[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betrieb einer Start/Stopp-Automatik
in einem Kraftfahrzeug mit Verbrennungsmotor, Handschaltgetriebe und automatischem
Kupplungssystem, gemäß den Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche.
[0002] Bei Mikrohybridfahrzeugen handelt es sich um Kraftfahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor,
einem eher konventionell dimensionierten elektrischen Startermotor, einer Start-Stopp-Automatik
sowie einer Bremsenergierückgewinnung zum Laden eines eher klein dimensionierten Starterakkus.
Mittels der Start-Stopp-Automatik kann der Verbrennungsmotor automatisch gestoppt,
d.h. abgeschaltet werden, wenn kein Vortrieb benötigt wird, etwa beim Ausrollen, und
neu gestartet werden, wenn der Fahrer wieder Leistung abruft. Weiterhin ist vorgesehen,
den Verbrennungsmotor bei höherer Fahrzeuggeschwindigkeit zu stoppen, z.B. bei 50
km/h, wenn das Fahrzeug in eine Verzögerungsphase eintritt, wie bei Annäherung an
eine Verkehrsampel. Wenn die Ampel auf Grün schaltet, bevor das Fahrzeug zum Stillstand
gekommen ist, z.B. bei einer Fahrzeuggeschwindigkeit von 15 km/h, und der Fahrer wieder
auf das Fahrpedal tritt, wird der Verbrennungsmotor gestartet und der Antriebsstrang
geschlossen, so dass Antriebsmoment auf die Räder übertragen werden kann.
[0003] Solange der Verbrennungsmotor läuft, erhält der Fahrer eine hörbare Rückmeldung,
ob zu schalten ist oder nicht. Wenn der Verbrennungsmotor akustisch gesehen mit hoher
Drehzahl wahrzunehmen ist, ist ein höherer Gang zu wählen, und wenn dieser sich ungewöhnlich
tieffrequent anhört, ist ein niedrigerer Gang zu wählen.
[0004] Wenn ein Kraftfahrzeug mit Verbrennungsmotor, Handschaltgetriebe, automatischem Kupplungssystem
und Start/Stopp-Automatik antriebslos rollt, d.h., wenn der Verbrennungsmotor von
den Rädern abgekoppelt und abgeschaltet ist, weil der Fahrer keine Vortriebskraft
anfordert (Fahrpedal nicht getreten), fehlt die hörbare Rückmeldung anhand des Motorklanges.
Solange die Drehzahl der Getriebeeingangswelle innerhalb vernünftiger Grenzen bleibt,
z.B. zwischen 1300 und 3500 U/min für einen Dieselmotor, stellt dies kein Problem
dar. Doch kann es vorkommen, dass in dem Augenblick, in dem der Fahrer wieder Vortriebskraft
anfordert, ein falscher Gang eingelegt ist. So passt in dem o.g. Beispiel der für
eine Fahrzeuggeschwindigkeit von 50 km/h gewählte Gang normalerweise nicht zu einer
Fahrzeuggeschwindigkeit von 15 km/h.
[0005] In dem Falle, dass ein falscher Gang eingelegt ist, kann der Antriebsstrang nicht
geschlossen werden, weil die elektronische Steuerung des automatischen Kupplungssystems
das automatische Einkuppeln unterbindet, und es steht keine Vortriebskraft zur Verfügung,
bis der Fahrer den richtigen Gang eingelegt hat.
[0006] Insbesondere wird das automatische Einkuppeln bei falsch eingelegtem Gang aus den
folgenden Gründen unterbunden: Wenn der Fahrer, während das Kraftfahrzeug antriebslos
rollt und das Kraftfahrzeug entweder langsamer oder - bei Gefälle - schneller wird,
nicht passend zur Fahrzeuggeschwindigkeit herunter- oder hochschaltet und die Fahrzeuggeschwindigkeit
im Zeitpunkt des Wiederabrufs von Vortriebskraft sehr von jener verschieden ist, bei
der der Verbrennungsmotor abgeschaltet worden ist, so würde der Verbrennungsmotor
durch Einkuppeln entweder unter Leerlaufdrehzahl gebracht, d.h. stotternd laufen oder
sogar abgewürgt werden, oder die zulässige Maximaldrehzahl würde überschritten.
