[0001] Die Erfindung betrifft einen Ausleger, speziell einen Kranausleger, insbesondere
einen Mobilkranausleger gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0003] Alle diese Konstruktionen sind passiv. Die bei im Kranbetrieb auftretenden Einwirkungen
verursachen lokale Spitzenbeanspruchungen in den Randbereichen, die entsprechend dimensioniert
werden müssen.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Konstruktion bezüglich der Beanspruchungen
zu optimieren. Gelöst wird sie durch den Gegenstand des Anspruchs 1; die Unteransprüche
definieren vorteilhafte Ausführungsformen.
[0005] Bei Ausführungsformen der Erfindung können die folgenden, nun bis zur Figurenbeschreibung
aufgeführten, Ausgestaltungen vorgenommen werden:
Die einzelnen Auslegerteile können mit Zugelementen definiert vorgespannt werden,
die mittels Sensoren den Ausnutzungsgrad des Auslegerteils kontrollieren und überwachen
und die in Längsrichtung oder diagonal zur Auslegerachse ausgerichtet sind. Die Sensoren
können mit Aktoren in einem Regelkreis gekoppelt werden, so dass das adaptive System
den äußeren Einwirkungen entgegenwirkt. Diese Zugelemente befinden sich auf der Innen-
und/ oder Außenseite einer formgebenden Schale oder in den Hohlprofilen einer Fachwerkkonstruktion.
Zur weiteren Aussteifung und Aufnahme von Querkräften wird teilweise oder über das
gesamte Auslegerteil eine quer zur Auslegerachse verlaufende äußere Faserverbundschicht
aufgebracht oder umlaufend umwickelt. Außen und/oder innen ist das Teleskopteil mit
einer abriebfesten Beschichtung mit guten Gleiteigenschaften versehen.
[0006] Ein oder mehrere vorgespannte Zugelemente können also in eine Hybridkonstruktion
eingebunden und mit Hilfe von Sensoren überprüft werden. Das Material kann besser
ausgenutzt werden. Die Signale können zur Kontrolle der Biegemomente in die Lastmomentenbegrenzung
aufgenommen werden. Die Messwerte sind ein wesentlicher Bestandteil des Regelungsprozesses
und des Sicherheitssystems.
[0007] Wird das System aktiv vorgespannt, kann die Druckspannung in der formgebenden Schale
nahezu konstant gehalten werden, da die Zugspannung in den angrenzenden Vorspannelementen
abnimmt. Entsprechend bleiben im Zugbereich Vorspannkräfte nahezu konstant bei gleichzeitiger
Abnahme der Druckspannung in der Schale. Die gleichzeitige Überwachung mit Sensoren
erhöht die Sicherheit und die Gebrauchstauglichkeit erheblich. Leichtbaukonstruktionen
sind im Kranbau und vor allem im Auslegerbau von existentieller Bedeutung. Filigrane
Konstruktionen und der Einsatz von leichten, hochfesten Materialien unter Ausnutzung
der günstig wirkenden Vorspannung machen die Auslegerteile bei geringen Verformungen
leistungsstark und leicht. Im Vergleich zu abgespannten Konstruktionen benötigt ein
erfindungsgemäßer Mast einen geringeren Bauraum. Die Traglasten im Festigkeitsbereich
und im Standsicherheitsbereich können kontinuierlich gesteigert werden.
[0008] Sind die Sensoren mit Aktoren in einem Regelkreis verschaltet, können Differenzkräfte
mit Hilfe einer geregelten oder gesteuerten Adaption aufgebracht werden. Durch die
aufgebrachten Längenänderungen werden Zwangskräfte in das Auslegerteil eingebracht,
die den physikalischen Einwirkungen entgegenwirken. Das somit statisch unbestimmte
System ist in der Lage eine Spannungskonzentration umzulagern. Die unterschiedlichen
Belastungen werden annähernd gleichmäßig auf den Querschnitt verteilt, lokale Spitzenbeanspruchungen
werden vermieden.
[0009] Die Kraftkomponente aus den Abspannseilen in Auslegerlängsachse wird bisher über
mehrere Auslegerteile zurückgeführt. Die einzelnen Verbindungselemente werden zusätzlich
belastet und müssen größer dimensioniert werden (Verbolzungseinheiten, Zylinder, Seile,
usw.). Durch die erfindungsgemäße Vorspannung der einzelnen Auslegerteile wird die
günstig wirkende Vorspannkraft kurzgeschlossen, die Verbindungselemente werden nicht
zusätzlich belastet und können wirtschaftlicher ausgelegt werden.
