[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reparatur einer Rotoranordnung
einer Turbomaschine, ein Ringelement für eine Rotoranordnung einer Turbomaschine sowie
eine Rotoranordnung für eine Turbomaschine.
[0002] Obwohl auf beliebige Turbomaschinen anwendbar, werden die vorliegende Erfindung sowie
die ihr zugrundeliegende Problematik in Bezug auf eine Rotoranordnung für einen Hochdruckverdichter
näher erläutert.
[0003] Die Fig. 5 bis 8 der Zeichnung zeigen eine der Anmelderin intern bekannte Rotoranordnung
2 für einen Hochdruckverdichter.
[0004] Die Rotoranordnung 2 weist, wie Fig. 5 zu entnehmen, einen Rotor 4 auf. Die Rotoranordnung
2 weist ferner Schaufeln 6, 8 auf. Fig. 5 zeigt exemplarisch lediglich jeweils eine
Schaufel 6, 8 einer Reihe von Schaufeln, die jeweils entlang des Umfangs des Rotors
4 angeordnet sind. In einem ersten von zwei Bereichen 10, 12 der Rotoranordnung 2
sind die Schaufeln 6 jeweils in Axialnuten 14 in dem Rotor 4 in radialer Richtung
formschlüssig, beispielsweise mittels einer Schwalbenschwanz- oder Tannenzapfverbindung,
gehalten. Vorliegend beziehen sich die Begriffe "axial", "radial" und "in Umfangsrichtung"
auf eine Mittelachse 16 des Rotors 4. Um nun ein Herausrutschen der Schaufeln 6 aus
ihren Nuten 14 in axialer Richtung zu verhindern, sind Haltebleche 18 (Englisch: retaining
plates) in Form von Ringabschnitten in einer sich in Umfangsrichtung erstreckenden
Nut 20 in dem Rotor 4 und in einer sich in Umfangsrichtung erstreckenden Nut 22 einer
jeden Schaufel 6 angeordnet und gewährleisten somit einen Formschluss in axialer Richtung
zwischen einer jeden Schaufel 6 und dem Rotor 4. In Fig. 5 ist der Übersichtlichkeit
halber nur eines von mehreren, entlang des Umfangs in den Nuten 20 und 22 angeordneten
Halteblechen 18 gezeigt. Ferner sind gewöhnlich mehrere Schließbleche (nicht dargestellt)
vorgesehen, welche jeweils in einem Spalt zwischen zwei Halteblechen 18 angeordnet
sind. Die Schließbleche (Englisch: locking plates) unterscheiden sich von den Halteblechen
18 im Wesentlichen dadurch, dass die Schließbleche nicht wie die Haltebleche 18 entlang
des Umfangs in die Nuten 20, 22 eingeschoben werden, sondern durch Umformen derselben
in die Nuten 20 und 22 getrieben werden.
[0005] In dem zweiten Bereich 12 ist der Rotor 4 mit sich in Umfangsrichtung erstreckenden
Nuten 24 ausgebildet, welche sich mit den Schaufeln 8 formschlüssig, beispielsweise
mittels einer Schwalbenschwanz- oder Tannenzapfenverbindung, in radialer Richtung
im Eingriff befinden. In dem zweiten Bereich 12 weist der Rotor 4 in Längsrichtung
gesehen sich in dessen Umfangsrichtung erstreckende Nuten 26 vor und hinter einer
jeden Reihe von Schaufelblättern 8 auf. Die Nuten 26 sind auch in Fig. 6 dargestellt,
welche eine Schnittansicht A aus Fig. 5 zeigt. In jeder der Nuten 26 ist ein Dämpfungsring
28 (Englisch: damper ring) angeordnet, wie Fig. 6 zu entnehmen. Fig. 6 illustriert
dem besseren Verständnis halber lediglich zwei der Nuten 26 mit den Dämpfungsringen
28.
[0006] Fig. 7 zeigt den Dämpfungsring 28 in einer vergrößerten Draufsicht B aus Fig. 6.
