[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung von klebegebundenen Druckprodukten
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Mit einer solchen Vorrichtung, auch als Klebebinder bekannt, werden klebegebundene
Broschuren oder Buchblocks für Festeinbände hergestellt, wobei Klebstoff auf den zuvor
bearbeiteten Rücken des Buchblocks aufgetragen und ein Umschlag und/oder ein Fälzelstreifen
um den Blockrücken herumgelegt und angedrückt wird. Je nach Ausrüstung des Klebebinders
sind verschiedene Bindeverfahren und Produktvarianten möglich.
[0003] Die
DE 20 2005 007 012 U1 zeigt eine derartige Buchbindemaschine mit einer Buchblockfördereinrichtung, bestehend
aus einem endlosen um Umlenkräder laufenden Fördermittel und einer Vielzahl von in
einem gleichen gegenseitigen Teilungsabstand zueinander am Fördermittel angeordneten
Klammern zum Einspannen von Blattstapeln. Längs geradliniger Förderstrecken sind verschiedene
Bearbeitungsstationen (wie Buchblockeinführstation, Rückenbearbeitungsstation(en),
Leimauftragsstation(en), Umschlaganleger, Andrückstation(en) und Ausführstation) vorgesehen,
um die erforderlichen Arbeitsschritte gemäß dem vorgesehenen Bindeverfahren durchzuführen.
Bei Klebebindern des mittleren und hohen Leistungsbereichs sind die Klammern in einem
Teilungsabstand wenig größer als die Klammerlänge sehr eng aufeinander folgend an
dem Fördermittel angeordnet. In den Bearbeitungsstationen ist ein auf den Teilungsabstand
bezogener Arbeitstakt definiert, in dem jeweils ein vollständiger Arbeitzyklus simultan
mit der Förderung der um den Teilungsabstand vorbewegten Klammern abläuft.
[0004] Derartige Klebebinder mit einer Vielzahl von kontinuierlich umlaufenden Klammern
dienen der Massenproduktion von identischen Broschuren bzw. Buchblocks in hoher Produktionsleistung.
Die Klebebinder werden für ein bestimmtes Druckprodukt eingerichtet und produzieren
anschließend die gewünschte Auflage in einem Durchgang. Während der Produktion werden
ggf. die Druckproduktqualität verbessernde Korrekturen an den Einstellungen der verschiedenen
Bearbeitungsstationen vorgenommen.
[0005] Nachdem das letzte Druckprodukt einer Auflage den Klebebinder verlassen hat, erfolgt
die Umstellung auf das nächste Druckprodukt. Im Stillstand der Buchblockfördereinrichtung
werden sowohl auf die Formate (Höhe, Breite, Dicke) der Eingangs- und Endprodukte
bezogene als auch an sich formatunabhängige Stellgrößen in den Bearbeitungsstationen
des Klebebinders verändert. Auch in den Zuführungseinrichtungen für die Eingangsprodukte
sind die Führungen und Fördermittel auf die neuen Abmessungen der Buchblocks und Umschläge
einzustellen. Formatunabhängige Einstellungen können bspw. in einer Rückenbearbeitungsstation
die Tiefe und der Abstand der im Buchblockrücken einzubringenden Kerben oder in Beleimstationen
die jeweiligen Klebstoffauftragsstärken sein.
[0006] Obwohl mittlerweile in den gattungsgemäßen Klebebindern die wesentlichen Umstellvorgänge
durch motorische Verstellachssysteme über eine zentrale Steuerungseinrichtung automatisiert
sind und im Wesentlichen parallel erfolgen, ist dennoch mit jedem Produktwechsel ein
zeitaufwendiger Rüstvorgang verbunden, der insbesondere bei kleinen Auflagen im wirtschaftlichen
Missverhältnis zur eigentlichen Bearbeitungszeit steht.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, eine Vorrichtung zur Herstellung
von klebegebundenen Produkten gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, die
eine kontinuierliche Herstellung von insbesondere in ihren Formatabmessungen unterschiedlichen
Druckprodukten auf solchen Klebebindern zu ermöglicht.
[0008] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der Arbeitstakt der Bearbeitungsstationen
unterteilt ist in einen Verstellabschnitt zum Umstellen und/oder Einstellen der wenigstens
einen Bearbeitungsstation nach sich ändernden Druckproduktmerkmalen und einen Bearbeitungsabschnitt
zum Bearbeiten der Buchblocks und/oder Umschläge.
