Beschreibung der Erfindung
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Dosiersystem für Leim oder allgemein für Klebstoffe
und ein Verfahren zum Dosieren von Klebstoffen.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Leim- oder allgemein Klebstoffauftragssysteme finden Ihre Anwendung unter anderem
in der Verpackungsindustrie. Beispielhafte Anwendungsgebiete stellen die Faltschachtelproduktion,
die Bogenverarbeitung (zum Beispiel Briefumschläge, Versandtaschen etc.) und/oder
das Falzkleben, beispielsweise bei der Verarbeitung von Wellpappen dar.
[0003] Bekannte Leimauftragssysteme basieren auf Dosierventilen, wie sie beispielsweise
in der
DE 41 13 445 C2 beschrieben sind. Die Dosierventile verfügen im Allgemeinen über einen Dosierkolben,
der Bestandteil eines Elektromagneten ist und durch den der Dosierkolben nach oben
bewegt werden kann. Die Abwärtsbewegung erfolgt im Allgemeinen durch eine Druckfeder.
In einem nicht eingeschalteten Zustand des Magneten liegt der Dosierkolben durch den
vorhandenen Federdruck auf dem Ventilkörper, im Detail auf der Düse, auf: Das Ventil
ist geschlossen. Es wird kein Klebstoff appliziert. In einem eingeschalteten Zustand
des Magneten wird die Federkraft überwunden und der Dosierkolben von dem Ventilkörper
abgehoben: Das Ventil ist geöffnet. Der Klebstoff wird appliziert.
[0004] Ziel ist hierbei ein möglichst präzises Kleben, insbesondere sowohl hinsichtlich
der Positionierung des Klebstoffs als auch hinsichtlich der applizierten Menge des
Klebstoffs. Ein präzises Kleben erfordert zusätzlich das Vermindern von Verschmutzungen,
insbesondere im Bereich des applizierten Klebestoffs und/oder an der Dosierdüsenöffnung.
Die Viskosität des Klebstoffs stellt hierbei einen sehr wichtigen Parameter dar. Eigenschaften,
wie Verlauf und/oder Schichtdicke beim ausgehärteten Klebstoff als auch auftretende
Verschmutzungen durch Partikel, werden wesentlich von der Viskosität des Klebstoffs
und der Dynamik der Bewegung der mechanischen Teile beim Öffnen und Schließen der
Düse beeinflusst.
[0005] In den bekannten Systemen wird die Viskosität in einem mit dem Dosierventil verbundenen
Vorratsbehälter ermittelt. Im Allgemeinen wird hierbei das Prinzip eines aus dem Stand
der Technik bekannten Rotationsviskosimeters verwendet. Dabei wird das Drehmoment
gemessen, das von einem mit konstanter Geschwindigkeit rotierenden Zylinder durch
die im Zwischenraum befindliche, insbesondere auch für nichtnewtonsche, Flüssigkeit
auf einen zweiten, koaxialen Zylinder übertragen wird.
[0006] Auftretende Temperatur- und/oder Druckänderungen, wie zum Beispiel in der Verbindung
zur Dosiervorrichtung und/oder innerhalb der Dosiervorrichtung, die zu einer Änderung
der Viskosität führen, können hierbei nicht erfasst werden. Eine nicht ausreichend
definierte Viskosität des Klebstoffs beim Auftragen des Klebstoffs resultiert im Allgemeinen
in eine nicht ausreichend dosierte Klebstoffmenge an der Düsenöffnung, so dass zum
Beispiel auch die Klebenaht nicht ausreichend definiert ist und/oder Verschmutzungen
durch generierte Partikel auftreten. Die Partikel werden beim Dosieren bzw. Auftragen
des Klebstoffs generiert. Die Partikel werden insbesondere durch das Öffnen und Schließen
des Dosierkolbens verursacht. Sie sind sozusagen "Reste" des Klebstoffs, die sich
beim Öffnen und Schließen noch in dem Raum zwischen dem Dosierkolben und dem Ventilkörper
befinden und beim Schließvorgang weggeschleudert werden oder wegspritzen.
Allgemeine Beschreibung der Erfindung
[0007] Vor dem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Dosierung für
fließfähige Materialien bereitzustellen, welche die Nachteile des Standes der Technik
zumindest vermindert.
[0008] Insbesondere soll es möglich sein, eine potentielle Verunreinigung oder eine nachteilige
Beeinflussung im Allgemeinen durch die generierten Partikel zumindest zu reduzieren.
[0009] Dabei soll es insbesondere möglich sein, die Erfindung in bereits bestehende Dosierungskonzepte
integrieren zu können bzw. die bekannten Dosierungskonzepte erweitern zu können. Gelöst
werden die Aufgaben durch ein Dosierungssystem für ein fließfähigen Material und ein
Verfahren zum Dosieren eines fließfähigen Materials gemäß den unabhängigen Ansprüchen.
[0010] Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche.
[0011] Die Erfindung sieht zunächst ein Verfahren vor zum Dosieren und/oder Auftragen eines
Klebstoffs, umfassend die Verfahrensschritte
- Bereitstellen eines fließfähigen Klebstoffs für eine Dosiervorrichtung,
- Beaufschlagen des fließfähigen Klebstoffes mit einem Druck,
- Dosieren des bereitgestellten Klebstoffs an einem Austrittskanal der Dosiervorrichtung
durch ein Öffnen und Schließen einer Verschlusseinrichtung für den Austrittskanal
und
- Anlegen einer elektrischen Spannung zwischen dem Ausgang des Austrittskanals und einem
Bauteil am Ausgang des Austrittskanals, insbesondere so dass das Bauteil elektrostatisch
geladen ist, so dass
- beim Dosieren generierte Partikel des Klebstoffs durch das elektrostatisch geladene
Bauteil angezogen und aufgefangen werden und/oder durch das anlegte elektrische Feld
auf das Bauteil oder das elektrostatisch geladene Bauteilgeführt und vorzugsweise
dort aufgefangen werden.
[0012] Das Verfahren kann auch beschrieben werden durch ein Verfahren zum Dosieren eines
fließfähigen Materials, insbesondere zum Auftragen eines Klebstoffs, umfassend die
Verfahrensschritte
- Bereitstellen eines fließfähigen Materials, insbesondere Klebstoffes, für eine Dosiervorrichtung,
vorzugsweise in einer Dosiervorrichtung,
- Beaufschlagen des fließfähigen Materials, insbesondere Klebstoffes, mit einem Druck,
- Dosieren des bereitgestellten fließfähigen Materials, insbesondere Klebstoffs, an
einem Austrittskanal der Dosiervorrichtung durch ein abwechselndes Öffnen und/oder
Schließen einer Verschlusseinrichtung für den Austrittskanal und
- Bereitstellen einer Partikelauffangvorrichtung, insbesondere eines elektrostatisch
geladenen Bauteils, am Ausgang des Austrittskanals, so dass beim Dosieren generierte
Partikel des fließfähigen Materials, insbesondere Klebstoffs, durch die
[0013] Partikelauffangvorrichtung, insbesondere das elektrostatisch geladene Bauteil, auffangbar
sind.
[0014] Insbesondere wird eine elektrische Spannung zwischen dem Ausgang des Austrittskanals
und einem Bauteil am Ausgang des Austrittskanals angelegt, so dass
- beim Dosieren generierte Partikel des Materials, vorzugsweise des Klebstoffs, durch
die Partikelauffangvorrichtung, insbesondere das elektrostatisch geladene Bauteil,
angezogen und aufgefangen werden.
[0015] Zudem liegt im Rahmen der Erfindung auch eine Klebstoffauftragvorrichtung oder ein
Dosiersystem zum Auftragen eines fließfähigen Materials, insbesondere Klebstoffs,
mit zumindest einer Dosiervorrichtung umfassend
- eine Kammer mit einem Austrittskanal zum Bereitstellen des fließfähigen Materials,
insbesondere Klebstoffs, und
- eine Verschlusseinrichtung für den Austrittskanal, so dass das bereitgestellte fließfähige
Material, insbesondere der bereitgestellte fließfähige Klebstoff, dosierbar ist und
- zumindest eine Partikelauffangvorrichtung, insbesondere einen elektrostatischen Fänger,
zum Auffangen von beim Dosieren am Ausgang des Austrittskanals generierten Partikeln
des fließfähigen Materials, insbesondere Klebstoffs, sowie
- insbesondere eine Spannungsquelle zum Anlegen einer Spannung zwischen der Partikelauffangvorrichtung,
insbesondere dem elektrostatischen Fänger und dem Ausgang des Austrittskanals.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere ausführbar mittels des erfindungsgemäßen
Systems. Das erfindungsgemäße System ist insbesondere ausgebildet zur Ausführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0017] Die Klebstoffauftragvorrichtung kann auch als Dosiersystem zum Auftragen eines fließfähigen
Materials, insbesondere eines Klebstoffs, bezeichnet werden. Sie kann nachfolgend
auch so bezeichnet sein.
