I. Anwendungsgebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Gruppenantenne, insbesondere eine phasengesteuerte,
elektrisch schwenkbare Gruppenantenne.
II. Technischer Hintergrund
[0002] Für den Austausch von Information durch elektromagnetische Signale im freien Raum
sind Antennen mit großem Antennengewinn und gleichzeitig kleinem Eigenrauschen insbesondere
dann von großer Bedeutung, falls die zu empfangenen Signale schwach sind bzw. der
Abstand zwischen Sender und Empfänger wie z.B. bei der Kommunikation unter Beteiligung
von Satelliten groß ist.
[0003] Sind Sender oder Empfänger mobil, das heißt es kann sich sowohl die Position als
auch die Orientierung des Senders oder Empfängers verändern, muss die Hauptstrahlrichtung
der Antenne so eingestellt werden können, dass diese in Richtung des Empfängers oder
Senders zeigt. Dies erfordert folglich die Möglichkeit, die Antenne um mindestens
zwei Achsen verschwenken zu können. Dies kann entweder durch eine mechanische Ausrichtung
der Antenne oder durch eine grundsätzliche Änderung der Strahlcharakteristik der Antenne
erzielt werden.
[0004] In diesem Zusammenhang existieren im Stand der Technik verschiedene SatCom Anlagen
für mobile Plattformen, bei denen eine parabolische Hochgewinnantenne oder eine Hornantenne
mechanisch um zwei Achsen geschwenkt wird (siehe z.B.
Zaghloul, A.I., Gupta, R.K.; Kohls, E.C.; Sun, L.Q.; Allnutt, R.M.; Low cost flat
antennas for commercial and military SATCOM terminals, Military Communications Conference,
2001. MILCOM 2001. Communications for Network-Centric Operations: Creating the Information
Force. IEEE Volume 2, 28-31 Oct. 2001 Page(s):795 - 799 vol.2)
[0005] Sowohl der Antennengewinn als auch die Strahlungseffizienz parabolischer Reflektorantennen
sind typischerweise außerordentlich hoch. Bedingt durch die große Richtwirkung ist
die Keulenbreite klein, die Antenne muss deswegen typischerweise auf 1° genau sowohl
in azimutaler Richtung als auch in Richtung der Elevation Richtung positioniert werden.
Bewegt sich die Plattform, muss eine exakte Ausrichtung der Antenne schnell erfolgen,
damit eine ausreichende Datenrate garantiert werden kann. Dies erfordert einen sehr
hohen mechanischen und regelungstechnischen Aufwand.
[0006] Neben mechanisch auszurichtenden Antennen sind aus dem Stand der Technik weiterhin
unterschiedlicher Ansätze bekannt, Gruppenantennen, die folglich aus mehreren diskreten
und im wesentlichen regelmäßig angeordneten Strahlern bestehen, elektronisch zu schwenken
(siehe z.B.
Parker, D.; Zimmermann, D.C.: Phased arrays - part 1: theory and architectures, Microwave
Theory and Techniques, IEEE Transactions on Volume 50, Issue 3 March 2002 Page(s):678
- 687 oder
Mailloux ,R. J., Phased Array Antenna Handbook, Artech House; Auflage: 2nd (April
2005)).
[0007] Derartige Gruppenantennen werden üblicherweise sowohl in planarer Schaltungstechnik
als auch in Hohlleitertechnik aufgebaut (siehe z.B.
Volakis, J. L. Antenne Engineering Handbook, Mac Graw Hill, 4th (2007) oder
Cicolani, M.; Farina, A.; Giaccari, E.; Madia, F.; Ronconi, R.; Sabatini, S.; Some
phased array systems and technologies in AMS, Phased Array Systems and Technology,
2003. IEEE International Symposium on 14-17 Oct. 2003 Page(s):23 - 30).
[0008] Insbesondere erfordern planare Konzepte einen verhältnismäßig geringen technologischen
Aufwand und haben sich daher in vielen Anwendungsbereichen durchgesetzt. Nachteile
sind allerdings eine verhältnismäßig geringe Strahlungseffizienz von typischerweise
maximal 60 %. Handelt es sich bei den einzelnen Strahlerkonzepten um so genannte Patch-Antennen,
ist deren Einsetzbarkeit auf eine geringe Bandbreite von typischerweise 10% begrenzt.
Ein zusätzlicher Nachteil ist der relativ kleine elektrische Schwenkwinkel von maximal
± 30°. Grund hierfür ist die verhältnismäßig starke Abweichung der Strahlcharakteristik
einer einzelnen Patch-Antenne von einem isotropen (Kugel-)Strahler.
[0010] Soll ein entsprechendes Antennensystem weiterhin gleichzeitig zum Empfangen und Senden
genutzt werden (sog. vollständiger Duplexbetrieb, engl. full duplex operation), so
ist eine extrem hohe Trennschärfe zur Unterscheidung der gesendeten und empfangenen
Signale zwingend notwendig, da die Leistung des empfangenen Signals ca. um einen Faktor
von 10
15 kleiner ist, als die des gesendeten Signals. Zur Trennung der Signale können vorzugsweise
Filter eingesetzt werden, die Sende- und Empfangssignal voneinander isolieren und
die Signalqualität möglichst wenig beeinträchtigen. Jedoch bereitet bei den vorstehend
genannten Ansätzen der Verwendung planarer Strahler oder Vivaldi-Antennen die Integration
hochgütiger Filter wie z. B. Hohlleiterfilter große Schwierigkeiten.
[0011] Ein alternatives Konzept zur Konstruktion phasengesteuerter Gruppenantennen beruht
auf der Verwendung von Hornantennen (offene bzw. leerlaufende Hohlleiter) als Einzelstrahler.
Solche Gruppen eignen sich im Wesentlichen ideal für die Integration hochgütiger Hohlleiterfilter
zum Ermöglichen eines vollständigen Duplexbetriebs. Allerdings darf der Abstand zwischen
den einzelnen Strahlerelementen bei gegebenem maximalem Schwenkwinkel einen bestimmten
Maximalwert nicht überschreiten, um unerwünschte zusätzliche Beugungsmaxima (engl.:
Grating Lobes) zu unterdrücken, während gleichzeitig ein einzelnes Antennenelemente
größer als λ
low / 2 sein muss, damit ausbreitungsfähige elektromagnetische Wellen geführt werden
können. Daher ist es nicht möglich, aus Hornantennen eine Antennengruppe zusammenzusetzen,
die eine Verwendung in dem geforderten großen Schwenkwinkelbereich ermöglichen würde.
[0012] Zusammengefasst zeigen herkömmliche elektronisch schwenkbare Gruppenantennen entweder
eine ausreichend gute Strahlungseffizienz und Richtwirkung nur in einem kleinen Schwenkwinkelbereich
von typischerweise ± 10° oder eine erhebliche Verringerung der Richtwirkung bei größerem
Schwenkwinkel (ca. Halbierung der Richtwirkung bei einem Schwenkwinkel von ± 45°)
bei gleichzeitig wesentlich ungünstigerer Strahlungseffizienz von lediglich 60 %.
