[0001] Die Erfindung betrifft ein Fluchttürsicherungseinrichtung, umfassend eine Überwachungseinrichtung
zum Überwachen des Schließzustandes einer Fluchttür, eine Auslöseeinheit, deren Betätigung
mittelbar oder unmittelbar die Öffnung der Fluchttür ermöglicht, eine optische Aufzeichnungseinrichtung,
die zur Aufnahme von Bilddaten wenigstens eines Umgebungsbereiches der Fluchttürsteuerungsvorrichtung
ausgebildet ist, und eine Speichereinrichtung, die die vom Kameramodul aufgenommenen
Bilddaten speichert.
[0002] Als Fluchttüren werden Durchgangs- und/oder Ausgangstüren in Fluchtwegen, beispielsweise
aus Gebäuden oder abgegrenzten Geländebereichen, bezeichnet. Fluchttüren zeichnen
sich allgemein dadurch aus, dass sie im Notfall, insbesondere von der Innenseite her,
öffenbar sein müssen, um einen schnellen und hinderungsfreien Durchtritt zu ermöglichen.
Die Fluchttür muss somit ohne zusätzliche Mittel, wie beispielsweise Schlüssel, Codekarten,
etc., entriegelbar und öffenbar sein. Insbesondere von der Außenseite sind, speziell
im Außenbereich von Gebäuden gelegene, Fluchttüren dagegen häufig nicht ohne gesonderte
Entriegelungsmaßnahmen, wie beispielsweise durch Schlüssel, Schlüsselkarten, Code-Eingaben,
etc. zu öffnen, um den Zutritt in ein Gebäude durch eine Fluchttür reglementieren
zu können.
[0003] Dadurch, dass Fluchttüren zumindest von einer Seite immer öffenbar sein müssen, stellen
Fluchttüren häufig eine Sicherheitslücke, beispielsweise in der Gebäudesicherung,
dar. Um diesem Schwachpunkt entgegen zu wirken, sind im Stand der Technik sogenannte
Fluchttürsicherungseinrichtungen bekannt, die zur Sicherung einer Fluchttür unter
Aufrechterhaltung der Grundfunktion der Fluchttür (manuelle Öffnungsfähigkeit beziehungsweise
Entriegelbarkeit im Notfall, zumindest von der Innenseite in Fluchtrichtung) ausgebildet
sind. Derartige Fluchttürsicherungseinrichtungen sollen einerseits gewährleisten,
dass der potentielle Bediener der Fluchttür auf die Fluchttürfunktion und eine gegebenenfalls
unerlaubte Benutzung , wenn möglich vor einem Öffnungsversuch, hingewiesen wird. Gleichzeitig
soll durch gattungsgemäße Fluchttürsicherungssysteme die Hemmschwelle im Hinblick
auf manipulative und/oder unberechtigte Öffnungsversuche der Fluchttür erhöht werden.
[0004] Eine gattungsgemäße Fluchttürsicherungseinrichtung weist zunächst eine Überwachungseinrichtung
auf, die zum Überwachen des Schließzustandes einer Fluchttür ausgebildet ist. Die
Überwachungseinrichtung kann somit feststellen, ob die Fluchttür im geschlossenen
oder im geöffneten Zustand vorliegt. Die Überwachungseinrichtung kann ferner in der
Weise ausgebildet sein, dass sie bereits den Versuch zur Öffnung der Fluchttür, ohne
dass diese auch tatsächlich geöffnet wird, detektiert.
[0005] Ein weiteres wesentliches Element einer gattungsgemäßen Fluchttürsicherungseinrichtung
ist eine Auslöseeinheit, deren Betätigung mittelbar oder unmittelbar die Öffnung der
Fluchttür ermöglicht. Die üblicherweise in geschlossenem Zustand vorliegende Fluchttür
weist somit zumindest an ihrer Innenseite eine derartige Auslöseeinheit auf. Die Auslöseeinheit
kann von einer beispielsweise in Panik befindlichen Person im Notfall betätigt werden,
wodurch sich die Fluchttür öffnet. Typische Auslöseeinheiten sind beispielsweise Türklinken,
Panikstangen beziehungsweise /-balken, Nottaster, etc. Weiter ist eine Steuereinheit
vorhanden, die zum Steuern der einzelnen Elemente der Fluchttürsteuerungseinrichtung
ausgebildet ist.
[0006] Gattungsgemäße Fluchttürsicherungseinrichtungen können als ein zusammenhängendes
Bauteil, beispielsweise in Form eines Nottasterterminals, ausgebildet sein. Die wesentlichen
Bestandteile sind bei dieser Ausführungsform somit in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet
bzw. bilden zusammen eine gemeinsame bauliche Einheit. Alternativ ist auch eine modulare
Ausführungsform der Fluchttürsicherungseinrichtung möglich, bei der einzelne Komponenten,
wie beispielsweise Überwachungseinrichtung, Auslöseeinheit, optische Aufzeichnungseinrichtung,
für sich als eigenständige Untereinheiten montiert werden können und miteinander in
Form eines Fluchttürsicherungssystems als Gesamteinrichtung zusammenwirken. Sofern
nachfolgend nicht ausdrücklich zwischen beiden baulichen Varianten unterschieden wird,
sind jeweils beide Ausführungsalternativen mit umfasst.
[0007] Um der missbräuchlichen Öffnung von Fluchttüren entgegen zu wirken, sind ferner Fluchttürsicherungseinrichtungen
bekannt, bei deren Betätigung ein optischer und/oder akustischer Alarm mit einer entsprechenden
Alarmeinrichtung ausgelöst wird, idealerweise bereits vor einer Öffnung der Fluchttür.
Dies ermöglicht es einerseits, einen deutlichen Hinweis an den Benutzer abzusetzen,
dass es sich bei der Tür um eine speziell gesicherte Fluchttür handelt. Andererseits
schreckt die Auslösung akustischer und/oder optischer Folgefunktionen häufig unberechtigte
Benutzer von einer Öffnung bzw. missbräuchlichen Benutzung der Fluchttür ab.
[0008] In der Praxis zeigt sich jedoch, dass die Integration optischer und/oder akustischer
Alarmeinrichtungen die Missbrauchsrate zwar reduziert, jedoch immer noch nicht auf
ein akzeptables Minimum senkt. Es wurde daher vorgeschlagen, gattungsgemäße Fluchttürsicherungseinrichtungen
ergänzend mit einer optischen Aufzeichnungskomponente auszustatten, die im Alarmfall
eine Bildaufnahme eines unberechtigten Benutzers in einem Bildspeicher aufzeichnet.
Eine solche Fluchttürsicherungseinrichtung ist beispielsweise aus der
DE 199 43 041 A1 bekannt. Die optische Aufzeichnungseinrichtung ist derart ausgebildet und angeordnet,
dass sie Bilddaten wenigstens eines Umgebungsbereiches der Fluchttürsteuerungsvorrichtung
aufnehmen kann. Die optische Aufzeichnungseinrichtung dient insbesondere dazu, den
Bediener der Fluchttür beziehungsweise den Bediener der Fluchttürsicherungseinrichtung
optisch zu erfassen und auf diese Weise insbesondere im Missbrauchsfall identifizieren
zu können. Die optische Aufzeichnungseinrichtung ist dazu beispielsweise in einem
Gehäuse der Fluchttürsicherungseinrichtung angeordnet und derart positioniert, dass
der vor der Fluchttür Stehende wenigstens im Gesichtsbereich von der optischen Aufzeichnungseinrichtung
erfasst werden kann. Bei der optischen Aufzeichnungsvorrichtung handelt es sich insbesondere
um ein Kameramodul, das beispielsweise eine Videokamera, insbesondere Platinenkamera
beziehungsweise CCD-Kamera, umfasst. Es versteht sich von selbst, dass das optische
Aufzeichnungsmedium bezüglich seiner Positionierung und des Aufnahmebereichs derart
ausgelegt ist, dass Bediener unterschiedlicher Größe gleichermaßen von der optischen
Aufzeichnungseinrichtung, insbesondere deren Gesicht, erfasst werden können. Die optische
Aufzeichnungseinrichtung ist ferner bevorzugt verdeckt an der Fluchttürsicherungseinrichtung
angeordnet, um vom potentiellen Benutzer nicht sofort wahrgenommen zu werden. Und
schließlich umfasst die Fluchttürsteuerungseinrichtung eine Speichereinheit, die die
von der optischen Aufzeichnungseinrichtung aufgenommenen Bilddaten speichert und eine
spätere Auswertung der gespeicherten Daten ermöglicht, beispielsweise zur Identifikation
eines unberechtigten Benutzers.
[0009] Es hat sich jedoch gezeigt, dass dieses System durch einfache manipulative Maßnahmen
umgangen werden kann, beispielsweise durch dem Öffnungsvorgang vorhergehendes Ausschalten
der Videokamera, Zukleben und/oder Zerstören der Linse der Kamera, etc. Häufig läuft
die zusätzliche Sicherungsmaßnahme durch die optische Aufzeichnungseinrichtung somit
ins Leere.
[0010] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, eine gattungsgemäße Fluchttürsicherungseinrichtung
anzugeben, die einerseits eine Identifikation eines Benutzers einer Fluchttür ermöglicht
und gleichzeitig robuster gegen Manipulationsversuche ist. Darüber hinaus soll die
Fluchttürsicherungseinrichtung möglichst vielseitig einsetzbar, einfach und kostengünstig
realisierbar und zuverlässig im Betrieb sein.
[0011] Die Lösung der Aufgabe gelingt mit einer Fluchttürsicherungseinrichtung und mit einem
Verfahren zur Steuerung einer Fluchttürsicherungseinrichtung gemäß den unabhängigen
Ansprüchen. Bevorzugte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0012] Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, dass die Speichereinrichtung der Fluchttürsicherungseinrichtung
einen Zwischenspeicher und einen Hauptspeicher umfasst, wobei der Zwischenspeicher
die von der optischen Aufzeichnungseinrichtung während eines festgelegten Zeitintervalls
aufgenommenen Bilddaten speichert und kontinuierlich aktualisiert und der Hauptspeicher
zur permanenten Speicherung von im Zwischenspeicher hinterlegten Bilddaten ausgebildet
ist. Darüber hinaus ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass eine Steuereinheit vorhanden
ist, die die Übertragung der im Zwischenspeicher abgelegten Bilddaten in den Hauptspeicher
in Abhängigkeit von einem Auslöseereignis steuert.
[0013] Ein wesentliches Element der Speichereinrichtung ist somit der Zwischenspeicher.
