[0001] Die Erfindung betrifft eine Waschtischarmatur zur Steuerung des Wasserdurchflusses,
mindestens aufweisend einen Gehäusekörper, in dem eine Mischvorrichtung zur Mischung
von warmem und kaltem Wasser angeordnet ist, und mit wenigstens einem Warmwasserzulauf
und einem Kaltwasserzulauf.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind bereits Sanitärarmaturen, insbesondere Einhebelmischer
bekannt, die einen Gehäusekörper und eine Mischvorrichtung zum Mischen von warmem
und kaltem Wasser aufweisen, wobei die Mischvorrichtung über einen Mischhebel steuerbar
ist. Problematisch an diesen Sanitärarmaturen ist, dass es bei einer hohen Vorlauftemperatur
des Warmwassers zu Verbrühungen beim Benutzer kommen kann, wenn der Mischhebel derart
eingestellt ist, dass nur heißes Wasser mit Vorlauftemperatur aus der Sanitärarmatur
austritt. Diese kann in großen Wassernetzinstallationen wie z.B. in Krankenhäusern
mehr als 70 °C betragen, um die Bildung von schädlichen Bakterien, z. B. von Legionellen,
zu verhindern.
[0003] Aus der
DE 10 2007 011 178 A1 ist eine elektrische Steuervorrichtung für eine Sanitärarmatur bekannt, die einen
Wasserauslauf aufweist und insbesondere wenigstens einen Wasserzulaufanschluss umfasst,
über den die Steuereinrichtung Wasser aus der Hauswasserinstallation erhält. Die Vorrichtung
umfasst zudem Einstellmittel, mit denen wenigstens ein Betriebsparameter des zugeführten
Wassers auf einen Sollwert einstellbar ist. Des Weiteren weist die Vorrichtung einen
Wasserabgabeanschluss auf, durch den das der Steuereinrichtung zugeführte und im Hinblick
auf den wenigstens auf einen Betriebsparameter eingestellte Wasser die Steuereinrichtung
verlässt. Hierbei ist der Wasserzulaufanschluss zur Halterung der Steuereinrichtung
ohne ein weiteres Verbindungsstück direkt auf ein Eckventil der Hauswasserinstallation
montiert. Problematisch an der bekannten Sanitärarmatur ist, dass die elektrische
Steuereinrichtung direkt und ohne ein weiteres Verbindungsstück an einem Eckventil
der Hausinstallation befestigt werden muss. Hierdurch wird gerade in dem engen Bereich
unterhalb eines Waschtisches viel Platz bei den Eckventilen benötigt. Außerdem wird
neben der eigentlichen Sanitärarmatur ein zusätzliches Teil, nämlich die Steuerrichtung,
verbaut. Diese Ausführung macht den Aufbau zur Steuerung der Vorlauftemperatur kompliziert.
[0004] Daneben sind aus der
GB 2 376 733 A1 verschiedenartige Sicherheitsventile bekannt, die einer Schnell-Unterbrechung des
Heißwasserzulaufs dienen sollen. Hierfür sind jedoch elektromagnetische Sensor- und
Schalteinrichtungen erforderlich. Jedoch ist mit diesen Ventilen kein Dauerbetrieb
möglich, wenn ständig eine hohe Warmwassertemperatur im Hausnetz anliegen soll, es
sich also nicht um einen vorübergehenden Temperaturanstieg aufgrund einer Fehlfunktion
handelt.
[0005] Die
EP 184 824 A1 zeigt ein Mischventil, das wiederum Hilfsenergie für den Betrieb der darin vorgesehenen
Sensoren und Aktoren erfordert, insbesondere auch elektrische Energie.
[0006] Ausgehend von dieser Problemstellung ist es Aufgabe der Erfindung, eine Waschtischarmatur,
insbesondere eine Waschtischarmatur mit einem Einhebelmischer, bereitzustellen, die
zur automatischen Abminderung einer zu hohen oder zu niedrigen Vorlauftemperatur geeignet
ist und die zudem platzsparend montiert werden kann.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Waschtischarmatur mit den Merkmalen des Anspruchs
1.
[0008] Grundgedanke ist somit eine Kaskadierung der Mischwasserbereitstellung auf engstem
Raum innerhalb des Aramturengehäuses und nach Möglichkeit mit gleichartigen Thermostatventilen:
die erste Mischereinrichtung ist fest eingestellt und gibt als Sicherheitstemperaturbegrenzerelement
das Warmwasser ausschließlich mit einer solchen Temperatur an die zweite, vom Benutzer
frei bedienbare Mischeinrichtung in der zweiten Stufe ab, dass keine Verbrühungsgefahr
besteht, selbst wenn sich der Benutzer dazu entscheidet, keinerlei Kaltwasser mehr
zuzumischen.