Auch ist ein vollständiger Duplexbetrieb aufgrund der notwendigen Signaltrennung ohne
zusätzliche unerwünschte Verluste kaum möglich.
[0013] Somit können die aus dem Stand der Technik bekannten Systeme nicht gleichzeitig die
hohen Anforderungen an den Schwenkwinkel, die Verluste, die einsetzbare (Frequenz)
Bandbreite erfüllen und hierbei Full-Duplex-Funktionalität sowie die Verarbeitung
links- und rechtszirkular polarisierte Signale bei akzeptabler Kreuzpolarisationsentkopplung
zu bieten.
III. Darstellung der Erfindung
a) Technische Aufgabe
[0014] Es ist daher die Aufgabe gemäß der Erfindung, ein full-duplex-fähiges Antennensystem
zu schaffen, das die vorstehend genannten Unzulänglichkeiten der aus dem Stand der
Technik bekannten Lösungen beseitigt.
b) Lösung der Aufgabe
[0015] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale der Ansprüche 1 und 2 gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0016] Auch wenn im Folgenden im Wesentlichen über die Verwendung des erfindungsgemäßen
Antennensystems zum Senden gesprochen wird bzw. spezielle Sendeeigenschaften der erfindungsgemäßen
Antenne erwähnt werden, ist offensichtlich, dass die erfindungsgemäße Antenne zum
Empfang entsprechend geeignet ist und entsprechende Empfangseigenschaften hat, da
die verwendeten Strukturen reziproke elektromagnetische Eigenschaften aufweisen.
[0017] Erfindungsgemäß wird demzufolge eine Gruppenantenne vorgeschlagen, die zumindest
zwei Einzelstrahlerelemente umfasst, die jeweils von einer leer laufenden Bandleitung
(Parallelplattenleitungen) gebildet werden.
[0018] Die Verwendung leer laufender Bandleitungen als Einzelstrahlerelemente ermöglicht
eine reflexionsarme Speisung über eine große Bandbreite, da die Einzelstrahlerelemente
nicht in Resonanz betrieben werden, wie es z. B. bei Patchantennen der Fall ist. Auch
sind die Verluste der Einzelstrahlerelemente sehr klein. Weiterhin können die Abstände
zwischen den Einzelstrahlerelementen kleiner als die halbe Freiraumwellenlänge gewählt
werden, wodurch sich sehr große Schwenkwinkel erzielen lassen, ohne dass infolge der
Gruppenanordnung zusätzliche Beugungsmaxima s. o. (Keulen) entstehen (grating lobes).
Dies ist z. B. bei einer Gruppenantenne, bei der als Einzelstrahlerelemente Hornantennen
bzw. leer laufende Hohlleiterantennen verwendet werden, nicht möglich. Auch können
die Einzelstrahlelemente in Form von leer laufenden Bandleitungen derart gestaltet
werden, dass sie eine große 3dB Keulenbreite (sog. half power beam width) aufweisen,
wodurch der Antennengewinn nahezu unabhängig vom Schwenkwinkel wird. Schließlich weisen
erfindungsgemäß verwendete Einzelstrahlelemente in Form von leer laufenden Bandleitungen
eine verhältnismäßig geringe elektromagnetische Verkopplung auf.
[0019] Da weiterhin Verlust- und Reflexionsarme Wellenleitungsübergänge von einer Parallelplattenleitung
auf einen Rechteckhohlleiter, Steghohlleiter oder eine Koaxialleitung möglich sind,
können viele bekannte Möglichkeiten der Einspeisung von planaren Wellenleitungstypen
wie Koplanarleitung, Mikrostreifenleitung o.ä. genutzt werden.
[0020] Zur Realisierung der erfindungsgemäßen Bandleitungen können vorzugsweise zwei alternative
Bandleitungsstrukturen zum Einsatz kommen. Vorzugsweise wird in der erfindungsgemäßen
Gruppenantenne die rein transversale elektromagnetischen Wellentyps TE00 (rein transversal-elektromagnetischer
Wellentyp) angeregt und genutzt, wobei die Bandleitungen in Ausbreitungsrichtung der
Welle im Wesentlichen translationsinvariant sein sollten.
[0021] In der ersten Variante können die Bandleitungen aus zwei im Wesentlichen parallel
zueinander und beabstandet voneinander angeordneten Bändern aus einem Isolatormaterial
bestehen, deren gegenüberliegende Innenflächen mit einem Material mit einer hohen
elektrischen Leitfähigkeit beschichtet sind, wobei zwischen den Bändern ein Zwischenisolatormaterial
angeordnet ist. Bei dieser Bandleitungsstruktur sollte das Zwischenisolatormaterial
einen möglichst kleinen dielektrischen Verlustwinkel und eine homogene und isotrope
elektrische Permittivität aufweisen. Beispiel für als Zwischenisolatormaterial verwendbare
Materialien sind Luft oder Rohacell.
[0022] Das Isolatormaterial der Bänder sollte möglichste gute isolierende Eigenschaften
besitzen, wobei z.B. Kunststoffe allgemein oder Kunststoffschäume wie PVC, Polystyrol
oder ähnliches eingesetzt werden können.
[0023] Das Material, mit dem die gegenüberliegenden Innenflächen der Bänder beschichtet
wird, sollte eine möglichst große elektrische Leitfähigkeit bei möglichst kleiner
Oberflächenrauheit besitzen. Hierbei kann es sich Beispielsweise um eine metallische
Beschichtung aus Silber, Kupfer, Aluminium oder ähnliches handeln.
[0024] Die Stärke der Beschichtung ist vorzugsweise mindestens gleich der Skin-Eindringtiefe
der niedersten auftretenden Frequenz.
[0025] Beispielsweise kann hier auch eine Beschichtung in Form eines selbstklebenden Metallbands
gewählt werden, das auf die gegenüberliegenden Innenseiten der Bänder aufgebracht
wird.
[0026] Eine Alternative zu der vorstehend beschriebenen Struktur der Bandleitung bildet
eine Struktur aus zwei parallel im Wesentlichen parallel zueinander und beabstandet
voneinander angeordneten Bändern aus einem Material mit hohen elektrischen Leitfähigkeit,
zwischen denen wiederum ein Zwischenisolatormaterial angeordnet ist.
[0027] Auch bei dieser Struktur kommt als Zwischenisolatormaterial bevorzugt ein Material
mit möglichst kleinem dielektrischen Verlustwinkel sowie homogener und isotroper elektrischer
Permittivität zum Einsatz, wie z.B. Luft oder Rohacell. Als Material der Bänder bieten
sich erneut Metalle wie Kupfer, Aluminium, Messing o. ä. an, wobei die beiden Bänder
nicht zwangsweise aus dem selben Material bestehen müssen.
