[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum elektrisch isolierenden Abdecken einer
Verbindungseinrichtung zum Verbinden von elektrischen Leitungen sowie eine Verbindungseinrichtung
mit einer solchen Vorrichtung.
[0002] Derartige Verbindungseinrichtungen sind beispielsweise zum Verbinden von elektrischen
Niederspannungsleitungen für Nennspannungen bis 380 V und Ströme bis 25 A als sogenannte
Lüsterklemmen bekannt, wobei der Klemmenkörper und die Verbindungsmittel durch eine
Kunststoffisolierung umspritzt sind. Die Öffnungen in der umspritzten Kunststoffisolierung
sind so klein, dass ein Berührschutz gewährleistet ist.
[0003] Im Bereich der Kabelnetze für die elektrische Energieversorgung kommen ebenfalls
Schraubklemmen zum Einsatz, bei denen die Querschnitte der anzuschließenden Leiter
allerdings zwischen 10 und 2500 mm
2 betragen können. In Niederspannungsanwendungen bis 1000 V bestehen Kabel oft aus
mehreren Adern mit unterschiedlichen Phasen der Netzspannung, die gegeneinander isoliert
sind. An Verbindungen werden Installationen von Kabelgarnituren oft auch unter Spannung
durchgeführt. Dabei ist es vorteilhaft, den elektrischen Klemmkörper zu isolieren.
Aus dem Stand der Technik ist bekannt, nach dem Verbinden der elektrischen Leitungen
die Verbindungseinrichtung mittels eines Schrumpfschlauches oder durch Tauchen der
Teile in einen elektrisch isolierenden Kunststoff mit einer elektrisch isolierenden
Außenhaut zu versehen. Diese Außenhaut weist eine im Wesentlichen geschlossene Oberfläche
auf, so dass ein Berührungsschutz gegeben ist. Nur im Bereich der Befestigungsschrauben
wird die Isolierung durch Ausnehmungen unterbrochen, um den Durchtritt der Befestigungswerkzeuge
zu ermöglichen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum elektrisch isolierenden
Abdecken einer Verbindungseinrichtung zum Verbinden von elektrischen Leitungen sowie
eine zugehörige Verbindungseinrichtung mit einer solchen Vorrichtung bereitzustellen,
welche die Nachteile des Standes der Technik überwindet. In einer Ausführungsart soll
eine dauerhaft zuverlässige elektrische Isolation der Verbindungseinrichtung gewährleistet
sein und dennoch die Verbindungseinrichtung flexibel handhabbar sein.
[0005] Diese Aufgabe ist durch die im Anspruch 1 bestimmte Vorrichtung sowie durch die im
nebengeordneten Anspruch bestimmte Verbindungseinrichtung gelöst. Besondere Ausführungsarten
der Erfindung sind in den Unteransprüchen bestimmt.
[0006] In einer Ausführungsart weist die Vorrichtung eine Öffnung für den Durchtritt des
Werkzeuges auf, durch dessen Betätigung die Leitungen verbindbar sind, insbesondere
mechanisch und elektrisch mit dem Klemmenkörper verbindbar sind. Für den Fall, dass
es sich bei der Verbindungseinrichtung um eine Schraubklemme handelt, ist das Werkzeug
ein Schraubendreher und die Leitungen sind durch Eindrehen einer Verbindungsschraube
verbindbar. Für den Fall, dass Installationsarbeiten unter Spannung ausgeführt werden,
ist das Werkzeug ein speziell zugeordneter isolierter Schraubendreher, der zusammen
mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung immer den Berührschutz gewährleistet.
[0007] Die Vorrichtung weist im Bereich der Öffnung ein Berührschutzelement auf, das Schutz
bietet vor dem Berühren von spannungsführenden Teilen der Verbindungseinrichtung.