[0009] Die Umstellung der Bearbeitungsstationen auf ein anderes Druckprodukt kann während
einer kontinuierlichen Förderung der Buchblocks innerhalb eines Arbeitstaktes der
jeweiligen Bearbeitungsstation erfolgen. Die Bearbeitungsstationen können nach jedem
an der jeweiligen Bearbeitungsstation vorbei geführten Buchblock verstellt werden,
wodurch auf individuelle Produktschwankungen innerhalb einer Auflage reagiert werden
kann und die kontinuierliche Herstellung von unterschiedlichen Druckprodukten in Losgröße
eins möglich wird. Dadurch können sich Buchblocks von mehreren verschiedenen Druckprodukten
in der Buchblockfördereinrichtung befinden.
[0010] Der Klebebinder muss zum Umstellen auf ein anderes Druckprodukt nicht mehr angehalten
werden, sodass die Rüstzeit quasi entfällt. Diese setzte sich bislang im Minimum zusammen
aus den Zeiten für das Leerfahren des Klebebinders, Anhalten der Buchblockfördereinrichtung,
paralleles Verstellen der Bearbeitungsstationen, wobei dieser Zeitabschnitt von der
Bearbeitungsstation mit der längsten Umstellzeit bestimmt ist, und dem Anfahren der
Buchblockfördereinrichtung. Die Produktivität des Klebebinders, insbesondere bei kleineren
Auflagen ist deutlich erhöht, weil die Buchblockfördereinrichtung durchgehend mit
hoher Fördergeschwindigkeit betrieben werden kann. Auch die Energieeffizienz verbessert
sich, da bei Produktwechsel die Buchblockfördereinrichtung nicht abgebremst und beschleunigt
werden muss und Leerfahrten von Klammern auf ein Minimum reduziert sind. Gattungsgemäße
Klebebinder mit den erfindungsgemäßen Bearbeitungsstationen können für die Herstellung
von Druckprodukten sowohl in hoher Auflage als auch für die Einzelfertigung von beispielsweise
digital gedruckten Inhalten eingesetzt werden und ermöglichen in beiden Fällen eine
wirtschaftliche Fertigung.
[0011] Ein entsprechender Verstellabschnitt im Arbeitstakt der Bearbeitungsstationen kann
in einfacher Weise durch einen vergrößerten Teilungsabstand zwischen den kontinuierlich
mit konstanter Fördergeschwindigkeit geförderten Klammern geschaffen werden, wobei
mit einem Teilungsabstand, welcher wenigstens doppelt so lang ist wie die Länge der
Klammern, der Verstellabschnitt wenigstens gleich lang wie der Bearbeitungsabschnitt
sein kann. Der bevorzugte Teilungsabstand ist gleich dem Dreifachen des bzgl. der
Klammerlänge theoretisch minimalen Teilungsabstands. Hierdurch steht auch bei hoher
Fördergeschwindigkeit der Klammern eine Verstellzeit zur Verfügung, die die Umstellung
der Bearbeitungsstationen um eine größere Formatänderung der Druckprodukte, bspw.
um eine Änderung in der Blockdicke von mehreren Millimetern, ermöglicht.
[0012] Ein entsprechender Verstellabschnitt im Arbeitstakt der Bearbeitungsstationen kann
auch dadurch geschaffen werden, dass der Arbeitstakt sich wahlweise über ein, zwei
oder mehr Klammern erstreckt, wobei die dem Arbeitstakt zugeordneten Klammern stromaufwärts
der mit dem zu bearbeitenden Buchblock belegten Klammer nicht mit Buchblocks belegt
sind. Vorzugsweise weist die Buchblockeinführstation eine Takteinrichtung zur Freigabe
und Zuführung der Buchblocks zur betreffenden Klammer des jeweils gewählten Arbeitstaktes.
[0013] Eine flexible Aufteilung des Arbeitstaktes ergibt sich, wenn nach einer Weiterausgestaltung
das Verhältnis von dem Verstellabschnitt zu dem Bearbeitungsabschnitt variierbar ist.
Je nach dem ob die jeweilige Bearbeitung wegen des Formates, Materials und/oder vorgesehener
Ausstattungen des Druckprodukts zeitlich länger oder kürzer durchgeführt werden muss
bzw. kann, kann die ggf. eingesparte Bearbeitungszeit dem Versteltabschnitt zugeschlagen
werden und umgekehrt. In Kombination mit dem wahlweise sich über eine, zwei oder mehrere
Klammern erstreckenden Arbeitstakt kann der Verstellabschnitt flexibel an die jeweilige
Verstellaufgabe angepasst werden.