[0018] Das fließfähige Material ist wie gesagt oder insbesondere ein Klebstoff, der für
viele Anwendungen, insbesondere auch bei der Verleimung cellulosehaltiger Werkstoffe,
wie Karton, Papier und Holz allgemein auch als Leim bezeichnet wird. Im folgenden
wird in der Beschreibung für den fließfähigen Klebstoff auch der Begriff eines fließfähigen
Materials gebraucht. Das fließfähige Material ist als solches bei der gewählten Arbeitstemperatur
oder der Umgebungstemperatur fließfähig oder es kann fließfähig gemacht werden, zum
Beispiel durch eine Temperaturerhöhung und/oder ein Verdünnungsmittel. Die Dosiervorrichtung
ist oder umfasst vorzugsweise ein Dosierventil. Der Ausgangskanal ist vorzugsweise
als eine Düse ausgebildet. Die Verschlusseinrichtung ist vorzugsweise ein Anker oder
ein Dosierkolben.
[0019] Vorzugsweise ist die Partikelauffangvorrichtung als ein elektrostatischer Fänger
ausgeführt. Der elektrostatische Fänger ist ein elektrostatisch geladenes Bauteil.
Daher sind die Textpassagen, die sich auf den elektrostatischen Fänger beziehen, analog
auf das elektrostatisch geladene Bauteil anwendbar. Durch das das anlegte elektrische
Feld ist das Bauteil ein elektrostatisch geladenes Bauteil. Eine Idee der Erfindung
basiert darauf, die beim Dosieren generierten Partikel des fließfähigen Materials
durch das elektrostatisch aufgeladene Bauteil auf- bzw. abzufangen.
[0020] In einer ersten erfindungsgemäßen Ausführungsform erstreckt sich die Partikelauffangvorrichtung,
insbesondere der elektrostatische Fänger, zumindest abschnittsweise über den Umfang
des Austrittskanal.
[0021] In einer zweiten Ausführungsform der Erfindung ist die Partikelauffangvorrichtung,
insbesondere der elektrostatische Fänger, als ein Kragen ausgebildet, welcher vorzugsweise
an der Dosiervorrichtung entfernbar oder lösbar befestigt ist.
[0022] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Partikelauffangvorrichtung,
insbesondere der elektrostatische Fänger, zumindest teilweise mit einem nicht-leitenden
Material und/oder einem Textil überzogen. Das nicht-leitende Material ist beispielsweise
ein glattes Plastikmaterial, wie eine Plastikfolie, an der sich die Partikel abscheiden.
Eine solche Folie erlaubt eine nachfolgende Entfernung der Partikel durch ein einfaches
Abstreifen oder nach erfolgter Entladung durch ein einfaches Abklopfen. Vorzugsweise
ist das Textil entfernbar an der Partikelauffangvorrichtung, insbesondere dem elektrostatischen
Fänger, befestigt. Das Textil kann zum Beispiel ein Vliesstoff, ein Gewebe oder ein
Gewirke sein. Das Textil bietet den Vorteil, dass durch seine poröse Oberflächenstruktur
die Partikel zusätzlich zu dem elektrostatischen Effekt noch "mechanisch" festgehalten
oder aufgenommen werden. Die Partikelauffangvorrichtung, insbesondere der elektrostatische
Fänger, kann auch zumindest abschnittsweise eine Beschichtung zum Auffangen und/oder
Erhöhen des Auffangwirkung aufweisen. Dadurch können die Eigenschaften des Ab- bzw.
Auffangens intensiviert werden.
[0023] In einer Ausführungsform wird die elektrische Spannung zum Fangen der Partikel zumindest
in Abhängigkeit von der Viskosität des Klebstoffs und/oder einer Dosierfrequenz angepasst,
vorzugsweise gesteuert und/oder geregelt. Daher ist auch die Spannungsquelle zum Anlegen
der Auffangspannung in Abhängigkeit von der Viskosität des Klebstoffs und/oder einer
Dosierfrequenz der Verschlusseinrichtung anpassbar, vorzugsweise regelbar und/oder
steuerbar, ausgeführt. In einer Applikationspause kann die Spannungsquelle zum Beispiel
derart passiv geschaltet oder abgeschaltet werden, so dass ein Energiesparmodus bereitstellbar
ist. Beim Beginn der nächsten Klebstoffapplikation kann die Spannungsquelle dann wieder
aktiv geschaltet werden. Das Aktivieren kann zum Beispiel mit dem Schalten der Verschlusseinrichtung
aktiviert werden.
[0024] Eine zweite Idee der Erfindung basiert darauf, die Partikel in einer möglichst geringen
Anzahl zu generieren. Dazu ist die Kenntnis der Viskosität wichtig. Denn im Allgemeinen
ist es möglich, nicht nur eine einzige Viskosität zu verwenden, um eine ausreichende
Qualität, zum Beispiel einer Klebenaht, zu erzielen. Vielmehr ist es möglich, eine
Viskosität aus einem Viskositätsbereich auszuwählen, um zum Beispiel eine vergleichbare
Haftung zu erzielen. Jedoch existieren in diesem Viskositätsbereich auch bevorzugte
Viskositäten, bei denen die Anzahl der generierten Partikel äußerst gering ist.
[0025] Daher basiert eine Idee auch darauf, aus der ermittelten Viskosität auf die dosierte
Menge, d.h. der bei gegebenem Druck auf das fließfähige Material aus der Dosiervorrichtung
ausgetretenen und applizierten Menge, an fließfähigem Material schließen zu können
und/oder anhand der bestimmten Viskosität die applizierte Menge des fließfähigen Materials
oder Klebstoffes zu regeln. Erfindungsgemäß erfolgt die Messung oder das Ermitteln
der Viskosität in oder innerhalb der Dosiervorrichtung. Beispielsweise erfolgt die
Messung in der Kammer der Dosiervorrichtung und/oder in dem Austrittskanal und/oder
im Bereich des Austrittskanals. Die Mittel oder die Einrichtung zum Erfassen der Viskosität
sind bzw. ist der Dosiervorrichtung zugeordnet. In einer ersten erfindungsgemäßen
Ausgestaltung erfolgt ein Vergleichen der ermittelten Ist-Viskosität mit einer Soll-Viskosität
des fließfähigen Materials. Dabei kann es vor dem Hintergrund einer einfachen Kontrolle
oder Überwachung der Qualität ausreichend sein, nur die Viskosität zu bestimmen, ohne,
sofern dies überhaupt erforderlich sein sollte, weitere Maßnahmen zu ergreifen.
[0026] Sofern jedoch Maßnahmen, insbesondere zur Reduzierung der generierten Partikelanzahl,
ergriffen werden, erfolgt in einer ersten Ausführungsform ein Anpassen der ermittelten
Viskosität oder Ist-Viskosität an eine vorgegebene Soll-Viskosität des fließfähigen
Materials. Dazu sind Mittel oder ist eine Einrichtung zur Viskositätsanpassung vorgesehen.
Die Mittel oder die Einrichtung zur Viskositätsanpassung können bzw. kann für die
Dosierung des Klebstoffes anhand des Wertes der Viskosität verwendet werden.
[0027] Die Mittel oder Einrichtung zur Viskositätsanpassung kann bzw. können in einer ersten
Ausführungsform als Mittel oder Einrichtung zur Temperaturanpassung ausgebildet sein.
Zur Viskositätserniedrigung kann zum Beispiel die Temperatur, insbesondere lokal,
mittels eines Heizdrahts und/oder einer Mikrowelleneinstrahlung erhöht werden. Entsprechendes
gilt für eine Viskositätserhöhung, zum Beispiel durch Kühlung mittels eines Peltier-Elements.
[0028] Als Alternative und/oder Ergänzung zur Temperaturanpassung sind die Mittel zur Viskositätsanpassung
ausgebildet als Mittel zum Verdünnen des fließfähigen Materials und somit zur Viskositätserniedrigung
und/oder als Mittel zum Ein- oder Verdicken des fließfähigen Materials und somit zur
Viskositätserhöhung. Diese werden dem fließfähigen Material zugefügt bzw. mit diesem
gemischt.
[0029] Anstelle einer Verdünnung mit einem geeigneten Verdünner kann umgekehrt auch eine
Verdickung vorgenommen werden, indem Verdünner, wie zum Beispiel ein Lösungsmittel,
aus dem Klebstoff entfernt wird. Eine Entfernung des Verdünners ist in einfacher Weise
dadurch möglich, dass mittels einer Heizeinrichtung der Klebstoff erwärmt und dabei
zumindest ein Verdünner verdampft wird.