Spannungsführend kann die Verbindungseinrichtung bereits sein, wenn eine der anzuschließenden
Leitungen, in der Regel ein Kabel, dessen Ende bereits abisoliert sein kann oder noch
einen Isoliermantel aufweisen kann, in die Verbindungseinrichtung eingeführt wird
und dadurch eine spannungsführende Oberfläche der Leitung mit dem Klemmenkörper der
Verbindungseinrichtung in Kontakt kommt. Spätestens dann, wenn eine der Leitungen
mit der Verbindungseinrichtung verbunden ist und Spannung führt, ist auch der Klemmenkörper
spannungsführend. In der Regel muss in diesem Zustand noch mindestens ein weiteres
Verbindungsmittel, beispielsweise eine zweite Verbindungsschraube, betätigt werden,
entweder um die angeschlossene Leitung zusätzlich zu sichern oder um eine weitere
Leitung mit der Verbindungseinrichtung zu verbinden. Dementsprechend befindet sich
das weitere Verbindungselement noch in seiner Ausgangsposition, ist aber bereits in
Verbindung mit dem Klemmenkörper und daher spannungsführend, und muss daher berührsicher
in der Vorrichtung angeordnet sein.
[0008] Die Vorrichtung bietet Schutz gegen das Berühren von spannungsführenden Teilen durch
Fremdkörper wie beispielsweise einen Finger einer Bedienperson. In einer Ausführungsart
bietet die Vorrichtung einen Berührschutz nach IP 2X gemäß Norm DIN EN 60529 (VDE
0470-1) vom September 2000, insbesondere einen Schutz gegen Fremdkörper mit einem
Durchmesser von mehr als 12 mm. Die Vorrichtung könnte hierfür einen hülsenförmigen
Abschnitt aufweisen, der zwar einen Zugang für das Befestigungselement bzw. für den
Eingriff des zugehörigen Werkzeuges bietet, der dabei aber so lang ist, dass ein Berührschutz
gewährleistet ist.
[0009] Für Anwendungsfälle, in denen eine solche Baulänge nicht möglich oder nicht vorteilhaft
ist, weist die Vorrichtung im Bereich der Öffnung ein Berührschutzelement auf, das
Schutz vor dem Berühren von spannungsführenden Teilen der Verbindungseinrichtung bietet.
Das Berührschutzelement ist beim Betätigen des Werkzeugs aus seiner schutzbietenden
Position herausbewegbar und gibt dabei den Weg für den weiteren Eingriff des Werkzeuges
in die Vorrichtung frei. Dies ist insbesondere bei der Verwendung eines elektrisch
isolierten Werkzeuges vorteilhaft, bei dem der Werkzeugschaft eine isolierende Kunststoffummantelung
aufweist, deren Außendurchmesser größer ist als der Durchmesser der Werkzeugangriffsfläche.
Durch das aus seiner schutzbietenden Position herausbewegbare Berührschutzelement
kann das Werkzeug auch mit seiner Kunststoffummantelung in die Öffnung eintreten und
dadurch ist das Werkzeug vollständig betätigbar. In einer Ausgangsstellung deckt das
Berührschutzelement die Öffnung dagegen so weit ab, dass nur die Werkzeugangriffsfläche
in die Öffnung einführbar ist und dadurch in Kontakt mit einem Verbindungsmittel der
Verbindungseinrichtung bringbar ist.
[0010] In einer Ausführungsart ist in dieser Ausgangsstellung das Berührschutzelement durch
eine Anlage an der Verbindungseinrichtung, beispielsweise durch die Anlage an dem
Verbindungsmittel der Verbindungseinrichtung, gehindert, aus der schutzbietenden Position
herausbewegt zu werden. Erst bei einem Betätigen des Werkzeuges, beispielsweise bei
einem Eindrehen des Verbindungsmittels, ist das Berührschutzelement vorzugsweise automatisch,
beispielsweise durch die Isolation des Werkzeuges, aus seiner schutzbietenden Position
herausbewegbar.
[0011] Die Vorrichtung kann mehrere Öffnungen aufweisen, von denen mindestens ein Teil,
vorzugsweise alle Öffnungen, mindestens ein Berührschutzelement aufweisen. Nach dem
Betätigen der Verbindungseinrichtung mittels des Werkzeuges, insbesondere nach dem
Einschrauben eines Verbindungsmittels in den Klemmenkörper, ist die Schraube ausreichend
weit eingedreht, so dass vorzugsweise auch ohne Berührschutzelement ein Berührschutz
gegeben ist.
[0012] In einer Ausführungsart ist das Berührschutzelement mindestens in einem Ausgangszustand
einstückig zusammen mit einem die Öffnung begrenzenden Abschnitt der Vorrichtung ausgebildet.
