[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum zweimaligen Längsfalzen einer
bewegten Materialbahn gemäss Anspruch 1.
[0002] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes anhand der Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigt rein schematisch:
- Fig. 1
- eine Vorrichtung zum zweimaligen Längsfalzen einer bewegten Materialbahn in Seitenansicht,
- Fig. 2
- in einer perspektivischen Ansicht eine der Pflugfalzeinheiten der in der Fig. 1 gezeigten
Vorrichtung, und
- Fig. 3
- in einer Seitenansicht den Bahnumlenkbereich der Pflugfalzeinheit gemäss Fig. 3.
[0003] Die in der Fig. 1 in Seitenansicht gezeigte Längsfalzvorrichtung 1 dient zum zweimaligen
Längsfalten einer Materialbahn 2, die in Richtung der Pfeile A durch die Längsfalzvorrichtung
1 hindurch bewegt wird. Die Längsfalzvorrichtung 1 weist zwei Pflugfalzeinheiten 3
und 4 auf, die in Bewegungsrichtung A der Materialbahn 2 hintereinander angeordnet
sind. Die beiden Pflugfalzeinheiten 3 und 4 sind im Wesentlichen in Richtung der Vertikalen
(dargestellt durch den Pfeil V) angeordnet. Das heisst die Pflugfalzeinheiten 3 und
4 sind in einem Winkel zur Horizontalen (dargestellt durch den Pfeil H) angeordnet,
wobei dieser Winkel beim gezeigten Ausführungsbeispiel 90° beträgt. Dieser Winkel
kann aber auch weniger als 90° sein. In diesem Fall sind die Pflugfalzeinheiten 3,
4 gegenüber der Vertikalen V geneigt. Die genauere Ausgestaltung der Pflugfalzeinheiten
3 und 4, von denen jede im Wesentlichen der in der
EP-A-2 123 585 (Fig. 1 und 2) gezeigten Pflugfalzeinheit entspricht, wird nachfolgend anhand der
Fig. 2 und 3 näher erläutert werden.
[0004] Die in die Längsfalzvorrichtung 1 einlaufende Materialbahn 2 wird zuerst über eine
Umlenkrolle 5 geführt und läuft anschliessend durch eine nur schematisch dargestellte
Längsschneidanordnung 6, die zum Wegschneiden von Randabschnitten der Materialbahn
2 dient. Dieser Längsschneidanordnung 6 ist eine erste Antriebsanordnung 7 für die
Materialbahn 2 nachgeschaltet, auf die eine Perforiereinheit 8 folgt, die dazu dient,
die Materialbahn 2 entlang der vorgesehenen Falzlinien zu perforieren. Anstelle der
Perforiereinheit 8 kann auch eine Rilleinheit vorgesehen werden, die in der Materialbahn
2 eine Rillung erzeugt, die entlang der vorgesehenen Falzlinien verläuft. Hinter der
Perforiereinheit 8 wird die Materialbahn 2 über eine Anzahl von Umlenkrollen, beim
gezeigten Ausführungsbeispiel über die Umlenkrollen 9, 10, 11, 12, 13 und 14, geführt.
Zwischen den Umlenkrollen 11 und 12 ist eine an sich bekannte Bahnkantensteuerung
16 zur Regelung des Laufes der Materialbahn 2 angeordnet. Die um die Umlenkrolle 14
umgelenkte Materialbahn 2 wird in der ersten Pflugfalzeinheit 3 in ihrer Längrichtung
einmal gefalzt. Die gefalzte Materialbahn 2 wird dann über eine Umlenkanordnung 16
geführt und mittels einer zweiten Antriebsanordnung 17 angetrieben, die zwischen der
ersten Pflugfalzeinheit 3 und der zweiten Pflugfalzeinheit 4 angeordnet ist. In der
zweiten Pflugfalzanordnung 4 wird die Materialbahn 2 ein zweites Mal in ihrer Längsrichtung
gefalzt. Die zweimal gefalzte Materialbahn 2 wird um eine Umlenkrolle 18 herum geführt
und mittels einer dritten Antriebsanordnung 19 angetrieben. Die zweimal gefalzte Materialbahn
2 wird hinter der dritten Antriebsanordnung 19 um eine Umlenkrolle 20 geführt und
verlässt die Längsfalzvorrichtung 1 für eine Weiterverarbeitung in der nachfolgenden
Verarbeitungseinheit.
