(19)
(11) EP 2 377 795 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.10.2011  Patentblatt  2011/42

(21) Anmeldenummer: 10160074.0

(22) Anmeldetag:  15.04.2010
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B66B 1/34(2006.01)
B66B 9/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA ME RS

(71) Anmelder: Hawle Treppenlifte GmbH
53809 Ruppichteroth (DE)

(72) Erfinder:
  • Kentenich, Walter
    53844 Troisdorf (DE)
  • Lucaci, Christian
    53809 Ruppichteroth (DE)

(74) Vertreter: Schwabe - Sandmair - Marx 
Patentanwälte Stuntzstraße 16
81677 München
81677 München (DE)

   


(54) Personenliftsystem mit Zugriffskontrolle


(57) Die Erfindung betrifft ein Personenliftsystem mit
- einer Personen-Trageeinheit (20), und
- einem Antrieb (18) für die Personen-Trageeinheit, wobei dem Antrieb eine
Zugriffskontrolle (14) zugeordnet, insbesondere vor-, zu- oder nachgeschaltet ist, mit:
- einem Funkfeldgenerator (10), der um die Personen-Trageeinheit herum ein räumlich wirkungsbegrenztes Streufeld (50) erzeugt,
- einer Funk-Steuereinheit (70), die in das Streufeld (50) einbringbar ist, und
- einem Aktivator (10), der in Reaktion auf ein wirksames Einbringen der Steuereinheit (70) in das Streufeld (50) die Zugriffskontrolle schaltet, insbesondere antriebsbereit schaltet.
Ferner betrifft die Erfindung ein Zugangsberechtigungs-Kontrollsystem, das die Berechtigung zur Benutzung mindestens eines solchen Personenliftsystems regelt, wobei eine oder mehrere Funk-Steuereinheiten (70) einem oder mehreren Personenliftsystemen zur Schaltung der Zugriffskontrolle (14) zugeordnet ist bzw. sind.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Personenliftsystem, das durch eine Zugriffskontrolle vor unbefugter Benutzung geschützt ist. Im Allgemeinen und gemäß dem Stand der Technik weisen solche Personenliftsysteme eine Personen-Trageeinheit und einen Antrieb für diese Personen-Trageeinheit auf, wobei dem Antrieb eine Zugriffskontrolle zugeordnet, insbesondere vor-, zu- oder nachgeschaltet ist.

[0002] Ein Beispiel für ein solches Personenliftsystem ist ein Treppenlift. Herkömmliche Treppenlifte weisen als Zugriffskontrolle oftmals ein Schloss auf, welches im abgeschlossenen Zustand die Bedienung des die Fahrt steuernden Elements (beispielsweise eines Joysticks) des Treppenlifts verhindert wird. Mit einem Schlüssel können berechtigte Personen das Schloss öffnen und dann den Treppenlift benutzen und bedienen.

[0003] Nachteiligerweise sind gerade Personen, die auf die Hilfe von Personenliftsystemen angewiesen sind, auch oft mit Schwierigkeiten konfrontiert, wenn sie derartige Schlösser aufschließen sollen. Die Zugriffs-Freigabe wird dadurch erschwert und in manchen Fällen, gerade wenn ältere Menschen oder behinderte Menschen Schwierigkeiten beim Einbringen des Schlüssels in das Schloss haben, kann die Benutzung nahezu oder gänzlich unmöglich werden.

[0004] Die vorliegende Erfindung hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Personenliftsystem so weiter zu entwickeln, dass die Nachteile des Standes der Technik überwunden werden. Insbesondere soll ein umkomplizierter Zugriff auf die Freigabe eines mit Zugriffskontrolle versehenen Personenliftsystems ermöglicht werden.

[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Personenliftsystem gemäß dem Anspruch 1 gelöst. Die Unteransprüche definieren bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung.

[0006] Das erfindungsgemäße Personenliftsystem weist einen Funkfeldgenerator auf, der im Bereich der Personen-Trageeinheit ein räumlich wirkungsbegrenztes Streufeld erzeugt, eine Funk-Steuereinheit, die in das Streufeld einbringbar ist, und einen Aktivator, der in Reaktion auf ein wirksames Einbringen der Steuereinheit in das Streufeld die Zugriffskontrolle schaltet, insbesondere antriebsbereit schaltet.