Dieser ist gerade nicht in der Weise ausgelegt, dass er bis zur Erschöpfung seiner
Speicherkapazität die von dem optischen Aufzeichnungsmedium gelieferten Bilddaten
abspeichert und danach die Speicherung aufgrund Speichermangels einstellt. Der Zwischenspeicher
ist vielmehr in der Weise ausgebildet, dass die zeitlich ältesten Bilddaten jeweils
durch die aktuell von der optischen Aufzeichnungseinrichtung gelieferten Bilddaten
überschrieben werden. Beim Zwischenspeicher handelt es sich mit anderen Worten somit
um einen sogenannten rollierenden Zwischenspeicher, der in festgelegten Zyklen immer
wieder erneut beschrieben wird. Ein Zyklus kann zeitabhängig (d.h. im rollierenden
Speicher wird immer ein bestimmtes Zeitintervall, beispielsweise die letzten zurückliegenden
drei aufgezeichneten Minuten) und/oder auch datenmengenabhängig (im Zwischenspeicher
steht eine festgelegte Speicherkapazität zur Verfügung, die den Zeitraum des zurückliegenden
gerade abgespeicherten Zeitintervalls definiert) sein. Wichtig ist, dass der rollierende
Zwischenspeicher jeweils mit aktuellem Bilddaten von der optischen Aufzeichnungseinrichtung
aktualisiert wird und die jeweils zeitlich am weitesten zurückliegenden Bilddaten
mit aktuellen Bilddaten von der optischen Aufzeichnungseinrichtung auffrischt. Kontinuierlich
ist demnach auch so zu verstehen, dass stets die zeitlich ältesten im Zwischenspeicher
liegenden Bilddaten durch die aktuellen von der optischen Aufzeichnungseinrichtung
aufgezeichneten Bilddaten ersetzt werden.
[0014] Die Länge des festgelegten Zeitintervalls, in dem die im Zwischenspeicher hinterlegten
Bilddaten durch aktualisierte von der optischen Aufzeichnungseinrichtung aufgezeichnete
Bilddaten ersetzt werden, hängt von diversen Faktoren ab. Wesentlich ist einerseits
die Speicherkapazität des Zwischenspeichers. Je höher die Speicherkapazität des Zwischenspeichers
ist, desto länger kann das im Zwischenspeicher hinterlegte gesamte Zeitintervall sein.
Eine andere Einflussgröße ist darüber hinaus die von der optischen Aufzeichnungseinrichtung
aufgenommene Auflösung der Bilddaten, wobei hier die Qualität der Bilddaten mindestens
so gut sein muss, dass eine spätere Identifizierung von Bedienern mittels des aufgenommenen
Bildes möglich ist. Ein weiterer Faktor ist die Aufnahmefrequenz, mit der die optische
Aufzeichnungseinrichtung Bilddaten aufzeichnet.
[0015] Aus Sicherheitsgründen ist es bevorzugt, dass die optische Aufzeichnungseinrichtung
in der Weise ausgebildet ist, dass sie kontinuierlich den von ihr erfassten Umgebungsbereich
aufzeichnet und die entsprechenden Bilddaten an den Zwischenspeicher weiterleitet.
Auf diese Weise ist eine zeitlich lückenlose Überwachung möglich. Um den Energieverbrauch
der erfindungsgemäßen Fluchttürüberwachungseinrichtung zu reduzieren, was beispielsweise
bei Varianten mit autarker Stromversorgung, beispielsweise über einen Akku, mit integriertem
Solarfeld, etc., von Vorteil sein kann, kann die erfindungsgemäße Fluchttürsicherungseinrichtung
auch eine Timerfunktion aufweisen, über die beispielsweise tageszeitabhängige Aufzeichnungszeiten
vorgegeben werden können. Alternativ kann beispielsweise auch eine Ansteuerung der
Fluchttürüberwachungseinrichtung über eine Leitzentrale bzw. ein zentrales übergeordnetes
Organ vorgesehen sein.
[0016] Anders als der Zwischenspeicher, ist der Hauptspeicher zur permanenten Speicherung
von Bilddaten vorgesehen. Unter permanenter Speicherung ist in diesem Zusammenhang
eine Speicherung in der Weise zu verstehen, dass die Daten auf dem Hauptspeicher hinterlegt
werden und wenigstens so lange erhalten bleiben, bis die Daten aus dem Hauptspeicher
ausgelesen und/oder durch entsprechend berechtigte Personen aktiv gelöscht werden.
Darüber hinaus sieht die Erfindung bevorzugt die Verwendung von Hauptspeichermedien
vor, die die Datenspeicherung unabhängig von einer kontinuierlichen Stromversorgung
gewährleisten können, um auf diese Weise einem Datenverlust der Bilddaten auf dem
Hauptspeicher, beispielsweise bei einem Stromausfall, vorzubeugen. Beim Hauptspeicher
handelt es sich bevorzugt somit um einen persistenten Datenspeicher, beispielsweise
einen Halbleiterspeicher in Form eines Flash-Speichers. Bevorzugte Ausführungsformen
umfassen einen Hauptspeicher, der von berechtigtem Personal aus der Fluchttürsicherungseinrichtung
entnommen werden kann und andernorts, beispielsweise an einem Computer etc., ausgelesen
werden kann. Hierbei kann es sich beispielsweise um eine Mikro-SD-Card etc. handeln.
[0017] Ein zentrales Element der Erfindung liegt im speziellen Zusammenspiel der optischen
Aufzeichnungseinrichtung, dem Zwischenspeicher und dem Hauptspeicher. Dazu ist eine
entsprechend geeignete Steuereinheit vorhanden, die das Zusammenspiel dieser drei
Komponenten untereinander steuert. Die optische Aufzeichnungseinrichtung liefert aktuelle
Bilddaten an den Zwischenspeicher, beispielsweise über eine geeignete Datenübertragungsleitung.
Der Zwischenspeicher speichert die jeweils aktuellen Bilddaten der optischen Aufzeichnungseinrichtung
zeitlich anschließend an einen zurückliegenden Zeitraum bzw. die in einem zeitlich
zurückliegenden Zeitraum aufgenommenen Bilddaten. Der Zwischenspeicher gewährleistet
mit anderen Worten die bilddatenmäßige Verfügbarkeit eines vom jeweils aktuellen Bilddatensatz
zeitlich zurückliegenden Zeitraums. Der Zwischenspeicher ist über eine entsprechende
Datenübertragungsleitung mit dem Hauptspeicher verbunden und kann seinen aktuellen
Speicherinhalt in den Hauptspeicher übertragen. Der Hauptspeicher ist vorzugsweise
bezüglich seiner Speicherkapazität wesentlich größer als der Zwischenspeicher ausgelegt
und ermöglicht es, Bilddaten dauerhaft beziehungsweise zumindest über längere Zeiträume
zu speichern und so von der kontinuierlichen Aktualisierung der Bilddaten im Zwischenspeicher
zu entkoppeln.
[0018] Um bei der erfindungsgemäßen Fluchttürsicherungseinrichtung eine spätere Auswertung
aufgezeichneter Bilddaten zu ermöglich, werden die im Zwischenspeicher hinterlegten
Bilddaten in den Hauptspeicher übertragen. Dieser Übertragungsvorgang läuft jedoch
weder kontinuierlich noch willkürlich ab, sondern ist erfindungsgemäß an ein Auslöseereignis
gebunden. Erst dieses Auslöseereignis löst somit einen Datentransfer der im Zwischenspeicher
abgelegten Bilddaten in den Hauptspeicher aus, so dass in den Hauptspeicher jeweils
nur solche Bilddaten vom Zwischenspeicher transferiert werden, die zeitlich gesehen
im Zwischenspeicher vor dem Auftreten des Auslöseereignis hinterlegt waren. Bilddaten
von Zeiträumen, die nicht aufgrund eines Auslöseereignisses in den Hauptspeicher übertragen
wurden, beispielsweise von ereignisfreien Zeiträumen und/oder berechtigten Begehungen,
werden dagegen zwar im Zwischenspeicher aufgezeichnet, aber nicht an den Hauptspeicher
übermittelt, da sie aufgrund des rollierenden Speicherprinzips im Zwischenspeicher
wieder überschrieben und durch aktualisierte Bilddaten ersetzt werden. Damit ist gewährleistet,
dass die Speicherkapazität des Hauptspeichers effizient genutzt wird und nur solche
Aufzeichnungsintervalle im Hauptspeicher liegen, die in irgendeiner Form an das Auslöseereignis
geknüpft sind. Die Sensierung, Verarbeitung und letztlich auch die Auslösung der Datenübertragung
erfolgt zumindest mittelbar über die Steuereinheit. Im Ergebnis ist es mit der vorliegenden
erfindungsgemäßen Fluchttürsicherungseinrichtung möglich, das von der optischen Aufzeichnungseinrichtung
aufgenommene zeitlich vor dem Auslöseereignis liegende Geschehen festzuhalten und
so beispielsweise einen Bediener einer Fluchttür zu identifizieren. Gleichzeitig ist
es erheblich schwieriger, die Fluchttürsicherungseinrichtung manipulativ zu umgehen,
da zeitlich zurückliegende Bilddaten und damit beispielsweise auch der Zeitpunkt des
Manipulationsbeginns und der Zeitraum vor dem Manipulationsereignis im Zwischenspeicher
hinterlegt sind. Insgesamt erlaubt die erfindungsgemäße Fluchttürsicherungseinrichtung
beispielsweise eine besonders effiziente Identifikationen von für ein Auslöseereignis
verantwortlichen Personen.
[0019] Im Rahmen der Erfindung kommen eine ganze Reihe unterschiedlicher Auslöseereignisse
in Betracht, wobei die erfindungsgemäße Fluchttürsicherungseinrichtung so ausgebildet
ist, dass sie zum Erkennen wenigstens eines der nachfolgenden Auslöseereignisse in
der Lage ist. Selbstverständlich sind jedoch Varianten bevorzugt, die zum Erkennen
mehrerer unterschiedlicher Auslöseereignisse ausgebildet sind. Zentraler Bestandteil
der erfindungsgemäßen Fluchttürsicherungseinrichtung zum Verarbeiten und klassifizieren
eines Auslöseereignisses ist die Steuereinheit. Diese ist erfindungsgemäß in der Weise
ausgebildet, dass sie bei ihr eingehende Signale als Auslöseereignis einstuft und
als Folge davon die Übertragung der Bilddaten aus dem Zwischenspeicher in den Hauptspeicher
auslöst.
[0020] Ein bevorzugtes Auslöseereignis ist die Betätigung eines Nottasters der Fluchttürsicherungseinrichtung.
