[0001] Die Erfindung betrifft eine Ausstoßeinrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Eine solche Ausstoßeinrichtung ist aus der
WO 2010/015513 A1 bekannt. Darin ist die Optimierung des für die Ausstoßeinrichtung notwendigen Bauraumes
thematisiert, bei gleichzeitig verbesserter Verwendung in unterschiedlich breit dimensionierten
Möbeln bzw. Schubkästen, bei denen die Ausstoßeinrichtung als Handhabungshilfe zum
Einsatz kommt.
[0003] Der mehrteilig ausgebildete Ausstoßhebel besteht aus einem Hebelarm, an den eine
Antriebseinrichtung, üblicherweise in Form eines Elektromotors, angreift, und einem
an seinem freien Ende angelenkten Verlängerungsschenkel, der gegenüber dem Hebelarm
einknickbar ist, um so in Nichtfunktionsstellung des Ausstoßhebels eine möglichst
kurze Baulänge der gesamten Ausstoßeinrichtung zu erreichen.
[0004] In der Praxis hat sich diese bekannte Konstruktion durchaus bewährt, jedoch gehen
Forderungen dahin, die Bautiefe, also das Maß zwischen der Rückwand des Möbelkorpus,
an der die Ausstoßeinrichtung befestigt ist und dem Schubkasten so gering wie irgendmöglich
zu halten, insbesondere, um den Nutzraum des Schubkastens auch in seiner Tiefe zu
optimieren.
[0005] Zwar ist in der genannten Literatur vorgeschlagen, durch eine mehrgliedrige Ausbildung
des Hebelarms eine flache Bauform zu erreichen, jedoch unter Inkaufnahme einer auch
in Nichtfunktionsstellung gestreckten Länge des Ausstoßhebels, die das Ziel einer
geringstmöglichen Bautiefe der Ausstoßeinrichtung insgesamt nicht in dem gewünschten,
d.h. optimierten Maße erreicht.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Ausstoßeinrichtung der gattungsgemäßen
Art so weiterzuentwickeln, dass sie in Nicht-Gebrauchsstellung einen kleinstmöglichen
Bauraum benötigt.
[0007] Diese Aufgabe wird durch eine Ausstoßeinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0008] Während beim Stand der Technik der Verlängerungsschenkel gegenüber dem Hebelarm beim
Bewegen in eine Nicht-Gebrauchsstellung durch Anlage an einem Widerlager des Tragteiles
gegen die Kraft einer Schenkelfeder verschwenkt wird, erfolgt gemäß der Erfindung
die Verschwenkung des Verlängerungsschenkels ausschließlich über ein Getriebe, das
derart einerseits am Verlängerungsschenkel und andererseits am Hebelarm angreift,
dass eine relative Verschwenkung des Verlängerungsschenkels zum Hebelarm erfolgt,
wenn dieser mittels der Antriebseinrichtung verdreht wird,
[0009] Diese bewegungsabhängige Kopplung beider den Ausstoßhebel definierenden Bauteile
ermöglicht eine Verschwenkung des Verlängerungsschenkels zum Hebelarm bis in einen
Bereich, in dem sich beide Bauteile in einer Nichtfunktionsstellung überdecken.
[0010] Dadurch wird nicht nur eine kleinstmögliche Bautiefe, sondern auch eine kleinstmögliche
Baulänge erreicht, die den gestellten Forderungen nach einer optimierten kompakten
Bauweise in idealer Weise entspricht.
[0011] Der Verlängerungsschenkel kann dabei mehrgliedrig ausgebildet sein, wobei die Einzelglieder
ebenfalls bewegungsabhängig miteinander gekoppelt sein können.
[0012] Bei entsprechend kurzer Ausbildung des Hebelarms lässt sich so eine minimalistische
Raumform erreichen, bei der der Verlängerungsschenkel zwar durch die übereinander
liegenden Einzelglieder quer zur Verschwenkrichtung höher aufbaut, die maßgeblichen
Abmessungen Baulänge und Bautiefe jedoch sehr gering gehalten sind.
[0013] Bei der Ausstoßbewegung kann zudem der Kontakt zum zu bewegenden Möbelteil, abhängig
vom Schwenkwinkel der gekoppelten Einzelglieder, über einen längeren Teil des Ausstoßweges
gehalten werden.