[0007] Eine Methode, dem Fahrer eines Kraftfahrzeugs mit automatischem Kupplungssystem einen
falsch eingelegten Gang anzuzeigen, ist die Ausgabe von akustischen oder optischen
Warnsignalen, wie dies in der
DE 199 46 334 A1 beschrieben ist. Dies kann einen Fahrer aber stören, und ein Fahrer, der mit einem
derart ausgebildeten Kraftfahrzeug nicht vertraut ist, kann durch solche Warnsignale
verwirrt werden und benötigt möglicherweise viel Zeit, um richtig zu reagieren.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Start/Stopp-Automatik in einem Kraftfahrzeug
mit Verbrennungsmotor, Handschaltgetriebe und automatischem Kupplungssystem während
antriebslosem Rollen besonders ergonomisch zu betreiben.
[0009] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren und eine Vorrichtung mit den Merkmalen der
unabhängigen Patentansprüche gelöst.
[0010] Durch die Erfindung erhält der Fahrer die von herkömmlichen Kraftfahrzeugen mit Handschaltgetriebe
und pedalbetätigter Kupplung gewohnte akustische Rückmeldung, dass der Verbrennungsmotor
nieder- oder hochtourig läuft und ein Hoch- oder Herunterschalten angebracht ist.
Eine derartige akustische Rückmeldung stört einen erfahrenen Fahrer praktisch nicht,
und wenn er in Reaktion darauf hoch- bzw. herunterschaltet, kann er im Falle, dass
er wieder auf das Fahrpedal tritt, sofort beschleunigen.
[0011] Der Begriff Handschaltgetriebe, wie im Rahmen der vorliegenden Anmeldung verwendet,
soll nicht nur klassische Schaltgetriebe mit mechanischem Schalthebel umfassen, sondern
auch automatisierte Schaltgetriebe, die per Hand über Drucktaster od. dgl. betätigt
werden, sowie Automatikgetriebe im Handschaltungsmodus.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform werden Schaltreaktionen des Fahrers, die der
akustischen Rückmeldung angemessen sind, zusätzlich dadurch gefördert oder provoziert,
dass gelegentliche Fehlzündungen des Verbrennungsmotors simuliert oder erzeugt werden,
wenn die gegenwärtige Fahrzeuggeschwindigkeit den für den gegenwärtig eingelegten
Gang zulässigen Geschwindigkeitsbereich unterschreitet. So etwas kennen die meisten
Fahrer und reagieren praktisch ohne Nachdenken mit Herunterschalten. Im anderen Fall,
wenn die gegenwärtige Fahrzeuggeschwindigkeit den zulässigen Geschwindigkeitsbereich
überschreitet, wird eine akustische Anomalie, die den Fahrer auf das Schalt-Erfordernis
hinweist, vorzugsweise dadurch erzeugt, dass die Drehzahl des Verbrennungsmotor periodisch
noch weiter erhöht wird. So etwas interpretieren die meisten Fahrer z.B. als durchdrehende
Räder und reagieren mehr oder weniger automatisch mit Hochschalten.
[0013] Bei der Erfindung wird der Verbrennungsmotor in vielen Fällen zwar früher wieder
gestartet als bei bisherigen Start/Stopp-Automatiken, aber auch nicht früher als nötig,
wenn der dem gegenwärtig eingelegten Gang angemessene Geschwindigkeitsbereich nur
wenig kleiner ist als der maximal zulässige Geschwindigkeitsbereich für den gegenwärtig
eingelegten Gang.