[0010] Als Signalgeber können unter anderem faseroptische Sensoren oder piezoelektrische
Sensoren zum Einsatz kommen. Piezoelektrische Verbundwerkstoffe wären in der Lage
Schäden am Bauteil zu erkennen.
[0011] Aktoren erzeugen die veränderlichen Zugkräfte in den Elementen. Unter anderen sind
Hydraulikzylinder, Pneumatikzylinder, Spindeln, Federn oder piezokeramische Aktoren
einsetzbar.
[0012] Mit einem intelligenten elektronischen Regelkreis werden die einzelnen Auslegerteile
separat an veränderte Beanspruchungen angepasst, indem auf die jeweiligen Vorspannelemente
eine Kraft wirkt oder sie zu einer Längenänderung angeregt werden. Das System aus
Schale, Zugelemente mit Sensoren und/oder Aktoren und Hüllschicht erkennt und regelt
den Ausnutzungsgrad und verteilt die Belastung harmonisch über den Querschnitt. Die
Traglast und die Gebrauchstauglichkeit werden gesteigert. Das Eigengewicht wird verringert
und somit die Standsicherheitswerte erhöht. Verformung und Schwingungen reduzieren
sich stark, die Dauerfestigkeit erhöht sich und ein Pendeln der Last wird vermindert
oder verhindert.
[0013] Der Querschnitt der formgebenden Schale kann so gestaltet werden, dass er geeignet
ist, Druckspannungen bei geringer Materialstärke aufzunehmen. Eine Formgebung mit
nach außen gekrümmten Schalen ohne scharfkantige Übergänge ist zu bevorzugen.
[0014] Bevorzugte Materialien zur Herstellung der formgebenden Schale sind unter anderem
Feinkornstahl, Aluminium oder Faserverbundwerkstoffe.
[0015] Als Zugelemente können bevorzugt Stäbe, Drähte oder Lamellen eingesetzt werden. Die
Aufteilung über den Querschnitt ist beliebig. Die Zugelemente sind vollflächig oder
teilweise über den Querschnitt verteilt. Bevorzugt werden sie zwischen den Gleitlagern
angeordnet um auch anisotrope Materialien einzusetzen, die quer zur Faserlängsrichtung
geringe Festigkeiten aufweisen. Die Ausrichtung der Zugelemente kann in Auslegerrichtung
oder schräg dazu verlaufen. Eine Kombination von schräg und längs verlaufenden Zugelementen
wirkt der Biege- und Torsionsbelastung des Auslegers entgegen. Werden anisotrope Materialien
auf den Gleitlagerflächen angeordnet, ist darauf zu achten, dass die Gleit- und Ummantelungsschichten
die hohen konzentrierten Querkräfte aus den Lagern entsprechend verteilen. Geeignete
Materialien sind unter anderem Kohlefasern, Naturfasern, hochfeste Stahldrähte oder
hochmodulare Kunststofffasern.
[0016] Je nach Material oder Anwendungsfall ist die Querschnittform der Zugelemente beliebig.
Die Verankerung und die Krafteinleitung der Zugelemente befinden sich in oder an den
Endrahmen des Auslegerteils. Die Zugelemente sind in Hohlprofilen, Kanälen oder in
einer elastischen Matrix über die formgebende Schale verteilt. Bilden die Zugelemente
mit der formgebenden Schale und/oder der Umhüllung eine schubfeste Einheit, müssen
sie vor der Verbindung vorgespannt werden. Liegen die Zugelemente ohne Verbindungsmittel
zwischen der formgebenden Schale und der Querwicklung, werden sie durch die Biegeverformung
eingeklemmt und bilden mit der Schale und der Querwicklung eine formschlüssige Verbindung.
[0017] Befinden sich die Zugelemente in Hohlprofilen, so sind diese bevorzugt schubfest
mit der formgebenden Schale verbunden und sind tragende Elemente des Querschnittes.
Durch die Kombination der Schale, der Hohlprofile und der Umhüllung ergibt sich die
vorteilhafte stabilitätsfördernde Sandwichbauweise.
[0018] Bestehen die Gurte einer Gitter- oder Fachwerkkonstruktion aus Hohlprofilen, können
die erfindungsgemäßen Zugeinheiten auch hier Tragverhalten, Dauerfestigkeit und Gebrauchstauglichkeit
positiv beeinflussen.
