[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Durchmischen einer Flüssigkeit
mittels eines mikrofluidischen Testelements, das ein Substrat und eine Kanalstruktur
aufweist und mit einer Winkelgeschwindigkeit um eine Rotationsachse rotiert. Die Erfindung
betrifft auch eine Vorrichtung zum Durchmischen einer Flüssigkeit sowie das Testelement
selbst.
[0002] Mikrofluidische Testelemente werden beispielsweise zum Analysieren von Flüssigkeitsproben
und zum Durchmischen einer Flüssigkeit vorwiegend in diagnostischen Tests (In-Vitro-Diagnostik)
eingesetzt. Bei derartigen Tests werden beispielsweise Körperflüssigkeitsproben auf
einen darin enthaltenen Analyten für medizinische Zwecke untersucht.
[0003] Ein Anwendungsgebiet von mikrofluidischen Testelementen sind sogenannte Microarrays
oder Festphasentests, die auf Festphasenbindungsreaktionen basieren. Eine Gruppe derartiger
Tests sind Sandwichtests, bei denen ein festphasengebundener erster Bindungspartner
eine spezifische Bindungsreaktion mit einem Analyten in der Flüssigkeit eingeht. Der
Analyt wiederum kann durch das "Andocken" eines Markierungsmoleküls (Label) sichtbar
gemacht werden. Die Sichtbarmachung kann beispielsweise durch Lumineszenz oder Fluoreszenz
oder andere Formen der Labelung erfolgen, wie etwa durch Enzyme in Enzymimmunoassays.
[0004] Da bei Einsatz kleiner Probenvolumina häufig eine geringe Konzentration des Analyten
vorliegt, werden sogenannte Spottests durchgeführt, bei denen der festphasengebundene
Reaktionspartner nicht die gesamte Bodenfläche einer Inkubationskammer bedeckt, sondern
nur einzelne Bereiche bzw. Punkte davon. Durch die Verwendung von Spots erfolgt also
eine Konzentration des Analyten und des Labels an den einzelnen Spots in der Kammer.
Insbesondere bei geringer Konzentration ist die Dichte des Analyten und des Labels
im Bereich der Spots erheblich höher als bei vollflächiger Aufbringung des festphasengebundenen
Reaktionspartners. Für viele Tests hat sich eine Anordnung von mehreren (drei bis
zehn) Spots für den gleichen Parameter (Analyten) als geeignet erwiesen. Die Spots
werden einzeln ausgewertet. Aus den Ergebnissen wird ein Mittelwert gebildet. Bei
einigen Tests ist auch eine andere, vorzugsweise höhere Anzahl von Spots pro Parameter
vorteilhaft. Damit eine aussagekräftige Mittelwertauswertung erfolgen kann, müssen
die Analyten und Label möglichst gleichmäßig über alle Spots verteilt sein.
[0005] Genau wie bei den Microarrays ist auch bei biochemischen Reaktionskammern mit Oberflächensensoren
und einer entsprechenden Messtechnik eine gleichmäßige Abbindung der Analyten notwendig,
insbesondere wenn eine optische Auswertung erfolgt, beispielsweise durch Bilderkennung.
Gleiches gilt auch für vollflächig beschichtete (aktive) Oberflächen. Diese können
beispielsweise ein Gel (Hydrogel mit Festphasenreaktionspartner) am Boden der Kammer
oder eine großporige 3D-Matrix als Alternative zu einer planen Oberfläche sein.
[0006] Daneben werden mikrofluidische Testelemente auch bei Tests verwendet, bei denen in
der Reagenzkammer ein Reagenz in flüssiger Form oder als Feststoff vorliegt, der auf
dem Testelement eingetrocknet ist. Derartige Trockenreagenzien müssen vor der Analyse
aufgelöst und homogenisiert werden. Es ist jeweils ein gleichmäßiges Durchmischen
bzw. Anlösen notwendig. Der Begriff "Durchmischen" umfasst dabei neben dem Auflösen
eines Feststoffes in einer Flüssigkeit (Homogenisieren mit einem flüssigen Lösungsmittel)
auch die Möglichkeit, dass zwei Flüssigkeiten miteinander gemischt werden, wenn das
Reagenz beispielsweise in flüssiger Form vorliegt.
[0007] Ein wichtiger Bestandteil bei den oben genannten Tests und der Analyse einer Probenflüssigkeit
sind Testträger, auf denen mikrofluidische Testelemente mit Kanalstrukturen zur Aufnahme
einer Flüssigkeitsprobe angeordnet oder integriert sind. Um die Durchführung aufwendiger,
mehrstufiger Testführungen ("Testprotokolle") zu ermöglichen, umfassen die Kanalstrukturen
häufig eine Vielzahl von Kanalabschnitten, Kammern und fluidischen Ventilen zur Ablaufsteuerung.
[0008] Testträger und mikrofluidische Testelemente bestehen aus einem Trägermaterial, häufig
aus einem Substrat aus Kunststoffmaterial. Geeignete Materialien sind beispielsweise
COC (Cyclo-Olephin-Copolymer) oder Kunststoffe wie PMMA (Polymethylmethacrylat), Polycarbonat
oder Polystyrol. Die Kanalstruktur des Testträgers ist von dem Substrat und einem
Deckel oder einer Deckschicht umschlossen. Hergestellt wird eine derartige Kanalstruktur
durch eine drei-dimensionale Strukturierung der Kunststoffteile, beispielsweise durch
Spritzgießtechniken oder andere Verfahren. Es ist auch möglich, die Struktur durch
materialabtragende Verfahren, wie beispielsweise Fräsen oder Laserablation einzubringen.
[0009] Die Steuerung des Flüssigkeitstransports innerhalb der Kanalstrukturen und die Steuerung
des Prozessablaufes kann mit internen (innerhalb des fluidischen Testelements) oder
mit externen (außerhalb des fluidischen Testelements) Maßnahmen erfolgen. Die Steuerung
kann durch Anwendung von Druckunterschieden oder durch Änderung von Kräften hervorgerufen
werden, beispielsweise durch Änderung der Wirkrichtung der Schwerkraft.
[0010] Eine gezielte Steuerung des Flüssigkeitsflusses kann innerhalb der Kanalstruktur
durch die Rotation eines Testelements erzielt werden. Die erzeugten Kräfte können
durch Steuerung der Änderung der Rotationsgeschwindigkeit oder der Drehrichtung oder
durch den Abstand von der Drehachse vorgenommen oder durch Ausnutzung von Dichteunterschieden
in der Flüssigkeit erzeugt werden (z. B. beim Auflösen eines Feststoffs). Beispielsweise
können die mikrofluidischen Testelemente in einer rotierenden Scheibe in Form einer
Compactdisc (CD) angeordnet sein. Eine Gegenüberstellung verschiedener Methoden ist
beispielsweise aus
Marc Madou, et al.; Lab on CD; Annual Review of Biomedical Engineering, 2006.8, Page
601 to 628 (online@http://bioenc.annualreviews.org) bekannt.