Das Berührschutzelement kann durch das Einführen des Werkzeuges in die Öffnung von
der Vorrichtung lösbar sein. In einer Ausführungsart ist das Berührschutzelement einstückig
mit einem an die Öffnung angrenzenden Abschnitt der Vorrichtung ausgebildet und wird
beim Einführen des Werkzeuges abgebrochen.
[0013] In einer Ausführungsart ist das Berührschutzelement an einem die Öffnung begrenzenden
Abschnitt der Vorrichtung angelenkt. Beim Einsetzen des Werkzeuges in die Öffnung
ist das Berührschutzelement aus der den Berührschutz bietenden Position herausbewegbar,
bleibt dabei aber mit der Vorrichtung verbunden. Die Anlenkung kann beispielsweise
durch ein Folienscharnier gebildet sein, das einstückig mit dem Berührschutzelement
und/oder dem die Öffnung begrenzenden Abschnitt der Vorrichtung ausgebildet sein kann.
Das Auslenken des Berührschutzelements beim Einsetzen des Werkzeuges kann entgegen
einer Rückstellkraft erfolgen, so dass beim Abziehen des Werkzeuges das Berührschutzelement
wieder seine schützende Position einnimmt.
[0014] In einer Ausführungsart sind im Bereich der Öffnung mehrere Berührschutzelemente
angeordnet, die vorzugsweise gemeinsam den Berührschutz bilden. Die Berührschutzelemente
können beispielsweise kreisbogenförmig oder bogenförmig in Umfangsrichtung der Öffnung
hintereinander angeordnet sein, wobei in Umfangsrichtung aufeinanderfolgende Berührschutzelemente
aneinander angrenzend sein können oder beabstandet voneinander sein können.
[0015] In einer Ausführungsart ist die Öffnung an einem freien Ende eines mindestens abschnittsweise
im Wesentlichen zylindrischen, insbesondere hohlzylindrischen Abschnittes der Vorrichtung
angeordnet. Der hohlzylindrische oder hülsenförmige Abschnitt nimmt das mit dem Werkzeug
zu betätigende Klemmelement der Verbindungseinrichtung auf, beispielsweise eine Klemmschraube
oder einen Klemmgewindestift.
[0016] In einer Ausführungsart ist die Vorrichtung aus einem Werkstoff hergestellt, der
eine ausreichend hohe Festigkeit aufweist, so dass die Vorrichtung auch ohne die darin
einsetzbare Verbindungseinrichtung formstabil ist. Die Vorrichtung kann beispielsweise
aus einem Polymerkunststoff hergestellt sein. Aufgrund der Formstabilität kann die
Vorrichtung erforderlichenfalls auch von der Verbindungseinrichtung abgenommen werden
und anschließend dieselbe Vorrichtung wieder auf die Verbindungseinrichtung aufgesetzt
werden.
[0017] In einer Ausführungsart ist die Vorrichtung mehrteilig. Dadurch ist die Montage der
Vorrichtung an der Verbindungseinrichtung erleichtert, insbesondere kann die Vorrichtung
auch an schwer zugänglichen Stellen an einer Verbindungseinrichtung angebracht werden.
Die mehreren Teile der Vorrichtung können vorzugsweise lösbar miteinander verbindbar
sein, beispielsweise können zwei oder mehr schalenförmig ausgebildete Teile derart
zusammenfügbar sein, dass die Verbindungseinrichtung mit Ausnahme von mindestens einer
Eintrittsöffnung für die elektrischen Leitungen vollständig berührsicher abgedeckt
ist. Ein erstes Teil der Vorrichtung kann beispielsweise die eine oder die mehreren
Öffnungen für den Durchtritt des Werkzeuges aufweisen. In einer Ausführungsart sind
nur in einem Teil der Vorrichtung die Öffnungen für den Durchtritt des Werkzeuges
angeordnet.