[0028] In beiden Alternativen können zwischen den Bändern abschnittsweise weitere isolierende
Elemente aus einem isolierenden Abstandshaltermaterial angeordnet sein, um den gewünschten
Abstand zwischen den einzelnen leitenden Strukturen zu erzielen. Vorzugsweise weist
das verwendete Abstandshaltermaterial geeignete elektrische Eigenschaften (kleiner
elektrischer Verlustwinkel) und mechanische Eigenschaften (kleiner Längenausdehnungskoeffizient,
hoher E-Modul) auf. Ein Beispiel eines Abstandshaltermaterials bildet Polystyrol.
[0029] Weiterhin ist festzuhalten, dass der Begriff "Band" im Zusammenhang mit einer Bandleitung
im Sinne der vorliegenden Erfindung breit auszulegen ist. Während man im üblichen
Sprachgebrauch unter einem Band vermutlich ein Objekt versteht, dessen Breite und
insbesondere Länge deutlich größer sind, als seine Dicke, können beispielsweise die
in der vorliegenden Erfindung verwendeten Bandleitungen zumindest abschnittsweise
auch durch voneinander beabstandete massive Quader gebildet werden, deren Abmessung
senkrecht zur Ausbreitungsrichtung der Welle, d.h. deren "Dicke" im Wesentlichen der
Breite entspricht.
[0030] Auch können "Bänder" gleichzeitig Bestandteil zweier oder mehrerer Bandleitungen
sein. So können z.B. die vier Seitenflächen eines Quaders als Bandabschnitte von vier
verschiedenen Bandleitungen verwendet werden, sofern gegenüber jeder dieser Flächen
beabstandet ein weiteres "Band" angeordnet ist.
[0031] Grundsätzlich ist folglich unter einer Bandleitung im weitesten Sinne eine Struktur
aus zwei im Wesentlichen ebenen, parallel zueinander angeordneten und voneinander
beabstandeten leitfähigen Flächen (Bänder) zu verstehen, zwischen denen sich elektromagnetische
Wellen in einer bevorzugten Ausbreitungsrichtung ausbreiten können.
[0032] Um Reflexionen der sich zwischen den Bändern ausbreitenden Wellen an dem Abstandshaltermaterial
zu vermeiden, bieten sich verschiedene Verfahren zur Anpassung des Wellenwiderstands,
beispielsweise durch Variation geometrischer Abmessungen der beteiligten Materialien
an, die dem Fachmann hinlänglich bekannt sind, so dass auf eine detaillierte Beschreibung
hier verzichtet wird.
[0033] Sowohl die Strahlcharakteristik als auch der Eingangsreflexionsfaktor einer leer
laufenden Bandleitung wird grundsätzlich durch die Geometrie der Bandleitung, d.h.
Abstand der Bänder, Breite der Bänder sowie Dicke der Bänder bestimmt.
[0034] Soll der erreichbare Schwenkwinkel der Antennengruppe möglichst groß sein, ist eine
möglichst richtungsunabhängige Richtwirkung eines Einzelstrahlerelements (mit anderen
Worten: eine möglichst isotrope Strahlcharakteristik) günstig.
[0035] Grundsätzlich hat es sich bezüglich der Abmessungen der erfindungsgemäß verwendeten
Bandleitung als vorteilhaft erwiesen, im Querschnitt gesehen das Verhältnis des Abstands
der beiden Bänder zur Breite der Bänder als kleiner als 0,2 insbesondere kleiner als
0,1 zu wählen.
[0036] Um Reflexionen von EM-Wellen zwischen dem freilaufenden Ende der erfindungsgemäß
verwendeten Bandleitungen und dem freien Raum bzw. um Reflexionen zwischen Bandleitungen
unterschiedlicher Querschnittsgeometrie bzw. Wellenwiderständen zu minimieren, können
beispielsweise folgende Anpassstrukturen verwendet werden:
- 1. Kaskade von Bandleitungen bestimmter Längen, die unterschiedliche Abstände der
Bänder aufweisen,
- 2. Kaskade von Bandleitungen bestimmter Längen, die unterschiedliche Breiten der Bänder
aufweisen,
- 3. Kaskade von Bandleitungen bestimmter Längen, die sowohl unterschiedliche Abstände
der Bänder, als auch unterschiedliche Breiten der Bänder,
- 4. Bandleitung bestimmter Länge, bei der der Abstand der Bänder und / oder die Breite
der Bänder in der Ausbreitungsrichtung der Wellen gesehen beliebig variiert werden.
[0037] Es hat sich bei sämtlichen vorstehend genannten Anpassungen zur Vermeidung von Reflexionen
- der sich zwischen den Bändern ausbreitenden EM-Wellen an dem Abstandshaltermaterial,
- von EM-Wellen zwischen dem freilaufenden Ende der Bandleitungen und dem freien Raum
oder
- von EM-Wellen zwischen Bandleitungen unterschiedlicher Querschnittsgeometrie bzw.
Wellenwiderständen
als vorteilhaft herausgestellt, die Anpassung im Wesentlichen durch eine ins System
eingebrachte Störung in der E-Ebene, d.h. durch eine Variation des Abstands der Bänder,
zu bewirken.
[0038] Um eine geeignete Abstrahlcharakteristik der Gruppenantenne zu erzielen, liegen die
leer laufenden, abstrahlenden Enden der Einzelstrahlerelemente vorzugsweise in einer
gemeinsamen Abstrahlebene.
[0039] Für das Senden bzw. Empfangen von zirkular polarisierten EM-Wellen werden vorteilhafterweise
zwei leer laufende Bandleitungen derart angeordnet, dass ihre leer laufenden abstrahlenden
Enden in einer gemeinsamen Abstrahlebene senkrecht zueinander stehen. Die Speisung
eines derartigen zirkularen Antennenelements erfolgt hierbei derart, dass bei einer
bestimmten Frequenz die Phasen der in den jeweiligen Bandleitungen geführten Wellen
um +90° oder -90° differieren, die jeweiligen Amplituden jedoch gleich sind.
[0040] Vorzugsweise weisen die zu einem zirkularen Antennenelement zusammengefassten Bandleitungen
identische geometrische Abmessungen auf. Vorteilhafterweise schließen die leer laufenden
Enden der zu einem zirkularen Antennenelement zusammengefassten Bandleitungen in der
gemeinsamen Abstrahlebene unmittelbar aneinander an, wobei sich durchdringenden Volumina
vereinigt werden, d.h. die Seitenfläche eines Bandes der einen Bandleitung bildet
einen Teil der Innenfläche eines Bandes der anderen Bandleitung.