[0012] Um das Vermischen von Flüssigkeiten bei rotierenden Scheiben zu verbessern, schlägt
Grumann (3) in seiner Dissertation zwei Möglichkeiten vor: Im ersten Konzept werden
paramagnetische Polymerkugeln (Beads) in die Mischkammer gegeben und bei Rotation
der Disc über ortsfeste Permanentmagnete periodisch ausgelenkt. Die Relativbewegung
der Beads gegenüber der Flüssigkeit beschleunigt das Mischen. Im zweiten Konzept wird
die Disc nicht mit einer konstanten Frequenz rotiert, sondern unter sich periodisch
änderndem Drehsinn einem sogenannten Shake-Mode unterworfen, so dass auf Grund von
Trägheitseffekten der Flüssigkeiten das Mischen verbessert und beschleunigt wird.
[0013] Im "Shake-Mode" wird die Rotationsfrequenz bis zu einer End-Winkelgeschwindigkeit
der rotierenden Scheibe konstant beschleunigt und anschließend mit einer zweiten Beschleunigung
(Verzögerung), die der ersten entgegengerichtet ist, zunächst bis zum Stillstand abgebremst.
Anschließend wird die Scheibe in die Gegenrichtung beschleunigt, bis eine zweite End-Wnkelgeschwindigkeit
erreicht ist. Anschließend wird die Disc wieder gebremst und nach dem Stillstand erneut
in Gegenrichtung beschleunigt. Die erste und die zweite Beschleunigung und die erste
und zweite End-Winkelgeschwindigkeit sind jeweils betragsmäßig gleich, jedoch ist
die Drehrichtung entgegengesetzt. Dieser "Shake-Mode" wird in Fachkreisen auch "Euler-Mischen"
genannt, da bei der Beschleunigung der Scheibe neben der bei konstant rotierenden
Scheiben auftretenden Zentrifugalkraft und Corioliskraft eine weitere Kraftkomponente
hinzukommt, die Eulerkraft. Die Eulerkraft ist proportional zur zeitlichen Änderung
der Winkelgeschwindigkeit, während die Zentrifugalkraft proportional zum Quadrat der
Winkelgeschwindigkeit und die Corioliskraft proportional zur Winkelgeschwindigkeit
ist.
[0014] Lutz et al. (4) haben in Studien herausgefunden, dass das Euler-Mischen verbessert
werden kann, wenn die Beschleunigung (Änderung der Drehwinkelgeschwindigkeit) nicht
um den Nullpunkt (Frequenz = Null bzw. Winkelgeschwindigkeit = Null) stattfindet,
sondern mit einem Offset. Nach Lutz wird die rotierende Disc ebenfalls konstant beschleunigt,
bis eine erste End-Winkelgeschwindigkeit erreicht wird. Anschließend wird die Disc
abgebremst, bis eine zweite End-Winkelgeschwindigkeit erreicht ist, danach folgt wiederum
ein Beschleunigen. Die erste und zweite End-Winkelgeschwindigkeit unterscheiden sich
betragsmäßig. Die Rotationsrichtung wird jedoch nicht geändert. Dieser als "unidirektionaler
Shake-Mode" bezeichnete Mischvorgang hat sich zumindest in Systemen bewährt, bei denen
sich an die Reaktionskammer oder Mischkammer eine Kanalstruktur anschließt, die eine
Kombination aus Siphon- und Flüssigkeitsventil aufweist. Der unidirektionale Shake-Mode
soll verhindern, dass Flüssigkeit bei geringen Drehgeschwindigkeiten bzw. beim Stillstand
kapillar getrieben durch den Siphon hindurchtreten kann.
[0015] Trotz intensiver Untersuchungen in unterschiedlichen Richtungen und trotz der erzielten
Fortschritte besteht im Stand der Technik weiterhin ein großer Bedarf daran, das Durchmischen
von Flüssigkeiten und eine (homogene) Verteilung von Komponenten in einer Flüssigkeit
innerhalb von Prozesskammern eines rotierenden Testelements zu verbessern. Dabei soll
vorwiegend die Homogenität innerhalb des Flüssigkeitsraums verbessert werden und,
wenn möglich, gleichzeitig die Prozessdauer reduziert werden.
[0016] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, ein verbessertes Verfahren und eine
verbesserte Vorrichtung zum Durchmischen von Flüssigkeiten vorzuschlagen.
[0017] Gelöst wird die vorliegende Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 12 und durch ein Testelement
mit den Merkmalen des Anspruchs 13.
[0018] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Durchmischen einer Flüssigkeit mittels eines mikrofluidischen
Testelements, das ein Substrat und eine mikrofluidische Kanalstruktur mit einer Mischkammer
aufweist, setzt voraus, dass das mikrofluidische Testelement mit einer Winkelgeschwindigkeit
ω um eine Rotationsachse rotiert, die sich bevorzugt durch das Testelement erstrecken
kann. Beispielsweise kann die Rotationsachse eine zentrale Rotationsachse durch den
Mittelpunkt des Testelements oder durch den Schwerpunkt sein. Bevorzugt ist das Testelement
als Testträger ausgebildet oder in einen Testträger integriert. Der Testträger rotiert
um eine Rotationsachse, die sich bevorzugt durch den Testträger erstreckt und bevorzugt
zentral angeordnet ist.
[0019] Das mikrofluidische Testelement rotiert gemäß eines Rotationsprofils, das wenigstens
zwei Zyklen umfasst und bei dem sich die Winkelgeschwindigkeit innerhalb eines Zyklus
ändert. Das Rotationsprofil ist dabei als eine zeitliche Abfolge von mehreren Winkelendgeschwindigkeiten
zu verstehen, die in Zyklen unterteilt sind. Ein Zyklus umfasst das Beschleunigen
der Rotation des Testelements mit zumindest einer ersten Beschleunigung a1 bis zum
Erreichen einer ersten End-Winkelgeschwindigkeit ω1 und nach Erreichen der ersten
End-Winkelgeschwindigkeit ω1 das Beschleunigen der Rotation des Testelements mit zumindest
einer zweiten Beschleunigung a2 bis zum Erreichen einer zweiten End-Winkelgeschwindigkeit
ω2. Die beiden Beschleunigungen a1 und a2 sind entgegengerichtet. Ein Zyklus ist so
definiert, dass er die zeitliche Abfolge der Winkelgeschwindigkeit definiert, wobei
beispielsweise die erste End-Winkelgeschwindigkeit zweimal in einem Zyklus enthalten
ist. Findet die Änderung der Winkelgeschwindigkeit um den Nullpunkt (Stillstand; f
= 0) herum statt, so kann ein Zyklus durch die Nulldurchgänge definiert werden. Ein
Zyklus schließt dann jeweils drei Nulldurchgänge an, wobei zwei aufeinander folgende
Zyklen Z
1, Z
2 einen gemeinsamen Nulldurchgang haben. Der Zyklus entspricht folglich einer Periode,
also dem kleinsten zeitlichen Intervall, nachdem sich ein Vorgang wiederholt. Dabei
müssen die End-Winkelgeschwindigkeiten und/oder die Beschleunigungen nicht gleich
oder konstant sein.
[0020] Das Rotationsprofil weist eine Mehrzahl von Zyklen auf, wobei sich das Rotationsprofil
ebenfalls periodisch wiederholen kann, so dass sich die Reihenfolge der Zyklen nach
einer vorgegebenen Zykluszahl (größer 2) wiederholt. Dies ist jedoch nicht zwingend
erforderlich.
