[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von Kühl- und/oder
Schmiermittel von Walzen eines Walzgerüstes, in dem ein Walzband durch einen zwischen
Arbeitswalzen gebildeten Walzspalt in Bandlaufrichtung hindurch gefördert wird, wobei
auf einer Einlaufseite und/oder einer Auslaufseite des Walzgerüstes zumindest eine
Abstreifeinrichtung mit einer Abstreifkante mit Kontaktdruck gegen eine Walzenoberfläche
einer Arbeitswalze oder einer die Arbeitswalze im Walzgerüst stützenden Stützwalze
anliegt. Darüber hinaus betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens.
[0002] Zur Kühlung oder zur Schmierung der Walzenoberflächen von Arbeits- und/oder Stützwalzen
werden Walzgerüste, in denen vorgenannte Walzen angeordnet sind, mit Einrichtungen
versehen, die eine Beaufschlagung der Walzenoberflächen mit Kühl- und/oder Schmiermittel
ermöglichen. So ist es beispielsweise aus der
EP 1 399 277 A1 bekannt, das Walzgerüst mit Einrichtungen zu versehen, die eine Beaufschlagung der
Walzenoberfläche der Arbeitswalzen mit Schmiermittel ermöglichen. Unterhalb dieser
Einrichtung, die auch als so genannter Schmiermittelbalken bezeichnet wird, befindet
sich eine Abstreifeinrichtung, mit der verhindert werden soll, dass Schmiermittel
infolge der Walzenrotation von der Einlaufseite des Walzgerüstes auf die Auslaufseite
des Walzgerüstes gelangt und dort eine Schmiermittelbelegung der Walzbandoberfläche
ausbildet.
[0003] Grundsätzlich ist eine auslaufseitige Oberflächenbelegung der Walzbandoberfläche
mit Schmiermittel zu vermeiden, da mit der Entfernung dieses Oberflächenbelags ein
erheblicher Aufwand verbunden ist. In der Praxis ist es bislang regelmäßig notwendig,
eine Entfernung entsprechender Schmiermittelrückstände auf der Walzbandoberfläche
durch eine dem Walzvorgang nachfolgende Glühbehandlung des Walzbandes zu entfernen.
Hiermit ist ein erheblicher Energiebedarf verbunden, der einen entsprechenden Anteil
der Herstellungskosten des Walzbandes ausmacht.
[0004] Mit den bekannten Abstreifervorrichtungen soll eine auslaufseitige Belegung der Walzbandoberfläche
mit Schmiermittel soweit wie möglich reduziert werden, um den nachfolgend betriebenen
Entfettungsaufwand, beispielsweise durch Glühen, entsprechend reduzieren zu können.
[0005] In der Praxis ist man daher dazu übergegangen, die Abstreifeinrichtungen, die als
sogenannte Abstreiferlippen ausgebildet unter Druck gegen die Walzenoberfläche der
betreffenden Walzen anliegen, mit einem so hohen Kontaktdruck gegen die Walzenoberflächen
zu pressen, dass ein wirkungsvolles Abstreifen von Schmiermittel von der Walzenoberfläche
sichergestellt ist. Die dabei eingestellten Anpressdrücke sind oftmals so hoch, dass
es zu einem erhöhten Verschleiß der Abstreiferlippen kommt. Darüber hinaus treten
aufgrund des konstant eingestellten Anpressdruckes, der unabhängig von der Walzendrehzahl
in jedem Fall ein sicheres Abstreifen ermöglichen soll, bei sehr niedrigen Walzendrehzahlen,
also insbesondere beim Anfahren des Walzen und beim Abbremsen der Walzen, Pfeif- oder
Quietschgeräusche auf, die eine erhebliche Lärmemission darstellen.