[0041] Grundsätzlich können sowohl die erfindungsgemäßen Einzelstrahlerelemente, d.h. einzelne
offen laufende Bandleitungen, als auch aus zwei offen laufenden Bandleitungen bestehende,
zuvor beschriebene zirkulare Antennenelemente in beliebiger Anzahl, Orientierung und
Orten positioniert werden, um eine Gruppenantenne zu bilden.
[0042] Wie bereits erwähnt, sind die Einzelstrahlerelemente vorzugsweise derart angeordnet,
dass die leer laufenden Enden in einer gemeinsamen Abstrahlebene liegen.
[0043] Die Richtwirkung der Antennengruppe ist umso größer, je größer die Fläche ist, die
von den Antennenelementen belegt wird. Durch geeignete Ansteuerung der einzelnen Antennenelemente
kann die Antennencharakteristik derart geändert werden, dass die Hauptstrahlrichtung
der Antenne sich ändert. Als Elevationswinkel der Antenne wird hierbei der Winkel
bezeichnet, der von der Hauptstrahlrichtung und der Ausbreitungsrichtung der Welle
in der Bandleitung (besser und der Normalen der abstrahlenden Fläche) in den leer
laufenden Bandleitungen eingeschlossen wird.
[0044] Hierbei können erfindungsgemäße Einzelstrahlerelemente innerhalb der Anordnung der
Gruppenantenne zu so genannten kohärenten Gruppen zusammengefasst werden. Eine kohärente
Gruppe zeichnet sich dadurch aus, dass bei einer bestimmten Frequenz sowohl die Phasendifferenzen,
als auch die Amplitudendifferenzen aller Einzelstrahlerelemente konstant und vorgegeben
sind.
[0045] Vorteilhaft ist es in diesem Fall, die Einzelstrahlerelemente einer kohärenten Gruppe
über ein Speisenetzwerk miteinander zu verknüpfen. Möchte man beispielsweise N Einzelstrahler
mit einem Speisenetzwerk speisen, so besteht das Speisenetzwerk aus N+1 Toren, wobei
über das N+1 Tor eine elektromagnetische Welle eingespeist wird und auf die N Tore
verteilt wird. Das Tor N+1 wird Speisetor genannt. Die Speisenetzwerke weisen vorzugsweise
Gruppenlaufzeiten zwischen den einzelnen Toren auf, die nahezu unabhängig von der
Frequenz sind. Dies kann beispielsweise durch ein Speisenetzwerk erreicht werden,
in dem rein transversale Wellentypen geführt werden, was erfindungsgemäß durch den
Einsatz eines Speisenetzwerks in Bandleitungstechnik erfolgt.
[0046] Hat eine Gruppenantenne M kohärente Gruppen, kann die Hauptstrahlrichtung durch geeignete
Anregung elektromagnetischer Wellen der Frequenz f in den M Speisetoren geändert werden,
wobei die Amplituden und die Phasen der anregenden Wellen entsprechend verändert werden.
[0047] Vorteilhafterweise wird in der erfindungsgemäßen Gruppenantenne eine kohärente Gruppe
durch eine Reihe nebeneinander angeordneter Einzelstrahlerelemente gebildet. Verschiedene
kohärente Gruppen, jeweils bestehend aus in einer Reihe angeordneten Einzelstrahlerelementen
werden dann zueinander parallel angeordnet, so dass sich beispielsweise in der gemeinsamen
Abstrahlebene eine regelmäßige Anordnung der leer laufenden Enden der Einzelstrahlerelemente
ergibt.
[0048] Die Verwendung kohärenter Gruppen in Form von in Reihen angeordneten Einzelstrahlerelementen
ermöglicht eine Änderung der Hauptstrahlrichtung lediglich in der zu den die kohärenten
Gruppen bildenden Reihen und auf der Abstrahlebene senkrecht stehenden Ebene.
[0049] Um eine Änderung der Hauptstrahlrichtung in sämtlichen zur Abstrahlebene senkrecht
stehenden Ebenen zu ermöglichen, wäre es denkbar, die einzelnen Einzelstrahlerelemente
nicht in kohärenten Gruppen zusammenzufassen, sondern jedes Einzelstrahlerelement
bei einer vorgegebenen Frequenz mit einer bestimmten Phasen- und Amplitudenlage zu
speisen, und die Phasen- und Amplitudenlage aller die Gruppenantenne bildenden Einzelstrahlerelemente
entsprechend der gewünschten Hauptstrahlrichtung anzusteuern.
[0050] Soll die erfindungsgemäße Gruppenantenne zum Senden und Empfangen linear polarisierter
Wellen verwendet werden, so können die leer laufenden Enden der Bandleitungen derart
auf ein regelmäßiges, beispielsweise orthogonales Gitter verteilt werden, dass die
jeweiligen Mittelpunkte der Abstrahlflächen der Bandleitungen mit den Gitterpunkten
zusammenfallen, wobei die Bänder sowie die Ausbreitungsrichtungen der Wellen in den
Bandleitungen im Wesentlichen parallel zueinander angeordnet sind und die E-Feldvektoren
gleich orientiert sind.
[0051] Vorzugsweise werden in diesem Fall Einzelstrahlerelemente einer Zeile bzw. einer
Spalte des Gitters zu einer kohärenten Gruppe zusammengefasst.
[0052] Die vorstehend beschriebene Anordnung hat jedoch den Nachteil, dass die Polarität
der abgestrahlten oder empfangenen elektromagnetischen Wellen eine objektfeste Ausrichtung
hat bzw. linear ist. Dies führt insbesondere dann zu unerwünschten Verlusten, falls
die Sendeantenne und die Empfangsantenne unterschiedliche Polaritäten bzw. Ausrichtung
der Polaritäten aufweisen.
[0053] Aus diesem Grund kann die Anordnung erweitert werden, indem man zusätzliche Einzelstrahlerelemente
in dem Gitter positioniert. Die Mittelpunkte der Abstrahlflächen der zusätzlichen
leer laufenden Bandleitungen liegen hierbei jeweils zentriert zwischen den Gitterpunkten,
wobei die Bänder der zusätzlichen Bandleitungen zu den Bändern der an den Gitterpunkten
angeordneten Bandleitungen senkrecht stehen und die Ausbreitungsrichtungen der Wellen
in den zusätzlichen Bandleitungen im Wesentlichen parallel zueinander und zu den Ausbreitungsrichtungen
der Wellen in den an den Gitterpunkten angeordneten Bandleitungen sind.
[0054] Die E-Feldvektoren in den zusätzlichen Bandleitungen stehen orthogonal zu denen in
den an den bereits in den Gitterpunkten angeordneten Bandleitungen.
[0055] Sich bei dieser Anordnung an den Übergängen zwischen den einzelnen Bandleitungen
durchdringenden Volumen werden vereinigt. Es hat sich hierbei als vorteilhaft erwiesen,
die Geometrie aller Einzelstrahlerelemente gleich zu wählen.
