[0001] Die Erfindung betrifft eine Schleifmaschine, umfassend einen Maschinenrahmen mit
einer Werkstückauflagefläche und mindestens einen an dem Maschinenrahmen beweglich
gelagerten, sich quer über die Werkstückauflagefläche erstreckenden Schleifbalken,
der an seiner der Werkstückauflagefläche zugewandten Seite ein Schleifmittel trägt
und der über einen Exzenterantrieb, welcher mindestens zwei senkrecht zur Werkstückauflagefläche
gerichtete und in Längsrichtung des Schleifbalkens beabstandete Exzenterwellen hat,
in einer zur Werkstückauflagefläche parallelen Kreisbewegung parallel zu sich selbst
umlaufend antreibbar ist.
[0002] Eine Schleifmaschine dieser Art ist beispielsweise aus der
EP 543 947 B1 bekannt. Bei der dort beschriebenen Lösung ist der Schleifbalken über den Exzenterantrieb
an einem Träger angeordnet, der seinerseits über einen zweiten Exzenterantrieb an
dem Maschinenrahmen gelagert ist. Die beiden Exzenterantriebe laufen unterschiedlich
schnell, so dass der Schleifbalken zwei sich überlagernde Kreisbewegungen unterschiedlichen
Durchmessers und unterschiedlicher Umlaufgeschwindigkeit ausführt. Dadurch sollen
sich überlagernde und möglichst nicht lineare Schleifspuren erzeugt werden, um das
Auftreten signifikant vortretender Schleifspuren in dem Schleifbild zu vermeiden.
Die sich überlagernden Exzenterantriebe erfordern einen hohen konstruktiven Aufwand.
Ferner besteht das Problem, dass fliegend gelagerte große Maßen exzentrisch in schnelle
Rotation versetzt werden und die dadurch auftretende Unwucht auch mit Gegengewichten
nur unvollständig ausgeglichen werden kann. Dadurch wird die Schleifmaschine im Betrieb
in starke Vibrationen versetzt.
[0003] Darüber hinaus gibt es zahlreiche Lösungen, bei denen mehrere Schleifaggregate hintereinander
angeordnet sind, so dass die von den Schleifaggregaten hervorgerufenen Schleifspuren
einander überlagert werden. Auch diese Lösungen erfordern einen hohen konstruktiven
Aufwand.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schleifmaschine der eingangs genannten
Art anzugeben, bei der mit geringerem Aufwand ein gutes Schleifergebnis erzielt werden
kann und die vorstehend genannten Nachteile vermieden werden.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Schleifbalken in mindestens
zwei zueinander parallele, nebeneinander angeordnete Schleifschuhe unterteilt ist,
die jeweils von den Exzenterwellen des Exzenterantriebes antreibbar sind, wobei die
Exzentrizitäten der den einzelnen Schleifschuhen zugeordneten Exzenter und die Massen
der Schleifschuhe so gewählt sind, dass die von den angetriebenen Schleifschuhen herrührenden
Fliehkräfte einander kompensieren.
[0006] Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht es, sich überlagernde, nicht lineare Schleifspuren
mit einem einzigen Exzenterantrieb zu erzeugen. Im einfachsten Fall hat der Schleifbalken
zwei Schleifschuhe gleicher Masse, wobei die Exzentrizitäten der den beiden Schleifschuhen
zugeordneten Exzenter gleich groß, aber um 180° bezüglich der Antriebsachsen gegeneinander
versetzt sind. Dadurch wird ein perfekter Massenausgleich gewährleistet. Jeder Schleifschuh
fungiert als Gegengewicht für den jeweils anderen Schleifschuh, so dass das Auftreten
von durch Unwucht hervorgerufenen Vibrationen verhindert wird. Gleichzeitig führt
die gegenläufige Bewegung der beiden Schleifschuhe dazu, dass sich die Schleifspuren,
die von dem Schleifkorn der beiden Schleifschuhe herrühren, in komplexer Weise auf
der Werkstückoberfläche überlagern, wodurch ein qualitativ hochwertiges Schleifergebnis
erreicht wird.