[0030] Zum Vergleichen der Ist-Viskosität mit der Soll-Viskosität und/oder zum Anpassen,
insbesondere zum Steuern und/oder Regeln, der Viskosität ist die Regeleinrichtung
oder ein Regelsystem vorgesehen. Das Regelsystem kann zum Beispiel als eine vorzugsweise
elektronische Schaltung und/oder mittels einer Recheneinrichtung bereitgestellt werden.
[0031] In einer alternativen oder ergänzenden Ausführungsform erfolgt mittels der Regeleinrichtung
oder des Regelsystems ein Anpassen des Drucks, mit dem das fließfähige Material für
die und/oder in der Dosiervorrichtung bereitgestellt wird.
[0032] In einer weiteren alternativen oder ergänzenden Variante erfolgt mittels der Regeleinrichtung
oder des Regelsystems ein Anpassen von Zeiten, in denen sich die Verschlusseinrichtung
in einer geöffneten und/oder in einer geschlossenen Stellung befindet, zum Beispiel
durch die Bestimmung der Position eines Kolbens.
[0033] Eine weitere alternative oder ergänzende Ausführungsform ist gekennzeichnet durch
ein Anpassen eines Durchflussvolumens oder einer Öffnung, das bzw. die zwischen der
Verschlusseinrichtung und dem Austrittskanal in einer geöffneten Stellung der Verschlusseinrichtung
gebildet wird. Beispielsweise wird der Hub einer als Dosierkolben ausgebildeten Verschlusseinrichtung
angepasst.
[0034] Vorzugsweise werden die genannten Größen jeweils alleine und/oder in Kombination
so angepasst, dass eine störende Abweichung von einer Soll-Viskosität kompensiert
wird, vorzugsweise unter anderem so kompensiert wird, dass die Anzahl oder die Menge
der generierten Partikel möglichst gering ist. Die Kompensation ist insbesondere derart,
dass die dosierte oder applizierte Menge des fließfähigen Materials wieder einem Sollwert
entspricht.
[0035] In einer ersten Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Ermitteln der Viskosität
ein Messen der Temperatur des fließfähigen Materials, beispielsweise durch einen in
dem Austrittskanal oder in der Düse angeordneten, vorzugsweise integrierten, Temperatursensor.
Die Temperatur kann direkt in oder an dem fließfähigen Material gemessen werden. Sie
kann aber auch indirekt über die Temperatur der Wand, die in Kontakt mit dem fließfähigen
Material steht, gemessen werden. Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die
Einrichtung oder Mittel zum Erfassen der Viskosität wenigstens einen Temperatursensor
umfasst bzw. umfassen. Vorzugsweise erfolgt ein Vergleichen der gemessenen Temperatur
mit einer Temperatur-Viskositäts-Kennlinie. Dabei existiert im Allgemeinen für jedes
fließfähige Material in Abhängigkeit von seinem Grad der Verdünnung oder allgemein
von seiner Zusammensetzung eine individuelle Temperatur-Viskositäts-Kennlinie. Durch
einen einfachen Vergleich mit einer Kennlinie, insbesondere bei Kenntnis der Zusammensetzung
und/oder des Verdünnungsgrads des fließfähigen Materials, kann die Viskosität anhand
der zugehörigen Kennlinie, beispielsweise mittels einer Recheneinrichtung, bestimmt
werden.
[0036] Die Temperaturmessung basiert in einer ersten Variante auf einer temperaturabhängigen
Ausdehnung oder Schrumpfung zumindest eines Materials. Die Temperaturmessung basiert
in einer zweiten ergänzenden oder alternativen Ausführungsform auf einer Frequenzmessung.
Vorzugsweise basiert die Temperaturmessung jedoch auf einer Messung des elektrischen
Widerstandes, des elektrischen Stroms und/oder der elektrischen Spannung. Ein Beispiel
für einen solchen Temperatursensor ist ein temperaturabhängiger elektrischer Widerstand.
[0037] In einer konkreten Ausgestaltung wird die Temperatur einer Betätigungseinrichtung,
beziehungsweise des Antriebs, für die Verschlusseinrichtung, vorzugsweise über eine
Messung des elektrischen Widerstandes der Betätigungseinrichtung, gemessen. Die Betätigungseinrichtung
wird zum Beispiel unter Verwendung einer Spule oder eines Spulensystems bereitgestellt,
mit welcher bzw. welchem magnetische Kräfte erzeugt werden, die an einem weiteren
Element angreifen.
[0038] In einer anderen Ausführungsform der Erfindung wird die Viskosität über eine Messung
des lokalen Drucks des fließfähigen Materials ermittelt. Dazu umfassen die Mittel
oder umfasst die Einrichtung zum Erfassen der Viskosität wenigstens einen Drucksensor.
Der in der Dosiervorrichtung herrschende Druck im fließenden Klebstoff ist abhängig
von der Druckbeaufschlagung. Dabei besteht in einem fließenden Zustand, insbesondere
wenn sich die Verschlusseinrichtung in einer Offenstellung befindet, zwischen dem
Druck, der in der Dosiervorrichtung herrscht und dem beaufschlagten Druck eine Druckdifferenz.
Die Druckdifferenz ist verursacht durch das aus dem Austrittskanal austretende fließfähige
Material und den dadurch entstehenden Druckabfall. Der Druckabfall oder die Druckdifferenz
ist abhängig ist von der Viskosität des fließfähigen Materials. Bei dieser Ausführungsform
der Erfindung ist es daher zweckmäßig, den Druck dort mit einem Drucksensor zu messen,
wo das fließfähige Material beim Applizieren strömt. Vorzugsweise wird daher eine
Druckänderung oder der Druckabfall in dem Austrittskanal ermittelt. Gemäß einer Ausführungsform
ist die Erfindung bei der Bestimmung eines Drucks oder einer Druckdifferenz gekennzeichnet
durch ein Bestimmen einer unter Einwirkung des fließfähigen Materials bedingten Verformung
einer, vorzugsweise in der Dosiervorrichtung angeordneten, an den Austrittskanal angeschlossenen
Membran. Der Drucksensor kann somit mit einer Membran ausgebildet sein. Die Verbiegung
der Membran kann zum Beispiel induktiv, kapazitv und/oder piezoelektrisch erfasst
werden.
[0039] In einer anderen Ausführungsform wird die Viskosität über eine Bewegung eines Testkörpers
in dem fließfähigen Material und/oder eine Eindringtiefe des Testkörpers in das fließfähige
Material ermittelt. Dazu weisen die Mittel oder weist die Einrichtung zum Erfassen
der Viskosität einen Testkörper auf, dessen Bewegung in dem fließfähigen Material,
zum Beispiel über ein Drehmoment, auswertbar ist.
[0040] In einer Ausführungsform wird kein zusätzlicher Testkörper eingesetzt. Vielmehr kann
der Testkörper zum Beispiel auch durch die Verschlusseinrichtung bereitgestellt und
dabei vorzugsweise deren Bewegungsverhalten ausgewertet werden. Dabei wird die Viskosität
insbesondere über eine Bewegung der Verschlusseinrichtung in dem fließfähigen Material
und/oder eine veränderte relative Position oder Höhe der Verschlusseinrichtung in
dem fließfähigen Material, insbesondere in Bezug auf den Austrittskanal, beim Öffnen
ermittelt. Zum Beispiel ist bei einem gleichen Stromimpuls zum Öffnen des Ventils
bzw. der Verschlusseinrichtung die Höhe oder der Hub der Verschlusseinrichtung abhängig
von der Viskosität des fließfähigen Materials.
[0041] Eine weitere erfindungsgemäße Ermittlung der Viskosität basiert auf einer akustischen
Messung und/oder auf einer Hochfrequenz-Messung. Dazu weisen die Mittel oder weist
die Einrichtung zum Erfassen der Viskosität einen Sender und einen Empfänger für Schall,
vorzugsweise Ultraschall, und/oder Hochfrequenz auf. Sender und Empfänger können in
der Dosiervorrichtung beliebig angeordnet sein. Im Allgemeinen sind Sender und Empfänger
getrennt angeordnet. Sender und Empfänger bilden in einer Ausgestaltung eine Einheit
bzw. sind als ein einzelnes Bauteil ausgebildet.
[0042] In einer Variante der beispielsweise akustischen Messung wird die Güte, beispielsweise
der Schwingungsverlauf, vorzugsweise die Dämpfung, einer Schwingung ausgewertet. Beispielsweise
wird die Schwingung eines Schwingquarzes in einem fließfähigen Material höherer Viskosität
stärker gedämpft als in einem fließfähigen Material geringerer Viskosität. Somit kann
die Viskosität des fließfähigen Materials durch das Abklingen der gesendeten Wellen,
zum Beispiel Ultraschallwellen, bei einer gegebenen und/oder gemessenen Temperatur
und/oder einer bestimmten und/oder gemessenen Zusammensetzung des fließfähigen Materials
bestimmt werden. Die Wellen, beispielsweise Ultraschallwellen, können auch gepulst
werden.
