[0001] Die Erfindung beschreibt ein Verfahren zur Steigerung der Qualität einer Zeitungsdruck-Papiermaschine,
die mit einer Blattbildungsanordnung, einer Pressenpartie, einer Trockenpartie und
einem Soft-Kalander, der eine Heizwalze und eine mit der Heizwalze einen Nip bildende,
mit einer Polymerhülle versehene elastische Walze umfasst, ein mit hohem DIP-Anteil
und 8 - 16 % Füllstoffen versehenes Papier erzeugt.
[0002] Bei Papiermaschinen dieser Art wird ein gutes Zeitungsdruck-Papier in konstanter
Qualität erzeugt, das sich beispielsweise für Tageszeitungen eignet. Häufig ist der
weitaus größte Anteil des Stoffs aus aufbereitetem Altpapier (DIP) erzeugt worden.
Das bringt es mit sich, dass der Füllstoffanteil in der Regel zwischen 8 und 16% beträgt.
Bei einem derartigen Papier reicht es oft aus, nur einen Soft-Kalander-Nip zur Satinage
zu verwenden. Dabei wird die rauere aus der Trockenpartie kommende Bahnseite in Kontakt
mit der stärker glättenden Heizwalze und die andere Seite, die glatter aus der Trockenpartie
herausläuft, in Kontakt mit der polymer beschichteten elastischen Walze gebracht.
Ein relativ weicher Belag auf einer Walze ist notwendig, um dem Papier eine für die
anschließende Bedruckbarkeit notwendige gleichmäßige Dichte zu verleihen.
[0003] Die Glättwirkung dieses elastischen Nips bleibt jedoch grundsätzlich einseitig. An
der Papierbahnseite, die Kontakt zur harten, metallischen sowie beheizbaren Walze
hat, werden höhere Glanz- und Glättewerte erzeugt als auf der anderen Seite, die die
polymerbeschichtete Walze berührt.
[0004] Neben der Anfertigung von Standard-Zeitungsdruckpapieren mit mittleren Rauigkeiten
zwischen 120-220 ml/min nach Bendtsen versucht man auf den im Oberbegriff genannten
Zeitungsdruckmaschinen auch höherwertige Qualitäten zu erzeugen, wie beispielsweise
für Heat Set- mit Rauigkeiten von 80-100 ml/min bzw. für Flexo-Druck geeignete Papiere
mit Rauigkeiten von 50-80 ml/min.
[0005] Bei den einfachen Zeitungsdruck-Papieren mit geringer oder gar keiner Zweiseitigkeit
wird diese wegen der üblichen niedrigen Belastungen im Bereich von 30 bis 100 N/mm
Streckenlast im Nip zunächst nur geringfügig verändert. Das gilt nicht mehr für die
genannten Heat Set- bzw. für Flexo-Druck geeigneten Papiere. Es handelt sich dabei
um Papiere, deren Füllstoffanteil höher liegt. Bei diesen zeigt sich nämlich, dass
die Zweiseitigkeit mit zunehmender Satinageleistung durch die einseitige Glättung
stark ansteigen kann. Diese wird umso deutlicher, je höher der Druck im Nip oder die
Temperatur an der Heizwalze eingestellt werden. Das Papier stärker zu verdichten,
bedingt also eine hohe Zweiseitigkeit. Die Temperatur der Heizwalze zu erhöhen, führt
ebenfalls dazu. Um dies zahlenmäßig zu verdeutlichen: während für Standard-Zeitungsdruck
aufgrund der geringen Satinageleistung, ein Niveau von 10 % nicht überschritten wird,
so können bei Heat Set- bzw. Flexo-Druck-Qualitäten Zweiseitigkeiten von 20 bis 30
% beobachtet werden.
[0006] Um das Problem zu lösen lautet die Überlegung in der Regel, einen 2. Nip vorzusehen,
um das Glanz- und Glätteniveau an der raueren Bahnseite zu erhöhen und somit auch
eine Angleichung an die glattere Papierseite zu bewirken. Aus Platz- bzw. Kostengründen
muss allerdings sehr häufig auf diesen 2. Nip verzichtet werden.
