[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Richten eines Abschussbehälters,
insbesondere Raketenabschussbehälters, mit einem um eine Elevationsachse richtbaren
Höhenrichtteil, welches eine Aufnahme zur Aufnahme eines oder mehrerer Abschussbehälter
aufweist.
[0002] Bei Abschussvorrichtungen zum Verschießen militärischer Abschuss- bzw. Wurfkörper
werden Richtvorrichtungen verwendet, die den Abschusskörpern, beispielsweise mehreren
zu verschießenden Raketen, eine definierte Abschussrichtung für die spätere Flugbahn
geben.
[0003] Derartige Richtvorrichtungen weisen üblicherweise ein um eine im Wesentlichen horizontal
verlaufende Elevationsachse richtbares Höhenrichtteil auf. An dem Höhenrichtteil ist
der mit den Abschusskörpern versehene Abschussbehälter aufgenommen, in welchem beispielsweise
mehrere Raketen angeordnet sein können.
[0004] Aufgrund der sich beim Starten der Raketen ergebenden Abgasstrahlen wird die Elevationsachse
oftmals im hinteren Endbereich des Höhenrichtteils bzw. des auf dem Höhenrichtteil
angeordneten Abschussbehälters angeordnet, um in der elevierten Abschussstellung die
Beeinträchtigung der Abschussvorrichtung durch den Abgasstrahl so gering wie möglich
zu halten. Durch die weit hinten liegende Anordnung der Elevationsachse ergeben sich
jedoch vergleichsweise große Richtmomente, insbesondere beim Richten des Abschussbehälters
aus einer waagerechten Stellung in eine beispielsweise um einen Winkel von 70° gegenüber
der Horizontalen elevierten Abschussstellung.
[0005] Aufgrund dieser Richtmomente ist es erforderlich, entsprechend groß dimensionierte
Motor- und Getriebekomponenten für den Elevationsrichtantrieb zu verwenden.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Richten
eines Abschussbehälters anzugeben, bei welchen die über den Elevationsrichtantrieb
zu überwindenden Richtmomente verringert sind ohne eine Beeinträchtigung der Abschussvorrichtung
durch den Abgasstrahl in Kauf nehmen zu müssen.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch
gelöst , dass die Aufnahme gegenüber der Elevationsachse verfahrbar angeordnet ist.
[0008] Durch translatorisches Verfahren der Aufnahme quer zur Richtung der Elevationsachse
können die sich beim Richtvorgang ergebenden Richtmomente reduziert werden. Mit geringeren
Richtmomenten können kleiner dimensionierte Motor- und Getriebeeinheiten verwendet
werden.
[0009] In Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Aufnahme über einen Antrieb,
insbesondere einen motorischen Antrieb, gegenüber der Elevationsachse verfahrbar angeordnet
ist. In diesem Zusammenhang ist es ferner von Vorteil, wenn als Antrieb ein elektromotorischer
Antrieb verwendet wird.
[0010] Auch für das Höhenrichtteit wird vorgeschlagen, dass dieses über einen elektromotorischen
Antrieb richtbar ist.
[0011] Von besonderem Vorteil ist eine Ausgestaltung, bei welcher der Schwerpunkt der höhenrichtbaren
Masse in Richtung der Elevationsachse verfahrbar ist. Durch Verfahren des Schwerpunkts
der höhenrichtbaren Masse, bestehend aus Höhenrichtteil und darauf aufgenommenem Abschussbehälter
einschließlich der darin bevorrateten Abschusskörper, können die Richtmomente für
den Richtvorgang reduziert werden. In einer Transportstellung mit horizontal ausgerichtetem
Abschussbehälter kann der Schwerpunkt der höhenrichtbaren Masse in vorteilhafter Weise
bis in einen Bereich über die Elevationsachse verfahren werden, wodurch sich beim
anschließenden Richten in Elevation geringe Richtmomente ergeben.
[0012] Von konstruktivem Vorteil ist eine Ausgestaltung, nach welcher das Höhenrichtteil
neben der verfahrbaren Aufnahme ein Lagerteil aufweist. In diesem Zusammenhang wird
ferner vorgeschlagen, dass die Aufnahme gegenüber dem Lagerteil verfahrbar angeordnet
ist. Beispielsweise kann die Aufnahme als Schlitten, Teleskopschiene, Auszug oder
ähnliches ausgestaltet sein.