Der Dämpfungsring 28 ist zum Zwecke seiner Montage auf dem Rotor 4 über einen Teil
seines Umfangs hinweg geteilt ausgebildet und bildet dabei die beiden Enden 30 und
32 aus, welche jeweils verrundet sind. Die Dämpfungsringe 28 bewegen sich während
des Rotierens der Rotoranordnung 2 relativ zu dem Rotor 4 und den Schaufeln 8. Die
dabei entstehende Reibung dämpft ungewünschte Schwingungen der Rotoranordnung 2.
[0007] Fig. 8 illustriert eine vergrößerte Teilansicht C aus Fig. 6. Die Nut 26 wird durch
zwei sich gegenüberliegende Bünde 34 und 36 sowie durch einen Boden 38 gebildet. Der
ursprüngliche Zustand der Nut 26 ist in Fig. 8 gestrichelt dargestellt. Die vorstehend
beschriebene Relativbewegung zwischen dem Dämpfungsring 28 und dem Rotor 4 führt nun
dazu, dass sich insbesondere die Enden 30 und 32 des Dämpfungsrings 28 in die Bünde
34, 36 der Nut 26 eingraben. Dadurch entsteht beispielsweise eine Kerbe 40 in dem
Bund 36. Überschreitet diese Kerbe 40 vorbestimmte Abmessungen, so ist diese vorteilhaft
zu verrunden (Englisch: to blend). Dies geschieht gewöhnlich dadurch, dass das die
Kerbe umgebende Material beispielsweise mittels eines Fräskopfes oder Schleifkopfes
abgetragen wird. Der verrundete Bereich ist in Fig. 8 mit dem Bezugszeichen 42 bezeichnet.
Nach dem Verrunden wird der Dämpfungsring 28 wieder in die Nut 26 eingesetzt und die
Rotoranordnung 2 wird wieder in Betrieb genommen. Während des Betriebes verfangen
sich die Enden 30 und 32 des Dämpfungsrings 28 verstärkt in dem verrundetem Bereich
42, so dass es innerhalb kurzer Zeit zu einer erneuten Kerbbildung kommt bzw. es besteht
die Gefahr, dass ein Ende des Dämpfungsrings 28 in axialer Richtung an den Schaufeln
8 vorbei austritt. Falls nun noch ausreichend Material für eine weitere Verrundung
zur Verfügung steht, wird der Rotor erneut repariert. Andernfalls muss der Rotor unter
Umständen komplett ersetzt werden. Gerade im letzteren Fall führt dies aber zu sehr
hohen Kosten, da der Rotorkörper aus Titan in einem sehr aufwändigen Verfahren gefertigt
wird.
[0008] Ein ähnliches Problem ergibt sich bei den Halteblechen 18 und den nicht dargestellten
Sicherungsblechen, welche sich ebenfalls insbesondere mit ihren Ecken und Kanten in
die Nuten 20 eingraben und dort Kerben erzeugen bzw. es besteht die Gefahr, dass ein
Halteblech 18 in axialer Richtung an den Schaufeln 8 vorbei austritt oder beschädigt
wird. Die Kerben in den Nuten 20 werden derzeit auf die gleiche Weise behoben, wie
vorstehend für die Nut 26 beschrieben, wobei es ebenfalls zu dem Problem der vorstehend
beschriebenen, erneuten Kerbbildung kommt.
[0009] Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Reparaturverfahren,
ein verbessertes Ringelement und/oder einen verbesserten Rotor bereitzustellen, so
dass die Lebensdauer eines Rotors der Rotoranordnung verlängert wird.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1, durch ein Ringelement mit den Merkmalen des Patentanspruchs 5 sowie durch eine
Rotoranordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 gelöst.