[0007] Nun wird jedoch immer häufiger gewünscht, auf einer Maschine für Standard-Zeitungsdruckpapiere,
also Produkte mit geringer Verdichtung und somit akzeptabler Zweiseitigkeit, gleichermaßen
Papiere mit niedrigeren Rauigkeiten bzw. höheren Glätten zu erzeugen, deren Zweiseitigkeit
ebenfalls 10 % nicht übersteigt. Es ist deshalb die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren
aufzuzeigen, mit dem mit nur einem Nip die Qualität von Zeitungsdruckpapier verbessert
werden kann, ohne eine Zweiseitigkeit zu erzeugen, die größer als 10 % ist.
[0008] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die mit einer Polymeraußenhülle versehene elastische
Walze mit einer äußeren metallischen und beheizbaren Beschichtung versehen, eine Streckenlast
im Nip auf mindestens 150 N/mm gebracht und weiterhin der Anteil an Füllstoffen, der
über die Blattbildungsanordnung eingebracht wird, auf 16 - 35 % erhöht werden.
[0009] Auf diesem Weg werden ohne großen Aufwand durch drei relativ einfache Maßnahmen überraschenderweise
Papierqualitäten erzeugt, die einem Heat Set- oder Flexo-Druck fähigen Papier nicht
nachstehen und mit großem Vorteil zudem eine sehr geringe Zweiseitigkeit haben.
[0010] Die Erfinder haben erkannt, dass dies durch eine Kombination von drei Handlungen
geschieht, wobei man erstens die elastische Polymeraußenhülle mit einer sehr dünnen
metallischen Schicht versieht. Dieser Vorgang ist in der
DE 10 2008 037 999 A1 beschrieben und muss maximal einmal pro Jahr wiederholt werden. Unter dem Begriff
Außenhülle ist hier entweder ein elastischer Belag auf einem Metallmantel oder ein
komplett aus elastischem Material hergestellter Mantel zu verstehen. Die Walze behält
dabei eine für eine gleichmäßige Verdichtung der Papierbahn notwendige Elastizität
und wird zudem so glatt, dass auch eine rauere Bahnseite ausreichend gut geglättet
werden kann. Durch die Beheizbarkeit der Oberflächenschicht mittels Induktions-oder
Heißgebläseheizung kann zusätzlich Energie zur Satinage in den nur einen Nip eingebracht
werden.
[0011] Gleichzeitig und als zweite Maßnahme muss allerdings auch die Strecklast um etwa
das Doppelte auf mindestens 150 N/mm erhöht werden. Dadurch erhält man einen hervorragenden
Glätteffekt, der sich vermutlich aufgrund der glatten Oberfläche der elastischen Walze
in unerwarteter Weise auf beiden Bahnseiten annähernd gleich auswirkt. Eine dritte
Maßnahme ist ebenfalls wichtig. Der Füllstoffgehalt der Bahn, immer bezogen auf die
trockene Bahn, muss deutlich erhöht werden, um die gewünschten Ergebnisse zu erhalten.
Verbunden mit der hohen Streckenlast bewirken die vermehrten Füllstoffe eine besonders
homogene und damit gut bedruckbare Bahnoberfläche.
[0012] Es ist von Vorteil, wenn sowohl die Oberfläche der Heizwalze als auch die mit einer
äußeren metallischen Beschichtung versehene elastische Walze auf wenigstens 70°C,
vorzugsweise 90 °C erwärmt werden. Mit Temperaturen ab einer solchen Größenordnung
wird zumindest an der Bahnoberfläche der Glasübergangspunkt der Fasern erreicht, was
zu einer Verschmelzung mit hohem Glättegewinn führt.