[0014] Vorzugsweise weist die wenigstens eine Bearbeitungsstation wenigstens ein Arbeitsmittel
auf, welches über eine Antriebsvorrichtung mit wenigstens einem Einzelantrieb mit
einem innerhalb des Arbeitstaktes veränderbaren Bewegungsprofil beaufschlagbar ist.
Die jeweiligen Bearbeitungsvorgänge am Buchblock bzw. dem Umschlag können dadurch
in Bezug auf den Arbeitstakt sehr einfach verkürzt oder verlängert werden.
[0015] Aus einer vorgegebenen Fördergeschwindigkeit der Buchblockfördereinrichtung lässt
sich eine maximale Formatänderung ableiten, die innerhalb eines Arbeitstaktes im Verstellabschnitt
realisiert werden kann, zum Beispiel eine max. Änderung der Produktdicke von +/- 6
mm. Andererseits kann aus der für eine bestimmte Formatänderung benötigten Verstellzeit
eine maximale Fördergeschwindigkeit der Buchblockfördereinrichtung abgeleitet werden,
die bei einem Arbeitstakt über eine Klammer oder ggf. über mehrere Klammern möglich
ist.
[0016] Insbesondere für die Einstellung von Bearbeitungsstationen, die für ein optimales
Arbeitsergebnis in Abhängigkeit des Arbeitsergebnisses einer vorherigen Bearbeitungsstation
eingestellt werden, ist zur Messung zumindest eines Merkmals wenigstens eine Messeinrichtung
stromaufwärts der wenigstens einen Bearbeitungseinrichtung angeordnet.
[0017] Durch eine mit einem Antriebssystem der Buchblockfördereinrichtung in Verbindung
stehende Steuereinrichtung lassen sich bei fortlaufender Produktion die Bearbeitungsstationen
auf ein anderes Druckprodukt sukzessive mit der kontinuierlichen Förderung der jeweiligen
Buchblocks umstellen. Vorzugsweise ist der Steuereinrichtung eine Identifizierungseinrichtung
für dem Klebebinder zugeführte Buchblocks zugeordnet. Für die Umstellung der Bearbeitungsstationen
benötigte Daten können dann aus einem mit der Steuereinrichtung verbundenen Datenspeicher
abgerufen werden oder aus den Identifizierungsdaten abgeleitet werden. Analog zu der
sukzessiven Umstellung ist die Buchblockeinführstation in mehrere aufeinander folgende
Fördersegmente für die Zuführung der Buchblocks zu den Klammern unterteilt, wobei
die einzelnen Fördersegmente separat voneinander nach der Blockdicke des jeweils nachfolgend
am jeweiligen Fördersegment eintreffenden Buchblocks verstellbar sind.
[0018] Die Merkmale der vorliegenden Erfindung werden in der folgenden Beschreibung einer
bevorzugten Ausführungsform anhand der beigefügten Zeichnung erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- einen Klebebinder in einer teilweise schematischen Draufsicht;
- Fig. 2 a, b
- Bewegungsdiagramme von einer Andrückstation des Klebebinders;
- Fig. 3
- die Andrückstation in einer teilweise schematischen Seitenansicht.
[0019] Der in
Fig. 1 dargestellte Klebebinder 1 besteht im Wesentlichen aus einer Buchblockfördereinrichtung
10 mit einer endlosen, kontinuierlich um ein Antriebskettenrad 12 und ein Umlenkkettenrad
13 im Oval laufenden Förderkette 11 als Fördermittel mit einer Vielzahl von in Abständen
zueinander an der Förderkette 11 angeordneten Klammern 14 und aus entlang geradliniger
Förderstrecken angeordneten, motorisch verstellbaren Bearbeitungsstationen, wie einer
Buchblockeinführstation 25, Rückenbearbeitungsstationen 18, Leimauftragsstationen
19, einem Umschlaganleger 20, Andrückstationen 21, 22 und einer Ausführstation 30.
Die Klammern 14 weisen jeweils eine feststehende, innere Klemmbacke 15 und eine dazu
relativ bewegbare, äußere Klemmbacke 16 auf, zum Einspannen von aus mehreren Falzbogen
und/oder Blättern gebildeten Buchblocks 3.1...3.8, wobei der Blockrücken nach unten
aus der Klammer 14 vorsteht.