[0009] Vorteilhafterweise kann durch diese erfindungsgemäße Ausbildung einer Sanitärarmatur
Warmwasser mit einer Vorlauftemperatur von mehr als 38°C verwendet werden, ohne den
Benutzer zu gefährden, so dass die Bildung von Legionellen in den Wasser leitenden
Hausinstallationen stark eingeschränkt oder sogar ganz verhindert werden kann. Durch
die Verwendung eines automatisch wirkenden Thermostatventils als Sicherheitstemperaturbegrenzerelement,
das in den zur Betriebs-Mischvorrichtung führenden Warmwasserzulauf integriert ist,
kann das mit einer hohen Vorlauftemperatur zulaufende Warmwasser schon vor dem Erreichen
der eigentlichen, vom Benutzer bedienbaren Betriebs-Mischvorrichtung abgekühlt werden.
Es kann auf eine beliebig einstellbare Temperatur von z. B. 38°C eingestellt werden,
so dass ein Schutz vor Verbrühungen an der Zapfstelle gegeben ist, ohne dass die Vorlauftemperatur
des Warmwassers im gesamten Hauswassernetz gesenkt zu werden braucht.
[0010] Das Sicherheitstemperaturbegrenzerelement hat die Aufgabe, nur vorgemischtes warmes
Wasser mit einer bestimmten voreingestellten Begrenzungstemperatur an die Betriebs-Mischvorrichtung
weiterzugeben. Dazu wird dem Warmwasserzulauf, der aus der Hausinstallation kommt,
Kaltwasser zugemischt, so dass die voreingestellte Begrenzungstemperatur erreicht
werden kann.
[0011] Kaltes Wasser wird dazu vorzugsweise in den Ringraum um das als Sicherheitstemperaturbegrenzerelement
verwendete Thermostatventil eingespeist. Außerdem zweigt direkt aus dem Ringraum um
das Sicherheitstemperaturbegrenzerelement eine Kaltwasserleitung ab, die zu der durch
den Benutzer beeinflussbaren Betriebs-Mischeinrichtung im oberen Teil der Waschtischarmatur
führt.
[0012] Die bevorzugte Einbauweise des als Sicherheitstemperaturbegrenzerelement verwendeten
Thermostatventils quer zum Gehäuse, also auch quer zu den Fließwegen, welche vom Armaturenboden
bis in den oberen Teil mit der Benutzer-Mischvorrichtung gerichtet sind, bringt folgende
Vorteile mit sich:
Das Thermostatventil kann von vorn oder seitlich am Standrohr einer Armatur eingesetzt
werden und kann so im Wartungsfall auch leicht ausgetauscht werden.
[0013] Zudem bauen übliche Thermostatventile schlank, wobei die Länge deutlich größer ist
als der Durchmesser. Durch die Einbaulage des zusätzlichen Elements quer im Gehäuse
braucht der Gehäusedurchmesser nicht vergrößert zu werden. Die Einbauweise quer im
Gehäuse erlaubt vielmehr die Unterbringung des Thermostatventils in demjenigen Höhenbereich
des Gehäuse zwischen der Montageebene am Boden und der Unterkante des Auslaufs. Zur
Integration des Sicherheitstemperaturbegrenzerelements braucht auch die Gehäusehöhe
somit nicht vergrößert zu werden. Die erfindungsgemäß ausgestatteten Armaturen können
also aus optischen Gründen relativ klein bzw. niedrig und lassen sich von ihren Außenabmaßen
in bestehende Armaturenprogramme integrieren.
[0014] Der herausragende Stellteil ermöglicht die Ausstattung eines herkömmlichen Armaturendesigns
ohne wesentliche Durchmesservergrößerung. Der aus gestalterischen Gründen gewählte
Querschnitt des Gehäuses im unteren Teil der Armatur kann weitgehend erhalten bleiben.
[0015] Der vorzugsweise herausragende Stellteil ist von außen leicht zugänglich. Dadurch
kann der Sicherheitstemperaturbegrenzer zum Zwecke der Desinfektion verstellt werden,
ohne dass die beauftragte Person in schwer zugänglichen Bereichen unterhalb des Waschtischs
agieren muss. Sie kann bequem die Begrenzungstemperatur kurzzeitig verändern, dass
höhere Heißwassertemperaturen zur Desinfektion erreicht werden. Anschließend wird
der Stellteil wieder auf die Sicherheitseinstellung zurück gedreht. Vorzugsweise wird
das Stellteil mit einer aufgeschraubten Schutzkappe überdeckt, die eine ungewollte
oder unbefugte Verstellung unterbindet.