[0014] Weiterhin ergibt sich aus der Kombination bei gegensinnigen Schwenkrichtungen der
Einzelglieder eine weniger wandernde Kontaktstelle am Schubkasten.
[0015] Das Getriebe kann in unterschiedlichsten Ausführungsvarianten zum Einsatz kommen.
Beispielhaft seien ein Zugmittelgetriebe, wie ein Riemengetriebe, oder ein Kurbeltrieb
genannt, wobei das Getriebe, je nach Erfordernis, als Über- oder Untersetzungsgetriebe
ausgelegt sein kann.
[0016] Um den je nach Abmessung des auszustoßenden Schubkastens unterschiedlich wirksamen
bzw. erforderlichen Kräften und Drehmomenten zu entsprechen, mit denen die Ausstoßgeschwindigkeit
bzw. -beschleunigung und/oder-strecke veränderbar ist, kann das Getriebe durch Austausch
von Getriebeteilen, wie Riemen- oder Exzenterscheiben variiert werden. Hierzu sind
die entsprechenden Teile lösbar am Hebelarm bzw. am Verlängerungsschenkel befestigt.
[0017] Weitere vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0018] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen
beschrieben.
[0019] Es zeigen:
- Figur 1
- eine erfindungsgemäße Ausstoßeinrichtung in einer Nicht-Gebrauchsstellung in einer
geschnittenen Seitenansicht
- Figur 2
- die Ausstoßeinrichtung in einer geschnittenen Draufsicht
- Figur 3
- die Ausstoßeinrichtung in Funktionsstellung, ebenfalls in einer Seitenansicht
- Figur 4
- eine Vorderansicht der Ausstoßeinrichtung nach Figur 3.
[0020] In den Figuren ist eine Ausstoßeinrichtung dargestellt, die an einen Möbelkorpus
montierbar ist und dabei an einer Korpuswand 12 (Figur 3) befestigt ist.
[0021] Die Ausstoßeinrichtung weist einen Ausstoßhebel 2 auf, der aus einem Hebelarm 3 und
einem daran mittels einer Schwenkachse 7 schwenkbar gelagerten Verlängerungsschenkel
4 besteht.
[0022] Mit einer Anlagefläche liegt der Verlängerungsschenkel 4 an der Rückseite eines Schubkastens
11 an, der mit der Ausstoßeinrichtung aus dem Möbelkorpus zumindest über eine Teilstrecke
herausdrückbar ist.
[0023] Der Hebelarm 3 ist über ein Drehlager 10 drehbar an einem Tragteil 1 angelenkt, das
an der Korpuswand 12 montiert ist.
[0024] Die Verschwenkung des Hebelarms 3 aus einer Nichtfunktionsstellung (Fig. 1) in eine
Funktionsstellung (Fig. 3) erfolgt mittels einer Antriebseinrichtung 13 in Form einer
Schenkelfeder, die im Bereich des Drehlagers 10 am Hebelarm 3 angreift
[0025] Zur Verriegelung der Antriebseinrichtung 13 in Nichtfunktionsstellung der Ausstoßeinrichtung
können Rastmittel vorgesehen sein, nach deren Entriegelung die Wirkung der Feder freigegeben
wird und der Hebelarm 3 mit dem gekoppelten Verlängerungsschenkel 4 verschwenkt wird.
[0026] Die Antriebseinrichtung 13 kann erst durch Bewegung des Schubkastens entgegen der
Ausstoßrichtung aus der Funktionsstellung in die Nichtfunktionsstellung wieder gespannt
werden, wobei die Verriegelung der Rastung in der Nichtfunktionsstellung erfolgt.
[0027] Die Antriebseinrichtung 13 kann auch aus einem Motor und/oder einem mechanischen
Antrieb, wie einem Linearkolbenantrieb oder dergleichen bestehen, wobei hier der Rücklauf
der Ausstoßvorrichtung in die Nichtfunktionsstellung ohne Anlage der Verlängerungsschenkel
4 am Schubkasten durch Drehrichtungsumkehr der Antriebseinrichtung am Drehlager 10
erfolgen kann.
[0028] Erfindungsgemäß sind zur relativen Verschwenkung zueinander der Verlängerungsschenkel
4 und der Hebelarm 3 über ein Getriebe 5 bewegungsabhängig miteinander verbunden.