[0020] Mit dem Klebebinder 1 können klebegebundene Broschuren 2 oder Buchblocks für Festeinbände
hergestellt werden, wobei Klebstoff auf den zuvor bearbeiteten Blockrücken aufgetragen
und ein Umschlag 4.1...4.4 und/oder ein Fälzelstreifen um den Blockrücken herumgelegt
und angedrückt wird. Je nach Ausrüstung des Klebebinders sind verschiedene Bindeverfahren
und Produktvarianten möglich.
[0021] Der Klebebinder 1 ist gemäß der Erfindung dahingehend ausgelegt, dass die Umstellung
auf ein anderes Druckprodukt während einer laufenden Produktion bei fortlaufender
Förderung von Buchblocks 3.1...3.8 in der Buchblockfördereinrichtung 10 erfolgen kann.
Hierzu ist der Arbeitstakt t
0 der jeweiligen Bearbeitungsstationen in einen Verstellabschnitt t
v1, t
v2 zum Umstellen und/oder Einstellen der Bearbeitungsstation nach sich ändernden Druckproduktmerkmalen
und einen Bearbeitungsabschnitt t
B1, t
B2 zum Bearbeiten der Buchblocks und/oder Umschläge unterteilt. Der Klebebinder 1 muss
für die Umstellung nicht gestoppt werden. Die Umstellung erfolgt sukzessive, d.h.
die Bearbeitungsstationen 25, 18, 19, 20, 21, 22, 30 werden zeitlich nacheinander
entsprechend ihrer Anordnung entlang der Buchblockfördereinrichtung 10 und dessen
Fördergeschwindigkeit umgestellt. Die Umstellung kann auch die Buchblockfördereinrichtung
10 mit den Klammern 14 betreffen, deren Öffnungs- und Schließweite ggf. auf Blockdicke
einzustellen ist. Bei auf Blockdicke selbsteinstellenden Klammern 14 ist eine Umstellung
nicht erforderlich.
[0022] Voraussetzung für eine Umstellung ist zunächst eine an sich bekannte Identifizierung
der Buchblocks 3.1...3.8 im Bereich einer Buchblockzuführung 26 und eine entsprechende
Zuordnung der Umschläge 4.1...4.4 zu den Buchblocks 3.1...3.8, d.h. die Umschläge
4.1...4.4 müssen in einer Umschlagzuführung 24 dem Klebebinder 1 in der gleichen Reihenfolge
wie die Buchblocks 3.1...3.8 zugeführt werden. Beispielhaft ist in Fig. 1 ein mit
einer Steuerung 40 verbundener Sensor 41 vorgesehen, der einen auf den Buchblock 3.1...3.8
aufgebrachten Code erfasst. Die benötigten Produktdaten werden entweder direkt aus
dem Code abgeleitet oder der Code weist auf einen Datensatz, der in der Steuerung
40 vorgehalten ist oder aus einem Datenspeicher abrufbar ist.
[0023] Es können auch ein oder mehrere Sensoren zum Einsatz kommen, die die jeweiligen Produktabmessungen
direkt am Buchblock 3.1...3.8 erfassen, bspw. durch eine Blockdickenmessung. Die Erfassung
kann im Durchlauf der Buchblocks 3.1...3.8 erfolgen oder die Buchblocks 3.1...3.8
werden in der Reihenfolge, wie sie in den Klebebinder 1 gegeben werden von Hand in
eine entsprechende Messeinrichtung geführt.
[0024] Die Umstellung der Bearbeitungsstationen 25, 18, 19, 20, 21, 22, 30 umfasst format-
und formatunabhängige Stellgrößen, die über verschiedenartige Stellantriebe (motorisch
angetriebene Verstellachsen, pneumatisch angetriebene Zylinder usw.) oder über elektronische
Verstellung von Servoantrieben die entsprechenden Wirkelemente in den Bearbeitungsstationen
in ihrer zeitlichen und/oder räumlichen Lage bestimmen. Beispiele solcher Wirkelemente
sind die Führungselemente 28.1...28.3, 23.1, 23.2, 31.1, 31.2 in den Förderpfaden
28, 23, 31 der Zuführung der Buchblocks und Umschläge.