[0013] Weiter wird vorgeschlagen, dass die Richtvorrichtung ein um eine Azimutachse richtbares
Seitenrichtteil aufweist, an welchem das Höhenrichtteil angeordnet ist. Das Seitenrichtteil
ist um die im Wesentlichen vertikal verlaufende Azimutachse richtbar und nimmt vorzugsweise
an seinem oberen Ende das Höhenrichtteil um die Elevationsachse schwenkbar auf.
[0014] In Bezug auf das Seitenrichtteil wird weiter vorgeschlagen, dass dieses über einen
elektromotorischen Antrieb richtbar ist.
[0015] Von Vorteil ist eine Ausgestaltung, nach welcher das Höhenrichtteil und das Seitenrichtteil
hydraulikfrei richtbar ausgebildet sind. Durch die hydraulikfreie Ausbildung von Höhenrichtteil
und Seitenrichtteil wird die Gefahr eines Entflammens der Hydraulikflüssigkeit insbesondere
beim Verschießen von Raketen mit hochtemperierten Abgasstrahlen reduziert.
[0016] Von logistischem Vorteil ist eine Ausgestaltung, nach welcher das Seitenrichtteil
auf einer Plattform angeordnet ist. Die Plattform kann über geeignete Schnittstellen
von entsprechenden Transport- oder Einsatzfahrzeugen aufgenommen werden.
[0017] Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass das Seitenrichtteil derart auf der Plattform
angeordnet ist, dass die Aufnahme und ein auf dieser anzuordnender Abschussbehälter
in einer Transportstellung seitlich nicht über die Kontur der Plattform hervorstehen,
wodurch sich vorteilhafte Verlademaße ergeben.
[0018] Weiter wird vorgeschlagen, dass das Seitenrichtteil derart auf der Plattform angeordnet
ist, dass die Aufnahme und ein auf dieser anzuordnender Abschussbehälter in einer
elevierten Abschussstellung seitlich zumindest teilweise über die Kontur der Plattform
hervorstehen. Aufgrund dieses seitlichen Überstands kann der sich beim Raketenstart
ergebende Abgasstrahl seitlich an der Plattform vorbeigeführt werden.
[0019] Ebenfalls im Hinblick auf eine günstige Führung des Abgasstrahls wird vorgeschlagen,
dass die Elevationsachse im Bereich des einen Endes des Höhenrichtteils angeordnet
ist.
[0020] In diesem Zusammenhang wird weiter vorgeschlagen, dass im Bereich des anderen Endes
des Höhenrichtteils eine Auflage zur Abstützung des Höhenrichtteils in einer Transportstellung
angeordnet ist. Die Auflage kann an der Plattform angeordnet sein. Der Abschussbehälter
bzw. das Höhenrichtteil können mit ihrer Unterseite auf einer Oberseite der Auflage
aufliegen.
[0021] Eine im Hinblick auf einen sicheren Transport der Richtvorrichtung günstige Ausgestaltung
sieht vor, dass das Höhenrichtteil über Zurrmittel in einer Transportstellung verzurrbar
ist.
[0022] In Ausgestaltung dieses Gedankens wird weiter vorgeschlagen, dass die Zurrmittel
im Bereich der Auflage angeordnet sind.
[0023] Ferner wird vorgeschlagen, dass auf der Plattform ein Stauraum zur Verstauung von
Gegenständen und/oder zur Unterbringung von Elektronikkomponenten angeordnet ist.
Durch die Anordnung eines derartigen Stauraums auf der Plattform wird die Funktionalität
der Richtvorrichtung erweitert. Die Richtvorrichtung kann als Modul transportiert
und am Einsatzort mit wenigen Handgriffen in Betrieb genommen werden.
[0024] Weiter wird vorgeschlagen, dass die Richtvorrichtung eine Abdeckhaube zur Abdeckung
des Höhenrichtteils sowie des Seitenrichtteils einschließlich eines in der Vorrichtung
aufgenommenen Abschussbehälters aufweist. Unter der Abdeckhaube liegen die entsprechenden
Bauteile vor äußeren Einflüssen geschützt.
