion von Blei, Cadmium, Kupfer und
Zink aus der beladenen organischen Phase.
[0032] Allgemein kann festgehalten werden, dass bei einer nasschemischen Aufbereitung bzw.
nasschemischen Laugung Filterstaub einer Fest/Flüssigtrennung und Wäsche unterzogen
wird, wobei hierbei ein Laugungsrückstand, vorzugsweise mit mineralischen Anteilen,
abgetrennt wird. Anschließend wird die Lauge filtriert, wobei bei der ammoniakalischen
Laugung die filtrierte Laugung verdampft wird. Bei der salzsauren Laugung wird die
filtrierte Lauge extrahiert, wodurch in einer Metallabtrennungsstufe die Metalle bzw.
Schwermetalle wie z.B. Cadmium, Blei, Kupfer und dergleichen als Metallcarbonate oder
Metallhydroxide gewonnen werden. Anschließend kann die bei der Metallabtrennung erhaltene
Salzlauge mit enthaltenen Alkalimetallchloriden einer Kristallisationsstufe zugeführt
werden, um Alkalimetallchloride zu erhalten. Alternativ kann die Salzlauge auch aufkonzentriert
werden und mit anderen Salzlösungen aus dem Verbrennungsprozess gemeinsam entfernt
werden.
[0033] Im Rahmen der Erfindung ist die nasschemische Laugungsextraktion als hydrometallurgisches
Verfahren für die Behandlung von Flugstäuben geeignet. Hierbei ist die nasschemische
Laugungsextraktion ein selektiver Prozess zur Abtrennung, Isolation und anschließender
Aufkonzentration eines Wertstoffs bzw. eines Schwermetalls oder von Schwermetallen
sowie beispielsweise für leichtflüchtige (Schwer-)Metalle, die aus den Flugstäuben
von Abfallverbrennungsanlagen oder Verbrennungsprozessen von Hausmüll oder dergleichen
durch Laugung und unter Verwendung eines (vorzugsweise organischen) Lösungsmittels
zurückgewonnen werden.
[0034] Hierbei wird im Verfahrensschritt der Extraktion die wässrige Lösung, die die wieder
zu gewinnenden (Schwer-)Metalle enthält, mit einem organischen Lösungsmittel gemischt,
das ein entsprechendes Reagenzmittel enthält. Die (schwer-)metallhaltigen Wertstoffe
reagieren dabei mit dem Reagenzmittel und bilden somit eine chemische Verbindung,
die in organischen Lösungsmitteln leichter löslich ist als in der wässrigen Lösung.
Auf diese Weise werden die Schwermetalle als gewünschte Wertstoffe in die organische
Lösung überführt.
[0035] Im Anschluss daran wird die organische Lösung mit einer wässrigen Lösung gestrippt,
wobei das Lösungsmittel hierbei eine Zusammensetzung aufweist, um die chemische Verbindung
zwischen den Schwermetallen als Wertstoffe und dem Reagenzmittel wieder zu trennen
und die Schwermetalle in eine weitere wässrige Lösung in reiner Form (Extraktion)
zu überführen. Durch eine Anpassung der Flüssigkeitsströme ist es dabei möglich, dass
die Konzentration der Schwermetalle als Wertstoffe in der Lösung um einen Faktor von
10 bis 100 gegenüber der Konzentration der Schwermetalle in der ursprünglichen wässrigen
Lösung erreicht wird. Nach der Abtrennung der gewünschten Schwermetalle aus dem organischen
Lösungsmittel kann dieses zur weiteren Extraktion eingesetzt werden, wobei in einem
Zwischenschritt das organische Lösungsmittel einer Reinigung unterworfen wird bzw.
werden kann.
