(19)
(11) EP 2 384 673 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.11.2011  Patentblatt  2011/45

(21) Anmeldenummer: 10162107.6

(22) Anmeldetag:  06.05.2010
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A47G 21/00(2006.01)
A47G 11/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME RS

(71) Anmelder: Götschi, Rudolf
4225 Brislach (CH)

(72) Erfinder:
  • Götschi, Rudolf
    4225 Brislach (CH)

(74) Vertreter: Braun, André jr. 
Braunpat Braun Eder AG Reussstrasse 22
4054 Basel
4054 Basel (CH)

   


(54) Berührungsschutz zum Festhalten von offenen Lebensmitteln.


(57) Der Berührungsschutz für ein Ergreifen oder Festhalten von offenen Lebensmitteln hat die Form einer Serviette 1 aus flexiblem Material und ist im Mittelbereich mit einem Griffbereich in Form einer abstehenden Falte 5 versehen. Im Bereich der Falte und entlang einer Längskante sind Verstärkungen (6, 7) vorgesehen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Berührungsschutz für ein Ergreifen oder Festhalten von offenen Lebensmitteln in Form einer Serviette aus flexiblem Material, vorzugsweise zum berührungsfreien Festhalten eines Brotlaibes während des Abschneidens von Brotscheiben mit einem Brotmesser.

[0002] Werden Brote für den Verzehr in Scheiben geschnitten, so werden naturgemäss die Schnittflächen der einzelnen Scheiben und des Brotlaibes in kurzer Zeit, trocken und hart. Im Gastgewerbe ist man weitgehend davon abgekommen, grössere Stückzahlen von Brotscheiben für die Gäste vorzubereiten. Heutzutage werden auf Buffet-Tischen und auf Brotbrettern ganze Brotlaibe bereitgestellt, von denen jeder Gast, je nach Bedarf, Brotscheiben selber abschneiden darf. Mit der einen Hand fasst er den Brotlaib an und drückt ihn auf ein Brotbrett - mit der andern Hand hält er ein Messer und schneidet sich eine Brotscheibe ab.

[0003] Diese Arbeitsweise ist einfach, weist aber einige Nachteile auf. Zum einen ist die direkte Berührung des Brotlaibes ohne diesen vor den blossen Händen zu schützen, unhygienisch.

[0004] Teilweise werden Textil- oder Papierservietten verwendet, welche das Brot schützen sollen. Die Zuverlässigkeit dieser Methode ist jedoch nicht gegeben, denn die Servietten müssen zunächst mit beiden Händen auf dem Brot positioniert werden, und beim Verschieben müssen wiederum beide Hände benützt werden. Die Servietten werden teilweise unkontrolliert, an allen Seiten berührt und wiederum aufs Brot gelegt. Auch diese Lösung ist aus hygienischen Gründen unbefriedigend.

[0005] Ein ähnliches Problem besteht beim Verkauf von offenen Nahrungsmitteln, wie z.B. Brot, Gebäck, Früchte etc. Auch dabei soll entweder vom Verkaufspersonal oder, in Selbstbedienungsgeschäften, vom Kunden ein Berührungsschutz verwendet werden, um das Anfassen des Verkaufsprodukts mit den blossen Händen zu vermeiden. Dies können Servietten aus Papier oder Kunsstofffolien sein. Alternativ werden gelegentlich auch Handschuhe aus PE-Folie bereitgestellt. Beides ist aber umständlich und wird daher häufig nicht benutzt.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Hilfsmittel zu finden, mit dem die genannten Nachteile vermieden werden.

[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass im Mittelbereich der Serviette ein Griffbereich in Form einer abstehenden Falte ausgebildet ist

[0008] Im Folgenden werden anhand der beiliegenden Zeichnungen bevorzugte Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Es zeigen
Fig. 1
eine schematische perspektivische Darstellung einer Berührungsschutzserviette
Fig. 2
eine schematische Darstellung einer anderen Form einer Berührungsschutzserviette
Fig. 3
eine weitere Ausbildung einer Berührungsschutzserviette
Fig. 4a,b
schematische Schnittdarstellungen von Stapeln von Berührungsschutzservietten


[0009] In der folgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen sind Massangaben enthalten, die aber lediglich Beispiele darstellen. Selbstverständlich können die Masse im Bereich nützlicher Abmessungen beliebig gewählt werden.