[0025] Die Umstellung innerhalb eines Arbeitstaktes t
0 wird am Beispiel der in Fig. 3 näher dargestellten Andrückstation 22 erläutert, in
der der am Rücken des Buchblocks 3 angebrachte Umschlag 4 nochmals fest angedrückt
wird. Hierzu sind ein auf und ab, sowie in Richtung der Klammerbewegung 51 vor und
zurück bewegter Andrücktisch 61 und an dem Andrücktisch 61 quer verschiebbar gelagerte,
seitliche Andrückschienen 66 vorgesehen. Der Andrücktisch 61 befindet sich verschiebbar
geführt auf einem an Paraliellenkem 63.1, 63.2 angeordneten Support 62, wobei der
eine Lenker 63.2 von einer drehangetriebenen Kurvenscheibe 64 gesteuert ist, zum bearbeitungsgemäßigen
Auf- und Abbewegen des Andrücktisches 61. Die feste zyklische Vor- und Zurückbewegung
52 des Andrücktisches 61 erfolgt über eine Koppel 65 einer nicht weiter dargestellten
mechanischen Antriebsvorrichtung.
[0026] Eine vorzunehmende Umstellung der Andrückstation 22 betrifft die auf die jeweilige
Blockdicke einzustellenden seitlichen Andrückschienen 66. Diese sind über Kurvenrollen
67 in Steuerkurven 68 geführt, sodass mit der zyklischen Vor- und Zurückbewegung 52
des Andrücktisches 61 die Andrückschienen 66 entsprechend der Blockdicke geschlossen
und geöffnet werden. Die Steuerkurven 68 werden von einem Verstellantrieb 69 mit zugeordnetem
Verstellmotor 70 quer zur Klammerbewegung 51 positioniert.
[0027] In den Fig. 2a und Fig. 2b sind Bewegungsdiagramme eines jeweiligen Arbeitstaktes
t
0 für verschiedene Verstellvorgänge angegeben. Über den Arbeitstakt t
0 bewegt sich eine Klammer 14 von der Länge L um die Wegstrecke gleich dem Teilungsabstand
T. Die Klammerbewegung 51 ist als Gerade eingezeichnet, was einer konstanten Fördergeschwindigkeit
entspricht. Die Vor-/Rückbewegung 52 des Andrücktisches 61 weist einen Abschnitt des
synchronen Gleichlaufs mit der Klammer auf. Die Hubbewegung 53.1 bzw. 53.2 des Andrücktisches
61 ist durch die mit veränderbarer Drehgeschwindigkeit 71 von einem Servomotor 72
antreibbare Kurvenscheibe 64 veränderbar derart, dass die eigentliche Andrückphase
des Andrücktisches 61 gegen den Buchblockrücken verkürzt oder verlängert werden kann.
Aus der jeweiligen Hubbewegung 53.1 bzw. 53.2 leitet sich der jeweilige Bearbeitungsabschnitt
t
B1 bzw. t
B2 ab. Der komplementäre Verstellabschnitt t
V1 bzw. t
V2 ist entsprechend verlängert bzw. verkürzt.
[0028] In Fig. 2 a ist eine Verstellbewegung 54.1 dargestellt, bei der die Steuerschienen
68 von einer größeren Blockdicke um einen verhältnismäßig kleinen Verstellweg v
1 zu einer kleineren Blockdicke in entsprechend kurzer Verstellzeit verstellt werden,
sodass der Verstellabschnitt t
V1 auf das Minimum begrenzt ist und der Bearbeitungsabschnitt t
B1 mit der Bearbeitungsstrecke s
1 die maximale Gleichlaufphase des Andrücktisches 61 mit der Klammer 14 nutzen kann.
[0029] In Fig. 2 b ist eine Verstellbewegung 54.2 dargestellt, bei der die Steuerschienen
68 um einen Verstellweg v
2 von nahezu dem vollen Verstellweg v von einer kleinen Blockdicke zu einer großen
Blockdicke verstellt werden. Die hierfür benötigte Verstellzeit ist durch einen vergrößerten
Verstellabschnitt t
V2 gegeben, der durch entsprechende Verkürzung des Bearbeitungsabschnitts t
B1 und damit einer verkürzten Bearbeitungsstrecke s
2 geschaffen wurde. Das Zusammenspiel von Verstellbewegung 54.1 bzw. 54.2 und veränderbarer
Hubbewegung 53.1, 53.2 erfolgt über eine übergeordnete Steuerung 40, die auch die
Umstellung der anderen Bearbeitungsstationen 25, 18, 19, 20, 21, 22, 30 koordiniert.