[0036] Als geeignete Laugungsmittel für eine nasschemische Aufbereitung von Flugasche bzw.
von Filterstäuben eignen sich Ammoniak und Salzsäure, wobei beide Flüssigkeiten in
Müllverbrennungsanlagen als Betriebsmittel zur Abgasreinigung, beispielsweise bei
der Reduzierung von Stickoxiden, oder bei der Wasseraufbereitung, z.B. bei der Regeneration
von lonentauschern, eingesetzt werden oder als Nebenprodukte (Salzsäure) aus der Abgasreinigung
im Betrieb der Müllverbrennungsanlage hergestellt werden.
[0037] Im Rahmen der Erfindung ist es möglich, dass als nasschemische Aufbereitung eine
zweistufige Laugung unter Verwendung der Kombination einer ammoniakalischen Laugung
und einer salzsauren Laugung erfolgt, um hierbei die relevanten Schwermetalle für
die Wiedergewinnung und Wiederverwertung aus den Flugstäuben bzw. aus der Flugasche
optimal zu lösen und den Betriebsmittelverbrauch zu senken.
[0038] Darüber hinaus ist es in einer Ausgestaltung des Verfahrens besonders vorteilhaft,
dass die zu deponierende Menge aus dem Verbrennungsprozess um (etwa) 1,5 Gew.-% und
weniger, entsprechend dem Anteil der mineralischen Anteile der Flugasche, der zu verbrennenden
Abfallmenge reduziert wird. Dabei ist es möglich, dass als Deponiegut oder als zu
deponierende Menge aus dem Verbrennungsprozess weniger als 1,5 Gew.-%, vorzugsweise
≤ (kleiner als / gleich) 1,0 Gew.-%, der zu verbrennenden Abfallmenge erhalten wird
oder ist.
[0039] Außerdem werden bei dem Verfahren als Flugasche Flugstäube und/oder Kesselstäube
aus Verbrennungsgasen von Abfallverbrennungsprozessen, insbesondere unfraktioniert,
dem Trennungsschritt unterzogen.
[0040] Eine weitere Lösung des Verfahrens erfolgt durch ein Verfahren zum Betreiben einer
Müllverbrennungsanlage, insbesondere für Hausmüll oder dergleichen, wobei die voranstehend
beschriebenen Verfahrensschritte ausgeführt werden. Zur Vermeidung von Wiederholungen
wird auf die obigen Ausführungen ausdrücklich verwiesen. Gemäß der Erfindung ist dabei
vorteilhafterweise bei der Müllverbrennungsanlage für Hausmüll oder dergleichen eine
Anlage oder Einrichtung zur Aufbereitung von Flugasche integriert, so dass unter Verwendung
der Einrichtung zur Aufbereitung der Flugasche das voranstehend beschriebene Verfahren
ausgeführt wird.
[0041] Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens
anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben,
wobei bezüglich aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten
ausdrücklich auf die Zeichnungen verwiesen wird. Es zeigen:
- Fig.1
- schematisch ein Prozessschema einer Müllverbrennungsanlage;
- Fig. 2
- schematisch eine weitere Ausführungsform eines Prozessschemas einer Müllverbrennungsanlage.
[0042] In den Zeichnungen sind jeweils gleiche oder gleichartige Elemente und/oder Teile
mit denselben Bezugsziffern versehen, so dass von einer erneuten Vorstellung jeweils
abgesehen wird.
[0043] Fig. 1 zeigt schematisch ein Ablaufschema einer Müllverbrennungsanlage zur Verbrennung
von Hausmüll oder dergleichen. Hierbei wird zusammengetragener Abfall 11 in einen
Verbrennungsraum 12 eines Verbrennungskessels gegeben, wobei über einen Austrag Schlacke
120, insbesondere Rohschlacke, ausgetragen wird.
