Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft ein Brand-Funktionserhaltkabel sowie einen Installationssatz
für eine elektrische Installation mit Funktionserhalt im Brandfall.
Hintergrund der Erfindung
[0002] In größeren Gebäuden, Verkehrsbauwerken (wie z.B. Tunnels) und Schiffen kann die
Evakuierungszeit 30 min und mehr betragen. Diese sind daher in der Regel mit elektrischen
Noteinrichtungen ausgerüstet, die im Brandfall zumindest für die Evakuierungszeit
mit elektrischer Energie versorgt werden müssen, um eine Evakuierung zu ermöglichen.
Hierzu gehören z.B. Rauchabzugsgebläse, Notbeleuchtungen, Hinweisschilder usw.
[0003] Die Eignung der elektrischen Installation zur Stromversorgung auch unter Brandeinwirkung
wird i.a. als "Funktionserhalt" (engl.: "Circuit Integrity") bezeichnet. Der Funktionserhalt
ist durch verschiedene Normen standardisiert. Beispielsweise werden Kabel gemäß der
Norm IEC 60331-11/-21/-23/-25 mit Spannung beaufschlagt und unter Flammeneinwirkung
einer Temperatur größer 750°C über 90-180 Min. ausgesetzt. Nach einiger Zeit verlieren
die Aderisolationen des Kabels der Flammeneinwirkung ihre Isolationsfähigkeit und
es kommt zum Kurzschluss zwischen Kabeladern; dies bedeutet Funktionsverlust. Das
Verhalten unter diesem Test wird durch "FE" mit der Angabe der Dauer des Funktionserhalts
in Minuten angegeben; ein Kabel, das unter diesem Test einen Funktionserhalt über
z.B. 90 Min. zeigt, wird also mit "FE90" bezeichnet. Ähnliche Normen sind BS 6387
cat. C und VDE 0472-814. Andere Normen betreffen den Funktionserhalt von Kabeln unter
Einwirkung von Feuer und Wasser (womit z.B. die Wirkung von Sprinkleranlagen bei einem
Brand dargestellt werden soll), so z.B. DS 6387 cat. W und VdS 3423. Weitere Normen
betreffen Funktionserhalt von Kabeln unter Einwirkung von Feuer und mechanischen Stößen
(womit beispielsweise die Wirkung von auf das Kabel herunterfallenden Teilen dargestellt
werden soll, wie es bei einem Brand oft vorkommt), so EN 50200, EN 50362, und ES 6387
cat. Z. Daneben gibt es Normen, welche den Funktionserhalt nicht nur von Kabeln, sondern
ganzer Installationssysteme betreffen. Dies bezeichnet man auch als "System-Funktionserhalt"
(engl.: "System Circuit Integrity"). Beim System-Funktionserhalt sind neben dem Kabel
tragende Elemente (wie Kabelbefestigungen, -aufhängungen und -führungen) und elektrische
Verbindungselemente (wie Verzweigungs- und Anschlussvorrichtungen) einbezogen, denn
sie alle zusammen gewährleisten den Funktionserhalt einer gesamten Installation. Eine
den System-Funktionserhalt betreffende Norm ist beispielsweise DIN 4102 Teil 12. Bei
einem Test nach dieser Norm erfolgt die Beflammung und damit Erhitzung einer Gesamtinstallation
auf einer Länge von 3 m gemäß einer bestimmten ansteigenden Einheitstemperaturkurve,
die zunächst relativ steil ansteigt und dann immer flacher verläuft, bis sie nach
90 Min. ca. 900°C erreicht. Das Verhalten unter diesem Test wird durch "E" mit der
Angabe der Dauer des Funktionserhalts in Minuten angegeben. "E90" bedeutet also System-Funktionserhalt
über 90 Min.
[0004] Übliche Kabel füllen solche Funktionserhaltbedingungen nicht, da unter der Brandeinwirkung
die Aderisolationen rasch schmelzen oder abbrennen und es dann durch Leiterberührung
zum Kurzschluss kommt. Es bedarf daher zur Kurzschlussvermeidung spezieller Ausrüstungen,
beispielsweise spezieller Aderisolationen. Allgemein ist die Erzielung höherer Funktionserhaltdauern
technisch anspruchsvoll. Entsprechendes gilt hinsichtlich der relativ hohen Anforderungen,
die die Systemfunktionserhalt-Normen an tragende Elemente und Verbindungselemente
stellen.
[0005] Die vorliegende Erfindung stellt ein Band-Funktionserhaltkabel und einen Installationssatz
für eine elektrische Installation mit Funktionserhalt bereit, die mit relativ geringen
technischem Aufwand relativ große Funktionserhaltdauern ermöglichen.
Kurzfassung der Erfindung
[0006] Erfindungsgemäß handelt es sich bei dem Brand-Funktionserhaltkabel um ein Flachkabel
mit mehreren parallel nebeneinander in einer Ebene verlaufenden Starkstromadern. Zwischen
den Starkstromadern ist feuerbeständiges Isoliermaterial angeordnet. Eine Isolierhülle
umgibt die Starkstromadern und das feuerbeständige Isoliermaterial.
[0007] Ein anderer (nebengeordneter) Aspekt betrifft einen Installationssatz für eine elektrische
Installation mit Funktionserhalt im Brandfall. Der Installationssatz umfasst ein Brand-Funktionserhaltkabel
der oben genannten Art eines Flachkabels sowie Anschlussvorrichtungen zum abisolierfreien
Anzapfen des Flachkabels. Die Anschlussvorrichtung umgreift das Flachkabel und weist
in das Flachkabel eindrehbare Kontaktschrauben auf. Hierbei ist für die Starkstromadern
jeweils ein Paar Kontaktschrauben vorgesehen. Die beiden Kontaktschrauben eines Paares
sind so angeordnet, dass bei angeschlossenem Flachkabel eine Kontaktschraube eine
Seite des Leiters der Starkstromader und die andere Kontaktschraube die andere Seite
der Starkstromader kontaktieren. Die Kontaktschrauben weisen ein Gewinde auf, so dass
der Leiter von den beiden Kontaktschrauben mit den Gewinden seitlich eingezwängt wird.
[0008] Ein weiterer (nebengeordneter) Aspekt betrifft eine ausgeführte elektrische Installation,
die wenigstens ein Brand-Funktionserhaltkabel und wenigstens eine Anschlussvorrichtung
der oben genannten Art umfasst und beispielsweise unter Verwendung des genannten Installationssatzes
hergestellt werden kann.
Allgemeine Beschreibung des Flachkabels und dessen fakultativen Ausgestaltungen
[0009] Flachkabel sind nicht nur als Datenkabel verbreitet, sondern finden auch im Rahmen
der Gebäudeinstallationstechnik für Starkstromleitungen Verwendung. Ein solches Starkstrom-Flachkabel
und eine zugehörige Anschlussvorrichtung zum abisolierfreien Anzapfen des Flachkabels
sind beispielsweise aus der
DE-AS2 206 187 bekannt. Unter "Starkstrom" wird in der vorliegenden Beschreibung Strom unter einer
Spannung von wenigstens 100V (z.B. unter 120 V/60 Hz in Nordamerika, und 230 V/50
Hz in den meisten übrigen Ländern; Spannungsangaben beziehen sich auf jeweils eine
Phase gegen Erde) zur Energieversorgung elektrischer Verbraucher verstanden; eine
"Starkstromader" ist von den anderen Starkstromadern eines Kabels gegen solche Spannungen
isoliert und typischerweise für Ströme von wenigstens 6A ausgelegt. Es sind auch Hybrid-Flachkabel
mit Starkstromadern und Datenübertragungsadern bekannt (z.B. aus der
EP 0 665 608 A2). Derartige Hybrid-Flachkabel sind angesichts ihres Starkstromteils ebenfalls als
"Flachkabel mit Starkstromadern" anzusehen.
[0010] Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben erkannt, dass ein Flachkabel grundsätzlich
besonders für Funktionserhalt geeignet ist. Bei üblichen Rundkabeln sind die Adern
miteinander verdrillt. Im Brandfall kommen daher nach dem Abbrennen der Aderisolation
die Aderleiter an den Kreuzungspunkten aufeinander zu liegen. Beim Flachkabel verlaufen
Aderleiter hingegen ohne Kreuzungspunkte im Kabel. Daher verhält sich ein Flachkabel
hinsichtlich der Kurzschlussgefahr von vornherein günstiger. Zudem hat ein Flachkabel
praktisch keine inneren Spannungen, wie sie für verdrillte Rundkabel typisch sind,
hat also keine ausgeprägte Tendenz wie das Rundkabel, sich beim Verbrennen der Isolation
zu verwerfen.
[0011] Auf diese Erkenntnis der grundsätzlich günstigeren Eignung eines Flachkabels für
Funktionserhalt setzt die vorliegende Erfindung auf, und schlägt zusätzlich vor, zwischen
den Starkstromadern des Flachkabels feuerbeständiges Isoliermaterial anzuordnen. Dieses
Isoliermaterial verhindert, dass sich die Leiter der Starkstromadern beispielsweise
bei mechanischer Stoßbeaufschlagung berühren können. Die Starkstromadern und das feuerbeständige
Isoliermaterial sind von einer Isolierhülle aus Kunststoff umgeben, welche im Nicht-Brandfall
eine Lage definierende Einbettung für die Starkstromadern und das feuerbeständige
Isoliermaterial bildet. Die Isolierhülle ist wiederum bei manchen Ausgestaltungen
von einem Kabelmantel aus Kunststoff umgeben, welcher die Außenkontur des Flachkabels
definiert, dem Kabel ggf. Beständigkeit gegen aggressive Substanzen verleiht und farbig
markiert und beschriftet sein kann. Bei manchen Ausführungen übernimmt die Isolierhülle
auch die Funktion des äußeren Kabelmantels.
[0012] Zur Schaffung eines Funktionserhaltkabels würde der Fachmann beim Rundkabel konventionellerweise
daran denken, die herkömmlichen Aderisolierungen, mit denen z.B. die Adern eines herkömmlichen
Rundkabels aufeinander liegen, aus feuerbeständigem Isoliermaterial zu fertigen. Bei
dem Flachkabel erstreckt sich das feuerbeständige Isoliermaterial jedoch vorzugsweise
stegartig zwischen den Starkstromadern von einer Starkstromader zur nächsten. Die
Stege erstrecken sich z.B. parallel zur Kabelebene und liegen z.B. in der Mittelebene
des Flachkabels, in der auch die Starkstromadern verlaufen. Das feuerbeständige Isoliermaterial
bildet somit einen Abstandshalter für die Starkstromadern in Form eines Stegs, der
auch dann erhalten bleibt, wenn sämtliche nicht-feuerbeständigen Isolationen abgebrannt
sind. Das feuerbeständige Isoliermaterial umgibt die Starkstromadern somit nicht gleichmäßig
in alle Richtungen, sondern erstreckt sich hauptsächlich nur in diejenige Richtung,
in der sich eine benachbarte Starkstromader befindet. Dies ist diejenige Richtung,
in der bei Verschiebung der Starkstromader hauptsächlich Kurzschlussgefahr droht.
