[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Druckweiterverarbeitung.
Sie betrifft eine Zusammentragvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und
ein Verfahren zum Betrieb einer Zusammentragvorrichtung gemäss dem Oberbegriff des
Anspruchs 14.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind starre Lösungen für das Zusammentragen von Druckprodukten
bekannt, die auf einer Anordnung von Zuführstationen an einer kreisförmigen oder nahezu
kreisförmigen Förderbahn beruhen. Aus der Druckschrift
US 3953018 ist eine Zusammentragvorrichtung bekannt, der die Aufgabe zugrunde liegt, die Maschine
zum Einfügen von Zeitungsabschnitten in Zeitungsumschläge so auszugestalten, dass
sie selbst dann weiter in Betrieb bleiben kann, wenn manche Aggregate in ihr versagen.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass sich seitlich am Magazin stromab von diesem
in Richtung der Wanderung der Taschen ein ebenfalls Umschläge enthaltendes Hilfsmagazin
befindet, dessen Förderer unabhängig von dem Förderer des Magazins ist und unter einer
Steuerung mit einem Fühler steht, der dem Förderer des Magazins zugeordnet ist und
auf dessen Versagen derart anspricht, dass in diesem Falle der Förderer des Hilfsmagazins
einrückbar ist und die betreffende Tasche mit dem Umschlag beschickt. Dabei besteht
die kreisförmige Förderbahn aus zwei gleichartigen 180°-Sektoren, die parallel auf
dieselbe Weise Umschläge mit Schriftstücken füllen und diese dann über zwei Abgänge
auf zwei Förderbänder abgeben. Eine flexible Weiterverarbeitung ist nicht vorgesehen.
[0003] Eine ähnliche fehlertolerante Zusammentragvorrichtung mit mehreren Ausgängen und
kreisförmiger Förderbahn ist auch aus der
EP 0389745 bekannt. Auch bei dieser Zusammentragvorrichtung ist eine unterschiedliche Art der
Weiterverarbeitung nicht vorgesehen. Vielmehr wird, wenn eine der mehreren Zusammentraglinien
unterbrochen ist, diese Zusammentraglinie stillgelegt, während die anderen Linien
weiter arbeiten.
[0004] Mit diesen bekannten, starren Vorrichtungen wird vor allem das Problem gelöst, große
Mengen von Druckprodukten, wie sie aus der Druckmaschine - insbesondere aus der Rotation
- anfallen, in Echtzeit weiter zu verarbeiten.
[0005] In der modernen Druckweiterverarbeitung ist jedoch neben hoher Leistung vor allem
ein flexibler Betrieb gefragt, bei dem zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche
Produkte auf unterschiedlichen Arten weiterverarbeitet werden müssen. Bis anhin wurde
für jede Art der Weiterverarbeitung jeweils eine eigene Zusammentragvorrichtung eingesetzt,
bei der Vorprodukte oder Beilagen zusammengetragen und jeweils einer Art der Weiterverarbeitung
zugeführt wurden, und zwar entweder auf einem einzigen Weg oder auf mehreren parallelen
Wegen, wie die eingangs genannten Druckschriften zeigen.
[0006] Sollten in einem Betrieb mehrere Weiterverarbeitungsprozesse auf unterschiedlich
aufgebauten Linien mit unterschiedlichen Schritten oder Operationen durchgeführt werden,
mussten entsprechend viele Zusammentragvorrichtungen aufgestellt und betrieben werden.
Dies bedeutete einen großen apparativen Aufwand und resultierte in einem erhöhten
Platzbedarf.
[0007] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Zusammentragvorrichtung und ein Verfahren
zum Betrieb einer Zusammentragvorrichtung zu schaffen, welche die Nachteile bekannter
Zusammentragvorrichtungen vermeiden, und einen flexiblen Betrieb bei reduziertem apparativen
Aufwand und verringertem Platzbedarf ermöglichen.
[0008] Die Aufgaben werden durch eine Zusammentragvorrichtung mit der Gesamtheit der Merkmale
des Anspruchs 1 und ein Verfahren zum Betrieb einer Zusammentragvorrichtung mit der
Gesamtheit der Merkmale des Anspruchs 14 gelöst. Wesentlich für die Erfindung ist,
dass die Aufnahmeeinheiten auf einer Förderbahn mittels eines räumlich flexiblen,
vorzugsweise kettenartigen, in sich geschlossenen Förderorgans befördert werden, dass
die Aufnahmeeinheiten jeweils Klemmmittel aufweisen, welche die in den Aufnahmeeinheiten
zusammengetragenen Vorprodukte, das heisst mindestens ein Vorprodukt, klemmend halten,
und dass an mehreren Stellen der Förderbahn Transfereinrichtungen angeordnet sind,
welche zusammengetragene Vorprodukte oder Beilagen aus den Aufnahmeeinheiten zur weiteren
Verarbeitung übernehmen und abtransportieren. Durch die spezielle Ausgestaltung der
Förderbahn, der Aufnahmeeinheiten und der mehreren Transfereinrichtungen ist es möglich,
mit derselben Zusammentragvorrichtung ohne zusätzlichen Aufwand unterschiedliche Weiterverarbeitungsprozesse
mit den zusammengetragenen Vorprodukte ohne Umrüstzeit nacheinander oder sogar zeitgleich
miteinander durchzuführen.
[0009] Bei den erfindungsgemässen Transfereinheiten handelt es sich um Einheiten, die die
Produkte oder insbesondere die zusammengetragenen Produktkollektionen in bekannter
Weise aus den Aufnahmeeinheiten der Zusammentragvorrichtung kontrolliert und unter
möglichst exakter Beibehaltung der relativen Lage der Produkte zueinander im zusammengetragenen
Stapel zur weiteren Verarbeitung transferiert. Diese Einheiten sind daher nicht zu
verwechseln mit einer Makulaturausschleussung, wie sie auch von gattungsgleichen Anlagen
des Typs "Flystream" der Anmelderin bekannt ist. Hier werden lediglich unvollständige
oder überzählige Produktkollektionen abgeworfen oder andersartig ausgeschleust und
vorzugsweise in einem Sammelbehälter aufgefangen. Die Makulaturexemplare müssen entsorgt
oder von Hand aussortiert und manuell wieder der Verarbeitung zugeführt werden. Die
Makulaturausschleusung erfolgt bei den erfindungsgemässen Vorrichtungen im einfachsten
Fall durch Öffnen der Klammer und schwerkraftgetriebenes Entleeren der Aufnahmeeinheiten.