[0014] Die Erfindung lässt sich in der Regel ohne zusätzliche Sensorik oder andere zusätzliche
Elektrik oder Elektronik realisieren, einfach durch Aktualisierung der Fahrzeugsoftware.
In einer dafür geeigneten Ausführungsform wird in einem Zustand, in dem das Kraftfahrzeug
antriebslos rollt, der Verbrennungsmotor abgeschaltet ist und die Kupplung geöffnet
ist, fortwährend aus der gemessenen Fahrzeuggeschwindigkeit und dem von einer elektronischen
Ganganzeige angezeigten gegenwärtig eingelegten Gang die Drehzahl der Eingangswelle
des Handschaltgetriebes berechnet, welche üblicherweise gleich der Drehzahl der Ausgangswelle
der Kupplung ist. In dem Augenblick, in dem diese Drehzahl einen angemessen, innerhalb
eines maximal zulässigen Drehzahlbereichs liegenden Drehzahlbereich für die Kurbelwelle
des Verbrennungsmotors verlässt, wird der Verbrennungsmotor gestartet und wird die
Drehzahl seiner Kurbelwelle ungefähr auf die Drehzahl der Eingangswelle des Handschaltgetriebes
gebracht.
[0015] Die Erfindung kann jedoch auch Verwendung finden, wenn bestimmte vorhandene Sensoren
zur Bestimmung von Größen benutzt werden, die im Verfahren berechnet werden. Z. B.
kann die Drehzahl der Getriebeeingangswelle statt das sie berechnet wird auch gemessen
werden. Bei einem Getriebe mit automatisierter Kupplung kann es für die präzise Kupplungssteuerung
notwendig sein, die Drehzahl der Getriebeeingangswelle direkt zu messen.
[0016] Das Verfahren, den Fahrer zum Schalten aufzufordern, auch angewandt werden, wenn
der Motor nicht gestoppt ist, sondern nur im Leerlauf betrieben wird und die Drehzahl
der Getriebeeingangswelle die zulässige Motordrehzahl übersteigt oder unterschreitet.
Bei Überschreitung kann der Motor wie bei gestoppten Motor auf eine hohe Drehzahl
beschleunigt werden. Bei Unterschreitung kann der Motor regel- oder unregelmäßig beschleunigt
und abgebremst werden, wie z. B. ein mehrmaliges Aufheulen eines Motors beim Ampelstart
oder ein Stottern des Motors wie es beim Abwürgen eines Motors auftritt.
[0017] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Skizze zur Erläuterung des Prinzips, gemäß dem eine Start/Stopp-Automatik betrieben
wird; und
- Fig. 2
- ein Flussdiagramm eines Verfahrens zum Betrieb der Start/Stopp-Automatik.
[0018] Ein nicht gezeigtes Kraftfahrzeug mit Start/Stopp-Automatik, die den Verbrennungsmotor
automatisch abschaltet, wenn das Kraftfahrzeug antriebslos rollt, enthält einen Verbrennungsmotor,
ein Handschaltgetriebe und ein automatisches Kupplungssystem, d.h. eine elektronisch
gesteuerte Kupplung.
[0019] In einem Zustand, in dem das Kraftfahrzeug antriebslos rollt, ist es eine häufige
Steuerstrategie, dass die Start/Stopp-Automatik sofort den Verbrennungsmotor abschaltet
und die Kupplung öffnet. Eine alternative Steuerstrategie wäre, dass dies erst auf
klar erkennbaren Fahrerwunsch hin geschieht, z.B. weil der Fahrer in den Leerlauf
schaltet.
[0020] Um eine Situation zu vermeiden, in der der Fahrer bei abgeschaltetem Verbrennungsmotor
das Fahrpedal betätigt, woraufhin der Verbrennungsmotor zwar gestartet wird, der Fahrer
aber keine Vortriebskraft bekommt, weil die Kupplung nicht automatisch geschlossen
werden kann, ohne den Verbrennungsmotor dadurch auf Unter- oder Überdrehzahl zu bringen,
wird der Verbrennungsmotor automatisch neu gestartet, wenn die Drehzahl der Getriebeeingangswelle
einen Drehzahlbereich verlässt, der einem angemessenen, d.h. empfohlenen Drehzahlbereich
für die Kurbelwelle des Verbrennungsmotors entspricht.