[0044] Der Verbrennungsraum 12, in dem der Abfall 11 bzw. Hausmüll, verbrannt wird, kann
dabei als Dampferzeuger ausgebildet sein, wobei der Dampferzeuger als mehrzügiger
Kessel konzipiert ist. Ferner wird aus dem Verbrennungsraum 12 über einen weiteren
Austrag Kesselstaub 124 abgeführt. Vorzugsweise werden die Kesselstäube 124 bei Temperaturen
> 300°C abgeschieden, da bei diesen Temperaturen (> 300°C) die Schwermetalle oder
ihre Verbindungen kaum oder gar nicht kondensiert vorliegen. Vorzugsweise werden 50%
und mehr der gesamten Flugstaubmenge bei Temperaturen über 300°C abgetrennt.
[0045] Die bei der Verbrennung von Abfall im Verbrennungsraum 12 entstehenden Abgase werden
über einen weiteren Austrag einer Filtereinrichtung 13 zugeführt, wobei in einer Ausgestaltung
die Filtereinrichtung 13 als Gewebefilter ausgebildet ist. Gegebenenfalls wird dem
Abgas nach Austritt aus dem Verbrennungsraum 12 Aktivkoks zugemengt oder zugedüst,
um Dioxine bzw. Furane sowie Schwermetalle zu absorbieren. Der Aktivkoks wird direkt
zugeführt oder wird an einer nachgeschalteten Filtereinrichtung 17 aus dem Abgas abgeschieden
und von der Filtereinrichtung 17 vor Eintritt des aus dem Verbrennungsraum 12 austretenden
Abgases in die (erste) Filtereinrichtung 13 beigegeben.
[0046] Die Stäube im Abgas werden mittels des Gewebefilters der Filtereinrichtung 13 abgeschieden
und als Flugstaub 131 aus der Filtereinrichtung 13 abgeführt. Anschließend wird das
Abgas aus der Filtereinrichtung 13 über einen Wärmetauscher 14 in einen HCl-Wäscher
(Salzsäurewäscher) 15 eingebracht, so dass in dem, vorzugsweise mehrstufigen bzw.
zweistufigen, Wäscher saure Abgasbestandteile aus dem Abgas abgeschieden werden. Insbesondere
werden in dem HCI-Wäscher 15 Salzsäurebestandteile 150 abgeschieden, wobei die abgeschiedene
Salzsäure 150 oder deren Bestandteile in einer Salzsäure-Rektifikationseinrichtung
151 aufbereitet werden. Zur Abscheidung von Salzsäure 150 aus dem Abgas wird dem HCI-Wäscher
15 Wasser 21 zugeführt.
[0047] In der Salzsäure-Rektifikationseinrichtung 151 wird die Salzsäure 150 aufbereitet,
wobei aus der Rektifikationseinrichtung 151 Mischsalze und Salzsäure ausgetragen werden.
Hierbei ist es möglich, dass in der Salzsäure-Rektifikationseinrichtung 151 die Rohsalzsäure
zu technisch reiner Salzsäure 153 aufkonzentriert wird. Die in der Salzsäure-Rektifikationseinrichtung
151 anfallenden Rückstände 152 können dabei in einer Mischsalzaufbereitung zu einer
transportfähigen Lösung aufkonzentriert und auch eingedampft werden, um sie zu deponieren.
[0048] Das im HCI-Wäscher 15 entsäuerte Abgas wird anschließend einem Schwefeldioxid-Wäscher
16 zugeführt (S0
2-Wäscher), wobei in dem Schwefeldioxid-Wäscher 16 durch die Zuführung von Kalk 31
bzw. Branntkalk als Absorbenz aus dem Schwefeldioxid und dem Kalk eine gipshaltige
Suspension 160 hergestellt wird, die über einen Austrag abgeschieden wird und einer
Gipsaufbereitungseinrichtung 161 zugeführt wird, so dass als Produkt der Gipsaufbereitungseinrichtung
161 Gips hergestellt wird. Das bei der Gipsaufbereitung in der Gipsaufbereitungseinrichtung
161 gewonnene Wasser wird dabei dem bereitgestellten Wasser 21 für den HCI-Wäscher
15 zugegeben.