[0010] Die in Fig. 1 gezeigte Berührungsschutzserviette besteht aus einer ca. 38 cm langen und 15 cm breiten Papierserviette 1, die entlang ihrer Mitte in Längsrichtung dreifach so gefalzt ist, dass durch eine Aussenfalte 2 und beidseits davon zwei Innenfalten 3 ein von den durch die Faltung getrennten Flächen 4 der Serviette abstehender Kamm 5 gebildet ist, der als Griffbereich oder Griff dient. Mittels dieses Griffs kann die Serviette einhändig als Abdeckung z.B. auf einem Brotlaib positioniert werden.

[0011] Um das Abstehen des Griffs von den Flächen 4 zu unterstützen, sind entlang der Innenfalten 3 Verstärkungen 6 vorgesehen. Die Verstärkungen sind ca. 20 mm breit und bestehen vorzugsweise aus in den Zellstoff eingearbeiteter Lebensmittelstärke oder aus angebrachten stabilen Papierstreifen.

[0012] Der Griff ist so lang, wie die Serviette breit ist, also 15 cm. Die Höhe des Griffs beträgt circa 5 cm, sodass die beiden seitlichen Flächen 4 noch einen Inhalt von circa 14 cm x 15 cm aufweisen.

[0013] In einer zweiten, in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform sind die Flächen zwischen der Aussenfalte und den beiden Innenfalten mindestens teilweise zusammengeklebt oder durch Lochperforation miteinander verbunden.

[0014] Zusätzlich zur Verstärkung entlang den Innenfalten ist entlang eines längsseitigen Rands der Serviette ebenfalls eine etwa 10 - 15 mm breite Frontkantenverstärkung 7 angebracht.

[0015] Wenn die Berührungsschutzserviette auf einer Unterlage liegt, steht der Griff annähernd senkrecht nach oben. Wenn nun die Berührungsschutzserviette am Griff von der Unterlage abgehoben wird, so neigen sich die beiden Flächen etwas nach unten. Vorne an der Frontkantenverstärkung ca. 5 cm und hinten etwas mehr. Die Flächen 4 nehmen dadurch eine flügelähnliche Form an.

[0016] Anstelle der partiellen, d.h. streifenförmigen Verstärkungen entlang den Innenfalten und der Frontkante kann auch die ganze Serviette gleichmässig oder an gewissen Stellen stärker und an anderen Stellen weniger stark mit Lebensmittelstärke verstärkt werden.

[0017] Zum Festhalten eines Brotlaibs beim Abschneiden von Scheiben wird die Berührungsschutzserviette am Griff erfasst und aufs Brot gelegt. Beim Umfassen des Brotes wird der Griff zusammengedrückt bzw. umgelegt. So kann das Brot, geschützt durch die Berührungsschutzserviette, beim Abschneiden einer Scheibe Brot, entweder festgehalten, seitlich gekippt, oder angehoben werden. Wichtig dabei ist, dass die Hand die Unebenheiten des Brotes aufspüren kann und somit die Adhäsion optimal ausnutzen kann. Der zusammengedrückte bzw. umgelegte Griff bildet mit dem Ziel des Fühlens der Unebenheiten des Brotes kein Hindernis. Das weiche, flexible Material der Serviette erlaubt es, den Brotlaib so zu spüren, wie wenn zwischen Brot und Hand kein Material vorhanden wäre. Das Brot kann erfasst werden, wie wenn dies mit den blossen Händen geschehen würde, d.h. der Benutzer hat das Brot "im Griff".

[0018] Der Griff 5 ermöglicht es, einhändig und zielsicher mit der Zellstoff-Abdeckung umzugehen. Er ist so bequem zu erfassen, dass der Anwender gar nicht daran denkt, die Berührungsschutzserviette auf der unteren Seite zu berühren.