[0013] Bei einer Ausgestaltung der Erfindung wird das feuerbeständige Isoliermaterial durch
wenigstens eine feuerbeständige Isolierschicht gebildet. Bei einem einphasigen Flachkabel
weist dieses im Allgemeinen zwei oder drei Starkstromadern auf, bei einem dreiphasigen
Flachkabel sind es im Allgemeinen vier oder fünf Starkstromadern (je eine Ader pro
Phase, und je eine Ader für Erde und Schutzleiter, wobei letztere zusammengefasst
sein können). Die Isolierschicht erstreckt sich vorzugsweise über die gesamte Fläche
zwischen den äußeren Starkstromadem, überdeckt also z.B. drei bzw. fünf Starkstromadern
samt zwei bzw. vier Zwischenräumen. Die feuerbeständige Isolierschicht umschließt
dabei die Starkstromadern zumindest teilweise. Zwischen den Starkstromadern verläuft
Isolierschicht zur Mittelebene des Flachkabels hin versetzt.
[0014] Bei manchen Ausgestaltungen wird das Kabel mit zwei feuerbeständigen Isolierschichten
hergestellt, von denen eine von der einen Seite des Flachkabels und die andere von
dessen anderer Seite aufgebracht wird. Die Isolierschichten können für die Herstellung
auf ihren einander zugewandten Oberflächen mit Klebstoff versehen sein, so dass sie
dort, wo sie aufeinander treffen (zwischen den Adern, in der durch die Adern definierten
Mittelebene des Flachkabels), eine Klebverbindung eingehen. Die beiden feuerbeständigen
Isolierschichten umschließen somit zusammen die Starkstromadern und bilden zwischen
diesen isolierende feuerbeständige Stege aus.
[0015] Bei einer Ausgestaltung der Erfindung umfasst die genannte feuerbeständige Isolierschicht
eine Glimmerschicht. Bei Ausgestaltungen mit je einer feuerbeständigen Isolierschichten
auf Unter- und Oberseite sind also entsprechend z.B. zwei Glimmerschichten vorhanden.
Glimmer ist ein gut spaltbares Tonerdesilikat, welches elektrisch isolierend und feuerbeständig
ist.
[0016] Allerdings ist eine reine Glimmerschicht relativ schlecht verarbeitbar. Bei manchen
Ausgestaltungen umfasst die feuerbeständige Isolierschicht ein flexibles Trägerband,
z.B. ein Glasgewebeband. Die Glimmerschicht kann auf das flexible Trägerband geklebt
sein. Das flexible Trägerband wird zusammen mit der Glimmerschicht bei der Herstellung
des Flachkabels auf die Starkstromadern aufgebracht, z.B. aufgebügelt. Die beiden
Glimmerschichten können dabei z.B. jeweils außen liegen (in diesem Fall sind die beiden
Trägerbänder in der Mittelebene miteinander verklebt), oder jeweils innen liegen (in
diesem Fall sind die beiden Glimmerbänder in der Mittelebene miteinander verklebt),
oder es kann eine Glimmerschicht auf ein Trägerband stoßen (in diesem Fall sind Glimmerschicht
und Trägerband in der Mittelebene miteinander verklebt).
[0017] Beim herkömmlichen Flachkabel bestehen die Starkstromadern üblicherweise aus einem
Leiter und einer den Leiter im Querschnitt ringförmig umschließenden Aderisolierung
aus (nicht feuerbeständigem) Kunststoff. Ausgehend hiervon würde der Fachmann - wenn
ihm die Lehre mitgeteilt worden sein sollte, ein Flachkabel zwecks Funktionserhalts
mit einer feuerbeständigen Isolierschicht auszurüsten - wohl daran denken, die feuerbeständige
Isolierschicht über den Aderisolierungen anzuordnen. Bei manchen Ausgestaltungen der
Erfindung liegt hingegen die feuerbeständige Isolierschicht - bzw. beide feuerbeständigen
Isolierschichten - unmittelbar an den Leitern der Starkstromadern an. Mit anderen
Worten fehlen bei diesen Ausgestaltungen die Aderisolierungen aus Kunststoff. Es gibt
vielmehr nur die eine bzw. die beiden feuerbeständigen Isolierschichten, und außen
um diese eine gemeinsame Isolierhülle aus Kunststoff. Es wurde nämlich erkannt, dass
nicht feuerbeständiges Isoliermaterial zwischen den Aderleitern und der bzw. den Isolierschichten
beim Verbrennen zur Gasbildung führen könnte, was möglicherweise die auf einer solchen
Aderisolierung liegende Isolierschicht beschädigen könnte. Um derartiges auszuschließen,
liegt die feuerbeständige Isolierschicht bei manchen Ausgestaltungen unmittelbar an
den Leitern der Starkstromadern an, umschließt also keine nicht-feuerbeständige Isolierung.
[0018] Bei alternativen Ausgestaltungen hat das feuerbeständige Isoliermaterial zwischen
den Starkstromadern nicht die Form von Stegen, sondern wird vielmehr durch jeweils
zwischen zwei Starkstromadern längs verlaufende Isolierstäbe oder Isolierseile gebildet.
Auch bei dieser alternativen Ausgestaltung verhindert das feuerbeständige Isoliermaterial
zwischen den Starkstromadem, dass diese z.B. bei einer mechanischen Beaufschlagung
des Kabels in Berührung kommen und damit einen Kurzschluss hervorrufen könnten.
[0019] Bei manchen Ausgestaltungen umfasst das Material der Isolierstäbe bzw. Isolierseile
Glas- und/oder Keramikmaterial.
[0020] Bei manchen Ausgestaltungen wird die Funktionserhalteigenschaft dadurch weiter verbessert,
dass die Isolierhülle ganz oder teilweise aus einem Kunststoffmaterial hergestellt
ist, das mit Mineralstoff versetzt ist, der beim Abbrennen kristallisiert und so eine
Kruste bildet. Diese Krustenbildung stabilisiert das Flachkabel im Brandfall zusätzlich
in mechanischer Hinsicht und vermindert dadurch weiter das Kurzschlussrisiko. Bei
dem besagten Mineralstoff kann es sich beispielsweise um einen oder mehrere Porzellanausgangsstoffe,
wie Kaolin handeln.
[0021] Als weitere Maßnahme zur Verringerung der Gefahr von Kurzschlüssen bei Feuereinwirkung
sind bei manchen Ausgestaltungen die Starkstromadern in einem Abstand voneinander
angeordnet, der größer als der übliche Mindestabstand ist. Beispielsweise beträgt
der Abstand benachbarter Starkstromadern von Leiteroberfläche zu Leiteroberfläche
wenigstens das 2-fache, vorzugsweise wenigstens das 2,5-fache, und besonders vorzugsweise
wenigstens das 3-fache des Durchmessers des Leiters der Hochspannungsadern. Der relativ
große Abstand trägt zusätzlich zu der Einfügung von feuerbeständigem Isoliermaterial
zwischen die Adern dazu bei, dass bei abgebrannter Isolierhülle die Adern z.B. auch
bei Stoßbeaufschlagung nicht in Kontakt kommen.
[0022] Ein Verfahren zur Herstellung eines Brand-Funktionserhaltkabel der beschriebenen
Art kann beispielsweise folgende Schritte umfassen:
- (i) Die Leiter der Starkstromadern werden unter Spannung in ihrer später im Flachkabel
einzunehmenden Lage (also parallel in einer Ebene mit Abstand zueinander) geführt;
- (ii) an beiden Flachseiten werden an diese Leiteranordnung jeweils eine Schicht feuerbeständiges
Isoliermaterial angedrückt, z.B. aufgebügelt. Die Schicht wird beispielsweise durch
ein flexibles feuerbeständiges Trägerband (etwa ein Glasgewebeband) mit aufgeklebter
Glimmerschicht gebildet und ist jeweils zu den Leitern hin mit Klebstoff versehen.
Sie umschließt so die Leiter und verklebt zwischen den Leitern zu einer gemeinsamen
Schicht feuerbeständigen Isoliermaterials;
- (iii) die Isolierhülle wird auf die Schicht feuerbeständigen Isoliermaterials extrudiert;
- (iv) ggf. wird noch ein äußerer Mantel auf die Isolierhülle extrudiert.
[0023] Diese Schritte werden z.B. in einem kontinuierlichen Prozess simultan an verschiedenen
Stationen einer Produktionsstrasse durchgeführt, entlang derer sich das herzustellende
Flachkabels stetig fortbewegt. Beispielsweise stehen am Anfang Leitertrommeln, von
die die Leiter abgewickelt werden. Diese können dann als nächste Station eine Ausrichtvorrichtung
durchlaufen, die sie in die besagte Lage bringen. Anschließend können die ausgerichteten
Leiter als nächste Station eine Vorrichtung zum Andrücken bzw. Aufbügeln der feuerbeständigen
Isolierschichten durchlaufen. Die nächste Station bildet ein Extruder, durch dessen
Düse das so erhaltene Bündel zweier feuerbeständigen Isolierschichten mit dazwischen
liegenden Leitern geführt wird. Hierdurch wird die Isolierschicht aufextrudiert. Es
folgt ggf. als weitere Station ein Durchgang durch einen weiteren Extruder für den
äußeren Mantel. Die letzte Station bildet eine Kabeltrommel, auf die das fertige Kabel
aufgewickelt wird.
Allgemeine Beschreibung des Installationssatzes und der elektrischen Installation
sowie deren fakultativen Ausgestaltungen, besonders im Hinblick auf eine Anschlussvorrichtung
mit Funktionserhalt
[0024] Weitere Aspekte der Erfindung betreffen einen Installationssatz für eine elektrische
Installation, sowie eine entsprechende ausgeführte elektrische Installation mit Funktionserhalt
im Brandfall, die wenigstens ein Flachkabel der oben beschriebenen Art und wenigstens
eine Anschlussvorrichtung zum abisolierfreien Anzapfen des durchgehenden (also nicht
aufzutrennenden) Flachkabels umfassen, welche Funktionserhalt im Brandfall gewährleistet.
Die Anschlussvorrichtung umgreift das Flachkabel und weist in das Flachkabel eindrehbare
Kontaktschrauben auf, wobei für die Starkstromadern jeweils ein Paar Kontaktschrauben
vorgesehen ist. Die beiden Kontaktschrauben eines Paares sind so angeordnet sind,
dass bei angeschlossenem Flachkabel eine Kontaktschraube eine Seite des Leiters der
Starkstromader und die andere Kontaktschraube die andere Seite der Starkstromader
kontaktieren. Die Kontaktschrauben weisen ein Gewinde auf, so dass der Leiter von
den beiden Kontaktschrauben mit den Gewinden seitlich eingezwängt wird.
[0025] Bei herkömmlichen Anschlussvorrichtungen, z.B. nach Art der in der
DE-AS 2 206 187 beschriebenen, erfolgt die Kontaktierung der Starkstroinadern jeweils durch eine
mit einer Spitze versehenen Kontaktschraube, die über der jeweiligen Ader angeordnet
ist und beim Hineinschrauben mit ihrer Spitze zunächst die Aderisolation durchdringt
und dann mittig in den Leiter der Ader eindringt und ihn somit kontaktiert. Im Brandfall
ist bei einer solchen herkömmlichen Anschlussvorrichtungen jedoch der Erkalt des elektrischen
Kontakts zwischen Kontaktschraube und Aderleiter nicht gewährleistet, denn beim Abbrennen
der Kabelisolation fehlt dem von der Kontaktschraubenspitze nach unten gedrückten
Aderleiter der sonst von der Kabelisolation vermittelte Gegenhalt, so dass zu erwarten
ist, dass sich Kontaktschraube und Aderleiter voneinander lösen werden.