[0006] Das Bedienungspersonal der Walzgerüste geht daher häufig dazu über, während des Beschleunigens
und Abbremsens der Walzen im Walzgerüst die Abstreiferlippen nicht gegen die Walzenoberfläche
anliegen zu lassen, mit der Folge, dass während dieser Phasen erhöhte Ölbelegungen
auf der Auslaufseite entstehen. Diese unstetige Ölbelegung der Walzbandoberfläche
führt dazu, dass sich bedingt durch den nachfolgenden Glühvorgang auf der Walzbandoberfläche
oftmals Verfärbungen ausbilden, die entsprechende Walzbandabschnitte zu Ausschuss
machen.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bzw. eine
Vorrichtung vorzuschlagen, das bzw. die zuverlässig zu einer weitestgehenden Vermeidung
einer Ölbelegung der Walzbandoberfläche auf der Auslaufseite eines Walzgerüsts beiträgt.
[0008] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Entfetten von Kühl- und/oder Schmiermittel
von Walzen eines Walzgerüstes wird der Kontaktdruck, mit dem die Abstreifkante der
Abstreifeinrichtung gegen eine Walzenoberfläche einer Arbeitswalze oder einer die
Arbeitswalze im Walzgerüst stützenden Stützwalze anliegt, in Abhängigkeit von einem
Betriebsparameter des Walzvorgangs verändert. In Abhängigkeit von der Gestaltung und
oder dem Material der Abstreifer ist es nicht in jedem Fall notwendig eine Abstreifkante
auszubilden, so das in den entsprechenden Fällen auch eine eher flächige Anlage der
Abstreifer gegen die Walzenoberfläche im Sinne eine Abstreiffläche ausgebildet sein
kann. Der Begriff "Abstreifkante" ist daher nicht eingeschränkt dahingehend zu verstehen,
dass zwischen dem Abstreifer und der Walzenoberfläche in jedem Fall ein Linienkontakt
ausgebildet ist.
[0010] Bei diesem Betriebsparameter, der die Wirkung der Abstreifeinrichtung beeinflusst,
handelt es sich vorzugsweise um die Walzenumfangsgeschwindigkeit, mit der die betreffenden
Walzen, also die Walzen, gegen die die Abstreifeinrichtung anliegt, rotieren. Abgesehen
davon, kann es sich natürlich auch um andere Betriebsparameter handeln, wie insbesondere
auch die Temperatur der betreffenden Walze bzw. Walzenoberfläche, die Rauhigkeit oder
Balligkeit der Walzenoberfläche. Unter Betriebsparameter sind somit alle den Walzvorgang
bzw. das Ergebnis des Walzvorgangs beeinflussenden Parameter zu verstehen, die gleichzeitig
auch eine Auswirkung auf die Wirksamkeit der Abstreifeinrichtung haben.
[0011] Besonders unmittelbar wird jedoch der positive Effekt einer Veränderung des Kontaktdrucks
deutlich, wenn diese Veränderung in Abhängigkeit von der Walzenumfangsgeschwindigkeit
erfolgt. Die Verwendung des Parameters "Walzenumfangsgeschwindigkeit" als Stellgröße
für eine entsprechende Andrucksteuerung oder Andruckregelung, beruht auf der Erkenntnis,
dass beispielsweise bei einem Anfahrvorgang, also bei relativ geringer Walzenumfangsgeschwindigkeit,
ein entsprechend niedriger Kontaktdruck ausreichend ist, um einen sicheren Abstreifeffekt
zu erzielen. Andererseits ist es bei höherer Walzenumfangsgeschwindigkeit notwendig,
den Kontaktdruck zu erhöhen, um beispielsweise Aquaplaningeffekte, also ein Aufschwimmen
der Abstreifeinrichtung auf einem auf der Walzenoberfläche ausgebildeten Schmiermittelfilm
verhindern zu können. Die Folge eines derartigen Aufschwimmens ist nämlich, dass das
Schmiermittel die Abstreifeinrichtung in unerwünschter Weise passieren und somit auf
die Auslaufseite des Walzgerüstes und damit auf die auslaufseitige Walzbandoberfläche
gelangen kann.
[0012] Betrachtet man den gesamten Walzvorgang, also beginnend mit einer Anfahrphase bis
hin zu einer Abbremsphase nachfolgend einer stationären Betriebsphase, in der die
Walzen im Walzgerüst mit konstanter Drehzahl rotieren, so erweist es sich für die
Praxis als besonders vorteilhaft, wenn bei einer Erhöhung der Walzenumfangsgeschwindigkeit
der Kontaktdruck erhöht und bei einer Reduzierung der Walzenumfangsgeschwindigkeit
der Kontaktdruck entsprechend reduziert wird.
[0013] Dabei kann grundsätzlich so verfahren werden, dass hinsichtlich der Einstellung des
Kontaktdrucks mit festen Druckstufen gearbeitet wird, wobei es sich jedoch als besonders
vorteilhaft erweist, wenn in Abhängigkeit von der Walzenumfangsgeschwindigkeit eine
stetige Veränderung des Kontaktdrucks erfolgt.
[0014] Insbesondere um nicht nur Betriebsparameter des Walzgerüstes, sondern auch Betriebsparameter
weiterer am Walzvorgang beteiligter Aggregate und Einrichtungen mit einzubeziehen,
erweist es sich als vorteilhaft, wenn als weiterer Parameter bei der Veränderung des
Kontaktdrucks ein Material- oder Formparameter der Abstreifereinrichtung verwendet
wird. So ist es beispielsweise möglich, bei der Veränderung des Kontaktdrucks die
Elastizität der Abstreifkanten zu berücksichtigen.
[0015] Eine weitere Optimierung des Verfahrens kann erfolgen, wenn als weiterer Parameter
bei der Veränderung des Kontaktdrucks ein Material- oder Form- bzw. Oberflächenparameter
der mit der Abstreifeinrichtung zusammen wirkenden Walze verwendet wird, so dass es
beispielsweise auch denkbar ist, in Abhängigkeit von einer Walzenballigkeit den von
der Abstreifkante auf die Walzenoberfläche wirkenden Kontaktdruck längs der Walzenachse
unterschiedlich auszubilden.
[0016] Weiterhin kann es sich als vorteilhaft erweisen, wenn als weiterer Parameter bei
der Veränderung des Kontaktdrucks ein durch das Kühl-/Schmiermittel bestimmter Parameter
verwendet wird. Beispielsweise können derartige Parameter in der Beschaffenheit bzw.
der Zusammensetzung des Schmiermittels oder auch in der Schmiermittelmenge begründet
sein, so dass etwa der Kontaktdruck in weiterer Abhängigkeit von der Viskosität des
Schmiermittels verändert wird.
[0017] Eine weitere Erhöhung der Wirksamkeit der Abstreifeinrichtung lässt sich erzielen,
wenn während einer Walzpause, in der der eigentliche Produktionsvorgang, bei dem Walzband
durch den Walzspalt hindurch gefördert wird, ausgesetzt ist, die Abstreifeinrichtung
mittels einer der Abstreifeinrichtung zugeordneten Reinigungseinrichtung gereinigt
wird.
[0018] Beispielsweise kann mittels der der Abstreifeinrichtung zugeordneten Reinigungseinrichtung
während der Walzpause ein Reinigungsmedium auf die Abstreifeinrichtung bzw. insbesondere
die Abstreifkante der Abstreifereinrichtung aufgebracht werden. Hierzu kann sich bereits
eine entsprechend ausgerichtete Luftströmung oder ein flüssiges Reinigungsmittel eignen.
Als Reinigungsmittel kann vorteilhaft dasselbe Medium wie zum Schmieren und/oder Kühlen
der Walzen verwendet werden. Mittels einer entsprechenden Reinigungseinrichtung können
somit insbesondere sogenannte "Walzflitter" oder ein vom Walzband stammender Abrieb,
von der Abstreifkante entfernt werden, um eine von entsprechenden Verunreinigungen
befreite Oberfläche für den Abstreifvorgang während der Produktion zur Verfügung zu
stellen.
[0019] Als besonders vorteilhaft erweist es sich, wenn bei der Reinigung die Abstreifkante
zusätzlich zu einer Beaufschlagung der Abstreifkante mit einem Reinigungsmedium mit
mechanischen Schwingungen beaufschlagt wird, die eine Schwerkraftreinigung der Abstreifkante
ermöglichen.
[0020] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist die Merkmale des Anspruchs 12 auf.
[0021] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist eine der Abstreifeinrichtung zugeordnete
Andruckeinrichtung vorgesehen, die zumindest ein Andruckmittel zur Beaufschlagung
der Abstreifeinrichtung mit einer Druckkraft aufweist, derart, dass die Abstreifkante
der Abstreifeinrichtung mit einem Kontaktdruck gegen die Walzenoberfläche der Arbeitswalze
oder einer die Arbeitswalze im Walzgerüst stützenden Stützwalze anliegt, wobei der
Andruckeinrichtung eine Steuer-/Regeleinrichtung zugeordnet ist, die in Abhängigkeit
von einem Betriebsparameter des Walzvorgangs das Andruckmittel mit einer Stellgröße
beaufschlagt, derart, dass die Abstreifkante mit einem definierten Kontaktdruck gegen
die Walzenoberfläche anliegt.
[0022] Diese Stellgröße kann beispielsweise als Weggröße, Druck oder auch als elektrische
Spannung ausgebildet sein, die sich in Abhängigkeit von dem Betriebsparameter, also
beispielsweise der Walzenumfangsgeschwindigkeit, ändert.
[0023] Für die Effektivität der Abstreifeinrichtung hat es sich als besonders vorteilhaft
herausgestellt, wenn die Abstreifeinrichtung so am Walzgerüst angeordnet ist, dass
sie mit der oberen und/oder unteren Stützwalze zusammenwirkt.
[0024] Eine weitere Steigerung der Effektivität lässt sich erzielen, wenn das Walzgerüst
sowohl auf der Einlaufseite als auch auf der Auslaufseite mit einer der oberen und/oder
unteren Stützwalze zugeordneten Abstreifeinrichtung versehen ist.
[0025] Wenn die Abstreifeinrichtung zumindest einen Abstreifer aufweist, der ein Rechteckprofil
aufweist und unter einem Anstellwinkel zur Bandlaufrichtung in der Abstreifeinrichtung
aufgenommen ist, derart, dass die Abstreifkante durch eine Längskante des Abstreifers
gebildet ist, ist einerseits eine leicht reproduzierbare Abstreifkante ausgebildet.
Andererseits werden somit von nur einem Abstreifer vier Abstreifkanten bereitgestellt.
[0026] Eine derartige multiple Ausbildung von Abstreifkanten an lediglich einem Abstreifer
lässt sich besonders vorteilhaft nutzen, wenn der Abstreifer austauschbar in der Abstreifeinrichtung
aufgenommen ist, derart, dass durch geeignete Wendevorgänge des einen Abstreifers
nacheinander alle vier Abstreifkanten nutzbar sind.
[0027] Besonders vorteilhaft ist es, wenn zur Erhaltung der Wirksamkeit der Abstreifeinrichtung
die Abstreifeinrichtung mit einer Reinigungseinrichtung versehen ist.
[0028] Diese Reinigungseinrichtung kann mit Mitteln zur Beaufschlagung der Abstreifeinrichtung
bzw. der Abstreifkante mit einem Reinigungsmedium versehen sein, wobei vorzugsweise
zusätzlich die Reinigungseinrichtung neben Mitteln zur Beaufschlag mit der Abstreifkante
mit einem Reinigungsmedium ein Schwingungserzeuger aufweist, der die Abstreifeinrichtung
in mechanische Schwingungen oder Bewegungen, vorzugsweise in Walzenachsenrichtung
bzw. in Längsrichtung der Abstreifer, versetzt. Beispielsweise kann der Schwingungserzeuger
einen in Längsachsenrichtung der Abstreifeinrichtung bzw. der betreffenden Walze die
Abstreifeinrichtung mit hin und her gehenden Exzenterantrieb aufweisen.
[0029] Nachfolgend wird eine bevorzugte Variante des Verfahrens anhand des Betriebs einer
Ausführungsform der Vorrichtung unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1:
- die Einlaufseite eines Walzgerüstes mit einem einer Stützwalze zugeordnetem Abstreiferaggregat;
- Fig. 2:
- eine Frontansicht des in Fig. 1 dargestellten Abstreiferaggregats;
- Fig. 3:
- eine Schnittdarstellung des in Fig. 2 dargestellten Abstreiferaggregats längs Schnittlinienverlauf III-III in Fig. 2;
- Fig. 4:
- eine Schnittdarstellung durch eine Reinigungseinrichtung der im Abstreiferaggregat
angeordneten Abstreifeinrichtung längs Schnittlinienverlauf IV-IV in Fig. 2
[0030] Fig. 1 zeigt ein Walzgerüst 10 mit zwei Arbeitswalzen 11, 12 zwischen denen ein Walzspalt
13 ausgebildet ist, durch welchen ein Walzband 14 in Bandlaufrichtung 15 hindurchgefördert
wird. Die Arbeitswalzen 11, 12 sind zwischen zwei Stützwalzen 16, 17 angeordnet, die
vergleichsweise steif gegenüber den Arbeitswalzen 11, 12 ausgebildet sind und letztere
längs ihrer Biegelinie abstützen, um einen im Wesentlichen konstanten Walzspalt 13
über die Länge der Arbeitswalzen 11, 12 auszubilden.
[0031] Wie weiter in
Fig. 1 dargestellt, befindet sich auf einer Einlaufseite 18 des Walzgerüstes 10 ein Abstreiferaggregat
18, das in einem Maschinengerüst 19 angeordnet ist und sich im vorliegenden Fall auf
einer mit dem Walzgerüst 10 gemeinsamen, hier nicht näher dargestellten Grundplatte
befindet und somit definiert gegenüber dem Walzgerüst 10 positioniert ist.
[0032] Das Abstreiferaggregat 18 umfasst im vorliegenden Fall zwei übereinanderliegend angeordnete,
parallel zur Achsenrichtung der Walzen im Walzgerüst 10 ausgerichtete Abstreifeinrichtungen
20, 21. Die Abstreifeinrichtungen 20, 21, die in einer Frontansicht in
Fig. 2 dargestellt sind, weisen jeweils einen Abstreifer 22, 23 mit einem Rechteckprofil
48 auf, die in Längsrichtung der Abstreifeinrichtungen 20, 21 angeordnet sind. Beide
Abstreifer 22, 23 sind unter einem Winkel α zur Bandlaufrichtung 15 geneigt in den
Abstreifeinrichtungen 20, 21 angeordnet, derart, dass durch eine von vier Längskanten
der Abstreifer 22, 23 eine einer Walzenoberfläche 24 nächstliegende Abstreifkante
25 bzw. 26 gebildet ist.
[0033] Wie
Fig. 1 ferner zeigt, sind die Abstreifer 22, 23 jeweils mittels einer Klemmleiste 27, 28
mit einem Grundkörper 29, 30 des jeweiligen Abstreifers 22, 23 lösbar verbunden.
Fig. 2 zeigt, dass im vorliegenden Ausführungsbeispiel die lösbare Verbindung der Klemmleisten
27, 28 mit den Grundkörpern 29, 30 über Schraubverbindungen 31 erfolgt. Jede Abstreifeinrichtung
20, 21 weist eine Reinigungseinrichtung 32, 33 auf, die, wie
Fig. 1 zeigt, jeweils im Grundkörper 29, 30 ausgebildete Düsen 34 umfasst und eine Reinigungsmittelzuleitung
35, die an den Grundkörper 29, 30 angeschlossen ist und über einen Reinigungsmittelkanal
36 mit der Düse 34 verbunden ist.
[0034] Wie
Fig. 4 zeigt, sind die Düsen 34 bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel so angeordnet,
dass ausgehend von einer in Längsrichtung der Abstreifeinrichtung 20, 21 mittigen
Düse 34 zu den axialen Enden der Abstreifeinrichtung 20, 21 hin die Düsen 34 schräg
zu den Enden angestellt sind, wobei die Düsen 34 im Betrieb aus Reinigungsflüssigkeit
47 gebildete Sprühkegel 49 ausbilden.
[0035] Wie insbesondere aus einer Zusammenschau der
Fig. 1 und 3 hervorgeht, befinden sich die Abstreifeinrichtungen 20, 21 in einem Abstreiferrahmen
37 angeordnet und sind über Kolbenstangen 38 von Kolben/Zylinder-Einheiten 39 mit
dem Abstreiferrahmen 37 verbunden. Zur Entlastung der Kolbenstangen 38 von Querkräften
sind die Abstreifeinrichtungen 20, 21 in Stützführungen 50 im Abstreiferrahmen 37
gelagert.
[0036] Wie
Fig. 3 zeigt, ist der Abstreiferrahmen 37 auf Zapfen 40 an Seitenwangen 41, 42 des Maschinengerüsts19
in Richtung einer Längsachse 43 der Abstreifereinrichtung 20, 21 in beide Richtungen
längs verschiebbar gelagert aufgenommen. An der in
Fig. 2 rechten Seitenwange 41 angeordnet befindet sich ein Oszilierantrieb 44, der einen
Antriebsmotor 45 umfasst, welche über ein hier nicht näher dargestelltes Exzentergestänge
46 auf den Abstreiferrahmen 37 wirkt, mit der Folge, dass sich der Abstreiferrahmen
37 bei laufendem Antriebsmotor 45 mit dem in
Fig. 2 eingezeichneten Oszillierhub H in Richtung der Längsachse 43 hin und her bewegt.
[0037] Nachfolgend wird der Betrieb des in den
Fig. 1- 3 dargestellten Abstreiferaggregats 18 im Zusammenwirken mit der oberen Stützwalze
16 beispielhaft erläutert.
[0038] Die in
Fig. 1 dargestellte Konfiguration zeigt die übereinander angeordneten Abstreifereinrichtungen
20, 21 in einer Walzpause, in der die Abstreifer 22, 23 mit ihren Abstreifkanten 25,
26 sich beabstandet von der Walzenoberfläche 24 der Stützwalze 16 befinden. In der
Walzpause erfolgt kein eigentlicher Walzvorgang, so dass während der Walzpause kein
Walzband 14 durch den Walzspalt 13 hindurch gefördert wird. In dieser Walzpause, in
der das Walzgerüst also quasi "leer" läuft, kann eine Reinigung der Abstreifkanten
25, 26 dadurch erfolgen, dass die Abstreifkanten 25, 26 durch Betätigung der Kolben/Zylinder-Einheiten
39 mit Aufbau eines nur leichten Kontaktdrucks gegen die Walzenoberfläche 24 verfahren
werden und in dieser Stellung der Abstreifkanten 25, 26 durch die Düsen 34 der Reinigungseinrichtungen
32, 33 Reinigungsflüssigkeit 47 auf die Walzenoberfläche 24 aufgesprüht wird. Die
Reinigungsflüssigkeit 47 wird mittels der in Rotationsrichtung umlaufenden Walzenoberfläche
24 gegen die an der Walzenoberfläche 24 anliegenden Abstreifkanten 25, 26 transportiert
und kann dort auf Verunreinigungen, wie beispielsweise Walzabrieb, die sich auf der
Abstreifkante 25, 26 befinden, einwirken. Alternativ zu der Darstellung in
Fig. 1 ist es auch möglich, die Düsen 34 so auszurichten, dass die Reinigungsflüssigkeit
47 nicht über eine Mitnahme auf der Walzenoberfläche 24 der Stützwalze 16, sondern
vielmehr unmittelbar auf die Abstreifkanten 25, 26 wirkt.
[0039] Unterhalb der Abstreifer 22, 23 befindet sich gemäß der Darstellung in
Fig. 1 eine sich längs der Abstreifeinrichtungen 20, 21 erstreckende Auffangrinne 51, die
ausgehend von der Walzenmitte zu den Bandkanten des Walzbands 14 hin abfallend, also
in etwa dachförmig
(Fig. 2), ausgebildet ist, und dazu dient, das von den Abstreifern 22, 23 abtropfende Kühl-
oder Schmiermittel aufzufangen und seitlich über die Bandkanten hinaus abzuführen.
Hierdurch wird verhindert, dass abtropfendes Kühl- oder Schmiermittel auf das Walzband
14 gelangt. Darüber hinaus dient die Auffangrinne 51 dazu, während des Reinigungsprozesses
den vom Walzband 14 stammenden Abrieb bzw. die Walzflitter gezielt abzuführen.