[0018] In einer Ausführungsart sind die mehreren Teile der Vorrichtung werkzeuglos miteinander
verbindbar. Die Teile können beispielsweise zusammensteckbar sein. Mindestens einige
der Teile können miteinander korrespondierende Rastelemente aufweisen, wobei in einem
Ausführungsbeispiel die verrasteten Teile der Vorrichtung werkzeuglos voneinander
lösbar sind. Alternativ hierzu kann die Verbindung oder Verrastung der Teile auch
nur mittels eines Werkzeuges lösbar sein, so dass ein unbeabsichtigtes Lösen und damit
Öffnen der Vorrichtung zuverlässig verhindert ist.
[0019] Die Erfindung betrifft auch eine Verbindungseinrichtung zum Verbinden von elektrischen
Leitungen mit einer Vorrichtung zum elektrisch isolierenden Abdecken der Verbindungseinrichtung
wie vorstehend beschrieben. Die Verbindungseinrichtung kann beispielsweise einen Klemmenkörper
aufweisen, an dem eine oder mehrere elektrische Leitungen klemmbar sind. Als Klemmmittel
können beispielsweise Klemmschrauben oder Klemmgewindestifte in den Klemmenkörper
einschraubbar sein.
[0020] In einer Ausführungsart kann das Klemmmittel im Ausgangszustand einstückig einen
Klemmabschnitt aufweisen, der beim Eindrehen des Klemmittels an einer vorgegebenen
Sollbruchstelle abtrennbar ist. Dadurch ist der Klemmabschnitt nicht mehr drehfest
mit dem Klemmmittel verbunden, wodurch die mechanische Beanspruchung der zu kontaktierenden
Leitung bei einem weiteren Eindrehen des Klemmmittels reduziert ist, aber dennoch
die Klemmkraft auf die Leitung durch ein weiteres Eindrehen des Klemmmittels erhöhbar
ist.
[0021] Als Klemmmittel können Abreißschrauben eingesetzt werden, die nach einem Verbinden
der Verbindungseinrichtung, insbesondere des Klemmenkörpers, mit der anzuschließenden
Leitung an einer vorgebbaren oder von dem Durchmesser der anzuschließenden Leitung
abhängigen Position abreißbar sind, wobei der abgerissene Teil der Klemmschraube entnehmbar
ist. Durch die verkürzte Länge der in dem Klemmenkörper verbleibenden Klemmschraube
ist der Berührschutz erhöht. Das für das Abreißen der Abreißschraube erforderliche
Drehmoment kann dabei höher sein als das für das Abtrennen eines Klemmabschnittes
des Klemmittels erforderliche Drehmoment.
[0022] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen mehrere
Ausführungsbeispiele im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen
und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger
Kombination erfindungswesentlich sein.
- Fig. 1
- zeigt eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung,
- Fig. 2
- zeigt eine teilweise aufgebrochene Seitenansicht der Vorrichtung der Fig. 1,
- Fig. 3
- zeigt eine Frontansicht der Vorrichtung der Fig. 1,
- Fig. 4
- zeigt eine Unteransicht der Vorrichtung der Fig. 1,
- Fig. 5
- zeigt eine Seitenansicht eines Oberteils der Vorrichtung der Fig. 1,
- Fig. 6
- zeigt eine Draufsicht auf das Oberteil der Fig. 6,
- Fig. 7
- zeigt einen Schnitt entlang VII-VII durch das Oberteil der Fig. 6,
- Fig. 8
- zeigt eine Frontansicht des Oberteils der Fig. 6,
- Fig. 9
- zeigt einen Schnitt entlang IX-IX durch das Oberteil der Fig. 6,
- Fig. 10
- zeigt einen Schnitt entlang X-X durch das Oberteil der Fig. 6, und
- Fig. 11
- zeigt einen vergrößerten Ausschnitt XI des Oberteils der Fig. 6.
[0023] Die Fig. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung 1 zum elektrisch isolierenden Abdecken einer Verbindungseinrichtung 10
zum Verbinden von elektrischen Leitungen 2, 4. Bei den beiden in der Fig. 1 nur schematisch
dargestellten Leitungen 2, 4 kann es sich beispielsweise um einadrige elektrische
Kabel handeln, die mit ihrem gegebenenfalls auch isolierten Endabschnitt in die Vorrichtung
1 und weiter in die Verbindungseinrichtung 10 einführbar sind und anschließend mit
Befestigungsmitteln 12 in der Verbindungseinrichtung mechanisch und elektrisch kontaktierbar
sind, und dadurch eine elektrische Verbindung zwischen den beiden Leitungen 2, 4 herstellbar
ist. Die Vorrichtung 1 ist im Ausführungsbeispiel zweiteilig und weist ein Unterteil
6 und ein Oberteil 8 auf. Das Unterteil 6 ist im Wesentlichen als im Querschnitt halbkreisförmige
Rinne ausgebildet.
