(19)
(11) EP 2 380 545 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.10.2011  Patentblatt  2011/43

(21) Anmeldenummer: 10004231.6

(22) Anmeldetag:  21.04.2010
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A61H 1/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA ME RS

(71) Anmelder: Aktiebolaget SKF
415 50 Göteborg (SE)

(72) Erfinder:
  • Horling, Peter
    97453 Schonungen-Mainberg (DE)
  • Mehlhorn, Jens
    89346 Bühl (DE)
  • Stahl, Erwin
    97714 Oerlenbach-Rottershausen (DE)
  • Stürzenberger, Jürgen
    97424 Schweinfurt (DE)
  • Wiesenau, Doreen
    97525 Schwebheim (DE)

(74) Vertreter: Schonecke, Mitja 
SKF GmbH Patentabteilung Gunnar-Wester-Straße 12
97421 Schweinfurt
97421 Schweinfurt (DE)

   


(54) Therapieeinrichtung


(57) Eine Therapieeinrichtung beinhaltet folgende Merkmale:
- Ein entlang eines bogenartigen Führungselements bewegbares Verschiebeelement,
- ein mit dem Verschiebeelement in Verbindung stehendes Auslegerelement, das sich vom Verschiebeelement aus bezüglich des bogenartigen Führungselements in etwa radial hin zu einem Zentrum des bogenartigen Führungselements axial erstreckend ausgebildet ist, und
- die Einrichtung ist derart ausgebildet, dass bei einem Halten des Auslegerelements am radial inneren Ende das Auslegerelement nach radial außen hin mit einer vorgebbaren Kraft beaufschlagbar ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Therapieeinrichtung.

[0002] Aus dem Stand der Technik ist zum Erfüllen sehr unterschiedlicher Therapieziele eine Vielzahl von einfachen bis sehr komplex und auch ganz unterschiedlich aufgebauten Therapieeinrichtungen bekannt.

[0003] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Therapieeinrichtung zu schaffen, mit der insbesondere Gelenke von Patienten wieder beweglich trainierbar sind.

[0004] Die Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.

[0005] Gemäß Anspruch 1 beinhaltet eine Therapieeinrichtung folgende Merkmale:
  • Ein entlang eines bogenartigen Führungselements bewegbares Verschiebeelement,
  • ein mit dem Verschiebeelement in Verbindung stehendes Auslegerelement, das sich vom Verschiebeelement aus bezüglich des bogenartigen Führungselements in etwa radial hin zu einem Zentrum des bogenartigen Führungselements axial erstreckend ausgebildet ist, und
  • die Einrichtung ist derart ausgebildet, dass bei einem Halten des Auslegerelements am radial inneren Ende das Auslegerelement nach radial außen hin mit einer vorgebbaren Kraft beaufschlagbar ist.


[0006] Dadurch, dass mit der vorgenannten Einrichtung eine Gelenkkugel um eine definierte, sehr kleine Wegstrecke aus der Gelenkpfanne sozusagen herausgezogen werden kann und in diesem Zustand der Patient Bewegungsübungen der betroffenen Gliedmaße durchführen kann, ist ein effektives, hin auf die vollständige Wiederbewegbarkeit des Gelenks gerichtetes Training ermöglicht.

[0007] In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist das Auslegerelement teleskopartig ausgebildet. Dadurch ist mit besonderem Vorteil ein Anpassen an unterschiedliche Anatomien unterschiedlicher Patienten möglich.

[0008] In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist das radial äußere axiale Ende des Auslegerelements über einen einstellbaren Federmechanismus mit dem Verschiebeelement verbunden. Dadurch ist es mit Vorteil möglich, an den jeweiligen Therapiefortschritt und/oder an unterschiedliche Patienten, die aufzubringende Kraft entsprechend einzustellen.

[0009] In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist das Führungselement ähnlich einem Sektor eines Kreisrings ausgebildet. Dies ist von besonderem Vorteil, da bei Anordnung des zu trainierenden Gelenks im Mittelpunkt des Kreisrings die dem Gelenk zugehörige Gliedmaße entlang einer Kreisbahn bewegbar ist und damit mit Vorteil keine weiteren unerwünschten Kräfte in radialer Richtung auf das Gelenk aufgebracht werden.