[0010] Eine Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Förderbahn
ein oberes Bahnstück oder Trum und ein unteres Bahnstück oder Trum umfasst, welche
im wesentlichen parallel verlaufen und an den Enden durch Umlenkungsbereiche miteinander
verbunden sind und einen geschlossenen Umlauf bilden, und dass wenigstens ein Zusammentragbereich
am oberen Bahnstück vorgesehen ist und am unteren Bahnstück und/oder an den Umlenkungsbereichen
mehrere Transfereinrichtungen angeordnet sind. Die Zusammentragbereiche zeichnen sich
dadurch aus, dass in ihnen Vorprodukte und/oder Beilagen mittels mindestens einer
Zufördereinrichtung den Aufnahmeeinheiten zugefördert werden. Vorzugsweise sind in
jedem Zusammentragbereich eine Mehrzahl von Zufördereinrichtung platzsparend beidseitig
der Förderbahn angeordnet.
[0011] Insbesondere können dabei das obere Bahnstück und das untere Bahnstück jeweils mehrere
gerade Bahnstücke umfassen, deren Orientierung unterschiedlich ist, und die durch
wenigstens einen gekrümmten Abschnitt untereinander verbunden sind.
[0012] Vorprodukte werden gemäss der vorliegenden Erfindung vorzugsweise nacheinander und
übereinander zusammengetragen.
[0013] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass an der
Förderbahn in Umlaufrichtung hintereinander mehrere Zusammentragbereiche angeordnet
sind. Da die Aufnahmeeinheiten mittels eines räumlich flexiblen, vorzugsweise kettenartigen
Förderorgans befördert werden, kann ein linearer Abschnitt einer Förderbahn um seine
Längsachse verdreht sein, so dass die Aufnahmeeinheiten beim Durchlaufen dieses Abschnitts
linear gefördert und gleichzeitig radial verschwenkt werden. Ohne dass eine Zusammentragvorrichtung
ein oberes Trum und ein unteres Trum aufweist lassen sich auf diese Weise die Aufnahmeeinheiten
von oben her in einem Zusammentragbereich mit Vorprodukten oder Beilagen bestücken,
anschliessend lassen sich die zusammengetragenen Produktgruppen durch ein Verschwenken
der Aufnahmeeinheiten um 180° nach unten abgeben und durch erneutes Verschwenken um
wiederum 180° lassen sich in einem weiteren Zusammentragbereich wiederum von oben
her Produkte zu führen. Die Funktionalität des oberen und des unteren Trums wird durch
das Verschwenken in einem Bereich der Vorrichtung realisiert, der im wesentlichen
linear ausgerichtet ist.
[0014] Insbesondere kann zwischen aufeinanderfolgenden Zusammentragbereichen wenigstens
eine Transfereinrichtung vorgesehen sein.
[0015] Weiterhin ist es möglich, dass die Förderbahn zwischen aufeinanderfolgenden Zusammentragbereichen
unter Bildung einer Zwischenschleife herausgeführt ist, und dass die zugehörige Transfereinrichtung
an der Zwischenschleife angeordnet ist.
[0016] Gemäß einer anderen Ausgestaltung sind mehrere Transfereinrichtungen in Umlaufrichtung
unmittelbar hintereinander an der Förderbahn angeordnet, ohne dass ein Zusammentragbereich
zwischen ihnen liegt.
[0017] Eine weitere Ausgestaltung zeichnet sich dadurch aus, dass die Förderbahn überwiegend
in einer horizontalen Ebene verläuft.
[0018] Eine andere Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Zufördereinrichtungen
in dem wenigstens einen Zusammentragbereich alternierend auf gegenüberliegenden Seiten
der Förderbahn angeordnet sind.
[0019] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung
vorgesehen ist, welche auf vorbestimmte Weise die Zufördereinrichtungen und die Transfereinrichtungen
so steuert, dass an den Transfereinrichtungen jeweils die gewünschten Zusammenstellungen
von Produkten zur Verfügung stehen.
[0020] Wie bereits angesprochen wird es mit Hilfe der neuen Vorrichtung und des neuen Verfahrens
ermöglicht, mit derselben Zusammentragvorrichtung ohne zusätzlichen Aufwand unterschiedliche
Weiterverarbeitungsprozesse mit den zusammengetragenen Vorprodukten ohne Umrüst-Zeitaufwand
nacheinander oder sogar zeitgleich miteinander durchzuführen. Jede der Aufnahmeeinheiten
lässt sich in bekannter Weise im Zusammentragbereich mit einer Kollektion von Vorprodukten
und/oder Beilagen bestücken. Es kann sich hierbei bei jeder Aufnahmeeinheit um eine
identische Kollektion handeln oder verschiedene Aufnahmeeinheiten werden von verschiedenen
Zufördereinrichtungen mit Produkten versorgt, so dass sie verschiedene Kollektionen
transportieren. Je nach Produktionsplan und nach Kapazität der nachfolgenden Verarbeitungsvorrichtungen
können dabei direkt aufeinanderfolgende Aufnahmeneinheiten mit unterschiedlichen Produktkollektionen
bestückt werden, oder es werden jeweils Gruppen von einigen wenigen bis zu mehreren
Dutzend Aufnahmeneinheiten im Batchmodus mit einer bestimmten Produktkollektion versorgt
und eine nachfolgende Gruppe erhält eine andere Zusammenstellung von Produkten aus
anderen Zufördereinrichtungen. Dadurch, dass die erfindungsgemässen Vorrichtungen
mindestens zwei Transfereinrichtungen umfassen, wird es ermöglicht die Produktkollektion
aus jeder Aufnahmeeinheit einer ganz bestimmten Transfereinrichtung zuzuweisen und
damit einer bestimmten Weiterverarbeitung zuzuführen.
[0021] So lassen sich zum Beispiel identische Produktkollektionen über eine erste Transfereinrichtung
einer Weiterverarbeitung zuführen, bei der sie in ein Hauptprodukt eingesteckt werden,
und über eine zweite Transfereinrichtung lassen sie sich einer Weiterverarbeitung
zuführen bei der sie in Folie eingeschweisst werden. Die Auftrennung der Produktströme
kann wahlweise für einzelne Aufnahmeeinheiten oder Gruppen von Aufnahmeeinheiten zeitgleich
oder nacheinander erfolgen.