[0011] Demgemäß wird ein Verfahren zur Reparatur einer Rotoranordnung einer Turbomaschine,
welche einen Rotor mit einer sich in Umfangsrichtung erstreckenden Nut zur Aufnahme
eines Ringabschnitts aufweist, mit folgenden Schritten, bereitgestellt: In einem ersten
Schritt wird eine Kerbe in der Nut verrundet. Zuvor, gleichzeitig oder hiernach wird
eine Ausnehmung in die Nut eingearbeitet. Danach wird der Ringabschnitt in die Nut
eingesetzt, wobei wenigstens ein an dem Ringabschnitt ausgebildetes Eingriffselement
in die Ausnehmung zum Bilden einer Verdrehsicherung in der Umfangsrichtung eingreift.
[0012] Ferner wird ein Ringelement für eine Rotoranordnung einer Turbomaschine bereitgestellt,
welches folgendes aufweist: einen Ringabschnitt, welcher dazu ausgebildet ist, in
eine Nut, die sich in Umfangsrichtung eines Rotors der Rotoranordnung erstreckt, eingesetzt
zu werden; und wenigstens ein Eingriffselement, welches dazu ausgebildet ist, in eine
Ausnehmung in der Nut einzugreifen, um eine Verdrehsicherung in der Umfangsrichtung
zu bilden.
[0013] Weiterhin wird eine Rotoranordnung für eine Turbomaschine bereitgestellt, welche
Folgendes aufweist: einen Rotor, welcher eine sich in Umfangsrichtung erstreckende
Nut aufweist, wobei die Nut mit einer Ausnehmung versehen ist; und das erfindungsgemäße
Ringelement, wobei dessen Ringabschnitt in die Nut eingesetzt ist und das wenigstens
eine Eingriffselement in die Ausnehmung eingreift und mit dieser eine Verdrehsicherung
in der Umfangsrichtung bildet.
[0014] Die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Idee besteht darin, eine Relativbewegung
in Umfangsrichtung zwischen dem Ringabschnitt und der Nut zu verhindern. Für den Fall,
dass der Ringabschnitt beispielsweise als Dämpfungsring ausgebildet ist, hat dies
den Vorteil, dass sich insbesondere die Enden des Dämpfungsrings mittels der Verdrehsicherung
nicht mehr in den verrundeten Bereich bzw. einen zufälligen Bereich einarbeiten können,
wodurch im Ergebnis die Lebensdauer des Rotors verlängert wird. Für den Fall, dass
der Ringabschnitt beispielsweise als Halteblech oder Sicherungsblech ausgebildet ist,
ergibt sich der Vorteil, dass sich insbesondere die Ecken oder Kanten der Haltebleche
oder Sicherungsbleche wegen der Verdrehsicherung nicht mehr in den verrundeten Bereich
eingraben können bzw. verloren werden, wodurch auch hier eine Verlängerung der Lebensdauer
des Rotors erzielt werden kann.
[0015] Wenn auch der Vorteil der Erfindung vor allem dann besonders zum Tragen kommt, wenn
bereits ein verrundeter Bereich in der Nut vorhanden ist, in welchen sich die Enden
des Dämpfungsrings oder die Ecken und Kanten der Haltebleche oder der Sicherungsbleche
eingraben können, so ist es erfindungsgemäß ebenfalls angedacht, die Rotoranordnung
von Anfang an mit der Verdrehsicherung zwischen dem Ringabschnitt und dem Rotor vorzusehen
und diese nicht erst im Reparaturverfahren auszubilden.
[0016] Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0017] Unter einem "Ringabschnitt" ist vorliegend insbesondere ein Dämpfungsring, ein Halteblech
für eine Schaufel oder ein Schließblech, jeweils für eine Rotoranordnung einer Turbomaschine,
zu verstehen.
[0018] Unter einer "Kerbe" ist vorliegend insbesondere eine Fehlerstelle in dem Material
des Rotors zu verstehen, welche, wenn sie nicht ausgebessert wird, zum Versagen des
Rotors führen kann.
[0019] Unter einer "Ausnehmung" ist vorliegend vorzugsweise eine Tasche oder ein Durchbruch
zu verstehen.
