[0001] Die vorliegenden Erfindung bezieht sich auf eine Verstellleitschaufel sowie auf eine
Turbomaschine.
[0002] Aus der DBP 1 041 739 ist eine Verstellleitschaufel gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 bekannt.
[0003] Die aus der DBP 1 041 739 bekannte Verstellleitschaufel ist dort in einen Ringraum
eingebaut. Der Ringraum ist ohne jede wesentliche Konturierung ausgebildet, d.h. die
den Ringraum begrenzenden Flächen liegen im Wesentlichen alle auf einer Kreislinie,
deren Durchmesser die Mittelachse der Turbomaschine schneidet.
[0004] Unter gewissen Voraussetzungen ist es jedoch wünschenswert, eine Turbomaschine mit
einem stark konturierten Ringraum vorzusehen. Für einen derartigen Einsatz ist die
aus der DBP 1 041 739 bekannte Verstellleitschaufel nachteilig nicht geeignet.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Verstellleitschaufel und eine
Turbomaschine bereitzustellen, welche die vorstehenden Nachteile vermeiden.
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Verstellleitschaufel mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 und durch eine Turbomaschine mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 gelöst.
[0007] Demgemäß wird eine Verstellleitschaufel für eine Turbomaschine bereitgestellt, welche
eine Vorderkante und eine relativ zu der Vorderkante um eine Schwenkachse schwenkbare
Hinterkante aufweist, wobei die Schwenkachse bezüglich der Vorderkante schräg angeordnet
ist.
[0008] Ferner wird eine Turbomaschine bereitgestellt, welche die erfindungsgemäße Verstellleitschaufel
aufweist.
[0009] Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Idee besteht darin, dass mittels
der schräg angeordneten Schwenkachse die Verstellleitschaufel für eine Anwendung auch
in stark konturierten Ringräumen geeignet ist, da sich eine entsprechende Hüllfläche
bei einer Bewegung der Hinterkante ergibt.
[0010] Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0011] Vorzugsweise weisen die Vorderkante und/oder die Hinterkante einen sich verjüngenden
Querschnitt auf. Die Querschnitte der Vorder- und Hinterkante können sich so derart
ergänzen, dass diese senkrecht zur Druckseite gesehen in etwa ein Rechteck oder ein
Parallelogramm ausbilden. Die Schwenkachse liegt vorzugsweise in der Ebene, in welcher
sich die Vorderkante im Wesentlichen erstreckt.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Verstellleitschaufel
ist wenigstens ein Dichtmittel in einem Spalt zwischen der Vorderkante und der Hinterkante
angeordnet. Dies ist in aerodynamischer Hinsicht vorteilhaft.
[0013] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung ist das wenigstens eine Dichtmittel
als ein Gewebe ausgebildet. Derartige Gewebe sind vorteilhaft einerseits flexibel
und andererseits vergleichsweise widerstandsfähig.
[0014] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Verstellleitschaufel
ist das Gewebe metallisiert. Dadurch kann die Widerstandsfähigkeit des Gewebes noch
weiter erhöht werden, d.h. ein Verschleiß des Gewebes kann somit reduziert werden.
[0015] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Verstellleitschaufel
umschlingt das wenigstens eine Dichtmittel die Vorderkante. Dadurch ergibt sich ein
einfacher Aufbau.
[0016] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Verstellleitschaufel
ist das wenigstens eine Dichtmittel mit der Hinterkante insbesondere mittels Klemmens
fest verbunden. Dadurch kann eine sichere Abdichtung des Spalts zwischen der Vorderkante
und der Hinterkante erzielt werden.
[0017] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Verstellleitschaufel
ist das wenigstens eine Dichtmittel an der Vorderkante angebracht und liegt dichtend
gegen die Hinterkante an. Somit wird eine Gleitdichtung zwischen Vorderkante und Hinterkante
bereitgestellt.
[0018] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Verstellleitschaufel
weist die Hinterkante einen insbesondere metallischen Zapfen auf, welcher die Schwenkachse
ausbildet. Dadurch kann die Hinterkante einfach zum Ausführen ihrer Schwenkbewegung
betätigt werden.
[0019] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Verstellleitschaufel
weist die Hinterkante ein keramisches Hemd auf, welches den Zapfen umschließt. Damit
erübrigt sich vorteilhaft eine Kühlung der Hinterkante.
[0020] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Figuren näher erläutert.