[0026] Bei der vorliegend beschriebenen Anschlussvorrichtung ist hingegen ein Zusammenhalt
von Kontaktschraube und Aderleiter auch dann noch gewährleistet, wenn die gesamte
Kabelisolation abgebrannt ist. Dies wird dadurch erzielt, dass für eine Starkstromader
jeweils ein Paar Kontaktschrauben vorgesehen ist. Die beiden Kontaktschrauben eines
Paares sind dabei so angeordnet, dass eine Kontaktschraube eine Seite des Aderleiters
und die andere Kontaktschraube die andere des Aderleiters kontaktiert, so dass sie
den Aderleiter zwischen sich einzwängen. Zudem sind die Kontaktschrauben dort, wo
sie den Aderleiter kontaktieren, mit einem Gewinde versehen (anders als z.B. bei der
DE-AS 2 206 187, bei der die Kontaktschrauben im Kontaktbereich eine glatte Oberfläche haben), so
dass sie den Aderleiter von den beiden Seiden mit ihren Gewinden einzwängen. Beim
Eindrehen schneiden sich die Gewindekanten der Kontaktschrauben seitlich in den Aderleiter
ein und bilden damit eine Art Gegengewinde im Aderleiter aus, in das die Kontaktschraube
mit ihrem Gewinde formschlüssig eingreift. Wie üblich bei Schraubgewinden ist die
Steigung der Gewinde so klein gewählt, dass Selbsthemmung vorliegt, also z.B. durch
Kraftbeaufschlagung in Axialrichtung keine Drehung der Kontaktschraube hervorgerufen
werden kann. Durch die Einzwängung des Aderleiters zwischen den beiden Kontaktschrauben
und den selbsthemmenden Gewindeeingriff zwischen Kontaktschrauben und Aderleiter ist
Funktionserhalt (d.h. der Zusammenhalt von Kontaktschrauben und Aderleiter) wenn die
Kabelisolation wegen Abbrands keine Gegenkräfte mehr ausüben kann.
[0027] Bei manchen Ausgestaltungen sind die beiden Kontaktschrauben eines Paares auf der
gleichen Höhe des durchlaufenden Aderleiters (also auf einer Geraden senkrecht zum
Aderleiter) angeordnet. Bei anderen Ausgestaltungen sind sie hingegen zueinander in
Kabellängsrichtung versetzt angeordnet. Bei der versetzten Anordnung drücken die beiden
Kontaktschrauben den Aderleiter seitlich in entgegengesetzte Richtungen, so dass dieser
leicht S-förmig um die Kontaktschrauben verläuft. Er umschlingt so die Kontaktschrauben
über einen Teil ihres Umfangs, woraus eine größere Kontaktfläche resultiert. Dies
erhöht die Wahrscheinlichkeit des Kontakterhalts im Brandfall, beispielsweise wenn
jegliche mechanische Spannung im Aderleiter verloren geht, oder das Kabel Stöße durch
herab fallende Gegenstände erleidet.
[0028] Bei manchen Ausgestaltungen ist das Gewinde zum seitlichen Kontaktieren der Starkstromader
zugleich das Schraubgewinde, das bei der Installation dem Eindrehen der Kontaktschraube
dient. Das Gewinde geht also vom Endbereich der Kontaktschraube, dort wo sie den Aderleiter
kontaktiert, bis zu deren näher zum Schraubenkopf liegenden Schaftbereich durch. Bei
anderen Ausgestaltungen ist das Gewinde zum seitlichen Kontaktieren der Starkstromader
ein von jenem Schraubgewinde verschiedenes Gewinde. Beispielsweise kann der Durchmesser
des zum Kontaktieren dienenden, im Endbereich liegenden Gewindes kleiner als derjenige
des zum Eindrehen dienenden, im Schaftbereich liegenden Gewindes sein. Bei manchen
Ausgestaltungen ist die Steigung des zum Kontaktieren dienenden Gewindes größer als
diejenige des zum Eindrehen dienenden liegenden Gewindes. Letztere Maßnahme bewirkt,
dass beim Eindrehen der Kontaktschrauben der Aderleiter durch den Eingriff des zum
Kontaktieren dienenden Gewindes nach oben (d.h. in Richtung Schraubenkopf) gezogen
wird. Der Aderleiter kommt wird damit tiefer zwischen die beiden Kontaktschrauben
eingezogen, was sich zusätzlich günstig auf den Funktionserhalt auswirkt.
[0029] Bei manchen Ausgestaltungen dient als Fassung für die beiden Kontaktschrauben ein
Gewindeblock aus Metall, der an der Flachseite des Kabels über der jeweils zu kontaktierenden
Ader angeordnet ist. Zur gewindemäßigen Aufnahme der beiden Kontaktschrauben des Paares
ist er mit entsprechenden Gegengewinden versehen. Der metallische Gewindeblock dient
nicht nur im mechanischen Sinn als Fassung für die Kontaktschrauben, sondern steht
durch die Gewindeberührung auch in elektrischem Kontakt mit den Kontaktschrauben und
damit dem Aderleiter. Auch wenn im Brandfall alle Isolationen abbrennen, hält der
metallische Gewindeblock die beiden Kontaktschrauben in ihrer den Aderleiter einzwängenden
Lage und bleibt so in elektrischem Kontakt mit dem Aderleiter.
[0030] Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten zu verhindern, dass ein Gewindeblock
im Brandfall durch Kontakt mit einer Nachbarader einen Kurzschluss erzeugt; beispielsweise
sind bei manchen Ausgestaltungen hierfür feuerbeständige Distanzhalter zwischen Adern
und Gewindeblöcken vorgesehen. Bei manchen Ausgestaltungen ist bereits durch die räumliche
Anordnung der Gewindeblöcke die Gefahr einer Berührung des Nachbarleiters ausgeschlossen
bzw. so weit verringert, dass von einem derartigen feuerbeständigen Distanzhalter
zwischen Adern und Gewindeblöcken abgesehen werden kann. So sind bei manchen Ausgestaltungen
die Gewindeblöcke nur über ihrer jeweiligen Starkstromader angeordnet. Anders ausgedrückt
erstreckt sich ein Gewindeblock quer zur Kabellängsrichtung nur so weit, dass er nicht
in Überdeckung mit dem Leiter einer Nachbarader kommt. Zudem sind bei manchen Ausgestaltungen
die Gewindeblöcke zur Vergrößerung ihrer Relativabstände in Kabellängsrichtung gesehen
zueinander versetzt angeordnet.
[0031] Bei manchen Ausgestaltungen ist für die Gewindeblöcke eine Fassung vorgesehen ist,
die aus feuerbeständigem isolierenden Material, wie Glas oder Keramik gefertigt ist.
Sie fungiert an den Seiten der Gewindeblöcke sowie der dem Flachkabel abgewandten
Oberseite der Gewindeblöcke als isolierender Abstandshalter. Selbst wenn alle Kunststoffisolationen
abbrennen, sind somit die Gewindeblöcke in ihrer Relativposition fixiert. Aufgrund
der Doppelschraubverbindungen zwischen den Gewindeblöcken und den Adern sind damit
auch die Adern in ihrer Relativposition fixiert. Die Distanzhaltung zur Seite und
nach oben verhindert zudem eine leitende Berührung mit Gehäuseteilen, oder einem unten
näher beschriebenen Metallkäfig. Wie oben bereits erwähnt wurde braucht zum Kabel
hin hingegen keine-feuerbeständige isolierende Distanzhaltung vorgesehen zu sein,
da die Gewindeblöcke ohnehin über die Kontaktschrauben mit dem jeweils zugeordneten
Aderleiter leitend verbunden sind, so dass ein Abbrennen der dazwischen liegenden
Kabelisolation keine Gefährdung des Funktionserhalts darstellt.
[0032] Bei manchen Ausgestaltungen ist die isolierende feuerbeständige Fassung einstückig
und weist Nester zur Aufnahme der Gewindeblöcke auf. Grundsätzlich ist auch eine mehrstückige
Ausbildung denkbar, wobei die Fassung dann bei der Montage aus den Einzelstücken zusammen
gesetzt würde. Die einstückige Ausbildung erlaubt demgegenüber eine schnellere und
einfachere Montage, da dann beispielsweise nur noch die Gewindeblöcke in die Fassung
eingesetzt werden brauchen. Bei den Nestern handelt es sich um Ausnehmungen für jeweils
einen Gewindeblock. Die Nester sind beispielsweise nach unten (d.h. zum Kabel hin)
offen, und erlauben so ein Einsetzen eines Gewindeblocks von der Unterseite der Fassung,
bevor diese zusammen mit den eingesetzten Gewindeblöcken auf das Kabel gesetzt wird.
Zur Oberseite kann die Fassung in den Nestern eine oder mehrere Öffnungen haben, um
ein Eindrehen der Kontaktschrauben bei auf Kabel aufgesetzter Fassung zu ermöglichen.
"Einstückig" bedeutet nicht etwa, dass die Fassung aus einem Stück gefertigt zu sein
braucht. Sie kann vielmehr auch aus mehreren Stücken bestehen, die fest miteinander
verbunden, z.B. verklebt sind. Die Eigenschaft der Einstückigkeit braucht aber im
Brandfall nicht erhalten bleiben: Wenn z.B. der Kleber im Brandfall verbrennt, wird
die Einstückigkeit der Fassung in der Regel verloren gehen; dies ist für den Funktionserhalt
aber unbedenklich, wenn die Einstückigkeit in erster Linie der Montageerleichterung
dient, die Fassung aber im montierten Zustand der Anschlussvorrichtung z.B. von einem
feuerfesten Gehäuse oder Käfig zusammen gehalten wird. Bei manchen Ausgestaltungen
ist die Fassung aber aus einem Stück hergestellt, beispielsweise aus einem Glasquader
gefräst, oder als entsprechendes Glas- oder Keramikformteil gegossen.
[0033] Bei manchen Ausgestaltungen ist ein Metallgehäuse vorgesehen, das wegen der Durchtrittsöffnungen
für das Flachkabel und einer ggf. vorhandenen Öffnung z.B. für einen Schraubendreher
zum Eindrehen der Kontaktschrauben auch "Metallkäfig" genannt wird. Der Metallkäfig
umgreift das Flachkabel und bildet ein Widerlager für die Gewindeblöcke. Beim Eindrehen
einer Kontaktschraube in die Isolation des Flachkabels kann nämlich eine Reaktionskraft
auftreten, die den Gewindeblock samt einzudrehender Kontaktschraube vom Flachkabel
abzuheben trachtet. Zwar ist es angesichts der beidseitigen Gewindeeinzwängung der
Aderleiter denkbar, auf ein Widerlager, das diese Abhebung des Gewindeblocks verhindert,
zu verzichten. Gleichwohl ist es z.B. für die Montage vorzuziehen, dass ein derartiges
Abheben der Gewindeblöcke konstruktiv beispielsweise durch den besagten Metallkäfig
verhindert wird. Da der Metallkäfig feuerbeständig ist, bleibt der durch den Metallkäfig
bewirkte Zusammenhalt der Einzelteile der Anschlussvorrichtung auch im Brandfall bestehen.
Dies wirkt sich günstig für den Funktionserhalt im Brandfall aus.
[0034] Bei manchen Ausgestaltungen werden das Flachkabel, die Gewindeblöcke und ggf. die
diese aufnehmende isolierende feuerbeständige Fassung bei der Montage in den Metallkäfig
eingesetzt oder eingeschoben. Hierfür gibt es verschiedene Ausführungsmöglichkeiten.