[0030] Die Steuerung 40 ist hierzu über Steuerleitungen 44 mit den Bearbeitungsstationen
verbunden und kennt deren aktuelle Einstellungen. In der Steuerung 40 sind außerdem
die erforderlichen, aus den Produktdaten festlegbaren Einstellungen der Bearbeitungsstationen
zur Bearbeitung der jeweils identifizierten Buchblocks 3.1...3.8 und zugehörigen Umschläge
4.1...4.4 gespeichert bzw. ggf. errechenbar.
[0031] Die Steuerung 40 ermittelt im Vorfeld der Übergabe der Buchblocks 3.1...3.8 an die
Klammern 14 die jeweiligen Umstellzeiten in den Bearbeitungsstationen 25, 18, 19,
20, 21, 22, 30. Diese sind abhängig von den Stellhüben und den in der Steuerung 40
hinterlegten Verstellgeschwindigkeiten für die jeweiligen Stellgrößen. Bei Verstellachsen
mit Gewindespindeln wird wie aus Fig. 2 b ersichtlich noch die Verstellrichtung berücksichtigt.
Denn um das Spiel aus Spindel und Mutter zu eliminieren, wird die Zielposition stets
aus einer größeren Stellposition heraus angefahren.
[0032] Von der Steuerung 40 wird die max. benötigte Umstellzeit einer Bearbeitungsstation
herangezogen und unter Berücksichtigung der Fördergeschwindigkeit der Buchblockfördereinrichtung
10 und der in den Bearbeitungsstationen jeweils vorgesehenen Verstellabschnitt t
V1, t
V2 in einen nach der Klammeranordnung aufgerundeten Förderabstand umgerechnet, mit dem
der erste Buchblock des nachgehenden Druckprodukts dem letzten Buchblock des vorgehenden
Buchblocks folgt.
[0033] Eine jeweilige Bearbeitungsstation wird umgestellt, wenn die durch den Förderabstand
gegebene Förderlücke an der betreffenden Bearbeitungsstation vorbeiläuft. Die Umstellung
beginnt, sobald der Buchblock des vorgehenden Druckprodukts oder die betreffende Klammer
14 die jeweilige Bearbeitungsstation verlässt. Die Steuerung 40 ist hierzu mit dem
Antriebssystem 42 der Buchblockfördereinrichtung 10 verbunden und weist eine Produktverfolgung
für jeden einzelnen von in der Buchblockzuführung 26 identifizierten und in der Buchblockfördereinrichtung
10 geförderten Buchblocks auf. Die Bearbeitungsstationen werden quasi dem jeweilig
ersten Buchblock des nachgehenden Druckprodukts vorlaufend umgestellt.
[0034] Die Buchblockeinführstation 25 umfasst einen Blockanleger 27 als Takteinrichtung,
mit dem dieser erste Buchblock nach dem Förderabstand in den Blockförderkanal 28 abgebbar
ist, zur Zuführung zu einer Klammer 14 durch einen Mitnehmer 28 a. Dem Blockanleger
27 kann ein Puffer zum Zwischenspeichern nachfolgender Buchblocks zugeordnet sein.
[0035] Der Blockförderkanal 28 ist durch separat auf Blockdicke verstellbare Führungselemente
28.1...28.3 in aufeinander folgende Fördersegmente unterteilt. Sobald ein letzter
Buchblock des vorgehenden Druckprodukts ein solches Fördersegment verlässt, wird das
jeweilige Führungselement 28.1...28.3 auf die nächste Blockdicke verstellt. In Fig.
1 ist im vorderen, durch das Führungselement 28.3 bestimmten Fördersegment ein mitteldicker
Buchblock 3.3 gefördert worden. Ein nachfolgender, dünnerer Buchblock 3.4 befindet
sich im Übergang vom ersten zum zweiten Fördersegment. Die beiden Führungselemente
28.1 und 28.2 sind daher auf gleiche Dicke eingestellt. Vergleichbar mit der Buchblockeinführstation
25 ist auch in der Ausführstation 30 ein Förderkanal 31 durch entsprechende, separat
auf Broschurendicke verstellbare Führungselemente 31.1, 31.2 in aufeinander folgende
Fördersegmente unterteilt.
[0036] Wie oben dargelegt, kann es sich bei dem Sensor 41 um eine Messeinrichtung zur Messung
bzw. Erfassung zumindest der Blockdicke eines nachfolgend durch die Buchblockeinführstation
25 und die Buchblockfördereinrichtung 10 transportierten Buchblocks handeln. Mit der
damit ermittelten Buchblockdicke lassen sich die meisten Stellgrößen für die verschiedenen
Bearbeitungsstationen einschl. der Buchblockfördereinrichtung 10 hinreichend genau
festlegen.