[0029] Dies erlaubt eine in der Figur 1 dargestellte Nicht-Gebrauchsstellung, in der der
Hebelarm 3 und der Verlängerungsschenkel 4 nahezu deckungsgleich übereinander liegen,
wodurch eine, bezogen auf den Abstand zwischen dem Schubkasten 11 und der Korpuswand
12 minimale Bautiefe der Ausstoßeinrichtung erreichbar ist. Dabei liegt das freie
Ende des Verlängerungsschenkels 4 dem Drehlager 10 des Hebelarmes 3 benachbart.
[0030] Das im Ausführungsbeispiel dargestellte Getriebe 5 ist als Zahnriementrieb ausgebildet,
mit einem konzentrisch zum Drehlager 10 angeordneten, gegenüber dem Hebelarm 3 verdrehsicheren
Ritzel 6 und einem an der Schwenkachse 7 angeordneten, verdrehfest am Verlängerungsschenkel
4 befestigten Zahnrad 8. Die Kraftübertragung erfolgt über einen Zahnriemen 9, wobei
das Getriebe 5 in diesem Beispiel als Übersetzungsgetriebe ausgebildet ist.
[0031] Wie insbesondere in den Figuren 2 und 4 sehr deutlich zu erkennen ist, weist der
Hebelarm 3 zwei deckungsgleiche und abständig zueinander angeordnete Armteile auf,
zwischen denen der Verlängerungsschenkel 4 angeordnet ist. Bevorzugt ist das Getriebe
5 nur an einem der beiden Armteile vorgesehen.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- Tragteil
- 2
- Ausstoßeinrichtung
- 3
- Hebelarm
- 4
- Verlängerungsschenkel
- 5
- Getriebe
- 6
- Ritzel
- 7
- Schwenkachse
- 8
- Zahnrad
- 9
- Zahnriemen
- 10
- Drehlager
- 11
- Schubkasten
- 12
- Korpuswand
- 13
- Antriebseinrichtung
1. Ausstoßeinrichtung, die an einen Möbelkorpus montierbar ist, mit einem eine Anlagefläche
aufweisenden Ausstoßhebel (2), der an einem Tragteil (1) aus einer Nicht-Gebrauchsstellung
in eine Gebrauchsstellung herausschwenkbar gelagert ist und der in seiner Längserstreckung
aus einem an einem Drehlager (10) des Tragteiles (1) befestigten und durch eine Antriebseinrichtung
(13) drehbaren Hebelarm (3) sowie einem daran schwenkbar angeschlossenen Verlängerungsschenkel
(4) besteht, dadurch gekennzeichnet, dass zur relativen Verschwenkung zueinander der Verlängerungsschenkel (4) und der Hebelarm
(3) über ein Getriebe (5) bewegungsabhängig miteinander verbunden sind.
2. Ausstoßeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Verlängerungsschenkel (4) und der Hebelarm (3) in Nicht-Gebrauchsstellung nahezu
deckungsgleich übereinander liegen, wobei das freie Ende des Verlängerungsschenkels
(4) dem Drehlager (10) des Hebelarms (3) zugewandt liegt.
3. Ausstoßeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Hebelarm (3) zwei abständig zueinander angeordnete, deckungsgleiche Armteile
aufweist, zwischen denen der Verlängerungsschenkel (4) angeordnet ist.
4. Ausstoßeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Getriebe (5) als Zugmitteltrieb, insbesondere als Riementrieb, vorzugsweise als
Zahnriementrieb ausgebildet ist.
5. Ausstoßeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Ritzel (6) konzentrisch zur Drehachse (10) verdrehfest mit dem Hebelarm (3) angeordnet
ist, während ein Zahnrad (8) verdrehfest mit dem Verlängerungsschenkel (4) verbunden
ist.
6. Ausstoßeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Getriebe (5) als Kurbeltrieb ausgebildet ist.
7. Ausstoßeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Getriebeteile des Getriebes (5) auswechselbar sind.
8. Ausstoßeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Getriebe (5) ein Übersetzungsgetriebe ist.
9. Ausstoßeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verlängerungsschenkel (4) mehrere schwenkbar miteinander verbundene Schenkelglieder
aufweist.
10. Ausstoßeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schernkelglieder jeweils durch Getriebe bewegungsabhängig miteinander verbunden
sind.