[0021] Erfindungsgemäß werden zum Erzeugen einer (vorzugsweise homogen) durchmischten Flüssigkeit
wenigstens eine der Beschleunigungen a1, a2 und/oder wenigstens eine der End-Winkelgeschwindigkeiten
ω1, ω2 von einem Zyklus zum nächsten geändert. Es wurde erkannt, dass sich durch die
Aneinanderreihung unterschiedlicher Zyklen die Homogenität der durchmischten Flüssigkeit
deutlich verbessern lässt. Auch hat die Anwendung unterschiedlicher Zyklen positive
Auswirkungen auf die Mischzeit, die verringert wird.
[0022] Neben den oben gestellten Aufgaben löst das erfindungsgemäße Verfahren auch das Problem,
dass ein "Verarmen" der Flüssigkeit am Analyt erfolgt, wenn der Analyt in der Flüssigkeit
beispielsweise an der Festphase des Mikroarrays abbindet und daher der festphasennahe
Teil der Flüssigkeit wenig bzw. weniger Analytmoleküle aufweist. Durch das erfindungsgemäße
Verfahren wird sichergestellt, dass (kontinuierlich) Analyt aus den festphasenfernen
Flüssigkeitsbereichen der Kammer zu den verarmten Flüssigkeitsbereichen nachgeliefert
wird. Somit wird also der Massentransport innerhalb der Flüssigkeit durch das Verfahren
ebenso optimiert wie das Vermischen.
[0023] Es wurde erkannt, dass sich bei Rotationsprofilen, die in allen Zyklen jeweils dieselben
Beschleunigungen und dieselben End-Winkelgeschwindigkeiten aufweisen, in der Kanalstruktur,
insbesondere in einer Flüssigkeitskammer bzw. Mischkammer, wiederholende Muster ausbilden.
Diese wiederkehrenden Strömungsmuster wiederholen sich mit jedem Zyklus (Schwingung)
und sind charakteristisch für die gewählte Beschleunigung und End-Frequenz des Schüttelns
(Shake-Mode) bzw. der End-Winkelgeschwindigkeit. Insbesondere bei einem periodischen
Shake-Mode mit konstanter Beschleunigung und konstanter Endfrequenz mit Drehrichtungswechsel
sind diese Muster sehr ausgeprägt.
[0024] Bei biochemischen Assays mit einer Mehrzahl von Detektionsspots (Array-Spots) führt
das konstante Schütteln dazu, dass sich das Strömungsmuster auf der Array-Oberfläche
"einbrennt". In diesem Fall können die Array-Spots (Detektionsorte) nicht an beliebigen
Orten in die Kammer eingebracht werden, sondern müssten in Abhängigkeit des Strömungsmusters
und somit in Abhängigkeit des Rotationsprofils ausgewählt werden. Das Ankoppeln einer
in der Flüssigkeit gleichverteilten Analytmenge an unterschiedlichen Orten auf der
Kammeroberfläche ist somit unterschiedlich effizient. Um systemische Schwankungen
zu eliminieren, werden zur Steigerung der Präzision bei Biosensoren im Array-Format
jeweils mehrere Array-Spots durch Mittelwertbildung aus den tatsächlichen Spot-Ist-Werten
ausgewertet. Die Ausbildung von Strömungsmustern verzerrt jedoch das Messergebnis,
so dass diese Methode hier deutliche Nachteile aufweist.
[0025] Ausgehend von der Erkenntnis, dass bei mikrofluidischen Verhältnissen im Gegensatz
zur Makrofluidik stets laminare Strömungsverhältnisse vorliegen, wurde erkannt, dass
eine Teilbefüllung der Kammer einen negativen Einfluss auf die Strömungsverhältnisse
einer (runden) Kammer hat und somit auch einen negativen Einfluss auf die Mischungsverhältnisse.
Bei den kleinen Dimensionen der Mischkammern und Kanalstrukturen des mikrofluidischen
Testelements und den typischen erreichbaren Strömungsgeschwindigkeiten von mehreren
mm/sec kann von laminaren Bedingungen ausgegangen werden. So wurde im Rahmen der Erfindung
erkannt, dass die besten Mischeffekte bei einer runden Kammerform erreicht werden,
bei der auch die Wände der Kammer im Wesentlichen glatt sind. In den Raum hineinragende
Rührelemente oder ähnliche Elemente wirken sich nicht messbar bis negativ aus. Im
Rahmen der Versuche wurde weiter erkannt, dass die runde Kammer bevorzugt kreisrund
und nicht elliptisch ist. Da bei den rotierenden Testelementen die Form einer flachen
Scheibe gewählt wird und eine optische Auswertung über die Oberfläche der Scheibe
erfolgt, wurde erkannt, dass eine Kammer in Form einer Zylinderscheibe optimal ist.
Besonders bevorzugt weist diese einen kreisrunden Grundriss auf. Dabei hat sich ein
Verhältnis von Kammerdurchmesser zu Höhe der Kammer von 1 zu 1 als ideal erwiesen.
Dieses "Aspektverhältnis" soll also bevorzugt nahe 1 liegen und unter Berücksichtigung
der typischen systemischen Randbedingungen maximal 4 betragen. Der Quotient von Oberfläche
A zu Volumen V sollte aufgrund der Untersuchungen bei konstantem Volumen einen Wert
zwischen 1 und 3,5 haben. Dabei ist die Flüssigkeitskammer derart anzuordnen, dass
sich die (bevorzugt durch das Testelement erstreckende) Rotationsachse, um die sich
das Testelement dreht, nicht durch die Flüssigkeitskammer erstreckt. Vielmehr ist
die Flüssigkeitskammer bevorzugt von der Rotationsachse beabstandet.
[0026] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens sind die Beträge
der Beschleunigungen a1 und a2 in einem Zyklus verschieden. Die Ausbildung konstanter
Strömungsmuster in der Flüssigkeitskammer wird schon innerhalb eines Zyklus verhindert.
[0027] Bevorzugt ist wenigstens eine der Beschleunigungen a1, a2 während eines Zyklus veränderlich.
Die eine oder beide Beschleunigungen a1, a2 ändern sich also innerhalb des Zyklus.
Im Rahmen der Erfindung wurde erkannt, dass alternativ wenigstens eine der Beschleunigungen
a1, a2 während eines Zyklus konstant sein kann, bevorzugt beide Beschleunigungen.
Die Änderung der Winkelgeschwindigkeit innerhalb des Zyklus ändert sich also kontinuierlich
(konstant). Da ein Zyklus im Verhältnis zum Rotationsprofil und somit zur gesamten
Mischdauer relativ kurz ist, bilden sich innerhalb der Periodendauer (Zyklusdauer)
keine stehenden, gleichbleibenden Strömungsmuster aus. Es hat sich jedoch gezeigt,
dass mit einer konstanten Beschleunigung innerhalb eines Zyklus die Mischergebnisse
von (annähernd) gleicher Qualität sind wie bei sich ändernden Beschleunigungen während
des Zyklus. Allerdings ist die Steuerung der Rotation mit einer konstanten Beschleunigung
deutlich einfacher zu realisieren.
