[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer elektrischen Wicklung
für ein elektrisches Gerät, in welchem die Wicklung in eine der Kühlung dienende Flüssigkeit
eingebettet ist, mit welchem zunächst ein Leiter hergestellt wird, in dem eine Vielzahl
von isolierten elektrischen Einzelleitern mit rechteckigem Querschnitt mit ihren Flachseiten
aneinander liegend in mindestens einem Stapel angeordnet wird, um den zur Erzeugung
einer gemeinsamen Isolierung aus Isoliermaterial bestehendes Wickelmaterial herumgewickelt
wird, und mit welchem anschließend der Leiter zu einer einteiligen Wicklung geformt
wird sowie auf einen elektrischen Leiter (
DE 197 27 758 A1).
[0002] Ein für eine derartige Wicklung einsetzbarer Leiter ist beispielsweise ein Drilleiter,
der in Wicklungen für Transformatoren verwendet wird, in welchen Öl als Kühlmittel
enthalten ist. Ein solcher Drilleiter besteht aus zwei Stapeln von flachen, isolierten
elektrischen Einzelleitern, die in ihrem Verlauf durch ständigen Platztausch von einem
Stapel in den anderen verdrillt sind. Um einen solchen Leiter werden entsprechend
der eingangs erwähnten
DE 197 27 758 A1 mehrere Lagen aus Papier als Isolierung herumgewickelt. Zwischen den Windungen einer
aus einem solchen Leiter hergestellten Wicklung verbleibt ein Spalt zum Durchtritt
des Kühlmittels, der durch Abstandshalter eingestellt wird. Beim Herstellen der Wicklung
und auch beim Betrieb derselben kann es geschehen, daß die Papierlagen sich lockern
und aufbauschen, so daß der Spalt zwischen den Windungen zumindest teilweise zugesetzt
wird. Die Kühlung der Wicklung wird dadurch wesentlich verschlechtert.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs geschilderte Verfahren so
weiterzubilden, daß eine ausreichende Kühlung einer mit dem entsprechenden Leiter
hergestellten Wicklung auf Dauer gewährleistet ist.
[0004] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst,
- daß der Leiter mit einem band- bzw. strangförmigen Wickelmaterial aus einem Kunststoff
mit eingeprägtem Formgedächtnis umgewickelt wird, das eine durch Strecken erzeugte,
gegenüber seiner Ursprungslänge größere Länge hat und bei Wärmezufuhr kürzer wird,
und
- daß die fertige Wicklung auf eine Temperatur erwärmt wird, bei welcher das Wickelmaterial
in Wickelrichtung kürzer wird.
[0005] Das bei diesem Verfahren eingesetzte Wickelmaterial kann beispielsweise als Band
oder Gewebe oder Schnur ausgeführt sein. Es besteht aus einem Kunststoff mit eingeprägtem
Formgedächtnis, das im Wege der Vorfertigung gedehnt und in dem dadurch verlängerten
Zustand durch Abkühlung gehalten bzw. "eingefroren" ist. Ein solches einlagig oder
mehrlagig ausgeführtes Wickelmaterial geht bei Wärmezufuhr dank seines Formgedächtnisses
auf seine ursprüngliche Länge zurück. Es wird dann also kürzer. Ein entsprechend der
Erfindung verlängertes Wickelmaterial kann in herkömmlicher Technik um den Stapel
aus Einzelleitern, also den Leiter, herumgewickelt werden, so daß es denselben ausreichend
fest umgibt. Die Umwicklung mit dem Wickelmaterial entspricht in der Festigkeit etwa
der üblichen Umwicklung mit anderen Materialien, so daß der Leiter eine für seine
Weiterverarbeitung ausreichende Biegbarkeit hat. Der so umwickelte Leiter kann daher
ebenfalls in herkömmlicher Technik zu einer Wicklung verarbeitet werden, deren Windungen
durch einen Spalt getrennt sind. Nach Fertigstellung der Wicklung wird dieselbe auf
eine vorgegebene Mindesttemperatur erwärmt. Dazu kann sie beispielsweise zum Austreiben
von Restfeuchtigkeit und zum Verbacken von Lack, wenn ein solcher als Isolierung und
zur Verfestigung auf die Einzelleiter aufgetragen ist, in einen Trockenofen eingebracht
werden. Durch die dabei stattfindende Wärmezufuhr wird das Wickelmaterial in Richtung
seiner ursprünglichen Länge, auf die es zurückgehen will, kürzer, so daß es sich mit
erhöhter Kraft um den Leiter legt. Der zwischen den Windungen der Wicklung eingestellte
Spalt bleibt dadurch auf Dauer in seiner ganzen lichten Weite erhalten, so daß die
Kühlung der Wicklung während ihres Betriebs ständig sichergestellt ist.