[0007] Gemäß einer anderen Ausführungsform hat der Schleifbalken drei Schleifschuhe gleicher
Masse, wobei die beiden äußeren für eine gemeinsame Bewegung starr miteinander verbunden
sind und die Exzentrizität der dem mittleren Schleifschuh zugeordneten Exzenter doppelt
so groß wie die Exzentrizität der den äußeren Schleifschuhen zugeordneten Exzenter
und um 180° gegenüber diesen versetzt ist. Diese Lösung bietet bei vollständigem Massenausgleich
eine noch komplexere Überlagerung von Schleifspuren. Ein wesentlicher Vorteil der
erfindungsgemäßen Lösung liegt darin, dass ein solches Schleifergebnis mit einem einzigen
Exzenterantrieb erreicht wird.
[0008] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung,
welche in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische perspektivische Ansicht einer Schleifmaschine gemäß einer ersten
Ausführungsform der Erfindung,
- Fig.2
- einen Teilschnitt durch eine der Exzenteranordnungen entlang der Linie II-II in Fig.
1,
- Fig.3 bis 5
- jeweils eine schematische Draufsicht auf die beiden Schleifschuhe im Bereich einer
Exzenteranordnung zur Erläuterung der Bewegung der beiden Schleifschuhe relativ zueinander
und
- Fig.6
- einen der Fig.2 entsprechenden Teilschnitt gemäß einer zweiten Ausführungsform der
Erfindung mit drei nebeneinander angeordneten Schleifschuhen.
[0009] Die in Fig. 1 schematisch dargestellte Schleifmaschine umfasst einen allgemein mit
10 bezeichneten Maschinenrahmen mit einer Werkstückauflagefläche 12, auf der ein Werkstück
14 in Richtung des Pfeiles A durch die Maschine transportiert werden kann, wobei dies
in der Regel mit Hilfe einer nicht dargestellten Transportvorrichtung geschieht. Quer
zur Werkstückvorschubrichtung A erstreckt sich über die Breite der Werkstückauflagefläche
eine Schleifbalkenanordnung 16, die zwei parallel zueinander gerichtete Schleifschuhe
18 umfasst. Die beiden Schleifschuhe 18 tragen auf ihrer Unterseite, d.h. der der
Werkstückauflagefläche 12 zugewandten Seite, ein Schleifmittel 20 (Fig.2) und sind
über einen allgemein mit 22 bezeichneten Exzenterantrieb an einem die Werkstückauflagefläche
12 überspannenden Portal 24 des Maschinenrahmens 10 aufgehängt. Der Exzenterantrieb
22 umfasst zwei Antriebs- oder Exzenterwellen 26, die über einen Riemen 27 oder eine
Kette von einem Motor 28 angetrieben sind und jeweils über eine Exzenteranordnung
30 mit den beiden Schleifschuhen 18 verbunden sind. Eine Exzenteranordnung 30 soll
nun anhand der Fig.2 näher erläutert werden.
[0010] Jeder Schleifschuh 18 ist auf seiner Oberseite mit einem Träger 32 verbunden, der
seinerseits zwei Arme 34 hat, die jeweils ein Kugellager 36 halten. Der äußere Laufring
38 des Kugellagers ist fest mit dem jeweiligen Arm 34 verbunden, während der innere
Laufring 40 auf einer Exzenterbuchse 42 sitzt. Die Exzenterbuchsen 42 der in wechselnder
Reihenfolge übereinander angeordneten Kugellager 36 an den beiden Trägern 32 werden
von der Antriebswelle 26 durchsetzt, wie dies Fig.2 zeigt. Die Exzenterbuchsen 42
sind dabei so ausgerichtet, dass die gleich großen Exzentrizitäten X der den beiden
Trägern 32 bzw. den beiden Schleifschuhen 18 zugeordneten Exzenter bezüglich der Achse
44 der Antriebswelle 26 um 180° gegeneinander versetzt sind. Anstelle einer auf die
Antriebswelle 26 aufgepressten Exzenterbuchse 42 könnte natürlich auch ein entsprechend
exzentrischer Bund an der Antriebswelle 26 vorgesehen sein. Die vorstehend beschriebene
exzentrische Lagerung der beiden Schleifschuhe 18 an den Antriebswellen 26 führt dazu,
dass die Schleifschuhe 18 wegen der gleich großen aber entgegengesetzt gerichteten
Exzentrizitäten bei einer Drehung der beiden Antriebswellen 26 stets exakt gegenläufige
Bewegungen ausführen, wie dies anhand der Fig.3 bis 5 erläutert werden soll.