[0056] Auch in diesem Fall können wieder kohärenten Antennengruppen gebildet werden, die
sich dann jeweils aus den in einer Reihe oder Spalte des Gitters angeordneten Einzelstrahlelementen
zusammensetzen, wobei die zwischen den Gitterpunkten angeordneten Einzelstrahlerelemente
dann einer der benachbarten Reihen / Spalten zugeordnet sind.
[0057] Auf diese Weise kann eine doppelt linear polarisierte erfindungsgemäße Gruppenantenne
realisiert werden.
[0058] Wie weiter oben bereits erläutert, eigenen sich zwei leer laufende Bandleitungen,
die derart angeordnet sind, dass ihre leer laufenden abstrahlenden Enden in der gemeinsamen
Abstrahlebene senkrecht zueinander stehen, bei geeigneter Verarbeitung der Signale
dazu, zirkulare elektromagnetische Wellen zu senden und empfangen, wobei die Speisung
eines derartigen zirkularen Antennenelements dann derart erfolgt, dass bei einer bestimmten
Frequenz die Phasen der in den jeweiligen Bandleitungen geführten Wellen um +90° oder
-90° differieren, die jeweiligen Amplituden jedoch gleich sind.
[0059] Folglich kann die zuvor im Zusammenhang mit einer doppelt linear polarisierten erfindungsgemäßen
Gruppenantenne beschriebene Anordnung von Einzelstrahlerelementen auch zum Aufbau
und Betrieb einer doppelt zirkular polarisierten Gruppenantenne verwendet werden.
[0060] Um kohärente Antennengruppen zu bilden, die sowohl LHC und RHC polarisierte elektromagnetische
Wellen senden bzw. empfangen können sollen, hat sich auch eine andere Gruppierung
als vorteilhaft erwiesen.
[0061] Im Gegensatz zum Fall einer linear polarisierten Gruppenantenne werden nicht die
in einer Reihe oder Spalte des Gitters angeordneten Einzelstrahlerelemente gruppiert.
Vielmehr erfolgt die Gruppierung entlang der Diagonalen durch das Gitter, so dass
die leer laufenden, abstrahlenden Enden der in der Gruppe zusammengefassten benachbarten
Einzelstrahlerelemente alternierend senkrecht zueinander und in einem Winkel von 45
° bezüglich des Gitters angeordnet sind.
[0062] In andern Worten sind die zu einer kohärenten Gruppe zusammengefassten Einzelstrahler
entlang einer Reihe angeordnet, wobei die leer laufenden, abstrahlenden Enden der
in der Reihe benachbarten Einzelstrahlerelemente alternierend senkrecht zueinander
und in einem Winkel von 45° bezüglich der Verlaufsrichtung der Reihe angeordnet sind.
[0063] Die einzelnen kohärenten Gruppen sind dann wieder parallel zueinander angeordnet,
d.h. entlang der Diagonalen durch das Gitter.
[0064] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die zu benachbarten kohärenten
Gruppen zusammengefassten Einzelstrahlerelemente, also entlang zweier benachbarter
Diagonalen durch das Gitter angeordnete Einzelstrahlerelemente hinsichtlich der Mittellinie
zwischen den entsprechenden Diagonalen durch das Gitter axialsymmetrisch ausgebildet.
Auf diese Weise lässt sich eine sehr kompakte Antennenstruktur erzielen. Um eine aufgrund
der Symmetrie zwischen Einzelstrahlerelementen benachbarter kohärenter Gruppen auftretende
Auslöschung des Signals zu vermeiden, werden benachbarte kohärente Gruppen mit einem
jeweiligen Phasenversatz von 180° zueinander gespeist.
[0065] Alternativ können zu benachbarten kohärenten Gruppen zusammengefasste Einzelstrahlerelemente,
also entlang zweier benachbarter Diagonalen durch das Gitter angeordnete Einzelstrahlerelemente
bezüglich des Gitters translationssymmetrisch ausgebildet sein, d.h. man erhält korrespondierende
Einzelstrahlerelemente benachbarter kohärenter Gruppen durch eine Translation um eine
Reihe oder Spalte des Gitters. In diesem Fall ist es nicht notwendig, benachbarte
kohärente Gruppen mit einem Phasenversatz zueinander zu speisen. Allerdings ist die
zu erzielende Antennenstruktur nicht so kompakt.
[0066] In beiden vorstehend beschriebenen Fällen erfolgt bei geeigneter Anregung der Speisetore
der entsprechenden Speisenetzwerke eine Strahlschwenkung in der Ebene, die von dem
E-Feld-Vektor und der Diagonalen des Gitters aufgespannt ist. Hierzu werden benachbarte
kohärente Gruppen mit einem die Verschwenkung des Strahls bedingenden definierten
Phasenversatz α
1, α
2, α
3, ... gespeist. Im Fall der besonders kompakten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Antennensystems erfolgt dieser definierte Phasenversatz α
1, α
2, α
3, ... zusätzlich zu dem systembedingten jeweiligen Phasenversatz von 180° zwischen
benachbarten kohärenten Gruppen.
[0067] Hinsichtlich der geometrischen Eigenschaften des zur Anordnung der Einzelstrahlerelemente
benutzten Gitters sind keine Einschränkungen gemacht. Vorteilhafterweise wird das
Gitter jedoch durch aufeinander senkrecht stehenden Vektoren gleichem Betrags gebildet.
[0068] Um die Verwendung von leer laufenden Bandleitungen als Einzelstrahlerelemente einer
Gruppenantenne möglichst effektiv Nutzen zu können, wird erfindungsgemäß weiterhin
vorgeschlagen, auch das Speisenetzwerk zumindest abschnittsweise, insbesondere in
dem den Einzelstrahlerelementen unmittelbar vorgeschalteten Abschnitt in Bandleitungstechnik
auszuführen.
[0069] Hierbei können als Struktur der im Speisenetzwerk verwendeten Bandleitungen ohne
weiteres die oben im Zusammenhang mir den leer laufenden Bandleitungen der Einzelstrahlerelemente
beschriebenen Strukturen verwenden.
[0070] Die zum Betrieb der Gruppenantenne in einem Speisenetzwerk aus Bandleitungen für
die Bereitstellung und Anpassung notwendigen Elemente können wie folgt realisiert
werden, wobei die beispielsweise aus der Hohlleitertechnik bekannten Grundprinzipien
sich ohne weiteres auch auf das erfindungsgemäße Speisenetzwerk in Bandleitungstechnik
übertragen lassen.