[0019] Die Zugelemente werden vorteilhafterweise vor Beschädigungen und Umwelteinflüssen
geschützt.
[0020] Die umlaufende Wicklung hält die in Längsachse verlaufenden Zugelemente in ihrer
Lage und verhindert ein Ablösen von der formgebenden Schale. Bevorzugt sind Materialien,
die quer zu ihrer Längsachse hohe Druckkräfte aufnehmen können (Glasfaser, Naturfaser,
hochmodulare Kunststofffasern, usw.). Die umlaufende Materialschicht nimmt Querkräfte
auf, und durch die aussteifende Wirkung wird die Beulsteifigkeit erhöht und die Durchschlaggefahr
bei Schalenkonstruktionen reduziert. Die umlaufende Faserverbundschicht schützt in
Verbindung mit der abriebfesten und gleitfähigen Deckschicht die Zugelemente.
[0021] In den beiliegenden Zeichnungen werden Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäß ausgestalteten Ausleger;
- Figur 2
- einen vergrößerten Ausschnitt des Querschnitts aus Figur 1;
- Figur 3
- einen wiederum vergrößerten Ausschnitt des Oberschalenstückes aus der Figur 2;
- Figur 4
- eine Schräg-Gitteransicht eines erfindungsgemäß ausgestalteten Kranauslegers; und
- Figur 5
- eine vergrößerte Ansicht des vorderen Kragenbereichs des Auslegers, der in der Figur
4 dargestellt ist.
[0022] Die in den Zeichnungen dargestellten Auslegervarianten können so gestaltet werden,
wie dies weiter oben allgemein und hierin für verschiedene Ausführungsformen dargestellt
wird. In den Zeichnungen weist das Bezugszeichen 10 ganz allgemein auf den Ausleger
bzw. den Auslegerquerschnitt. Mit dem Bezugszeichen 11 sind vorgespannte Zugelemente
bezeichnet, die sich innerhalb von Hohlprofilen 12 befinden. Das Bezugszeichen 13
zeigt auf eine Schicht aus Querfasern, während mit 14 eine Schutz- bzw. Gleitschicht
bezeichnet wird. Die innere Schale 15 ist eine formgebende Schale, und die im Übergangsbereich
zwischen Oberschale und vertikalem Abschnitt angeordneten Lamellen bzw. Lamellenelemente
sind mit dem Bezugszeichen 16 versehen worden. Die Anordnung der Verankerungen, in
denen die Sensoren und/oder Aktoren untergebracht sind, sind mit dem Bezugszeichen
17 gekennzeichnet.
1. Auslegerteil (10) für einen Kran, insbesondere Mobilkran, mit einer formgebenden Schale
(15), Zugelementen (11) und einer Ummantelung (13, 14), dadurch gekennzeichnet, dass die Zugelemente (11) vorgespannt und mit Sensoren bestückt sind.
2. Auslegerteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugelemente (11) mittels Aktoren eine veränderbare Druck-Vorspannung in das Auslegerteil
einleiten.
3. Auslegerteil nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslegerteil mittels Sensoren und Aktoren über einen Regelkreis äußeren Einwirkungen
adaptiv entgegenwirkt.
4. Auslegerteil nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Verankerungen (17) der Zugelemente (11) in oder an den Endrahmen angeordnet sind.
5. Auslegerteil nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoren in den Zugelementen integriert sind.
6. Auslegerteil nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Sensoren und/oder Aktoren an den Enden der Zugelemente (11) befinden.
7. Auslegerteil nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugelemente (11) von einer quer zur Auslegerachse verlaufenden Faserschicht (13)
ummantelt sind.
8. Auslegerteil nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugelemente (11) in Kanälen oder Hohlprofilen (12) verlaufen.
9. Auslegerteil nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugelemente (11) in einer elastischen Matrix eingebettet sind.
10. Auslegerteil nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugelemente (11) umwickelt und eingeklemmt werden.
11. Ausleger nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugelemente vorgespannt und schubfest mit der formgebenden Schale (15) und/oder
mit der Umhüllung bzw. Ummantelung (13, 14), verbunden sind.
12. Ausleger nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die formgebende Schale, die Hohlprofile mit den Zugelementen und die Umhüllung schubfest
verbunden sind und ein Sandwichprofil bilden.
13. Ausleger nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugelemente (11) in Längsrichtung der Auslegerachse und/oder schräg dazu verlaufen.