Beispielsweise kann der Metallkäfig mit einem öffnungsfähigen verschließbaren Deckel
ausgerüstet sein. Der Deckel kann z.B. an Scharnieren am übrigen Metallkäfig angelenkt
und z.B. mit Hilfe von Schrauben verschließbar sein. Alternativ kann ein Käfig, der
nicht mit einem Deckel ausgerüstet ist, außer an den Stirnseiten auch z.B. an der
Oberseite offen sein. An der oberen Öffnung ist ein sich nach innen erstreckenden
Randflansch ausgebildet. Durch die obere Öffnung ist es möglich, das Flachkabel in
den Metallkäfig einzulegen; die isolierende feuerbeständige Fassung mit den Gewindeblöcken
kann dann z.B. von einer der Stirnseiten her unter den Randflansch eingeschoben werden.
Schließlich kann die ganze Anordnung z.B. mit Hilfe eines Keils verspannt werden,
der zwischen die isolierende feuerbeständige Fassung und den Randflansch eingeschoben
wird.
[0035] Die obige Beschreibung der Funktion des Metallkäfigs als Widerlager für die Metallblöcke
ist nicht etwa so zu verstehen, dass sich die Metallblöcke unmittelbar am Metallkäfig
abstützen müssten. Vielmehr ist bei manchen Ausgestaltungen die isolierende feuerbeständige
Fassung dazwischen angeordnet und verhindert so eine Berührung von Metallkäfig und
Gewindeblöcken. Bei diesen Ausgestaltungen bildet der Metallkäfig also unter Zwischenschaltung
der isolierenden Fassung das Widerlager für die Gewindeblöcke.
[0036] Bei manchen Ausgestaltungen ist an der Unterseite des Flachkabels (d.h. an dessen
den Metallblöcken mit den Kontaktschrauben abgewandten Seite) eine Abstandsplatte
aus feuerbeständigem isolierenden Material, wie Glas oder Keramik vorgesehen. Diese
wird z.B. beim Zusammenbau der Anschlussvorrichtung zwischen Flachkabel und Metallkäfig
eingesetzt; alternativ ist auch eine Befestigung der Abstandsplatte (z.B. mittels
Klebeverbindung) am Metallkäfig möglich. Auch eine Beschichtung der inneren Oberfläche
des Metallkäfigs gegenüber dem Flachkabel mit feuerbeständigem isolierenden Material
bildet eine "Abstandsplatte" in diesem Sinn. Die Abstandsplatte vermeidet bei einem
Abbrennen der Isolation des Flachkabels, dass die Aderleiter und/oder die ggf. nach
unten über die Aderleiter herausstehenden Kontaktschrauben in Kontakt mit dem Metallkäfig
kommen können.
[0037] Insgesamt lässt sich der Aufbau der Anschlussvorrichtung bei den oben genannten Ausgestaltungen
in einem allgemeineren Sinn auch so charakterisieren, dass die Anschlussvorrichtung
einerseits aus Metallteilen aufgebaut ist, die ihre mechanische und elektrische Funktion
auch unter Feuereinwirkung bewähren, und anderseits aus einem oder mehreren Abstandshalterelementen
aus feuerbeständigem isolierenden Material, wie Glas oder Keramik, aufgebaut ist,
so dass selbst bei einem Abrennen oder Abschmelzen aller Isolationen des Flachkabels
ein elektrischer Kurzschluss zwischen den verschiedenen Starkstromadern ausgeschlossen
ist.
[0038] Bei manchen Ausgestaltungen ist an den Gewindeblöcken außerdem jeweils eine Anschlussklemme,
z.B. in Form einer Schraubklemme, für eine Abzweigader angeordnet. Bei einigen dieser
Ausgestaltungen ist die Anschlussklemme z.B. nahe der Flachkabelebene gelegen sein,
so dass die Abzweigadern von den mehreren Gewindeblöcken in Gängen geführt werden,
die in isolierende feuerbeständige Fassung an deren Unterseite (d.h. an der zum Flachkabel
gewandten Seite) eingearbeitet sind. Die Schraube zum Festziehen der Schraubklemme
kann hingegen von der Oberseite der isolierenden feuerbeständigen Fassung zugänglich
sein. Bei manchen Ausgestaltungen ist an der Abzweigung ein Überstromschutz (d.h.
eine "Sicherung") vorgesehen, damit bei einem Kurzschluss in der Abzweigleitung diese
von der durch das Flachkabel gebildeten Leitung abgetrennt wird, damit letztere keinen
Funktionsverlust erleidet.
[0039] Angesichts einer möglichen Installation in feuchter Umgebung (z.B. in Tunnels) und
der Beaufschlagung mit Löschwasser sind Ausgestaltungen vorteilhaft, bei denen das
Eindringen von Wasser den Kontaktbereich verhindert wird oder zumindest erschwert
wird. Zu schützen sind hierbei diejenigen Stellen, an denen die Kontaktschrauben die
Isolation des Flachkabels durchdringen. Zu diesem Zweck ist bei manchen Ausgestaltungen
zwischen dem Flachkabel und der isolierenden feuerbeständigen Fassung mit den Gewindeblöcken
eine Dichtung, z.B. aus Silikongummi vorgesehen. Diese Dichtung wird beim Installationsvorgang
nach dem Einlegen des Flachkabels in den Metallkäfig auf das Flachkabel aufgelegt,
bevor die isolierende feuerbeständige Fassung - je nach Art des Metallkäfigs - aufgesetzt
bzw. eingeschoben wird. Die Dichtung verhindert im installierten Zustand der Anschlussvorrichtung,
dass Wasser zwischen Flachkabel und der isolierenden feuerbeständigen Fassung mit
den Gewindeblöcken zu denjenigen Stellen vordringen kann, an denen die Kontaktschrauben
die Isolation des Flachkabels perforiert haben.
[0040] Um die Dichtwirkung zu vergrößern kann man bei manchen Ausgestaltungen die Fassung
mit Hilfe des Metallkäfigs mit Kraft beaufschlagen, und damit Druck auf die Dichtung
ausüben, so dass diese komprimiert wird. Bei Ausgestaltungen, bei denen der Metallkäfig
mit einem Deckel ausgerüstet ist, kann die Kraftbeaufschlagung beispielsweise mit
Hilfe des auf die Fassung drückenden Deckels erfolgen, indem dieser mit Schließschrauben
in seine geschlossene Stellung gespannt wird. Bei Ausgestaltungen mit einem deckellosen,
oben offenen Käfig Randflansch erfolgt die Kraftbeaufschlagung z.B. durch Verspannen
mit einem Keil, indem dieser zwischen die isolierende feuerbeständige Fassung und
den Randflansch eingeschoben wird.
Allgemeine Beschreibung des Installationssatzes und der elektrischen Installation
sowie deren fakultativen Ausgestaltungen, besonders im Hinblick auf eine Flachkabel-Umlenkvorrichtung
[0041] Bei den im folgenden besprochenen Ausgestaltung darum, einen Installationssatz bzw.
eine ausgeführte Installation bereitzustellen, die neben dem genannten Flachkabel
eine "Flachkabel-Umlenkvorrichtung" genannte Vorrichtung aufweist, die es erlaubt,
das Flachkabel so um eine Ecke zu führen, dass der Funktionserhalt im Brandfall gewährleistet
ist, also dass ein Kurzschluss der Starkstromadern des Flachkabels z.B. durch Aderberührung
verhindert wird.
[0042] Bei der herkömmlichen Gebäudeinstallation mit Flachkabeln erfolgt die Eckführung
der Flachkabel i.a. auf eine Art und Weise, die eher ungünstig für Funktionserhalt
ist, und zwar wird ein horizontal verlaufendes Flachkabel vor einer vertikalen Ecke
im Allgemeinen vertikal gestellt; in der Ecke wird es dann einfach um 90° abgebogen.
Diese Technik hat jedoch den Nachteil, dass durch das Vertikalstellen des Flachkabels
dessen Starkstromadern übereinander liegen, und daher die Gefahr besteht, dass beim
Abbrennen der Kabelisolierung die vertikal übereinander liegenden Adern zusammensinken,
sich berühren und damit einen Kurzschluss herbeiführen. Der dem Flachkabel inhärente
Vorteil hinsichtlich Funktionserhalt aufgrund der kreuzungsfreien Nebeneinanderanordnung
der Adern wird mit dieser herkömmlichen Technik der Eckführung nicht genutzt. Hierfür
wäre es vielmehr wünschenswert, wenn das Flachkabel vor und nach der Ecke horizontal
liegen könnte und im Bereich der Eckbiegung jegliche mechanische Spannung auf die
Starkstromadern vermieden würde, welche beim Abbrennen der Kabelisolation zu einer
Berührung der Starkstromadern führen könnte.
[0043] Die Erfinder haben erkannt, dass dieses Ziel mit Hilfe eines zylindrischen Kabelumlenkkörpers
gelöst wird, den das Flachkabel wenigstens teilweise umschlingt. Hiermit ist eine
Richtungsänderung eines vor und nach der Umlenkvorrichtung horizontal verlaufenden
Flachkabels erzielbar, wobei das Flachkabel nur gebogen, aber nicht gedehnt oder gestaucht
wird, also keine über eine Biegung hinausgehenden mechanischen Spannungen auf dieses
ausgeübt werden, welche die Adern des Flachkabels bei einem Abbrennen der Kabelisolation
in Berührung bringen könnten. Diese Eigenschaft einer Zylinderumschlingung fußt letztlich
auf einer in der Differentialgeometrie behandelten Eigenschaft eines Zylindermantels:
Der Zylindermantel hat zwar eine äußere, aber keine innere Krümmung. Ein auf einen
Zylindermantel gezeichnetes Dreieck hat nämlich eine Winkelsumme von 180°, genau wie
in ein Dreieck in der Ebene, aber anders als ein auf einer Kugel oder einer Sattelfläche
gezeichnetes Dreieck, welches eine Winkelsumme größer bzw. kleiner 180° besitzt. Aufgrund
der fehlenden inneren Krümmung lässt sich ein biegsamer, aber nicht dehnbarer Streifen
um einen Zylinder wickeln. Dies gilt nicht etwa nur für eine Umwicklung senkrecht,
sondern auch schräg zur Zylinderachse.
[0044] Aufbauend auf diesen Erkenntnissen ist für die Anpassung eines Zylinders zur Erzielung
des gewünschten Funktionserhalt sicherzustellen, dass die Umlenkvorrichtung selbst
feuerbeständig ist, der Kabelumlenkkörper nicht leitend ist und von einer ggf. leitenden
Halterung so weit beabstandet ist, dass es bei einem Abbrennen der Kabelisolation
nicht zu einem Kurzschluss kommt. Entsprechend stellt die Erfindung eine Flachkabel-Umlenkvorrichtung
mit Funktionserhalt im Brandfall bereit, die einen zylindrischen Kabelumlenkkörper
aus feuerbeständigem isolierenden Material und eine Halterung für den zylindrischen
Kabelumlenkkörper aus feuerbeständigem Material umfasst. Die Halterung ist so von
diesem beabstandet, dass sie die Umschlingung des zylindrischen Umlenkkörpers mit
dem Flachkabel erlaubt, ohne dieses zu berühren.
[0045] Das Flachkabel läuft über die Umlenkvorrichtung und ändert an ihr seine Richtung.