[0006] Kunststoffe mit eingeprägtem Formgedächtnis im Sinne der Erfindung gehen beispielsweise
aus der
EP 2 103 637 A2 hervor. Es handelt sich dabei im wesentlichen um Polymere und/oder Oligomere mit
unterschiedlichsten Basismaterialien.
[0007] Das Verfahren nach der Erfindung und ein damit hergestellter Leiter werden anhand
der Zeichnungen als Ausführungsbeispiel erläutert.
[0008] Es zeigen:
Fig. 1 einen Abschnitt eines Leiters nach der Erfindung.
Fig. 2 schematisch eine Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung.
[0009] Statt des Wortes "Wickelmaterial" wird im folgenden der Einfachheit halber das Wort
"Band" verwendet.
[0010] Der Leiter nach der Erfindung besteht in einfachster Ausführungsform aus einem Stapel
von flachen, isolierten elektrischen Einzelleitern mit etwa rechteckigem Querschnitt,
die mit ihren Flachseiten aneinander liegen. In bevorzugter Ausführungsform ist der
Leiter ein Drilleiter mit zwei nebeneinander liegenden Stapeln von Einzelleitern,
so wie er in Fig. 1 dargestellt ist. Die Einzelleiter können beispielsweise mit einem
sogenannten Backlack isoliert sein, der bei Wärmezufuhr aktiviert wird und ein Verbacken
der Einzelleiter im jeweiligen Stapel bewirkt.
[0011] Der in Fig. 1 dargestellte Drilleiter 1 - im folgenden weiter kurz "Leiter 1" genannt
- besteht aus zwei nebeneinander liegenden Stapeln von flachen, isolierten elektrischen
Einzelleitern 2 mit etwa rechteckigem Querschnitt, die mit ihren Flachseiten aufeinander
liegen. Die Einzelleiter 2 bestehen vorzugsweise aus Kupfer. Sie sind mit einem Isolierlack
isoliert, insbesondere einem Backlack. Um beim Einsatz des Leiters 1 in einer Wicklung
den Einfluß der Stromverdrängung möglichst gering zu halten, wird auf der ganzen Länge
desselben ein sich ständig wiederholender Wechsel der Einzelleiter 2 von einem Stapel
zum anderen vorgenommen. Zu diesem Zweck werden die Einzelleiter 2 mittels eines geeigneten
Werkzeugs an aus Fig. 1 hervorgehenden Stellen 3 gekröpft, und zwar jeweils ein oben
liegender und ein unten liegender Einzelleiter. Das geschieht kontinuierlich. Der
damit durchgeführte regelmäßige Wechsel der Einzelleiter 2 im Querschnitt des Leiters
1 führt auch zu geringeren Wirbelstromverlusten.
[0012] Um den Leiter 1 ist als Isolierung ein Band 4 herumgewickelt, das aus einem Kunststoff
mit eingeprägtem Formgedächtnis besteht. Es wird in verlängertem Zustand, in welchen
es durch Dehnung und "Einfrieren" gebracht ist, mit üblicher Festigkeit um den Leiter
1 herumgewickelt. Dabei kann es überlappend oder auf Stoß um den Leiter herumgewickelt
sein, aber auch mit Lücken zwischen den einzelnen Windungen.