Derartige Nottaster sind im Stand der Technik bekannt und werden häufig neben entsprechenden
Fluchttüren, häufig integriert in einen sogenannten Fluchtwegterminal oder Nottasterterminal,
angeordnet, um eine räumliche Nähe zur Fluchttür zu gewährleisten. Durch Drücken des
Nottasters wird die Fluchttür entriegelt. Häufig ist eine Betätigung des Nottasters
an die Auslösung weiterer optischer und/oder akustischer Alarmeinrichtungen geknüpft.
[0021] Ein weiteres bevorzugtes Auslöseereignis ist die Auslösung einer sogenannten Türwächtereinrichtung.
Derartige Türwächtereinrichtungen sind im Stand der Technik bekannt und dienen dazu,
den Öffnungs-/Schließzustand einer Fluchttür und insbesondere die Stellung eines Betätigungselementes
der Fluchttür, wie beispielsweise einer Türklinke, einer Panikstange, etc., zu überwachen.
Eine typische Türwächtereinrichtung ist beispielsweise ein auf ein Türblatt aufgebrachtes
Gehäuse, welches vor dem Öffnen der Tür aus dem Betätigungsweg des Betätigungselementes
herausgeschwenkt werden muss und dadurch einen Alarm auslöst. Alternative Ausführungsformen
einer Türwächtereinrichtung sehen beispielsweise einen federbeaufschlagten Klapphebel
vor, der gegen ein Betätigungselement anschlägt und bei einer Betätigung dieses Betätigungselementes
mit verschwenkt wird. Diese Verschwenkung löst ebenfalls, gegebenenfalls über einen
entsprechenden Voralarm, einen optischen und/oder akustischen Hauptalarm aus.
[0022] Ein weiteres Auslöseereignis kann in dem Überschreiten einer vorgegebenen und/oder
einstellbaren maximalen Türoffenzeit liegen. Die Steuereinheit ist dazu in der Weise
ausgebildet, dass sie den Türoffenzustand über geeignete Mittel erfassen kann und
mittels einer Timer-Funktion feststellt, wie lange die Fluchttür bereits geöffnet
ist. Wird ein vorher festgelegter, idealerweise einstellbarer, Maximalwert überschritten,
löst die Steuereinheit erfindungsgemäß die Bilddatenübertragung vom Zwischenspeicher
in den Hauptspeicher aus. In einer bevorzugten Ausführungsform ist es darüber hinaus
vorgesehen, dass die maximale Türoffenzeit kürzer ist, als das festgelegte Zeitintervall
der im Zwischenspeicher hinterlegten von der optischen Aufzeichnungseinrichtung aufgenommenen
Bilddaten. Damit ist gewährleistet, dass auch der Zeitraum vor der Öffnung der Fluchttür
mit erfasst wird.
[0023] Ein weiteres Auslöseereignis kann das Öffnen der Fluchttür an sich sein. Diese Ausführungsform
eignet sich besonders in solchen Bereichen, in denen ausschließlich die Fluchtwegfunktion
der Fluchttür genutzt wird, um lückenlos jeden Benutzer der Fluchttür identifizieren
zu können. Bei diesem Auslöseereignis ist es noch nicht einmal erforderlich, die maximale
Türoffenzeit und das festgelegte bilddatenmäßig im Zwischenspeicher hinterlegte Zeitintervall
aufeinander abzustimmen, da bereits durch das Öffnen der Fluchttür und unabhängig
davon, wie lange die Fluchttür letztlich ungeschlossen bleibt, das im Zwischenspeicher
aufgezeichnete festgelegte Zeitintervall in den Hauptspeicher überführt wird und,
je nach Ausführungsform, solange aktuelle von der optischen Aufzeichnungseinrichtung
aufgezeichnete Bilddaten im Hauptspeicher hinterlegt werden, bis die Tür wieder zu
ist.
[0024] Speziell in Bereichen, in denen neben der Fluchtwegfunktion die Fluchttür auch noch
als reguläre Durchgangstür genutzt wird, können die Auslöseereignisse so gewählt werden,
dass nur die missbräuchlichen Begehungsversuche im Hauptspeicher aufgezeichnet werden.
So kann die Fluchttürsicherungseinrichtung dazu beispielsweise eine Zutrittskontrolleinheit
vorhanden sein, über die sich der jeweils autorisierte Nutzer berechtigten Zugang
verschaffen kann, beispielsweise mit einem geeigneten Schlüssel, einer Zutrittskarte,
einem Identifikationstransponder, einer Codeeingabe, einer biometrischen Erfassung,
etc. Erfolgt eine (gewaltsame) Öffnung der Fluchttür ohne vorhergehende Identifikation,
stuft die Steuereinheit diesen Begehungsversuch als Auslöseereignis ein und veranlasst
eine Datenübertragung der aktuell im Zwischenspeicher befindlichen Bilddaten in den
Hauptspeicher. Alternativ oder ergänzend ist es auch möglich, dass eine Falschbedienung
der Zutrittskontrolleinheit die Bilddatenübertragung vom Zwischenspeicher in den Hauptspeicher
zur Folge hat bzw. ein Auslöseereignis ist. Bei dieser Ausführungsform ist es somit
noch nicht einmal erforderlich, dass eine Öffnung der Fluchttür unmittelbar versucht
wurde. Bereits die Fehlbedienung der Zutrittskontrolleinheit ist ein Auslöseereignis.
[0025] Weitere besonders wichtige Auslöseereignisse können beispielsweise in festgestellten
Manipulationsversuchen liegen, die von der Steuereinheit, beispielsweise über geeignete
Sensoren erkannt und als Auslöseereignis eingestuft werden. Konkret können beispielsweise
geeignete Sensoren vorhanden sein, die der Steuereinheit melden, ob an der Fluchttür
gerüttelt wird oder eine sonstige gewaltsame Öffnung versucht wird. Dazu können beispielsweise
entsprechende Positionssensoren, Kraftsensoren, Lichtschranken, etc., vorhanden sein.
Auch das Verdecken oder ein anderweitiges Manipulieren der optischen Aufzeichnungseinrichtung,
beispielsweise das Zerkratzen und/oder Übermalen der optischen Aufzeichnungseinrichtung
bzw. einer Linse der optischen Aufzeichnungseinrichtung, kann ein Auslöseereignis
darstellen. So zeichnet sich das Verdecken der Aufzeichnungseinrichtung üblicherweise
durch eine sehr schnelle und anhaltende Verdunkelung der von der optischen Aufzeichnungseinrichtung
aufgezeichneten Bilddaten aus. Bei dieser Ausführungsform ist die Steuereinheit somit
in der Lage, diese charakteristische Verdunklung festzustellen und als Auslöseereignis
zu behandeln. Alternativ oder ergänzend kann die Steuereinheit ferner in der Weise
ausgebildet sein, dass sie die aktuellsten im Zwischenspeicher hinterlegten Bilddaten
kontinuierlich mit den jeweils zeitlich vorhergehenden Bilddaten, die sozusagen als
Referenzbild dienen, vergleicht und dadurch Unterschiede erkennt, wie sie beispielsweise
entstehen, wenn das optische Aufzeichnungsmittel verstellt ist. Um normale Personenbewegungen
auszuschließen, kann es ferner vorgesehen sein, dass die Steuereinheit bei dieser
Ausführungsform den oder die Unterschiede über einen zeitlichen Grenzwert hinaus erfasst.
Registriert die Steuereinheit eine derartige Veränderung (je nach Ausführungsform
über einen bestimmten Zeitraum), kann in einer bevorzugten Ausführungsform auch dies
ein Auslöseereignis darstellen.
[0026] Insbesondere in sicherheitsrelevanten Bereichen kann es ferner vorgesehen sein, dass
auch die Durchführung bestimmter Wartungsarbeiten an der Fluchttürsicherungseinrichtung
ein Auslöseereignis ist und die Bilddatenübertragung vom Zwischenspeicher in den Hauptspeicher
auslöst. Die Erkennung von Wartungsarbeiten kann dazu beispielsweise auf mechanischem
Wege erfolgen. So können beispielsweise Sensoren und/oder Kontakte vorhanden sein,
die das Öffnen eines Gehäuses der Fluchttürsicherungseinrichtung erkennen und an die
Steuereinheit melden. Gleichermaßen kann der Ein- und/oder Ausbau von Einzelkomponenten
der Fluchttürsicherungseinrichtung entsprechend detektiert und an die Steuereinheit
gemeldet werden. Alternativ oder ergänzend können Wartungsarbeiten über einen Eingriff
in die elektrische Versorgung der Fluchttürsicherungseinrichtung erkannt und von der
Steuereinheit registriert werden, wie es beispielsweise bei einem Sicherungsausfall,
einem Batteriewechsel, etc., der Fall ist. Schließlich kann die Steuereinheit auch
in der Weise ausgebildet sein, dass sie systemische Eingriffe in die Fluchttürsicherungseinrichtung
erkennt und als Auslöseereignis einstuft. Solche systemischen Eingriffe können beispielsweise
die Durchführung einer Programmierungsänderung, wie beispielsweise von Zugangsberechtigungen,
Aufzeichnungsintervallen, etc., das Zurücksetzen von Steuerungsparametern, die Änderung
von Betriebsparametern, wie beispielsweise maximale Öffnungszeiten, der Timerfunktion,
etc., sein.
[0027] Es versteht sich von selbst, dass solche erfindungsgemäßen Fluchttürsicherungseinrichtungen
bevorzugt sind, deren Steuereinheit in der Weise ausgebildet ist, dass mehrere der
vorstehenden Situationen ein Auslöseereignis darstellen. Je mehr Auslöseereignisse
von der Steuereinheit erfasst werden können, desto lückenloser gelingt die bilddatenmäßige
Dokumentation von Ausnahmesituationen rund um die Fluchttür.
[0028] Eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Fluchttürsteuerungseinrichtung
sieht vor, dass die Steuereinheit in der Weise ausgebildet ist, dass sie in Abhängigkeit
von dem Auslöseereignis zusätzlich die in einem festgelegten Zeitintervall nach dem
Auslöseereignis von der optischen Aufzeichnungseinrichtung aufgenommenen Bilddaten
im Hauptspeicher hinterlegt. Zusätzlich zu dem vorstehend dargelegten rollierenden
Prinzip des Zwischenspeichers ist diese Ausführungsform somit in der Weise ausgelegt,
dass im Hauptspeicher in Abhängigkeit von der Auslösung eines Auslöseereignisses auch
die zeitlich nach dem Auslöseereignis liegenden Bilddaten dem vom Zwischenspeicher
in den Hauptspeicher übertragenen Datensatz angefügt werden. Auf diese Weise ist es
bei einer späteren Auswertung der im Hauptspeicher hinterlegten Bilddaten beispielsweise
möglich, festzustellen, ob nach der Auslösung eines Auslöseereignisses die Fluchttür
auch wirklich geöffnet worden ist oder nicht und/oder ob und von wem die Fluchttür
passiert wurde. Auf diese Weise können somit beispielsweise versuchte von tatsächlich
begangenen Manipulationsversuchen noch besser unterschieden werden.