[0007] Mit anderen Worten schafft die vorliegende Erfindung eine auf einem Funksystem basierende Zugangskontrolle bzw. Zugangsberechtigungskontrolle für einen Personenlift, die berührungslos arbeitet und den Aktivator zur Schaltung der Zugriffskontrolle fernsteuert. Man könnte auch sagen, dass die Erfindung eine Annäherungs-Freischaltung für ein Personenliftsystem bereitstellt, die insbesondere keine mechanische Betätigung mehr erfordert.

[0008] Der Vorteil liegt dabei insbesondere darin, dass auch Menschen mit Bewegungsbehinderungen oder motorischen Behinderungen, für die solche Personenliftsysteme oftmals speziell vorgesehen sind, ohne Weiteres die Zugriffskontrolle eines solchen Liftsystems überwinden, also das Liftsystem zur Benutzung freischalten können. Dabei müssen sie nichts anderes tun als die Funk-Steuereinheit bei sich zu tragen, da sie bei der Annäherung an das Personenliftsystem bzw. an den Aktivator und den Funkfeldgenerator automatisch die Freischaltung des Antriebs bzw. der Zugriffskontrolle bewirken können. Eine Person mit Zugangsberechtigung muss sich also einfach in oder auf die Personentrageeinheit begeben und kann unmittelbar mit dem Transport beginnen, während unberechtigte Personen keinen Gebrauch von dem Personenliftsystem machen können. Dies alles geschieht in gänzlich automatisierter Art und Weise und ohne besondere Anforderungen an die Handhabungsfertigkeiten des Benutzers.

[0009] Ein Personenliftsystem gemäß der vorliegenden Erfindung kann eines der folgenden Systeme sein:
  • ein Treppenliftsystem mit einem Sitz oder Stuhl als Personen-Trageeinheit und einem dem Sitz oder Stuhl zugeordneten Laufschienenantrieb,
  • ein Plattformliftsystem mit einer betretbaren oder befahrbaren Plattform,
  • ein Rampenliftsystem,
  • ein Kabinenliftsystem.


[0010] Die obige Liste gibt Beispiele für erfindungsgemäße Systeme an, ist jedoch nicht erschöpfend. So ist es beispielsweise nicht unbedingt notwendig, dass durch das Personenliftsystem gemäß der vorliegenden Erfindung ein Höhenunterschied überwunden wird, vielmehr kann der Transport der Personen auch zu einem wesentlichen Teil oder lediglich horizontal erfolgen. In vielen Fällen dürfte sich der Einsatz von erfindungsgemäßen Personenliftsystemen besonders für bewegungsbehinderte Menschen lohnen, was sich natürlich speziell vorteilhaft dann auswirkt, wenn solchen Personen dabei geholfen wird, Höhenunterschiede zu überwinden. Horizontale Anordnungen, wie z.B. Transportbänder, liegen aber grundsätzlich auch im allgemeinen Umfang der vorliegenden Erfindung, deren Einsatzgebiet sich auch dadurch charakterisieren lässt, dass die Personenbeförderung immer auf demselben Weg, also auf einer vorgegebenen, bestimmten Transportstrecke erfolgt. Ein Personenliftsystem gemäß der vorliegenden Erfindung ist deshalb auch so klassifiziert, dass es in seiner Gesamtanordnung stationär bzw. fest installiert ist und nur einen Transport innerhalb dieser Gesamtanordnung ermöglicht, speziell einen Kurzstreckentransport (über Wege von z. B. etwa 1m - 15m, bei längeren Liftsystemen oder Bändern auch bis 100m oder in dieser Größenordnung).

[0011] Der Antrieb eines erfindungsgemäßen Personenliftsystems kann ein Handantrieb (z.B. ein Kurbelantrieb) oder ein kraftunterstützter Antrieb sein, insbesondere ein elektrischer, ein mechanischer, ein hydraulischer oder ein pneumatischer Antrieb oder eine Mischform dieser Antriebe. Dabei ist es möglich, dass an der Personentrageeinheit angeordnete Antriebselemente als passives oder aktives Antriebselement ausgestaltet werden. Ein Beispiel für ein passives Antriebselement wäre eine Klaue an einer Personentrageeinrichtung, die sich in eine extern angetriebene Laufkette oder ein Laufband einklinken oder einrasten kann. Ein Beispiel für ein aktives Antriebselement wäre ein an der Personentrageeinheit angebrachter Motor mit einem Vortriebselement, beispielsweise einer Antriebsrolle und eventuell einem dazwischen geschalteten Getriebe.