[0021] In Fig. 1 ist die Drehzahl der Getriebeeingangswelle entlang eines horizontalen Pfeils
von links nach rechts zunehmend eingetragen. Für die Drehzahl der Getriebeeingangswelle
sind vier Schwellenwerte definiert. Ein erster Schwellenwert
thr1 stellt die minimal zulässige Drehzahl der Kurbelwelle des Verbrennungsmotors dar.
Ein zweiter Schwellenwert
thr2, der etwas größer als der erste Schwellenwert
thr1 ist, stellt die untere Grenze eines angemessenen oder empfohlenen Drehzahlbereichs
dar. Ein dritter Schwellenwert
thr3, der größer als der zweite Schwellenwert
thr2 ist, stellt die obere Grenze des angemessenen oder empfohlenen Drehzahlbereichs dar.
Ein vierter Schwellenwert
thr4, der etwas größer als der dritte Schwellenwert
thr3 ist, stellt die maximal zulässige Drehzahl der Kurbelwelle des Verbrennungsmotors
dar. Unterhalb des ersten Schwellenwertes
thr1 und oberhalb des vierten Schwellenwertes
thr4 wird ein Schließen der automatischen Kupplung stets unterbunden.
[0022] In dem Augenblick, in dem der Verbrennungsmotor abgeschaltet wird, weil der Fahrer
den Fuß vom Fahrpedal genommen hat, liegt die Drehzahl der Getriebeeingangswelle normalerweise
in dem Drehzahlbereich vom zweiten Schwellenwert
thr2 bis zum dritten Schwellenwert
thr3. Solange die Drehzahl in diesem Drehzahlbereich bleibt, ist keine Reaktion des Fahrers
erforderlich. Wenn sich die Drehzahl der Getriebeeingangswelle ändert, weil das Kraftfahrzeug
langsamer oder schneller wird, und in einen der Drehzahlbereiche vom ersten Schwellenwert
thr1 bis zum zweiten Schwellenwert
thr2 oder vom dritten Schwellenwert
thr3 bis zum vierten Schwellenwert
thr4 gelangt, wird der Verbrennungsmotor wieder gestartet, wobei die Drehzahl seiner Kurbelwelle
ungefähr auf die Drehzahl der Getriebeeingangswelle gebracht wird.
[0023] Wenn sich die Drehzahl der Getriebeeingangswelle in einem der Drehzahlbereiche vom
ersten Schwellenwert
thr1 bis zum zweiten Schwellenwert
thr2 oder vom dritten Schwellenwert
thr3 bis zum vierten Schwellenwert
thr4 befindet, kann die Kupplung geschlossen werden oder nicht, je nach Grundeinstellung
bzw. Ausführungsform.
[0024] Die Kupplung in den genannten Drehzahlbereichen zu schließen, stellt ein Schleppmoment
bereit, welches im Falle von sehr hoher Motordrehzahl einer weiteren Fahrzeugbeschleunigung
entgegenwirkt und im Falle von ziemlich niedriger Motordrehzahl Fahrt bei Leerlaufdrehzahl
ermöglicht, da der Leerlaufdrehzahlregler die Motordrehzahl und damit die Fahrzeuggeschwindigkeit
konstant hält. Andererseits bevorzugen manche Fahrer möglicherweise, dass die Kupplung
in den genannten Drehzahlbereichen geöffnet gehalten wird, solange der Fahrer noch
keinen Anlass zu der Annahme gegeben hat, dass er Vortriebskraft wünscht.