[0019] Durch die Verstärkungen steht der Griff nach dem Herunterdrücken wieder so auf, dass er leicht zwischen Daumen und Zeigefinger erfasst und die Berührungsschutzserviette verschoben oder vom Brotlaib weggenommen und auf einer Fläche abgestellt werden kann.

[0020] Da der Griff breiter ist als eine Hand, die mittig den Griff erfasst, bleibt beim Drücken auf denselben, die Verstärkung an der Vorderfront des Griffes, aufgerichtet. Dadurch ergibt sich ein Signal, dass an dieser Stelle der Brothalter endet. Dies bedeutet, dass eine gewisse Sicherheit, ein Sicherheitsabstand, vor dem zum Schneiden ansetzenden Messer besteht. Die Verstärkung der Vorderfront kann vorteilhafterweise zusätzlich farblich abgesetzt sein, so dass sie einen sichtbaren Abschluss im Schneidbereich bildet.

[0021] Die Berührungsschutzserviette weist eine Vielzahl von Vorteilen auf. Sie erfüllt in höchstem Masse die Anforderungen an die Hygiene und ist einfach in der Handhabung. Sie ist ein Wegwerfartikel und erfordert keinen Abwasch, ist aber dennoch umweltfreundlich aufgrund des verwendeten Materials. Das Material ist dem Anwender vertraut durch den Gebrauch von Papierservietten.

[0022] Anstelle von Papier bzw. Zellstoff als Material für die Serviette kann auch ein anderes Material, beispielsweise transparenten Kunststofffolien, Verwendung finden. Dies kann für die Benutzung im Bereich des Verkaufs von offenen Lebensmitteln zweckdienlich sein, weil während der Handhabung das Produkt sichtbar ist. Der Kunde kann ausgestellte Früchte ergreifen, um diese zu prüfen oder in einen Einkaufssack zu legen. Nach Gebrauch kann die Berührungsschutzserviette wieder auf eine Unterlage gestellt werden.

[0023] Für den Transport, die Lagerung und die Bereitstellung befindet sich jeweils eine Anzahl von Berührungsschutzservietten, wie in Fig. 4a gezeigt aufgeschichtet in einer Schachtel. Die Schachtel wird in bekannter Weise in der Mitte der Oberseite geöffnet, sodass eine Berührungsschutzserviette nach der andern entnommen werden kann. Beim zusammengeklebten Griff ist dieser, wie in Fig 4b gezeigt, seitlich flachgelegt. Um den Griff zu erfassen wird der Daumen oder ein Finger unter den flach gelegten Griff geschoben, welcher, durch die Beschaffenheit der Verstärkung die Tendenz hat, sich aufzustellen.

[0024] Gemäss einer weiteren, in Fig. 3 gezeigten Ausführungsform sind die beiden Flächen 4 durch eine weitere Faltung um etwa die Hälfte eingeklappt. Die bringt weitere Vorteile mit sich. Zum einen wird dadurch eine schmale Verpackung erreicht. Zum anderen kann der in Form einer Lasche 8 eingeklappte Bereich einen zusätzlichen Berührungsschutz bilden. Beim Erfassen des Griffs gleiten die Finger naturgemäss unter die eingeklappten Laschen 8, wodurch das Berühren von benachbarten Gebäckstücke, Früchte etc. vermieden wird. Die Laschen haben die Tendenz, in die Ausgangstellung zurückgehen und bilden somit etwas wie Taschen.


Ansprüche

1. Berührungsschutz für ein Ergreifen oder Festhalten von offenen Lebensmitteln in Form einer Serviette (1) aus flexiblem Material, dadurch gekennzeichnet, dass im Mittelbereich der Serviette ein Griffbereich in Form einer abstehenden Falte (5) ausgebildet ist.
 
2. Berührungsschutz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Falte eine Verstärkung (6) vorgesehen ist.
 
3. Berührungsschutz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass entlang einer Längskante eine Verstärkung (7) vorgesehen ist.
 
4. Berührungsschutz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächen beidseits der Falte eingeklappt sind.
 
5. Berührungsschutz nach einem der Ansprüche 2-3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkung aus Lebensmittelstärke besteht.
 




Zeichnung













Recherchenbericht