[0037] Für sehr genaue Bearbeitungen, wie dem Rillen, Anlegen und Andrücken der Umschläge
4.1...4.4, wird die Einstellung der betreffenden Bearbeitungsstationen 20, 21, 22
nach der Blockdicke des in der Klammer 14 eingespannten Buchblocks vorgenommen. Insbesondere
Blockdickenschwankungen bei an sich gleichen Buchblocks 3 können damit erkannt werden.
Die Blockdicke wird hierzu mit einem zweiten, nach einer Rückenbearbeitungsstation
18 angeordneten Sensor 43 gemessen, wenn ggf. im Rücken vorliegende und die tatsächliche
Blockdicke verzerrende Falzkanten abgeschnitten sind. Es können noch an weiteren Stellen
der Buchblockfördereinrichtung 10 Sensoren für die Erfassung von Produktmerkmalen
angeordnet sein, nach denen dann nachfolgende Bearbeitungsstationen einstellbar sind.
[0038] Beim Klebebinder 1 sind alle Klammern 14 in einem vergrößerten Teilungsabstand T
zueinander an der Förderkette 11 angeordnet, wobei der vergrößerte Teilungsabstand
T ungefähr das Dreifache des bzgl. der Klammerlänge L theoretisch minimalen Teilungsabstands
T' ist, sodass in der Buchblockfördereinrichtung 10 ein entsprechender Förderabstand
A nach jeder Klammer 14 fest eingerichtet ist.
[0039] Die Bearbeitungsstationen können nach jedem an der jeweiligen Bearbeitungsstation
vorbei geführten Buchblock verstellt werden und ermöglichen damit die kontinuierliche
Herstellung von unterschiedlichen Druckprodukten, insbesondere mit der jeweiligen
Auflage eins. Der fest eingerichtete Förderabstand A ermöglicht die Umstellung der
Druckprodukte innerhalb einer begrenzten Formatänderung zwischen aufeinander folgenden
Druckprodukten, bspw. eine Änderung der Formatdicke von bis zu +/- 6 mm.
[0040] Bei einer hinsichtlich der Umstellzeit größeren Formatänderung werden zur Schaffung
eines größeren Förderabstands ein oder mehrere aufeinander folgende Klammern 14 nicht
belegt. Die aus diesem Grunde erfolgende Nichtbelegung von Klammern 14 kann dadurch
reduziert werden, dass die Druckprodukte in einer solchen Reihenfolge dem Klebebinder
1 zugeführt werden, dass sich jeweils aufeinander folgende Druckprodukte unterschiedlichen
Formats höchstens um die begrenzte Formatänderung voneinander unterscheiden.
[0041] Obgleich der Klebebinder 1 durch den vergrößerten Teilungsabstand T für die Herstellung
von Druckprodukten der jeweiligen Auflage eins optimiert ist, können auch größere
Fertigungslose wirtschaftlich auf dem Klebebinder 1 hergestellt werden. Durch den
vergrößerten Teilungsabstand T fallen im Ausführungsbeispiel zwei Drittel der üblicherweise
in einem solchen Klebebinder vorgesehenen Klammern 14 weg. Nicht nur die Kosten der
Buchblockfördereinrichtung sondern auch dessen bewegte Gesamtmasse sind dadurch erheblich
reduziert.
[0042] Alternativ könnte bei einem Klebebinder lediglich an einigen wenigen Stellen der
Förderkette 11 ein zum Teilungsabstand T' zwischen den übrigen Klammern 14 vergrößerter
Teilungsabstand zwischen den Klammern 14 vorgesehen sein, sodass in der Buchblockfördereinrichtung
10 ein entsprechender Förderabstand an diesen Stellen fest eingerichtet ist. Bei einem
Produktwechsel würde der erste Buchblock des nachgehenden Druckprodukts der ersten
Klammer 14 nach dem vergrößerten Teilungsabstand zugeordnet werden. In weiterer Alternative
könnte bei einem Klebebinder mit im Teilungsabstand T' angeordneten Klammern der jeweils
erforderliche Förderabstand dadurch geschaffen werden, dass eine entsprechende Anzahl
Klammern 14 nicht mit Buchblocks belegt wird.