[0021] Dabei zeigen:
- Fig. 1
- einen Ausschnitt aus einer Turbomaschine gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden
Erfindung;
- Fig. 2A
- eine Verstellleitschaufel gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden
Erfindung;
- Fig. 2B
- die Verstellleitschaufel aus Fig. 2a in einer veränderten Stellung; und
- Fig. 3
- schematisch einen Schnitt durch eine Verstellleitschaufel gemäß einem noch weiteren
Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
[0022] In den Figuren bezeichnen die gleichen Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche
Komponenten, soweit nichts Gegenteiliges angegeben ist.
[0023] Fig. 1 zeigt schematisch einen Ausschnitt aus einer Turbomaschine 1 gemäß einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung.
[0024] Gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel handelt es sich bei der Turbomaschine
1 um eine Niederdruckturbine.
[0025] Die Turbomaschine 1 weist einen Ringraum 2 auf, welcher von Begrenzungsflächen 3
und 4 begrenzt wird. Die dreidimensionale Konturierung des Ringraums 2 ist der besseren
Übersichtlichkeit halber in Fig. 1 nicht dargestellt.
[0026] In dem Ringraum 2 sind mehrere Laufschaufeln 5 sowie mehrere Verstellleitschaufeln
6 angeordnet, wobei der besseren Übersichtlichkeit halber lediglich eine Verstellleitschaufel
6 dargestellt ist.
[0027] Die Verstellleitschaufel 6 weist eine bezüglich des Ringraums 2 fest stehende Vorderkante
7 auf. Die Verstellleitschaufel 6 umfasst ferner eine Hinterkante 8, welche relativ
zu der Vorderkante 7 um eine Schwenkachse 9 schwenkbar vorgesehen ist. Die Schwenkachse
9 ist bezüglich der Vorderkante 7 schräg angeordnet. "Schräg" bezieht sich hierbei
auf das vordere Ende 12 der Vorderkante 7. Die Schwenkachse 9 liegt dabei in der Ebene,
in welcher sich die Vorderkante im Wesentlichen erstreckt.
[0028] Gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel weist die Vorderkante 7 einen sich bezogen
auf die Mittelachse M der Turbomaschine 1 radial verjüngenden Querschnitt auf. Ferner
weist die Hinterkante 8 einen sich korrespondierend zu dem Querschnitt der Vorderkante
7 bezogen auf die Mittelachse M radial erweiternden Querschnitt auf, sodass sich die
Vorder- und Hinterkante 7, 8 - bei nicht-verschwenkter Hinterkante 8 - in etwa zu
einem Parallelogramm, siehe Fig. 1, ergänzen.
[0029] Für das Verschwenken der Hinterkante 8 ist diese mit einem Verstellzapfen 13 bezogen
auf die Mittelachse M radial innenseitig verbunden. Ferner sind Lager 14 und 15 zum
Führen der Schwenkbewegung radial innenseitig bzw. radial außenseitig vorgesehen.
Weiterhin ist ein Dichtsystem 16, beispielsweise in Form eines Segments eines Dichtbandes,
in Fig. 1 dargestellt. Das Dichtsystem 16 dichtet radial außenseitig gegen die Vorderkante
7 und die Hinterkante 8 der Verstellleitschaufel 6 ab. Die Vorderkante 7 kann auch
einstückig mit einem entsprechenden Deckband, welches einen Teil des Dichtsystem 16
bildet, vorgesehen sein.
[0030] Fig. 2A zeigt schematisch einen Querschnitt durch eine Verstellleitschaufel gemäß
einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung, und Fig. 2B zeigt die Verstellleitschaufel
6 aus Fig. 2A in einer veränderten Stellung.
[0031] Die in Fig. 1 gezeigte Verstellleitschaufel 6 kann sich beispielsweise im Querschnitt
darstellen, wie in den Fig. 2A und 2B gezeigt, und auch die nachfolgend erklärte Funktionsweise
aufweisen.
[0032] Zwischen der Vorderkante 7 und der Hinterkante 8 der Verstellleitschaufel 6 ist ein
Dichtmittel 21 angeordnet, welches einen Spalt 20 zwischen der Vorderkante 7 und der
Hinterkante 8 abdichtet. Gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist das Dichtmittel
21 als ein Dichtmittelstreifen 25 ausgebildet, welcher Abschnitte 22 und 23 aufweist,
die sich jeweils von der Vorderkante 7 zu der Hinterkante 8 erstrecken. Die Abschnitte
22 und 23 sind mittels Klemmens fest mit der Hinterkante 8 verbunden. Ferner weist
der Dichtmittelstreifen 25 einen die Abschnitte 22 und 23 verbindenden Abschnitt 24
auf, welcher die Vorderkante 7 umschlingt. Bevorzugt ist das Dichtmittel 21 aus einem
metallisierten Gewebe ausgebildet.