[0029] Ergänzend oder alternativ ist es ferner möglich, die Steuereinheit in der Weise auszubilden,
dass sie die zwischen dem Beginn des Auslöseereignisses und dem Ende des Auslöseereignisses
liegenden von der optischen Aufzeichnungseinrichtung aufgenommenen Bilddaten ebenfalls
im Hauptspeicher hinterlegt. Auf diese Weise wird somit auch der Zeitraum aufgezeichnet,
in dem das Auslöseereignis aktiv vorliegt. Damit ist es beispielsweise möglich, mit
dem Auslesen des Hauptspeichers auch die Ereignisse aufzuklären, die während des Auslöseereignisses
aufgetreten sind. Dabei kann es bei einer weiter bevorzugten Ausführungsform vorgesehen
sein, dass die Übertragung von Bilddaten während eines Auslöseereignisses zeitlich
und/oder hinsichtlich der verfügbaren Speicherkapazität im Hauptspeicher und/oder
hinsichtlich des Datenvolumens der Bilddaten begrenzt ist, um einer frühzeitigen Vollauslastung
des Hauptspeichers vorzubeugen.
[0030] Um die zeitliche Einordnung der im Hauptspeicher hinterlegten Bilddaten zu erleichtern,
ist die Steuereinheit bevorzugt in der Weise ausgebildet, dass sie die in Abhängigkeit
von einem Auslöseereignis aus dem Zwischenspeicher in den Hauptspeicher übertragenen
Daten mit einem Datum und der jeweiligen Aufzeichnungsuhrzeit kennzeichnet. Es kann
ferner vorgesehen sein, dass die Steuereinheit jeweils ein Identifikationskürzel der
jeweiligen Fluchttürsicherungseinrichtung dem entsprechenden in den Hauptspeicher
übertragenen Bilddatensatz zufügt. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die
Bilddaten mehrerer Fluchttürsicherungseinrichtungen zusammen ausgewertet werden, um
eine lokale Zuordnung des jeweiligen Bilddatenmaterials zu ermöglichen. Eine weitere
bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass die Steuereinheit in der Weise ausgebildet
ist, dass sie das jeweilige Auslöseereignis den vom Zwischenspeicher in den Hauptspeicher
übertragenen Daten zuordnet. Auf diese Weise ist es bei der Auswertung der im Hauptspeicher
vorhandenen Bilddaten somit möglich, diese beispielsweise nach verschiedenen Auslöseereignissen
und/oder Sicherheitsrelevanzen zu ordnen. Auch dies erleichtert eine effiziente Auswertung
der im Hauptspeicher hinterlegten Bilddaten.
[0031] Bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Fluchttürsicherungseinheit sehen
ferner vor, dass die Steuereinheit die von der optischen Aufzeichnungseinrichtung
aufgezeichneten Bilddaten hinsichtlich weiterer sicherheitsrelevanter Aspekte im laufenden
Betrieb auswertet. So ist es beispielsweise im Rahmen der Erfindung möglich, die Steuereinheit
in der Weise auszubilden, dass sie die von der optischen Aufzeichnungseinrichtung
aufgezeichneten Bilddaten zur Brand-/Raucherkennung und/oder Lichtüberwachung und/oder
Hinderniserkennung und/oder Personenkontrolle auswertet. Unter Branderkennung oder
Raucherkennung ist dabei die Fähigkeit zu verstehen, eine Brandsituation, beispielsweise
aufgrund der damit einhergehenden Rauchentwicklung, zu identifizieren und bevorzugt
auch zu signalisieren. Eine Branderkennung ist insofern vorteilhaft, als dass im Notfall
eine unter Umständen auftretende Verrauchung des Fluchtweges die Nutzung dieses Fluchtweges
unmöglich machen kann. Insbesondere in vernetzten Rettungswegleitsystemen kann es
daher vorgesehen sein, dass die über die Branderkennung gewonnenen Erkenntnis bei
der Rettungswegleitung mit berücksichtigt werden und zu evakuierende Personen entsprechend
um verrauchte Bereiche herum geleitet werden. Lichtüberwachung bedeutet die Kontrolle,
ob beispielsweise eine Flurbeleuchtung während der Nachtzeiten ein- oder ausgeschaltet
ist. Diese Funktion kann insbesondere in größeren Gebäudekomplexen sehr sinnvoll sein.
Die Lichtüberwachung kann zudem eine Bewegungserkennungsfunktion aufweisen, die beispielsweise
zur Beleuchtungssteuerung herangezogen werden kann. Selbstverständlich kann eine über
eine Bewegungserkennung detektierte Bewegung auch ein Auslöseereignis darstellen.
Eine Hinderniserkennung richtet sich auf die Kontrolle, inwieweit die Fluchttür frei
begehbar beziehungsweise erreichbar ist, oder von einem Hindernis, wie beispielsweise
vor der Fluchttür abgestellten Waren, etc., versperrt wird. Die Steuereinheit ist
dazu beispielsweise in der Weise ausgebildet, dass sie die aktuellen Bilddaten von
der optischen Aufzeichnungseinrichtung mit einem Bezugsbild vergleicht und, bei Festestellung
eines Hindernisses, beispielsweise eine übergeordnete Überwachungsstelle benachrichtigt.
Nach einem ähnlichen Prinzip kann beispielsweise auch die Brand-/Raucherkennung und
die Lichterkennung erfolgen.
[0032] Unter Personenkontrolle ist einerseits die numerische Erfassung der Personenanzahl
zu verstehen. Dies kann in Notsituationen insofern besonders hilfreich sein, als dass
beispielsweise die Feststellung, wie viele Personen sich aktuell in einem Gebäude
befinden, durch die einzelzugangsübergreifende Kombination mehrerer erfindungsgemäßer
Fluchtwegsicherungseinrichtungen vergleichsweise einfach ist. Andererseits kann sich
eine Personenkontrolle im Sinne der Erfindung dadurch auszeichnen, dass einzelne Individuen
erkannt werden und beispielsweise einem Berechtigungsprofil zugewiesen werden können.
Eine Steuereinheit mit Personenkontrolle ist somit in der Lage, beispielsweise die
Anzahl der durch die Fluchttür hindurchgehenden Personen zu erfassen und/oder festzustellen,
wer eine Fluchttür passiert. Weiterhin können Bewegungsrichtungen von Personen festgestellt
werden.
[0033] Dazu kann die Steuereinheit gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform in der
Weise ausgebildet sein, dass sie eine biometrische Erkennungseinrichtung umfasst,
die auf Grundlage der von der optischen Aufzeichnungseinrichtung aufgezeichneten Bilddaten
eine Identifikation von Personen ermöglicht. Erkennt die biometrische Erkennungseinrichtung
einen berechtigten Nutzer, wird beispielsweise die Fluchttür zur berechtigten Begehung
auch außerhalb des Fluchtfalles freigegeben. Bei dieser Ausführungsform ist es möglich,
dass bereits die Erfassung eines Nutzers durch die Erkennungseinrichtung auch eine
Auslöseereignis darstellt. Alternativ kann die Steuereinheit auch in der Weise ausgebildet
werden, dass nur die von der Erkennungseinrichtung erfassten und nicht identifizierten
Nutzer die Bilddatenübertragung vom Zwischenspeicher in den Hauptspeicher auslösen.
[0034] Im Rahmen der Erfindung kann ferner die Art der Bilddatenaufzeichnung durch die optische
Aufzeichnungseinrichtung variieren. So ist es beispielsweise möglich, dass die optische
Aufzeichnungseinrichtung einen permanenten Videostream aufzeichnet, womit insbesondere
eine zeitlich nahezu lückenlose Bilddatenaufzeichnung möglich ist. Im Hinblick auf
die Ausnutzung der Speicherkapazität, insbesondere des Zwischenspeichers, beziehungsweise
des maximal festlegbaren Zeitintervalls, ist es allerdings vorteilhaft, wenn die optische
Aufzeichnungseinrichtung in der Weise ausgebildet ist, dass sie Sequenzen von Einzelbildern
aufzeichnet. Die optische Aufzeichnungseinrichtung liefert somit bei dieser Ausführungsform
nicht einen nahezu kontinuierlichen Bilddatenstrom, sondern vielmehr mehrere zeitlich
deutlich voneinander getrennte Einzelbilder. Eine typische sequenzartige Aufzeichnung
sieht beispielsweise die Aufzeichnung 0,5 bis 5, insbesondere 1 bis 3, Bildern pro
Sekunde vor.
[0035] Um eine effiziente Nutzung der erfindungsgemäßen Fluchttürsicherungseinrichtung zu
gewährleisten, ist es erforderlich, dass die im Hauptspeicher hinterlegten Bilddaten
auch ausgewertet werden können. Dazu ist es beispielsweise möglich, dass der Hauptspeicher
an sich mobil ausgebildet ist und der Fluchttürsicherungseinrichtung zur Auswertung
entnommen werden kann. Alternativ umfasst die Fluchttürsicherungseinrichtung allerdings
einen fest installierten Hauptspeicher und ein Datenübertragungsmittel zum Auslesen
der Daten aus dem Hauptspeicher. Ein derartiges Datenübertragungsmittel kann beispielsweise
eine geeignete Schnittstelle zum Anschluss an einen mobilen PC, an ein mobiles Speichermedium,
an eine geeignete Datenleitung, beispielsweise als Teil eines übergeordneten Sicherheitssystems,
etc., sein. Je nach Anwendungsgebiet kann es auch erwünscht sein, dass das Auslesen
der Daten aus dem Hauptspeicher ohne mechanisches Einwirken auf die Fluchttürsicherungseinrichtung,
wie beispielsweise dem Wechseln eines Datenträgers, dem An- und Abschließen eines
mobilen Datenspeichers etc., möglich ist. Für diesen Fall sieht die Erfindung in einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform vor, dass das Datenübertragungsmittel zur drahtlosen
Datenübertragung ausgebildet ist.
[0036] Erfindungsgemäß ist es ferner möglich, die Fluchttürsicherungseinrichtung in ein
übergeordnetes Sicherheitssystem zu integrieren. In diesem Fall ist es vorgesehen,
dass das Datenübertragungsmittel bevorzugt mit einer übergeordneten Überwachungszentrale
in Verbindung steht und die im Hauptspeicher hinterlegten Bilddaten entweder unmittelbar
an die Überwachungszentrale überträgt oder eine Meldung über ein Auslöseereignis an
die Überwachungszentrale schickt oder das Vorhandensein von Bilddaten im Hauptspeicher
anzeigt. Damit ist ein besonders effizienter Umgang mit der erfindungsgemäßen Fluchttürsicherungseinrichtung
möglich, da nur dann auf den Hauptspeicher zugegriffen wird, wenn auch tatsächlich
Daten hinterlegt sind.