[0028] Es hat sich auch gezeigt, dass die Mischeffizienz mit höheren Amplituden (größere
End-Winkelgeschwindigkeiten ω1, ω2) effektiver ist als die Mischeffizienz mit geringen
Amplituden (ω1, ω2). Bei gleicher Beschleunigung ist folglich die Mischeffizienz mit
einer längeren Periodendauer und weniger Zyklen (Assay-Intervall) effektiver als mit
einer demzufolge kurzen Periodendauer und vielen Zyklen pro Untersuchung, also bei
gleicher Gesamt-Mischdauer. Gemäß des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Drehrichtung
des Testelements beim Erreichen der ersten End-Winkelgeschwindigkeit ω1 gleich oder
entgegengerichtet zu der Drehrichtung des Testelements beim Erreichen der zweiten
End-Winkelgeschwindigkeit ω2.
[0029] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Drehrichtung entgegengesetzt. Folglich
findet eine Umkehr der Drehrichtung statt, während zwischen der ersten und zweiten
End-Winkelgeschwindigkeit eine Beschleunigung auf das rotierende Testelement ausgeübt
wird. Die "Schwingung" findet also um den Nullpunkt der Frequenz statt. Nach Erreichen
der ersten End-Winkelgeschwindigkeit ω1 wird durch Erreichen einer zweiten Beschleunigung
a2 folglich das rotierende Testelement so weit abgebremst, bis es zum Stillstand kommt
und dann mit der gleichen zweiten Beschleunigung a2 weiter beschleunigt, bis die zweite
End-Winkelgeschwindigkeit ω2 erreicht ist. Im Rahmen der Erfindung wurde erkannt,
dass eine bessere Durchmischung erfolgt, wenn sich die Drehrichtung des Testelements
ändert. Zum Zeitpunkt des Nulldurchgangs (Frequenz f = 0, Drehwinkelgeschwindigkeit
ω = 0) wirken auf die Flüssigkeit in dem Testelement keine Zentrifugalkraft und keine
Corioliskraft. Zu der weiterhin wirkenden Eulerkraft tritt die Kapillarkraft als vorherrschende
Komponente hinzu, die durch die Anordnung und Geometrie der Kapillarstrukturen gegeben
ist. Durch das kurzzeitige (dominante) Wirken der Kapillarkraft wird das Mischergebnis
insgesamt verbessert. Wichtig ist jedoch, dass die Geometrie, insbesondere ein sich
an die Mischkammer anschließender Siphon, entsprechend ausgebildet ist, so dass ein
Durchbrechen des Siphons verhindert wird.
[0030] Im Rahmen der Erfindung wird unter dem Begriff "Durchmischen" nicht nur das Auflösen
eines Feststoffes in einer Flüssigkeit und das Mischen mehrerer Flüssigkeiten verstanden,
sondern auch der gleichmäßige Transport von in der Flüssigkeit gelösten Bestandteilen,
um beispielsweise ein Verarmen der Lösung mit Reagenz bzw. Analyt an einer Bindephase
(Festphase) zu vermeiden. Nach der Reaktion einzelner Analytmoleküle mit Fängermolekülen
der Bindephase erfolgt ein Verarmen des Analyten in der Flüssigkeit in dem Bereich
der Bindephase. Durch das Mischen wird der Transport von Analytmolekülen innerhalb
der Flüssigkeit derart sichergestellt, dass eine kontinuierliche Nachlieferung der
Analytmoleküle aus entfernten Bereichen zu den Flüssigkeitszonen nahe der Bindephase
erfolgt, um möglichst alle im Rahmen der relevanten Gleichgewichts-Reaktion möglichen
Analytmoleküle an die Bindephase (bzw. an deren Fängermoleküle) zu binden, was die
Empfindlichkeit des Nachweisverfahrens erhöht. Das erreichte Ziel ist somit ein Anreichern
möglichst aller Analytmoleküle aus der Flüssigphase an der Bindephase. Der Begriff
"Durchmischen" schließt also auch diesen Ausgleich der Analytmoleküle innerhalb der
Flüssigkeit ein.
[0031] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in den Figuren dargestellten besonderen
Ausführungsformen näher erläutert. Die dort dargestellten Besonderheiten können einzeln
oder in Kombination verwendet werden, um bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung
zu schaffen. Die beschriebenen Ausführungen stellen keine Einschränkung der durch
die Ansprüche in ihrer Allgemeinheit definierten Erfindung dar. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Vorrichtung zum homogenen Durchmischen einer Flüssigkeit;
- Fig. 2
- einen Testträger mit einem erfindungsgemäßen Testelement;
- Fig. 3
- ein Diagramm mit der zeitlichen Abfolge der Winkelgeschwindigkeit im "Standard-Shake-Mode";
- Fig. 4
- ein Diagramm mit der zeitlichen Abfolge der Winkelgeschwindigkeit bei geänderten End-Winkelgeschwindigkeiten;
- Fig. 5a-c
- je ein Diagramm mit der zeitlichen Abfolge der Winkelgeschwindigkeit bei unterschiedlichen
Beschleunigungen;
- Fig. 6
- ein weiteres Diagramm der zeitlichen Abfolge der Winkelgeschwindigkeit im "Zufalls-Shake-Mode";
- Fig. 7
- eine Tabelle zur Gegenüberstellung verschiedener Shake-Modi;
- Fig. 8
- ein Diagramm zum Vergleich zweier Shake-Modi;
- Fig. 9
- ein Diagramm mit dem zeitlichen Verlauf zweier "Zufalls-Shake-Modes".
[0032] Figur 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zum homogenen Durchmischen einer Flüssigkeit mit
einem Testelement 2, das in der Vorrichtung 1 gehalten wird. Die Vorrichtung 1 umfasst
eine Halterung 3 zur Aufnahme des Testelements 2, die um eine Rotationsachse 4 drehbar
ist. Die zwei Testelemente 2 sind in einem Testträger 16 integriert. Die drehbare
Halterung 3 mit ihrer Welle 3a wird von einem Antrieb 5 derart bewegt, dass die Halterung
3 mitsamt des gehaltenen Testträgers 16 mit einer einstellbaren veränderlichen Winkelgeschwindigkeit
um die Rotationsachse 4 dreht. Der Antrieb 5 wird von einer Steuerungseinheit 6 gesteuert,
wobei ein Bewegungsablauf festgelegt werden kann, der bevorzugt als Rotationsprofil
in der Steuerungseinheit 6 hinterlegt ist. Das Rotationsprofil kann beispielsweise
aus mehreren Steuerungsbefehlen bestehen, mit der die Rotationsgeschwindigkeit (Winkelgeschwindigkeit),
die Beschleunigung, die Haltezeit, während der die End-Winkelgeschwindigkeit konstant
gehalten wird, und die Drehrichtung festgelegt sind. Das Rotationsprofil kann entweder
in einem Speicher der Vorrichtung 1 hinterlegt sein oder durch manuelle Einstellung
der obigen Parameter an der Vorrichtung eingestellt oder aus den Parametern erzeugt
werden.
[0033] In der gezeigten Ausführungsform umfasst die Vorrichtung 1 eine optische Mess- und
Auswerteeinheit 7 mit einem optischen Sensor 8. Eine in dem Testelement 2 aufgenommene
Flüssigkeit kann analysiert und gemessen werden. Dabei können die im Stand der Technik
bekannten Ermittlungsverfahren angewendet werden.