[0043] In einer weiteren Variante der beispielsweise akustischen Messung kann die Viskosität
des fließfähigen Materials durch eine Frequenz- und/oder eine Phasenverschiebung eines
Signals bestimmt werden. Die Welle, beispielsweise die Ultraschallwelle, kann hierzu
beliebig moduliert sein.
[0044] Eine weitere alternative oder ergänzende Ausgestaltung der beispielsweise akustischen
Messung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Viskosität durch das Erfassen einer Frequenzverschiebung,
insbesondere als Folge des Dopplereffekts, bestimmt wird. Dabei wird über die Fließgeschwindigkeit
oder über eine Veränderung der Fließgeschwindigkeit auf die Viskosität des fließfähigen
Materials geschlossen. Zum Beispiel kann mit mindestens einem Sender, beispielsweise
einem Ultraschall-Sender, und mindestens einem Empfänger, beispielsweise einem Ultraschall-Empfänger,
der Fluss bei einer gegebenen Temperatur bestimmt werden. Dabei ist es zudem möglich,
eine Viskositätsbestimmung und/oder Durchflussmessung durchzuführen. Aus dieser Messung
können zusätzliche Informationen über die Viskosität gewonnen werden. Die Genauigkeit
der Messung wird erhöht. Vorzugsweise ist die Anordnung von Sender und Empfänger an
der Fließrichtung des fließfähigen Materials ausgerichtet. Zum Beispiel können die
Sensoren, insbesondere mit mindestens einem Sender und mindestens einem Empfänger,
derart ausgerichtet angeordnet sein, das deren Verbindungslinie in Richtung, vorzugsweise
parallel, zur Fließrichtung des fließfähigen Materials liegt.
[0045] Die Kenntnis und/oder das Einstellen der Viskosität des fließfähigen Materials ist
auch insoweit wichtig, da die Viskosität auch abhängig ist, von dem Träger, auf dem
das fließfähige Material dosiert oder appliziert werden soll. Ein Träger ist zum Beispiel
eine Kartonboden zum Herstellen einer Faltschachtel oder ein Papier zum Herstellen
eines Briefumschlags. Als wichtig werden die Eigenschaften des Trägers oder der Trägeroberfläche
erachtet, zum Beispiel hinsichtlich des Materials, der Rauheit, der Abmessungen und/oder
der Geometrie. Daher ist die Erfindung in einer Ausführungsform auch dadurch gekennzeichnet,
dass die Viskosität des zu dosierenden bzw. applizierenden fließfähigen Materials
an den Träger angepasst wird.
[0046] Dazu ist in einer Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, dass der Träger, auf
den das fließfähige Material zu dosieren bzw. zu applizieren ist, vor dem Applizieren
des fließfähigen Materials erkannt wird. Zur Erkennung ist ein, vorzugsweise optischer,
Sensor zum Erkennen des Trägers, auf den das fließfähige Material zu dosieren ist,
vorgesehen. Dieser Sensor ist vorzugsweise vor der Dosiervorrichtung angeordnet. D.h.
der Sensor zum Erkennen des Trägers ist in einer Abfolge von Arbeitsschritten zumindest
einen Arbeitsschritt vor dem Dosieren durch die bzw. vor der Dosiervorrichtung angeordnet.
[0047] Um die entsprechenden Viskositäten und/oder Träger ermitteln oder bestimmen und/oder
anpassen zu können, weist das erfindungsgemäße Dosiersystem ein Regelsystem auf. Das
Regelsystem umfasst vorzugsweise einen Speicher, in dem zumindest eine Temperatur-Viskositäts-Kennlinie
und/oder eine Druck-Viskositäts-Kennlinie und/oder Bewegungs-Viskositäts-Kennlinie
und/oder Träger-Viskositätskennlinie hinterlegt ist bzw. sind. Das Regelsystem kann
durch eine, vorzugsweise elektronische, Schaltung und/oder eine Recheneinrichtung
bereitgestellt sein.
[0048] Das Regelsystem kann an der Dosiervorrichtung positioniert sein. In einer weiteren
Ausführungsform ist das Regelsystem jedoch entfernt von der Dosiervorrichtung positioniert.
Die Dosiervorrichtung kann hierbei kabellos gesteuert und/oder geregelt werden. WLAN
stellt ein Beispiel einer kabellosen Übertragung dar. Dadurch können gezielt und/oder
autonom die Parameter zum Betrieb der Dosiervorrichtung übermittelt werden, zum Beispiel
direkt zu einem Empfänger und/oder zu vernetzten kabellosen Einrichtungen. Über diese
kabellose Verbindung kann die Dosiervorrichtung ferner parametriert und/oder angesprochen
werden.
[0049] Somit kann die Dosiervorrichtung aus der Ferne und/oder mittels Parametern, welche
kabellos übertragen werden, zum Beispiel aus dem Netzwerk, gesteuert und/oder geregelt
werden. Es sei hierzu das Beispiel erwähnt, wenn der Sensor zum Erfassen des Trägers,
der die Überwachung von dem zugeführten zu beklebenden Material übernimmt, entdeckt,
dass beispielsweise eine andere Kartonart auf die Dosiervorrichtung oder Düse zukommt.
In diesem Fall wird dann kabellos ein Signal an die Düse gesendet. Das gesendete Signal
kann die gewünschte Viskosität enthalten und/oder wird in einer Recheneinrichtung
dazu benutzt, um die Viskosität zu berechnen und, vorzugsweise lokal und/oder zeitlich
begrenzt, zu ändern.
[0050] In einer Weiterbildung können die übertragenen Signale den Mitteln zur Temperaturanpassung
derart zugeordnet sein, dass die Signale die Mittel zur Temperaturanpassung nicht
nur steuern und/oder regeln sondern an diese ankoppeln und insbesondere Energie bereitstellen.
In einer Ausgestaltung der Erfindung kann die Temperatur lokal mittels einer Art Mini-
oder Mikro-Erhitzer, zum Beispiel mittels eines Heizdrahts und/oder einer, vorzugsweise
lokalen, Mikrowelleneinstrahlung, wie z.B. einer HF-Mikroantenne, erwärmt werden.
Dabei kann die Antenne oder der Empfänger für die Signale auch der Erhitzer sein,
der zum Beispiel die Viskosität für eine variable Zeitdauer erhöht. Entsprechendes
gilt für eine Viskositätserniedrigung, beispielsweise mittels eines Peltier-Elements.
Entsprechend ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass das die Dosiervorrichtung
kabellos regelbar ist und die Mittel zur Viskositätsanpassung des fließfähigen Materials
an die kabellos übertragenen Signale ankoppelbar sind.
[0051] Ferner werden die Viskositäten je nach Bedarf geändert, um das Auftreten von störenden
Partikeln, die beim Auftragen entstehen, zumindest zu reduzieren.
[0052] Vorzugsweise erfolgt auch ein Messen der Viskosität in einem Vorratsbehälter, welcher
mit der Dosiervorrichtung verbunden ist. Dies ergibt den Grundwert der Viskosität
bei der Umgebungstemperatur.
[0053] Im Bereich der Erfindung liegt auch ein Ergänzungsbausatz oder ein Bausatz zum Nachrüsten
für ein erfindungsgemäßes Dosiersystem, das sich vorzugsweise bereits im Betrieb befindet.
Der Bausatz umfasst eine Partikelauffangvorrichtung, insbesondere einen elektrostatischen
Fänger, zum Auffangen von beim Dosieren am Ausgang eines Austrittskanals generierten
Partikeln eines fließfähigen Materials. Weiterhin kann der Ergänzungsbausatz noch
die folgenden Bestandteile aufweisen: einen Sensor zum Ermitteln der Temperatur in
der Dosiervorrichtung und/oder einen Sensor zum Ermitteln des Drucks in der Dosiervorrichtung
und/oder einen Testkörper, dessen Bewegung auswertbar ist, zum Bewegen in der Dosiervorrichtung
und/oder einen Sender für Ultraschall und/oder einen Empfänger für Ultraschall und/oder
einen Sender für Hochfrequenzen und/oder einen Empfänger für Hochfrequenzen und/oder
Mittel zum Anpassen der Viskosität eines fließfähigen Materials.
[0054] Die vorliegende Erfindung wird anhand der nachfolgenden Ausführungsbeispiele im Einzelnen
erläutert. Hierzu wird auf die beiliegenden Zeichnungen Bezug genommen. Die gleichen
Bezugszeichen in den einzelnen Zeichnungen beziehen sich auf die gleichen Teile.