[0024] Die Fig. 2 zeigt eine teilweise aufgebrochene Seitenansicht der Vorrichtung 1 der
Fig. 1, mit Unterteil 6 und Oberteil 8. Die Fig. 3 zeigt eine Frontansicht auf die
Vorrichtung 1. Die Fig. 4 eine Unteransicht der Vorrichtung 1, insbesondere auf das
Unterteil 6. Wie insbesondere auf dem aufgebrochenen Abschnitt der Fig. 2 ersichtlich
ist, weist die innerhalb der Vorrichtung 1 angeordnete Verbindungseinrichtung 10 einen
elektrisch leitenden Klemmenkörper 20 auf, der eine in Längsrichtung vorzugsweise
durchgehende Öffnung 22 für das Einführen oder Durchführen der Leitungen 2, 4 aufweist.
In Längsrichtung hintereinander weist der Klemmenkörper 20 mehrere, im Ausführungsbeispiel
vier hintereinander angeordnete Gewindebohrungen auf, in die jeweils ein Verbindungsmittel
12 einschraubbar ist, um die Leitung 2, 4 mit dem Klemmenkörper 20 mechanisch und
elektrisch zu verbinden. Die Verbindungsmittel 12 sind als Gewindestift ausgebildet.
[0025] Das Verbindungsmittel 12 weist an seinem der zu kontaktierenden Leitung zugewandten
Ende einen Klemmabschnitt 14 auf, dessen Außendurchmesser etwa dem Kerndurchmesser
des Außengewindes des Klemmmittels 12 entspricht, insbesondere geringfügig kleiner
ist. Der Klemmabschnitt 14 ist über eine Sollbruchstelle 16, mit dem das Außengewinde
tragenden Körper des Verbindungsmittels 12 verbunden. Die Sollbruchstelle 16 ist durch
einen radialen Einstich gebildet. Beim Eindrehen des Verbindungsmittels 12 und dem
Klemmen der anzuschließenden Leitung 2, 4 kommt es bei Erreichen eines ersten Drehmomentes
zu einem Abreißen des Klemmabschnitts 14. Der Klemmabschnitt 14 weist an seinem der
anzuschließenden Leitung 2, 4 zugewandten Ende eine Ringschneide 18 auf, mittels welcher
beim Eindrehen des Verbindungsmittels 12 eine Isolation der Leitung 2, 4 durchdringbar
ist. Das erste Drehmoment zum Abreißen des Klemmabschnitts 14 tritt dabei erst dann
auf, wenn die Ringschneide 18 die Isolation durchdrungen hat und auf dem metallischen
Kern der Leitung 2, 4 in elektrisch kontaktierender Anlage ist.
[0026] Auf der dem Verbindungsmittel 12 gegenüberliegenden Seite der Öffnung 22 weist der
Klemmenkörper 20 Schneidkanten 26 auf, durch die beim Klemmen eine Isolation der Leitung
2, 4 durchdringbar ist und durch die eine elektrische Verbindung der Leitung 2, 4
mit dem Klemmenkörper herstellbar ist.
[0027] An seinem der anzuschließenden Leitung 2, 4 abgewandten Ende weist das Verbindungsmittel
12 eine Werkzeugangriffsfläche 24 auf, mittels welcher das Verbindungsmittel 12 mit
Hilfe eines Werkzeuges in den Klemmenkörper 20 einschraubbar ist. Im Ausführungsbeispiel
ist die Werkzeugangriffsfläche 24 durch einen Innensechskant gebildet.