[0025] Im Hinblick auf eine vereinfachte Logistik wird ferner vorgeschlagen, dass die Abdeckhaube
und/oder der Stauraum derart ausgestaltet sind, dass sich eine stapelbare Außenkontur
ergibt. Vorteilhaft weist die Außenkontur die Abmaße standardisierter Normcontainer
auf. Auch können in den Eckbereichen der Abdeckhaube und/oder des Stauraums Verbindungselemente
vorgesehen sein. Bei den Verbindungselementen kann es sich um standardisierte Verbindungselemente
handeln, so dass nicht nur mehrere Richtvorrichtungen untereinander stapelbar sind,
sondern diese auch gemeinsam mit anderen Standardcontainern stapelbar sind.
[0026] Weiterhin wird vorgeschlagen, dass die Richtvorrichtung eine Fernbedieneinheit aufweist,
über welche das Höhenrichtteil und das Seitenrichtteil richtbar sind. Die Fernbedieneinheit
kann in größerer Entfernung zu der Richtvorrichtung angeordnet sein und über eine
Kabelverbindung oder eine drahtlose Verbindung mit der Richtvorrichtung verbunden
sein, insbesondere mit den Richtantrieben, der Elektronik usw. Die Fernbedieneinheit
kann auch im Inneren eines Trägerfahrzeugs, beispielsweise einer ballistisch geschützten
Lkw-Kabine angeordnet sein, auf dessen Ladefläche sich die entsprechende Richtvorrichtung
befindet.
[0027] Zur Vereinfachung des Aufnahmevorgangs der Richtvorrichtung auf einem Trägerfahrzeug
kann es von Vorteil sein, wenn die Richtvorrichtung Stützen zur Abstützung gegenüber
dem Boden aufweist. Durch vertikales Ausziehen bzw. Ausfahren der Stützen in Richtung
des Bodens kann eine Abstützung der Richtvorrichtung erfolgen. Ein Trägerfahrzeug
kann durch Absenkung seines Fahrwerks, beispielsweise durch Entlüften entsprechender
Luftfederbälge, unter die Richtvorrichtung fahren und diese durch anschließendes Belüften
der Luftfederbälge aufnehmen. Auch die Übergabe von einem Transport- auf ein geschützt
ausgeführtes Trägerfahrzeug kann entsprechend erfolgen.
[0028] Weiterhin wird vorgeschlagen, dass die Stützen in vertikaler und/oder seitlicher
Richtung teleskopierbar sind. Durch seitliches Teleskopieren können die beim Abschuss
der Raketen auftretenden Abschussreaktionskräfte auf günstige Weise abgeleitet werden.
Dies kann insbesondere von Vorteil sein, wenn der Abschussbehälter eine vergleichsweise
geringe Elevation gegenüber einem Trägerfahrzeug aufweist, wodurch sich bei Raketenstart
vergleichsweise große Querkräfte ergeben können.
[0029] Darüber hinaus wird zur Lösung der vorstehend genannten Aufgabe bei einem Verfahren
der eingangs genannten Art vorgeschlagen, dass dieses die folgenden Schritte aufweist:
- Verfahren der Aufnahme gegenüber der Elevationsachse von einer Transportstellung in
eine Richtstellung,
- Richten der Aufnahme um die Elevationsachse, und
- Zurückfahren der Aufnahme.
[0030] Durch Verfahren der Aufnahme quer zur Richtung der Elevationsachse von einer Transportstellung
in eine Richtstellung und Zurückfahren der Aufnahme können die sich beim Richtvorgang
ergebenden Richtmomente für den Richtvorgang reduziert werden. Das Verfahren bzw.
Zurückfahren der Aufnahme kann während des Richtens um die Elevationsachse oder zeitlich
versetzt erfolgen. Mit geringeren Richtmomenten können kleiner dimensionierte Motor-
und Getriebeeinheiten verwendet werden.
[0031] In Ausgestaltung des Verfahrens wird weiter vorgeschlagen, dass der Schwerpunkt der
höhenrichtbaren Masse in der Richtstellung in den Bereich der Elevationsachse verschoben
ist. Hierdurch ergeben sich beim Richten der höhenrichtbaren Masse vergleichsweise
geringe Richtmomente.