[0022] Werden in verschiedenen Aufnahmeeinheiten verschiedenen Produktkollektionen zusammengetragen,
so kann ein erster Kollektionstyp über eine erste Transfereinrichtung einer bestimmten
Weiterverarbeitung zugeführt werden und ein zweiter Kollektion kommt über eine zweite
Transfereinrichtung einer weiteren Weiterverarbeitung zugeführt werden. Dies kann
wiederum nacheinander erfolgen, das heisst erst wird der erste Kollektionstyp zusammengetragen
und weiterverarbeitet und anschliessend wird der zweite Kollektionstyp zusammengetragen
und weiterverarbeitet. Gemäss der vorliegenden Erfindung ist es nun aber auch möglich
beide Typen zeitgleich zusammenzutragen und den vorgesehenen Weiterverarbeitungen
zuzuführen. Falls die zur gleichzeitigen Weiterverarbeitung nötigen Anlagen nicht
zur Verfügung stehen oder keine ausreichende Kapazität aufweisen, kann eine bestimmte
Kollektion aus einer Transfereinrichtung auch an eine Speichereinrichtung, wie sie
zum Beispiel aus dem Stand der Technik in Form von grossen Wickeln oder Discs bekannt
sind, abgegeben und zu einem späteren Zeitpunkt der Weiterverarbeitung zugeführt werden.
[0023] Sind in einer erfindungsgemässen Vorrichtung mehr als zwei Transfereinrichtungen
vorhanden, so können entsprechend drei und mehr verschiedene Typen von Produktkollektionen
verschiedenen Weiterverarbeitungen zugeführt werden oder identische Typen von Produktkollektionen
werden verschiedenen Weiterverarbeitungen zugeführt oder identische Typen von Produktkollektionen
werden parallelen, identischen Weiterverarbeitungen zugeführt.
[0024] Die erfindungsgemässen Vorrichtungen ermöglichen alle eine Rückführung von unvollständigen
Kollektionen und eine Komplettierung dieser. Möglich gemacht wird dies durch eine
Produktverfolgung über die gesamte Vorrichtung. Die Steuerung erfasst für jede Aufnahmeeinheit
Art und Anzahl der Produkte, die in ihr zusammengetragen werden. Da die Position jeder
Aufnahmeeinheit jederzeit genau bekannt ist, lassen sich nicht nur unvollständige
Produktkollektionen mit dem oder den fehlenden Vorprodukten reparieren, sondern es
lassen sich auch Produktkollektionen aus bestimmten Aufnahmeeinheiten auch gezielt
bestimmten Transfereinrichtungen zuführen.
[0025] Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit
der Zeichnung näher erläutert werden. Es zeigen
- Figur 1
- in einem vergrößerten Ausschnitt in der Seitenansicht die obere und untere Bahn einer
mit klemmenden Aufnahmeeinheiten ausgestatteten Zusammentragvorrichtung, wie sie für
die Verwirklichung der Erfindung besonders geeignet ist;
- Figur 2
- in der Seitenansicht die Konfiguration der Zusammentragvorrichtung aus Figur 1, wobei
an einer Stelle der umlaufenden Förderbahn eine beispielhafte Transfereinrichtung
zur Entnahme der zusammengetragenen Produkte dargestellt und die mindestens eine weitere
Transfereinrichtung weggelassen ist;
- Figur 3
- in der Draufsicht von oben eine beispielhafte Zusammentragvorrichtung gemäss einer
weiteren Ausführungsform mit zwei in unterschiedliche Richtungen orientierten Zusammentragbereichen,
in denen jeweils auf gegenüberliegenden Seiten alternierend Zufördereinrichtungen
für die Vorprodukte und/oder Beilagen angeordnet sind;
- Figur 4
- in vereinfachter Darstellung eine zu Figur 2 vergleichbare Zusammentragvorrichtung,
bei der gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung an zwei verschiedenen Stellen
der Förderbahn jeweils eine Transfereinrichtung angeordnet ist und eine Steuerung
angedeutet ist;
- Figur 5
- in einer zu Figur 4 vergleichbaren Darstellung ein weiteres Ausführungsbeispiel der
Erfindung, bei dem zwei separate Transfereinrichtungen am einen Ende der Förderbahn
angeordnet sind;
- Figur 6
- in einer zu Figur 4 und 5 vergleichbaren Darstellung ein weiteres Ausführungsbeispiel
der Erfindung, bei dem mehr als zwei Transfereinrichtungen an verschiedenen Stellen
der Förderbahn vorgesehen sind, wobei eine der Transfereinrichtungen zwischen zwei
aufeinanderfolgenden Zusammentragbereichen angeordnet ist;
- Figur 7 in
- der Draufsicht von oben ein anderes Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem die
Förderbahn überwiegend in einer horizontalen Ebene verläuft und mehrere Zusammentragbereiche
und Transfereinrichtungen vorgesehen sind;
- Figur 8 in
- einer perspektivischen Ansicht ein weiteres Ausführungsbeispiel gemäss der vorliegenden
Erfindung bei dem die Förderbahn in mehreren horizontalen Ebene verläuft und zwei
Transfereinrichtungen in unterschiedlichen Ebenen und unterschiedlichen Richtungen
angeordnet sind;
- Figur 9
- ebenfalls in einer perspektivischen Darstellung ein weiteres Ausführungsbeispiel bei
dem drei Zusammentragbereiche und drei Transfereinrichtungen vorgesehen sind; und
- Figur 10
- eine schematisierte Ansicht der Zusammentragvorrichtung gemäss Figur 5 bei der im
Zusammentragbereich fünf Zufördereinrichtungen mit fünf verschiedenen Beilagen und
zwei Transfereinrichtungen zur Abgabe von jeweils einer unterschiedlichen Produktzusammenstellung
skizziert sind.
[0026] In Figur 1 ist in der Seitenansicht ausschnittweise ein oberes Bahnstück 11 und ein
unteres Bahnstück 12 einer sehr einfachen Zusammentragvorrichtung 10 dargestellt,
deren vollständige Konfiguration in Figur 2 gezeigt ist. Die Bahnstücke 11 und 12
sind Abschnitte einer geschlossenen Förderbahn, die gemäß Figur 2 an gegenüberliegenden
Seiten jeweils einen Umlenkungsbereich 22, 23 aufweist. Gemäß Figur 1 laufen auf der
Förderbahn 11, 12, 22, 23 eine Vielzahl von in Laufrichtung hintereinander angeordneten
Aufnahmeeinheiten 13 um. Jeder Aufnahmeeinheit 13 umfasst eine schräg stehende Auflagefläche
14, an deren unterer Seite eine um eine Schwenkachse 16 verschwenkbare Greiferbacke
15 angeordnet ist. Im geöffneten Zustand steht die Greiferbacke 15 nahezu senkrecht
auf der Förderbahn, wie dies in Figur 1 am oberen Bahnstück 11 zu sehen ist.