[0013] Der Leiter 1 wird kontinuierlich in großer Länge, quasi "endlos" gefertigt. Er kann
dabei auf eine Spule aufgewickelt oder auch direkt zu einer Wicklung für ein elektrisches
Gerät, insbesondere einen Transformator, weiterverarbeitet werden. Für eine solche
Weiterverarbeitung kann der Leiter 1 gegebenenfalls mit der Spule zu einer anderen
Fertigungsstätte transportiert und dort wieder von der Spule abgewickelt werden.
[0014] Zur Herstellung einer elektrischen Wicklung W wird der Leiter 1 gemäß Fig. 2 auf
einen mechanisch stabilen Kern 5 mit vorgegebenem Durchmesser aufgewickelt, und zwar
mit einer Lücke bzw. einem Spalt zwischen seinen Windungen, die bzw. der durch Anbringung
von Abstandshaltern eingestellt werden kann. Die fertige Wicklung W wird vor ihrem
Einsatz in einem elektrischen Gerät auf eine vorgegebene Temperatur erwärmt, bei welcher
das Band 4 in seiner Längsrichtung schrumpft bzw. kürzer wird und sich mit erhöhter
Festigkeit um den Leiter 1 legt. Dazu kann die Wicklung W beispielsweise in einen
Trockenofen 6 eingebracht werden, in welchem sie beispielsweise zum Austreiben von
Restfeuchtigkeit und/oder zur Aktivierung eines auf den Einzelleitern 2 angebrachten
Backlacks erwärmt wird.
1. Verfahren zur Herstellung einer elektrischen Wicklung für ein elektrisches Gerät,
in welchem die Wicklung in eine der Kühlung dienende Flüssigkeit eingebettet ist,
mit welchem zunächst ein Leiter hergestellt wird, in dem eine Vielzahl von isolierten
elektrischen Einzelleitern mit rechteckigem Querschnitt mit ihren Flachseiten aneinander
liegend in mindestens einem Stapel angeordnet wird, um den zur Erzeugung einer gemeinsamen
Isolierung aus Isoliermaterial bestehendes Wickelmaterial herumgewickelt wird, und
mit welchem anschließend der Leiter zu einer einteiligen Wicklung geformt wird,
dadurch gekennzeichnet,
- daß der Leiter (1) mit einem band- bzw. strangförmigen Wickelmaterial aus einem Kunststoff
mit eingeprägtem Formgedächtnis umgewickelt wird, das eine durch Strecken erzeugte,
gegenüber seiner Ursprungslänge größere Länge hat und bei Wärmezufuhr kürzer wird,
und
- daß die fertige Wicklung (W) auf eine Temperatur erwärmt wird, bei welcher das Wickelmaterial
in Wickelrichtung kürzer wird.
2. Elektrischer Leiter zur Herstellung einer Wicklung für ein elektrisches Gerät, in
welchem die Wicklung in eine der Kühlung dienende Flüssigkeit eingebettet ist, welcher
aus einer Vielzahl von isolierten elektrischen Einzelleitern mit rechteckigem Querschnitt
besteht, die mit ihren Flachseiten aneinander liegend in mindestens einem Stapel angeordnet
und von einer gemeinsamen Isolierung umgeben sind, welche aus einem um den Stapel
herumgewickelten Wickelmaterial aus Isoliermaterial besteht, dadurch gekennzeichnet, daß das Wickelmaterial aus einem Kunststoff mit eingeprägtem Formgedächtnis besteht,
das beim Umwickeln des Stapels aus Einzelleitern (2) eine durch Strecken erzeugte,
gegenüber seiner Ursprungslänge größere Länge hat und bei Wärmezufuhr in Wickelrichtung
kürzer wird.
3. Leiter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß er als Drilleiter mit zwei nebeneinander liegenden Stapeln von Einzelleitern (2)
ausgeführt ist.
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
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