[0040] Während des Walzvorgangs sind die Abstreifkanten 25, 26 gegen die Walzenoberfläche
24 der Stützwalze 16 verfahren und liegen mit entsprechendem Kontaktdruck gegen die
Walzenoberfläche 24 an. Dabei erfolgt sowohl das Verfahren der Abstreifkanten 25,
26 gegen die Walzenoberfläche 24 als auch die Ausbildung bzw. Einstellung des Kontaktdrucks
über entsprechende Verfahr- oder Zustellbewegungen der Kolben/Zylinder-Einheiten 39.
Bei einem Anfahrvorgang zu Beginn des Walzzyklus wird durch die Kolben/Zylinder-Einheit
39 zunächst ein relativ geringer Kontaktdruck erzeugt, der mit steigender Umfangsgeschwindigkeit
der Stützwalze 16 stetig erhöht wird. Im stationären Betrieb des Walzgerüstes bleibt
der Kontaktdruck im Wesentlichen unverändert, um dann schließlich bei einem Abbremsen
des Walzgerüstes, also bei sich verringernder Walzenumfangsgeschwindigkeit, eine entsprechende
Rückstellbewegung der Kolben/Zylinder-Einheiten 39 vorzugsweise proportional zur Geschwindigkeitsreduzierung,
abgebaut zu werden.
[0041] Neben der eingangs erwähnten Beaufschlagung der Walzenoberfläche 24 der Stützwalze
16 mit Reinigungsflüssigkeit 47 während der Walzpause, oder auch in Ausnahmefällen
während des Walzbetriebs, kann zusätzlich in der Walzpause auch eine mechanische Reinigung
der Abstreifkanten 25, 26 dadurch erfolgen, dass die Abstreifkanten 25, 26 unter vergleichsweise
geringem Kontaktdruck gegen die Walzenoberfläche 24 anliegen und gleichzeitig eine
Beaufschlagung des Abstreiferrahmens 37 mit oszilierenden Längsschwingungen mittels
des Oszilierantriebs 44 erfolgt, derart, dass die Abstreifkanten 25, 26 während des
Anliegens gegen die rotierende Walzenoberfläche 24 mit längs den Walzenachsen gerichteten
Schwingungen beaufschlagt werden. Dadurch können auf den Abstreifkanten 25, 26 befindliche
Verunreinigungen durch entsprechend induzierte Walkbewegungen der Abstreifkanten 25,
26 auf der Walzenoberfläche 24 von den Abstreifkanten 25, 26 entfernt werden.
1. Verfahren zum Entfernen von Kühl- und/oder Schmiermittel von Walzen eines Walzgerüstes
(10), in dem ein Walzband (14) durch einen zwischen Arbeitswalzen (1, 12) gebildeten
Walzspalt (13) in Bandlaufrichtung (15) hindurch gefördert wird, wobei auf einer Einlaufseite
und/oder einer Auslaufseite des Walzgerüstes zumindest eine Abstreifeinrichtung (20,
21) mit einer Abstreifkante (25, 26) mit Kontaktdruck gegen eine Walzenoberfläche
(24) einer Arbeitswalze oder einer die Arbeitswalze im Walzgerüst stützenden Stützwalze
(16, 17) anliegt,
dadurch gekennzeichnet,
das der Kontaktdruck in Abhängigkeit von einem Betriebsparameter des Walzvorgangs
verändert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kontaktdruck in Abhängigkeit von der Walzenumfangsgeschwindigkeit verändert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einer Erhöhung der Walzenumfangsgeschwindigkeit der Kontaktdruck erhöht und bei
einer Reduzierung der Walzenumfangsgeschwindigkeit der Kontakt reduziert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Abhängigkeit von der Walzenumfangsgeschwindigkeit eine stetige Veränderung des
Kontaktdrucks erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Abhängigkeit von der Walzenumfangsgeschwindigkeit eine unstetige, insbesondere
abgestufte Veränderung des Kontaktdrucks erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass als weitere Parameter bei der Veränderung des Kontaktdrucks ein Material- oder Formparameter
der Abstreifeinrichtung (20, 21) verwendet wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass als weiterer Parameter bei der Veränderung des Kontaktdrucks ein Material- oder Formparameter
der mit der Abstreifeinrichtung (20, 21) zusammenwirkenden Walze verwendet wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass als weiterer Parameter bei der Veränderung des Kontaktdrucks ein durch das Kühl-/Schmiermittel
bestimmter Parameter verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abstreifeinrichtung (20, 21) oder die der Abstreifeinrichtung gegenüberliegende
Walzenoberfläche (24) während einer Walzpause mittels einer der Abstreifeinrichtung
zugeordneten Reinigungseinrichtung (32, 33) gereinigt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abstreifeinrichtung (20, 21) oder die Walzenoberfläche (24) während einer Walzpause
mittels der Reinigungseinrichtung (32, 33) mit einem Reinigungsmedium beaufschlagt
wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abstreifeinrichtung (20, 21) während einer Walzpause in Längsrichtung der Abstreifkanten
(25, 26) mit Schwingungen beaufschlagt wird.