Es umschlingt den zylindrischen Kabelumlenkkörper wenigstens teilweise. Die Anordnung
des Flachkabels ist nicht etwa auf horizontal verlaufende Flachkabel beschränkt; vielmehr
eignet sich die Umlenkvorrichtung sich gleichermaßen für Fälle, in denen das Flachkabel
unter einer Steigung verlegt wird (z.B. in einem geneigten Tunnel). Es genügt, dass
die Kabelquerrichtung vor und nach der Umlenkvorrichtung horizontal verläuft. Die
Kabelquerrichtung ist diejenige Richtung quer zur Kabellängsrichtung, die in der vom
Flachkabel aufgespannten Ebene liegt.
[0046] Bei manchen Ausgestaltungen erfährt das Flachkabel an der Umlenkvorrichtung keine
Neigungsänderung, sondern nur eine Höhenversetzung um den Durchmesser des zylindrischen
Umlenkkörpers. Die vom Flachkabel vor und nach der Umlenkvorrichtung aufgespannten
Ebenen liegen also parallel zueinender. Das Flachkabel verläuft also mit seiner Längsrichtung
vor und nach der Umlenkvorrichtung horizontal bzw. mit der gleichen Neigung. Die Achse
des zylindrischen Kabelumlenkkörpers liegt dabei parallel zur vom Flachkabel aufgespannten
Ebene und ist quer zur Winkelhalbierenden der Kabellängsrichtungen vor und nach der
Umlenkvorrichtung orientiert. Beispielsweise verläuft bei einer rechtwinkligen Ecke
die Winkelhalbierende des Eckwinkels unter einem spitzen Winkel von 45° zur Kabellängsrichtung
vor der Umlenkvorrichtung. Die Achse des zylindrischen Kabelumlenkkörpers ist dann
entsprechend unter einem stumpfen Winkel von 135° zur Kabellängsrichtung vor der Umlenkvorrichtung
angeordnet.
[0047] Bei den bisher besprochenen Ausgestaltungen, bei denen sich die Neigung der Kabelebene
nicht ändert, wird der zylindrische Flachkabel-Umlenkkörper halb umschlungen, beträgt
also der Umschlingungswinkel des Flachkabels auf dem Umlenkkörper 180°. Theoretisch
sind auch n,5-fache Umschlingungen denkbar, also Umschlingungswinkel von 180° + n·360°
(mit n = 1, 2, 3, ...).
[0048] Alternativ kann die Flachkabel-Umlenkvorrichtung auch vorteilhaft für eine Neigungsänderung
des Flachkabels sorgen, beispielsweise wenn ein horizontal verlaufendes Flachkabel
in die Vertikale umgelenkt werden soll. Bei dieser Ausgestaltung einer elektrischen
Installation ändert sich also die Kabellängsrichtung gegenüber der Horizontalen; die
Achse des zylindrischen Kabelumlenkkörpers ist dann quer zur Kabellängsrichtung vor
und nach der Umlenkvorrichtung orientiert. Der Umschlingungswinkel ist bei dieser
Ausgestaltung gleich dem Umlenkwinkel; er beträgt bei dem genannten Beispiel einer
Umlenkung von der Horizontalen in die Vertikale also 90°.
[0049] Die Flachkabel-Umlenkvorrichtung weist einen zylindrischen Kabelumlenkkörper aus
feuerbeständigem isolierenden Material sowie eine Halterung für den zylindrischen
Umlenkkörper aus feuerbeständigem Material auf. Die Halterung ist so vom zylindrischen
Umlenkkörper beabstandet, dass sie dessen Umschlingung mit dem Flachkabel erlaubt,
ohne dieses zu berühren.
[0050] Bei manchen Ausgestaltungen ist der zylindrische Kabelumlenkkörper prolat, d.h. der
Durchmesser des zylindrischen Kabelumlenkkörpers ist kleiner als dessen Zylinderhöhe.
[0051] Das feuerbeständige isolierende Material des zylindrischen Kabelumlenkkörpers ist
beispielsweise Glas oder Keramik. Da die Starkstromadern des Flachkabels auch bei
abgebrannter Kabelisolation die Halterung nicht berühren, kann diese beispielsweise
aus Metall gefertigt sein.
[0052] Wie oben erwähnt wurde, ist der zylindrische Kabelumlenkkörper bei einer Umlenkung
ohne Neigungsänderung mit seiner Zylinderachse senkrecht zur Winkelhalbierenden des
Kabelumlenkwinkels anzuordnen. Je nach Umlenkwinkel können also unterschiedliche Montagewinkel
erforderlich werden. Grundsätzlich ist es möglich, die Umlenkvorrichtung jeweils so
auf der Unterlage zu befestigen, dass der Umlenkkörper unter dem nötigen Winkel angeordnet
ist. Bei manchen Ausgestaltungen ist hingegen die Halterung so ausgebildet, dass sie
eine Anbringung des zylindrischen Kabelumlenkkörpers unter verschiedenen Winkeln relativ
zur Halterung erlaubt. Die erleichtert die Montage der Umlenkvorrichtung, da nun bei
der Befestigung auf der Unterlage der benötigte Einstellwinkel nur noch ungefähr zu
beachtet werden braucht, weil die Feineinstellung des Winkels des Kabelumlenkkörpers
nach der Befestigung der Umlenkvorrichtung auf der Unterlage erfolgen kann. Auch ist
es hiermit möglich, nach bereits erfolgter Befestigung der Umlenkvorrichtung einen
anderen Umlenkwinkel zu realisieren, als denjenigen, für den die Befestigungsposition
ursprünglich gedacht war.
[0053] Bei manchen Ausgestaltungen sorgt eine Langlochbefestigung des Kabelumlenkkörpers
an der Halterung dafür, dass der Kabelumlenkkörper unter verschiedenen Winkeln relativ
zur Halterung angeordnet werden kann.
[0054] Um die den Kabelumlenkkörper umschlingenden Starkstromadern im Brandfall vor herab
fallenden Gegenständen zu schützen, ist bei manchen Ausgestaltungen über dem zylindrischen
Kabelumlenkkörper eine Abdeckung vorgesehen.
Erläuterung der Zeichnung
[0055] Die angefügte Zeichnung veranschaulicht Ausführungsformen der verschiedenen Aspekte
der Erfindung. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines stufenweise aufgeschnittenen Flachkabels
mit Funktionserhalt im Brandfall gemäß einer ersten Ausführungsform mit stegartig
zwischen den Adern angeordnetem feuerbeständigen Isoliermaterial;
Fig. 2 eine Schnittansicht eines Flachkabels gemäß einer zweiten Ausführungsform mit
zwischen den Adern in Längsrichtung verlaufenden Seilen aus feuerbeständigen Isoliermaterial;
Fig. 3 einen Querschnitt einer Flachkabel-Anschlussvorrichtung mit Funktionserhalt
im Brandfall;
Fig. 4 eine Seitenansicht mit zwei verschiedenen Ausführungsformen von Kontaktschrauben:
Fig. 5 eine Draufsicht eines Ausschnitts der in Fig. 3 im Schnitt dargestellten einer
Flachkabel-Anschlussvorrichtung;
Fig. 6 eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform einer einstückigen Gewindeblock-Fassung;
Fig. 7 eine perspektivische Ansicht der inneren Teile der Ausführungsform von Fig.
6, mit Ansicht der einstückigen Gewindeblock-Fassung von schräg unten; Gewindeblock-Fassung;
Fig. 8 ein Längsschnitt einer Ausführungsform einer Arischlussvorrichtung mit einem
schwenkbaren Spanndeckel;
Fig. 9 eine schematische Draufsicht der Orientierung einer Flachkabel-Umlenkvorrichtung
und des Kabelverlaufs bei Kabelumlenkung parallel zur Flachkabelebene;
Fig. 10 a und b schematische Darstellungen des Umlenk- und des Umschlingungswinkels
bei der Kabelumlenkung von Fig. 9, wobei Fig. 10b die Ansicht von Fig. 9 aus der Richtung
Xb darstellt;
Fig. 11 eine perspektivische Ansicht einer Flachkabel-Umlenkvorrichtung;
Fig. 12 ein Querschnitt der Flachkabel-Umlenkvorrichtung von Fig. 11 durch dessen
Mittelebene;
Fig. 13 a bis c schematische Darstellungen der Umlenk- und des Umschlingungswinkel
bei einer Kabelumlenkung aus der Flachkabelebene heraus;
Fig. 14 eine Seitenansicht eines Kabelträgers;
Fig. 15 eine perspektivische Ansicht des Kabelträgers von Fig. 14;
Fig. 16 eine schematische Darstellung eines Installationssatzes;
Fig. 17 eine schematische Darstellung einer ausgeführten elektrischen Installation.
Beschreibung von Ausführungsformen anhand der Zeichnung
[0056] Die in der vorliegenden Beschreibung verwendeten Begriffe "Kabellängsrichtung" und
"Kabelquerrichtung" sind in den Figuren durch die Richtungspfeile "L" bzw. "Q" veranschaulicht.
[0057] Das in Figur 1 beispielhaft dargestellte Flachkabel 1 ist für einphasigen Wechselstrom
bestimmt, und weist dementsprechend drei Starkstromadern 2 auf (Phasenleiter, Erde
und Schutzleiter). Jede dieser Starkstromadern 2 wird durch einen Aderleiter 3 gebildet,
der direkt - d.h. ohne die sonst übliche, im Querschnitt ringförmige Aderisolierung
von einer feuerbeständigen Isolierschicht umfasst ist, wie noch näher ausgeführt wird.
Die Aderleiter 3 verlaufen mit Abstand parallel nebeneinander in einer Ebene, und
zwar der Mittelebene des Flachkabels 1. Der Abstand A zwischen zwei Aderleitern 3
beträgt in Figur 1 das Zweifache des Durchmessers D der Aderleiter 3. Bei anderen
Ausführungsformen ist das Verhältnis A/D größer, z.B. 2,5 und 3.
[0058] In der Mittelebene zwischen den Aderleitern 3 ist stegartig feuerbeständiges Isoliermaterial
4 angeordnet. Es wird durch zwei feuerbeständige Isolierschichten 5 gebildet, von
denen eine die in Figur 1 liegende untere Hälfte der Aderleiter 3 und die andere die
jeweils obere Hälfe der Aderleiter 3 im Querschnitt halbkreisförmig umschließen. Die
feuerbeständigen Isolierschichten 5 liegen dabei - wie bereits oben ausgeführt wurde
- direkt auf der metallischen Oberfläche der Aderleiter 3 auf, ohne Zwischenschaltung
einer brennbaren Aderisolation. Zwischen den Aderleitern 3 sind die feuerbeständigen
Isolierschichten 5 in der Mittelebene des Flachkabels 1 miteinander verklebt. Die
beiden Isolierschichten 5 bilden somit zusammen feuerbeständige Stege zwischen den
Aderleitern 3, welche diese auch bei einem vollständigen Abbrennen der (im Folgenden
beschriebenen) Kabelisolation auf Distanz halten und somit die Gefahr einen Kurzschlusses
verringern. Die vollständige Umhüllung der Aderleiter 3 durch die beiden feuerbeständigen
Isolierschichten 5 bleibt im Brandfall ebenfalls bestehen und dient somit der Kurzschlussvermeidung,
falls es zur Berührung mit einem äußeren leiterfähigen Bauteil oder - trotz der genannten
Stege - zu einer Berührung zweier Aderleiter 3 kommen sollte.
[0059] Die feuerbeständigen Isolierschichten 5 sind jeweils aus einem feuerbeständigen Trägerband
6, hier einem Glasgewebeband und einer darauf aufgeklebten Glimmerschicht 7 aufgebaut.