[0025] In beiden Fällen hört der Fahrer die akustische Rückmeldung vom Verbrennungsmotor,
die auf die Notwendigkeit eines Gangwechsels hinweist, um die Motordrehzahl auf einen
vernünftigeren Wert zu bringen. Somit kann der Fahrer auf die vertrauten Hinweise
reagieren, dass ein Gangwechsel erforderlich ist, und es kann nicht mehr die Situation
auftreten, dass der Fahrer dann, wenn er nach Vortriebskraft verlangt, erst einmal
schalten muss.
[0026] Im Folgenden werden Szenarien beschrieben, in denen das oben beschriebene Verfahren
nützlich ist.
- a) In einem ersten Szenario fährt ein Kraftfahrzeug mit 50 km/h im fünften Gang auf
einer ebenen Straße. Der Fahrer nimmt den Fuß vom Fahrpedal, so dass der Verbrennungsmotor
automatisch gestoppt wird. Die Fahrzeuggeschwindigkeit nimmt langsam ab, ebenso wie
die Drehzahl der Getriebeeingangswelle. Wenn die Drehzahl der Getriebeeingangswelle
eine untere Grenze erreicht, z.B. 1200 U/min, was im fünften Gang möglicherweise einer
Fahrzeuggeschwindigkeit von 35 km/h entspricht, wird der Verbrennungsmotor automatisch
neu gestartet, da der Fahrer in der Zwischenzeit nicht den eingelegten Gang angepasst
hat, um die Getriebeeingangswelle auf einer höheren Drehzahl zu halten. Der Fahrer
hört dann den niedertourig laufenden Motor und kann einen passenden Gang einlegen.
- b) In einem zweiten Szenario fährt das Kraftfahrzeug mit 20 km/h im zweiten Gang auf
einer Straße mit mäßigem Gefälle. Der Fahrer nimmt den Fuß vom Fahrpedal, und der
Verbrennungsmotor wird automatisch gestoppt. Die Fahrzeuggeschwindigkeit nimmt langsam
zu, ebenso wie die Drehzahl der Getriebeeingangswelle. Wenn die Drehzahl der Getriebeeingangswelle
eine obere Grenze erreicht, z.B. 4000 U/min, was im zweiten Gang vielleicht einer
Fahrzeuggeschwindigkeit von 45 km/h entspricht, wird der Verbrennungsmotor automatisch
neu gestartet und auf die Drehzahl der Getriebeeingangswelle gebracht, da der Fahrer
in der Zwischenzeit nicht den eingelegten Gang angepasst hat, um die Getriebeeingangswelle
auf einer niedrigeren Drehzahl zu halten. Der Fahrer hört dann den hochtourig laufenden
Motor und kann einen passenden Gang einlegen.
[0027] Wenn die Drehzahl der Getriebeeingangswelle noch weiter von der Drehzahl der Kurbelwelle
des Verbrennungsmotors abweicht, nämlich den ersten Schwellenwert
thr1 unterschreitet oder den vierten Schwellenwert
thr4 überschreitet, wird der Verbrennungsmotor annähernd mit Leerlaufdrehzahl bzw. Maximaldrehzahl
betrieben und zusätzlich akustisch anomal betrieben, wie weiter unten erläutert wird.
[0028] Falls der Fahrer versucht, den Gang anzupassen, um Motorneustarts wie oben zu verhindern,
jedoch den falschen Gang, wählt, gibt es die folgenden Szenarien:
c) In der Situation des Szenarios a) schaltet der Fahrer nicht vom fünften in den
vierten Gang, wie es angemessen wäre, sondern in den sechsten Gang. Die Drehzahl der
Getriebeeingangswelle liegt nun deutlich unter Leerlaufdrehzahl, und die Kupplung
kann nicht geschlossen werden, wenn der Verbrennungsmotor wieder läuft.
d) In der Situation des Szenarios b) schaltet der Fahrer nicht vom zweiten in den
dritten Gang, wie es angemessen wäre, sondern in den ersten Gang, so dass die Drehzahl
der Getriebeeingangswelle über die maximal zulässige Motordrehzahl steigt und die
Kupplung ebenfalls nicht geschlossen werden kann, wenn der Verbrennungsmotor wieder
läuft.