[0071] Insbesondere lassen sich in der Bandleitungstechnik Strukturen herstellen, mit denen
es möglich ist, die Orientierung des in der Bandleitung geführten elektromagnetischen
Feldes normal zur Ausbreitungsrichtung zu drehen. Hierzu wird im Wesentlichen die
Bandleitung um ihre Längsachse um den entsprechenden Winkel vorzugsweise gleichmäßig
verdrillt (diese Struktur wird im folg. auch Twist genannt). Dies lässt sich beispielsweise
herstellen, indem ein Metallzylinder entlang seiner Längsachse durchschnitten wird,
wobei der Zylinder beim Ausführen des Schnittes um seine Längsachse rotiert.
c) Ausführungsbeispiele
[0072] Eine erfindungsgemäße Ausführungsform einer Gruppenantenne mit einem Speisenetzwerks
in Bandleitungstechnik ist im Folgenden anhand der Figuren beispielhaft näher beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Gruppenantenne mit Speisenetzwerk;
- Fig. 2:
- eine Seitenansicht der in Fig. 1 gezeigten Gruppenantenne mit Speisenetzwerk;
- Fig. 3:
- eine Aufsicht auf die Abstrahlebene der in Fig. 1 gezeigten Gruppenantenne entgegen
der Abstrahlrichtung gesehen;
- Fig. 4:
- einen Schnitt durch die in Fig. 2 gezeigte Gruppenantenne in der mit A bezeichneten
Ebene;
- Fig. 5:
- einen Schnitt durch die in Fig. 2 gezeigte Gruppenantenne in der mit B bezeichneten
Ebene;
- Fig. 6:
- einen Schnitt durch die in Fig. 2 gezeigte Gruppenantenne in der mit C bezeichneten
Ebene;
- Fig. 7:
- einen Schnitt durch die in Fig. 2 gezeigte Gruppenantenne in der mit D bezeichneten
Ebene,
- Fig. 8:
- eine perspektivische Ansicht eines Unternetzwerks zur Speisung einer kohärenten Gruppen
an Einzelstrahlerelementen der in Fig. 1 gezeigte Gruppenantenne und
- Fig. 9:
- eine Aufsicht auf die Abstrahlebene einer alternativen Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Gruppenantenne.
[0073] Bezugnehmend auf Figur 1 ist dort eine erfindungsgemäße Gruppenantenne 1 mit einem
entsprechenden, in Bandleitungstechnik ausgeführten Speisenetzwerk 2 dargestellt,
wobei die Gruppenantenne 1 zum Empfang und Senden von zirkular polarisierten Signalen
ausgelegt ist.
[0074] In dem dargestellten Beispiel umfasst die Antenne 1 insgesamt 32 Einzelstrahlerelemente
3 in Form von jeweils leer laufenden Bandleitungen 4, deren offene, abstrahlende Enden
5 in einer gemeinsamen Abstrahlebene 6 angeordnet sind.
[0075] Die Einzelstrahlerelemente 3 sind zu vier kohärenten Antennengruppen 10a, 10b, 10c,
10d gruppiert. Jede der kohärenten Antennengruppen 10a, 10b, 10c und 10d umfasst acht
Einzelstrahlerelemente 3, die in der gemeinsamen Abstrahlebene 6 jeweils in einer
Reihe angeordnet sind, wobei die leer laufenden, abstrahlenden Enden 5 der in der
Reihe benachbarten Einzelstrahlerelemente 6 alternierend senkrecht zueinander stehen
und bezüglich der Verlaufsrichtung R der Reihe einen Winkel α von 45 ° bilden.
[0076] In jeder kohärenten Antennegruppe 10a, 10b, 10c und 10d sind jeweils beginnend am
Anfang der Reihe zwei benachbarte Einzelstrahlerelemente 3 zu einem zirkularen Antennenelement
11 zusammengefasst, d.h. die Speisung der benachbarten Einzelstrahlerelemente durch
das Speisenetzwerk 2 erfolgt derart, dass bei einer bestimmten Frequenz die Phasen
der in den jeweiligen Bandleitungen 4 geführten Wellen um +90° oder -90° differieren,
die jeweiligen Amplituden jedoch gleich sind. Jede der kohärenten Gruppen 10a, 10b,
10c, 10d umfasst folglich vier zirkulare Antennenelemente 11.
[0077] Eine detaillierte Darstellung der kohärenten Gruppen 10a, 10b, 10c und 10d sowie
der zirkularen Antennenelemente 11 ist in Figur 3 gegeben, wobei aus Gründen der Klarheit
nur Beispielhaft einzelne zirkulare Antennenelemente 11 mit einem Bezugszeichen versehen
wurde.
[0078] Wie insbesondere aus Figur 3 ersichtlich wird, sind bei der dargestellten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Gruppenantenne die Einzelstrahlerelemente der benachbarten kohärenten
Gruppen 10a, 10b bzw. 10b, 10c und 10c, 10d jeweils axialsymmetrtisch zur Mittellinie
zwischen den Verlaufsrichtungen der Gruppen 10a, 10b, 10c und 10d ausgebildet, so
dass eine besonders kompakte Anordnung der Einzelstrahlerelemente in der Gruppenantenne
erzielt werden kann. Die Speisung der kohärenten Gruppen 10a, 10b, 10c und 10d erfolgt
hierbei mit einem Phasenversatz von jeweils 180°, d.h. die Phasenlage der Gruppen
zueinander ist beispielsweise wie folgt:
Kohärente Gruppe |
Phase der jeweiligen zirkularen Antennenelemente 11
(jeweils in Verlaufsrichtung R gesehen) |
10a |
90°/0° |
10b |
0°+180°= 180 ° / 90°+180° = 270° |
10c |
90°+180°+180° = 90° / 0°+180°+180° = 0° |
10d |
0°+180°+180°+180° = 180° / 90°+180°+180°+180° = 270° |
[0079] Zur Strahlschwenkung werden die kohärenten Gruppen 10a, 10b, 10c, 10d weiterhin mit
einem zusätzlichen Phasenversatz α
1, α
2, α
3 gespeist, so dass in diesem Fall die Phasenlage der Gruppen zueinander sich ergibt
zu:
Kohärente Gruppe |
Phase der jeweiligen zirkularen Antennenelemente 11
(jeweils in Verlaufsrichtung R gesehen) |
10a |
90°/0° |
10b |
180°+α1/270°+α1 |
10c |
90°+α2 / 0°+α2 |
10d |
180°+α3 / 270°+α3 |
[0080] Hierbei kann auch gelten, dass α
1 = α
2 = α
3, wobei dies jedoch nicht zwangsweise der Fall sein muss.
[0081] Wie aus den Figuren 1 bis 4 ersichtlich ist, werden die erfindungsgemäßen Einzelstrahlerelemente
3 in der gemeinsamen Abstrahlebene 6 durch spaltartige Zwischenräume zwischen Metallblöcken
7 gebildet. Ein Metallblock 7 bildet folglich je nach seiner Lage innerhalb der Antennengruppe
mit seinen Seitenflächen Bänder von bis zu vier verschiedenen Bandleitungen 4.