[0032] In weiterer Ausgestaltung des Verfahrens wird vorgeschlagen, dass die Aufnahme zunächst
in im Wesentlichen waagerechter Stellung verfahren und anschließend in elevierter
Stellung zurückverfahren wird. Auch ist es möglich, die Aufnahme während des Elevierens
zurückzuverfahren, wodurch sich konstante Richtmomente erreichen lassen.
[0033] Schließlich wird vorgeschlagen, dass anschließend das Seitenrichtteil gerichtet wird.
[0034] Weitere Einzelheiten und Vorteile einer erfindungsgemäßen Vorrichtung sowie eines
erfindungsgemäßen Verfahrens zum Richten eines Abschussbehälters werden nachfolgend
unter Zuhilfenahme der beigefügten Zeichnungen von Ausführungsbeispielen erläutert.
Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung einer mit einem Abschussbehälter bestückten Richtvorrichtung,
- Fig. 2
- eine perspektivische Darstellung einer mit zwei Abschussbehältern bestückten Richtvorrichtung,
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht der Richtvorrichtung aus Fig. 1 in einer für den Transport
mit einem Trägerfahrtzeug vorbereiteten Stellung,
- Fig. 4
- eine perspektivische Darstellung einer stationär angeordneten Richtvorrichtung in
Abschussstellung,
- Fig. 5a - d
- perspektivische Ansichten einer Richtvorrichtung in verschiedenen Stadien des Richtvorgangs
zur Veranschaulichung des Richtverfahrens,
- Fig. 6
- in perspektivischer Ansicht eine Richtvorrichtung ohne Abschussbehälter und
- Fig. 7
- in perspektivischer Ansicht Einzelteile des Höhenrichtteils.
[0035] In Fig. 1 dargestellt ist in perspektivischer Ansicht eine Richtvorrichtung 1. Die
Richtvorrichtung 1 ist mit einem Abschussbehälter 2 bestückt. Bei dem Abschussbehälter
2 handelt es sich um einen Mehrfach-Abschussbehälter, der mit einer Anzahl von beim
Ausführungsbeispiel insgesamt sechs Abschusskörpern 3 bestückt ist. Bei den Abschusskörpern
3 handelt es sich um mit einem eigenen Antrieb versehene Raketen.
[0036] Zum Richten des Abschussbehälters 2 weist die Richtvorrichtung 1 ein Höhenrichtteil
4 auf. Das Höhenrichtteit 4 ist von länglicher Geometrie. Im Bereich des einen Endes
ist das Höhenrichtteit 4 um eine sich im Wesentlichen horizontal erstreckende Elevationsachse
E richtbar in einem Seitenrichtteil 6 gelagert. Das Seitenrichtteil 6 ist um eine
im Wesentlichen vertikal verlaufende Azimutachse A drehbar auf einer Plattform 7 angeordnet.
Das Richten des Abschussbehälters 2 sowohl um die Elevationsachse E als auch um die
Azimutachse A erfolgt mittels elektromotorischer Antriebe.
[0037] Da die Elevationsachse E im hinteren Endbereich der höhenrichtbaren Masse der Richtvorrichtung
1 angeordnet ist, ergeben sich ungünstige Hebelverhältnisse zwischen der Elevationsachse
E und dem Schwerpunkt S der höhenrichtbaren Masse, die zu einem vergleichsweise großen
Richtmoment führen. Um dieses Richtmoment für den Richtvorgang zu verringern ist der
Abschussbehälter 2 auf einer Aufnahme 4.1 angeordnet, die gegenüber der Elevationsachse
E translatorisch bewegbar ist, worauf nachfolgend noch näher einzugehen sein wird.
[0038] In dem Bereich des der Elevationsachse E gegenüberliegenden Endbereichs der höhenrichtbaren
Masse ist diese auf der Oberseite einer Auflage 10 abgestützt. Im Bereich der Auflage
10 können in den Figuren nicht dargestellte Mittel zur Verzurrung der Aufnahme 4.1
an der Auflage 10 bzw. der Plattform 7 vorgesehen sein, die ein unbeabsichtigtes Verschwenken
unterbinden. Beispielsweise können Spanngurte oder ähnliche Mittel vorgesehen sein.