[0012] Der Aktivator kann, um die Zugriffskontrolle antriebsbereit zu schalten, direkt oder indirekt eine Funktionssperre des Personenliftsystems betätigen, insbesondere
  • am Antrieb selbst, und/oder
  • an der Energieversorgung des Antriebs, und/oder
  • an einem Bedienelement (16) zur Fortbewegungssteuerung, z.B. einem Taster oder einem Joystick.


[0013] Natürlich kann, beispielsweise bei externen Antriebssystemen, auch die gesamte Energieversorgung geschaltet, also eingeschaltet oder ausgeschaltet, werden. Im Grunde eignet sich jedes schaltbare Element oder stellbare Element für die Zugriffskontrolle, das eine Bewegung oder Bedienung des Personenliftsystems möglich oder unmöglich machen kann.

[0014] Der Funkfeldgenerator und der Aktivator können ein einziges Bauteil oder in einem Bauteil vereinigt sein. Es ist natürlich auch möglich, sie als getrennte Einheiten bereitzustellen und in einem einzigen oder mehreren Gehäusen unterzubringen. Die gemeinsame oder benachbarte Unterbringung spart Signalwege ein, während durch eine Trennung möglicherweise eine Platzersparnis erzielt werden kann oder sich eine bessere Nutzung freier Räume ergibt.

[0015] Das Funkgeneratorfeld kann ein Streufeld mit einem wirksamen Abstand vom Aktivator im Bereich von 0,25 m bis 5 m sein. Speziell vorteilhafte Bereiche reichen von 1 m bis 3 m oder von 1 m bis 2m. Auch Bereiche von 0 bis 1 m können vorteilhaft sein. Die Auswahl wird je nach Anwendungsfall und zu erreichenden Vorteilen getroffen. Möchte man beispielsweise verhindern, dass die Freischaltung schon erfolgt, wenn sich die eine berechtigte Person mit einer Sendereinheit in einer weiteren Umgebung befindet, kann man den Wirksamkeitsradius beispielsweise auf bis zu 1m oder bis zu 2m einschränken. Wenn sichergestellt ist, dass der Benutzer die Funk-Steuereinheit immer am Körper und möglicherweise auch noch immer an derselben Stelle (z.B. Gürtelhalterung) trägt, lassen sich auch recht kleine wirksame Felder realisieren, beispielsweise mit einem Abstand vom Aktivator von bis zu 0,25m oder 0,5m. Dadurch könnte Energie eingespart werden, die beim Aufbau des Feldes benötigt wird.

[0016] Ein erfindungsgemäßes Personenliftsystem kann so ausgestaltet werden, dass der Funkfeldgenerator, die Funk-Steuereinheit und/oder der Aktivator mit Funkeinheiten ausgestaltet sind, die eine Kommunikation bzw. Wechselwirkung auf
  • einem RFID-Frequenzband, und/oder
  • einem Bluetooth-Frequenzband, und/oder
  • dem kHz-Frequenzband (z. B. 125 kHz), und/oder
  • dem MHz-Frequenzband (z. B. 433 oder 866 MHz) und/oder
  • dem GHz-Frequenzband (z. B. 2,4 GHz) ermöglichen.


[0017] Grundsätzlich eignen sich natürlich alle verfügbaren und erfahrungsgemäß für solche kleinen Entfernungen wirksamen Frequenzbänder.

[0018] Wenn, wie oben angedeutet, eine RFID-Technik verwendet wird, lassen sich die bekannten RFID-Transponder und Felderzeuger einsetzen, wie sie beispielsweise aus Diebstahlverhinderungssystemen bei Kaufhäusern bekannt sind.

[0019] Um die Zugriffskontrolle sicher zu gestalten, ist es möglich, die Schaltsignale mit einem Hochsicherheitscode zu verschlüsseln, insbesondere mit einer 128Bit bis 1024Bit Verschlüsselung.