[0034] Das mikrofluidische Testelement 2 umfasst eine mikrofluidische Kanalstruktur 10,
die einen Kanalabschnitt 11 aufweist, der sich von einer Öffnung 12 zu einer mikrofluidischen
Flüssigkeitskammer 13 erstreckt. Die Flüssigkeitskammer 13 ist über einen Siphonkanal
14 mit einer Sammelkammer 15 fluidisch verbunden, die auch als Waste-Chamber bezeichnet
wird. Die Testelemente 2 sind in dem Testträger 16 eingebettet, der als runde Scheibe
(Disc) ausgebildet ist und durch den sich die Rotationsachse 4 erstreckt. Die Kanalstruktur
10 wird von einem Substrat und einer nicht gezeigten Deckschicht umschlossen, die
den Testträger 16 von oben abdeckt.
[0035] Die Halterung 3 in der Vorrichtung 1 ist als Welle 3a ausgebildet, die konzentrisch
zur Rotationsachse 4 verläuft. Selbstverständlich ist es auch möglich, andere Halterungen
3 vorzusehen, beispielsweise eine Halte-Scheibe, ein Rotor oder eine Spannvorrichtung
mit äußeren Klammern, in die das Testelement eingespannt wird. Neben der zentralen
Welle 3a ist es möglich, den Testträger mit einem oder mehreren Testelementen um eine
außerzentrische (exzentrische) Rotationsachse rotieren zu lassen. Die Rotationsachse
kann sich dabei beispielsweise durch den Schwerpunkt des Testträgers 16 erstrecken,
um räumlichen Strukturen in dem Testträger 16 bzw. den Testelementen 2 zu berücksichtigen
und eine Umwucht beim Rotieren zu vermeiden. Die Rotationsachse muss nicht zwingend
vertikal ausgerichtet sein. Sie kann auch schräg im Raum verlaufen unter einem Raumwinkel
ϑ ≠ 0 gegenüber der Vertikalen.
[0036] Der Testträger 16 in Figur 2 zum homogenen Durchmischen einer Flüssigkeit umfasst
ein Testelement 2 mit einer Kanalstruktur 10. Die Kanalstruktur 10 hat zwei Öffnungen
12a, 12b, an die sich zwei nebeneinander verlaufende Kanalabschnitte 11a, 11 b bis
zu zwei Zwischenkammern 17a, 17b erstrecken. So können beispielsweise zwei Flüssigkeiten
gleichzeitig zugeführt werden. Die Zwischenkammern 17a, 17b stehen über einen weiteren
Kanal 18a bzw. 18b mit je einer Öffnung 19a, 19b in Fluidverbindung. Über die Öffnungen
19a, b kann der die Flüssigkeit aufnehmende Kanalabschnitt bei Mehrfachnutzung zuverlässig
entlüftet werden. Ein sich an die Zwischenkammern 17a, 17b anschließender Kanalabschnitt
20a, 20b führt zu einem fluidischen Ventil 21, durch das Flüssigkeiten aus den Zwischenkammern
17a, 17b gesteuert in die Flüssigkeitskammer 13 geleitet werden können. Das fluidische
Ventil 21 hat einen Luftauslass 22 zum Entlüften, der über einen Luftkanal 23 für
die Entlüftung des fluidischen Ventils 21 und daran angeschlossener Fluidikbereiche
(z. B. Kammer 13) sorgt.
[0037] Sobald Flüssigkeit aus den Zwischenkammern 17a, 17b in die Flüssigkeitskammer 13
gelangt ist, kann ein Durchmischen stattfinden. An die Flüssigkeitskammer 13 schließt
sich ein Siphonkanal 14 an, der die Flüssigkeitskammer 13 mit einer Sammelkammer 15
verbindet.
[0038] Werden zwei unterschiedliche Flüssigkeiten getrennt in den Zwischenkammern 17a, 17b
gelagert und in die Flüssigkeitskammer 13 gegeben, so findet eine Durchmischung beider
Flüssigkeiten auf Grund von Diffusion statt. Dieser Prozess dauert jedoch sehr lange,
häufig mehrere Stunden. Um dies zu beschleunigen, wird im Stand der Technik ein Standard-Shake-Mode
(Standard-Eulermischen) verwendet, bei dem die Rotationsgeschwindigkeit des Testträgers
16 bzw. des Testelements 2 verändert wird, Figur 3. Die Änderung der Frequenz beschreibt
eine "Schwingung" mit Nulldurchgang (f = 0) zwischen einer ersten Endfrequenz von
f1 = +40 Hz und einer zweiten Endfrequenz f2 = -40 Hz. Die ausgeübten Beschleunigungen
a1, a2 sind betragsmäßig gleich. Die Periodendauer ist somit konstant. Als Zyklusdauer
(Periodendauer) wird die Zeit zwischen dem ersten Erreichen der ersten Endfrequenz
f1 und dem nächsten Erreichen der ersten Endfrequenz f1 verstanden.
[0039] Im Rahmen der Erfindung wurde mit diesem "Standard-Eulermischen" erkannt, dass die
Formgebung der Flüssigkeitskammer 13 einen Einfluss auf die Mischgeschwindigkeit hat.
So wurde am Beispiel einer Flüssigkeitskammer 13 mit einem konstanten Volumen von
10 Mikrolitern (10 µl), die in dem scheibenförmigen Testträger 16 mit einer Höhe von
2,7 bis 3 mm angeordnet ist, erkannt, dass eine runde Flüssigkeitskammer 13 vorteilhaft
ist. Bevorzugt ist die Flüssigkeitskammer 13 als runde Zylinderscheibe mit einer Höhe
kleiner der Höhe des Testträgers 16. ausgebildet. Besonders bevorzugt ist ein kreisrunder
Grundriss der Zylinderscheibe. Der Quotient aus dem Durchmesser der kreisrunden Zylinderscheibe
und der Höhe des Zylinders sollte möglichst nahe eins liegen. Bei einem Quotienten
von 1,25, einem Kammerdurchmesser r1 von 2,5 mm und einer Höhe h1 von 2 mm wird bereits
nach 5 Sekunden eine homogene Durchmischung zweier Plasma enthaltenden Flüssigkeiten
erzielt, während bei einem Durchmesser r2 von 4 mm und einer Höhe h2 von 0,8 mm eine
homogene Durchmischung erst nach 10 Sekunden erfolgt. Es wurde erkannt, dass das Verhältnis
von Oberfläche A zu Volumen V entscheidend ist. Bevorzugt ist der Quotient nahe 1.
Die erste Kammer hat einen Quotienten Q
1 = A
1 / V
1 = 2,6 während die zweite Kammer einen Quotienten Q
2 = A
2 / V
2 = 3,5 aufweist. Die Kammer mit dem kleineren Quotienten erzielt schneller eine homogene
Durchmischung.
[0040] Durch Verwendung eines erfindungsgemäßen Rotationsprofils mit unterschiedlichen Zyklen
kann die Mischeffizienz weiter gesteigert werden. So wurde erkannt, dass erfindungsgemäß
von einem Zyklus Z
1 zum nächsten Zyklus Z
2 wenigstens eine der Beschleunigungen a1, a2 und/oder wenigstens eine der End-Winkelgeschwindigkeiten
ω1, ω2 verändert werden muss. Die Inkubationsdauer unter Mischen über der Festphase
des Microarrays lässt sich damit auf wenige Minuten reduzieren, während die Güte der
Nachlieferung von Analyten an die Nachweis-Oberfläche und die Homogenität der Abbindung
auf der Festphase deutlich verbessert werden.