[0020] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das wenigstens
eine Eingriffselement vor dem Einsetzen des Ringabschnitts in die Nut an diesem angebracht,
insbesondere angeschweißt oder angelötet. Vorteilhaft wird der vorhandene Ringabschnitt
also nicht durch einen neuen Ringabschnitt ersetzt, an dem das wenigstens eine Eingriffselement
angebracht ist. Vielmehr soll der vorhandene Ringabschnitt zunächst aus der Nut entnommen,
hiernach die Kerbe verrundet, die Ausnehmung eingearbeitet und anschließend der mit
dem einen Eingriffselement versehene Ringabschnitt wieder in die Nut eingesetzt werden.
Mittels dieser Weiterbildung werden vorteilhaft weniger Ringabschnitte, welche vergleichsweise
teuer sind, benötigt.
[0021] Beispielsweise können ein, zwei oder vier Eingriffselemente vorgesehen werden.
[0022] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
das wenigstens eine Eingriffselement mittels Umformens, insbesondere Aufbiegens, eines
Teilbereichs des Ringabschnitts gebildet. Wie bei der vorstehenden Weiterbildung ist
es auch bei dieser Weiterbildung vorteilhaft vorgesehen, den ursprünglichen Ringabschnitt
weiter zu verwenden. Ferner wird gemäß dieser Weiterbildung das wenigstens eine Eingriffselement
durch den Ringabschnitt selbst ausgebildet, wodurch zusätzliche Bauteile eingespart
werden können.
[0023] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
die Ausnehmung in einen Bund der Nut gegenüberliegend der Kerbe derart eingearbeitet,
dass ein Werkzeug zum Verrunden der Kerbe im Wesentlichen geradlinig durch die Ausnehmung
hindurch zu der Kerbe hin bewegbar ist. Gemäß dieser Weiterbildung kommt der Ausnehmung
eine Doppelfunktion zu: Einerseits schafft sie eine gute Zugänglichkeit für ein Werkzeug,
beispielsweise für einen Fräskopf, zu der Kerbe, um diese zu verrunden. Andererseits
dient sie als Gegenstück für das Eingriffselement und gewährleistet dadurch die beschriebene
Verdrehsicherung.
[0024] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Ringelements ist
das wenigstens eine Eingriffselement als ein Höcker ausgebildet, welcher sich in axialer
Richtung des Ringabschnitts von diesem erstreckt. Ein solcher Höcker ist gut geeignet,
um mit einer entsprechenden Ausnehmung in dem Bund der Nut zusammenzuwirken.
[0025] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Ringelements ist
der Ringabschnitt mit zwei ersten, voneinander beabstandeten Eingriffselementen ausgebildet,
welche dazu ausgebildet sind, nach dem Einsetzen des Ringabschnitts in die Nut gegen
gegenüberliegende Enden der Ausnehmung anzuliegen. Ziel ist es, eine Verdrehsicherung
in beide Umfangsrichtungen, also im und gegen den Uhrzeigersinn, zu schaffen. Da sich
der zu verrundende Bereich in manchen Fällen über eine vergleichsweise große Umfangslänge
erstreckt und die Ausnehmung daher auch entsprechend lang ist, wäre es an sich angezeigt,
auch ein entsprechend langes Eingriffselement vorzusehen. Da dies aber zu einem hohen
Gewicht führt, ist es gemäß dieser Weiterbildung vorgesehen, das Eingriffselement
in zwei Eingriffselemente von nur geringer Länge in der Umfangsrichtung des Rings
aufzuteilen, wobei diese derart angeordnet sind, dass sie nach dem Einsetzen des Ringabschnitts
in die Nut gegen gegenüberliegende Enden der Ausnehmung anliegen. Selbstverständlich
ist es auch denkbar, die Ausnehmung an einem beliebig anderen Bereich des Bundes oder
auch des Bodens der Nut vorzusehen, also nicht zwingend gegenüberliegend der Kerbe.