[0027] Im geöffneten Zustand der Aufnahmeeinheit 13 können in einem dafür vorgesehenen Zusammentragbereich
(32 in Figur 2; siehe den strichpunktiert eingezeichneten Kasten) Produkte, zum Beispiel
Zeitschriften, Zeitungen, Zeitungsteile, Teil- und Vorprodukte, Beilagen, Karten,
CDs oder dergleichen (im folgenden Vorprodukte P genannt), unter Ausbildung eines
Stapels nacheinander in die Aufnahmeeinheit 13 zugeführt (eingelegt, eingeführt oder
eingesteckt) werden, wie dies in Figur 2 angedeutet ist. Ist der Stapel der Vorprodukte
P (nachfolgend auch Kollektion genannt) nach Durchlaufen des Zusammentragbereiches
32 in denen Aufnahmeeinheiten 13 vollständig, wird die Greiferbacke 15 in die Schließstellung
verschwenkt und damit der Stapel der Vorprodukte P in der Aufnahmeeinheit 13 klemmend
gehalten. Die geschlossenen Greiferbacken 15 der Aufnahmeeinheiten 13 mit den darin
befindlichen Kollektionen von Vorprodukten werden dann auf dem unteren Bahnstück 12
zu einer Entnahmestelle transportiert, wo eine zweite Transfereinrichtung 34 angeordnet
ist. Die erste Transfereinrichtung befindet sich am unteren Trum 12 nahe beim Umlenkungsbereich
22 und ist aus Gründen der Übersichtlichkeit in der Figur 2 nicht dargestellt. Im
Beispiel gemäss der Figur 2 umfasst die dargestellte Transfereinrichtung 34 eine als
Transportband vereinfacht dargestellte Transporteinrichtung die die Stapel oder Kollektionen
der Vorprodukte aus den dort wieder geöffneten Aufnahmeeinheiten 13 übernimmt und
zur weiteren Verarbeitung in ebenfalls nichts dargestellte Vorrichtungen transportiert.
[0028] Der Einfachheit halber sind in der Figur 2 wie auch in den Figuren 5, 8, 9 und 10
jeweils nur einen Teil der tatsächlich in der Zusammentragvorrichtung umlaufenden
Aufnahmeeinheiten 13 eingezeichnet. Vorzugsweise bilden die Aufnahmeeinheiten in den
erfindungsgemässen Vorrichtungen eine lückenlos umlaufende Abfolge, wobei die einzelnen
Aufnahmeeinheiten gleichmässig voneinander beanstandet sind.
[0029] Aus dem Beispiel der Figuren 1 und 2 ist ersichtlich, dass die Aufnahmeeinheiten
13 jeweils über einen Träger 17 an einem kettenartigen Förderorgan 18 befestigt sind,
das eine Vielzahl von Laufrollen 19 umfasst, die über dazwischen liegende Verbindungsstücke
20 untereinander verbunden sind und in entsprechenden Führungsschienen 21 laufen.
Der Aufbau der in Figur 1 und 2 gezeigten Zusammentragvorrichtung 10 mit dem kettenartigen
Förderorgan 18 hat den Vorteil, dass das Förderorgan 18 im Raum unter Einsatz von
gekrümmten und/oder verdrehten Abschnitten oder ganzen Schlaufen sehr flexibel im
Raum geführt und verlegt werden kann, so dass die Förderbahn verschiedenartige, im
Raum verteilt angeordnete Produktions- und/oder Verarbeitungseinheiten untereinander
verbinden kann.
[0030] So zeigt Figur 3 in der Draufsicht von oben ein Beispiel einer Zusammentragvorrichtung
30, die zwei senkrecht zueinander angeordnete Bahnstücke 24 und 26 umfasst, denen
jeweils ein eigener Zusammentragbereich 27 beziehungsweise 28 zugeordnet ist. Bei
der Bahnstücke 24, 26 sind durch einen gekrümmten Abschnitt 25 untereinander verbunden.
In jedem der beiden Zusammentragbereiche 27, 28 sind jeweils auf gegenüberliegenden
Seiten der Bahn alternierend Zufördereinrichtungen 29 angeordnet, die beispielsweise
Vorprodukte von einem Vorratsstapel abziehen und über eine Spiralbahn 31 (Looping)
in die vorbei bewegten Aufnahmeeinheiten zufördern. Derartige Zufördereinrichtungen
29 sind unter der Bezeichnung "JetFeeder" von der Anmelderin bekannt.
[0031] In der Druckweiterverarbeitung werden die mit Zusammentragvorrichtungen 10, 30 gemäß
Figur 1-3 gebildeten Stapel oder Kollektionen von Vorprodukten P auf unterschiedliche
Weise weiterverarbeitet. In einem Fall können die Stapel oder Kollektionen beispielsweise
in geöffnete Zeitungen als Beilagen eingesteckt werden. Die Stapel werden dann entsprechenden
Einsteckvorrichtungen zugeführt. In einem anderen Fall können die Stapel in einer
nachfolgenden Einheit einzeln in durchsichtige Folien eingeschweißt werden (so genanntes
"Folieren").
[0032] Bislang war es üblich, für jeden dieser verschiedenen Weiterverarbeitungsprozesse
eine eigene Zusammentragvorrichtung einzusetzen. Dies erforderte nicht nur einen erheblichen
maschinellen Mehraufwand, sondern beanspruchte auch erheblichen Raum in den Produktionsstätten.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird nun eine Zusammentragvorrichtung für mehrere
Weiterverarbeitungsprozesse gemeinsam benutzt, indem an der Förderbahn mehrere Transfereinrichtungen
mit entsprechenden Transfereinrichtungen für die zusammengetragenen Vorprodukte vorgesehen
werden. Jeder Transfereinrichtung ist dann ein bestimmter Weiterverarbeitungsprozess
zugeordnet und die zusammengetragenen Vorprodukte werden dann an diesem Abgang ausgeschleust,
wenn diese Art der Weiterverarbeitung vorgenommen werden soll. Ändert sich die Art
der Weiterverarbeitung, wird entsprechend ein anderer Abgang benutzt. Auf diese Weise
lässt sich mit einem Minimum an maschinellem Aufwand eine maximale Flexibilität in
der Weiterverarbeitung erreichen.
[0033] In Figur 4 ist in einer stark vereinfachten Darstellung ein erstes Ausführungsbeispiel
für eine Zusammentragvorrichtung nach der Erfindung dargestellt. Die Zusammentragvorrichtung
40 der Figur 4 entspricht in ihrer Konfiguration weitgehend der Zusammentragvorrichtung
10 aus Figur 2 mit dem Unterschied, dass zusätzlich zu der Transfereinrichtung 34
eine weitere Transfereinrichtung 35 an der Förderbahn 11, 12, 22, 23 angeordnet ist.