[0039] Die Darstellung in Fig. 1 zeigt eine Transportstellung der Richtvorrichtung 1, in
welcher das Höhenrichtteil 4 und der auf diesem angeordnete Abschussbehälter 2 sich
in einer im Wesentlichen waagerechten und insoweit kompakten Transportstellung befinden.
In dieser Stellung kann das Seitenrichtteil 6, wie auch das Höhenrichtteil 4 einschließlich
des auf dem Höhenrichtteil 4 aufgenommenen Abschussbehälters 2 über eine Abdeckhaube
11 abgedeckt werden, vgl. auch Fig. 3. Gemeinsam mit einem Stauraum 8 ergibt sich
eine kubische und stapelbare Kontur der Vorrichtung 1. Mehrere Richtvorrichtungen
1 können ähnlich Transportcontainern übereinander und nebeneinander zu Transportzwecken
gestapelt werden. In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, wenn die Ecken des behälterförmigen
Stauraums 8 und der Abdeckhaube 11 mit standardisierten Befestigungsmitteln versehen
sind, so dass auch ein Stapeln mit Standardcontainern möglich ist.
[0040] In dem Stauraum 8 sind Elektronikelemente zum Betrieb der Richtvorrichtung 1 wie
auch andere Gegenstände, beispielsweise Werkzeug und ähnliches, untergebracht.
[0041] In Fig. 2 dargestellt ist eine Ausführung der Richtvorrichtung 1, bei welcher zwei
Abschussbehälter 2 nebeneinander auf dem Höhenrichtteil 4 angeordnet sind.
[0042] Die Abschussvorrichtung 1 kann auf einem Trägerfahrzeug oder einem ballistisch geschützten
Einsatzfahrzeug aufgenommen werden. Die Abschussvorrichtung 1 ist in ihren Eckbereichen
mit Stützen 9 versehen, über welche sich die Richtvorrichtung 1 gegenüber dem Boden
abstützt. Ein Trägerfahrzeug kann in den Raum unterhalb der Plattform 7 hinein fahren,
die Richtvorrichtung 1 aufnehmen und zum Einsatzort fahren.
[0043] Die Stützen 9 sind sowohl in vertikaler Richtung als auch in horizontaler Richtung
teleskopierbar ausgebildet. Durch die vertikale Teleskopierbarkeit der Stützen 9 wird
ein sicherer Stand auch bei unterschiedlichsten Bodenverhältnissen gewährleistet.
Durch das seitliche Teleskopieren ergibt sich eine günstige Kraftableitung beim Verschießen
der Abschusskörper 3.
[0044] In Fig. 4 ist eine Ausführung dargestellt, bei welcher die Richtvorrichtung 1 stationär
ausgebildet und auf einem Sockel 12 angeordnet ist. Die Richtvorrichtung 1 ist über
eine Fernbedieneinheit 13 fernbedienbar. Bei den Ausführungen gemäß den Fig. 1 bis
3 kann die Fernbedieneinheit 13 im Inneren des geschützt ausgeführten Einsatzfahrzeugs
angeordnet sein, so dass die Fahrzeugbesatzung das gegen militärische Bedrohungen
geschützte Fahrzeuginnere zum Richten des Abschussbehälters 2 nicht verlassen muss.
[0045] Einzelheiten der Vorgänge beim Richten des Abschussbehälters 2 werden nachfolgend
unter Zuhilfenahme der Darstellungen in den Fig. 5 bis 7 erläutert.
[0046] Fig. 5a zeigt eine der Darstellung in Fig. 1 entsprechende Transportstellung der
Richtvorrichtung 1. In dieser liegt der Abschussbehälter 2 und mit diesem das Höhenrichtteil
4 in einer in etwa horizontalen Stellung oberhalb der Plattform 7. Die Anordnung des
Seitenrichtteils 6 auf der Plattform 7 ist dabei derart gewählt, dass das Seitenrichtteil
6, das Höhenrichtteil 4 und der Abschussbehälter 2 seitlich nicht über die Kontur
der Plattform 7 hervorstehen.
[0047] In dieser Stellung weist der Schwerpunkt S der höhenrichtbaren Masse einen vergleichsweise
großen Abstand gegenüber der Elevationsachse E auf. Insbesondere aufgrund des Gewichts
der in dem Abschussbehälter 2 bevorrateten Abschusskörper 3 wäre zum Richten des Abschussbehälters
2 aus dieser Stellung ein vergleichsweise großes Richtmoment erforderlich, welches
über die motorischen Antriebe zum Richten um die Elevationsachse E überwunden werden
müsste.