[0041] Figur 4 zeigt ein Rotationsprofil, bei dem nur die End-Winkelgeschwindigkeiten ω1,
ω2 von Zyklus zu Zyklus verändert wurden. Die Beschleunigungen a1, a2 sind in allen
Zyklen gleich. In dieser bevorzugten Ausführungsform sind die erste und zweite Beschleunigung
a1, a2 betragsmäßig gleich.
[0042] Die Figuren 5a bis c zeigen jeweils einen Ausschnitt eines Rotationsprofils für die
Winkelgeschwindigkeit. Bei allen Profilen ändern sich sowohl die Beschleunigungen
a1, a2 als auch die End-Winkelgeschwindigkeiten ω1, ω2 in den jeweiligen Zyklen. Gezeigt
werden dabei jeweils exemplarisch zwei Zyklen Z
1, Z
2.
[0043] In Figur 5a ist die erste Beschleunigung a11 im ersten Zyklus Z
1 verschieden von der ersten Beschleunigung a12 im zweiten Zyklus Z
2. Gleichzeitig ist die erste End-Winkelgeschwindigkeit ω11 des ersten Zyklus verschieden
von der ersten End-Winkelgeschwindigkeit ω12 des zweiten Zyklus. Gleiches gilt für
die zweite Beschleunigung a21, a22 und die zweite End-Winkelgeschwindigkeit ω21 und
ω22. Innerhalb eines Zyklus ist die jeweilige Beschleunigung a1, a2 konstant und ändert
sich nicht.
[0044] In einer bevorzugten Ausführungsform ist wenigstens eine der Beschleunigungen a1,
a2 während eines Zyklus Z veränderlich. Beispielsweise kann die jeweilige Beschleunigung
a1, a2 aus zwei Teilbeschleunigungen a1
a, a1
b bzw. a2
a , a2
b bestehen. Beispielsweise können die jeweiligen Beschleunigungen a
a, a
b jeweils konstant sein. Bevorzugt sind sie voneinander verschieden. Die Beschleunigungen
a
a , a
b können jedoch auch veränderlich sein, so dass im Diagramm keine Gerade, sondern eine
Kurve dargestellt wäre.
[0045] Bevorzugt besteht ein Zyklus aus einem ersten Teilzyklus Z
T1 bis zum Erreichen der ersten End-Wnkelgeschwindigkeit ω1 und aus einem sich daran
anschließenden zweiten Teilzyklus Z
T2 bis zum Erreichen der zweiten End-Winkelgeschwindigkeit ω2. Die Rotation des Testelements
erfolgt in wenigstens einem der beiden Teilzyklen Z
T1, Z
T2 mit wenigstens zwei Beschleunigungen a
a, a
b.
[0046] Figur 5b ist zu entnehmen, dass der erste Zyklus Z
1 aus den beiden Teilzyklen Z
T11 und Z
T21 besteht. Im ersten Teilzyklus Z
T11 erfolgt die Rotation des Testelements zunächst mit der Beschleunigung a11
a und anschließend mit einer zweiten Beschleunigung a11
b, die in dieser Ausführungsform von der ersten Teilbeschleunigung a11
a verschieden ist. Der zweite Teilzyklus Z
T21 des ersten Zyklus weist ebenfalls zwei Beschleunigungen a21
a und a21
b auf.
[0047] In einer bevorzugten Ausführungsform ist wenigstens eine der beiden Teilbeschleunigungen
a
a, a
b in wenigstens einem der Teilzyklen Z
T1, Z
T2 gleich Null. Für die vorgegebene Zeitdauer T
P (Plateauzeit, Haltezeit), während der die Beschleunigung a
a, a
b gleich Null ist, findet folglich keine Änderung der Winkelgeschwindigkeit statt,
so dass für die Zeitdauer T
P das Testelement mit einer konstanten Geschwindigkeit rotiert. Bevorzugt ist jedoch
wenigstens eine der Teilbeschleunigungen a
a, a
b ungleich Null. Ein derartiges Rotationsprofil hat sich insbesondere bei biochemischen
Tests und Tests in der Immunologie als vorteilhaft erwiesen, wenn während der Phasen
mit einer konstanten Rotation (Beschleunigung gleich Null) ein Abbinden stattfindet.
[0048] Selbstverständlich kann die Beschleunigung in einem Teilzyklus a1, a2 auch aus mehr
als zwei Teilbeschleunigungen a
a, a
b, a
c ... bestehen. Denkbar ist, dass noch vor Erreichen der End-Winkelgeschwindigkeit
die Rotation des Testelements mit einer konstanten Winkelgeschwindigkeit (ungleich
der End-Winkelgeschwindigkeit) erfolgt, also mit einer Beschleunigung gleich Null,
und anschließend erneut die Rotation beschleunigt wird, bis die End-Winkelgeschwindigkeit
erreicht wird.
[0049] Bevorzugt ist wenigstens eine der Teilbeschleunigungen beim Erreichen einer der End-Winkelgeschwindigkeiten
gleich Null. Das Testelement wird dann mit der End-Winkelgeschwindigkeit des Zyklus
für eine vorgegebene Zeitdauer T
P konstant rotiert, also nicht beschleunigt. Figur 5c zeigt ein derartiges Rotationsprofil,
bei dem die Beschleunigungen a11
b und a21
b im ersten Zyklus gleich Null sind. Die Rotation des Testelements mit einer konstanten
Geschwindigkeit findet hier beim Erreichen der End-Winkelgeschwindigkeiten ω11, ω21
im ersten Zyklus Z
1 statt. Im Rahmen der Erfindung wurde erkannt, dass die Rotation für ein vorgegebenes
Zeitintervall T
P mit der End-Winkelgeschwindigkeit positive Auswirkungen auf das Abbinden der Moleküle
auf der aktiven Oberfläche hat. Die Zeitdauern T
P1 und T
P2 innerhalb eines Zyklus können gleich oder unterschiedlich voneinander sein. Sie können
von Zyklus zu Zyklus variieren oder sich wiederholen.
[0050] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens sind die Beschleunigungen
des Rotationsprofils mit einer Zufallszahl kodiert; sie werden aus der Zufallszahl
gebildet. Bevorzugt werden zusätzlich oder optional die End-Winkelgeschwindigkeiten
ω1, ω2 aus einer Zufallszahl gebildet. Beispielsweise können für jede anzuwendende
Beschleunigung und End-Winkelgeschwindigkeit eine Zufallszahl verwendet werden, die
innerhalb der systemisch vorgegebenen Grenzen der Vorrichtung liegen. In den ausgeführten
Beispielen ist der Betrag der End-Winkelgeschwindigkeit systembedingt auf 100 Hz beschränkt,
so dass die durch eine Zufallszahl ermittelten End-Winkelgeschwindigkeiten ebenfalls
betragsmäßig nicht größer als 100 Hz werden können. Gleichzeitig muss bei dem hier
verwendeten Testelement 2 der Betrag der End-Winkelgeschwindigkeit systembedingt größer
oder gleich 20 Hz sein, da sonst der sich an die Flüssigkeitskammer 13 anschließende
Siphonkanal 14 durchbricht und Flüssigkeit entweicht.