[0026] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Ringelements ist
der Ringabschnitt als ein Dämpfungsring, Halteblech für wenigstens eine Schaufel der
Rotoranordnung oder Schließblech der Rotoranordnung ausgebildet.
[0027] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Figuren der Zeichnung näher erläutert.
[0028] Von den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- in einer perspektivischen Ansicht eine Nut mit einer verrundeten Kerbe und einer Ausnehmung
gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
- Fig. 2
- in einer perspektivischen Ansicht einen Abschnitt eines Ringelements gemäß einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
- Fig. 3
- die Ansicht aus Fig. 1, wobei das Ringelement aus Fig. 2 in die Nut eingesetzt ist;
- Fig. 4
- das Ringelement aus Fig. 2 in einer Ansicht entlang dessen Mittelachse;
- Fig. 5
- in einer perspektivischen Ansicht eine der Anmelderin intern bekannte Rotoranordnung;
- Fig. 6
- eine Schnittansicht A aus Fig. 5;
- Fig. 7
- eine vergrößerte Draufsicht B aus Fig. 6; und
- Fig. 8
- eine vergrößerte Ansicht C aus Fig. 6.
[0029] In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche Komponenten,
soweit nichts Gegenteiliges angegeben ist.
[0030] Fig. 1 basiert auf einer perspektivischen Ansicht D aus Fig. 8. Es wird daher hinsichtlich
der nachstehenden Erläuterungen zumindest teilweise auf die Ausführungen in Zusammenhang
mit den Fig. 5 bis 8 verwiesen. Eine Kontur des Zustands des Rotors 4 mit der Kerbe
40, wie in Fig. 8 dargestellt, ist in Fig. 1 gestrichelt gezeigt. Der Dämpfungsring
28 ist bereits aus der Nut 26 in Fig. 1 entnommen worden. Von diesem Zustand wird
für die nachfolgende Beschreibung ausgegangen.
[0031] Zunächst wird die Nut 26 gewöhnlich gereinigt und auf Kerben 40 hin untersucht. Wird
eine Kerbe 40, wie in Fig. 1 dargestellt, aufgefunden, so wird in einem nächsten Schritt
eine durchgängige Ausnehmung 44 beispielsweise mittels eines Fräskopfes 46 in den
Bund 34 gegenüberliegend dem Bund 36, welcher die Kerbe 40 aufweist, gefräst. Die
Ausdehnung der Ausnehmung 44 in Umfangsrichtung entspricht dabei vorzugsweise zumindest
der Ausdehnung des zu verrundenden Bereichs 42 in Umfangsrichtung.
[0032] In einem weiteren Schritt wird nun der Fräskopf 46 oder ein anderes Werkzeug, beispielsweise
ein Schleifkopf, in der in Fig. 1 dargestellten Pfeilrichtung 48 durch die gebildete
Ausnehmung 44 hindurch im Wesentlichen im rechten Winkel auf den Bund 36 aufgefahren,
um die Kerbe 40 zu verrunden und somit den verrundeten Bereich 42 zu bilden.
[0033] Vor, während und/oder nach den vorstehend beschriebenen Schritten werden an dem Dämpfungsring
28 nach dessen Entnahme aus der Nut 26 zwei Eingriffselemente 48 in Form von Höckern
angeschweißt oder angelötet, wie in Fig. 2 dargestellt ist. Die Höcker 48 erstrecken
sich von einer Seitenfläche 50 des Dämpfungsrings 28 vorzugsweise in axialer Richtung
in ihrem angeschweißten Zustand. Ferner sind die Höcker 48 auf unterschiedliche Seiten
einer nicht dargestellten Trennstelle zum Öffnen des Dämpfungsrings 28, wie vorstehend
im Zusammenhang mit Fig. 7 beschrieben, angeordnet. Der Dämpfungsring 28 bildet zusammen
mit den Eingriffselementen 48 ein Ringelement 54.