[0010] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist das Verschiebeelement spielfrei entlang des Führungselements bewegbar ausgebildet. Dadurch werden wiederum mit Vorteil unerwünschte Krafteinträge auf das Gelenk verhindert.

[0011] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus dem im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Figur.

[0012] Die Figur zeigt als ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in perspektivischer, teils explosionsdarstellungsartiger Ansicht eine Therapieeinrichtung. Die Therapieeinrichtung umfasst ein schlitten- bzw. wagenartiges Verschiebeelement 10, das entlang eines gebogenen, schienenartigen Führungselements 20 verschiebbar ist. Das Führungselement 20 ist dabei in etwa entsprechend einem Sektor eines Kreisrings ausgebildet. Im Mittelpunkt des Kreisrings ist dabei ein, beispielsweise nach einer Verletzung, wieder beweglich zu machendes Gelenk eines Patienten, beispielsweise ein Schultergelenk positionierbar.

[0013] Das Verschiebeelement 10 ist dabei über vier Laufrollen 12 entlang des Führungselements 20 verschiebbar. Die Laufrollen 12 weisen dabei in einem Mittenbereich ihres Mantels eine radial umlaufende Nut auf, die mit beiderseits des Führungselements 20 ausgebildeten Auskragungen 22 derart zusammenwirken, dass das Verschiebeelement 10 sicher entlang des Führungselements 20 geführt ist. Dabei sind die Achsen der Laufrollen 12 derart im Verschiebeelement 10 befestigt, dass das Verschiebeelement 10 spielfrei entlang des Führungselements 20 verschiebbar ist. Dazu kann zur Befestigung der Achsen ein Exzentermechanismus vorgesehen sein oder die Achse ist über eine Art Elastikring in einer Öffnung des Verschiebeelements 10 angeordnet und wird über eine Art Madenschraube in die zum Erzielen der Spielfreiheit notwenige Position gedrückt.

[0014] Weiterhin umfasst die Therapieeinrichtung ein Auslegerelement 30, das sich vom Verschiebeelement 10 aus bezüglich des Führungselements 20 in etwa radial hin zu einem Zentrum des Führungselements 20, also hin zum Mittelpunkt des Kreisringsektors erstreckt. Am radial inneren axialen Ende ist dabei das Auslegerelement 30 mit einem griff- oder in anderen Ausführungsformen mit einem handschuhartigen Adapterelement 40 verbunden bzw. ausgebildet, so dass die Hand des betroffenen Arms des Patienten das Adapterelement 40 greifen kann oder damit verbindbar ist.

[0015] Zum Anpassen an unterschiedliche Armlängen unterschiedlicher Patienten ist das Auslegerelement 30 teleskopartig ausgebildet. Dabei sind die beiden gegeneinander längsverschieblichen Teleskopteile 31 und 32 über zwei, mit endlosem Kugelumlauf ausgebildete Linearlager 33 gegeneinander längsverschieblich. Weiterhin verfügt das Auslegerelements 30 über einen Arretiermechanismus, der derart über einen Hebel 34 betätigbar ist, dass die beiden Teleskopteile 31 und 32 gegeneinander fixiert oder längsverschieblich sind.

[0016] Weiterhin ist die Therapieeinrichtung derart ausgebildet, dass bei einem Festhalten des griffartigen Adapterelements 40 das Auslegerelement 30 nach radial außen hin mit einer vorgebbaren Kraft beaufschlagbar ist, wodurch beim zu trainierenden Gelenk die Gelenkkugel um eine definierte sehr kleine Wegstrecke sozusagen aus der Gelenkpfanne herausgezogen wird. Dazu ist das radial äußere axiale Ende des Auslegerelements 30 in Längsrichtung des Auslegerelements 30 in einem mit dem Verschiebeelement 10 verbundenen Lagerelement 36 längsverschieblich gelagert und derart über einen Federmechanismus mit dem Verschiebeelement 10 verbunden, dass die besagte Kraft aufbringbar ist. Insbesondere ist ein in das Lagerelement 36 sozusagen integrierter, federwaagenartiger Mechanismus vorgesehen, der zum Einstellen einer vorgebbaren Kraft entsprechend ausgebildet ist, wobei das Einstellen über eine dazu an das Lagerelement 36 andockbare Hilfseinheit 38 bewerkstelligbar ist.