[0051] Die Zufallszahl ist bevorzugt eine "echte Zufallszahl". Beispielsweise können die
Kreiszahl π oder die Eulerzahl e = 2,718281828459..... verwendet werden. Diese als
echte Zufallszahlen bezeichneten Zahlen eignen sich besonders für ein "chaotisches
Eulermischen". Die Zufallszahl wird als Matrix für die Wahl der "zufälligen" Prozessparameter
verwendet. Beispielsweise können Werte der Beschleunigungen und/oder der End-Winkelgeschwindigkeiten
aus je zwei aufeinander folgenden Ziffern der Zufallszahl gebildet werden. Alternativ
kann jede Ziffer verwendet werden, die mit einem konstanten Faktor, z. B. 10, multipliziert
wird.
[0052] Am Beispiel der Zahl π = 3,141592653589793... folgt daraus, dass das Testelement
2 im ersten Zyklus Z
1 von einer ersten End-Winkelgeschwindigkeit ω1 = 31 Hz (Anfangsgeschwindigkeit) mit
einer zweiten Beschleunigung a2 = -41 Hz/sec beschleunigt wird bis zum Erreichen einer
zweiten End-Winkelgeschwindigkeit ω2 = -59 Hz. Das Testelement 2 wird also zunächst
gebremst und dann mit geänderter Rotationsrichtung beschleunigt. Anschließend wird
es mit der ersten Beschleunigung a1 = 26 Hz/sec beschleunigt. Auch dieser Vorgang
umfasst ein Bremsen, einen (kurzen) Stillstand mit Drehrichtungsumkehr und ein Beschleunigen.
Die erste Beschleunigung a1 ist der zweiten Beschleunigung a2 entgegengerichtet und
weist folglich ein positives Vorzeichen auf. Das Testelement 2 wird bis zum Erreichen
der ersten End-Winkelgeschwindigkeit ω1 = 53 Hz mit der ersten Beschleunigung a1 beschleunigt.
Diese erste End-Winkelgeschwindigkeit ω1 gehört bereits zum zweiten Zyklus Z
2 des Rotationsprofils.
[0053] Für den zweiten Zyklus Z
2 des Rotationsprofils werden die nachfolgenden Ziffern der Zahl π ausgewählt, so dass
die zweite Beschleunigung des zweiten Zyklus a2 = -58 Hz/sec ist. Alle nachfolgenden
Beschleunigungen und End-Winkelgeschwindigkeiten der einzelnen Zyklen werden entsprechend
ausgewählt.
[0054] Dieses Rotationsprofil eines "π-Shake-Modes" (π-Eulermischen) ist in Figur 6 dargestellt.
Bei dem Rotationsprofil werden sowohl die End-Winkelgeschwindigkeiten ω1, ω2 als auch
die Beschleunigungen a1, a2 von Zyklus zu Zyklus verändert werden. Der Betrag der
maximal auftretenden End-Winkelgeschwindigkeit ω1, ω2 beträgt in diesem Anwendungsbeispiel
systembedingt 100 Hz. Deutlich zu erkennen ist, dass die Zyklen unterschiedliche Zyklusdauern
haben, was aus den unterschiedlichen Beschleunigungen bzw. End-Winkelgeschwindigkeiten
folgt.
[0055] Der Nachweis der verbesserten Durchmischung eines Analyten in einer Flüssigkeit durch
Einsatz eines chaotischen Euler-Rotationsprofils, bei dem sowohl die Beschleunigungen
wie auch die End-Winkelgeschwindigkeiten von einem Zyklus zum nächsten verändert werden,
ist in der Tabelle in Fig. 7 gezeigt. Dazu wurden drei Spots eines festphasengebundenen
Reaktionspartners in einer Flüssigkeitskammer 13 platziert. Ein Analyt (in diesem
Fall ein Protein), der in einer Flüssigkeit enthalten ist, wurde durch eine optische
Auswertung mit einer Belichtungszeit von 10 Sekunden ermittelt. Dargestellt ist der
Mittelwert MW der gemessenen Signale über verschiedene Testelemente. Als Signal gilt
der Mittelwert aus den Spot-Integralen (= Spot-Signale). Je höher der Mittelwert und
je geringer der Variationskoeffizient, desto vorteilhafter ist die Art des Mischens
für die Microarrays.
[0056] In Figur 7 sind die Messergebnisse zweier Messungen gezeigt. Sowohl in der ersten
(1.) als auch in der zweiten (2.) Messung wird ein Standardschütteln (Standard-Eulermischen)
mit gleich bleibenden Beschleunigungen und gleich bleibenden End-Winkelgeschwindigkeiten
über alle Zyklen verglichen mit einem "chaotischen Eulermischen", bei dem die Beschleunigungen
a1, a2 konstant sind und die End-Winkelgeschwindigkeiten ω1, ω2 innerhalb der Inkubationsdauer
variieren und Zeitintervalle der konstanten Rotation sich mit aktiven Mischphasen
während der Inkubation abwechseln. In der ersten Messung werden beim chaotischen Eulermischen
etwa 5 % mehr Signale (Counts) ermittelt, während der Variationskoeffizient VK von
27 % auf 21 % gesunken ist. Auch bei der zweiten Messung mit einer geänderten Proteindichte
in der Flüssigkeit ergibt sich eine Erhöhung des Mittelwerts der detektierten Signale
(Counts). In diesem Fall liegt die Erhöhung bei 11 %. Gleichzeitig verbessert sich
der Variationskoeffizient VK von 26 % auf 17 %. Aus beiden Werten lässt sich erkennen,
dass eine deutlich verbesserte Homogenität erzielt wurde.
[0057] In Figur 8 wird das Standard-Eulermischen (Kurve A) mit dem chaotischen Eulermischen
(Kurve B) auf Grundlage der Zahl π (π-Eulermischen) verglichen. Zum Nachweis der Homogenität
wurde ein BI-DIG-Modellsystem eingesetzt, bei dem der Boden der Flüssigkeitskammer
13 mit einem TRSA-BI-Streptavidin gecoatet ist. Auf dem Boden sind einzelne Spots
mit einem BI-RPLA-DIG (BI-Rinderplasmaalbumin-DIG) angeordnet, wobei die Bodenfläche
um die Spots mit Biotin geblockt (beschichtet) ist. Nachgewiesen wird ein Anti-DIG-Latex
als Modell-Analyt in einer Probenflüssigkeit. In Figur 8 ist jeweils der Median der
gemessenen, signalgebenden Fluoreszenzsignale (FS) (counts) über den einzelnen (nummerierten)
Spots (S) der Kammer 13 dargestellt. Der Vergleich der beiden Kurven zeigt, dass bei
dem chaotischen Eulermischen deutlich geringere Ausreißer der einzelnen Spots zu detektieren
sind als beim Standardmischen. Auch in diesem Fall ist die Variation der einzelnen
Spots geringer. Es erfolgt also eine bessere Verteilung des in der Flüssigkeit enthaltenen
Analyten, was ein Indikator für eine bessere Durchmischung der Flüssigkeit ist.