[0037] Auch der grundsätzliche Aufbau der erfindungsgemäßen Fluchttürsicherungseinrichtung
kann variieren. Grundsätzlich ist es beispielsweise möglich, dass die Fluchttürsicherungseinrichtung
an sich modulartig aufgebaut ist, und beispielsweise optional durch einzelne Module,
wie beispielsweise ein Überwachungsmodul, ein Auslösemodul, ein optisches Aufzeichnungsmodul
mit biometrischer Erkennungsfunktion und Branderkennungsfunktion, etc., an die individuellen
Bedürfnisse der Installationssituation angepasst werden kann. Alternativ ist es auch
möglich, dass die Fluchttürsicherungseinrichtung in Form einer baulichen Gesamteinheit
ausgebildet ist. So kann die Fluchttürsicherungseinrichtung beispielsweise ein Nottasterterminal,
ein Fluchttürüberwachungsterminal, ein Türwächter, ein Fluchttürbetätigungselement,
insbesondere ein Panikbalken oder ein Türklinke, ein Türbeschlag, eine Türklinke,
eine Türrosette, ,etc., sein. Ideal sind beispielsweise Ausführungsformen, bei denen
die Fluchttürsicherungseinrichtung in ihrer Gesamtheit in einem zusammenhängenden
Gehäuse angeordnet ist. Dies gilt insbesondere für Ausführungsformen, bei denen es
sich bei dem Gehäuse um eine Gehäuse eine Nottasters, eines Nottasterterminals, eines
Fluchttürüberwachungsterminals, eines Türwächters, eines Türmagneten, eines Türschließers,
einer Türschließergleitschiene. Alternativ oder ergänzend kann die Speichereinrichtung
auch zumindest zusammen mit der Steuereinheit, die das Zusammenspiel der drei Komponenten
der Speichereinrichtung (optische Aufzeichnungseinrichtung, Zwischenspeicher und Hauptspeicher)
steuert, eine Unterkomponente bzw. ein zusammenhängendes optisches Aufzeichnungsmodul
bilden. Dieses kann dann in einzelne Bestandteile der Fluchttürsicherungseinrichtung
integriert werden. Bevorzugte Bauelemente, die zur Aufnahme eines solchen optischen
Aufzeichnungsmoduls herangezogen werden, sind insbesondere Türbetätigungselemente,
insbesondere manuell betätigbar, wie speziell eine Panikstange, eine Türklinke, eine
Türrosette, das Gehäuse einer optischen und/oder akustischen Alarmeinrichtung, wie
beispielsweise einer Sirene oder einer Blitzleuchte, oder eine vergleichbare typischerweise
im Zusammenhang mit Fluchttüren eingesetzten Einzelkomponente. Sofern keine ausdrückliche
Bezugnahme vorliegt, betreffen die nachfolgenden Aussagen jeweils sämtliche der verschiedenen
baulichen Ausgestaltungen der Erfindung.
[0038] Bevorzugt ist die Steuereinheit ferner in der Weise ausgebildet, dass die Länge des
im Zwischenspeicher bilddatenmäßig abgespeicherten Zeitintervalls und/oder die Auflösung
der von der optischen Aufzeichnungseinrichtung aufgenommenen Bilddaten und/oder die
Frequenz, in der Bilddaten einer Bildsequenz aufgezeichnet werden und/oder maximale
Datenmenge, die pro Auslöseereignis im Hauptspeicher abgespeichert werden, einstellbar
ist. Dies ermöglichte eine besonders gute Anpassung der erfindungsgemäßen Fluchttürsteuerungseinrichtung
an individuelle Vorgaben.
[0039] Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Erfindung liegt in einem Verfahren zur Steuerung
einer erfindungsgemäßen Fluchttürsteuerungseinrichtung gemäß einer der vorstehenden
Ausführungsformen. Wesentliche Aspekte des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen in
der kontinuierlichen (durchgehenden oder sequenzartigen) Aufzeichnung von Bilddaten
durch die optische Aufzeichnungseinrichtung, das Ablegen der Bilddaten im Zwischenspeicher,
das Überschreiben von Bilddaten im Zwischenspeicher nach dem Ablauf eines festgelegten
Zeitintervalls mit aktualisierten Bilddaten, das Übertragen von Bilddaten vom Zwischenspeicher
in den Hauptspeicher nach dem Detektieren eines Auslöseereignisses und das langfristige
Speichern von Bilddaten im Hauptspeicher bis zum Auslesen des Hauptspeichers. Im Zwischenspeicher
liegen somit immer Bilddaten eines vergangenen Zeitinterverlass vor. Wird der gesamte
Zwischenspeicherinhalt somit aufgrund eines Auslöseereignisses in den Hauptspeicher
übertragen, liegt im Hauptspeicher eine Bilddatensequenz, die zeitlich vor dem Auslöseereignis
liegt. Damit ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren, den genauen Ablauf vor dem
Auslöseereignis im Nachhinein zu prüfen und auf diese Weise beispielsweise Manipulationsversuche
etc. aufzuklären.
[0040] Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich insbesondere
dann, wenn die Bilddaten vom Zwischenspeicher in den Hauptspeicher zusammen mit einer
Zeitangabe und/oder der Angabe des Auslösegrundes übertragen und gespeichert werden,
da damit die Rekonstruktion des Auslöseereignisses in zeitlicher und kausaler Hinsicht
noch erleichtert wird. Es ist weiterhin bevorzugt, wenn im Hauptspeicher zu dem vom
Zwischenspeicher übertragenen vor dem Auslöseereignis liegenden Bilddaten über ein
vorher festgelegtes Zeitintervall auch die nach dem Auslöseereignis von der optischen
Aufzeichnungseinrichtung aufgezeichneten Bilddaten hinterlegt werden, um insbesondere
auch Bilddatenmaterial zu Verfügung zu haben, was nach dem Auslöseereignis liegt.
Dies ist aus den vorstehend bereits genannten Gründen vorteilhaft.
[0041] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsformen
näher erläutert. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1a
- eine schematische Draufsicht auf eine erste Ausführungsform einer Fluchttürsicherungseinrichtung;
- Fig. 1b
- eine schematische Draufsicht auf eine erste Ausführungsform einer Fluchttürsicherungseinrichtung;
- Fig. 2
- ein schematisches Blockschaltbild einer dritten Ausführungsform einer Fluchttürsicherungseinrichtung;
- Fig. 3
- eine einflügelige Fluchttür mit verschiedenen Ausführungsformen einer Fluchttürsicherungseinrichtung;
- Fig. 4
- eine zweiflügelige Tür mit verschiedenen Anordnungsmöglichkeiten einer Fluchttürsicherungseinrichtung;
und
- Fig. 5
- eine Verfahrensskizze einer weiteren Ausführungsform einer Fluchttürsteuerungsvorrichtung.
[0042] Bei den im Folgenden dargestellten Ausführungsformen sind baulich oder funktionsmäßig
gleiche Bestandteile bzw. Bauteile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0043] Die Figuren 1a und 1b betreffen zwei unterschiedliche Ausführungsformen einer Fluchttürsicherungseinrichtung,
einen Nottaster 1 gemäß Fig. 1a und in einen Türbeschlag 2 gemäß Fig. 1b.
[0044] Gemäß Figur 1a umfasst der Nottasterterminal 1 ein Gehäuse 4, einen Nottaster 5,
einen Schlüsselschalter 6, ein Anzeigefeld 7 und eine Lautsprecherabdeckung 8. Der
Nottaster 5 ist ferner von einer aus Kunststoff bestehenden Abdeckscheibe 9 nach außen
hin überdeckt, wobei die Abdeckscheibe 9 verschiebbar am Gehäuse 4 gelagert ist. Zur
Auslösung des Nottasterterminals 1 wird die Abdeckscheibe 9 eingedrückt, was ein Eindrücken
des Nottasters 5 zur Folge hat und entsprechende Notfallmaßnahmen, wie beispielsweise
die Entriegelung einer Fluchttür und/oder die Auslösung eines optischen/akustischen
Alarmsignals, etc., zur Folge hat. Der Schlüsselschalter 6 dient zur Bedienung des
Nottasterterminals 1 und kann beispielsweise zur Rückstellung des Nottasterterminals
1 von einem Alarmzustand in einen Überwachungszustand genutzt werden. Das Anzeigefeld
7 umfasst drei verschiedenfarbige Leuchtdioden 10a, 10b und 10c, die jeweils den aktuellen
Schaltzustand des Nottasterterminals 1 angeben. Ferner umfasst das Nottasterterminal
1 die Lautsprecherabdeckung 8 und einen entsprechend dahinterliegend angeordneten
Lautsprecher (in Figur 1a nicht sichtbar), über den akustische Anweisungen, beispielsweise
von einer Überwachungszentrale oder ein abgespeicherter Text, vom Nottasterterminal
1 ausgegeben werden können.
[0045] Ferner ist ein Aufzeichnungsmodul vorhanden, das im Wesentlichen hinter dem Gehäuse
4 liegend angeordnet ist. Lediglich die Linse 3 als Teil einer optischen Aufzeichnungseinrichtung
des Aufzeichnungsmoduls ist in Fig. 1a wiedergegeben. Die Linse 3 ist im Bereich der
Lautsprecherabdeckung 8 angeordnet, um die Linse 3 von außen möglichst unauffällig
am Nottasterterminal 1 unterzubringen. Die Linse 3 ist ferner oberhalb des Nottasters
5 angeordnet, um insbesondere auch das Gesichtsfeld eines den Nottaster 5 betätigenden
Benutzers mit der optischen Aufzeichnungseinrichtung erfassen zu können. Die Linse
3 ist in Weitwinkeltechnik ausgeführt, um einen besonders großen vor dem Nottasterterminal
1 liegenden Bereich erfassen zu können. Die nachstehend noch weiter erläuterten Bestandteile
des Aufzeichnungsmoduls sind dagegen als baulich zusammenhängendes Modul im Gehäuse
4 des Nottasterterminals 1 untergebracht. Grundsätzlich ist es aber auch möglich,
die Funktionseinheiten (optische Aufzeichnungseinrichtung, Hauptspeicher, Zwischenspeicher,
Steuereinheit) dieses optischen Aufzeichnungsmoduls als jeweils eigenständige Untereinheiten
zu konstruieren und in die Fluchttürsicherungseinrichtung zu integrieren. Dies gilt
insbesondere für Installationen ab Werk. Sofern diesbezüglich keine ausdrückliche
Unterscheidung getroffen wird, beziehen sich die Ausführungen auf beide Konstruktionsvarianten.
[0046] Alternativ ist es beispielsweise auch möglich, das Aufzeichnungsmodul in dem Türbeschlag
2 unterzubringen, wie es beispielsweise aus Figur 1b hervorgeht. Der Türbeschlag 2
ist über zwei Schraubverbindungen 11a, 11 b auf einem nicht näher dargestellten Türblatt
aufgeschraubt. Der Türbeschlag 2 umfasst im Wesentlichen ein flächiges und massives
Blech 12, welches von einer schmalen Seitenwand umlaufen ist und im Zusammenwirken
mit dem Türblatt somit einen Innenraum umschließt. In diesem Innenraum ist die beim
Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1b das als Einzelmodul ausgeführte Aufzeichnungsmodul
angeordnet. Lediglich die Linse 3 der optischen Aufzeichnungseinrichtung des Aufzeichnungsmoduls
ist in einer Durchgangsöffnung platziert, um den außenliegenden Umgebungsbereich des
Türbeschlags 2 erfassen zu können. Weiterhin ist eine Schlüsselausnehmung 13 vorhanden,
sowie eine schwenkbare Türklinke 14, über die beispielsweise eine Öffnung der Fluchttür
erreicht werden kann. Im Gegensatz zum Nottasterterminal 1 aus Fig. 1a ist die Linse
3 beim Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1b deutlich von außen sichtbar. Dies dient
insbesondere auch dazu, potentiellen Benutzern die Präsenz der optischen Aufzeichnungseinrichtung
vor Augen zu führen und auf diese Weise die Hemmschwelle im Hinblick auf missbräuchliche
Bedienungen der Türklinke 14 zu erhöhen.
[0047] Fig. 2 veranschaulicht den konzeptionellen Aufbau der Fluchttürsicherungseinrichtung
am Beispiel des Nottasterterminals 1, wobei die Seitenansicht in Fig. 2 stark schematisiert
ist und nicht sämtliche Einzelkomponenten aus Fig. 1a berücksichtigt. Beispielsweise
ist der Schlüsselschalter 6 und der Lautsprecher 8 in Fig. 2 aus Übersichtlichkeitsgründen
nicht angegeben.
[0048] Das, was als Aufzeichnungsmodul verstanden wird, ist zur weiteren Verdeutlichung
mit dem gepunkteten Kasten 15 in Fig. 2 umrissen. Der Oberbegriff Fluchttürsicherungseinrichtung
bezeichnet dagegen die bauliche und/oder funktionale Gesamtheit zur Fluchttürsicherung,
in Fig. 2 konkret das Nottasterterminal 1. Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 ist
das Aufzeichnungsmodul 15 in das Nottasterterminal 1 integriert ausgebildet und bildet
eine eigenständige Einzelkomponente. Das Aufzeichnungsmodul 15 umfasst neben der optischen
Aufzeichnungseinrichtung 16, zu der auch die Linse 3 gehört, den Zwischenspeicher
17 sowie den Hauptspeicher 18. Ferner ist eine Steuereinheit 19 im Aufzeichnungsmodul
15 vorhanden, die in Verbindung mit der optischen Aufzeichnungseinrichtung 16, dem
Zwischenspeicher 17 und dem Hauptspeicher 18 steht. Die Steuereinheit 19 des Aufzeichnungsmoduls
15 ist ferner an die Nottasterterminalsteuerung angeschlossen, die wesentliche Steuerungsfunktionen
des Nottasterterminals 1 übernimmt bzw. über die in die Nottasterterminalsteuerung
eingehende Signale (beispielsweise über eine Nottasterbetätigung, eine Gehäuseöffnung,
etc.) auch an die Steuereinheit 19 weitergeleitet werden können. In Fig. 2 ist ferner
der Nottaster 5 in seitlicher Schnittansicht sichtbar, wobei die Abdeckung nicht eingezeichnet
wurde.
[0049] Die einzelnen Komponenten des Nottasterterminal 1 in Fig. 2 sind im Gehäuse 4 des
Nottasterterminals 1 angeordnet, welches einen abnehmbaren Gehäusedeckel 21 und ein
Gehäusebasisteil 22 umfasst. Am Gehäusebasisteil 22 ist ferner ein Gehäusekontakt
24 angeordnet, der erfasst, ob das Gehäuse 4 geschlossen ist bzw. der Gehäusedeckel
21 auf das Gehäusebasisteil 2 aufgesetzt ist. Letzteres dient insbesondere dem Manipulationsschutz
und erschwert beispielsweise ein unerkanntes Öffnen des Gehäuses 4 des Nottasterterminals
1. Um den Schließzustand einer mit dem Nottasterterminal 1 in Verbindung stehenden
Fluchttür erfassen zu können, weist das Nottasterterminal 1 ferner einen Türkontakt
23 sowie einen Verriegelungsanschluss 25 auf. Der Türkontakt 23 ist in der Weise ausgebildet,
dass er feststellen kann, ob die Fluchttür geöffnet oder geschlossen ist. Der Verriegelungsanschluss
25 dient letztendlich zur Sensierung, ob das Schloss der Fluchttür im verriegelten
oder im entriegelten Zustand ist.
[0050] Das Zusammenwirken der einzelnen Bestandteile des Nottasterterminals 1 und insbesondere
auch die grundsätzliche Funktionsweise des Aufzeichnungsmoduls 15 als Teil der Fluchttürsicherungseinrichtung
soll nachstehend anhand Fig. 2 näher erläutert werden. Ein Kernelement der Fluchttürsicherungseinrichtung
bzw. des Aufzeichnungsmoduls 15 liegt in der gestaffelten bzw. funktionsmäßig in Reihe
liegenden Anordnung der optischen Aufzeichnungseinrichtung 16, des Zwischenspeichers
17 und des Hauptspeichers 18. Die optische Aufzeichnungseinrichtung 16 ist in der
Weise ausgebildet, dass sie kontinuierlich Bilddaten aus der Umgebung des Nottasterterminals
1 aufzeichnet und diese Bilddaten an den Zwischenspeicher 17 übermittelt. Der Zwischenspeicher
17 ist derart strukturiert, dass mit den aktuellen von der optischen Aufzeichnungseinrichtung
16 kommenden Bilddaten die jeweils zeitlich ältesten Bilddaten im Zwischenspeicher
17 überschrieben werden. Im Ergebnis ist jeweils ein festgelegtes Zeitintervall hintereinander
aufgezeichneter Bilddaten im Zwischenspeicher 17 hinterlegt, wobei die Bilddaten dieses
Zeitintervalls mit den von der optischen Aufzeichnungseinrichtung 16 kommenden Bilddaten
aktualisiert werden. Dem Zwischenspeicher 16 liegt somit ein rollierendes Speicherprinzip
zugrunde.
[0051] Der Zwischenspeicher 17 wiederum kann die in ihm hinterlegten Bilddaten zur permanenten
Speicherung auf den Hauptspeicher 18 übermitteln. Auslöser für eine derartige Übermittlung
sind bestimmte Auslöseereignisse, die letztendlich von der Steuerungseinheit 19 erfasst
bzw. entsprechend eingestuft werden, woraufhin diese eine Bilddatenübertragung vom
Zwischenspeicher 17 in den Hauptspeicher 18 auslöst. Ein Auslöseereignis bei der Ausführungsform
gemäß Fig. 2 ist beispielsweise die Betätigung des Nottasters 5, die über die Nottasterterminalsteuerung
20 von der Steuereinheit 19 festgestellt wird. Andere Auslöseereignisse sind beispielsweise
das Öffnen der Fluchttür, das die Steuereinheit 19 über den Türkontakt 23 (und die
Nottasterterminalsteuerung 20) feststellt, das Abnehmen des Gehäusedeckels 21 vom
Gehäusebasisteil 22, was über dem Gehäusekontakt 24 (und die Nottasterterminalsteuerung
20) ermittelbar ist, die Ver- und/oder Entriegelung der Fluchttür, was über den Verriegelungsanschluss
25 (und die Nottasterterminalsteuerung 20) feststellbar ist. Diese Auslöseereignisse
werden zunächst allesamt beim Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 zur Nottasterterminalsteuerung
20 geleitet, die diese anschließend zentral an die Steuereinheit 19 des Aufzeichnungsmodul
15 übermittelt, mit den vorstehend bereits dargelegten Folgen (Bilddatenübertragung
vom Zwischenspeicher 17 in den Hauptspeicher 18). Vorliegend handelt es sich um eine
Nachrüstvariante, bei der das Aufzeichnungsmodul 15 als zusammenhängende Einheit nachträglich
in das Nottasterterminal 1 eingesetzt wurde. Aus diesem Grund sind auch die zwei Steuereinheiten
19 und 20 vorhanden. Eine alternative Variante sieht eine Integration des Aufzeichnungsmoduls
15 ab Werk vor, wobei dann die Steuereinheiten 19 und 20 als zusammenhängende Steuereinheit
vorgesehen sind.
[0052] Es sind allerdings auch Auslöseereignisse möglich, die von dem Aufzeichnungsmodul
15 bzw. der Steuereinheit 19 direkt erfasst werden und eine Bilddatenübertragung vom
Zwischenspeicher 17 in den Hauptspeicher 18 auslösen. Dazu werden die von der optischen
Aufzeichnungseinrichtung 16 ermittelten Bilddaten von der Steuereinheit 19 weiter
verarbeitet. Aspekte, die bei entsprechender Auslegung der Steuereinheit 19 beispielsweise
als Auslöseereignisse fungieren, sind eine Rauch-und/oder Brandkontrolle, eine Lichtkontrolle,
eine Personenkontrolle mit einer biometrischen Erkennungseinrichtung und eine Hinderniskontrolle.
[0053] Beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 ist ferner ein Datenübertragungsmittel 42 vorhanden,
welches die im Hauptspeicher 18 abgespeicherten Daten kabellos an eine geeignete Empfängereinrichtung
übertragen kann. Alternativ kann das Datenübertragungsmittel 42 auch als geeignete
Schnittstelle oder Ähnliches ausgebildet sein. In einer weiteren Ausführungsform ist
der Hauptspeicher mobil ausgebildet und kann zum Auslesen aus dem Aufzeichnungsmodul
15 entnommen werden. Bei dieser Ausführungsform kann dann auf das Datenübertragungsmittel
verzichtet werden, was in Fig. 2 durch die strichlierte Darstellungsweise veranschaulicht
ist.
[0054] Die Figuren 3 und 4 zeigen schließlich weitere alternative Anordnungsmöglichkeiten
des Aufzeichnungsmoduls 15, wobei Fig. 3 eine sogenannte einflügelige Fluchttür (Türflügel
26) und Fig. 4 eine zweiflügelige Tür (Gangflügel 27 und Standflügel 28) betrifft.
Vom Aufzeichnungsmodul 15 ist in den Figuren 3 und 4, wie auch schon in den Figuren
1a und 1b, jeweils nur die Linse 3 der optischen Aufzeichnungseinrichtung 16 sichtbar.
Die übrigen Bestandteile der jeweiligen Fluchttürsicherungseinrichtung sind in dem
Gehäuse der jeweiligen Komponente untergebracht bzw. von dieser verdeckt, in die das
Aufzeichnungsmodul jeweils integriert ist.
[0055] Grundsätzlich ist es ausreichend, pro Fluchttür ein Aufzeichnungsmodul vorzusehen,
beispielsweise in einem der in den Figuren 3 oder 4 gezeigten für die Fluchttürsicherungseinrichtung
relevanten Bauteile und/oder in einer der gezeigten Positionen. Es ist allerdings
selbstverständlich auch möglich, mehrere Aufzeichnungsmodule pro Fluchttür vorzusehen,
wie es beispielsweise in den Figuren 3 und 4 der Fall ist.
[0056] Im Einzelnen betrifft Fig. 3 eine Fluchttür mit einem Nottasterterminal 1 (in der
Bauart vergleichbar dem Nottasterterminal 1 aus Fig. 1), der wandseitig neben dem
Türflügel 26 angeordnet ist. Mit dem Nottasterterminal 1 stehen die weiteren Komponenten
Sirene 29, Brandmelder 30, Blitzlicht 31, Verriegelungseinrichtung 32 (in Form eines
Elektromagneten) und Türantrieb 33 in Verbindung, wie es in Figur 3 durch die entsprechenden
Verbindungslinien angedeutet ist, und werden von diesem gesteuert. Neben der bereits
in Fig. 1 gezeigten Unterbringung des Aufzeichnungsmoduls im Nottasterterminal 1 ist
es zusätzlich oder alternativ beispielsweise auch möglich, das Aufzeichnungsmodul
im Gehäuse des Brandmelders 30 oder im Gehäuse der Verriegelungseinrichtung 32 (konkret
ein Türmagnet) anzuordnen. Darüber hinaus ist es selbstverständlich auch möglich,
das Aufzeichnungsmodul in den Gehäusen der weiteren mit der Fluchttür in Beziehung
stehenden Komponenten, beispielsweise der Bauteile 29 (, 31 und 33, anzuordnen. Sofern
die Fluchttürsicherungseinrichtung im Nottasterterminal 1 angeordnet ist, ist in bevorzugten
Ausführungsformen ferner ein Türkontakt vorhanden, der die Schließposition des Türblatts
26 ermitteln kann. Auch dies ist in Figur 3 beispielhaft durch die entsprechend abzweigende
Verbindung vom Nottasterterminal 1 zum Türblatt angedeutet.
[0057] Die Fluchttür aus Fig. 3 weist ferner einen sogenannten Panikbalken 34 auf, der sich
im Wesentlichen über die gesamte Breite des Türblatts 26 erstreckt. Der Panikbalken
34 ist als
pushbar-Variante ausgeführt. Ein Eindrücken des Panikbalkens 34 hat eine Entriegelung der
Fluchttür 26 zur Folge. Ein Panikbalken 34 hat somit den Vorteil, dass die Flüchtenden
im Panikfalle beispielsweise lediglich gegen die Tür bzw. den Panikbalken 34 drücken
müssen, um eine Öffnung der Fluchttür zu erreichen. Auch in solchen Entriegelungselementen
kann das Aufzeichnungsmodul untergebracht werden, wie es in Fig. 3 gezeigt ist.
[0058] Allen in Fig. 3 gezeigten Alternativen zur Anordnung des Aufzeichnungsmodul ist allerdings
gemeinsam, dass die Linse bzw. die optische Aufzeichnungseinrichtung jeweils in der
Weise in dem entsprechenden Gehäuse angeordnet ist, dass sie Bilddaten des Bereichs
vor der Fluchttür 26 erfassen können. Es versteht sich von selbst, dass dementsprechend
eine in Vertikalrichtung verhältnismäßig hoch liegende Anordnung, beispielsweise im
Gehäuse des Brandmelders 30 oder der Verriegelungseinrichtung 32, vorteilhaft ist,
da die Linse 3 der optischen Aufzeichnungseinrichtung dann beispielsweise nicht vom
Körper eines vor der Fluchttür Stehenden verdeckt wird. Ideal ist eine Anordnung der
Linse 3 grundsätzlich auf Augenhöhe, um insbesondere das Gesichtsfeld der vor der
Fluchttür stehenden Person erfassen zu können.
[0059] Auch eine zweiflügelige Tür kann grundsätzlich mit dem in Fig. 3 gezeigten Komponenten
ausgestattet sein. Die zweiflügelige Tür in Fig. 2 betrifft allerdings konkret die
Verwendung von als sogenannte Türwächter 35 ausgebildeten Fluchttürsicherungseinrichtungen
mit Aufzeichnungsmodul. Im Unterschied zu Fig. 3 ist in Fig. 4 eine zweiflügelige
Tür mit oben liegenden Türschließern 38 und einer nicht näher gezeigten Schließfolgeregelung
vorhanden. Sowohl der Gangflügel 27 als auch der Standflügel 28 weisen jeweils ebenfalls
einen Panikbalken 34 auf, wobei die Panikbalken 34 in Fig. 4 als Schwenkbalken ausgebildet
sind und um die gestrichelt dargestellte Schwenkachse S1 zum Türblatt hin gedrückt
werden können. Unterhalb der Panikbalken 34 ist jeweils ein Türwächter 35 angeordnet,
der zur Erfassung der Stellung der Panikbalken 34 einen federbeaufschlagten Klapphebel
37 aufweist, der von unten gegen den Panikbalken 34 anschlägt. Das Gehäuse 4 des Türwächters
35 umfasst ferner eine Einschwenkabflachung 36, in die der Klapphebel 37 bei einer
Betätigung des Panikbalkens zum Gehäuse hin um die Achse S2 einschwenken kann. An
die Einschwenkabflachung 36 schließt sich ein abgeschrägter Bereich 40 an, der schließlich
in den unteren aufgewölbten Bereich 39 des Gehäuses 4 übergeht. Insbesondere im aufgewölbten
Bereich 39 sind die einzelnen Bauteile, wie beispielsweise Steuereinheit, Stromversorgung,
etc., des Türwächters 35 angeordnet.
[0060] Unterschiede der beiden Türwächter liegen insbesondere in der Anordnung relativ zum
Panikbalken 34. Der in Fig. 4 linke Türwächter ist bezüglich des Panikbalkens 34 auf
der Seite (links) angeordnet, wohingegen der Türwächter 35 auf der rechten Seite in
Axialrichtung der Schwenkachsen mittig zum Panikbalken 34 angeordnet ist. Wie auch
schon bei den vorhergehenden Ausführungsbeispielen ist das Aufzeichnungsmodul in Fig.
4 nur mit ihrer jeweiligen Linse 3 der optischen Aufzeichnungseinrichtung sichtbar.
Beim standflügelseitigen Türwächter 35 ist die Linse 3 im unteren aufgewölbten Bereich
39 angeordnet, was insbesondere aus platztechnischen Gründen vorteilhaft ist. Alternativ
ist es auch möglich, das Aufzeichnungsmodul im Gehäuse 4 des Türwächters 35 in der
Weise anzuordnen, dass die Linse 3 im abgeschrägten Bereich 40 des Türwächtergehäuses
4 liegt, wobei hier darauf zu achten ist, dass die Linse der optischen Aufzeichnungseinrichtung
durch den bei Betätigung des Panikbalkens 34 einschwenkenden Klapphebel 37 nicht verdeckt
wird, um eine zuverlässige Aufzeichnung durch die optische Aufzeichnungseinrichtung
zu gewährleisten. Diese Anordnung ermöglicht aufgrund ihrer schräg nach oben orientierten
Ausrichtung insbesondere eine optimale Gesichtserfassung des Bedieners des Panikbalkens
34.
[0061] Fig. 5 veranschaulicht schematisch die Funktionsweise der rollierenden Bilddatenspeicherung
im Zwischenspeicher 17 und die Übertragung der Bilddaten in den Hauptspeicher 18 in
Abhängigkeit von einem Auslöseereignis A, A' oder B. Der gestrichelte Pfeil in der
Bildmitte symbolisiert eine Zeitskala 41, die die von links nach rechts fortschreitende
Zeit t angibt.
[0062] Im linken Bildabschnitt sind zwei Ausschnittsvergrößerungen der Zeitskala 41 angegeben.
Jeder vergrößerte Ausschnitt gibt jeweils den Zeitraum wieder, in dem von der optischen
Aufzeichnungseinrichtung 12 Bilddatensätze erstellt und in den Zwischenspeicher übersendet
werden. Insgesamt ist der Zwischenspeicher beim Ausführungsbeispiel in Fig. 5 derart
ausgeführt, dass er 45 Bilddatensätze D speichern kann. Im zeitlich weiter zurückliegenden
(auf der Skala 41 links angeordneter Abschnitt) sind im Zwischenspeicher somit insgesamt
die Bilddatensätze D1 bis D12 und, nicht in Fig. 5 extra angeführt, D13 bis D45 abgelegt.
Insgesamt ist somit eine zeitlich aufeinanderfolgende Bildsequenz SEQ1 im Zwischenspeicher
abgelegt. Der Zwischenspeicher 17 ist ein rollierender Speicher. Die im Zwischenspeicher
enthaltenen Bilddatensätze werden somit sukzessive durch aktuelle Bilddatensätze ersetzt,
wobei jeweils der zeitlich älteste Bilddatensatz durch den von der optischen Aufzeichnungseinrichtung
aktuell aufgezeichneten Bilddatensatz D ersetzt wird.
[0063] Am Beispiel in Fig. 5 bedeutet dies konkret, dass zunächst der Bilddatensatz D1 durch
den Bilddatensatz D46, anschließend der Bilddatensatz D2 durch den Bilddatensatz 47,
etc., ersetzt wird. Nach Ablauf eines bestimmten Zeitintervalls sind im Zwischenspeicher
dann die gemäß der zweiten Ausschnittsvergrößerung angegebenen Bilddatensätze D9 bis
D53 im Zwischenspeicher abgelegt, die zusammen beispielsweise die aus den zeitlich
aufeinanderfolgenden Einzelbilddatensätzen D9 und D53 bestehende Datensequenz SEQ2
bilden. Bezüglich eines aktuellen Zeitpunkts P sind somit immer von diesem Zeitpunkt
zeitlich rückwärts gerichtete Bilddaten innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls
hinterlegt (konkret D
t((P)-46) bis (D
t(P).