Bei dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel sind die beiden feuerbeständigen
Isolierschichten 5 so orientiert; dass beide Glimmerschichten 7 zur Kabelseele weisen,
also an den Aderleitern 3 anliegen und zwischen den Aderleitern in der Mittelebene
miteinander verklebt sind. Die Trägerbänder 6 weisen also nach außen.
[0060] Das durch die Aderleiter 3 und die feuerbeständigen Isolierschichten 5 gebildete
Paket ist in einer Isolierhülle 8 vollständig eingebettet, welche dem Kabelkabel 1
im Nicht-Brandfall mechanische Stabilität verleiht. Die Isolierhülle 5 ist im Wesentlichen
aus einem brennbaren Kunststoffmaterial gefertigt, ist jedoch mit Mineralien (z.B.
Kaolin) versetzt, die im Brandfall keramisieren. Die Isolierhülle 8 bildet so im Brandfall
eine Kruste aus, die dem aus Aderleitern 3 und feuerbeständigen Isolierschichten 5
gebildeten Paket eine gewisse zusätzliche mechanische Stabilität und zusätzlichen
Schutz vor Kurzschlussberührungen bietet.
[0061] Die Isolierhülle 8 ist außen wiederum von einem Kabelmantel 9 umgeben, welcher die
Außenkontur des Flachkabels 1 definiert. Er ist aus brennbarem Kunststoff gefertigt
und brennt somit im Brandfall ab. Im Nicht-Brandfall definiert er jedoch die Außenkontur
des Flachkabels 1. Und zwar ist er z.B. an einer der Schmalseiten des Flachkabels
1 mit einer Indexnase 10 ausgerüstet, welche die ansonsten gegebene 180°-Symmetrie
des Flachkabels 1 gegenüber Drehung um die Längsachse L aufhebt. Hierdurch kann sichergestellt
werden, dass das Flachkabel 1 nur mit der richtigen Orientierung in eine komplementär
geformte Anschlussvorrichtung eingelegt werden kann, aber nicht etwa mit der Unterseite
nach oben. Der Kabelmantel 9 ist ggf. aus einem speziellen Kunststoff gefertigt, der
dem Flachkabel 1 Beständigkeit gegen aggressive Substanzen verleiht. Er ist auch der
Träger für farbige Markierungen, Beschriftungen, usw.
[0062] Figur 2 zeigt eine andere Ausführungsform, bei der statt dem stegartigen Isoliermaterial
zwischen den Aderleitern 3 längs verlaufende Seile 11 aus feuerbeständigem Isoliermaterial,
hier z.B. aus Glasfasern angeordnet sind. Bei der dargestellten Ausführungsform sind
die Aderleiter 3 und die Seile 11 direkt in die Isolierhülle eingebettet. Bei anderen
Ausführungsformen sind sie hingegen gemeinsam von einer feuerbeständigen Isolierschicht
umgeben, auf der erst die Isolierhülle aufgebracht ist. Hinsichtlich der anderen Eigenschaften
der Figur 2, z.B. hinsichtlich des Materials der Isolierhülle 8 usw. wird auf die
obigen Ausführungsformen zur Figur 1 verwiesen, die auch für die Figur 2 gelten.
[0063] Ausführungsformen einer Anschlussvorrichtung mit Funktionserhalt im Brandfall werden
nun anhand der Figuren 3 bis 8 näher beschrieben.
[0064] Die Anschlussvorrichtung 12 ist dazu geeignet, beispielsweise einen Abzweigleiter
an ein durchlaufendes Flachkabel 1 anzuschließen, ohne dass dieses abisoliert oder
gar aufgetrennt werden müsste. Es handelt sich vielmehr um eine Anzapfkontaktierung,
bei der die Anschlussvorrichtung 12 an beliebiger Stelle des Flachkabels 1 angesetzt
und elektrischer Kontakt zu den Aderleitern 3 durch Durchdringung der Kabelisolation
(Isolierhülle 8 und Kabelmantel 9) und ggf. der feuerbeständigen Isolierschicht 5
durch Kontaktelemente hergestellt werden. Bei den Kontaktelementen handelt es sich
um ein Paar Kontaktschrauben 13a, 13b für jede Starkstromader 2. Die Kontaktschrauben
13a, 13b sind in einem Gewindeblock 14 über der einen bzw. anderen Seite des zugehörigen
Aderleiters 3 angeordnet, und kontaktieren im installierten (= eingedrehten) Zustand
die eine bzw. andere Seite des Aderleiters 3. Sie zwängen dabei mit ihren Gewinde
15 den Aderleiter 3 von beiden Seiten ein. In Figur 3 ist eine der Kontaktschrauben,
nämlich 13a, bereits vollständig eingedreht dargestellt, während die andere Kontaktschraube
13b nur teilweise eingedreht dargestellt ist.
[0065] Figur 4 veranschaulicht zwei verschiedene Ausführungsformen von Kontaktschrauben.
Bei der ersten Ausführungsform 13' erstreckt sich das Gewinde 15 im Wesentlichen über
die gesamte Länge des Schraubenschafts. Im Gewindeblock 14 findet sich ein entsprechendes
Gegengewinde für jede Kontaktschraube 13'. Das Gewinde 13' dient bei dieser Ausführungsform
somit nicht nur dem besseren Kontaktieren des Aderleiters 3, sondern auch dem Eindrehen
der Kontaktschraube 13' in das Flachkabel 1.
[0066] Bei der anderen Ausführungsform 13" findet sich das zum Kontaktieren des Flachkabels
1 dienende Gewinde 15 nur in der Nähe der Schraubenspitze. Ein zweites, hiervon unterschiedliches
Gewinde 15' ist näher zum Schraubenkopf angeordnet, greift in das Gegengewinde im
Gewindeblock 14 ein, und dient somit dem Eindrehen der Kontaktschraube 13" in das
Flachkabel 1. Bei der in Figur 4 dargestellten zweiten Ausführungsform hat das kontaktherstellende
Gewinde 15 einen kleineren Durchmesser und eine größere Steigung als das dem Eindrehen
dienende Gewinde 15'.
[0067] Wie aus den Figuren 5 und 7 hervorgeht, sind die beiden Kontaktschrauben 13a, 13b
eines Paares bezüglich der Kabellängsrichtung L versetzt im Gewindeblock 14 angeordnet.
Dies ruft eine leicht S-förmige Umschlingung der Kontaktschrauben 13a, 13b durch den
Aderleiter 3 hervor, die in Figur 5 mit 16 gekennzeichnet ist.
[0068] Die Gewindeblöcke 14 weisen außerdem jeweils eine Anschlussklemme 17 auf, hier in
Form einer Schraubklemme. Diese dient dem Anschluss einer Abzweigader, die in unten
näher beschriebener Weise aus der Anschlussvorrichtung 12 herausgeführt ist. Indem
die Gewindeblöcke 14 aus einem leitenden feuerbeständigen Material, d.h. hier einem
Metall wie z.B. Messing gefertigt sind, stellen sie eine elektrisch leitende Verbindung
von dem jeweils zugehörigen Aderleiter 3 über die beiden Kontaktschrauben 13a, 13b
und die Anschlussklemme 17 zu der Abzweigader, die beim Abbrand sämtlicher Isolationen
bestehen bleibt, also Funktionserhalt bei Brand gewährleistet.
[0069] Wie Figur 5 veranschaulicht, erstrecken sich die Gewindeblöcke in der Kabelquerrichtung
Q nur in einem Umgebungsbereich über dem zugeordneten Aderleiter 3, aber nicht bis
zu einem benachbarten Aderleiter 3. Es gibt also keine Überdeckung des Aderleiters
3 einer Nachbarader 2. Zudem sind die Gewindeblöcke 14 auch in der Längsrichtung L
versetzt angeordnet, was gegenüber einer ebenfalls möglichen nicht längs versetzten
Anordnung größere Abstände zwischen den Gewindeblöcken 14 ermöglicht.
[0070] Um die Gewindeblöcke 14 untereinander und gegenüber einem (unten näher beschriebenen)
Metallgehäuse auf Abstand zu halten und außerdem auf das Flachkabel 1 zu drücken,
ist eine Fassung 18 aus feuerbeständigem isolierendem Material, hier aus Glas, vorgesehen.
Bei der Ausführungsform von Figur 5 besteht diese Fassung aus einzelnen Glasblöcken
19 (wobei in Figur 5 nur diejenigen Glasblöcke 19 gezeichnet sind, die dem mittleren
Gewindeblock 14 zugeordnet sind), während die Fassung 18 bei der Ausführungsform der
Figuren 6 und 7 einstückig ist, beispielsweise aus einem Glasblock gefräst ist. Die
Querschnittsdarstellung der Figur 3 zeigt gleichermaßen beide Ausführungsformen, da
sich diese in der Schnittachse (gekennzeichnet mit "III" in den Figuren 5 und 6) nicht
unterscheiden.
[0071] Wie aus Figur 3 hervorgeht, umschließt die Fassung 18 die Gewindeblöcke 14 seitlich,
und erstreckt sich in der senkrecht vom Kabel wegführenden Richtung (d.h. der Richtung
nach oben in Figur 3) über die Gewindeblöcke 14 samt Schraubenköpfen hinaus. Sie umgreift
die Gewindeblöcke 14 an deren oberen Rand mit Flanschen 20, welche die Funktion haben,
bei Kraftausübung auf die Fassung 18 die Gewindeblöcke 14 auf das Flachkabel 1 zu
drücken. Sie bilden daher Niederhalteflansch für die Fassung 18. Über jedem Gewindeblock
14 lässt die Fassung 18 eine Öffnung frei, die Zugriff auf die Schraubenköpfe der
Kontaktschrauben 13a, 13b und der Anschlussklemme 17 lässt, um z.B. ein Eindrehen
dieser Schrauben zu erlauben.
[0072] Bei der Ausführungsform mit einstückiger Fassung 18 sind an deren zum Flachkabel
1 zugewandten Seite Nester 21 zur Aufnahme der Gewindeblöcke 14 eingearbeitet, deren
Innenkontur im Wesentlichen komplementär zur Außenkontur der Gewindeblöcke 14 ausgebildet
ist (siehe Figur 7). Die Fassung 18 und die Gewindeblöcke 14 schließen zum Flachkabel
1 hin bündig ab, d.h. sie liegen in einer gemeinsamen Ebene.
[0073] Die Anschlussvorrichtung 12 ist im montierten Zustand im Inneren sandwichartig aus
mehreren Schichten aufgebaut. Dieser Schiclitenaufbau ist in der aufgelösten Darstellung
der Figur 7 veranschaulicht. Auf der den Kontaktschrauben 13a, 13b abgewandten Seite
des Flachkabels 1 (d.h. unten in Figur 7) ist zunächst eine Abstandsplatte 22 vorgesehen,
die aus feuerbeständigem isolierendem Material, hier Glas, gefertigt ist. Die Abstandsplatte
22 weist an einer ihrer Längsseiten eine Indexschräge 23 auf, welche zur Indexnase
10 am Flachkabel 1 komplementär geformt ist und es nur erlaubt, das Flachkabel 1 in
der Orientierung mit Indexnase 10 gegen Indexschräge 23 einzulegen und kontaktieren,
nicht jedoch in der um 180° gedrehten Orientierung. Auf der Abstandsplatte 22 liegt
das Flachkabel 1. Auf dem Flachkabel 1 ist wiederum eine flächige Dichtung 24 angeordnet.