[0049] Darüber hinaus wird das gereinigte, d.h. entsäuerte, und von Schwefelverbindungen
gereinigte Abgas aus dem Schwefeldioxid-Wäscher 16 über den Wärmetauscher 14 geleitet
und zu einer weiteren Filtereinrichtung 17 geführt, wobei die Filtereinrichtung 17
einen Gewebefilter aufweist. Dabei wird dem Abgas vor Eintritt in die Filtereinrichtung
17 Aktivkoks 41 bzw. Herdofenkoks (HOK) zudosiert, wodurch Reste von Schwermetallen
und Dioxinen bzw. Furanen gebunden werden. Anschließend fördert ein Saugzug 18 die
Abgase zu einem Kamin 19, so dass die in der Müllverbrennungsanlage gereinigten Abgase
über den Kamin 19 in die Umgebung emittiert werden.
[0050] Wie aus Fig. 1 weiter hervorgeht, wird die aus dem Verbrennungsraum 12 bzw. Dampferzeuger
abgeführte Schlacke 120 einer, insbesondere mechanischen, Schlackenaufbereitungseinrichtung
121 zugeführt, so dass aus der Schlackenaufbereitungseinrichtung 121 Metalle 122 und
aufbereitete Schlacke 123 bereitgestellt werden. Die Metalle 122 umfassen dabei sowohl
Eisen als auch Nicht-Eisen-Metalle. Die aufbereitete Schlacke 123 wird als Mineralgemisch
für die Weiterverarbeitung und Wiederverwertung bereitgestellt.
[0051] Im Rahmen der Erfindung ist es möglich, dass die Schlackenaufbereitungseinrichtung
121 auch extern und damit getrennt von den Verbrennungs- und Aufbereitungsvorgängen
der Müllverbrennungsanlage ausgebildet ist und extern betrieben wird.
[0052] Darüber hinaus ist es im Rahmen der Erfindung auch möglich, dass die aufbereitete
Schlacke 123 einer Schlackenwäsche sowie einer Glasabtrennung unterzogen wird, so
dass aus der aufbereiteten Schlacke Glasbestandteile für die Wiederverwertung bereitgestellt
werden. Ferner ist es im Rahmen der Erfindung auch weiterhin möglich, dass aus der
aufbereiteten Schlacke 123 auch, vorzugsweise getrocknete, Schlämme für die Wiederverwertung
gewonnen werden.
[0053] Der aus der Filtereinrichtung 13 gewonnene bzw. abgeschiedene Filterstaub 130 wird
einer Laugungseinrichtung 131 zugeführt, so dass in der Laugungseinrichtung 131 (schwer)metallische
Anteile bzw. (Schwer)Metalle aus dem Filterstaub 130 abgetrennt werden, wobei aus
der Laugungseinrichtung 131 die Metalle sowie metallhaltige Bestandteile einer Metallextraktionseinrichtung
132 zugeführt werden, während der um Metalle und/oder Schwermetalle abgemagerte, gelaugte
Filterstaub einer Pelletiereinrichtung 133 zugeführt wird.
[0054] Der Pelletiereinrichtung 133 werden zusätzlich Kesselstäube 121 aus dem Verbrennungsraum
12 bzw. dem Dampferzeuger zugeführt, so dass nach einer Trocknung des Filterstaubs
in der Pelletiereinrichtung 133 der um Metalle bzw. Schwermetalle abgemagerte Filterstaub
und Kesselstaub pelletiert und einem Zwischenspeicher 134 zugefördert werden, in dem
die Pellets aus Filterstaub und Kesselstaub (zwischen)gelagert werden. Aus dem Zwischenspeicher
134 sowie aus der Pelletiereinrichtung 133 werden Pellets, bestehend aus Kesselstaub
und Filterstaub, dem Abfall 11 zugeführt.
[0055] In einer weiteren Ausgestaltung ist es möglich, dass beispielsweise bei einer externen
Schlackenaufbereitung mit einer Glasabtrennungsstufe der Schlacke der Pelletiereinrichtung
133 zu den zu pelletierenden Flugstäuben und Kesselstäuben auch, insbesondere getrockneter,
Schlamm aus der Schlackenaufbereitung zugeführt wird, so dass die Pellets aus Feinanteilen
der Schlacke und Anteilen der Flugasche hergestellt werden.