[0029] In beiden Fällen c) und d) sollte der Verbrennungsmotor gestartet werden. Im untertourigen
Fall c) sollte der gestartete Verbrennungsmotor auf Leerlaufdrehzahl gehalten werden,
und es sollten gelegentliche Fehlzündungen simuliert werden. Dies zeigt dem Fahrer
deutlich an, dass die Drehzahl viel zu niedrig ist und dringend eine Korrektur der
falschen Getriebeübersetzung nötig ist. Im übertourigen Fall d) sollte die Motordrehzahl
schnell auf einen hohen Wert gebracht werden, z.B. 4300 U/min für einen Dieselmotor
oder 6000 U/min für einen Benzinmotor. Die Motordrehzahl könnte dann periodisch noch
etwas weiter angehoben werden, so dass sich der Fahrer bemüßigt fühlt, einen höheren
Gang einzulegen.
[0030] Sobald ein passender Gang eingelegt worden ist, kann die Motordrehzahl so geregelt
werden, dass sie zu der neuen Drehzahl der Getriebeeingangswelle passt, ohne dass
hierbei irgendwelche Fehlzündungen oder periodisches Hochdrehen simuliert werden.
Die Kupplung kann dann geschlossen werden, sobald der Fahrer nach Vortriebskraft verlangt,
oder der Verbrennungsmotor kann automatisch wieder abgeschaltet werden, wenn der Fahrer
das Fahrpedal eine gewisse Zeit lang nicht bedient hat.
[0031] Fig. 2 veranschaulicht die Entscheidungslogik für das beschriebene Verfahren, wie
sie in einer elektronischen Motorsteuereinheit durchgeführt wird, und die beschriebenen
Situationen. Die Schwellenwerte
thr1, thr2, thr3 und
thr4 in Fig. 2 entsprechen jenen, die in Fig. 1 gezeigt sind.
[0032] Ausgehend von einem Anfangszustand, in dem das Kraftfahrzeug antriebslos rollt, der
Verbrennungsmotor abgeschaltet ist und die Kupplung geöffnet ist, wird im Schritt
S1 aus der gegenwärtigen Raddrehzahl und dem gegenwärtig eingelegten Gang, welche
der elektronischen Motorsteuereinheit bekannt sind, die Drehzahl
n der Getriebeeingangswelle berechnet.
[0033] Im Schritt S2 wird geprüft, ob die Drehzahl
n kleiner als der Schwellenwert
thr1 ist. Wenn ja, wird im Schritt S3 der Verbrennungsmotor neu gestartet und auf Leerlaufdrehzahl
betrieben, wobei gelegentliche Fehlzündungen simuliert werden, und nach einer gewissen
Zeit wird wieder die Drehzahl
n berechnet (S1). Wenn nein, geht es zum Schritt S4 weiter.
[0034] Im Schritt S4 wird geprüft, ob die Drehzahl
n kleiner als der Schwellenwert
thr2 ist. Wenn ja, wird im Schritt S5 der Verbrennungsmotor neu gestartet und auf Leerlaufdrehzahl
betrieben, und nach einer gewissen Zeit wird wieder die Drehzahl
n berechnet (S1). Wenn nein, geht es zum Schritt S6 weiter.
[0035] Im Schritt S6 wird geprüft, ob die Drehzahl
n größer als der Schwellenwert
thr4 ist. Wenn ja, wird im Schritt S7 der Verbrennungsmotor neu gestartet und auf eine
relativ hohe Drehzahl gebracht, wobei der Verbrennungsmotor periodisch noch ein wenig
hochtouriger laufen gelassen wird, und nach einer gewissen Zeit wird wieder die Drehzahl
n berechnet (S1). Wenn nein, geht es zum Schritt S8 weiter.