Fig. 1 zeigt ein Dosierventil in einer perspektivischen Darstellung.
Fig. 2.a bis 2.c zeigen das Dosierventil aus Fig. 1 in einer Seitenansicht (Fig. 2.a),
in einer Frontansicht (Fig. 2.b) und in einer Unteransicht (Fig. 2.c).
Fig. 3 zeigt die Bestandteile des Dosierventils aus Fig. 1 in einer Explosionsdarstellung.
Fig. 4 zeigt das Dosierventil aus Fig. 1 in seinem Querschnitt.
Fig. 5 zeigt eine schematische Detailansicht der Kammer, des Austrittskanals und der
Verschlusseinrichtung des Dosierventils aus Fig. 4.
Fig. 6.a bis 6.c zeigen anhand schematischer Detailansichten der Seitenwand (Abschnitts
Z1) der Kammer drei Ausführungsformen von Mitteln oder Einrichtungen zum Erfassen
der Viskosität des Klebstoffs über den Druck (Fig. 6.a), mittels eines Testkörpers
(Fig. 6.b) und über das Schwingungsverhalten (Fig. 6.c).
Fig. 7.a und 7.b zeigen eine schematische Detailansicht der Seitenwand (Abschnitts
Z2) der Kammer mit eingebauten Mitteln zum Anpassen der Viskosität des Klebstoffs.
Fig. 8 zeigt eine schematische Detailansicht entsprechend der Fig. 5, die mit einer
Partikelauffangvorrichtung oder einem elektrostatischen Fänger ergänzt ist.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
[0055] Ventile, Pumpen und Druckbehälter bilden die wesentlichen Komponenten für ein Auftragssystem,
welches für ein fließfähiges Material, insbesondere für einen Klebstoff oder einen
Leim, verwendet wird.
[0056] Die Figuren 1 bis 4 zeigen eine Dosiervorrichtung 1, die auch als Dosierventil oder
Ventil oder Auftragsventil bezeichnet wird, in verschiedenen Darstellungen. Fig. 4
zeigt zusätzlich weitere Elemente einer Klebstoffauftragvorrichtung 9 mit der Dosiervorrichtung
1. Das gezeigte Ventil 1 ist ein Ventil zum Auftragen von vorzugsweise niedrigviskosen
Klebstoffen, insbesondere mit einer Viskosität von bis zu etwa 500 mPa.s (Brookfield).
Beispiele für Klebstoffe sind insbesondere wasserbasierte Dispersionsklebstoffe, Stärkeklebstoffe
und/oder Dextrinklebstoffe. Da in Abhängigkeit von der Anwendung oftmals gleichzeitig
klebende und abdichtende Eigenschaften gefordert werden, werden unter einem Klebstoff
auch ein Dichtungsstoff und/oder ein Bindemittel verstanden. Der Klebstoff kann beispielsweise
ein Holzklebstoff, Metallklebstoff, Papierklebstoff, Automobilklebstoff, Verpackungsklebstoff,
Belagsklebstoff und/oder Fliesenklebstoff sein.
[0057] Das gezeigte Ventil 1 ist ein schnell schaltendes, elektrisch betätigtes Ventil.
Vorzugsweise liegt der Arbeitsdruck in einem Bereich von etwa 1 bis 6 bar.
[0058] Der Klebstoff tritt durch den Austrittskanal 170 aus. Der Durchmesser des Austrittskanals
170, der auch als Düse bezeichnet wird, kann gemäß einer Ausführungsform der Erfindung
einen Durchmesser im Bereich von 0,2 bis 0,8 Millimetern, beispielsweise 0.4 mm betragen.
Für die Verschlusseinrichtung 160, die auch als Anker oder Kolben oder Dosierkolben
bezeichnet wird, sind Schaltfrequenzen von bis zu etwa 600 Schaltungen/Sekunde erreichbar.
Das Gerät ermöglicht einen kontaktlosen Klebstoffauftrag. Der Abstand zwischen Düse
170 und einem Produkt beträgt im Allgemeinen 5 bis 10 mm.
[0059] Die Arbeitsweise des Ventils 1 wird anhand von Figur 4 erläutert. Das Gerät ist mit
einer Magnetspule 120, einem federbelasteten Anker oder einer Verschlusseinrichtung
160, vorzugsweise mit einer Kugelnadel 161, und einer Düse 170, vorzugsweise einer
Edelstahldüse, ausgerüstet. Die Kugelnadel 161 verschließt im unbetätigten Zustand
den Ventilsitz in der Düse 170. Der Klebstoff steht unter Druck am Ventilsitz an.
Wie bereits vorstehend ausgeführt, wird der Klebstoff zum Beispiel mit einem Druck
in einem Bereich von etwa 1 bis etwa 6 bar bereitgestellt. Dazu weist die Dosiervorrichtung
1 als Einrichtung zur Druckbeaufschlagung des Klebstoffs 15 einen Druckluftanschluss
500 auf, an welchem eine Pumpe 16 zur Bereitstellung des verwendeten Überdrucks angeschlossen
ist.
[0060] Der Klebstoff 15 wird der Dosiervorrichtung 1 über eine am Boden eines Vorratsbehälters
17 angeschlossene Zuleitung 18 einem Klebstoffanschluss 300 zugeführt. Um den Klebstoff
15 unter Überdruck zuzuführen, können alternativ oder zusätzlich zum Druckluftanschluss
500 auch andere Einrichtungen zur Druckbeaufschlagung vorgesehen werden. Beispielsweise
ist auch eine Fördereinrichtung in der Zuleitung 18, wie etwa eine Exzenterschneckenpumpe
zur Förderung viskoser Medien denkbar.
[0061] Durch einen Stromimpuls zur Spule 120 wird der Anker oder die Verschlusseinrichtung
160 gegen die Feder 270 nach oben gezogen und gibt die Düsenöffnung 170 frei, so dass
der Klebstoff austritt. Nach Abklingen des Stromimpulses schließt der Anker oder die
Verschlusseinrichtung 160 unter dem Federdruck, der Klebstofffluss ist unterbrochen.
Das Gerät ermöglicht einen Punkt- als auch einen Strichauftrag des Klebstoffs. Bei
Maschinenstillstand schließt der Verschluss 290 unter Federdruck und deckt die Düse
170 luftdicht ab. Dazu wird vorzugsweise ein elektropneumatisches 2/2-Wegeventil verwendet.
Der Verschluss 290 wird automatisch geöffnet, sobald ein Produkt unter dem Auftragsventil
1 einläuft. In Arbeitspausen wird der Verschluss 290 automatisch geschlossen.
[0062] Die Klebstoffmenge oder die Punktgröße pro Hub ist abhängig von der Viskosität des
Klebstoffs, dem anstehendem Druck, der Offenzeit und/oder dem Ankerhub. Das Einstellen
der erforderlichen Klebstoffmenge erfolgt zum Beispiel durch ein Einstellen des Klebstoffdrucks,
ein Einstellen des Ankerhubs und/oder ein Einstellen der Ansteuerzeit des Ventils
1 (beispielsweise mittels eines nicht gezeigten Steuergeräts). Beispielsweise führt
eine Erhöhung des Klebstoffdrucks zu größeren Punkten. Der Druck ist dabei an die
Klebstoffviskosität angepasst. Je höher die Viskosität desto höher ist der Druck zu
wählen. Die Punktgröße kann zum Beispiel mit Hilfe des Ventilhubs eingestellt werden.
Dazu ist eine Hubeinstellung 140 vorgesehen. Diese dient dazu, eine angepasste Einstellung
des Arbeitshubs zu erreichen. Diese angepasste Einstellung kann auch über einen Regelkreis
automatisch erfolgen. Es werden durch eine Anpassung des Hubs eine obere und eine
untere Grenze festgelegt. Die untere Grenze ist die sogenannte Nullhubjustierung:
es tritt kein Klebstoff aus. Die obere Grenze ist die Arbeitshubeinstellung: die gewünschte
Punktgröße des Klebstoffs ist erreicht.
[0063] Eine entscheidende Rolle spielt die Kenntnis der Viskosität des Klebstoffs. Bei den
bekannten Systemen wird die Viskosität außerhalb des in Figuren 1 bis 4 gezeigten
Ventils 1 ermittelt. Zum Beispiel wird die Viskosität in einem mit dem Dosierventil
1 verbundenen Vorratsbehälter ermittelt. Temperatur- und/oder Druckänderungen, wie
zum Beispiel in der Verbindung zur Dosiervorrichtung 1 und/oder innerhalb der Dosiervorrichtung
1, die zu einer Änderung der Viskosität führen, können nicht erfasst werden.