[0020] Bei einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist die Funk-Steuereinheit mindestens einen Zusatzschalter zur Fernbedienung bzw. Fernauslösung der durch die Zugriffskontrolle unterstützten Zugangsberechtigungskontrolle auf, wobei der Zusatzschalter zum Absenden eines Bedienungssignals durch einen Sender an der Steuereinheit ausgebildet ist. So lässt sich der automatischen Annäherungs-Freigabe noch eine manuelle und separate Freigabe hinzufügen, die den Funktionsbereich der vorliegenden Erfindung noch erweitert. Beispielsweise können mit einer solchen Kombination andere Personen, sozusagen von außen, die Freischaltung des Personenliftsystems bewirken. Die Reichweite des Senders an der Steuereinheit kann dabei vorteilhafterweise größer sein als die wirksame Abmessung des Streufeldes, insbesondere mindestens das 1,5-fache, das 2-fache oder das 3-fache dieser Abmessung betragen, speziell in einem Bereich von 3 bis 20m und sogar bis zu 100m (z. B. für Transportbänder) liegen.

[0021] Gemäß einer Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Personenliftsystems bewirken die Schaltsignale für die Zugriffskontrolle gezielte, einzelne Zugangsberechtigungen. Für den Heimgebrauch kann also genau eine Funk-Steuereinheit mit einem Auslöseprotokoll genau einem Feld und einem Aktivator am Personenlift zugeordnet sein.

[0022] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung bezieht sich diese noch auf ein Zugangsberechtigungs-Kontrollsystem, das die Berechtigung zur Benutzung mindestens eines Personenliftsystems regelt, wie es oben in verschiedenen Ausführungsformen beschrieben worden ist. Dabei ist oder sind eine oder mehrere Funk-Steuereinheiten einem oder mehreren Personenliftsystemen zur Schaltung der Zugriffskontrolle zugeordnet. Das System kann also einzelne Personenlifte oder mehrere Personenlifte sowie einzelne oder mehrere Steuereinheiten umfassen.

[0023] Bei einer Ausführungsform sind die einem oder mehreren Personenliftsystemen zugeordneten Funk-Steuereinheit(en) werksseitig unveränderbar auf die Schaltung des Personenliftsystems bzw. der Personenliftsysteme abgestimmt, insbesondere hinsichtlich der Funkfrequenz und/oder der Schaltsignalidentität bzw. - Verschlüsselung. Hier wird also sozusagen ein "geschlossenes System" bereitgestellt, das, wenn es einmal abgestimmt ist, eine bestimmte Anzahl von Personen mit Funk-Steuereinheiten genau einer bestimmten Anzahl von Personenliftsystemen zuordnet und diese Personenliftsysteme für diejenigen Personen zugänglich macht.

[0024] Bei einem "offenen" System wären die einem oder mehreren Personenliftsystemen zugeordneten Funk-Steuereinheit(en) programmierbar oder anderweitig veränderbar auf die Schaltung des Personenliftsystems bzw. der Personenliftsysteme abstimmbar, insbesondere hinsichtlich der Funkfrequenz und/oder der Schaltsignalidentität bzw. -verschlüsselung. Dabei ist es möglich, die Funk-Steuereinheiten durch überörtliche Datenübertragung, insbesondere über das Internet, programmierbar und auf die Schaltung des Personenliftsystems bzw. der Personenliftsysteme abstimmbar zu machen. Speziell wirkt sich dies dann vorteilhaft aus, wenn eine Freischaltung in der Zugangsberechtigung für einen bestimmten, mit programmierbaren Funk-Steuereinheiten ausgestatteten Personenkreis erfolgen soll, im Besonderen für Personenliftsysteme in öffentlichen Gebäuden. Beispielsweise könnten sich Personen oder Personengruppen, die sich bei Behörden als Bewegungsbehindert identifizieren können (beispielsweise durch eine Sicherheitsabfrage im Internet) einen Freischaltcode über das Internet für ein bestimmtes öffentliches Gebäude herunterladen, über eine Schnittstelle (z.B. USB) auf ihre Funk-Steuereinheit übertragen, und dann beim Betreten des Gebäudes durch Annäherung die jeweiligen Personenliftsysteme freischalten.

[0025] Die Erfindung wird im Weiteren anhand einer Ausführungsform und unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung näher erläutert. Sie kann alle hierin aufgeführten Merkmale einzeln sowie in jedweder sinnvollen Kombination umfassen.

[0026] Die einzige beiliegende Zeichnung zeigt ein Treppenliftsystem, das als Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Personenliftsystems mit einer erfindungsgemäßen Zusatzberechtigungs-Kontrolle ausgestattet ist.