Über eine gemeinsame Steuerung 36 können die beiden Transfereinrichtungen 34, 35 einzeln
angesteuert werden. Desgleichen können die Zufördereinrichtungen 33 im Zusammentragbereich
32 einzeln angesteuert werden. Sollen bestimmte Zusammenstellungen von Vorprodukten
P an der Transfereinrichtung 35 ausgeschleust und der dieser Transfereinrichtung zugeordneten
Art der Weiterverarbeitung zugeführt werden, werden entsprechende Zufördereinrichtungen
33 im Zusammentragbereich 32 angesteuert, welche die dafür vorgesehenen Vorprodukte
zu fördern. Sollen hingegen andere Zusammenstellungen von Vorprodukten P an der Transfereinrichtung
34 ausgeschleust und der dieser Transfereinrichtung zugeordneten Art der Weiterverarbeitung
zugeführt werden, werden andere Zufördereinrichtungen 33 angesteuert. Sowohl in Figur
4 als auch in die nachfolgende Figuren 6 und 7 sind die Transfereinrichtungen 34,
35 nur als strichliniert eingezeichnete Rechtecke wiedergegeben, ohne auf deren Aufbau
und Funktionsweise näher einzugehen.
[0034] Aufgrund der geschlossen umlaufenden Führungsbahn ist es in jedem Fall möglich, eine
so genannte "Reparatur"-Funktion zu verwirklichen. Bei einer solchen Funktion wird
ein Stapel von Vorprodukten, der als unvollständig erkannt worden ist, nicht abgegeben,
sondern wieder im Zusammentragbereich an den Zufördereinrichtungen vorbei geführt,
wo es durch Ansteuern der jeweiligen Zufördereinrichtungen komplettiert wird.
[0035] Die beiden Transfereinrichtungen 34 und 35 müssen nicht notwendigerweise an gegenüberliegenden
Enden der Förderbahn 11, 12, 22, 23 angeordnet sein, wie dies in Figur 4 gezeigt ist.
Vielmehr ist es ohne weiteres möglich, beide Transfereinrichtungen 34, 35 auf derselben
Seite der Förderbahn kurz hintereinander anzuordnen, wie dies in Figur 5 schematisch
dargestellt ist.
[0036] Sowohl in Figur 4 als auch in Figuren 8, 9 und 10 sind die Transfereinrichtungen
34, 35 nur vereinfacht als Transportbänder Kästen wiedergegeben, ohne auf deren Aufbau
und Funktionsweise im Detail einzugehen. Jede der Transfereinrichtungen 34, 35 kann
die in Figur 2 gezeigte Ausgestaltung haben. Es ist aber auch denkbar, andere Arten
von Transfereinrichtungen einzusetzen, die Kollektionen von Vorprodukten aus den Aufnahmeeinheiten
13 entnehmen und einer Weiterverarbeitung zuführen können. Insbesondere ist es nicht
zwingend notwendig, dass die Stapel von Vorprodukten im Bereich eines unteren Bahnstücks
12, respektive in Bereichen in denen die Aufnahmeeinheiten nach unten gerichtet sind,
entnommen werden müssen. So ist es denkbar, die Klemmmittel der Aufnahmeeinheiten
13 auf dem oberen Bahnstück 11, respektive auf einem Abschnitt der Förderbahn auf
dem die Aufnahmeeinheiten nach oben gerichtet sind, zu öffnen, um dann mittels einer
Greifvorrichtung den gebildeten Stapel kontrolliert herauszunehmen.
[0037] Selbstverständlich ist die Zahl der Abgänge bei einer Zusammentragvorrichtung der
beschriebenen Art nicht auf zwei begrenzt. Wenn es die räumlichen Verhältnisse zulassen
und der Produktionsablauf es erfordert, können gemäß Figur 6 mehr als zwei Transfereinrichtungen
beziehungsweise Abgänge vorgesehen werden. Im Ausführungsbeispiel der Figur 6 sind
an der Förderbahn 39 der Zusammentragvorrichtung 60 insgesamt vier Transfereinrichtungen
34, 35, 37, 38 eingesetzt, die an unterschiedlichen Stellen platziert sind. Während
die Anordnung der Transfereinrichtungen 34, 35 und 37 bereits aus Figur 4 und 5 bekannt
ist, kommt der Platzierung der vierten Transfereinrichtung 38 eine besondere Bedeutung
zu. Der durch diese Transfereinrichtung 38 geführte Teil der Förderbahn 39 ist zwischen
zwei aufeinanderfolgenden Zusammentragbereichen 42, 43 schlaufenförmig nach außen
geführt, so dass Produktestapel, die zur Zusammenstellung nur den Zusammentragbereich
43 benötigen, sofort ausgeschleust werden können, ohne dass sie den weiteren Zusammentragbereich
42 durchlaufen müssen. Hierdurch lässt sich die Flexibilität des Betriebes weiter
erhöhen. Selbstverständlich können für die Zusammenstellung der Produktestapel, die
an den Transfereinrichtungen 37, 34 und 35 übergeben werden, beide Zusammentragbereiche
42 und 43 verwendet werden. Auch hier ist eine (nicht eingezeichnete) Steuerung dafür
da, die verschiedenen Varianten des Betriebes zu verwirklichen.
[0038] Die Figuren 4 und 6 zeigen Ausführungsbeispiele der Erfindung in der Seitenansicht.
Die Entnahme der Produktestapel erfolgt dabei jeweils im Bereich eines unteren Bahnstücks.
Diese vertikale Orientierung der Bahnebene ist nicht zwingend. Vielmehr kann die Förderbahn
weitgehend in einer horizontalen Ebene verlaufen, aus der sie - falls erforderlich
- in einer Schlaufe nach unten geführt wird, um dann Produktestapel an eine Transfereinrichtung
nach unten abgeben zu können. Eine solche horizontale Konfiguration der Förderbahn
ist bei der Zusammentragvorrichtung 70 der Figur 7 gegeben. Die Förderbahn 44 der
Zusammentragvorrichtung 70 ist hier in der Draufsicht von oben gesehen. Dies wird
verdeutlicht durch die eingezeichneten Aufnahmeeinheiten 13, die entlang der Förderbahn
44 praktisch lückenlos hintereinander oder sogar überlappend angeordnet sind (in Figur
7 sind der besseren Übersichtlichkeit wegen in Biegungsbereichen der Förderbahn 44
die Aufnahmeeinheiten 13 weggelassen). An der Förderbahn 44 sind an verschiedenen
Stellen Zusammentragbereiche 45, 46, 47 vorgesehen, in denen Vorprodukte auf die vorgeführten
Aufnahmeeinheiten 13 befördert werden. Desgleichen sind an verschiedenen Stellen der
Förderbahn 44 Transfereinrichtungen 48, 49, 51 angeordnet, die aus den Aufnahmeeinheiten
13 entnommene Produktestapel zu unterschiedlichen Weiterverarbeitungsprozessen weiterbefördern.