[0082] Zwischen den Metallblöcken 7 sind von der Abstrahlebene 6 beabstandet Abstandshalter
8 aus einem Isolatormaterial angeordnet, um die mechanische Stabilität der Gruppenantenne
1 sowie die Abstände zwischen den Blöcken 7, also den Abstand zwischen den Bändern
der jeweiligen Bandleitung 4, zu gewährleisten. Ansonsten befindet sich als Zwischenisolatormaterial
zwischen den Bändern der Bandleitungen 4 Luft.
[0083] Im dargestellten Beispiel sind die "Bänder" der Bandleitungen 4 aus massivem Metall,
hier Messing, gebildet. Jedoch können die Bandstrukturen der Bandleitungen 4 zumindest
des Speisenetzwerks 2 auch hergestellt werden, indem Kunststoffbänder auf den gegenüberliegenden
Innenseiten mit einer Kupferfolie überzogen oder metallisiert werden.
[0084] Die zu einer kohärenten Gruppe 10a, 10b, 10c, 10d gehörenden Einzelstrahlerelemente
3 werden durch das Speisenetzwerk 2 gespeist. Das Netzwerk 2 umfasst hierzu vier Unternetzwerke
20a, 20b, 20c, 20d, die in Bandleitungstechnik ausgeführt werden und jeweils über
eine entsprechende Schnittstelle 9 als Speisetor mit einer üblichen Speiseelektronik
(nicht dargestellt) verbunden sind. Hierbei wird bei der Speisung berücksichtigt,
dass benachbarte kohärente Gruppen mit einem Phasenversatz von jeweils 180° gespeist
werden müssen.
[0085] Da jedes Unternetzwerk 20a, 20b, 20c, 20d jeweils zirkulare Antennenelemente 11 speist,
deren Einzelstrahlerelemente 3 mit 90 ° Phasenversatz zueinander gespeist werden,
weist jedes Unternetzwerk 20a, 20b, 20c, 20d zwei Teilnetzwerke 30a, 30b auf, deren
Phase durch dem Fachmann bekannte Mittel, z. B. mit symmetrischen Richtkopplern, zueinander
um 90° versetzt ist. Die über die jeweiligen Schnittstellen 9 in die Unternetzwerke
20a, 20b, 20c, 20d eingeleiteten Signale werden hierbei über einen symmetrischen Richtkoppler
12 auf die beiden Teilnetzwerke 30a, 30b aufgeteilt.
[0086] In Figur 8 ist beispielhaft ein Abschnitt eines Teilnetzwerk 30a dargestellt, mit
dem vier Einzelstrahlerelemente 3 der kohärenten Gruppe 10a gespeist werden.
[0087] Auch hier sind zwischen den Bändern der Bandleitungen 4 des Teilnetzwerks 30a Abstandshalter
8 aus einem Isolatormaterial angeordnet. Weiterhin sind in der Figur 8 mehrere in
Bandleitungstechnik ausgeführte Abwinklungen in der E-Ebene 31, eine Abwinklung in
der H-Ebene 32 sowie Verzweigungen in der E-Ebene 33 dargestellt.
[0088] Wie in Figur 1 zu erkennen ist, werden die durch das Teilnetzwerk 30a aufgespalteten,
in den einzelnen Bandleitungen 4 des Teilnetzwerks 30a geführten Wellen vor Erreichen
der Abstrahlebene 6 durch weitere Elemente beeinflusst. So wird in den als Twist bezeichneten
Elementen 34 die Orientierung des E-Feld-Vektors senkrecht zur Ausbreitungsrichtung
der Welle verdreht und die Welle daraufhin erneut durch zwei Abwinklungen in der E-Ebene
35 geführt.
[0089] In einer unmittelbar unter den Metallblöcken 6 angeordneten Schicht 9 der Gruppenantenne
1 werden zur Anpassung des Wellenwiderstands sowohl die Breite der Bandleitungen 4,
als auch der Abstand zwischen den "Bändern" linear in der Ausbreitungsrichtung der
Welle vergrößert.
[0090] Die Änderung der Orientierung und Position der einzelnen Bandleitungen 4 durch die
verschiedenen Elemente ist aus einem Vergleich der Figuren 4 - 7 ersichtlich.
[0091] So zeigt ein Vergleich der Figuren 4 und 5, wie die Breite B der Bandleitungen 4
sowie der Abstand D zwischen den "Bändern" der Bandleitungen 4 in Richtung der Abstrahlebene
6 zunimmt.
[0092] Ein Vergleich der Figuren 5 und 6 zeigt hingegen, wie die Position der Bandleitungen
4 durch zwei aufeinander folgende, entgegen gesetzte Abwinklungen in der E-Ebene 35
senkrecht zur Ausbreitungsrichtung der Welle versetzt wird.
[0093] Ein Vergleich der Figuren 6 und 7 verdeutlicht die Funktion des Twists 34, mit dem
die Bandleitung 4 und somit die Orientierung des E-Feld-Vektors senkrecht zur Ausbreitungsrichtung
der Welle verdreht wird.
[0094] Zur besseren Übersicht sind in den Figuren 3 bis 7 die zur kohärenten Gruppe 10a
gehörenden Einzelstrahlerelemente 3 bzw. Bandleitungen 4 mit dem entsprechenden Bezugszeichen
10a versehen. Die jeweils zu den weiteren kohärenten Gruppen 10b, 10c und 10d gehörenden
Einzelstrahlerelemente 3 bzw. Bandleitungen 4 sind in entsprechenden parallelen Reihen
angeordnet.