[0027] Das in der Zeichnung dargestellte Treppenliftsystem weist den Stuhl 20 auf, der eine Rückenlehne 23, eine Sitzfläche 25, eine senkrechte Platte 28 und eine Trittfläche 22 umfasst. Ferner sind an dem Sitz zwei Armlehnen 24 mit Arm- oder Handauflagen 26 angeordnet.

[0028] Der Stuhl fährt auf einem Schienensystem mit zwei Schienen 32 und 34, die durch Stützen 30 getragen werden; sie sind meist im Treppenrandbereich befestigt.

[0029] Um den Stuhl auf den Laufschienen 32, 34 zu bewegen, ist an dem Stuhl unterhalb der Sitzfläche 25 ein Antrieb angeordnet, der in der Zeichnung selbst nicht sichtbar und nur beim Bezugszeichen 18 gestrichelt angedeutet worden ist.

[0030] Im regulären, freigeschalteten Betrieb, wird der auf der Sitzfläche 25 sitzende Benutzer mit Hilfe eines Joysticks 16 den Antrieb 18 bedienen können und so dazu in der Lage sein, mit dem Stuhl 20 auf den Schienen 32, 34 zu fahren. Der Joystick 16 ist auf einer der Handauflagen angebracht, und seine Verbindung mit dem Antrieb 18 ist zwar vorhanden, aber nicht separat dargestellt.

[0031] Dargestellt ist aber in der Handauflage und unterhalb des Joysticks 16 ein Schalter 14, der den Joystick ein- oder ausschalten kann, also die Wirksamkeit der Bedienung des Joysticks kontrolliert. Dieser Schalter 14 ist, wie mit einer gestrichelten Linie 12 angedeutet ist, mit einer Feldgenerator-Aktivator-Einheit 10 verbunden, welche ebenfalls versteckt hinter der Platte 28 angeordnet und deshalb gestrichelt gezeichnet worden ist. Je nach Freigabesituation bzw. Zugriffsberechtigung kann die Feldgenerator-Aktivator-Einheit 10 über die Leitung 12 den Schalter 14 steuern und damit den Joystick 16 funktionsfähig oder nicht funktionsfähig schalten.

[0032] Die Anordnung für die Einheit 10 hängt von der jeweiligen Ausgestaltung des Personenliftsystems ab und kann vorteilhafterweise so erfolgen, dass die Energieversorgung des Antrieb 18 mit verwendet werden kann. Natürlich kann auch eine eigene, insbesondere aufladbare Versorgung mit Energie, beispielsweise durch eine Batterie oder einen Akku verwendet werden. Ferner ist es von Vorteil, wenn die Bauteile, die durch die Leitung 12 verbunden sind, also im vorliegenden Fall der Schalter 14 und die Einheit 10, sich nicht an gegenseitig beweglichen Teilen befinden, um eine Signalübertragung einfach zu gestalten. Natürlich kann aber auch der andere Fall gelöst werden, beispielsweise mit drahtloser Signalübertragung oder mit Hilfe von Schleifkontakten.

[0033] Allgemein gilt, dass der Aktivator 10 so in das Umfeld der Transporteinheit bzw. Personen-Trageeinheit integriert werden sollte, dass er einerseits sicher untergebracht und andererseits gut verkabelbar ist.

[0034] Es ist auch nicht unbedingt nötig, den Joystick 16 zu schalten. Beispielsweise könnte der Sitz 20 (frei-)geschaltet werden, wenn er als Drehsitz ausgestaltet ist und nur in einer bestimmten Drehstellung die Fortbewegung des Treppenlifts ermöglicht.

[0035] In ihrer Eigenschaft als Feldgenerator erzeugt die kombinierte Feldgenerator-Aktivator-Einheit 10 ein Funkfeld 50, das den Sitz 20 umgibt und einen begrenzten Wirkungsbereich hat. Im vorliegenden Fall dürfte der Wirkungsbereich etwa 2m - 3m betragen. Zu diesem Funkfeld 50 gehört eine hierauf abgestimmte Steuereinheit 70, die innerhalb des Feldes 50 dargestellt ist, während die gleiche Einheit für die spätere Erläuterung einer Zusatzfunktion nochmal außerhalb des Feldes als 71' gezeichnet ist.