Diese hat z.B. die Form einer rechteckigen dünnen Platte gleichmäßiger Dicke. Sie
ist aus einem elastischen, nicht feuerbeständigen Material, wie z.B. Silikonkautschuk
gefertigt. Auf der Dichtung 24 sitzen wiederum die Fassung 18 und die Gewindeblöcke
14 auf, wobei letztere bei der Ausführungsform mit einstückiger Fassung 18 in die
Nester 21 eingesetzt sind.
[0074] Dieser schichtenmäßige Aufbau wird von einem feuerbeständigem Gehäuse, hier ein Metallkäfig
25, zusammengehalten. Bei der in Figur 6 dargestellten Ausführungsform ist der Metallkäfig
nur dreiseitig geschlossen; an den beiden Stirnseiten ist er offen. Auch die Oberseite
des Metallkäfigs 25 ist offen, allerdings nur bis auf Randflansche 26, welche von
den in Längsrichtung verlaufenden Seitenwänden 27 des Metallkäfigs 25 nach innen gerichtet
sind. Die Montage der Anschlussvorrichtung 12 erfolgt bei der Ausführungsform gemäß
Figur 6 folgendermaßen: Zunächst wird die Abstandsplatte 22 auf den Boden des Metallkäfigs
25 gelegt (bei manchen Ausführungsformen ist sie dort bereits vormontiert, z.B. geklebt).
Auf der Abstandsplatte 22 wird das Flachkabel 1 angeordnet, z.B. indem es diagonal
durch die obere Öffnung des Metallkäfigs 25 geführt wird. Hierauf wiederum wird die
Dichtung 24 gesetzt. Auf der Dichtung 24 wird die Fassung 18 mit bereits eingesetzten
und hinsichtlich der Abzweigleitung verdrahteten Gewindeblöcke 14 angeordnet. Letzteres
erfolgt, indem die Fassung 18 in der Längsrichtung L durch eine der offenen Stirnseiten
des Metallkäfigs 25 unter die Randflansche 26 geschoben wird. Die Randflansche 26
lassen dabei ausreichend Luft, um ein derartiges Verschieben der Fassung 18 auf der
Dichtung 24 zu ermöglichen. Um im zusammen gebauten Zustand Verschiebungen des schichtartigen
Aufbaus auszuschließen und die Dichtung 24 zu komprimieren, wird schließlich zwischen
die Oberseite der Fassung 18 und die beiden Randflansche 26 jeweils ein Keil 28 in
Kabellängsrichtung L eingeschoben. Bei der Ausführungsform der Figur 6 sind die beiden
Keile 28 zu einem einstückigen U-förmigen Keilelement 29 zusammengefasst. Die beiden
freien Schenkel dieses Keilelements 29 bilden die zu den freien Enden hin dünner werdenden
Keile 28; der mittige Verbindungsschenkel hat hingegen keine Keilfunktion, sondern
dient nur der mechanischen Verbindung der beiden Keile 28. Der Keilwinkel der Keile
28 ist so gering, dass Selbsthemmung vorliegt, also der einmal eingeschobene Keil
28 nicht durch die Reaktionskraft der komprimierten Dichtung 24 wieder in Kabellängsrichtung
L hinausgedrückt werden kann. Eine Abschlussplatte 30 kann unter die Randflansche
26 innerhalb der Keile 28 eingeschoben werden. Diese bietet Berührschutz gegenüber
den ggf. spannungsführenden Köpfen der Kontaktschrauben 13a, 13b. Die Abschlussplatte
30 braucht nicht aus feuerbeständigem Material gefertigt zu sein, da i.a. im Brandfall
kein Berührschutz erforderlich ist.
[0075] Eine andere Ausführungsform des Metallkäfigs ist in Figur 8 veranschaulicht, dort
mit 25' bezeichnet. Statt der Randflansche ist dort ein öffnungsfähiger Deckel 31
vorgesehen, der über ein Scharnier 32 z.B. an einer der Stirnseiten des Metallkäfigs
25' angelenkt ist. Mit Hilfe eines Schraubverschlusses 33 kann der Deckel 31 geschlossen
und in der geschlossenen Position gesperrt werden. Der Deckel 31 drückt dabei auf
die Oberseite der Fassung 18, so dass diese beim Spannen des Schraubverschlusses 33
auf die Dichtung 24 drückt und diese komprimiert.
[0076] Einzelheiten der Abzweigleitung 34 sind in Figur 7 dargestellt. Wie oben ausgeführt
wurde, handelt es sich bei der Abzweigleitung 34 beispielsweise um ein herkömmliches
brandgeschütztes Rundkabel mit verdrillten Adern. Kurzschlüsse zwischen den Adern
werden hier beispielsweise durch spezielle feuerbeständige Aderisolierungen vermieden.
Die Abzweigleitung 34 ist innerhalb der Anschlussvorrichtung 12 in einzelne Adern
35, genannt "Abzweigadern" aufgefächert. Hierfür sind Gänge 36 in die den Flachkabel
1 zugewandte Seite der Fassung 18 eingearbeitet. Die Gänge 36 verlaufen über den jeweils
darunterliegenden Aderleitern 3, so dass hier eine etwaige Leiterberührung unschädlich
wäre. Die Abzweigadern 35 werden nur im Endbereich zusammengeführt. Kurzschlüsse in
diesem Endbereich sind durch die genannte feuerfeste Ausbildung der Aderisolierungen
der Abzweigadern 35 ausgeschlossen. Bei manchen Ausführungsformen kann zudem die Unterseite
der Fassung 18 ganz oder teilweise durch eine feuerfeste isolierende Platte abgedeckt.
Die Abzweigleitung 34 ist mit einer Zugentlastung 37 an der Fassung 18 ausgerüstet.
Bei manchen Ausführungsformen ist in der Fassung 18 zudem eine Überstromsicherung
integriert, damit ein Kurzschluss in der Abzweigleitung 34 nicht zum Funktionsverlust
der gesamten, durch das Flachkabel 1 gebildeten Leitung führt.
[0077] Ausführungsformen einer Flachkabel-Umlenkvorrichtung 38 mit Funktionserhalt bei Brand
werden nun anhand der Figuren 8-13 näher beschrieben. Dabei zeigen die Figuren 9 und
10 schematisch den Kabelverlauf sowie den Umlenk- und Umschlingungswinkel bei einer
Umlenkung mit Richtungswechsel ohne Neigungsänderung.
[0078] Bei dem in den Figuren 9 und 10 dargestellten Beispiel beträgt die Richtungsänderung
des Flachkabels 1 90°. Das Flachkabel 1 trifft schräg unter einem Winkel, der der
Hälfte des Umlenkwinkels entspricht (also hier 45° beträgt) auf einen zylindrischen
Kabelumlenkkörper 38, dessen Achse mit A bezeichnet. Die Achse A liegt parallel zu
der vom Flachkabel 1 aufgespannten Ebene. Das Flachkabel 1 umschlingt den zylindrischen
Kabelumlenkkörper 38 über dessen halben Umfang auf dessen Hinterseite, und verlässt
diesen wiederum unter einem Winkel, welcher dem halben Umlenkungswinkel entspricht
(also hier unter 45° zur Achse A). Wie Figur 10a veranschaulicht, ist die Achse A
senkrecht zur Winkelhalbierenden WH zwischen den beiden Kabellängsrichtungen L1, L2
vor und nach der Umlenkung orientiert. Die Kabelquerrichtung Q verläuft vor und nach
der Umlenkvorrichtung 38 horizontal, so dass die Aderleiter 3 bei einem Abbrennen
der Kabelisolation 8, 9 nicht aufeinander zu liegen kommen. Figur 10b veranschaulicht,
dass die Neigung des Flachkabels 1 durch die Umlenkung unberührt bleibt, d.h. die
Kabellängsrichtungen L1 und L2 liegen beide parallel zu der vom Flachkabel 1 (vor
oder hinter der Umlenkung) aufgespannten Ebene. Bei dieser Umlenkung ohne Neigungsänderung
umschlingt das Flachkabel 1 den halben Umfang des zylindrischen Kabelumlenkkörpers;
also beträgt der in Figur 10b mit "u" bezeichnete Umschlingungswinkel 180°. Das Flachkabel
1 erfährt in Folge der Umlenkung einen Höhenversatz, der dem Durchmesser d des zylindrischen
Kabelumlenkkörpers 38 entspricht.
[0079] Die Figuren 11 und 12 zeigen die bauliche Gestaltung einer Ausführungsform einer
Flachkabel-Umlenkvorrichtung 38. Der zylindrische Kabelumlenkkörper 39 ist ein Zylinder
aus feuerbeständigem isolierendem Material, hier Glas, der auf einer metallischen
Achse 40 sitzt. Über den Kabelumlenkkörper 39 herausragende Enden der Achse 40 sind
in einer gabelartigen Halterung 41 gelagert. Die Halterung 41 ist so von dem zylindrische
Kabelumlenkkörper 39 beabstandet, dass sie dessen Umschlingung mit dem Flachkabel
1 ohne Kabelberührung erlaubt. Die Halterung 41 ist an beiden Gabelenden mit Langlöchern
42 versehen, die es ermöglichen, die Achse 40 mit dem Kabelumlenkkörper 39 in verschiedenen
Winkelpositionen relativ zur Halterung 41 anzuordnen und mit Hilfe von Achsbefestigungsschrauben
43 zu fixieren. Der Winkelbereich w der möglichen Einstellwinkel ist in Figur 12 veranschaulicht.
Bei der dargestellten Ausführungsform sind zudem eine Bodenplatte 44 und eine Abdeckplatte
45 vorgesehen, die sich bis über den Umlenkkörper 39 erstrecken. Die Boden- und Abdeckplatte
44, 45 verlaufen parallel zueinander und lassen zum Kabelumlenkkörper 49 jeweils nur
einen relativ schmalen Spalt frei; somit ist diese Ausführungsform für die im Zusammenhang
mit den Figuren 9 und 10 beschriebene Kabelumlenkung mit gleichbleibender Neigung
des Flachkabels geeignet ist, nicht aber für die nachfolgend beschriebene Variante
einer Umlenkung mit Neigungsänderung, für welche die Abdeckplatte 45 zu entfernen
ist.
[0080] Diese andere Art von Umlenkung mit Neigungsänderung veranschaulicht die Figur 13.
Es handelt sich um eine Umlenkung, bei welcher die vom Flachkabel 1 jeweils vor und
nach der Umlenkung aufgespannten Ebenen nicht parallel zueinander sind. Dennoch verläuft
auch hier die Kabelquerrichtung Q vor und nach der Umlenkvorrichtung 38 horizontal,
so dass die Aderleiter 3 bei einem Abbrennen der Kabelisolation 8, 9 nicht aufeinander
zu liegen kommen. Bei dem in Figur 13 gezeigten Beispiel kommen zwei Umlenkvorrichtung
mit jeweils einem zylindrischen Kabelumlenkkörper 39 zur Anwendung, um einen Höhenversatz
eines horizontal oder geneigt verlaufenden Flachkabels 1 zu realisieren. Zunächst
wird das Flachkabel 1 um den ersten Kabelumlenkkörper 39 um 90° aus der ursprünglichen
Kabelebene abgelenkt, um durch den zweiten Kabelumlenkkörper 39' um den gleichen Winkel
zurückgelenkt zu werden. Bei dieser Ausführungsform ist die Achse A des zylindrischen
Kabelumlenkkörpers 39, 39' parallel zur Kabelquerrichtung Q, und damit im rechten
Winkel zur Kabellängsrichtung L orientiert (Figur 13a). Der Umschlingungswinkel u
(Figur 13c) ist bei dieser Art von Ablenkung gleich dem Ablenkwinkel v (Figur 13b).