[0033] Ferner ist den Fig. 2A und 2B die im Zusammenhang mit Fig. 1 erläuterte Schwenkbewegung
der Hinterkante 8 bezüglich der Vorderkante 7 um die Schwenkachse 9 zu entnehmen.
[0034] Fig. 3 zeigt schematisch einen Querschnitt durch eine Verstellleitschaufel 6 gemäß
einem noch weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
[0035] Beispielweise könnte die in Fig. 1 gezeigte Verstellleitschaufel 6 die in Fig. 3
dargestellte und nachfolgend beschriebene Konstruktion aufweisen.
[0036] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 wird der Spalt 20 zwischen der Vorderkante
7 und der Hinterkante 8 der Verstellleitschaufel 6 mit Dichtmitteln 21 in Form von
zwei Dichtschnüren 31 abgedichtet. Die Dichtschnüre 31 sind an der Vorderkante 7 fest
angebracht und gleiten gegen die Hinterkante 8, wenn diese um die Schwenkachse 9 verschwenkt.
Die Dichtschnüre 31 können aus einem Gewebe, insbesondere einem metallisierten Gewebe,
ausgebildet sein.
[0037] Die Vorderkante 7 kann ferner einen Kühlkanal 32 aufweisen, welcher sich im Wesentlichen
in Längsrichtung der Vorderkante 7, also in Fig. 3 senkrecht zur Papierebene, erstreckt.
Der Kühlkanal 32 wird durch eine U-förmige Ausnehmung 33 in der Vorderkante 7 einerseits
und durch die Hinterkante 8 andererseits begrenzt. In dem Kühlkanal 32 wird ein geeignetes
Kühlmittel, beispielsweise Kühlluft, zum Kühlen der Verstellleitschaufel 6, insbesondere
zum Kühlen der Vorderkante 7, zugeführt. Von dem Kühlkanal 32 erstrecken sich beispielsweise
mehrere Kühlkanäle 34 in der Querschnittsebene zu einer Außenseite 35 der Vorderkante
7. Die Vorderkante 7 kann ferner mit einer Wärmedämmschicht 36 beschichtet sein.
[0038] Die Hinterkante 8 weist einen metallischen Zapfen 37 auf, welcher beispielsweise
mit dem Drehzapfen 13, siehe Fig. 1, gekoppelt oder einstückig mit diesem verbunden
ist. Der Zapfen 37 bildet die Schwenkachse 9 aus.
[0039] Die Hinterkante 8 weist ferner ein Keramikhemd 38 auf, welches die Außenkontur der
Hinterkante 8 bildet und den Zapfen 37 in sich aufnimmt. Die Hinterkante 8 kann ferner
einen Hohlraum 39 aufweisen, welcher von dem Keramikhemd 38 umschlossen ist.
[0040] "Eine" oder "ein" schließt vorliegend keine Mehrzahl aus. Ferner sei darauf hingewiesen,
dass Merkmale oder Schritte, welche im Zusammenhang mit einem der obigen Ausführungsbeispiele
beschrieben wurden, auch in Kombination mit Merkmalen oder Schritten anderer oberhalb
beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können.
1. Verstellleitschaufel (6) für eine Turbomaschine (1), mit:
einer Vorderkante (7); und
einer relativ zu der Vorderkante (7) um eine Schwenkachse (9) schwenkbaren Hinterkante
(8); wobei
die Schwenkachse (9) bezüglich der Vorderkante (7) schräg angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hinterkante (8) einen insbesondere metallischen Zapfen (37) aufweist, welcher
die Schwenkachse (9) ausbildet, und
die Hinterkante (8) ein keramisches Hemd (38) aufweist, welches den Zapfen (37) umschließt.
2. Verstellleitschaufel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens ein Dichtmittel (25; 31) in einem Spalt (20) zwischen der Vorderkante
(7) und der Hinterkante (8) angeordnet ist.
3. Verstellleitschaufel nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das wenigstens eine Dichtmittel (25; 31) als ein Gewebe ausgebildet ist.
4. Verstellleitschaufel nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gewebe (25; 31) metallisiert ist.
5. Verstellleitschaufel nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das wenigstens eine Dichtmittel (25) die Vorderkante (7) umschlingt.
6. Verstellleitschaufel nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das wenigstens eine Dichtmittel (25) mit der Hinterkante (8) insbesondere mittels
Klemmens fest verbunden sind.
7. Verstellleitschaufel nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das wenigstens eine Dichtmittel (31) an der Vorderkante (7) angebracht ist und dichtend
gegen die Hinterkante (8) anliegt.
8. Turbomaschine (1) mit einer Verstellleitschaufel (6) nach wenigstens einem der vorhergehenden
Ansprüche.