[0028] Aus der Frontansicht der Fig. 3 ist ersichtlich, dass die Öffnung 22 im Klemmenkörper
20 eine von der Kreisform abweichende Kontur aufweisen kann. Im Ausführungsbeispiel
weist die Öffnung 22 drei ineinanderlaufende und jeweils im Wesentlichen kreisförmige
Bohrungen auf, wobei der Durchmesser einer der Bohrungen größer ist als der Durchmesser
der beiden anderen Bohrungen. Eine derartige Öffnung 22 ist insbesondere für die Aufnahme
eines sogenannten Sektorleiters der Leitung 2, 4 optimiert. Die lichte Weite der Öffnung
22 beträgt im Ausführungsbeispiel zwischen 10 und 40 mm, insbesondere zwischen 20
und 30 mm. Die lichte Höhe der Öffnung 22 weist im Ausführungsbeispiel zwischen 5
und 30 mm auf, insbesondere zwischen 15 und 25 mm. Die Öffnung 22 kann so dimensioniert
sein, dass Leiterquerschnitte zwischen 10 und 1000 mm in der Öffnung 22 aufnehmbar
sind.
[0029] Das Oberteil 8 ist jedenfalls an seinen Endabschnitten ebenfalls im Querschnitt im
Wesentlichen halbkreisförmig. In einem von den axialen Enden beabstandeten Bereich
weist das Oberteil 8 einstückig ausgebildete, radial ausgerichtete hülsenförmige Abschnitte
28 auf, welche die Verbindungsmittel 12 abdecken. An ihren freien Enden sind die hülsenförmige
Abschnitte 28 offen für den Eintritt eines Werkzeuges zum Klemmen der Leitung 2, 4
in der Verbindungseinrichtung 10, insbesondere zum Einschrauben der Verbindungsmittel
12. Um einen Berührschutz zu gewährleisten, weist das Oberteil 8 an seinem das Verbindungsmittel
12 nur geringfügig überragenden hülsenförmigen Abschnitt 28 ein nachstehend noch beschriebenes
Berührschutzelement 30 auf, das Schutz bietet vor dem Berühren von spannungsführenden
Teilen der Verbindungseinrichtung 10, insbesondere Schutz vor dem Berühren des Verbindungsmittels
12 in dessen in der Fig. 2 dargestellten Ausgangsstellung durch einen Fremdkörper.
[0030] Das Unterteil 6 und das Oberteil 8 weisen miteinander korrespondierende Rastelemente
32, 34 auf, mittels denen die beiden Teile 6, 8 werkzeuglos zusammenfügbar sind. Das
Unterteil 6 weist hierzu nahe seinen axialen Enden als Rastelement 32 eine Öffnung
auf, in welche ein von dem Oberteil 8 vorzugsweise einstückig als Haken ausgebildetes
Rastelement 34 einrasten kann. Die Rastelemente 32, 34 sind dabei jeweils im Bereich
von im Wesentlichen zylindrischen Endabschnitten des Unterteils 6 bzw. Oberteils 8
angeordnet, mit denen die Vorrichtung 1 den darin angeordneten Klemmenkörper 20 der
Verbindungseinrichtung 10 in axialer Richtung überragt.
[0031] Die Fig. 5 zeigt eine Seitenansicht des Oberteils 8 der Vorrichtung 1, die Fig. 6
zeigt eine Draufsicht auf das Oberteil 6, und die Fig. 7 zeigt einen Schnitt entlang
VII-VII des Oberteils der Fig. 6 durch eine in axialer Richtung verlaufende Symmetrieebene.
[0032] Die Fig. 8 zeigt eine Frontansicht auf das Oberteil 8. Die Fig. 9 zeigt einen Schnitt
entlang IX-IX durch das Oberteil 8 der Fig. 6. Die Fig. 10 zeigt einen Schnitt entlang
X-X durch das Oberteil 8 der Fig. 6. Die Fig. 11 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt
XI auf das Oberteil 8 der Fig. 6 im Bereich des Berührschutzelements 50.