[0016] Auf diese Weise kann die Vorlauftemperatur für die Betriebs-Mischvorrichtung besonders
einfach individuellen Bedürfnissen angepasst werden, ohne dass eine Demontage der
Sanitärarmatur erforderlich ist.
[0017] Es hat sich gezeigt, dass es vorteilhaft ist, wenn die Vorlauftemperatur des Wassers,
das aus dem Sicherheitstemperaturbegrenzer zur Mischvorrichtung fließt, eine Temperatur
von 40 - 50 °C, aufweist. In diesem Temperaturbereich können Verbrühungen der Benutzer
der erfindungsgemäßen Sanitärarmatur sicher verhindert werden.
[0018] Die bei Einhebel-Waschtischarmaturen übliche Einstellung der gewünschten Brauchwassertemperatur
durch den Benutzer über den Mischhebel und die damit verbundene Mischvorrichtung ist
auch bei der erfindungsgemäßen Sanitärarmatur vorgesehen.
[0019] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der ersten Ausführungsform für eine Temperaturbegrenzung
beim Warmwasser näher erläutert. Die Figuren zeigen im Einzelnen:
- Figur 1
- eine schematische Schnittdarstellung einer erfindungsgemäßen Waschtischarmatur in
einer ersten Schnittebene und
- Figur 2
- eine schematische Schnittdarstellung der Waschtischarmatur in einer zweiten Schnittebene.
[0020] In den Figuren 1 und 2 abgebildet ist jeweils eine Waschtischarmatur 10, die als
Einhebelmischer ausgebildet ist. Ein Gehäuse der Waschtischarmatur 10 umfasst ein
Außengehäuse 1, das in einem unteren Teil als Standrohr ausgebildet ist, an das sich
seitlich ein Wasserauslauf 3 anschließt. Im oberen Teil des Außengehäuses 1 kann eine
Mischervorrichtung 30 mit einem beweglichen Stellelement 35 eingesetzt und gesichert
werden.
[0021] Die Schnittebenen in den beiden Zeichnungen sind parallel zu einer Mittelebene, welche
den Wasserauslauf 3 durchschneidet. Sie liegen leicht versetzt übereinander, so dass
die jeweiligen Fließwege unterschiedlich angeschnitten sind. Dabei liegt die Schnittebene
der Fig. 1 auf Höhe einer Warmwasserzulauföffnung 31 der Mischervorrichtung 30, und
die Schnittebene der Fig. 1 darunter, nämlich auf Höhe einer Kaltwasserzulauföffnung
33.
[0022] Unter der Mischervorrichtung 30 ist ein Einsatzkörper 2 von unten in das Außengehäuse
1 eingesetzt. Ausgehend von einem Heißwasserzufluss 6 und einem Kaltwasserzufluss
7 erstrecken sich Fließkanäle 6, 7 durch den Einsatzkörper 2 jeweils bis zu einem
Ringraum 8, 9. Die Ringräume 8, 9 umgeben einen Hohlraum 4 mit einem Sicherheitstemperaturbegrenzerelement
20.
[0023] Über das Sicherheitstemperaturbegrenzerelement 20, das als mechanisches Thermostatventil
ausgebildet ist, kann die Temperatur des vorgemischten Warmwassers, das zu der vom
Benutzer direkt beeinflussbaren Mischvorrichtung 30 läuft, eingestellt und/oder begrenzt
werden kann.
[0024] An seinem Außenumfang besitzt das Sicherheitstemperaturbegrenzerelement 20 Wassereinlassöffnungen
21, 22, die sich zu den jeweiligen ring- oder bogenförmigen Kanälen 8, 9 öffnen.
[0025] Aus dem Ringraum 9 für den Kaltwasserzulauf führt direkt eine weitere Kaltwasserleitung
11 zu einer Kaltwasserzulauföffnung 32 (vgl. Fig. 2) der Mischvorrichtung 30.
[0026] Der Kaltwasserfluss ist also zwischen den Anschlusspunkten 7, 31 niemals unterbrochen.
Auch bei einer Fehlfunktion des Sicherheitstemperaturbegrenzerelements 20 ist eine
Absperrung der Kaltwasserleitung unmöglich.
[0027] Das vom Sicherheitstemperaturbegrenzerelement 20 abgegebene Mischwasser gelangt in
einen Sammelraum 4 und von dort über einen Stichkanal 12 zu einer Warmwasserzulauföffnung
31 der Mischvorrichtung 30.