[0064] Anhand von Fig. 4 ist ersichtlich, dass die Stromversorgung der Magnetspule 120 über
den elektrischen Anschluss 400 der Dosiervorrichtung 1 erfolgt. Die Stromversorgung
erfolgt dabei über eine am elektrischen Anschluss 400 angeschlossene Regeleinrichtung
25. Über den elektrischen Anschluss 400 ist außerdem eine Einrichtung zum Erfassen
der Viskosität des Klebstoffs in Form eines Viskositätssensors 20 an die Regeleinrichtung
25 angeschlossen. Die Regeleinrichtung 25, welche die Verschlusseinrichtung ansteuert,
regelt die Auftragsmenge unter Berücksichtigung des vom Viskositätssensor 20 gemessenen
Wertes der Viskosität. Eine einfache Möglichkeit der Regelung besteht in einer Anpassung
des Verhältnisses der Öffnungs- und Schließzeiten des Ventils. Insbesondere kann durch
die Regelung auch die Auftragsmenge unabhängig vom Viskositätswert konstant gehalten
werden.
[0065] Figur 5 zeigt eine Detailansicht der Kammer 10, des auch als Düse bezeichneten Austrittskanals
170 und der auch als Anker bezeichneten Verschlusseinrichtung 160 des Ventils 1 aus
Figur 4. Aus Gründen einer verbesserten Übersicht ist die Feder 270 nicht dargestellt.
[0066] In einer ersten Ausführungsform der Erfindung wird vor dem eigentlichen Betrieb des
Geräts eine Art Eichmessung zur Bestimmung der Viskosität vorgenommen. Hierzu wird
ein definierter Stromimpuls an der Spule 120 angelegt. Der Anker 160 wird als Funktion
der Viskosität eine unterschiedliche Beschleunigung erfahren und/oder eine unterschiedliche
Höhe H erzielen. Durch eine Beschleunigungskennlinie und/oder eine Höhenkennlinie
kann auf die Viskosität des Klebstoffs geschlossen werden. Die Beschleunigungskennlinie
und/oder die Höhenkennlinie kann bzw. können experimentell bzw. empirisch und/oder
basierend auf Modellrechnungen, insbesondere mit einer definierten Variation der Viskosität,
ermittelt werden.
[0067] In einer zweiten Variante ist zur Bestimmung der Viskosität eine Messung der Temperatur
vorgesehen. Die Kenntnis der Temperatur-Viskositäts-Kennlinie für den verwendeten
Klebstoff erlaubt eine indirekte Bestimmung der Viskosität. Dazu ist in dem Ventil
1 ein Temperatursensor vorgesehen. Dieser kann,vorzugsweise im Bereich der Düse 170,
zum Beispiel innerhalb der Düse 170, in der Wand 101 der Kammer 10 und/oder wie angedeutet
im oder am Anker 160, angeordnet sein.
[0068] Mögliche Prinzipien zum Bestimmen der Temperatur basieren zum Beispiel auf einer
mechanischen Erfassung der Temperatur, einer Messung elektrischer Größen und/oder
einer Frequenzmessung. Ein konkretes Beispiel für die zuerst genannte Gruppe stellen
Materialien mit unterschiedlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten dar. Hier sei
insbesondere ein Bimetallthermometer genannt. Konkrete Beispiele für die an zweiter
Stelle genannte Gruppe sind Thermoelemente und/oder die Nutzung des temperaturabhängigen
elektrischen Widerstandes von Leitern und Halbleitern. Hier sei insbesondere ein Pt100-Widerstand
genannt. Ein konkretes Beispiel für die zuletzt genannte Gruppe stellt die temperaturabhängige
Differenzfrequenz verschieden geschnittener Schwingquarze dar. Es sei darauf hingewiesen,
dass die Aufzählung nur beispielhaft und nicht abschließend ist.
[0069] Ein elegantes Prinzip für das vorstehend beschriebene Dosiervorrichtung 1 basiert
auf dem Prinzip der Widerstandsmessung. Im Detail könnte hierbei der Widerstand R
in der Spule 120, der von der Temperatur des Klebstoffs abhängt, vermessen werden.
Ein solches System könnte auch in einfacher Weise als ein Art Ergänzungsbausatz für
Dosiervorrichtungen 1 bereitgestellt werden, die bereits im Betrieb sind.
[0070] Die Figuren 6.a bis 6.c zeigen weitere Möglichkeiten zur Bestimmung der Viskosität.
Sie zeigen eine schematische Detailansicht der Seitenwand 101 der Kammer 10 mit eingebauten
Einrichtungen oder Mitteln 20 zum Erfassen der Viskosität des Klebstoffs.
[0071] In Figur 6.a erfolgt die Messung der Viskosität über den Druck, mit dem der Klebstoff
an einer Membran 21 anliegt. Ein Abschnitt der Wand 101 der Kammer 10 ist dazu als
eine bzw. mit einer Membran 21 ausgebildet. Die Membran ist für einen nicht verformten
Zustand (mit einer durchgezogenen Linie) und für zwei belastete und daher verformte
Zustände (jeweils mit einer gestrichelten Linie) dargestellt. In Abhängigkeit von
dem in der Kammer vorherrschenden oder anliegenden Druck ist die Membran 21 unterschiedlich
stark verformt. Sie weist einen unterschiedlichen Krümmungsradius KR auf. Es kann
eine integrierte, auf die Bauform angepasste Membran, oder auch ein an der Wand angeschlossener
kommerzieller Drucksensor verwendet werden. Der Druck ist zum einen von dem Arbeitsdruck,
mit dem der Klebstoff in der Dosiervorrichtung 1 bereitgestellt wird, abhängig. Dieser
wird zunächst initial eingestellt. Der finale oder eigentliche Druck in der Dosiervorrichtung
1, insbesondere im Bereich der Düse 170, ist jedoch zusätzlich abhängig von der Temperatur
und/oder der Viskosität des Klebstoffs. Ein Erfassen dieser Membranverformung kann
zum Beispiel durch kapazitive Sensoren, piezo-elektrische Sensoren und/oder wie dargestellt
durch induktive Sensoren erfolgen. Vorzugsweise kann mittels einer Verformungs-Viskositäts-Kennlinie
die Viskosität bestimmt werden.
[0072] Bei der in Figur 6.b dargestellten Ausführungsform erfolgt die Messung der Viskosität
über einen Testkörper 22. Der Testkörper 22 ist hier seitlich in einer Aussparung
der Kammerwand angeordnet. Dieser ist beispielhaft zylindrisch ausgebildet dargestellt.
Dem Testkörper 22 ist zum Beispiel ein kapazitiver Aktor, ein piezo-elektrischer Aktor
und/oder wie hier dargestellt ein induktiver Aktor zugeordnet, mit welchem eine Kraft
auf den Testkörper ausgeübt wird. Im Falle des induktiven Aktors wird ein definierter
Stromimpuls an der Spule angelegt. Der Testkörper 22 wird in Abhängigkeit von der
Viskosität des Klebstoffs eine unterschiedliche Beschleunigung erfahren und/oder eine
unterschiedliche Eindringtiefe L in die Kammer hinein erzielen. Die Eindringtiefe
L kann zum Beispiel über eine an dem Testkörper 22 angeordnete Skala gemessen werden.
Die Beschleunigung kann zum Beispiel mit einem am Testkörper 22 angeordneten Beschleunigungssensor
ermittelt werden. Mittels einer Bewegungskennlinie, wie zum Beispiel einer Beschleunigungskennlinie
und/oder einer Eindringkennlinie, kann auf die Viskosität des Klebstoffs geschlossen
werden.
[0073] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung basiert auf einer akustischen Vermessung
der Viskosität, vorzugsweise mittels Ultraschall. Die Messung der Zeit und/oder der
Ausbreitungsgeschwindigkeit eines akustischen Pulses ermöglicht einen Rückschluss
auf die Viskosität des Klebstoffs. Dazu können zum Beispiel in der Aussparung der
Wand 101 (siehe dazu in Figur 6.b) ein Sender und am Anker 160 (siehe dazu in Figur
5) ein Empfänger, insbesondere mit beliebigen Winkeln zueinander, angeordnet sein.
[0074] Gemäß noch einer Ausführungsform der Erfindung wird die Viskosität anhand der Güte
eines schwingenden Systems bestimmt. Dieses Messprinzip basiert darauf, dass in einem
viskosen Medium die Dämpfung eines Signals, wie etwa der Schwingung eines in Resonanz
schwingenden Elements, zunimmt. Der Gütefaktor einer Schwingung nimmt mithin ab. Ein
Ausführungsbeispiel ist in Fig. 6.c dargestellt. Durch die Wand 101 der Kammer 10
sind Anschlussleitungen durchgeführt, welche eine schwingende elektromechanische Einrichtung
kontaktieren. Bei dem in Fig. 6.c gezeigten Beispiel ist ein Schwingquarz 23 oder
ein anderer piezoelektrischer Kristall vorgesehen. Wird der Kristall, beispielsweise
über einen elektrischen Impuls angeregt, so schwingt der Kristall mit einer entsprechend
der Güte des System zeitlich abklingenden, beziehungsweise gedämpften Schwingung,
die als elektrisches Signal an den Zuleitungen 24 abgegriffen werden kann. Die Dämpfung
ist abhängig von der temperaturabhängigen Viskosität des umgebenden Mediums. Anhand
des Abklingverhaltens der Schwingung kann daher die Viskosität bestimmt werden.
[0075] Abschließend zeigen die Figuren 7.a und 7.b zwei mögliche Varianten zur Anpassung
der Viskosität. Die Mittel zur Viskositätsanpassung 30 sind jeweils in Flussrichtung
vor dem oder den Viskositätssensoren 20 angeordnet (siehe dazu Figur 5). Die Mittel
zur Viskositätsanpassung 30 sind jeweils, insbesondere zusammen mit dem Viskositätssensor
20, mit dem Regelsystem gekoppelt oder sogar Bestandteil des Regelsystems.
[0076] In Figur 7.a ist zunächst die Viskositätsanpassung mittels einer Temperaturanpassung
illustriert. Es ist ein Heizdraht 31 in die Seitenwand eingebracht. Dieser kann auch
lediglich auf der Oberseite der Seitenwand, innen oder außen angeordnet sein. Eine
günstige Position der Heizeinrichtung ist im Bereich oder innerhalb der Austrittsöffnung
170. Die Temperatur wird lokal in dem Klebstoff mittels des Heizdrahts erhöht. Zusätzlich
kann die Steuerung der Kolbenbewegung anhand des durch die unterschiedlichen Temperaturen
an der Austrittsöffnung und am Kolben verursachten Viskositätsgradienten erfolgen.
[0077] Der Heizdraht kann direkt konduktiv, vorzugsweise mit einem Stromfluss im Heizdraht,
beheizt werden. Um eine schnelle, genaue Anpassung zu erreichen, können auch mehrere
Heizeinrichtungen vorgesehen werden. In der Variante mit den Heizdrähten kann ein
erster Heizdraht weiter aufwärts entlang der Strömungsrichtung für eine gröbere Regelung
der Viskosität und ein weiterer, schneller heizbarer Heizdraht direkt an der Austrittsöffnung
170 vorgesehen werden.
[0078] Neben einer konduktiven Beheizung ist auch eine induktive Beheizung möglich. In der
gezeigten Variante wirkt der Heizdraht 31 als Antenne für Strahlung, zum Beispiel
für Mikrowellenstrahlung. Der Heizdraht 31 wird somit über die einfallende Strahlung
beheizt.
[0079] Durch eingestrahlte elektromagnetische Strahlung können weiterhin auch lokal selektiv
Teile der Dosiervorrichtung aufgeheizt werden. So kann beispielsweise ein elektromagnetisches
Wechselfeld direkt auf die Kugelnadel gerichtet sein und die Kugelnadel selektiv aufgeheizt
werden.
[0080] In Figur 7.b ist die Viskositätsanpassung durch Mittel zum Verdünnen 32 und/oder
durch Mittel zum Verdicken 33 des fließfähigen Materials illustriert. Es ist dazu
ein Ventil 34 in der Seitenwand eingebracht. An der Außenseite sind zwei Behälter
mit den Mitteln 32 und 33 angeordnet. In Abhängigkeit davon, ob die Viskosität des
Klebstoffs erhöht oder erniedrigt werden soll, wird das eine Mittel 32 oder das andere
Mittel 33 dem Klebstoff beigemischt.
[0081] Figur 8 zeigt eine schematische Detailansicht entsprechend der Figur 4. Im Unterschied
zur Figur 4 ist hier aus Gründen einer besseren Übersicht der Verschluss 290 nicht
dargestellt. Die Dosiervorrichtung 1 ist hier mit einer Partikelauffangvorrichtung
40, insbesondere mit einem elektrostatischen Fänger 40 ergänzt. Der elektrostatische
Fänger 40 ist beispielhaft rotationssymmetrisch als Kragen ausgebildet. Dieser kann
zum Beispiel mittels Klemmen an der Dosiervorrichtung 1 lösbar befestigt werden.
[0082] Eine Spannungsquelle ist vorgesehen, um das erforderliche elektrostatische Potential
zu erzeugen. Die Spannungsquelle kann zum einen durch die herkömmliche Netzspannung
gespeist werden. Sie kann aber auch eine Batterie und/oder einen wiederaufladbaren
Akkumulator umfassen. Vorzugsweise ist die statische Spannung, insbesondere stufenweise
oder stufenlos, einstellbar. Denn die Anziehungskraft, welche Elektroden auf die aufzunehmenden
Partikel ausüben, ist abhängig von der Größe der Spannung. Die Elektroden können aus
üblichen, geeigneten Werkstoffen bestehen, zum Beispiel aus metallischen Werkstoffen.
[0083] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann die Spannung zum Auffangen der
Partikel in Abhängigkeit von der Viskosität und/oder des Schalttaktes des Ankers 160
taktiert und/oder angepasst werden, insbesondere um Strom zu sparen und/oder die Spannungsquelle
zu schonen. Die Partikelauffangvorrichtung 40, vorzugsweise wenigstens die Spannungsversorgung,
kann beispielsweise zeitweise in einen Energiesparmodus überführt werden. Zudem kann
eine Aufweckschaltung vorgesehen sein, welche mit dem Schalten des Ankers die Spannungsquelle
aktiviert. Dazu ist die Spannungsquelle regel- und/oder steuerbar ausgeführt.
[0084] Der Fänger 40 stellt hierbei eine erste Elektrode dar, an der die Spannungsquelle
angeschlossen ist. Die erste Elektrode ist im Allgemeinen positiv geladen. In einer
Ausgestaltung liegt nur während des Öffnens und/oder Schließens der Verschlusseinrichtung
160 das Potential an der ersten Elektrode an, so dass das eigentliche Dosieren nicht
beeinflusst wird.
[0085] In dem dargestellten Aufbau stellt der Austrittskanal 170 beispielhaft die zweite
Elektrode dar. Die zweite Elektrode 170 liegt auf einem niedrigere Potential als die
erste Elektrode 40. Um einen vereinfachten Aufbau zu ermöglichen, liegt die zweite
Elektrode 170 auf dem Erdpotential.
[0086] Aufgrund einer Influenzwirkung durch den positiv geladenen Fänger 40 ist der Austrittskanal
170 negativ geladen. Die Partikel des fließfähigen Materials werden somit beim Austritt
aus dem Ausgangskanal 170 negativ geladen und dann entlang der Feldlinien zu dem Fänger
40 geführt. Wenn der Fänger 40 oder die Fängerfläche mit den Partikels belegt ist,
kann der Fänger 40 einfach ausgetauscht und/oder gereinigt werden.
[0087] Es ist dem Fachmann ersichtlich, dass die beschriebenen Ausführungsformen beispielhaft
zu verstehen sind. Die Erfindung ist nicht auf diese beschränkt sondern kann in vielfältiger
Weise variiert werden, ohne den Geist der Erfindung zu verlassen. Merkmale einzelner
Ausführungsformen und die im allgemeinen Teil der Beschreibung genannten Merkmale
können jeweils untereinander als auch miteinander kombiniert werden.
Bezugszeichenliste
[0088]
- 1
- Dosiervorrichtung oder Dosierventil oder Ventil
- 10
- Kammer
- 101
- Wand von 10
- 20
- Mittel zum Erfassen der Viskosität oder Viskositätssensor
- 21
- Drucksensor oder Membran
- 22
- Testkörper
- 25
- Regeleinrichtung
- 30
- Mittel zum Anpassen der Viskosität
- 31
- Mittel zum Erwärmen des fließfähigen Materials oder Heizdraht
- 32
- Mittel zum Verdünnen des fließfähigen Materials
- 33
- Mittel zum Verdicken des fließfähigen Materials
- 34
- Ventil
- 40
- Elektrostatischer Fänger oder elektrostatisch geladenes Bauteil oder Partikelauffangvorrichtung
- 100
- Ventil ohne Haube
- 110
- Bügel (komplett)
- 111
- Leimanschlussnippel
- 112
- O-Ring
- 120
- Magnetspule
- 130
- Ankergehäuse
- 140
- Hubregulierung kompl.