[0039] Bei dem in der Figur 8 gezeigten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung umfasst
die Zusammentragvorrichtung 80 einen zentralen Zusammentragbereich 83 und zwei in
Umlaufrichtung des Förderorgans vor und nach dem Zusammentragbereich 83 angeordnete
Transfereinrichtungen 81, 82. Aus der Figur 8 wird deutlich, dass die beiden Transfereinrichtungen
81, 82 in unterschiedliche Raumrichtungen angeordnet sind.
[0040] Die Zusammentragvorrichtung 90, die im Ausführungsbeispiel gemäss der Figur 9 dargestellt
ist, weist einen noch höheren Grad an Flexibilität auf. Sie umfasst drei voneinander
beabstandete Zusammentragbereiche 94, 95, 96 von denen zwei parallel zueinander und
einer rechtwinklig dazu in einer Ebene angeordnet sind. Die drei Transfereinrichtungen
91, 92, 93 liegen alle in verschiedenen Ebenen und geben die Produkte in verschiedene
Richtungen ab. Das Ausführungsbeispiel gemäss der Figur 9 weist zwischen der Transfereinrichtung
93 und dem Zusammentragbereich 95 einen Schwenkbereich 97 auf in dem die Führungsschiene
21' entlang einer Geraden in sich, wendelförmig um 180° verdreht ist. Die Aufnahmeeinheiten
13, die im Bereich der Transfereinrichtung 93 nach unten gerichtet sind und die Produktkollektionen
schwerkraftgetrieben nach unten abgeben zu können, werden beim Durchlaufen des Schwenkbereichs
97 um 180° verschwenkt. Den anschliessenden Zusammentragbereich 95 durchlaufen die
Aufnahmeeinheiten nach oben gerichtet, so das Vorprodukte einfach von oben her zugeführt
werden können.
[0041] Die vorgängige beschriebenen Ausführungsbeispiele machen deutlich, was für ein hohes
Mass an räumlicher, sowie funktioneller Flexibilität durch die erfindungsgemässe Vorrichtung
erreicht werden kann.
[0042] Vorzugsweise sind die Förderrichtungen F, respektive die entsprechenden Fördermittel
in den erfindungsgemässen Transfereinrichtungen, das heisst zum Beispiel die Förderrichtung
F der Aufnahmeeinheiten und die Anordnung eines Förderbandes, im Bereich des Produkttransfers
parallel oder tangential zueinander ausgerichtet. Dadurch wird die Produktübergabe
allgemein und insbesondere die Beibehaltung der genauen räumlichen Ausrichtung der
einzelnen Produkte und der Produkte im Stapel und deren kontrollierte Abgabe erleichtert.
[0043] Mittels der erfindungsgemässen Transfereinrichtungen können die Produkte oder Produktstapel
K, wie dies in der Figur 9 skizziert ist, im Schuppenstrom (in den Transfereinrichtungen
92) aber auch vereinzelt (in der Transfereinrichtung 91) abgegeben und einer weiteren
Verarbeitung zugeführt werden. Durch den Einsatz von zwei oder mehr Transfereinrichtungen
lassen sich Produktkollektionen, die bei herkömmlichen Anlagen mit nur einem Abgang
nur im Schuppenstrom abgegeben werden könnten, vereinzeln und einer weiteren Verarbeitung
zuführen. Das Vereinzeln kann beim Einsatz von zwei Transfereinrichtungen dadurch
erfolgen, dass eine Kollektion aus einer ersten Aufnahmeeinheit in einer ersten Transfereinrichtung
abgegeben wird, die Kollektion aus der nächsten Aufnahmeeinheit aber durch die erste
Transfereinrichtung hindurch und weiter zu einer zweiten Transfereinrichtung gefördert
und erst dort abgegeben wird. Aus einem überlappenden Produktstrom in aufeinanderfolgenden
Aufnahmeeinheiten lassen sich auf diese Weise zwei Produktströme mit vereinzelten,
in Förderrichtung voneinander beabstandeten Produkten oder Kollektionen bilden, wie
sie zum Beispiel für einen nachfolgenden Bearbeitungsschritt, zum Beispiel das Folieren
benötigt werden.
[0044] Die erfindungsgemässe Vorrichtung und das erfindungsgemässe Verfahren erlauben es
in den Produktströmen aus Produktkollektionen aus den einzelnen Transfereinrichtungen,
unabhängig davon, ob sie vereinzelt oder im Schuppenstrom einer weiteren Verarbeitung
zugeführt werden, jeweils gezielt Lücken zu generieren. Solche Lücken können aus produktionstechnischen
Gründen erwünscht sein, zum Beispiel um eine nachfolgende Operation/Vorrichtung in
der weiteren Verarbeitung zu entlasten. Eine solche Lücke in einem Produktstrom lässt
sich zum Beispiel dadurch generieren, dass in einem Zusammentragbereich in dem zwei
Typen von Kollektionen A und B in aufeinanderfolgenden Aufnahmeeinheiten wie folgt
zusammengetragen werden: A, B, A, B, B, B, A, B, A, B . Dadurch, dass die fünfte Aufnahmeeinheit
nicht mit einer Kollektion vom Typ A, sondern mit einer Kollektion vom Typ B bestückt
wird, wird von der fünften Aufnahmeeinheit beim Passieren der Transfereinrichtung
zur Abgabe der Kollektionen vom Typ A keine Kollektion abgegeben und eine Produktlücke
(A, A, _, A, A; im folgenden Lücke genannt) im abgegebenen Produktestrom generiert.
Die gleiche Lücke lässt sich generieren, in dem die entsprechenden Zufördereinrichtungen
die Vorprodukte für die fünfte Aufnahmeeinheit nicht abgeben (A, B, A, B, _, B, A,
B, A, B), so dass wiederum an der dritten Stelle im abgegebenen Produktestrom der
Kollektionen vom Typ A eine Lücke gebildet ist.