[0033] Im Ausführungsbeispiel weist das Oberteil 8 insgesamt vier hülsenförmige Abschnitte
28 auf, wobei jeweils zwei hülsenförmige Abschnitte 28 über einen dazwischenliegenden
Steg 36 miteinander verbunden sind. Dadurch ist die Stabilität der hülsenförmigen
Abschnitte 28 erhöht. Wie sich aus der Fig. 6 und der zugehörigen Vergrößerung der
Fig. 11 ergibt, sind an dem freien Ende der hülsenförmigen Abschnitte 28 im Ausführungsbeispiel
jeweils drei Berührschutzelemente 50 angeordnet, welche die Öffnung jedenfalls soweit
abdecken, dass ein vorgebbarer Berührschutz, im Ausführungsbeispiel ein Berührschutz
nach IP 2X gemäß Norm DIN EN 60529 (VDE 0470-1) vom September 2000 gegen die Berührung
durch einen Fremdkörper mit einem Durchmesser von mehr als 12 mm gewährleistet ist.
[0034] Im dargestellten Ausgangszustand sind die Berührschutzelemente 50 einstückig mit
dem hülsenförmigen Abschnitt 28 ausgebildet. Die Berührschutzelemente sind kreisringsegmentförmig
und erstrecken sich über einen Winkelbereich von etwas weniger als 120°, so dass zwischen
den einzelnen Berührschutzelementen 50 ein geringer Spalt 38 verbleibt, der im Ausführungsbeispiel
weniger 2 mm beträgt, insbesondere weniger als 1 mm. Im Ausführungsbeispiel belassen
die Berührschutzelemente 50 eine zentrale Öffnung 40, deren lichte Weite 54 (Fig.
10) mehr als 30 %, insbesondere mehr als 40 % und vorzugsweise sogar mehr als 50 %
der lichten Weite 52 der ursprünglichen Öffnung 50 des hülsenförmigen Abschnittes
28 beträgt, so dass die Berührschutzelemente 50 beim Einsetzen des Werkzeuges zuverlässig
den Weg für einen Eingriff des Werkzeuges mit dem Verbindungsmittel 12 freigeben,
die beispielsweise durch M12-Gewindestifte gebildet sind.
[0035] Das Berührschutzelement 50 ist über einen Verbindungssteg 42 mit dem hülsenförmigen
Abschnitt 28 verbunden. Der Verbindungssteg 42 ist dabei schmal genug, insbesondere
beträgt seine Breite weniger als 50 % der Breite des Berührschutzelements 50, so dass
gewährleistet ist, dass das Berührschutzelement 50 den Weg für einen Eingriff des
Werkzeuges freigibt. Beim Einsetzen des Werkzeuges kann das Berührschutzelement 50
an dem Steg 42 von dem hülsenförmigen Abschnitt 28 abbrechen, oder der Verbindungssteg
42 kann sich elastisch oder plastisch verformen und dadurch den Weg für den Eingriff
des Werkzeuges freigeben.
[0036] Wie sich aus den Figuren 8 und 9 ergibt, weist das Rastelement 34 einen keilförmigen
Abschnitt auf, wobei der Keilwinkel 44 weniger als 30° beträgt, insbesondere zwischen
5 und 25° und vorzugsweise zwischen 10 und 20°. An seinem von dem Oberteil 8 wegweisenden
Ende verläuft auch die Innenseite des Rastelements 34 nicht parallel zur Symmetrieebene
48, sondern schließt mit dieser einen Innenwinkel zwischen 5 und 25° ein, insbesondere
zwischen 10 und 15°, und vorzugsgweise etwa 12,5°. Dadurch ist ein Zusammenführen
von Oberteil 8 und Unterteil 6 vereinfacht.
[0037] Die lichte Weite 52 (Fig. 10) der Öffnung 50 im hülsenförmigen Abschnitt 28 ist etwa
so groß wie der Außendurchmesser des Prüffingers entsprechend der bereitzustellenden
Berührschutzklasse. Dagegen ist die lichte Weite 54 der zentralen Öffnung 40, die
von den Berührschutzelementen 50 in ihrer Ausgangsstellung belassen wird, deutlich
geringer und beträgt im Ausführungsbeispiel etwas mehr als die Hälfte der lichten
Weite 52. Trotz der verbleibenden zentralen Öffnung 40 ist ein Berührschutz gewährleistet.