[0017] Zum Trainieren des Gelenks muss dann der Patient über das Auslegerelement 30 das Verschiebeelement 10 über einen vorgebbaren Winkelbereich hin- und herbewegen. Um diesen Winkelbereich entsprechend vorgeben zu können, ist das Führungselement 20 mit einer nicht näher dargestellten Gradskala ausgebildet und ferner sind zwei ebenfalls nicht dargestellte, auf dem Führungselement 20 variabel befestigbare, dämpfende Anschläge für ein Begrenzen der Verschieblichkeit des Verschiebeelements 10 vorgesehen.

[0018] Mit besonderem Vorteil ist die Therapieeinrichtung in einen Schlingenkäfig eines Krankenbettes einhängbar ausgebildet. Natürlich kann die Therapieeinrichtung auch zum Training von anderen Gelenken, beispielsweise anderer Gliedmaßen, z.B. von Beingelenken eingesetzt werden. Dazu ist gegebenenfalls lediglich das Adapterelement entsprechend anzupassen.


Ansprüche

1. Therapieeinrichtung, beinhaltend folgende Merkmale:

- Ein entlang eines bogenartigen Führungselements bewegbares Verschiebeelement,

- ein mit dem Verschiebeelement in Verbindung stehendes Auslegerelement, das sich vom Verschiebeelement aus bezüglich des bogenartigen Führungselements in etwa radial hin zu einem Zentrum des bogenartigen Führungselements axial erstreckend ausgebildet ist, und

- die Einrichtung ist derart ausgebildet, dass bei einem Halten des Auslegerelements am radial inneren Ende das Auslegerelement nach radial außen hin mit einer vorgebbaren Kraft beaufschlagbar ist.


 
2. Therapieeinrichtung nach Anspruch 1, wobei das Führungselement entsprechend eines Kreisringsektors ausgebildet ist und das Zentrum der Mittelpunkt des Kreisrings ist.
 
3. Therapieeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei das Führungselement schienenartig ausgebildet ist.
 
4. Therapieeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei mit dem Führungselement Anschlagelemente verbindbar sind, so dass das Verschiebeelement in einem vorgebbaren Winkelbereich entlang des Führungselements verschiebbar ist.
 
5. Therapieeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das Verschiebeelement schlitten- oder laufwagenartig ausgebildet ist.
 
6. Therapieeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei das Verschiebeelement über wenigstens zwei Laufrollen entlang des Führungselements verschiebbar ist.
 
7. Therapieeinrichtung nach Anspruch 6, wobei die Achsen der Laufrollen derart im Verschiebeelement befestigbar sind, dass das Verschiebeelement spielfrei entlang des Führungselements verschiebbar ist.
 
8. Therapieeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei das Auslegerelement für das Kraftbeaufschlagen über einen Mechanismus mit dem Verschiebeelement verbindbar ist, der für ein Einstellen einer Vorgebbaren Kraft ausgebildet ist.
 
9. Therapieeinrichtung nach Anspruch 8, wobei der Mechanismus federwaagenartig ausgebildet ist.
 
10. Therapieeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei das Auslegerelement teleskopartig ausgebildet ist.
 
11. Therapieeinrichtung nach Anspruch 10, wobei die wenigstens zwei gegeneinander längsverschieblichen Teleskopteile zueinander arretierbar ausgebildet sind.
 
12. Therapieeinrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 11, wobei die wenigstens zwei Teleskopteile gegeneinander über wenigstens ein Linearlager längsverschieblich sind.
 
13. Therapieeinrichtung nach Anspruch 12, wobei das Linearlager mit endlos umlaufenden Wälzkörpern ausgebildet ist.
 
14. Therapieeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei am radial inneren Ende des Auslegerelements ein Adapterelement, insbesondere zum daran Ankoppeln eines Endes einer menschlichen Gliedmaße vorgesehen ist, insbesondere das Adapterelement griff- oder handschuhartig für eine menschliche Hand ausgebildet ist.
 
15. Therapieeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei die Einrichtung in einen medizintechnischen Schlingenkäfig einhängbar ausgebildet ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht