[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ermitteln von Parametern eines Modells,
mit dem zumindest ein Bereich einer Walzanlage rechnerisch nachbildbar ist. Die Erfindung
betrifft ebenfalls ein Verfahren zum Betreiben einer Walzanlage, bei dem mit einem
Parameter aufweisenden Modell zumindest ein Bereich der Walzanlage rechnerisch nachgebildet
wird.
[0002] Aus der
DE 10 2006 025 026 A1 ist ein Verfahren zum Betreiben einer Walzanlage bekannt, bei dem ein gemessener
Istwert einer Betriebsgröße der Walzanlage mit einem zugehörigen Sollwert verglichen
und in Abhängigkeit davon eine Stellgröße ermittelt wird. Es ist ein sogenannter Prozessbeobachter
vorgesehen, der ein Modell umfasst, insbesondere ein in Echtzeit arbeitendes Simulationsmodell,
mit dem zumindest ein Teil der Walzanlage rechnerisch nachgebildet wird. Von diesem
Modell wird in Abhängigkeit von Betriebsgrößen der Walzanlage, beispielsweise in Abhängigkeit
von dem Sollwert, ein dem gemessenen Istwert zugehöriger berechneter Istwert ermittelt.
Es werden dann der gemessene Istwert und der berechnete Istwert miteinander verglichen.
Aus dem Vergleichsergebnis kann auf einen Fehler in der Walzanlage oder in dem Walzprozess
geschlossen werden.
[0003] Wie erwähnt, wird mit dem Modell zumindest ein Teil der Walzanlage in Echtzeit rechnerisch
nachgebildet. Hierzu weist das Modell eine Mehrzahl von Gleichungen auf, mit denen
Ausgangsgrößen der Walzanlage in Abhängigkeit von Eingangsgrößen der Walzanlage berechnet
werden. Zur Gewichtung der Eingangsgrößen sind multiplikative und/oder additive Parameter
vorgesehen. Diese Parameter müssen im Hinblick auf die nachzubildende tatsächliche
Walzanlage ermittelt und eingestellt werden bzw. das Modell muss parametriert werden.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Ermitteln der genannten Parameter
zu schaffen.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2. Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren werden dabei die folgenden Schritte ausgeführt: dem
Modell werden Anfangswerte für die zu ermittelnden Parameter vorgegeben, dem Modell
werden durch Messung innerhalb der Walzanlage ermittelte Eingangsgrößen zugeführt,
von dem Modell wird mindestens eine Modell-Ausgangsgröße in Abhängigkeit von den Eingangsgrößen
und den Anfangswerten der Parameter berechnet, die Modell-Ausgangsgröße wird mit einer
zugehörigen, durch Messung innerhalb der Walzanlage ermittelten Ausgangsgröße verglichen,
in Abhängigkeit von dem Vergleich werden erste Neuwerte für die Parameter des Modells
ermittelt.
[0006] Bei der Erfindung werden also die Ausgangsgrößen von dem Modell berechnet. Dies stellt
die Nachbildung der tatsächlichen Walzanlage durch das Modell dar. Dann werden die
berechneten Modell-Ausgangsgrößen mit den in der Walzanlage vorhandenen Ausgangsgrößen
verglichen. Ist hier ein großer Unterschied vorhanden, so bedeutet dies, dass die
Walzanlage noch nicht richtig durch das Modell nachgebildet wird. Zur Verbesserung
der Nachbildung werden dann die Parameter des Modells neu eingestellt.
[0007] Dieses Verfahren kann mehrfach wiederholt werden. Es können also die Modell-Ausgangsgrößen
immer wieder unter Verwendung der jeweils neu berechneten Parameter von dem Modell
ermittelt und dann mit den in der Walzanlage vorhandenen Ausgangsgrößen verglichen
werden. In Abhängigkeit von diesem Vergleich können die Parameter des Modells dann
immer wieder verändert und damit die Nachbildung der Walzanlage durch das Modell verbessert
werden.
[0008] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Eingangsgrößen und die Ausgangsgrößen einen
Datensatz bilden und einem bestimmten Walzgang zugeordnet sind. Damit kann das Modell
mittels ein-oder mehrmaliger Verwendung des Datensatzes im Hinblick auf den zugehörigen
Walzgang parametriert werden.
[0009] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung sind mehrere Datensätze vorhanden, die unterschiedlichen
Walzgängen zugeordnet sind. Damit kann das Modell durch die Verwendung dieser unterschiedlichen
Datensätze auf verschiedene Walzgänge parametriert bzw. validiert werden.
[0010] Bei einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind der Datensatz
bzw. die Datensätze auf einer Datenbank abgespeichert sind, die dem Modell zugeordnet
ist. Beispielsweise können die Datensätze mit Hilfe eines Rechengeräts bei der tatsächlichen
Walzanlage ermittelt und auf einem Speichermedium abgespeichert werden. Danach kann
das Speichermedium beispielsweise in ein Notebook übenommen werden, auf dem das Modell
als Programm abgespeichert ist. Das erfindungsgemäße Verfahren kann damit auf dem
Notebook völlig unabhängig von der Walzanlage und dem dortigen Rechengerät durchgeführt
werden. Die Parametrierung des Modells kann damit "off line" ausgeführt werden, also
zeitlich und örtlich unabhängig von der tatsächlichen Walzanlage.
[0011] Bei einer anderen Ausgestaltung werden der Datensatz bzw. die Datensätze an das Modell
übertragen werden. Auch in diesem Fall kann die Parametrierung des Modells beispielsweise
auf einem von der Walzanlage unabhängigen Notebook durchgeführt werden. Die Datensätze
sind aber nicht auf dem Notebook abgespeichert, sondern werden von der Walzanlage
an das Notebook übertragen. In der Walzanlage können die Datensätze dabei aktuell
ermittelt bzw. gemessen werden oder in einer der Walzanlage zugeordneten Datenbank
abgespeichert sein.
[0012] Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, die in
den Figuren der Zeichnung dargestellt sind. Dabei bilden alle beschriebenen oder dargestellten
Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig
von ihrer Zusammenfassung in den Patentansprüchen oder deren Rückbeziehung sowie unabhängig
von ihrer Formulierung bzw. Darstellung in der Beschreibung bzw. in der Zeichnung.
[0013] Figur 1 der Zeichnung zeigt ein schematisches Blockschaltbild eines Ausführungsbeispiels
eines Verfahrens zum Betreiben einer Walzanlage mit Hilfe eines Modells und Figur
2 zeigt ein schematisches Blockschaltbild eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen
Verfahrens zum Ermitteln von Parametern für das Modell der Figur 1.
[0014] Das in der Figur 1 dargestellte Verfahren ist für den Betrieb einer Walzanlage vorgesehen.
Dabei kann es sich um eine Kaltwalzstraße oder um ein Warmwalzwerk handeln. Die in
der Figur 1 angegebenen allgemeinen Größen können dabei durch unterschiedliche spezielle
Betriebsgrößen der Walzanlage realisiert werden.
[0015] So wird in der Figur 1 ein gemessener Istwert IWG und ein zugehöriger Sollwert SW
mit Hilfe einer Subtraktion 11 miteinander verglichen. Bei dem gemessenen Istwert
IWG kann es sich dabei beispielsweise um einen gemessenen Banddickenistwert oder um
einen gemessenen Bandzugistwert oder um einen anderen Istwert der Walzanlage handeln.
Entsprechend kann es sich bei dem Sollwert SW um einen zugehörigen Banddickensollwert
oder Bandzugsollwert handeln. Der gemessene Istwert IWG und der Sollwert SW beziehen
sich dabei auf ein bestimmtes Walzgerüst.
[0016] Die Differenz des gemessenen Istwerts IWG und des Sollwerts SW ist einem Regler 12
zugeführt, der unter anderem in Abhängigkeit von diesen beiden Betriebsgrößen eine
Stellgröße SG erzeugt. Mit dieser Stellgröße SG kann beispielsweise die Walzenposition
des zugehörigen Walzgerüsts beeinflusst werden, um damit wiederum auf die Banddicke
oder den Bandzug einzuwirken. Auf diese Weise kann eine Steuerung und/oder Regelung
von Betriebsgrößen der Walzanlage realisiert werden. Es versteht sich, dass auch andere
Einflussnahmen auf die Walzanlage möglich sind.
[0017] Unabhängig von diesen Einflussnahmen ist der Sollwert SW einem Modell 13 zugeführt,
insbesondere einem in Echtzeit arbeitenden Simulationsmodell, das weiterhin von einer
Mehrzahl von Betriebsgrößen der Walzanlage beaufschlagt ist. Bei diesen Betriebsgrößen
kann es sich um beliebige Istwerte, Sollwerte und/oder Stellgrößen handeln, die innerhalb
der Walzanlage auftreten. In Abhängigkeit von diesen Eingangsgrößen werden von dem
Modell 13 einzelne Bereiche der Walzanlage oder die gesamte Walzanlage rechnerisch
nachgebildet. Es wird also beispielsweise versucht, die Verformung des Walzguts bei
einem Durchlauf durch ein Walzgerüst rechnerisch darzustellen, um auf dieser Grundlage
einen Istwert zu derselben Betriebsgröße ermitteln zu können, zu der bereits der gemessene
Istwert IWG vorhanden ist. Dieser ermittelte Istwert stellt eine Ausgangsgröße des
Modells 13 dar und wird nachfolgend als berechneter Istwert IWB bezeichnet. Es liegen
damit zwei Istwerte z.B. für die Banddicke oder den Bandzug vor, nämlich der gemessene
Istwert IWG und der berechnete Istwert IWB.
[0018] Verallgemeinert ist also das Modell 13 dazu vorgesehen, den berechneten Istwert IWB
für dieselbe Betriebsgröße der Walzanlage zu ermitteln, für die bereits der gemessene
Istwert IWG vorliegt. Es versteht sich dabei, dass das Modell 13 nicht nur dazu geeignet
ist, diesen einen berechneten Istwert IWB zu ermitteln, sondern eine Mehrzahl derartiger
Ausgangsgrößen.
[0019] Es ist nunmehr möglich, dass der zeitliche Verlauf des gemessenen Istwerts IWG und
des berechneten Istwerts IWB bei einem fehlerfreien Betrieb weitgehend übereinstimmen,
dass aber der berechnete Istwert IWB in seinem absoluten Wert von dem Sollwert SW
abweicht. So ist es beispielsweise möglich, dass ein auf dem Band oder den Walzen
vorhandener Ölfilm von dem Modell 13 nicht berücksichtigt werden kann, mit der Folge,
dass der gemessene Istwert IWG und der berechnete Istwert IWB absolut - aufgrund des
Ölfilms - voneinander abweichen, relativ jedoch im wesentlichen denselben zeitlichen
Verlauf haben. Zur Kompensation derartiger Abweichungen kann eine Anpassung vorgesehen
sein, die jedoch nicht zwingend erforderlich ist, und die deshalb nachfolgend nicht
erläutert und auch nicht berücksichtigt wird.
[0020] Der berechnete Istwert IWB wird mit dem gemessenen Istwert IWG verglichen. Hierzu
werden die beiden Größen einer Subtraktion 15 zugeführt. Ausgangsseitig ergibt sich
ein Fehlersignal FS, das im wesentlichen gleich Null ist, wenn der berechnete Istwert
IWB etwa gleich ist dem gemessenen Istwert IWG, das jedoch von Null abweicht, wenn
der berechnete Istwert IWB und der gemessene Istwert IWG wesentlich voneinander abweichen.
[0021] Im fehlerfreien Betrieb der Walzanlage wird der berechnete Istwert IWB weitgehend
mit dem gemessenen Istwert IWG übereinstimmen. Dies ergibt sich daraus, dass in diesem
Fall keine Störung vorliegt und somit die von dem Modell 13 vorgenommenen rechnerischen
Ermittlungen im wesentlichen dem tatsächlichen Betrieb der Walzanlage entsprechen.
[0022] Liegt jedoch irgend eine Störung des Betriebs der Walzanlage vor, tritt zum Beispiel
ein Rutschen der Walzen beim Durchlauf des Walzguts durch ein Walzgerüst auf, so weicht
der tatsächliche Betrieb der Walzanlage aufgrund dieser Störung von demjenigen Verhalten
ab, das dem Modell 13 rechnerisch zugrunde gelegt ist. Dies hat zur Folge, dass bei
dem von dem Modell 13 berechneten Istwert IMB die vorgenannte Störung nicht berücksichtigt
ist, so dass der berechnete Istwert IWB von dem tatsächlich in der Walzanlage gemessenen
Istwert IWG, bei dem die Störung zur Wirkung kommt, mit großer Wahrscheinlichkeit
abweicht. Es ergibt sich damit ein Fehlersignal FS, das ungleich Null ist.
[0023] Das Fehlersignal FS stellt damit das Ergebnissignal eines Prozessbeobachters dar,
das im fehlerfreien Betrieb im wesentlichen gleich Null ist, das jedoch einen fehlerbehafteten
Betrieb durch ein von Null verschiedenes Ausgangssignal anzeigt.
[0024] Die Ermittlung des Fehlersignals erfolgt in Echtzeit, also im wesentlichen gleichzeitig
mit der jeweils aktuellen Ermittlung des gemessenen Istwerts IWG. Damit ist es möglich,
insbesondere bei einem von Null verschiedenen Fehlersignal FS sofort, also insbesondere
ebenfalls in Echtzeit, in die Steuerung und/oder Regelung der Walzanlage einzugreifen.
[0025] Zur Ausführung des beschriebenen Verfahrens ist eine Vorrichtung zur Steuerung und/oder
Regelung der Walzanlage vorgesehen. Dabei kann es sich vorzugsweise um ein digitales
Rechengerät handeln, das mit einem elektronischen Speicher versehen ist, auf dem ein
Programm abgespeichert ist, das auf dem Rechengerät in Echtzeit ablaufen kann, und
das dann zur Durchführung des Verfahrens geeignet ist.
[0026] Wie erläutert wurde, dient das vorstehend erläuterte Modell 13 der Figur 1 dazu,
einzelne Bereiche der Walzanlage oder die gesamte Walzanlage rechnerisch nachzubilden,
insbesondere in Echtzeit zu simulieren. Dies geschieht dadurch, dass das Modell 13
aus einer Vielzahl von Gleichungen aufgebaut ist, in denen die dem Modell 13 zugeführten
Eingangsgrößen rechnerisch verarbeitet werden. Mit Hilfe der Gleichungen wird/werden
dann die Ausgangsgröße/n des Modells 13 berechnet.
[0027] Bei den Gleichungen kann es sich um jegliche Gleichungen handeln, die dazu geeignet
sind, die tatsächlichen technischen Zusammenhänge der Walzanlage rechnerisch darzustellen.
Beispielsweise kann es sich um Exponentialgleichungen höherer Ordnung handeln, mit
denen der zeitliche Verlauf von Ausgangsgrößen in Abhängigkeit von einer Mehrzahl
von Eingangsgrößen berechnet werden kann. Zur Gewichtung der einzelnen Eingangsgrößen
ist dabei üblicherweise jede Eingangsgröße mit einem multiplikativen und/oder additiven
Parameter verknüpft, der letztlich den Einfluss der Eingangsgröße/n auf die Ausgangsgröße/n
festlegt. Diese Parameter sind von der tatsächlichen Walzanlage abhängig.
[0028] Vor einem Betrieb der Walzanlage ist es somit erforderlich, die Parameter zu ermitteln
und das Modell 13 der Walzanlage entsprechend einzustellen. Das Modell 13 muss also
parametriert werden. Dies wird nachfolgend anhand der Figur 2 erläutert.
[0029] Das in der Figur 2 dargestellte Verfahren ist dazu vorgesehen, die Parameter der
Gleichungen des Modells 13 der Figur 1 zu ermitteln. Das Verfahren der Figur 2 kann
dabei unabhängig von dem Betrieb der Walzanlage durchgeführt werden. Insbesondere
kann das Verfahren auf einem Rechengerät, beispielsweise auf einem Notebook durchgeführt
werden, das im Hinblick auf die Walzanlage "off-line" und ggf. in Echtzeit arbeitet.
[0030] Es wird nunmehr davon ausgegangen, dass auf dem beispielhaft vorgesehenen Notebook,
das für die Durchführung des Verfahrens der Figur 2 vorgesehen ist, das im Zusammenhang
mit der Figur 1 erläuterte Modell 13 der Walzanlage in der Form eines Programms vorhanden
ist. Dies bedeutet, dass auf diesem Rechengerät all diejenigen Gleichungen programmiert
sind, die für die rechnerische Nachbildung der Walzanlage in Echtzeit vorgesehen sind.
Die Parameter dieser Gleichungen weisen einen Ausgangswert auf, der beispielsweise
bei der Programmierung der Gleichungen vorgegeben werden kann. Der Ausgangswert ist
dabei noch in keiner Weise an die tatsächliche Walzanlage angepasst.
[0031] Weiter wird davon ausgegangen, dass eine Datenbank 17 vorhanden ist, auf der ein
oder mehrere Datensätze 18 von Walzgängen der tatsächlichen Walzanlage abgespeichert
sind. Unter einem Walzgang wird dabei der vollständige Durchlauf eines Walzguts durch
die Walzanlage verstanden. Der einem Walzgang zugehörige Datensatz 18 bezieht sich
damit nur auf einen bestimmten Durchlauf des Walzguts durch die Walzanlage.
[0032] Jeder der in der Datenbank 17 enthaltenen Datensätze 18 enthält eine Vielzahl von
Betriebsgrößen, bei denen es sich um Istwerte, um Sollwerte, um Stellgrößen und/oder
um sonstige Betriebsgrößen der Walzanlage handeln kann. Diese Betriebsgrößen sind
dabei zeitabhängig über den zugehörigen Walzgang aufgezeichnet, also über den zeitlichen
Durchlauf des Walzguts durch die Walzanlage.
[0033] Bei den abgespeicherten Betriebsgrößen handelt es sich zumindest um diejenigen Betriebsgrößen
der Walzanlage, die von dem Modell 13 als Eingangsgrößen benötigt werden und die von
dem Modell 13 als Ausgangsgrößen berechnet werden. Diese Betriebsgrößen sind in der
Figur 2 jeweils gesamtheitlich als Eingangsgrößen EG und Ausgangsgrößen AG des Modells
13 bezeichnet.
[0034] Die Datenbank 17 kann ein Teil des Notebooks sein, auf dem sich das Modell 13 der
Figur 2 befindet. In diesem Fall müssen die Datensätze 18 in irgend einer Weise im
Betrieb der Walzanlage auf ein Speichermedium abgespeichert werden und dann dem Notebook
insbesondere in Echtzeit zugänglich gemacht werden. Ebenfalls ist es möglich, dass
die Datenbank 17 der tatsächlichen Walzanlage zugeordnet ist. In diesem Fall können
die Datensätze 18 über eine Kommunikationsverbindung zu dem beispielhaft vorgesehenen
Notebook übertragen werden, auf dem sich das Modell 13 der Figur 2 befindet. Diese
Übertragung der Datensätze 18 kann dabei in Echtzeit stattfinden, so dass auch das
Modell 13 der Figur 2 an sich in Echtzeit ablaufen kann. Dies ist aber nicht zwingend
erforderlich.
[0035] Zur Ermittlung der Parameter der Gleichungen des Modells 13 wird nunmehr auf dem
Notebook damit begonnen, dass das Modell 13 mit den Ausgangswerten der Parameter und
den in der Datenbank 17 abgespeicherten Eingangsgrößen EG eines ersten Datensatzes
17 durchgerechnet wird und die zugehörigen Ausgangsgrößen des Modells 13 ermittelt
werden. Diese gesamtheitlich als Modell-Ausgangsgrößen AG* bezeichneten Ausgangsgrößen
werden mit den in der Datenbank 18 abgespeicherten Ausgangsgrößen AG desselben ersten
Datensatzes 17 verglichen.
[0036] Dies ist in der Figur 2 beispielhaft anhand des von dem Modell 13 berechneten Istwerts
IWB gezeigt, der mit dem in der Datenbank 17 abgespeicherten gemessenen Istwert IWG
des zugehörigen ersten Datensatzes 18 verglichen wird. In der Figur 2 ist dieser Vergleich
als Block 19 dargestellt.
[0037] Auf der Grundlage des Vergleichs durch den Block 19 werden nunmehr die Ausgangswerte
der Parameter des Modells 13 verändert. Dies ist in der Figur 2 durch die Einflussgrößen
PG kenntlich gemacht, die von dem Block 19 auf das Modell 13 einwirken, und die damit
die Beeinflussung der Parameter des Modells 13 in Abhängigkeit von dem durchgeführten
Vergleich deutlich machen sollen. Die Parameter des Modells 13 weisen nach dem erläuterten
ersten Durchlauf des Verfahrens damit nicht mehr die Ausgangswerte, sondern erste
Neuwerte auf.
[0038] Danach wird das vorstehend beschriebene Verfahren erneut durchlaufen, jedoch nicht
mit den Ausgangswerten für die Parameter des Modells 13, sondern mit den im ersten
Durchlauf des Verfahrens ermittelten ersten Neuwerten der Parameter. Bei diesem zweiten
Durchlauf des Verfahrens werden erneut die Betriebsgrößen aus dem ersten Datensatz
18 der Datenbank verwendet. Auf dieser Grundlage wird ein erneuter Vergleich durch
den Block 19 vorgenommen und es werden zweite Neuwerte für die Parameter des Modells
13 ermittelt.
[0039] Diese Wiederholung des Verfahrens kann so lange durchgeführt werden, bis sich die
jeweils neu ermittelten Werte für die Parameter des Modells 13 nicht mehr wesentlich
von den vorherigen Werten unterscheiden.
[0040] Danach kann das gesamte Verfahren mit einem zweiten Datensatz 18 aus der Datenbank
17 fortgesetzt werden. In diesem Fall werden also von dem Modell 13 die Betriebsgrößen
aus dem zweiten Datensatz 18 sowie die bisher ermittelten Werte für die Parameter
verwendet, um über den Block 19 dann die Werte für die Parameter erneut zu beeinflussen.
Das Verfahren kann dabei wiederum mehrfach mit dem zweiten Datensatz 18 durchlaufen
werden.
[0041] Danach kann das gesamte Verfahren mit weiteren Datensätzen 18 aus der Datenbank 17
fortgesetzt werden, so dass die zuletzt ermittelten Parameter des Modells 13 immer
wieder durch neue Parameter ersetzt werden. Diese Vorgehensweise kann so lange wiederholt
werden, bis sich die Werte der Parameter nicht mehr wesentlich ändern.
[0042] Mit den nunmehr auf dem beispielhaft vorgesehenen Notebook vorliegenden Werten der
Parameter kann danach die im Zusammenhang mit der Figur 1 erläuterte Vorrichtung zur
Steuerung und/oder Regelung der Walzanlage, also insbesondere das bei der tatsächlichen
Walzanlage vorhandene digitale Rechengerät geladen werden. Dies ist gleichbedeutend
damit, dass das Modell 13 der Figur 1 anhand der ermittelten Werte für die Parameter
eingestellt wird. Danach kann der anhand der Figur 1 erläuterte Prozessbeobachter
von dem bei der tatsächlichen Walzanlage vorhandenen Rechengerät mit dem nunmehr parametrierten
Modell 13 durchgeführt werden.
1. Verfahren zum Ermitteln von Parametern eines Modells (13), mit dem zumindest ein Bereich
einer Walzanlage rechnerisch nachbildbar ist, mit den folgenden Schritten:
dem Modell (13) werden Anfangswerte für die zu ermittelnden Parameter vorgegeben,
dem Modell (13) werden durch Messung innerhalb der Walzanlage ermittelte Eingangsgrößen
(EG) zugeführt, von dem Modell (13) wird mindestens eine Modell-Ausgangsgröße (AG*) in Abhängigkeit von den Eingangsgrößen (EG) und den Anfangswerten der Parameter
berechnet, die Modell-Ausgangsgröße (AG*) wird mit einer zugehörigen, durch Messung innerhalb der Walzanlage ermittelten Ausgangsgröße
(AG) verglichen, in Abhängigkeit von dem Vergleich werden erste Neuwerte für die Parameter
des Modells (13) ermittelt.
2. Verfahren zum Betreiben einer Walzanlage, bei dem mit einem Parameter aufweisenden
Modell (13) zumindest ein Bereich der Walzanlage rechnerisch nachgebildet wird, mit
den folgenden Schritten: dem Modell (13) werden Anfangswerte für die Parameter vorgegeben,
dem Modell (13) werden durch Messung innerhalb der Walzanlage ermittelte Eingangsgrößen
(EG) zugeführt, von dem Modell (13) wird mindestens eine Modell-Ausgangsgröße (AG*)
in Abhängigkeit von den Eingangsgrößen (EG) und den Anfangswerten der Parameter berechnet,
die Modell-Ausgangsgröße (AG*) wird mit einer zugehörigen, durch Messung innerhalb der Walzanlage ermittelten Ausgangsgröße
(AG) verglichen, in Abhängigkeit von dem Vergleich werden erste Neuwerte für die Parameter
des Modells (13) ermittelt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 mit den folgenden Schritten: dem Modell (13) werden
die Eingangsgrößen (EG) erneut zugeführt, von dem Modell (13) wird mindestens eine
Modell-Ausgangsgröße (AG*) in Abhängigkeit von den Eingangsgrößen (EG) und den ersten Neuwerten der Parameter
berechnet, die Modell-Ausgangsgröße (AG*) wird mit der zugehörigen Ausgangsgröße (AG)
verglichen, in Abhängigkeit von dem Vergleich werden zweite Neuwerte für die Parameter
des Modells (13) ermittelt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei die Eingangsgrößen (EG) und die Ausgangsgrößen (AG)
einen Datensatz (18) bilden und einem bestimmten Walzgang zugeordnet sind.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei mehrere Datensätze (18) vorhanden sind, die unterschiedlichen
Walzgängen zugeordnet sind.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 5, wobei der Datensatz bzw. die Datensätze
(18) auf einer Datenbank abgespeichert sind, die dem Modell (13) zugeordnet ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 5, wobei der Datensatz bzw. die Datensätze
(18) an das Modell (13) übertragen werden.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei ein gemessener Istwert (IWG)
der Walzanlage mit einem zugehörigen Sollwert (SW) verglichen (11) und in Abhängigkeit
davon eine Stellgröße (SG) ermittelt wird, wobei ein berechneter Istwert (IWB) in
Abhängigkeit von dem Sollwert (SW) sowie in Abhängigkeit von weiteren Betriebsgrößen
der Walzanlage von dem Modell (13) ermittelt wird, und wobei der gemessene Istwert
(IWG) mit dem berechneten Istwert (IWB) verglichen (15) und das Vergleichsergebnis
als Fehlersignal (FS) verwendet wird.
9. Rechengerät zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, insbesondere Notebook,
auf dem das Modell (13) programmiert ist, auf dem die Anfangswerte für die Parameter
abgespeichert sind, und auf dem die Eingangsgrößen (EG) und die Ausgangsgröße (AG)
abgespeichert sind.