[0095] Figur 9 zeigt eine schematische Aufsicht auf die Abstrahlebene einer alternativen
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Gruppenantenne 1, in der zu benachbarten kohärenten
Gruppen 10a, 10b bzw. 10b, 10c und 10c, 10d zusammengefasste Einzelstrahlerelemente
3, also jeweils entlang der Verlaufsrichtung R angeordnete Einzelstrahlerelemente
3 bezüglich des Gitters translationssymmetrisch ausgebildet sind. Auch hier sind innerhalb
der Gruppen jeweils benachbarte Einzelstrahlerelemente 3 zu zirkularen Antennenelementen
11 zusammengefasst. In diesem Fall ist es nicht notwendig, benachbarte kohärente Gruppen
mit einem Phasenversatz von 180° zueinander zu speisen, d.h. die Phasenlage der Gruppen
zueinander ist beispielsweise wie folgt:
Kohärente Gruppe |
Phase der jeweiligen zirkularen Antennenelemente 11 (jeweils in Verlaufsrichtung R
gesehen) |
10a |
90°/0° |
10b |
90°/0° |
10c |
90°/0° |
10d |
90°/0° |
[0096] Auch hier gilt wieder, dass die kohärenten Gruppen 10a, 10b, 10c, 10d zur Strahlschwenkung
mit einem zusätzlichen Phasenversatz α
1, α
2, α
3 gespeist werden, so dass in diesem Fall die Phasenlage der Gruppen zueinander sich
ergibt zu:
Kohärente Gruppe |
Phase der jeweiligen zirkularen Antennenelemente 11
(jeweils in Verlaufsrichtung R gesehen) |
10a |
90°/0° |
10b |
90°+α1 / 0°+α1 |
10c |
90°+α2 / 0°+α2 |
10d |
90°+α3 / 0°+α3 |
[0097] Erneut kann gelten, dass α
1 = α
2 = α
3, wobei dies jedoch nicht zwangsweise der Fall sein muss.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0098]
- 1
- Gruppenantenne
- 2
- Speisenetzwerk
- 3
- Einzelstrahlerelement
- 4
- Bandleitung
- 5
- offenes Ende von 4
- 6
- Abstrahlebene
- 7
- Metallblock
- 8
- Abstandshalter
- 9
- Schnittstelle zur Speiseelektronik
- 10a,b,c,d
- kohärente Gruppen
- 11
- zirkulares Antennenelement
- 12
- Richtkoppler
- 20a,b,c,d
- Unternetzwerke
- 30a,b
- Teilnetzwerke
- 31
- Abwinklung E-Ebene
- 32
- Abwinklung H-Ebene
- 33
- Verzweigung E-Ebene
- 34
- Twist
- 35
- Abwinklungen in der E-Ebene
- R
- Verlaufsrichtung Reihe
- α
- Winkel zwischen 5 und R
1. Gruppenantenne (1) umfassend wenigstens zwei Einzelstrahlerelemente (3), wobei es
sich bei den wenigstens zwei Einzelstrahlerelementen (3) um leer laufende Bandleitungen
(4) handelt und wobei die leer laufenden, abstrahlenden Enden (5) der Einzelstrahlerelemente
(3) in einer gemeinsamen Abstrahlebene (6) liegen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einzelstrahlerelemente (3) in der gemeinsamen Abstrahlebene (6) in wenigstens
einer Reihe angeordnet sind, wobei die leer laufenden, abstrahlenden Enden (5) der
in der Reihe benachbarten Einzelstrahlerelemente (3) alternierend senkrecht zueinander
und in einem Winkel (α) von im Wesentlichen 45 ° bezüglich der Verlaufsrichtung (R)
der Reihe angeordnet sind.
2. Gruppenantenne (1) umfassend wenigstens zwei Einzelstrahlerelemente (3), wobei es
sich bei den wenigstens zwei Einzelstrahlerelementen (3) um leer laufende Bandleitungen
(4) handelt und wobei die leer laufenden, abstrahlenden Enden (5) der Einzelstrahlerelemente
(3) in einer gemeinsamen Abstrahlebene (6) liegen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die leer laufenden, abstrahlenden Enden (5) der als Einzelstrahlerelemente (3) wirkenden
Bandleitungen (4) in der gemeinsamen Abstrahlebene (6) durch spaltartige Zwischenräume
zwischen Metallblöcken (7) gebildet werden.
3. Gruppenantenne (1) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Metallblock (7) je nach seiner Lage in der gemeinsamen Abstrahlebene (6) mit seinen
Seitenflächen Bänder von bis zu vier verschiedenen, als Einzelstrahlerelemente (3)
wirkenden Bandleitungen (4) bildet.
4. Gruppenantenne (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bandleitungen (4) aus zwei im Wesentlichen parallel zueinander und beabstandet
voneinander angeordneten Bändern aus einem Isolatormaterial bestehen, deren gegenüberliegende
Innenflächen mit einem Material mit einer hohen elektrischen Leitfähigkeit beschichtet
sind, wobei zwischen den Bändern ein Zwischenisolatormaterial angeordnet ist.
5. Gruppenantenne (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bandleitungen (4) aus zwei im Wesentlichen parallel zueinander und beabstandet
voneinander angeordneten Bändern aus einem Material mit hohen elektrischen Leitfähigkeit
bestehen, zwischen denen ein Zwischenisolatormaterial angeordnet ist.
6. Gruppenantenne (1) nach Anspruch 4 oder Anspruch 5 ,
dadurch gekennzeichnet, dass
im Querschnitt gesehen das Verhältnis des Abstands der beiden Bänder zur Breite der
Bänder kleiner als 0,2, insbesondere kleiner als 0,1 ist.
7. Gruppenantenne (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gruppenantenne (1) mehrere parallel zueinander verlaufende Reihen an Einzelstrahlerelementen
(3) aufweist.
8. Gruppenantenne (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gruppenantenne (1) ein Speisenetzwerk (2) umfasst, das den Einzelstrahlerelementen
(3) zugeordnete Bandleitungen (4) aufweist.
9. Gruppenantenne (1) nach Anspruch 7 in Verbindung mit Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Speisenetzwerk (2) so ausgestaltet ist, dass in einer Reihe angeordnete Einzelstrahlerelemente
(3) eine kohärente Gruppe (10a,b,c,d) bilden, bei der die Phasendifferenzen und Amplitudendifferenzen
der der kohärenten Gruppe (10a,b,c,d) zugehörigen Einzelstrahlerelemente (3) konstant
und vorgegeben sind.
10. Gruppenantenne (1) nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Speisenetzwerk so ausgestaltet ist, dass innerhalb einer kohärenten Gruppe (10a,b,c,d)
jeweils zwei benachbarte Einzelstrahlerelemente (3) zur Ausbildung eines zirkularen
Antennenelements (11) mit einem definierten Phasenversatz gespeist werden können.
11. Speisenetzwerk (2) für eine Gruppenantenne (1),
dadurch gekennzeichnet, dass
das Speisenetzwerk (2) zumindest abschnittsweise von Bandleitungen (4) gebildet wird.
12. Speisenetzwerk (2) nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Speisenetzwerk (2) in Unternetzwerke (20a,b,c,d) unterteilt ist, die jeweils eine
kohärente Gruppe (10a,b,c,d) aus Einzelstrahlerelementen (3) der Gruppenantenne (1)
speisen.
13. Speisenetzwerk (2) nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Unternetzwerke (20a,b,c,d) derart ausgebildet sind, dass die Gruppenlaufzeiten
zwischen dem Speisetor (9) und den Einzelstrahlerelementen (3) des jeweiligen Unternetzwerks
(20a,b,c,d) im Wesentlichen identisch sind.
14. Speisenetzwerk (2) nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Unternetzwerke (20a,b,c,d) jeweils zwei Teilnetzwerke (30a,b) aufweisen, wobei
die in den beiden Teilnetzwerken (30a,b) geführten Wellen einen definierten Phasenversatz
zueinander aufweisen.
15. Speisenetzwerk (2) nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Speisenetzwerk (2) wenigstens eine Bandleitung (4) aufweist, die in einem Abschnitt
(34) um einen vorbestimmten Winkel um ihre Längsachse verdrillt ist, um die Orientierung
des in der Bandleitung (4) geführten elektromagnetischen Feldes normal zur Ausbreitungsrichtung
der Welle in der Bandleitung (4) zu drehen.