[0036] Die Ausgestaltung der Funkfreischaltung ist nun eine solche, dass für den Fall, dass sich die Einheit 70 in das wirksame Feld 50 begibt, in der Einheit die Anwesenheit des Feldes 50 festgestellt wird. Die hierzu zu verwendende Technik ist bekannt und wird hier nicht näher beschrieben. Wenn die Einheit 70 also feststellt, dass sie sich in dem Feld 50 befindet, wird ein weiteres Vorgehen ausgelöst. Die Wechselwirkung des Feldes 50 mit der Einheit 70 ist durch den Pfeil 57 dargestellt.

[0037] Nun tritt eine weitere Wechselwirkung bzw. Kommunikation in Kraft. Wie durch den Pfeil 76 dargestellt ist, wird die Einheit 70 ein Signal 60 erzeugen und mit der Feldgenerator-Aktivator-Einheit 10 in Verbindung treten (Pfeil 71). Dadurch wird eine Freigabesituation ausgelöst, bei welcher der Aktivator 10 den Schalter 16 steuert und somit die Steuerung des Treppenlifts mittels des Joysticks 16 ermöglicht.

[0038] Wenn die Funk-Steuereinheit 70, die beispielsweise als Schlüsselanhänger oder Gürtel-Trageeinheit ausgestaltet werden kann, das Feld 50 wieder verlässt, wird der Aktivator 10 den Schalter 14 wieder so schalten, dass der Joystick 16 außer Funktion gesetzt wird und die Steuerung des Treppenlifts nicht mehr möglich ist.

[0039] Es soll hier ausdrücklich erwähnt werden, dass der Weg über eine aktive Feststellung einer Feldpräsenz in der Funk-Steuereinheit nicht unbedingt für die vorliegende Erfindung notwendig ist. Es wäre ebenso möglich, die Funk-Steuereinheit als ein passives, z.B. erregbares Element auszugestalten, dessen Präsenz durch die Feldgenerator-Aktivator-Einheit festgestellt werden kann, wenn es in das Anregungsfeld eintritt. Dies ist mit der Verwendung von RFID-Transpondern bei Warenhaus/Diebstahl-Verhinderungssystemen vergleichbar.

[0040] Schließlich wird noch darauf hingewiesen, dass die Funk-Steuereinheit 70 auch selbst als aktive Steuereinheit verwendet werden kann, wenn eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung umgesetzt wird. Die entsprechende Funk-Steuereinheit 70' ist oben in der Zeichnung dargestellt, und sie umfasst einen Zusatzschalter 72, der ein Fernsteuerungssignal aussenden kann. Dieses Fernsteuerungssignal würde so auf den Aktivator 10 wirken, das er mit dem Schalter 14 den Joystick 16 freigibt. Eine solche Freigabe kann beispielsweise über einen gewissen Zeitraum geschaltet werden, so dass ein Außenstehender (beispielsweise ein Portier in einem öffentlichen Gebäude) die Benutzung des Treppenlifts vorübergehend für eine Person freigeben kann, die keine eigene Funk-Steuereinheit 70 besitzt.


Ansprüche

1. Personenliftsystem mit

- einer Personen-Trageeinheit (20), und

- einem Antrieb (18) für die Personen-Trageeinheit, wobei dem Antrieb eine
Zugriffskontrolle (14) zugeordnet, insbesondere vor-, zu- oder nachgeschaltet ist, gekennzeichnet durch:

- einen Funkfeldgenerator (10), der um die Personen-Trageeinheit herum ein räumlich wirkungsbegrenztes Streufeld (50) erzeugt,

- eine Funk-Steuereinheit (70), die in das Streufeld (50) einbringbar ist, und

- einen Aktivator (10), der in Reaktion auf ein wirksames Einbringen der Steuereinheit (70) in das Streufeld (50) die Zugriffskontrolle schaltet, insbesondere antriebsbereit schaltet.


 
2. Personenliftsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Personenliftsystem eines der folgenden Systeme ist:

- ein Treppenliftsystem mit einem Sitz oder Stuhl (20) als Personen-Trageeinheit und einem dem Sitz oder Stuhl (20) zugeordneten Laufschienenantrieb,

- ein Plattformliftsystem mit einer betretbaren oder befahrbaren Plattform,

- ein Rampenliftsystem,

- ein Kabinenliftsystem.


 
3. Personenliftsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb ein Handantrieb oder ein kraftunterstützter Antrieb ist, insbesondere ein elektrischer, ein mechanischer, ein hydraulischer oder ein pneumatischer Antrieb oder eine Mischform dieser Antriebe, wobei das an der Personentrageeinheit angeordnete Antriebselement ein passives oder aktives Antriebselement ist.
 
4. Personenliftsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktivator (10), um die Zugriffskontrolle antriebsbereit zu schalten, direkt oder indirekt eine Funktionssperre des Personenliftsystems betätigt, insbesondere

- am Antrieb selbst, und/oder

- an der Energieversorgung des Antriebs, und/oder

- an einem Bedienelement (16) zur Fortbewegungssteuerung, z.B. einem Taster oder einem Joystick.


 
5. Personenliftsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Funkfeldgenerator und der Aktivator in einem Bauteil (10) vereinigt sind.
 
6. Personenliftsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Funkfeldgenerator ein Streufeld (50) mit einem wirksamen Abstand vom Aktivator im Bereich von 0,25 m bis 5 m erzeugt.
 
7. Personenliftsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Funkfeldgenerator, die Funk-Steuereinheit und/oder der Aktivator mit Funkeinheiten ausgestattet sind, die eine Kommunikation bzw. Wechselwirkung auf

- einem RFID-Frequenzband, und/oder

- einem Bluetooth-Frequenzband, und/oder

- dem kHz-Frequenzband (z. B. 125kHz), und/oder

- dem MHz-Frequenzband (z. B. 433 oder 866 MHz), und/oder

- dem GHz-Frequenzband (z. B. 2,4 GHz)
ermöglichen.


 
8. Personenliftsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaltsignale für die Zugriffskontrolle mit einem Hochsicherheitscode verschlüsselt sind, insbesondere mit einer 128Bit bis 1024Bit Verschlüsselung.
 
9. Personenliftsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Funk-Steuereinheit (70) mindestens einen Zusatzschalter (72) zur Fernbedienung bzw. Fernauslösung der durch die Zugriffskontrolle unterstützten Zugangsberechtigungskontrolle aufweist, wobei der Zusatzschalter zum Absenden eines Bedienungssignals durch einen Sender an der Steuereinheit (70) ausgebildet ist.
 
10. Personenliftsystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Reichweite des Senders (72) an der Steuereinheit (70) größer ist als die wirksame Abmessung des Streufelds (50), insbesondere mindestens das 1,5-fache, das 2-fache oder das 3-fache dieser Abmessung betrifft, speziell in einem Bereich von 3 bis 100m liegt.
 
11. Personenliftsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaltsignale für die Zugriffskontrolle gezielte, einzelne Zugangsberechtigungen bewirken.
 
12. Zugangsberechtigungs-Kontrollsystem, das die Berechtigung zur Benutzung mindestens eines Personenliftsystems nach einem der Ansprüche 1 bis 11 regelt, dadurch gekennzeichnet, dass eine oder mehrere Funk-Steuereinheiten (70) einem oder mehreren Personenliftsystemen zur Schaltung der Zugriffskontrolle (14) zugeordnet ist bzw. sind.
 
13. Zugangsberechtigungs-Kontrollsystem nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die einem oder mehreren Personenliftsystemen zugeordneten Funk-Steuereinheit(en) (70) werkseitig unveränderbar auf die Schaltung des Personenliftsystems bzw. der Personenliftsysteme abgestimmt sind, insbesondere hinsichtlich der Funkfrequenz und/oder der Schaltsignalidentität bzw. - Verschlüsselung.
 
14. Zugangsberechtigungs-Kontrollsystem nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die einem oder mehreren Personenliftsystemen zugeordneten Funk-Steuereinheit(en) (70) programmierbar oder anderweitig veränderbar auf die Schaltung des Personenliftsystems bzw. der Personenliftsysteme abstimmbar sind, insbesondere hinsichtlich der Funkfrequenz und/oder der Schaltsignalidentität bzw. - Verschlüsselung.
 
15. Zugangsberechtigungs-Kontrollsystem nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Funk-Steuereinheit(en) (70) durch überörtliche Datenübertragung, insbesondere über das Internet, programmierbar und auf die Schaltung des Personenliftsystems bzw. der Personenliftsysteme abstimmbar sind, speziell für die Freischaltung einer Zugangsberechtigung für einen bestimmten, mit programmierbaren Funk-Steuereinheiten ausgestatten Personenkreis, im Besonderen für Personenliftsysteme in öffentlichen Gebäuden.
 




Zeichnung







Recherchenbericht