12. Vorrichtung zum Entfernen von Kühl- und/oder Schmiermittel von Walzen eines Walzgerüstes
(10), in dem ein Walzband (14) durch einen zwischen Arbeitswalzen (11, 12) gebildeten
Walzspalt (13) in Bandlaufrichtung (15) hindurch gefördert wird, mit zumindest einer
auf einer Einlaufseite und/oder Auslaufseite des Walzgerüstes angeordneten Abstreifeinrichtung
(20, 21) mit einer sich quer zur Bandlaufrichtung (15) erstreckenden Abstreifkante
(25, 26), einer der Abstreifeinrichtung zugeordneten Andruckeinrichtung mit zumindest
einem Andruckmittel zur Beaufschlagung der Abstreifeinrichtung mit einer Druckkraft,
derart, dass die Abstreifkante der Abstreifeinrichtung mit einem Kontaktdruck gegen
eine Walzenoberfläche (24) der Arbeitswalze und/oder einer die Arbeitswalze im Walzgerüst
stützenden Stützwalze (16, 17) anliegt, dadurch gekennzeichnet,
dass der Andruckeinrichtung einer Steuer-/Regeleinrichtung zugeordnet ist, die in Abhängigkeit
von einem Betriebsparameter des Walzvorgangs das Andruckmittel mit einer Stellgröße
beaufschlagt, derart, dass die Abstreifkante mit einem definierten Kontaktdruck gegen
die Walzenoberfläche anliegt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abstreifeinrichtung (20, 21) so am Walzgerüst (10) angeordnet ist, dass sie mit
der oberen und/oder unteren Stützwalze (16, 17) zusammenwirkt.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Walzgerüst (10) sowohl auf der Einlaufseite als auch auf der Auslaufseite eine
der oberen und/oder unteren Stützwalze (16, 17) zugeordnete Abstreifeinrichtung (20,
21) aufweist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abstreifeinrichtung (20, 21) zumindest einen Abstreifer (22, 23) aufweist, der
ein Profil mit einer Mehrzahl von parallel verlaufenden Längskanten aufweist und unter
einem Anstellwinkel α zur Bandlaufrichtung (15) in der Abstreifeinrichtung aufgenommen
ist, derart, dass die Abstreifkante (25, 26) durch eine Längskante des Abstreifers
gebildet ist.
16. Vorrichtung nach Ansprüche 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abstreifer (22, 23) ein Rechteckprofil aufweist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 15 oder 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abstreifer (22, 23) austauschbar in der Abstreifeinrichtung (20, 21) aufgenommen
ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abstreifeinrichtung (20, 21) mit einer Reinigungseinrichtung (32, 33) versehen
ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Reinigungseinrichtung (32, 3) Mittel zur Beaufschlagung der Abstreifkante (25,
26) oder der Walzenoberfläche (24) mit einem Reinigungsmedium aufweist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 18 oder 19,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Absteifeinrichtung (20, 21) einen Schwingungserzeuger aufweist zur Beaufschlagung
der Abstreifer (22, 23) mit Schwingungen in Längsrichtung der Abstreifer.