[0011] Fig.3 zeigt die beiden Schleifschuhe 18 mit dem größten möglichen gegenseitigen Abstand,
d.h. in einer Stellung der Exzenteranordnung 30, in welcher die Exzentrizitäten senkrecht
zur Längsrichtung der beiden Schleifschuhe 18 gerichtet sind. Die Achse 44 der mit
den beiden Exzentern 1 und 2 verbundenen Antriebswelle 26 liegt in einer Längsmittelebene
zwischen den beiden Schleifschuhen 18.
[0012] Fig.4 zeigt dieselbe Anordnung nach einer Drehung der Welle 26 um 90°. Die Exzentrizitäten
X erstrecken sich nunmehr parallel zur Längsrichtung der beiden Schleifschuhe 18.
Durch einen Vergleich zwischen den Fig. 3 und 4 erkennt man, dass sich die beiden
Schleifschuhe 18 zum einen aneinander angenähert und zum anderen in Längsrichtung
gegeneinander verschoben haben.
[0013] Fig.5 schließlich zeigt die Anordnung der beiden Schleifschuhe nach einer Drehung
der Antriebswelle 26 um weitere 90°, d.h. um 180° gegenüber der in Fig.3 dargestellten
Position. Die beiden Schleifschuhe 18 nehmen nun ihre einander nächstgelegene Position
ein, wobei sie in Längsrichtung betrachtet wiederum auf gleicher Höhe liegen.
[0014] Die beiden Schleifschuhe 18 führen identische kreisförmige Umlaufbewegungen in einer
zur Werkstückauflagefläche 12 parallelen Ebene mit jeweils einander entgegengesetzter
Bewegungsrichtung aus. In Verbindung mit der Tatsache, dass das Werkstück 14 die beiden
Schleifschuhe 18 nacheinander passiert, während sich diese bewegen, und die Vorschubgeschwindigkeit
des Werkstückes 14 in keinem Zwangsverhältnis zu der Umlaufbewegung der beiden Schleifschuhe
18 steht, ergibt sich eine irreguläre Überlagerung der von den beiden Schleifschuhen
18 herrührenden Schleifspuren auf der Werkstückoberfläche, so dass man ein qualitativ
hohes Schleifergebnis erhält. Im Gegensatz zu der Ausführungsform, die in der oben
genannten europäischen Patentschrift
543 947 beschrieben wird, ist der Aufbau der erfindungsgemäßen Schleifmaschine wesentlich
einfacher und erlaubt einen zumindest nahezu perfekten Gewichtsausgleich während des
Betriebs der Schleifmaschine.
[0015] Die Fig.6 zeigt eine der Fig.2 entsprechende Darstellung einer zweiten Ausführungsform
der Erfindung, wobei gleiche Teile wieder mit gleichen Bezugszeichen versehen sind
und nicht noch einmal beschrieben werden. Die Ausführungsform gemäß Fig.6 unterscheidet
sich von jener der Fig. bis 5 dadurch, dass der Schleifbalken 16 nicht zwei, sondern
drei Schleifschuhe 18 umfasst, die parallel zueinander und nebeneinander angeordnet
sind. Die beiden äußeren Schleifschuhe sind über Bolzen 46 an einem gemeinsamen verlängerten
Arm 34' befestigt und über diesen Arm 34' starr miteinander verbunden, so dass sie
sich gemeinsam bewegen. Der verlängerte Arm 34' ist mit dem obersten Arm 34 der Exzenteranordnung
30 in nicht dargestellter Weise starr verbunden, so dass die beiden äußeren Schleifschuhe
18 wie schon jeder Schleifschuh bei der Ausführungsform gemäß den Fig. 1 bis 5 an
zwei Stellen auf der Antriebs- oder Exzenterwelle 26 exzentrisch gelagert ist.