[0056] In der Extraktionseinrichtung 132 werden unter Ausführung von Stripp-Vorgängen und
Fällungsvorgängen Metallhydroxide und/oder Metallchloride von, wie z.B. Cadmium, Antimon,
Blei, Kupfer, Quecksilber, Zinn und Zink gewonnen, wobei entstandene Erdalkalimetalle
den Mischsalzen 152 aus der Rektifikationseinrichtung 151 zugeführt werden.
[0057] In Fig. 2 ist ein weiteres Prozesschema einer Müllverbrennungsanlage schematisch
dargestellt. Hierbei verfügt die Müllverbrennungsanlage über eine trockene bzw. halbtrockene
Abgasreinigung, wobei aus dem Verbrennungsraum 12 die Abgase zunächst einem Elektrofilter
23 zugeführt werden. Hierbei wird vor Eintritt des Abgases in den Elektrofilter 23
Aktivkoks beigefügt.
[0058] Unter Verwendung des Elektrofilters 23 wird dabei Filterstaub 130 mit mineralischen
Anteilen und metallischen Anteilen, insbesondere mit schwermetallischen Anteilen abgeschieden.
Vom Elektrofilter 23 wird das heiße Abgas anschließend auf einen Sprühabsorber 24
gegeben, wobei in den Sprühabsorber 24 Kalk 31 und Aktivkoks sowie Wasser 21 zugegeben
werden. Hierbei wird das im Sprühabsorber 24 austretende Rauchgas abgekühlt, wobei
die sauren Schadstoffe wie Chlorwasserstoff (HCI), Fluorwasserstoff (HF) und Schwefeldioxide
(SO
x) mit Kalk reagieren, wodurch feste partikelförmige Reaktionsprodukte entstehen.
[0059] Anschließend wird das mit Reaktionsprodukten, Flugstaub sowie Aktivkoks und überschüssigem
Kalkhydrat beladene Rauchgas der Filtereinrichtung 17 mit einem Gewebefilter zugeführt,
wodurch die zu deponierenden Rückstände 170 abgeschieden werden. Danach wird das gereinigte
Rauchgas über den nachgeschalteten Saugzug 18 und den Kamin 19 in die Atmosphäre emittiert.
[0060] Der im Verbrennungsraum 12 ausgetragene Kesselstaub 124 und der aus dem Elektrofilter
23 abgegebene Filterstaub 130 werden als Flugstäube bzw. Flugasche der Laugungseinrichtung
131 zugeführt, so dass die Flugasche gelaugt wird.
[0061] Dabei werden die in der Flugasche enthaltenen Metalle bzw. Schwermetalle der Metallextraktionseinrichtung
132 zugeführt, um die entsprechenden Metalle für die Wiederverwertung zu gewinnen.
Die weiteren ausgetragenen Produkte aus der Extraktionsstufe 132 werden sowohl der
Pelletiereinrichtung 133 als auch dem Sprühabsorber 24 zugeführt.
[0062] In der Laugungseinrichtung 131 werden als Laugungsmittel insbesondere Ammoniak oder
Säuren verwendet, so dass anschließend im Extraktionsprozess die in der Lauge gelösten
Metalle in der Extraktionseinrichtung 132 herausgelöst werden und der Wiederverwertung
zugeführt werden. Die bei der Laugung entstehenden Rückstände und um Metalle bzw.
Schwermetalle abgemagerten Flugstäube oder Flugaschen werden mit ihren mineralischen
Anteilen in der Pelletiereinrichtung 133 pelletiert, wobei die mineralischen Pellets
durch Rückführung in den Verbrennungsraum 12 in die neu gebildete Schlacke eingebunden
werden.
[0063] Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel wird die Flugasche, bestehend
aus Kesselstaub und Filterstaub mit Salzsäure und/oder einer wässrigen Ammoniaklösung
gelaugt, wobei die Salze aus der Metallextraktion den Rückständen aus der Abgasreinigung
beigemischt werden.
[0064] Gemäß der Erfindung werden in der Müllverbrennungsanlage Kesselstäube und Filterstäube
von Abfallverbrennungsanlagen behandelt, um die mineralischen Anteile der Flugstäube
bzw. Kesselstäube einer Verwertung durch Rückführung in den Verbrennungsraum 12 zuzuführen,
so dass die mineralischen Anteile in die neu gebildete Schlacke eingebunden werden.
[0065] Gleichzeitig werden die in den Flugstäuben und Kesselstäuben leichtflüchtigen Metalle
zurückgewonnen und in geeigneten Metallhütten einer Wiederverwertung zugeführt. Insbesondere
werden bei den Müllverbrennungsanlagen zwei Prozessschritte ausgeführt, wobei zunächst
die Flugstäube bzw. Kesselstäube sowie Flugasche mit Salzsäure und/oder wässrige Ammoniaklösung
zur Reduzierung der Metallgehalte und Salzgehalte gelaugt werden, wobei nach anschließender
Trocknung und Pelletisierung der mineralischen Fraktionen der Flugstäube bzw. der
Flugasche die um Metalle abgemagerten Flugstäube dosiert dem zu verbrennenden Abfall
11 zugeführt werden.
[0066] Darüber hinaus werden in der Metallextraktionseinrichtung 132 die Metalle aus den
Flugstäuben durch Extraktionsschritte, die in Ausbildungen auch Strippen, Extrahieren
und Ausfällung umfassen, aus dem Laugungsmittel zurückgewonnen. Die wiederverwertbaren,
in der Extraktionseinrichtung 132 gewonnenen Metalle sind dabei insbesondere Arsen
(As), Antimon (Sb), Cadmium (Cd), Kupfer (Cu), Blei (Pb), Quecksilber (Hg), Zinn (Sn)
und Zink (Zn).
[0067] Insbesondere wird beim Betrieb der Müllverbrennungsanlage der Anfall von gefährlichen
Abfällen aus den Verbrennungsprozessen auf um 1 Gew.-% bis 2 Gew.-% entsprechend dem
Anteil der Flugstäube, bezogen auf die behandelte bzw. verbrannte Abfallmenge, reduziert,
wobei die gefährlichen Abfälle einer Deponie zugeführt werden.
[0068] Ein weiterer Vorteil des Verfahrens besteht darin, dass dieses in bestehenden, dem
Stand der Technik für Abfallverbrennungsanlagen entsprechende Anlagen integriert werden
kann, ohne dass neue Rückstände entstehen, die neuartige Entsorgungswege oder Arten
erfordern.
[0069] Alle genannten Merkmale, auch die den Zeichnungen allein zu entnehmenden sowie auch
einzelne Merkmale, die in Kombination mit anderen Merkmalen offenbart sind, werden
allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen. Erfindungsgemäße Ausführungsformen
können durch einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllt sein.