1. Vorrichtung (1) zur Herstellung von klebegebundenen Druckprodukten, wie Broschuren
(2), Zeitschriften oder Buchblocks für Festeinbände, bestehend aus einer Buchblockfördereinrichtung
(10) mit einem endlosen, kontinuierlich um Umlenkräder (12, 13) laufenden Fördermittel
(11) und einer Vielzahl von in einem festen Teilungsabstand (T) zueinander am Fördermittel
angeordneten Klammern (14) zum Einspannen von aus mehreren Falzbogen und/oder Blättern
gebildeten Buchblocks (3, 3.1...3.8), und aus wenigstens einer entlang geradliniger
Förderstrecken angeordneten, motorisch verstellbaren Bearbeitungsstation, wie beispielsweise
Buchblockeinführstation (25), Rückenbearbeitungsstation(en) (18), Leimauftragsstation(en)
(19), Umschlaganleger (20), Andrückstation(en) (21, 22) und/oder Ausführstation (30),
wobei in der wenigstens einen Bearbeitungsstation (25, 18, 19, 20, 21, 22, 30) ein
Arbeitstakt (t0) definiert ist in Bezug auf die Förderung der Klammern (14) um den Teilungsabstand
(T), dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitstakt (t0) unterteilt ist in einen Verstellabschnitt (tV1, tV2) zum Umstellen und/oder Einstellen der wenigstens einen Bearbeitungsstation (25,
18, 19, 20, 21, 22, 30) nach sich ändernden Druckproduktmerkmalen und einen Bearbeitungsabschnitt
(tB1, tB2) zum Bearbeiten der Buchblocks (3, 3.1...3.8) und/oder Umschläge (4, 4.1...4.4).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Teilungsabstand (T) der Klammern (14) wenigstens doppelt so lang ist wie die
Länge (L) der Klammern.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Teilungsabstand (T) der Klammern (14) das Dreifache des bzgl. der Klammerlänge
(L) theoretisch minimalen Teilungsabstands (T') ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitstakt (t0) sich wahlweise über ein, zwei oder mehr Klammern (14) erstreckt, wobei die dem Arbeitstakt
(t0) zugeordneten Klammern stromaufwärts der mit dem zu bearbeitenden Buchblock belegten
Klammer nicht mit Buchblocks belegt sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Buchblockeinführstation (25) eine Takteinrichtung (27) zur Freigabe und Zuführung
der Buchblocks(3, 3.1...3.8) zur betreffenden Klammer (14) des jeweils gewählten Arbeitstaktes
aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis von dem Verstellabschnitt (tV1, tV2) zu dem Bearbeitungsabschnitt (tB1, tB2) variierbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Bearbeitungsstation (25, 18, 19, 20, 21, 22, 30) wenigstens ein
Arbeitsmittel (61, 66) aufweist, welches über eine Antriebsvorrichtung (62, 63.1,
63.2, 64, 65, 72) mit wenigstens einem Einzelantrieb (72) mit einem innerhalb des
Arbeitstaktes (t0) veränderbaren Bewegungsprofil (53.1, 53.2) beaufschlagbar ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass bei bestimmter Fördergeschwindigkeit der Buchblockfördereinrichtung (10) die Umstellung
der wenigstens einen Bearbeitungsstation (25, 18, 19, 20, 21, 22, 30) auf ein anderes
Druckprodukt innerhalb einer bestimmten Formatänderung möglich ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch wenigstens eine stromaufwärts der wenigstens einen Bearbeitungseinrichtung (25, 18,
19, 20, 21, 22, 30) angeordneten Messeinrichtung (41, 43) zur Messung zumindest eines
Merkmals eines nachfolgend zu der wenigstens einen Bearbeitungsstation transportierten
Buchblocks (3, 3.1...3.8).
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch eine mit einem Antriebssystem (12, 42) der Buchblockfördereinrichtung (10) in Verbindung
stehende Steuereinrichtung (40) für die sukzessive Umstellung der Bearbeitungsstationen
(25, 18, 19, 20, 21, 22, 30) auf ein anderes Druckprodukt bei fortlaufender Produktion.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Steuereinrichtung (40) eine Identifizierungseinrichtung (41) für zugeführte Buchblocks
zugeordnet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Buchblockeinführstation (25) in mehrere aufeinander folgende Fördersegmente (28.1,
28.2, 28.3) für die Zuführung der Buchblocks (3, 3.1...3.8) zu den Klammern (14) unterteilt
ist und dass die einzelnen Fördersegmente separat voneinander nach der Blockdicke
des jeweils nachfolgend am jeweiligen Fördersegment eintreffenden Buchblocks verstellbar
sind.