[0005] Nachfolgend wird nun unter Bezugnahme auf die Fig. 2 und 3 der Aufbau der Pflugfalzeinheiten
3 und 4 beschrieben.
[0006] Die beiden Pflugfalzeinheiten 3, 4 sind grundsätzlich gleich aufgebaut und unterscheiden
sich beim gezeigten Ausführungsbeispiel nur durch die Grösse des Falzwinkels a, wie
das noch erläutert werden wird. Jede Pflugfalzeinheit 3, 4 weist zwei Führungselemente
21, 22 beziehungsweise 21', 22' (Fig. 1) auf, über die die Materialbahn 2 geführt
wird. Jedes Führungselement 21, 22 weist eine Falzkante 21a beziehungsweise 22a (Fig.
2) auf, die sich in Bewegungsrichtung A der Materialbahn 2 erstreckt, bezüglich dieser
Bewegungsrichtung A jedoch schräg verläuft. Die beiden Führungselemente 21, 22 beziehungsweise
21', 22' sind satteldachartig in Bewegungsrichtung A der Materialbahn 2 hintereinander
angeordnet und schliessen zwischen sich einen Falzwinkel a beziehungsweise a1, a2
(Fig. 1) ein. Im Übergang vom ersten Führungselement 21 beziehungsweise 21' zum zweiten
Führungselement 22 beziehungsweise 22' ist ein Umlenkelement 23 beziehungsweise 23'
(Fig. 1) angeordnet.
[0007] Wie bereits erwähnt, unterscheidet sich beim gezeigten Ausführungsbeispiel die Grösse
des Falzwinkels a1 zwischen den Führungselementen 21, 22 der ersten Pflugfalzeinheit
3 von der Grösse des Falzwinkels a2 zwischen den Führungselementen 21', 22' der andern,
zweiten Pflugfalzeinheit 4. Dabei ist der Falzwinkel a1 der ersten Pflugfalzeinheit
3 kleiner als der Falzwinkel a2 der zweiten Pflugfalzeinheit 4. Die beiden Falzwinkel
a1 und a2 können in bestimmten Fällen aber auch gleich gross sein. Wichtig ist aber,
dass der Falzwinkel a2 der zweiten Pflugfalzeinheit 4 eine minimale Grösse von mindestens
100°, vorzugsweise eine minimale Grösse von 140°, hat, damit an der bereits einmal
gefalzten Materialbahn 2 der zweite Längsfalz einwandfrei gebildet werden kann.
[0008] Zwischen den Führungselementen 21, 22 beziehungsweise 21', 22' ist ein Durchlass
vorgesehen, durch den der jeweils umgefalzte Bahnabschnitt der Materialbahn 2 hindurch
geführt wird.
[0009] Die Funktionsweise der Längsfalzvorrichtung 1 ist wie folgt:
Die Materialbahn 2 wird mittels der ersten Antriebsanordnung 7 in die Längsfalzvorrichtung
1 gezogen und durchläuft die Längsschneidanordnung 6 und die Perforiereinheit 8, bevor
sie über die Führungselemente 21, 22 der ersten Pflugfalzeinheit 3 gezogen wird. In
dieser ersten Pflugfalzeinheit 3 erfolgt auf an sich bekannte Weise die Bildung des
ersten Längsfalzes in der Materialbahn 2 durch Umlegen eines Abschnittes der Materialbahn
2 entlang der Falzkanten 21a, 22a der Führungselemente 21, 22. Die für das Falzen
benötigte Bahnspannung wird durch die erste Antriebsanordnung 7 und die zweite Antriebsanordnung
17 erzeugt. Die mittels der Umlenkanordnung 16 umgelenkte, einmal gefalzte Materialbahn
2 wird durch die dritte Antriebsanordnung 19 über die Falzelemente 21' 22' der zweiten
Pflugfalzeinheit 4 gezogen, in der auf die bereits beschriebene Weise in der Materialbahn
2 der zweite Längsfalz gebildet wird. Die hierfür erforderliche Bahnspannung wird
durch die zweite Antriebsanordnung 17 und die dritte Antriebsanordnung 19 erzeugt.