[0034] Alternativ können die Eingriffselemente jeweils dadurch erzeugt werden, dass ein
Teilbereich 49 des Dämpfungsrings 28 aufgebogen wird, beispielsweise in axialer Richtung,
wie in Fig. 2 gezeigt. Der aufgebogene Teilbereich 49 ist in Fig. 2 gestrichelt und
lediglich an einer Stelle des Dämpfungsrings 28 dargestellt. Es ist aber genauso möglich,
mehrere aufgebogene Teilbereiche zu erzeugen, beispielsweise entsprechend der Anordnung
der Höcker 48 in Fig. 2.
[0035] Ferner kann der Dämpfungsring 28 mit zwei weiteren Eingriffselementen 60, beispielsweise
in Form von Höckern oder aufgebogenen Teilbereichen, gebildet sein, wie in Fig. 4
dargestellt. Die Eingriffselemente 60 greifen in eine der Ausnehmung 44 entsprechend
ausgebildete und im Wesentlichen gegenüberliegende Ausnehmung (nicht dargestellt)
in dem Bund 34 ein. Die Eingriffselemente 48 oder 49 und 60 sind gemäß diesem Ausfiihrungsbeispiel
spiegelsymmetrisch in Bezug auf zwei den Ringmittelpunkt 61 schneidende und rechtwinkelig
zueinander angeordnete Achsen 62, 64 an dem Dämpfungsring 28 angeordnet und weisen
in etwa die gleichen Massen auf. Dadurch kann eine Unwucht auf Grund von ansonsten
ungleichmäßig verteilten Massen vorteilhaft vermieden werden.
[0036] In einem weiteren Verfahrensschritt wird das Ringelement 54 wieder in den Rotorkörper
4 eingesetzt, das heißt der Dämpfungsring 28 wird in die Nut 26 eingesetzt, wobei
dann die Höcker 48 (oder die aufgebogenen Teilbereiche 49) in die Ausnehmung 44 eingreifen
und gegen gegenüberliegende Enden 56 der Ausnehmung 44 anliegen. Die Höcker 48 verhindern
dadurch ein Verdrehen des Dämpfungsrings 28 im und gegen den Uhrzeigersinn in der
Umfangsrichtung 58.
[0037] Diese Verdrehsicherung verhindert, dass sich insbesondere das Ende 30 des Dämpfungsrings
28 in den verrundeten Bereich 42 eingräbt und dort erneut zur Bildung von Kerben 40
führt bzw. dass sich das Ende 30 des Dämpfungsrings 28 an den Schaufeln 8 vorbei in
den Ringraum verschieben und Folgeschäden an dem Rotor 4 und den Schaufeln 8 auslösen.
Die Lebensdauer des Rotors 2 kann somit verlängert werden.
[0038] Der Rotor 2 kann nun wieder in Betrieb genommen werden.
[0039] Die Anwendung der Erfindung auf die Haltebleche 18 oder die nicht dargestellten Schließbleche
würde sich genauso darstellen, wie im Zusammenhang mit den Figuren 1 bis 4 vorstehend
ausgeführt wurde. Der einzige Unterschied bestünde im Wesentlichen darin, dass der
Dämpfungsring 28 durch ein Halteblech 18 oder ein Schließblech ersetzt wäre.
[0040] "Eine" oder "ein" schließt vorliegend keine Vielzahl aus. Ferner sei darauf hingewiesen,
dass Merkmale oder Schritte, die im Zusammenhang mit einem der obigen Ausführungsbeispiele
beschrieben wurden, auch in Kombination mit Merkmalen oder Schritten anderer oberhalb
beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Die vorliegend für das
Verfahren beschriebenen Weiterbildungen und Ausführungsbeispiele gelten entsprechend
für das Ringelement und die Rotoranordnung, und umgekehrt.