[0013] Vorzugsweise werden die Oberflächentemperaturen der Heizwalze und/oder der mit elastischem
Polymerbelag und einer äußeren metallischen und beheizbaren Schicht versehenen Walze
zonenweise quer zur Faserbahnlaufrichtung eingestellt. Auf diese Weise kann auf das
Glätteprofil nicht nur in Hinblick auf die Zweiseitigkeit sondern auch bezüglich des
Querprofils Einfluss genommen werden.
[0014] Bevorzugt wird die äußere metallische Schicht mittels eines Spritzverfahrens, vorzugsweise
dem HVOF-Verfahren, aufgebracht. Auf diesem Weg kann eine sehr glatte Beschichtung
in das Polymermaterial schonender Weise aufgebracht werden. Die Beschichtung ist ausreichend
dünn, um den elastischen Charakter der Walze zu bewahren.
[0015] Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert. In dieser
zeigt Figur 1 eine schematische, teilweise geschnittene Darstellung einer Zeitungsdruckmaschine,
die gemäß der Erfindung in ihrem Qualitätsausstoß gesteigert werden soll.
[0016] Die Zeitungsdruckmaschine 1 umfasst die lediglich als rechteckiges Symbol dargestellten
Blattbildungsanordnung 2, Pressenpartie 3 und Trockenpartie 4, die von einer herzustellenden
Papierbahn 5 in dieser Reihenfolge durchlaufen werden. Diese Aggregate sind dem Fachmann
bekannt und müssen nicht näher erläutert werden. In Bahnlaufrichtung folgt ein Kalander
6 mit nur einem Nip 9. Dieser wird durch eine Heizwalze 7 und eine elastische Walze
8 gebildet. Dahinter kann sich beispielsweise in nicht dargestellter Weise eine Aufwickelvorrichtung
für die dann satinierte Papierbahn befinden.
[0017] Die elastische Walze 8 des Kalanders 6 ist als Biegeeinstellwalze dargestellt. Sie
besitzt eine nicht drehende Achse 11, um die ein Mantel 12 rotiert, der entweder vollständig
oder nur an seinen Belag aus einem elastischen Polymer besteht. Beide Möglichkeiten
werden im Folgenden als Polymerhülle 13 bezeichnet. Zwischen der Achse und dem Mantel
wirken Druckgeber 14, die für Biegeeinstellwalzen bekannt sind, zumindest in Richtung
der Heizwalze 7.
[0018] Bei der Heizwalze 7 sind periphere Bohrungen 15 angedeutet, durch die ein Temperiermittel
geleitet werden kann. Andere Beheizungen der Heizwalze 7 sind möglich, wie beispielsweise
eine Gasheizung oder eine induktive Heizung. Über einen Anstellzylinder 16 kann die
Walze in Richtung elastischer Walze 8 bewegt oder der Nip 9 geöffnet werden.
[0019] Durch den Pfeil 10 wird der zugeführte Stoff gekennzeichnet, der auf ein nicht dargestelltes
Sieb in bekannter Art zur Blattbildung aufgetragen wird. Dieser Stoff besitzt für
ein Standard-Zeitungsdruckpapier einen Füllstoffgehalt von 8 - 16 %, gemessen an der
trockenen Bahn.
[0020] Um nun die Qualität der Papierbahn deutlich zu verbessern, werden erfindungsgemäß
drei Maßnahmen eingeleitet.
[0021] Als Erstes wird der elastische Belag mit einer 10 bis 200 µm starken metallischen
Beschichtung 17 versehen. Grundsätzlich kann eine metallische Schicht auf unterschiedliche
Art und Weise aufgetragen werden. Ein Spritzverfahren bietet sich aufgrund der zu
beschichtenden Geometrie und den Erfahrungen an. Als spezielles Verfahren hat sich
das HVOF- Verfahren (High Velocity Oxy Fuel) herausgestellt, bei dem mit einer selbst
fließenden Metalllegierung die Poren und Mikrorisse des Kunststoffbezuges ausgefüllt
und so eine extrem gute Haftung der Schicht auf dem Mantel 12 erreicht wird. Bei diesem
Spritzverfahren wird mit relativ geringer Temperatur (unmittelbar hinter der Düse
bis zu etwa 2000 °C) und hoher kinetischer Energie (bis zu 650 m/s) ein geeignetes
Spritzpulver angeschmolzen und auf die Walzenoberfläche geschleudert. Dort fließt
bei selbstfließenden Legierungen das Material zunächst in Hohlräume der Oberfläche
und bildet dann eine geschlossene Schicht, die eine ausgezeichnete Haftung zum Grundwerkstoff
erhält. Damit der Grundwerkstoff, zum Beispiel Epoxid, nicht durch die Hitze zerstört
wird, muss er gekühlt werden. Dies sollte mit CO
2 geschehen.