Dadurch, dass der Falzwinkel a2 der zweiten Pflugfalzeinheit 4 mindestens 100°, vorzugsweise
140°, beträgt, wird sichergestellt, dass in der bereits einmal gefalzten Materialbahn
2 ein einwandfreier zweiter Längsfalz gebildet wird.
[0010] Die vertikale Anordnung der beiden Pflugfalzeinheiten 3, 4 hat den Vorteil einer
platzsparenden Bauweise der Längsfalzvorrichtung 1. Sind die Pflugfalzeinheiten 3,
4 so angeordnet, dass sie gegenüber der Vertikalen V geneigt sind, führt das zu einer
grösseren Baulänge der Längsfalzvorrichtung 1.
1. Vorrichtung zum zweimalige Längsfalzen einer bewegten Materialbahn, dadurch gekennzeichnet, dass zwei in Bewegungsrichtung (A) der Materialbahn (2) hintereinander angeordnete Pflugfalzeinheiten
(3, 4) vorhanden sind, von denen jede Pflugfalzeinheit (3, 4) zwei satteldachartig
angeordnete Führungselemente (21, 22; 21', 22') für die Materialbahn (2) aufweist,
die in Bewegungsrichtung (A) der Materialbahn (2) hintereinander angeordnet sind und
zwischen sich einen Falzwinkel (a1, a2) einschliessen, wobei der Falzwinkel (a2) zwischen
den Führungselementen (21', 22') der zweiten Pflugfalzeinheit (4), die der ersten
Pflugfalzeinheit (3) nachgeschaltet ist, eine Grösse von mindestens 100° hat.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Falzwinkel (a2) zwischen den Führungselementen (21', 22') der zweiten Pflugfalzeinheit
(4) eine Grösse von mindestens 140° hat.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Grösse des Falzwinkels (a1) zwischen den Führungselementen (21, 22) der
einen, ersten Pflugfalzeinheit (3) von der Grösse des Falzwinkels (a2) zwischen den
Führungselementen (21', 22') der zweiten Pflugfalzeinheit (4) unterscheidet.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Falzwinkel (a1) zwischen den Führungselementen (21, 22) der ersten Pflugfalzeinheit
(3) kleiner ist als der Falzwinkel (a2) zwischen den Führungselementen (21', 22')
der zweiten Pflugfalzeinheit (4).
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungselemente (21, 22; 21' 22') mit einer sich in Bewegungsrichtung (A) der
Materialbahn (2) erstreckenden, bezüglich dieser Bewegungsrichtung (A) schräg verlaufenden
Falzkante (21a, 22a) versehen sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Pflugfalzeinheiten (3,4) in einem Winkel zur Horizontalen (H) angeordnet sind
und dass zwischen den Pflugfalzeinheiten (3, 4) eine Umlenkanordnung (16) für die
Materialbahn (2) vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Pflugfalzeinheiten (3, 4) im Wesentlichen vertikal angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass vor der ersten Pflugfalzeinheit (3) eine erste Antriebsanordnung (7) für die Materialbahn
(2), zwischen den beiden Pflugfalzeinheiten (3, 4) eine zweite Antriebsanordnung (17)
für die Materialbahn (2) und hinter der zweiten Pflugfalzeinheit (4) eine dritte Antriebsanordnung
(19) für die Materialbahn (2) angeordnet sind, wobei mittels der ersten und zweiten
Antriebsanordnung (7, 17) eine Zugspannung in der durch die erste Pflugfalzeinheit
(3) laufenden Materialbahn (2) und mittels der zweiten und dritten Antriebsanordnung
(17, 19) eine Zugspannung in der durch die zweite Pflugfalzeinheit (4) laufenden Materialbahn
(2) erzeugt wird.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 8, gekennzeichnet durch eine der ersten Pflugfalzeinheit (3) vorgeschaltete Perforier- oder Rilleinheit (8)
zum Perforieren bzw. Rillen der Materialbahn (2) entlang der vorgesehenen Falzlinien.