Bezuaszeichenliste
[0070]
- 11
- Abfall
- 12
- Verbrennungsraum
- 13
- Filtereinrichtung
- 14
- Wärmetauscher
- 15
- HCI-Wäscher
- 16
- Schwefeldioxid-Wäscher
- 17
- Filtereinrichtung
- 18
- Saugzug
- 19
- Kamin
- 21
- Wasser
- 23
- Elektrofilter
- 24
- Sprühabsorber
- 31
- Kalk
- 41
- Aktivkoks
- 120
- Rohschlacke
- 121
- Schlackenaufbereitungseinrichtung
- 122
- Metalle (Eisen/Nicht-Eisen)
- 123
- aufbereitete Schlacke (Mineralgemisch)
- 124
- Kesselstaub
- 130
- Filterstaub
- 131
- Laugungseinrichtung
- 132
- Extraktionseinrichtung
- 133
- Pelletiereinrichtung
- 134
- Zwischenlager
- 150
- Salzsäure
- 151
- Rektifikationseinrichtung
- 152
- Rückstände
- 153
- Salzsäure
- 160
- Schwefeldioxid
- 161
- Gipsaufbereitung
1. Verfahren zum Aufbereiten von Flugasche aus einem Verbrennungsprozess einer Müllverbrennungsanlage,
insbesondere von Hausmüll, wobei aus einem Verbrennungsprozess Flugasche abgeschieden
wird, dadurch gekennzeichnet, dass aus der aus dem Verbrennungsprozess abgeschiedenen, vorzugsweise unfraktionierten,
Flugasche in einem Trennungsschritt Metalle und/oder metallhaltige Verbindungen, insbesondere
Schwermetalle und/oder schwermetallhaltige Verbindungen, abgeschieden werden und anschließend
die um Metalle und/oder metallhaltige Verbindungen abgemagerte Flugasche einer in
dem Verbrennungsprozess zu verbrennenden Abfallmenge, vorzugsweise dosiert, beigemischt
oder beigegeben wird, so dass die um Metalle und/oder metallhaltige Verbindungen abgemagerten,
mineralischen Anteile der Flugasche in den Verbrennungsprozess rückgeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die um Metalle und/oder metallhaltige Verbindungen abgemagerte, und insbesondere
entwässerte, Flugasche, vorzugsweise in einer Pelletiereinrichtung, in vorbestimmten
Mengen kompaktiert, vorzugsweise pelletiert, wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die um Metalle und/oder metallhaltige Verbindungen abmagerte, kompaktierte, vorzugsweise
pelletierte, Flugasche als Flugaschenrückstand in einem Zwischenspeicher gelagert
wird, wobei insbesondere der, vorzugsweise zwischengelagerte Flugaschenrückstand aus
dem Zwischenspeicher der zu verbrennenden Abfallmenge beigemischt oder beigegeben
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die, vorzugsweise unfraktionierte, Flugasche in dem Trennungsschritt einem nasschemischen
Laugungsprozess, insbesondere Laugenextraktion, ausgesetzt wird, so dass insbesondere
die Flugasche um Metalle und/oder metallhaltige Verbindungen und/oder Erdalkalimetalle
abgemagert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass im Trennungsschritt die in der Flugasche enthaltenen Schwermetalle oder schwermetallhaltigen
Verbindungen durch den nasschemischen Laugungsprozess um mindestens 50 %, vorzugsweise
um mehr als 70 %, in ihrer Konzentration reduziert werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die in der Flugasche enthaltenen Schwermetalle oder schwermetallhaltigen Verbindungen
nach einer Laugung mit einem Laugungsmittel in einen Extraktionsschritt extrahiert
werden und/oder, insbesondere nach dem Extraktionsschritt, ausgefällt oder in einer
Solventextraktion erhalten werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der, insbesondere mineralische Anteile enthaltende, Rückstand des Laugungsprozesses
in den Verbrennungsprozess zurückgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Flugasche mittels einer ammoniakalischen Laugung und/oder mittels einer salzsauren
Laugung behandelt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die zu deponierende Menge aus dem Verbrennungsprozess um 1,5 Gew.-% und mehr, entsprechend
dem Anteil der mineralischen Anteile der Flugasche, der zu verbrennenden Abfallmenge
reduziert wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass als Flugasche Flugstäube und/oder Kesselstäube aus Verbrennungsgasen von Abfallverbrennungsprozessen,
vorzugsweise unfraktioniert, dem Trennungsschritt unterzogen wird.
11. Verfahren zum Betreiben einer Müllverbrennungsanlage, insbesondere für Hausmüll oder
dergleichen, wobei die Verfahrensschritte gemäß dem Verfahren nach einem der Ansprüche
1 bis 10 ausgeführt werden.