1. Verfahren zur Reparatur einer Rotoranordnung (2) einer Turbomaschine, welche einen
Rotor (4) mit einer sich in dessen Umfangsrichtung (58) erstreckenden Nut (26) zur
Aufnahme eines Ringabschnitts (18; 28) aufweist, mit den folgenden Schritten:
Verrunden einer Kerbe (40) in der Nut (26);
Einarbeiten einer Ausnehmung (44) in die Nut (26); und
Einsetzen des Ringabschnitts (18; 28) in die Nut (26), wobei wenigstens ein an dem
Ringabschnitt (18; 28) ausgebildetes Eingriffselement (48; 49) in die Ausnehmung (44)
zum Bilden einer Verdrehsicherung in der Umfangsrichtung (58) eingreift.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das wenigstens eine Eingriffselement (48) vor dem Einsetzen des Ringabschnitts (18;
28) in die Nut (26) an diesem angebracht, insbesondere angeschweißt oder angelötet,
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das wenigstens eine Eingriffselement (49) mittels Umformens, insbesondere Aufbiegens,
eines Teilbereichs des Ringabschnitts (18; 28) gebildet wird.
4. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ausnehmung (44) in einen Bund (36) der Nut (26) gegenüberliegend der Kerbe (40)
derart eingearbeitet wird, dass ein Werkzeug (46) zum Verrunden der Kerbe (40) im
Wesentlichen geradlinig durch die Ausnehmung (44) hindurch zu der Kerbe (40) hin bewegbar
ist.
5. Ringelement (54) für eine Rotoranordnung (2) einer Turbomaschine, mit:
einem Ringabschnitt (18; 28), welcher dazu ausgebildet ist, in eine Nut (26), die
sich in Umfangsrichtung (58) eines Rotors (4) der Rotoranordnung (2) erstreckt, eingesetzt
zu werden; und
wenigstens einem Eingriffselement (48; 49), welches dazu ausgebildet ist, in eine
Ausnehmung (44) in der Nut (26) einzugreifen, um eine Verdrehsicherung in der Umfangsrichtung
(58) zu bilden.
6. Ringelement nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das wenigstens eine Eingriffselement als ein Höcker (48) ausgebildet ist, welcher
sich in axialer Richtung des Ringabschnitts (18; 28) von diesem erstreckt.
7. Ringelement nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ringabschnitt (18; 28) mit zwei ersten, voneinander beabstandeten Eingriffselementen
(48; 49) ausgebildet ist, welche dazu ausgebildet sind, nach dem Einsetzen des Ringabschnitts
(18; 28) in die Nut (26) gegen gegenüberliegende Enden (56) der Ausnehmung (44) anzuliegen.
8. Ringelement nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ringabschnitt (28) mit zwei zweiten, voneinander beabstandeten Eingriffselementen
(60) ausgebildet ist, wobei die ersten und zweiten Eingriffselemente (48; 49; 60)
im Wesentlichen spiegelsymmetrisch in Bezug auf zwei den Ringmittelpunkt (61) schneidende
und rechtwinkelig zueinander angeordnete Achsen (62, 64) an dem Ringabschnitt (28)
ausgebildet sind.
9. Ringelement nach wenigstens einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ringabschnitt als ein Dämpfungsring (28), ein Halteblech (18) für wenigstens
eine Schaufel (6) der Rotoranordnung (2) oder ein Schließblech (6) der Rotoranordnung
(2) ausgebildet ist.
10. Rotoranordnung (2) für eine Turbomaschine, mit:
einem Rotor (4), welcher eine sich in dessen Umfangsrichtung (58) erstreckende Nut
(36) aufweist, wobei die Nut (26) mit einer Ausnehmung (44) versehen ist; und
einem Ringelement (18; 28) nach wenigstens einem der Ansprüche 5 bis 9, wobei dessen
Ringabschnitt (18; 28) in die Nut (26) eingesetzt ist und das wenigstens eine Eingriffselement
(48, 49) in die Ausnehmung (44) eingreift und mit dieser eine Verdrehsicherung in
der Umfangsrichtung (58) bildet.