[0022] Als zweite Maßnahme werden die Druckgeber 14 oder der Anstellzylinder 16 mit höheren
Drücken beaufschlagt, so dass sich die Streckenlast im Nip auf mindestens 150 N/mm
erhöht. Das ist in etwa doppelt so hoch wie bei normalem Zeitungsdruckpapier üblich.
[0023] Schließlich wird drittens der Füllstoffgehalt des Stoffs 10 auf 16 - 35 % erhöht.
Dadurch werden alle Poren in der Bahn geschlossen und man erhält eine Papierbahn mit
der Eigenschaft, im Heat Set- bzw. für Flexo-Druckverfahren bedruckt zu werden.
[0024] Zusätzliche Maßnahmen sind beispielsweise, auch die elastische Walze 8 an der metallischen
Beschichtung 17 zu beheizen. Dies kann beispielsweise mit von außen wirkenden Induktivheizungen
18 geschehen. Um das Temperaturprofil über die Bahnbreite einstellen zu können, werden
dazu mehrere einzeln ansteuerbare Heizschuhe nebeneinander gesetzt.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- Zeitungsdruckmaschine
- 2
- Blattbildungsanordnung
- 3
- Pressenpartie
- 4
- Trockenpartie
- 5
- Papierbahn
- 6
- Kalander
- 7
- Heizwalze
- 8
- elastische Walze
- 9
- Nip
- 10
- Stoff (Pfeil)
- 11
- Achse
- 12
- Mantel
- 13
- Polymerhülle
- 14
- Druckgeber
- 15
- Bohrungen
- 16
- Anstellzylinder
- 17
- Beschichtung
- 18
- Induktivheizung
1. Verfahren zur Steigerung der Qualität einer Zeitungsdruck-Papiermaschine (1), die
mit einer Blattbildungsanordnung (2), einer Pressenpartie (3), einer Trockenpartie
(4) und einem Soft-Kalander (6), der eine Heizwalze (7) und eine mit der Heizwalze
(8) einen Nip (9) bildende, mit einer Polymerhülle (13) versehene elastische Walze
(8) umfasst, ein mit hohem DIP-Anteil und 8 - 16 % Füllstoffen versehenes Papier (5)
erzeugt, dadurch gekennzeichnet, dass die mit einer Polymeraußenhülle (13) versehene elastische Walze (7) mit einer äußeren
metallischen und beheizbaren Beschichtung (17) versehen, eine Streckenlast im Nip
(9) auf mindestens 150 N/mm gebracht und weiterhin der Anteil an Füllstoffen, der
über die Blattbildungsanordnung (2) eingebracht wird, auf 16 - 35 % erhöht werden.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl die Oberfläche der Heizwalze (8) als auch die mit einer äußeren metallischen
Beschichtung (17) versehene elastische Walze (7) auf wenigstens 70 °C, vorzugsweise
90 °C erwärmt werden.
3. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächentemperaturen der Heizwalze (7) und/oder der mit elastischem Polymerbelag
und einer äußeren metallischen und beheizbaren Schicht versehenen Walze (8) zonenweise
quer zur Faserbahnlaufrichtung eingestellt werden.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die äußere metallische Beschichtung (17) mittels eines Spritzverfahrens, vorzugsweise
dem HVOF-Verfahren, aufgebracht wird.