[0028] Durch die Einstellung des Stellelements 35, der die Mischvorrichtung 30 steuert,
kann in an sich bekannter Weise die vom Benutzer gewünschte Temperatur des Mischwassers
eingestellt werden, das über eine Mischwasserauslassöffnung 33 (vgl. Fig. 2) in einen
am oberen Ende des Einsatzkörpers 2 gelegenen Ringraum 5 fließt und von dort über
die Ausflussöffnung 3 abläuft.
[0029] Der Temperaturbereich ist nach unten hin durch die Kaltwassertemperatur am Kaltwasserzulauf
7 begrenzt und nach oben hin durch die für das Sicherheitstemperaturbegrenzerelement
20 vorgewählte Solltemperatur für das aus einer Mischwasserauslauföffnung 33 in den
Ringraum 5 abgegebene Wasser.
[0030] Vom Sicherheitstemperaturbegrenzerelement 20, das als ein automatisch wirkendes Thermostatventil
mit voreingestellter Wasserabgabetemperatur ausgebildet ist, wird stets warmes Mischwasser
zur Mischvorrichtung 30 weitergeleitet, das nicht wärmer ist als die voreingestellte
Begrenzungstemperatur. Ist das an dem Zulauf 6 zulaufende Heißwasser zu warm, so wird
in dem Sicherheitstemperaturbegrenzerelement 20 automatisch Kaltwasser zugemischt,
um die Temperatur des weiter fließenden Wassers bis unter die Begrenzungstemperatur
zu drücken. Liegt die Temperatur des zulaufenden Warmwassers hingegen innerhalb des
Toleranzbereichs, so kann es das Sicherheitstemperaturbegrenzerelement 20 mit unveränderter
Temperatur passieren.
[0031] Durch diese erfindungsgemäße Ausbildung kann sichergestellt werden, dass die Temperatur
des warmen bzw. heißen Wassers, das aus der Hausinstallation in die Armatur einströmt
und aus Hygienegründen eine Vorlauftemperatur von z.B. über 55°C aufweist, vor dem
Austritt aus dem Mischwasserauslauf 3 der Sanitärarmatur 10 auf eine maximale Vorlauftemperatur
von beispielsweise 38 °C reduziert wird.
1. Waschtischarmatur (10) zur Steuerung des Wasserdurchflusses, mindestens aufweisend
ein Gehäuse (1), in dem eine Mischvorrichtung (30) zur Mischung von warmem und kaltem
Wasser angeordnet ist, und mit wenigstens einem Warmwasserzulauf (6) und einem Kaltwasserzulauf
(7),
dadurch gekennzeichnet,
- dass zwischen dem Warmwasserzulauf (6) und der Mischvorrichtung (30) als Sicherheitstemperaturbegrenzerelement
ein mechanisches Thermostatventil (20) mit einem Ausdehnungselement und einem Stellteil
(23) zur Vorgabe einer Soll-Temperatur angeordnet ist, wobei die Eingänge (21, 22)
des Sicherheitstemperaturbegrenzerelements (20) mit dem Warm- und dem Kaltwasserzulauf
(6, 7) der Waschtischarmatur verbunden sind und der Ausgang (4) des Sicherheitstemperaturbegrenzerelements
mit dem Warmwasserzulauf (31) der Mischvorrichtung (30) verbunden ist,
- dass das Sicherheitstemperaturbegrenzerelement (20) innerhalb des Gehäuse (1) und quer
in Bezug auf die Durchflussrichtung der Zulaufleitungen (6, 7) angeordnet ist, welche
im Gehäuse (1) von einem Gehäuseboden zu der Mischvorrichtung (30) führen, und
- dass das Stellteil (23) aus dem Gehäusekörper (1) herausragt und/oder von außerhalb des
Gehäusekörpers (1) zugänglich ist.
2. Waschtischarmatur (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Kaltwasserzulauf in einem Ringraum (9) mündet, zu dem hin sich der Kaltwassereinlass
(22) des Sicherheitstemperaturbegrenzerelements (20) öffnet, und dass von dem Ringraum
(9) eine zu der Mischvorrichtung (30) führende Kaltwasserleitung (11) führt.
3. Waschtischarmatur (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellteil (23) mit einer Schutzkappe (24) überdeckt ist.
4. Waschtischarmatur (10) nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse ein Außengehäuse (1) und einen Einsatzkörper (2) umfasst, in welchem
die Wasserleitungen (6,7, 11, 12) geführt sind und in welchem das Sicherheitstemperaturbegrenzerelement
(20) gelagert ist.
5. Waschtischarmatur (10) nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Waschtischarmatur als Einhebelmischer ausgebildet ist.