[0016] Der mittlere Schleifschuh 18 ist über Bolzen 48 an dem untersten Arm 34 befestigt
und über diesen exzentrisch auf der Antriebswelle 26 gelagert. Dieser unterste Arm
34 ist in nicht dargestellter Weise mit dem auf der anderen Seite des verlängerten
Armes 34' angeordneten Arm 34 starr verbunden, so dass auch der mittlere Schleifschuh
18 wieder an zwei Stellen auf der Antriebswelle 26 gelagert ist.
[0017] Die äußeren Schleifschuhe 18 und der mittlere Schleifschuh 18 haben jeweils gleiche
Masse. Die von den beiden äußeren Schleifschuhen 18 gebildete Gesamtanordnung hat
also die doppelte Masse wie der mittlere Schleifschuh 18 allein. Um hier die Fliehkräfte
nun zu kompensieren, ist die Exzentrizität Y der Exzenterbuchsen 42 für den mittleren
Schleifschuh 18 doppelt so groß wie die Exzentrizität X der Exzenterbuchsen 42 und
um 180° gegenüber der Exzentrizität X versetzt. In einem praktischen Ausführungsbeispiel
ist der Wert für X 1 mm und der Wert für Y 2 mm. Im übrigen arbeitet aber die Anordnung
gemäß Fig.6 in der gleichen Weise wie jene gemäß den Fig. 1 bis 5. Während eines Umlaufes
nähert sich der mittlere Schleifschuh 18 aus der in der Fig.6 dargestellten Mittelstellung
einmal dem rechten Schleifschuh 18 und einmal dem linken Schleifschuh 18 der von den
beiden äußeren Schleifschuhen gebildeten Anordnung.
1. Schleifmaschine, umfassend einen Maschinenrahmen (10) mit einer Werkstückauflagefläche
(12) und mindestens einen an dem Maschinenrahmen (10) beweglich gelagerten, sich quer
über die Werkstückauflagefläche (12) erstreckenden Schleifbalken (16), der an seiner
der Werkstückauflagefläche zugewandten Seite ein Schleifmittel (20) trägt und der
über einen Exzenterantrieb (22), welcher mindestens zwei senkrecht zu der Werkstückauflagefläche
(12) gerichtete und in Längsrichtung des Schleifbalkens (16) beabstandete Exzenterwellen
(26) hat, in einer zur Werkstückauflagefläche (12) parallelen Kreisbewegung parallel
zu sich selbst umlaufend antreibbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Schleifbalken (16) in mindestens zwei zueinander parallele, nebeneinander angeordnete
Schleifschuhe (18) unterteilt ist, die jeweils von den Exzenterwellen (26) des Exzenterantriebes
(22) antreibbar sind, wobei die Exzentrizitäten (X, Y) der den einzelnen Schleifschuhen
(18) zugeordneten Exzenter (42) und die Massen der Schleifschuhe (18) so gewählt sind,
dass die von den angetriebenen Schleifschuhen (18) herrührenden Fliehkräfte einander
kompensieren.
2. Schleifmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schleifbalken (16) zwei Schleifschuhe (18) gleicher Masse hat und dass die Exzentrizitäten
(X) der den beiden Schleifschuhen (18) zugeordneten Exzenter (42) gleich groß, aber
um 180° bezüglich der Antriebsachsen (44) gegeneinander versetzt sind.
3. Schleifmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schleifbalken (16) drei Schleifschuhe (18) gleicher Masse hat, wobei die beiden
äußeren für eine gemeinsame Bewegung starr miteinander verbunden sind und die Exzentrizität
(Y) der dem mittleren Schleifschuh (18) zugeordneten Exzenter (42) doppelt so groß
wie die Exzentrizität (X) der den äußeren Schleifschuhen (18) zugeordneten Exzenter
(42) und um 180° gegenüber diesen versetzt ist.