[0048] Zur Verringerung des Elevationsrichtmoments ist der Abschussbehälter 2 in einer Aufnahme
4.1 angeordnet, über welche sich der Abschussbehälter 2 und mit diesem der Schwerpunkt
S der höhenrichtbaren Masse in einer Richtung quer zur Elevationsachse E verfahren
lässt, vgl. Fig. 5b.
[0049] Wie die Darstellung in Fig. 6 im Einzelnen erkennen lässt, weist das Höhenrichtteil
4 ein translatorisch nicht bewegbares Lagerteil 4.2 auf, auf welchem die Aufnahme
4.1 translatorisch bewegbar angeordnet ist. Die Oberseite der Aufnahme 4.1 dient zur
Aufnahme des Abschussbehälters 2. Die Aufnahme 4.1 ist gegenüber dem Lagerteil 4.2
translatorisch bewegbar. Die Bewegungen der Aufnahme 4.1 gegenüber dem Lagerteil 4.2
sind in Führungsschienen des Lagerteils 4.2 geführt, wie dies insbesondere die Darstellung
in Fig. 7 erkennen lässt. Zum Verfahren der Aufnahme 4.1 ist ein elektromotorischer
Antrieb 5 unterhalb der Aufnahme 4.1 angeordnet, der mit einem Ritzel in ein Zahnstangensegment
14 der Aufnahme 4.1 eingreift und die Aufnahme bei Bestromung in die eine oder andere
Richtung verfährt.
[0050] Nachdem über den Antrieb 5 die Aufnahme 4.1 und mit dieser der Abschussbehälter 2
in die in Fig. 5b dargestellte Stellung verfahren wurde, ergeben sich geringere Elevationsrichtmomente.
Der Schwerpunkt S der höhenrichtbaren Masse Liegt in etwa in der durch die Elevationsachse
E verlaufenden vertikalen Ebene.
[0051] Aus der in Fig. 5b dargestellten Elevationsstellung lässt sich die höhenrichtbare
Masse mit vergleichsweise geringem Kraftaufwand in die in Fig. 5c dargestellte Stellung
elevieren. Obschon die höhenrichtbare Masse und insbesondere der mit den Abschusskörpern
3 bestückte Abschussbehälter 2 ein erhebliches Gewicht aufweist, lässt sich durch
die Verschiebung des Schwerpunkts S gegenüber der Elevationsachse E diese Richtbewegung
mit vergleichsweise klein dimensionierten Antrieben realisieren. Es ist nicht erforderlich,
vergleichsweise großbauende Elektroantriebe vorzusehen. Auch ist es nicht erforderlich,
für die Elevationsrichtbewegung zusätzliche hydraulische Richtmittel vorzusehen. Nachdem
das Höhenrichtteil in die in Fig. 5c dargestellte Stellung eleviert wurde, lässt sich
nun die Aufnahme 4.1 und mit dieser der Abschussbehälter 2 über den Antrieb 5 in die
in Fig. 5d dargestellte Stellung zurückverfahren.
[0052] Alternativ ist es möglich, die Aufnahme 4.1 und mit dieser den Abschussbehälter 2
während des Elevierens zurückzuverfahren. Hierdurch wird die Richtzeit verringert.
Auch ist es möglich, die Aufnahme 4.1 derart zurückzuverfahren, dass sich während
des Elevierens ein konstantes Elevationsrichtmoment ergibt. Durch ein konstantes Elevationsrichtmoment
lässt sich der Richtvorgang präziser realisieren. In der elevierten Stellung ragt
die Kontur des Abschussbehälters 2 über die Kontur der Plattform 7 hinaus, so dass
der sich beim Raketenstart ergebende Abgasstrahl nicht auf die Plattform, sondern
auf den darunter liegenden Boden trifft. Nachdem der Abschussbehälter 2 in die Stellung
in Fig. 5d überführt wurde, kann der Abschussbehälter 2 über das Seitenrichtteil 6
um die Azimutachse A gerichtet werden.