[0036] Im Schritt S8 wird geprüft, ob die Drehzahl
n größer als der Schwellenwert
thr3 ist. Wenn ja, wird im Schritt S9 der Verbrennungsmotor neu gestartet und auf einer
Drehzahl betrieben, die zu der gegenwärtigen Fahrzeuggeschwindigkeit und dem gegenwärtig
eingelegten Gang passt, so dass Eingangs- und Ausgangswelle der Kupplung annähernd
synchron rotieren, und nach einer gewissen Zeit wird wieder die Drehzahl
n berechnet (S1). Wenn nein, geht es ohne irgendeine Reaktion zum Schritt S1 zurück.
1. Verfahren zum Betrieb einer Start/Stopp-Automatik in einem Kraftfahrzeug mit Verbrennungsmotor,
Handschaltgetriebe und automatischem Kupplungssystem,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenn in einem Zustand, in dem das Kraftfahrzeug antriebslos rollt, der Verbrennungsmotor
abgeschaltet oder im Leerlauf ist und die Kupplung geöffnet ist, die gegenwärtige
Fahrzeuggeschwindigkeit einen dem gegenwärtig eingelegten Gang angemessenen Geschwindigkeitsbereich
(thr2 bis thr3) verlässt, der Verbrennungsmotor automatisch neu gestartet und auf eine Drehzahl gebracht
wird bzw. auf eine Drehzahl gebracht wird, bei der Eingangs-und Ausgangswelle der
Kupplung im Wesentlichen synchron rotieren.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenn die gegenwärtige Fahrzeuggeschwindigkeit einen für den gegenwärtig eingelegten
Gang zulässigen Geschwindigkeitsbereich (thr1 bis thr4) verlässt, welcher größer als der angemessene Geschwindigkeitsbereich (thr2 bis thr3) ist und diesen enthält, der Verbrennungsmotor annähernd mit Leerlaufdrehzahl oder
mit schwankender Leerlaufdrehzahl bzw. Maximaldrehzahl betrieben und außerdem akustisch
anomal betrieben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
gelegentliche Fehlzündungen des Verbrennungsmotors simuliert oder erzeugt werden,
wenn die gegenwärtige Fahrzeuggeschwindigkeit den für den gegenwärtig eingelegten
Gang zulässigen Geschwindigkeitsbereich (thr1 bis thr4) unterschreitet.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Drehzahl des Verbrennungsmotors periodisch noch etwas mehr erhöht wird, wenn die
gegenwärtige Fahrzeuggeschwindigkeit den für den gegenwärtig eingelegten Gang zulässigen
Geschwindigkeitsbereich (thr1 bis thr4) überschreitet.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
in dem Zustand, in dem das Kraftfahrzeug antriebslos rollt, der Verbrennungsmotor
abgeschaltet ist und die Kupplung geöffnet ist, fortwährend aus der gemessenen Fahrzeuggeschwindigkeit
und dem von einer elektronischen Ganganzeige angezeigten gegenwärtig eingelegten Gang
die Drehzahl der Eingangswelle des Handschaltgetriebes durch Berechnung und/oder durch
Messung bestimmt wird, welche gleich der Drehzahl der Ausgangswelle der Kupplung ist,
und dass in dem Augenblick, in dem diese Drehzahl einen angemessen, innerhalb eines
maximal zulässigen Drehzahlbereichs (thr1 bis thr4) liegenden Drehzahlbereich (thr2 bis thr3) für die Kurbelwelle des Verbrennungsmotors verlässt, der Verbrennungsmotor gestartet
und die Drehzahl seiner Kurbelwelle ungefähr auf die Drehzahl der Eingangswelle des
Handschaltgetriebes gebracht wird.
6. Vorrichtung zum Betrieb einer Start/Stopp-Automatik in einem Kraftfahrzeug mit Verbrennungsmotor,
Handschaltgetriebe und automatischem Kupplungssystem,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche
ausgebildet ist.