- 141
- O-Ring
- 160
- Verschlusseinrichtung oder Anker (komplett)
- 161
- Kugelnadel
- 170
- Düse oder Austrittskanal oder Austrittsöffnung
- 200
- Haube mit Düsenverschluss
- 210
- Verschlusshaube
- 220
- Schraube
- 230
- Luftanschlussnippel
- 240
- O-Ring
- 250
- Distanzhülse
- 260
- Luftkolben
- 270
- Feder
- 280
- Verschlussschraube
- 290
- Verschluss oder Schieber (komplett)
- 291
- Schiebergummi
- 292
- Senkschraube
- 300
- Klebstoffanschluss
- 400
- Elektrischer Anschluss
- 500
- Druckluftanschluss
1. Verfahren zum Dosieren und Auftragen eines Klebstoffs, umfassend die Verfahrensschritte
- Bereitstellen eines fließfähigen Klebstoffs für eine Dosiervorrichtung,
- Beaufschlagen des fließfähigen Klebstoffes mit einem Druck,
- Dosieren des bereitgestellten Klebstoffs an einem' Austrittskanal der Dosiervorrichtung
durch ein Öffnen und Schließen einer Verschlusseinrichtung für den Austrittskanal
und
- Anlegen einer elektrischen Spannung zwischen dem Ausgang des Austrittskanals und
einem Bauteil am Ausgang des Austrittskanals, so dass
- beim Dosieren generierte Partikel des Klebstoffs durch das elektrostatisch geladene
Bauteil angezogen und aufgefangen werden.
2. Verfahren nach vorstehendem Anspruch, gekennzeichnet
durch ein Ermitteln der Viskosität des fließfähigen Klebstoffs in der Dosiervorrichtung
und ein Vergleichen der ermittelten Viskosität mit einer Soll-Viskosität des fließfähigen
Klebstoffs und/oder
durch ein Anpassen der Viskosität an eine Soll-Viskosität des fließfähigen Materials.
3. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass zur Viskositätserniedrigung Mittel zum Erwärmen und/oder zur Viskositätserhöhung
Mittel zum Kühlen des fließfähigen Klebstoffs bereitgestellt werden und/oder
dass zur Viskositätserniedrigung Mittel zum Verdünnen und/oder zur Viskositätserhöhung
Mittel zum Verdicken des fließfähigen Klebstoffs bereitgestellt werden.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch
ein Anpassen eines Drucks, mit dem der fließfähige Klebstoff für die Dosiervorrichtung
bereitgestellt wird und/oder
durch ein Anpassen von Zeiten, in denen sich die Verschlusseinrichtung in einer geöffneten
oder in einer geschlossenen Stellung befindet und/oder
durch ein Anpassen eines Durchflussvolumens, das zwischen der Verschlusseinrichtung und
dem Austrittskanal in einer geöffneten Stellung der Verschlusseinrichtung gebildet
wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass das Ermitteln der Viskosität ein Messen der Temperatur des fließfähigen Klebstoffs
und insbesondere ein Vergleichen der gemessenen Temperatur mit einer Temperatur-Viskositäts-Kennlinie
umfasst und/oder
dass die Temperaturmessung auf einer temperaturabhängigen Ausdehnung oder Kontraktion
zumindest eines Materials basiert und/oder
dass die Temperaturmessung auf einer Frequenzmessung basiert und/oder
dass die Temperaturmessung auf einer Messung des elektrischen Widerstandes, des elektrischen
Stroms und/oder der elektrischen Spannung basiert und/oder
dass die Viskosität über eine Messung des Drucks des fließfähigen Klebstoffs ermittelt
wird und/oder
dass die Viskosität über eine Bewegung eines Testkörpers in dem fließfähigen Klebstoff
und/oder eine Eindringtiefe des Testkörpers im fließfähigen Klebstoff ermittelt wird
und/oder
dass die Viskosität über eine Bewegung der Verschlusseinrichtung in dem fließfähigen Klebstoff
und/oder eine relativ veränderte Position der Verschlusseinrichtung in dem fließfähigen
Klebstoffermittelt wird und/oder
dass die Viskosität über eine akustische Messung und/oder über eine Hochfrequenz-Messung
ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass ein Träger, auf welchem der fließfähige Klebstoff zu dosieren ist, vor dem Applizieren
des fließfähigen Klebstoffs erkannt wird und/oder
dass die Viskosität des zu dosierenden fließfähigen Klebstoffs an den Träger angepasst
wird und/oder
dass die elektrische Spannung zumindest in Abhängigkeit von der Viskosität des Klebstoffs
und/oder einer Dosierfrequenz gesteuert und/oder geregelt wird.
7. Klebstoffauftragvorrichtung mit zumindest einer Dosiervorrichtung umfassend
- eine Einrichtung zur Druckbeaufschlagung des fließfähigen Klebstoffs,
- eine Kammer mit einem Austrittskanal zum Bereitstellen des fließfähigen Klebstoffs
und
- eine Verschlusseinrichtung für den Austrittskanal, so dass der bereitgestellte fließfähige
Klebstoff dosierbar ist und
- zumindest einer Partikelauffangvorrichtung zum Auffangen von beim Dosieren am Ausgang
des Austrittskanals generierten Partikeln des fließfähigen Klebstoffs.
8. Klebstoffauftragvorrichtung nach vorstehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Partikelauffangvorrichtung als ein elektrostatischer Fänger ausgeführt ist und
eine Spannungsquelle zum Anlegen einer Spannung zwischen dem elektrostatischen Fänger
und dem Ausgang des Austrittskanals umfasst.
9. Klebstoffauftragvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Partikelauffangvorrichtung sich zumindest abschnittsweise über den Umfang des
Austrittskanals erstreckt und/oder
dass die Partikelauffangvorrichtung als ein Kragen ausgebildet ist, der an der Dosiervorrichtung,
vorzugsweise entfernbar, befestigt ist.
10. Klebstoffauftragvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Partikelauffangvorrichtung zumindest teilweise mit einem nicht-leitenden Material
und/oder einem Textil, welches vorzugsweise entfernbar an der Partikelauffangvorrichtung
befestigt ist, überzogen ist und/oder
dass die Partikelauffangvorrichtung zumindest abschnittsweise eine Beschichtung zum Auffangen
und/oder Erhöhen des Auffangwirkung aufweist.
11. Klebstoffauftragvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch Mittel zum Erfassen der Viskosität des fließfähigen Klebstoffs und eine Regeleinrichtung,
welche die Verschlusseinrichtung ansteuert, wobei die Auftragsmenge unter Berücksichtigung
des gemessenen Wertes der Viskosität geregelt wird.
12. Klebstoffauftragvorrichtung nach vorstehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass
die Mittel zum Erfassen der Viskosität wenigstens einen Temperatursensor umfassen
und/oder
dass die Mittel zum Erfassen der Viskosität wenigstens einen Drucksensor umfassen
und/oder
dass die Mittel zum Erfassen der Viskosität einen Testkörper umfassen, dessen Bewegung
in dem fließfähigen Klebstoff auswertbar ist und/oder
dass die Mittel zum Erfassen der Viskosität einen Sender und vorzugsweise einen Empfänger
für Ultraschall und/oder Hochfrequenz umfassen.
13. Klebstoffauftragvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche gekennzeichnet durch ein Regelsystem zum Anpassen der Viskosität des fließfähigen Klebstoffs,
vorzugsweise umfassend Mittel zur Anpassung der Viskosität und/oder einen Speicher,
in dem zumindest eine Temperatur-Viskositäts-Kennlinie und/oder eine Druck-Viskositäts-Kennlinie
und/oder eine Bewegungs-Viskositäts-Kennlinie und/oder eine Träger-Viskositätskennlinie
hinterlegt ist.
14. Klebstoffauftragvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch einen Sensor zum Erkennen des Trägers, auf welchem der fließfähige Klebstoff zu dosieren
ist, wobei der Sensor zum Erkennen des Trägers vor der Dosiervorrichtung angeordnet
ist und/oder
durch einen Sensor zum Erkennen des Trägers, auf welchem das fließfähige Material zu dosieren
ist, wobei der Sensor zum Erkennen des Trägers sich in der Dosiereinrichtung befindet
und aus dieser Dosiermessvorrichtung eine Vormessung vornimmt und/oder
dass die Dosiervorrichtung kabellos regelbar ist und/oder die Mittel zur Viskositätsanpassung
des fließfähigen Klebstoffs an kabellos übertragene Signale ankoppelbar sind und/oder
dass die Spannungsquelle zum Anlegen der Spannung zwischen dem elektrostatischen Fänger
und dem Ausgang des Austrittskanals in Abhängigkeit von der Viskosität des Klebstoffs
und/oder einer Dosierfrequenz der Verschlusseinrichtung steuer- und/oder regelbar
ist.
15. Ergänzungsbausatz für ein Dosiersystem nach einem der vorstehenden Ansprüche umfassend
eine Partikelauffangvorrichtung zum Auffangen von beim Dosieren am Ausgang eines Austrittskanals
generierten Partikeln eines fließfähigen Klebstoffs.