[0053] Die vorstehend beschriebene Richtvorrichtung sowie das zugehörige Richtverfahren
zeichnen sich durch die Verwendung vergleichsweise klein dimensionierter Elevationsantriebe
aus. Zusätzliche hydraulische Richtmittel sind nicht erforderlich.
Bezugszeichen:
[0054]
- 1
- Richtvorrichtung
- 2
- Abschussbehälter
- 3
- Abschusskörper, Rakete
- 4
- Höhenrichtteil
- 4.1
- Aufnahme
- 4.2
- Lagerteil
- 5
- Antrieb
- 6
- Seitenrichtteil
- 7
- Plattform
- 8
- Stauraum
- 9
- Stütze
- 10
- Auflage
- 11
- Abdeckhaube
- 12
- Sockel
- 13
- Fernbedieneinheit
- 14
- Zahnstange
- A
- Azimutachse
- E
- Elevationsachse
- S
- Schwerpunkt
1. Vorrichtung zum Richten eines Abschussbehälters (2), insbesondere Raketenabschussbehälters,
mit einem um eine Elevationsachse (E) richtbaren Höhenrichtteil (4), welches eine
Aufnahme (4.1) zur Aufnahme eines oder mehrerer Abschussbehälter (2) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Aufnahme (4.1) gegenüber der Elevationsachse (E) verfahrbar angeordnet ist.
2. Richtvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme (4.1) über einen Antrieb (5) gegenüber der Elevationsachse (E) verfahrbar
angeordnet ist.
3. Richtvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwerpunkt (S) der höhenrichtbaren Masse in Richtung der Elevationsachse (E)
verfahrbar ist.
4. Richtvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme (4.1) gegenüber einem Lagerteil (4.2) verfahrbar angeordnet ist.
5. Richtvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein um eine Azimutachse (A) richtbares Seitenrichtteil (6), an welchem das Höhenrichtteil
(4) angeordnet ist.
6. Richtvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Höhenrichtteil (4) und das Seitenrichtteil (6) hydraulikfrei richtbar ausgebildet
sind.
7. Richtvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Seitenrichtteil (6) auf einer Plattform (7) angeordnet ist.
8. Richtvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Seitenrichtteil (6) derart auf der Plattform (7) angeordnet ist, dass die Aufnahme
(4.1) und ein auf dieser anzuordnender Abschussbehälter (2) in einer Transportstellung
seitlich nicht über die Kontur der Plattform (7) hervorstehen.
9. Richtvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Seitenrichtteil (6) derart auf der Plattform (7) angeordnet ist, dass die Aufnahme
(4.1) und ein auf dieser anzuordnender Abschussbehälter (2) in einer elevierten Abschussstellung
seitlich zumindest teilweise über die Kontur der Plattform (7) hervorstehen.
10. Richtvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Plattform (7) ein Stauraum (8) zur Verstauung von Gegenständen und/oder zur
Unterbringung von Elektronikkomponenten angeordnet ist.
11. Richtvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Abdeckhaube (11) zur Abdeckung des Höhenrichtteils (4) sowie des Seitenrichtteils
(6) einschließlich eines in der Vorrichtung aufgenommenen Abschussbehälters (2).
12. Richtvorrichtung nach Anspruch 10 oder Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die die Abdeckhaube (11) und/oder der Stauraum (8) derart gestaltet sind, dass sich
eine stapelbare Außenkontur ergibt.
13. Verfahren zum Richten eines Abschussbehälters (2), insbesondere eines Raketenabschussbehälters,
mit einem um eine Elevationsachse (E) richtbaren Höhenrichtteil (4), welches eine
Aufnahme (4.1) zur Aufnahme eines oder mehrerer Abschussbehälter (2) aufweist,
gekennzeichnet durch
die folgenden Schritte:
- Verfahren der Aufnahme (4.1) gegenüber der Elevationsachse (E) von einer Transportstellung
in eine Richtstellung,
- Richten der Aufnahme (4.1) um die Elevationsachse (E), und
- Zurückfahren der Aufnahme (4.1).
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwerpunkt (S) der höhenrichtbaren Masse in der Richtstellung in den Bereich
der Elevationsachse (E) verschoben ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme (4.1) zunächst in im Wesentlichen waagerechter Stellung verfahren und
anschließend in elevierter Stellung zurückverfahren wird.