[0058] Figur 9 zeigt den Vergleich zweier Messungen bei einem "chaotischen Euler-Mischen".
Auch hier sind jeweils der Median der gemessenen, signalgebenden Fluoreszenzsignale
(FS) (counts) über den einzelnen (nummerierten) Spots (S) einer Kammer gezeigt. Bis
auf jeweils einen Ausreißer an je einem Spot zeigt das Messergebnis eine geringe Varianz
über alle Spots. Es erfolgt somit eine sehr gute Gleichverteilung, da der Variationskoeffizient
gering ist. Die beiden Ausreißer waren bei diesem Versuch erwartet worden, da sie
systembedingt sind. Dass beide Ausreißer an unterschiedlichen Spots detektiert wurden,
hängt damit zusammen, dass keine idealgleichen Matrizen (gecoatete Flüssigkeitskammern)
zur Verfügung standen. Allerdings ist der deutliche Trend zu erkennen, dass durch
eine Veränderung der Beschleunigungen und der End-Winkelgeschwindigkeiten von Zyklus
zu Zyklus innerhalb eines Rotationsprofils die Durchmischung einer Flüssigkeit deutlich
verbessert werden kann.
1. Verfahren zum Durchmischen einer Flüssigkeit mittels eines mikrofluidischen Testelements
(2) mit einem Substrat und einer mikrofluidischen Kanalstruktur (10) zur Aufnahme
der Flüssigkeit, wobei das Testelement (2) mit einer Winkelgeschwindigkeit ω um eine
Rotationsachse (4) rotiert,
umfassend die folgenden Schritte:
- Rotieren des Testelements (2) mit der Flüssigkeit gemäß eines Rotationsprofils,
das wenigstens zwei Zyklen umfasst und bei dem sich die Winkelgeschwindigkeit innerhalb
eines Zyklus ändert,
wobei in einem Zyklus die folgenden Schritte ausgeführt werden:
- Beschleunigen der Rotation des Testelements (2) mit wenigstens einer Beschleunigung
a1 bis zum Erreichen einer ersten End-Winkelgeschwindigkeit ω1,
- nach Erreichen der ersten End-Winkelgeschwindigkeit ω1, Beschleunigen der Rotation
des Testelements (2) mit wenigstens einer Beschleunigung a2 bis zum Erreichen einer
zweiten End-Wnkelgeschwindigkeit ω2,
wobei die Beschleunigung a1 und die Beschleunigung a2 entgegengerichtet sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich wenigstens eine der Beschleunigungen a1, a2 und/oder wenigstens eine der End-Winkelgeschwindigkeiten
ω1, ω2 von einem Zyklus zum nächsten Zyklus ändert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Beträge der Beschleunigungen a1, a2 in einem Zyklus verschieden sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der Beschleunigungen a1, a2 während eines Zyklus konstant ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der Beschleunigungen a1, a2 sich während eines Zyklus ändert.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Zyklus aus einem ersten Teilzyklus bis zum Erreichen der ersten End-Winkelgeschwindigkeit
ω1 und aus einem sich daran anschließenden zweiten Teilzyklus bis zum Erreichen der
zweiten End-Winkelgeschwindigkeit ω2 besteht und die Rotation des Testelements in
wenigstens einem der beiden Teilzyklen mit wenigstens zwei Beschleunigungen aa, ab erfolgt, wobei die Beschleunigen aa, ab voneinander verschieden sind.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der Beschleunigungen aa, ab in wenigstens einem der Teilzyklen gleich Null ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der Beschleunigungen aa, ab beim Erreichen einer der End-Winkelgeschwindigkeiten ω1, ω2 gleich Null ist, so dass
das Testelement für eine vorgegebene Zeitdauer Tp konstant mit der End-Winkelgeschwindigkeit ω1, ω2 rotiert.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehrichtung des Testelements (2) beim Erreichen der ersten End-Winkelgeschwindigkeit
ω1 der Drehrichtung beim Erreichen der zweiten End-Winkelgeschwindigkeit ω2 entgegengesetzt
ist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Rotationsprofil eine Mehrzahl von Zyklen umfasst und die Beschleunigung a1, a2
und/oder End-Winkelgeschwindigkeit ω1, ω2 des Rotationsprofils mit einer Zufallszahl
derart kodiert sind, dass wenigstens eine der Beschleunigungen a1, a2 und/oder End-Winkelgeschwindigkeiten
ω1, ω2 aus der Zufallszahl gebildet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Zufallszahl eine echte Zufallszahl ist und die Werte der Beschleunigungen a1,
a2 aus aufeinander folgenden Ziffern der Zufallszahl gebildet werden.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Zufallszahl eine echte Zufallszahl ist und die End-Winkelgeschwindigkeiten ω1,
ω2 aus aufeinander folgenden Ziffern der Zufallszahl gebildet werden.
12. Vorrichtung zum Durchmischen einer Flüssigkeit mit einem mikrofluidischen Testelement
(2), das eine mikrofluidische Kanalstruktur (10) mit einer Flüssigkeitskammer (13)
aufweist, umfassend ein Analysegerät
- mit einer Halterung (3) zur Aufnahme und Rotation des Testelements (2),
- mit einem Antrieb (5) zum Rotieren der Halterung (3) um eine Rotationsachse (4)
mit einer Winkelgeschwindigkeit ω
- mit einer Steuerungseinheit (6) zum Steuern des Antriebs (5) derart, dass das Testelement
(2) gemäß eines mehrere Zyklen umfassenden Rotationsprofils rotiert wird, wobei
- sich die Winkelgeschwindigkeit innerhalb eines Zyklus ändert,
- innerhalb eines Zyklus die Rotation mit wenigstens einer ersten Beschleunigung a1
bis zu einer ersten End-Winkelgeschwindigkeit ω1 beschleunigt und anschließend mit
wenigstens einer entgegengerichteten zweiten Beschleunigung a2 bis zu einer zweiten
End-Winkelgeschwindigkeit ω2 beschleunigt wird,
- und wenigstens eine der Beschleunigungen a1, a2 und/oder wenigstens eine der End-Winkelgeschwindigkeiten
ω1, ω2 innerhalb des Rotationsprofils von einem Zyklus zum nächsten Zyklus geändert
wird.
13. Testelement zum Durchmischen einer Flüssigkeit umfassend eine Öffnung (12) zur Aufnahme
von Flüssigkeit und eine mit der Öffnung (12) in Fluidverbindung stehende Flüssigkeitskammer
(13), insbesondere geeignet zur Durchführung eines Verfahrens gemäß einem der Ansprüche
1 bis 11 oder insbesondere geeignet zum Einsatz in einer Vorrichtung gemäß Anspruch
12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeitskammer (13) die Form einer runden Zylinderscheibe aufweist und sich
das Testelement (2) um eine Rotationsachse (4) dreht, die von der Flüssigkeitskammer
(13) beabstandet ist.
14. Testelement nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeitskammer (13) einen kreisrunden Grundriss hat.
15. Testelement nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeitskammer (13) derart ausgebildet ist, dass der Quotient aus Oberfläche
der Flüssigkeitskammer (13) zu dem Volumen der Flüssigkeitskammer (13) zwischen 1
und 3,5 ist, bevorzugt nahe 1 ist.