[0081] Die Figuren 14 und 15 veranschaulichen eine Ausführungsform eines Trägers 46, der
Teil einer Flachkabelführung (beispielsweise entlang einer Tunnelwand) sein kann.
Der Träger 46 hat eine Befestigungsschiene 47, die an eine Wand (z.B. eine Tunnelwand)
montiert werden kann. Befestigungsschiene 47 hält einen Tragarm 48, auf dem ein oder
mehrere Flachkabelaufnahmen 49 angeordnet sind. Die Befestigungsschiene 47 und der
Tragarm 48 sind aus Metall gefertigt, während die Flachkabelaufnahmen 49 aus feuerbeständigem
isolierendem Material, hier Glas, gefertigt sind. Die Flachkabelaufnahme 49 hat hochgezogene
Ränder 50, die sich zur oberen Öffnung der Kabelaufnahme 49 hin verengen, und so ein
Herausfallen des eingelegten Flachkabels 1 verhindern.
[0082] Figur 16 veranschaulicht schematisch eine Ausführungsform eines Installationssatzes
51 für eine elektrische Installation mit Funktionserhalt im Brandfall. Bei einem solchen
Installationssatz handelt es sich um eine Zusammenstellung verschiedener Teile zum
Aufbau einer Installation mit Funktionserhalt im Brandfall, die hinsichtlich Funktion,
Materialauswahl und Abmessungen so aufeinander abgestimmt sind, dass sie eine Verstellung
einer Installation der genannten Art ermöglichen. Ein derartiger Satz von Teilen wird
beispielsweise auf einer Baustelle vorhanden sein, bevor mit der eigentlichen Installationsarbeit
begonnen werden kann.
[0083] Das in Figur 16 gezeigte Beispiel umfasst eine Kabeltrommel 52 mit einem aufgewickelten
Flachkabel 1, wie es beispielsweise im Zusammenhang mit den Figuren 1 und 2 beschrieben
wurde. Es umfasst ferner mehrere Anschlussvorrichtungen 12, Flachkabel-Umlenkvorrichtungen
38 und Tragarme 48, wie sie oben im Zusammenhang mit den Figuren 3-14 beschrieben
wurden. Die Darstellung ist nur beispielhaft, beispielsweise können von einzelnen
Teilen größere oder kleinere Stückzahlen versehen sein, oder manche Teile ganz fehlen.
[0084] Figur 17 veranschaulicht schließlich eine ausgeführte elektrische Installation 53,
die am Beispiel eines Tunnels 54 gezeigt ist. Ein Flachkabel 1 der anhand der Figuren
1 und 2 beschriebenen Art verläuft gestützt auf Tragarme 48 längs des Tunnels 54 unter
der Tunneldecke. Anschlussvorrichtungen 12 sind vorgesehen, um über Abzweigleitungen
34 elektrische Verbraucher 55 mit Funktionserhalt bei Brand zu versorgen. Bei 55 befindet
sich eine Richtungsänderung des Tunnels 54. Dort ist eine Flachkabel-Umlenkvorrichtung
38 der oben beschriebenen Art angeordnet, an welcher das Flachkabel 1 ohne Neigungsänderung
entsprechend der Richtungsänderung 56 umgelenkt ist. Die Darstellung der Figur 17
ist wiederum nur beispielhaft; die Zahl der bei einer solchen Installation zum Einsatz
gelangenden Installationselemente kann größer oder kleiner als in Figur 17 sein, einzelne
Elemente können auch ganz fehlen.
[0085] Insgesamt stellt die Erfindung damit ein neuartiges, Funktionserhalt gewährleistendes
Installationssystem und dessen ggf. auch vorteilhaft einzeln einsetzbare Teile bereit,
welches auf der besonderen inhärenten Eignung des Flachkabels für Funktionserhaltanwendungen
beruht.
1. Brand-Funktionserhaltkabel,
wobei das Funktionserhaltkabel als Flachkabel (1) mit mehreren, parallel nebeneinander
in einer Ebene verlaufenden Starkstromadern (2) ausgebildet ist,
wobei zwischen den Starkstromadern (2) feuerbeständiges Isoliermaterial (4, 11) angeordnet
ist, und
eine Isolierhülle (8) die Starkstromadern (2) und das feuerbeständige Isoliermaterial
(4, 11) umgibt.
2. Brand-Funktionserhaltkabel nach Anspruch 1, wobei sich das feuerbestäridige Isoliermaterial
(4) stegartig zwischen den Starkstromadern (2) von einer Starkstromader (2) zur nächsten
erstreckt.
3. Brand-Funktionserhaltkabel nach Anspruch 1 oder 2, wobei das feuerbeständige Isoliermaterial
(4) wenigstens eine feuerbeständige Isolierschicht (5) umfasst, die die Starkstromadern
(2) wenigstens teilweise umschließt und zwischen Starkstromadern (2) zur Mittelebene
des Funktionserhaltkabels (1) hin versetzt verläuft.
4. Brand-Funktionserhaltkabel nach Anspruch 2 oder 3, wobei das feuerbeständige Isoliermaterial
(4) durch zwei feuerbeständige Isolierschichten (5) gebildet wird, von denen eine
von der einen Seite und die andere von der anderen Seite der Starkstromadern (2) aufgebracht
sind, wobei die beiden feuerbeständigen Isolierschichten (5) zusammen die Starkstromadern
(2) umschließen und zwischen den Starkstromadern (2) isolierende feuerbeständige Stege
(4) ausbilden.
5. Brand-Funktionserhaltkabel nach einem der Ansprüche 3 oder 4, wobei sich die wenigstens
eine feuerbeständige Isolierschicht (5) eine Glimmerschicht (7) umfasst.
6. Brand-Funktionserhaltkabel nach einem der Ansprüche 2 bis 5, wobei die wenigstens
eine feuerbeständige Isolierschicht (5) ein flexibles Trägerband (6), z.B. ein Glasgewebeband
umfasst.
7. Brand-Funktionserhaltkabel nach einem der Ansprüche 3 bis 5, wobei die wenigstens
eine feuerbeständige Isolierschicht (5) unmittelbar an den Leitern (3) der Starkstromadern
(2) anliegt.
8. Brand-Funktionserhaltkabel nach Anspruch 1, wobei das feuerbeständige Isoliermaterial
(11) durch jeweils zwischen zwei Starkstromadern (2) längs verlaufenden Isolierstäben
oder Isolierseilen (11) gebildet wird.
9. Brand-Funktionserhaltkabel nach Anspruch 8, wobei das Material der Isolierstäbe oder
Isolierseile (11) Glas und/oder Keramik umfasst.
10. Brand-Funktionserhaltkabel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die Isolierhülle
(8) ganz oder teilweise aus einem Kunststoffmaterial hergestellt ist, das mit Mineralien
versetzt ist und beim Abbrennen eine Kruste bildet.
11. Brand-Funktionserhaltkabel nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei der Abstand benachbarter
Starkstromadern (2) von Leiteroberfläche zu Leiteroberfläche wenigstens das 2-fache,
vorzugsweise wenigstens das 2,5-fache, und besonders vorzugsweise wenigstens das 3-fache
des Durchmessers des Leiters (3) der Starkstromadern (2) beträgt.
12. Installationssatz (51) für eine elektrische Installation (53) mit Funktionserhalt
im Brandfall, mit einem Brand-Funktionserhaltkabel nach einem der Ansprüche 1 bis
11, und
wenigstens einer Anschlussvorrichtung (12) zum abisolierfreien Anzapfen des Flachkabels
(1) mit mehreren, parallel nebeneinander in einer Ebene verlaufenden Starkstromadern
(12),
wobei die Anschlussvorrichtung (12) das Flachkabel (1) umgreift und in das Flachkabel
(1) eindrehbare Kontaktschrauben (13a, 13b) aufweist, wobei für die Starkstromadern
(2) jeweils ein Paar Kontaktschrauben (13a, 13b) vorgesehen ist,
wobei die beiden Kontaktschrauben (13a, 13b) eines Paares so angeordnet sind, dass
bei angeschlossenem Flachkabel (1) eine Kontaktschraube (13a) eine Seite des Leiters
(3) der Starkstromader (2) und die andere Kontaktschraube (13b) die andere Seite des
Leiters (3) der Starkstromader (2) kontaktieren,
wobei die Kontaktschrauben (13a, 13b) ein Gewinde (15) aufweisen, so dass der Leiter
(3) von den beiden Kontaktschrauben (13a, 13b) mit den Gewinden (15) seitlich eingezwängt
wird.
13. Installationssatz (51) nach Anspruch 12, mit
wenigstens einer Flachkabel-Umlenkvorrichtung (38), umfassend
einen zylindrischen Kabelumlenkkörper (39) aus feuerbeständigem isolierenden Material,
und
eine Halterung (41) für den zylindrischen Umlenkkörper (39) aus feuerbeständigem Material,
die so vom zylindrischen Umlenkkörper (39) beabstandet ist, dass sie dessen Umschlingung
mit dem Flachkabel (1) erlaubt, ohne dieses zu berühren.
14. Elektrische Installation (53), umfassend
wenigstens ein Brand-Funktionserhaltkabel nach einem der Ansprüche 1-11, wenigstens
einer Anschlussvorrichtung (12) zum abisolierfreien Anzapfen des Flachkabels (1) mit
mehreren, parallel nebeneinander in einer Ebene verlaufenden Starkstromadern (2),
wobei die Anschlussvorrichtung (12) das Flachkabel (1) umgreift und in das Flachkabel
(1) eindrehbare Kontaktschrauben (13a, 13b) aufweist, wobei für die Starkstromadern
(2) jeweils ein Paar Köntaktschrauben (13a, 13b) vorgesehen ist,
wobei die beiden Kontaktschrauben (13a, 13b) eines Paares so angeordnet sind, dass
bei angeschlossenem Flachkabel (1) eine Kontaktschraube (13a) eine Seite des Leiters
(3) der Starkstromader (2) und die andere Kontaktschraube (13b) die andere Seite des
Leiters (3) der Starkstromader (2) kontaktieren,
wobei die Kontaktschrauben (13a, 13b) ein Gewinde (15) aufweisen, so dass der Leiter
(3) von den beiden Kontaktschrauben (13a, 13b) mit den Gewinden (15) seitlich eingezwängt
wird.
15. Elektrische Installation (53) nach Anspruch 14, umfassend
wenigstens eine Flachkabel-Umlenkvorrichtung (38) mit einem zylindrischen Kabelumlenkkörper
(39) aus feuerbeständigem isolierenden Material, und einer Halterung (41) für den
zylindrischen Kabelumlenkkörper (39) aus feuerbeständigem Material, die so vom zylindrischen
Kabelumlenkkörper (39) beabstandet ist, dass sie dessen Umschlingung mit dem Flachkabel
(1) erlaubt, ohne dieses zu berühren,
wobei die Kabelquerrichtung (Q) vor und nach der Umlenkvorrichtung (38) horizontal
verläuft, und
wobei das Flachkabel (1) den zylindrischen Kabelumlenkkörper (39) wenigstens teilweise
umschlingt.