[0064] Das Zusammenspiel des Zwischenspeichers 17 und des Hauptspeichers 18 wird nun durch
Auslöseereignisse, beispielsweise die Auslöseereignisse A, A' und B, beeinflusst,
die von der Steuereinheit 19 der Fluchttürsteuerungseinrichtung, die Teil des Aufzeichnungsmoduls
15 ist, erfasst und ausgewertet werden. Im Falle des Auslöseereignisses A, beispielsweise
der Öffnung einer Fluchttür, wird somit der zum Zeitpunkt t
A im Zwischenspeicher temporär zwischengespeicherte Bilddatensatz D
A, der sich vom Zeitpunkt t
A zurück bis zum Zeitpunkt bis t
A-x erstreckt, in den Hauptspeicher 18 zur permanenten Speicherung übertragen. Tritt
kurz nach dem ersten Auslöseereignis A ein weiteres Auslöseereignis A', beispielsweise
ein nochmaliges Öffnen der Fluchttür, auf, welches sich bezüglich des Zeitintervalls
X mit dem Datensatz DA1 überschneidet, wird beim Ausführungsbeispiels gemäß Fig. 5
ein weiterer Datensatz DA1' an den Hauptspeicher 18 übermittelt, der sich vom Zeitpunkt
t
A'-X bis t
A, erstreckt. Die Datensätze DA1 und DA1' überlappen sich somit zu einem gewissen Teil
zeitlich und weisen daher zum Teil auch identische Bilddatensätze auf. Die Steuereinheit
kann bei diesem Ausführungsbeispiels jedoch auch in der Weise ausgebildet sein, dass
sie sich überlappende Datensätze erkennt und eine gemeinsame und nicht separate Hinterlegung
im Hauptspeicher 18 steuert.
[0065] Neben der ausschließlichen Übermittlung zeitlich rückwirkender Datensätze, wie es
vorstehend beschrieben wurde, ist es allerdings auch möglich, dass die Steuereinheit
19 des Aufzeichnungsmoduls neben den bezüglich des Auslöseereignisses zeitlich zurückliegenden
Datensätze zusätzlich auch zeitlich sich an das Auslöseereignis anschließende Datensätze
an den Hauptspeicher 18 zur dauerhaften Speicherung übermittelt. Dies ist skizzenhaft
für das Auslöseereignis B, beispielsweise eine Nottasterbetätigung, in Fig. 5 gezeigt.
Mit der Registrierung des Auslöseereignisses B durch die Steuereinheit (nicht gezeigt)
wird zunächst der zeitlich vor dem Auslöseereignis B liegende im Zwischenspeicher
17 zwischengespeicherte Datensatz bzw. die Bilddatensätze vom Zeitpunkt t
B-X bis t
B in den Hauptspeicher 18 übertragen. Die Steuereinheit veranlasst jedoch ferner, dass
auch die Bilddatensätze, die zeitlich gesehen nach dem Auslöseereignis B liegen im
Zeitbereich t
B bis t
B+Y im Hauptspeicher 18 hinterlegt werden und insgesamt den Bilddatensatz DA2 bilden.
Diese Art der Kombination des Speicherns von zeitlich vor und hinter einem Auslöseereignis
liegenden Bilddaten hat den Vorteil, dass sowohl die Ereignisse vor dem Auslöseereignis
als auch nach dem Auslöseereignis ausgelesen werden können. So kann beispielsweise
geklärt werden, ob eine unberechtigterweise ausgelöste Fluchttür auch tatsächlich
begangen wurde oder nicht.
1. Fluchttürsicherungseinrichtung (15), umfassend
- eine Überwachungseinrichtung (23, 25) zum Überwachen des Schließzustandes einer
Fluchttür (26, 27, 28),
- eine Auslöseeinheit (5, 14, 34), deren Betätigung mittelbar oder unmittelbar die
Öffnung der Fluchttür (26, 27, 28) ermöglicht,
- eine optische Aufzeichnungseinrichtung (16), die zur Aufnahme von Bilddaten (D1
bis D53) wenigstens eines Umgebungsbereiches der Fluchttürsteuerungsvorrichtung (15)
ausgebildet ist, und
- eine Speichereinrichtung, die die von der optischen Aufzeichnungseinrichtung (16)
aufgenommenen Bilddaten (D1 bis D53) speichert,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Speichereinrichtung einen Zwischenspeicher (17) und einen Hauptspeicher (18)
umfasst, wobei der Zwischenspeicher (17) die von der optischen Aufzeichnungseinrichtung
(16) während eines festgelegten Zeitintervalls (X) aufgenommenen Bilddaten (D) speichert
und kontinuierlich aktualisiert und der Hauptspeicher (18) zur permanenten Speicherung
von im Zwischenspeicher (17) hinterlegten Bilddaten (D) ausgebildet ist, und dass
die Speichereinrichtung eine Steuereinheit (19) umfasst, die zum Steuern der Übertragung
der im Zwischenspeicher (17) abgelegten Bilddaten (D) in den Hauptspeicher (18) in
Abhängigkeit von einem Auslöseereignis (A, A', B) ausgebildet ist.
2. Fluchttürsicherungseinrichtung (15) nach dem vorhergehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit (19) in der Weise ausgebildet ist, dass wenigstens eines der folgenden
Ereignisse ein Auslöseereignis (A, A', B) ist:
- Betätigung eines Nottasters (5) und/oder
- Auslösen einer Türwächtereinrichtung (35) und/oder
- Überschreiten einer vorgegebenen und/oder einstellbaren maximalen Türoffenzeit und/oder
- nichtautorisiertes Öffnen der Fluchttür (26, 27, 28) und/oder
- Falschbedienung einer Zutrittskontrolleinheit und/oder
- Zutrittsmanipulation und/oder
- Zurücksetzen von Steuerungsfunktionen und/oder
- Durchführen einer Programmierungsänderung und/oder
- Öffnen eines Gehäuses (4) und/oder
- Verdecken oder anderweitiges Manipulieren der optischen Aufzeichnungseinrichtung
(16).
3. Fluchttürsicherungseinrichtung (15) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit (19) in der Weise ausgebildet ist, dass sie in Abhängigkeit von
dem Auslöseereignis (B) zusätzlich die in einem festgelegten Zeitintervall (X) nach
dem Auslöseereignis (B) von der optischen Aufzeichnungseinrichtung (16) aufgenommenen
Bilddaten (D) im Hauptspeicher (18) hinterlegt.
4. Fluchttürsicherungseinrichtung (15) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit (19) in der Weise ausgebildet ist, dass sie die in Abhängigkeit
von einem Auslöseereignis (A, A', B) aus dem Zwischenspeicher (17) in den Hauptspeicher
(18) übertragenen Bilddaten (D) mit einem Datum und der Aufnahmeuhrzeit kennzeichnet.
5. Fluchttürsicherungseinrichtung (15) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit (19) in der Weise ausgebildet ist, dass sie das Auslöseereignis
(A, A', B) den vom Zwischenspeicher (17) in den Hauptspeicher (18) übertragenen Bilddaten
(D) zuordnet.
6. Fluchttürsicherungseinrichtung (15) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit (19) in der Weise ausgebildet ist, dass sie die von der optische
Aufzeichnungseinrichtung (16) aufgenommenen Bilddaten (D) zur Branderkennung und/oder
Lichtüberwachung und/oder Hinderniserkennung und/oder Personenkontrolle auswertet.
7. Fluchttürsicherungseinrichtung (15) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit (19) eine biometrische Erkennungseinrichtung umfasst, die in der
Weise ausgebildet ist, dass sie eine Identifikation von Personen über die von der
optischen Aufzeichnungseinrichtung (16) erfassten Bilddaten (D) ermöglicht.
8. Fluchttürsicherungseinrichtung (15) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die optische Aufzeichnungseinrichtung (16) in der Weise ausgebildet ist, dass sie
einen permanenten Videostream oder Sequenzen von Einzelbildern aufnimmt.
9. Fluchttürsicherungseinrichtung (15) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Datenübertragungsmittel (42) zum Auslesen der Daten aus dem Hauptspeicher (18)
vorhanden ist.
10. Fluchttürsicherungseinrichtung (15) nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Datenübertragungsmittel (42) mit einer übergeordneten Überwachungszentrale in
Verbindung steht.
11. Fluchttürsicherungseinrichtung (15) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fluchttürsicherungsvorrichtung (15) in ein Nottasterterminal (1), in ein Fluchttürüberwachungsterminal,
in einen Türwächter (35), in ein Türbetätigungselement (14, 34), insbesondere in eine
Panikstange (34), oder in einen Türbeschlag (2) integriert ist.
12. Fluchttürsicherungseinrichtung (15) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit (19), die Speichereinrichtung (17, 18) und die optische Aufzeichnungseinrichtung
(16) als ein baulich zusammenhängendes optisches Aufzeichnungsmodul (15) ausgebildet
sind.
13. Verfahren zur Steuerung einer Fluchttürsicherungseinrichtung (15) gemäß einem der
vorhergehenden Ansprüche, umfassend
a) das kontinuierliche Aufzeichnen von Bilddaten (D) durch die optische Aufzeichnungseinrichtung
(16),
b) das Ablegen der Bilddaten (D) im Zwischenspeicher (17),
c) das Überschreiben von Bilddaten (D) im Zwischenspeicher (17) mit aktualisierten
Bilddaten (D1 bis D53) nach dem Ablauf eines festgelegten Zeitintervalls (X),
d) das Übertragen von Bilddaten (D) vom Zwischenspeicher (17) in den Hauptspeicher
(18) nach dem Detektieren eines Auslöseereignisses (A, A', B) durch die Steuereinheit
(19) und
e) das langfristige Speichern von Bilddaten (D) im Hauptspeicher (18) bis zum Auslesen
des Hauptspeichers (18).
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bilddaten (D) vom Zwischenspeicher (17) in den Hauptspeicher (18) zusammen mit
einer Zeitangabe und/oder der Angabe des Auslösegrundes übertragen und gespeichert
werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Hauptspeicher (18) zu den vom Zwischenspeicher (17) übertragenen vor dem Auslöseereignis
(A, A', B) liegenden Bilddaten (D) über ein vorher festgelegtes Zeitintervall (X)
auch die nach dem Auslöseereignis (B) von der optischen Aufzeichnungseinrichtung (16)
aufgezeichneten Bilddaten (Y) hinterlegt werden.