[0045] In der Figur 10 soll anhand eines Ausführungsbeispiels wie es bereits in der Figur
5 dargestellt ist, noch aufgezeigt werden was für ein hohes Mass an Flexibilität beim
Betrieb der erfindungsgemässen Vorrichtungen ermöglicht wird. Die dargestellte Zusammentragvorrichtung
50 weist einen Zusammentragbereich 32 auf in dem von fünf Zufördereinrichtungen 32.1
- 32.5 fünf verschiedene Beilagen oder Vorprodukte (in der Figur mit fünf verschiedenen
grafischen Symbolen angedeutet) an die Aufnahmeeinheiten abgegeben werden können.
In der dargestellten Betriebsweise werden zwei verschiedene Typen von Produktkollektionen
K1, K2 hergestellt. Der erste Kollektionstyp K1 umfasst drei Beilagen die aus den
Zufördereinrichtungen 32.1, 32.4 und 32.5 stammen. Der zweite hergestellte Typ umfasst
Produkte aus den Zufördereinrichtungen 32.2 und 32.3. gemäss einer bevorzugten Ausführungsform
werden in den Aufnahmeeinheiten 13 alternierend Kollektionen vom ersten und vom zweiten
Typ zusammengetragen. Während eine erste Aufnahmeeinheit die Produktkollektion K1
in der Transfereinrichtung 34 zur Weiterförderung und Weiterbearbeitung abgibt, bleibt
die Klammer einer nachfolgenden Aufnahmeeinheit, die eine Produktkollektion K2 fördert,
beim Durchlaufen der Transfereinrichtungen 34 geschlossen und öffnet sich erst nach
dem Erreichen der Transfereinrichtung 35. Von der Transfereinrichtung 35 aus können
die zusammengetragenen Produkte vom Typ 2 einer vorgesehenen Weiterverarbeitung zugeführt
werden. Es lassen sich also zeitgleich verschiedene Kollektionstypen herstellen und
verschiedenen Weiterverarbeitungsprozessen zuführen. Die Reparaturfunktion für unvollständige
Kollektionen steht bei diesem Zusammentragverfahren für beide Kollektionstypen zur
Verfügung. Unvollständige Produktkollektionen werden in der jeweiligen Transfereinrichtung
nicht abgegeben, sondern in der Aufnahmeeinheit klemmend gehalten zum Zusammentragbereich
32 zurückgeführt, die Klammer geöffnet und mit der fehlenden Beilage aus der entsprechenden
Zufördereinrichtung 32.1 - 32.5 komplettiert.
[0046] Mit der Erfindung können mit deutlich reduziertem apparativen Aufwand und deutlich
verringertem Platzbedarf flexible Lösungen für unterschiedliche Weiterverarbeitungsprozesse
von Vorprodukten beziehungsweise Druckprodukten realisiert werden. Durch den Einsatz
einer Zusammentragvorrichtung mit nur einer Förderbahn für verschiedene Weiterverarbeitungsprozesse
reduzieren sich auch Fehlerquellen und Wartungsaufwand. Der Aufwand für die innerbetriebliche
Logistik lässt sich ebenfalls markant verringern, da die zu verarbeitenden Vorprodukte
alle nur zu einer Anlage befördert werden müssen.
Liste der Bezugszeichen
[0047]
- 10, 30
- Zusammentragvorrichtung
- 11
- oberes Bahnstück
- 12
- unteres Bahnstück
- 13
- Aufnahmeeinheit
- 14
- Auflagefläche
- 15
- Greiferbacke
- 16
- Schwenkachse
- 17
- Träger
- 18
- Förderorgan (kettenartig)
- 19
- Laufrolle
- 20
- Verbindungsstück
- 21, 21'
- Führungsschiene
- 22, 23
- Umlenkungsbereich
- 24, 26
- Bahnstück
- 25
- gekrümmter Abschnitt
- 27, 28
- Zusammentragbereich
- 29, 33
- Zufördereinrichtung
- 31
- Spiralbahn (Looping)
- 32
- Zusammentragbereich
- 32.1 - 32.5
- Zufördereinrichtungen
- 34, 35
- Transfereinrichtung
- 36
- Steuerung
- 37,38
- Transfereinrichtung
- 39, 44
- Förderbahn
- 40, 50
- Zusammentragvorrichtung
- 41
- Zwischenschleife
- 42,43
- Zusammentragbereich
- 45, 46, 47
- Zusammentragbereich
- 48, 49, 51
- Transfereinrichtung
- 60, 70, 80, 90
- Zusammentragvorrichtung
- 81, 82
- Transfereinrichtung
- 83
- Zusammentragbereich
- 91,92,93
- Transfereinrichtung
- 94, 95, 96
- Zusammentragbereich
- 97
- wendelförmiger Abschnitt
- F
- Förderrichtung
- K, K1, K2
- Produktkollektion, Produktstapel
- P
- Vorprodukt (z.B. Druckprodukt, Beilage, CD, Karte oder dgl.)
1. Zusammentragvorrichtung (10, 30, 40, 50, 60, 70, 80, 90), die eine Förderbahn (11,
12, 22, 23, 39, 44) umfasst, auf welcher in einem geschlossenen Umlauf eine Vielzahl
von in Umlaufrichtung hintereinander angeordneten Aufnahmeeinheiten (13) zur Aufnahme
von zusammenzutragenden Vorprodukten (P) zirkuliert, und an welcher in wenigstens
einem Zusammentragbereich (32, 42, 43, 45, 46, 47, 83, 94, 95, 96) in Umlaufrichtung
hintereinander mehrere Zufördereinrichtungen (29, 32.1-32.5, 33) angeordnet sind,
aus welchen Vorprodukte (P) in die sich auf der Förderbahn (11, 12, 22, 23, 39, 44)
daran vorbei bewegenden Aufnahmeeinheiten (13) abgegeben werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeeinheiten (13) auf der Förderbahn (11, 12, 22, 23, 39, 44) mittels eines
räumlich flexiblen, vorzugsweise kettenartigen, Förderorgans (18) befördert werden,
dass die Aufnahmeeinheiten (13) jeweils Klemmmittel (14, 15, 16) aufweisen, welche
die in den Aufnahmeeinheiten (13) zusammengetragenen Vorprodukte (P) klemmend halten,
und dass an mindestens zwei Stellen der Förderbahn (11, 12, 22, 23, 39, 44) Transfereinrichtungen
(34, 35, 37, 38, 48, 49, 51, 81, 82, 94, 95, 96) angeordnet sind, welche zusammengetragene
Vorprodukte (P) aus den Aufnahmeeinheiten (13) zur weiteren Verarbeitung abtransportieren.
2. Zusammentragvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Transfereinrichtungen (34, 35, 37, 38, 48, 49, 51, 81, 82, 94, 95, 96) derart
steuerbar sind, dass die in den Aufnahmeeinheiten (13) klemmend gehaltenen Vorprodukte
(P) durch sie hindurchgefördert werden und in der Zusammentragvorrichtung verbleiben
oder zur weiteren Verarbeitung abtransportiert werden.
3. Zusammentragvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderbahn ein oberes Bahnstück (11) und ein unteres Bahnstück (12) umfasst,
welche im wesentlichen parallel verlaufen und an den Enden durch Umlenkungsbereiche
(22, 23) miteinander verbunden sind und einen geschlossenen Umlauf bilden, und dass
wenigstens ein Zusammentragbereich (32) am oberen Bahnstück (11) vorgesehen ist und
am unteren Bahnstück (12) und/oder an den Umlenkungsbereichen (22, 23) mehrere Transfereinrichtungen
(34, 35) angeordnet sind.
4. Zusammentragvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das obere Bahnstück und das untere Bahnstück jeweils mehrere gerade Bahnstücke (24,
26) umfassen, deren Orientierung unterschiedlich ist, und die durch wenigstens einen
gekrümmten Abschnitt (25) untereinander verbunden sind.
5. Zusammentragvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass an der Förderbahn (39, 44) in Umlaufrichtung hintereinander mehrere Zusammentragbereiche
(42, 43, 45, 46, 47, 83, 94, 95, 96) angeordnet sind.
6. Zusammentragvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen aufeinanderfolgenden Zusammentragbereichen (42, 43, 45, 46, 47, 83, 94,
95, 96) wenigstens eine Transfereinrichtung (38, 51, 48, 49, 81, 82, 91, 92, 93) vorgesehen
ist.
7. Zusammentragvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderbahn (39) zwischen den aufeinanderfolgenden Zusammentragbereichen (42,
43, 45, 46, 94, 95, 96) unter Bildung mindestens einer Zwischenschleife (41) herausgeführt
ist, und dass die zugehörige Transfereinrichtung (38, 51, 91, 92, 93) an der mindestens
einen Zwischenschleife (41) angeordnet ist.
8. Zusammentragvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Transfereinrichtungen (34, 35, 92, 91) in Umlaufrichtung unmittelbar hintereinander
an der Förderbahn (11, 12, 22, 23, 39) angeordnet sind.
9. Zusammentragvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderbahn (44) überwiegend in einer horizontalen Ebene verläuft.
10. Zusammentragvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderbahn in einem vorzugsweise linearen Abschnitt um ihre Längsachse verdreht
ist, so dass die Aufnahmeeinheiten (13) beim Durchlaufen dieses Abschnitts (97) vorzugsweise
linear gefördert und gleichzeitig radial verschwenkt werden.
11. Zusammentragvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung (36) vorgesehen ist, welche auf vorbestimmte Weise die Zufördereinrichtungen
(29, 32.1-32.5, 33) und die Transfereinrichtungen (34, 35, 37, 38, 48, 49, 51, 81,
82, 91, 92, 93) so steuert, dass an den Transfereinrichtungen (34, 35, 37, 38, 48,
49, 51, 81, 82, 91, 92, 93) jeweils die gewünschten unterschiedlichen Zusammenstellungen
von Produkten (P) zur Verfügung stehen.
12. Zusammentragvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Steuerung (36) die Produkte einer bestimmten Zufördereinrichtung (29,
32.1-32.5, 33) oder einer Gruppe von Zufördereinrichtung einer bestimmten Transfereinrichtung
(34, 35, 37, 38, 48, 49, 51, 81, 82, 91, 92, 93) zuweisbar und mittels dieser einer
bestimmten Weiterverarbeitung zuführbar sind.
13. Zusammentragvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Produktverfolgung umfasst.
14. Verfahren zum Zusammentragen und Weiterfördern von flächigen Druckprodukten, insbesondere
von Vorprodukten (P), vorzugsweise mit einer Vorrichtung gemäss einem der vorhergehenden
Ansprüche 1-12, umfassend folgende Schritte:
a) Zusammentragen einer ersten Kollektion (K1) von Vorprodukten aus einer bestimmten
Zufördereinrichtung (29, 32.1-32.5, 33) oder einer Gruppe von Zufördereinrichtung
in einer ersten Aufnahmeeinheit;
b) Zusammentragen einer weiteren Kollektion (K2) von Vorprodukten aus einer bestimmten
Zufördereinrichtung (29, 32.1-32.5, 33) oder einer Gruppe von Zufördereinrichtung
in einer nachfolgenden Aufnahmeeinheit;
c) Zuführen der ersten Kollektion (K1) von Vorprodukten zu einer bestimmten Transfereinrichtung
und damit einer bestimmten Weiterverarbeitung
d) Zuführen der weiteren Kollektion (K2) von Vorprodukten zu einer bestimmten weiteren
Transfereinrichtung und damit einer bestimmten weiteren Weiterverarbeitung.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass in direkt aufeinanderfolgende Aufnahmeneinheiten (13) jeweils alternierend unterschiedlichen
Produktkollektionen (K1, K2) zusammengetragen werden, oder dass in Gruppen von einander
unmittelbar folgenden Aufnahmeneinheiten (13) jeweils eine erste Produktkollektion
(K1) und in nachfolgenden Gruppen von Aufnahmeneinheiten (13) jeweils eine weitere
Produktkollektion (K2) zusammengetragen wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass unterschiedliche Produktkollektionen (K1, K2) zeitgleich in unterschiedlichen Transfereinrichtungen
(34, 35, 37, 38, 48, 49, 51, 81, 82, 91, 92, 93) aus den jeweiligen Aufnahmeeinheiten
abgegeben werden.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass Produktkollektionen (K, K1, K2) in unterschiedlichen Transfereinrichtungen (34, 35,
37, 38, 48, 49, 51, 81, 82, 91, 92, 93) jeweils vereinzelt oder im Schuppenstrom einer
weiteren Verarbeitung zugeführt werden.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass eine Produktkollektion (K) durch sequentielle Abgabe in mindestens zwei Transfereinrichtungen
(34, 35, 37, 38, 48, 49, 51, 81, 82, 91, 92, 93) vereinzelt einer weiteren Verarbeitung
zugeführt werden.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass in den vereinzelt oder im Schuppenstrom einer weiteren Verarbeitung zugeführten Produktkollektionen
(K, K1, K2) aus den unterschiedlichen Transfereinrichtungen (34, 35, 37, 38, 48, 49,
51, 81, 82, 91, 92, 93) jeweils gezielt Lücken generiert sind.