Dies gilt insbesondere für den in der Fig. 2 dargestellten Ausgangszustand, in welchem
das Verbindungsmittel 12 unmittelbar unterhalb der Öffnung des hülsenförmigen Abschnittes
28 endet, mithin unmittelbar unterhalb der Berührschutzelemente 50. Wird auf die Berührschutzelemente
50 ein Druck von außen ausgeübt, kommen diese in Anlage an das Verbindungsmittel 12
und blockieren dadurch ein Eindringen in die Vorrichtung 1, wodurch der Berührschutz
gewährleistet ist. Andererseits ist durch die zentrale Öffnung 40 das Werkzeug in
Anlage an die Werkzeugangriffsfläche 24 des Verbindungsmittels 12 bringbar und dadurch
das Verbindungsmittel 12 einschraubbar.
[0038] Das Werkzeug weist seinerseits beabstandet von der Werkzeugangriffsfläche eine elektrische
Isolation auf, deren Außendurchmesser größer ist als der Außendurchmesser der Werkzeugangriffsfläche.
Beim Eindrehen des Verbindungsmittels 12 muss auch der Abschnitt mit der Isolation
des Werkzeuges in dem hülsenförmigen Abschnitt 28 eingebracht werden, woraufhin die
Berührschutzelemente 50 aus ihrer Schutz bietenden Position herausbewegt werden und
dabei den Weg für den weiteren Eingriff des Werkzeuges freigeben. Selbst wenn die
Berührschutzelemente 50 dabei abbrechen, stellt dies kein Problem für den Berührschutz
dar, weil in diesem Fall das Verbindungsmittel 12 bereits derart weit in den Klemmenkörper
20 eingeschraubt ist, dass ein Berührschutz allein durch den hülsenförmigen Abschnitt
28 und auch ohne die Berührschutzelemente 50 gewährleistet ist.
1. Vorrichtung (1) zum elektrisch isolierenden Abdecken einer Verbindungseinrichtung
(10) zum Verbinden von elektrischen Leitungen (2, 4), wobei die Vorrichtung (1) eine
Öffnung (50) für den Durchtritt eines Werkzeuges aufweist, durch dessen Betätigung
die Leitungen (2, 4) verbindbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) im Bereich der Öffnung (50) ein Berührschutzelement (30) aufweist,
das in einer Ausgangsstellung Schutz bietet vor dem Berühren von spannungsführenden
Teilen der Verbindungseinrichtung (10), und dass das Berührschutzelement (30) beim
Betätigen des Werkzeuges aus seiner schutzbietenden Position herausbewegbar ist.
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Berührschutzelement (30) in der Ausgangsstellung nur einen Teil der Öffnung (50)
verschließt, und dass über den unverschlossenen Teil (40) der Öffnung (50) das Werkzeug
in Eingriff mit der Verbindungseinrichtung (10) bringbar ist.
3. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Berührschutzelement (30) mindestens in der Ausgangsstellung einstückig zusammen
mit einem die Öffnung (50) begrenzenden Abschnitt (28) der Vorrichtung (1) ausgebildet
ist.
4. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Berührschutzelement (30) an einem die Öffnung (50) begrenzenden Abschnitt (28)
der Vorrichtung (1) angelenkt ist und beim Betätigen des Werkzeuges zwar aus der den
Berührschutz bietenden Position herausbewegbar ist, dabei aber mit der Vorrichtung
(1) verbunden bleibt.
5. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Öffnung (40) mehrere Berührschutzelemente (30) angeordnet sind, die
den Berührschutz bilden.
6. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) aus einem Werkstoff hergestellt ist, der eine ausreichend hohe
Festigkeit aufweist, um die Formstabilität der Vorrichtung (1) auch ohne die darin
einsetzbare Verbindungseinrichtung (10) bereitzustellen.
7. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) mehrteilig ist, insbesondere dass die mehreren Teile (6, 8) der
Vorrichtung (1) werkzeuglos miteinander verbindbar sind.
8. Verbindungseinrichtung (10) zum Verbinden von elektrischen Leitungen (2, 4) mit einer
Vorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche.
9. Verbindungseinrichtung (10) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungseinrichtung (10) einen Klemmenkörper (20) und ein Verbindungsmittel
(12) aufweist, und dass in der Ausgangsstellung des Berührschutzelements (30) das
Werkzeug zwar in Eingriff mit dem Verbindungsmittel (12) bringbar ist, dass aber erst
bei einem Betätigen des Werkzeuges zum Verbinden der Leitungen (2, 4) das Berührschutzelement
(30) aus seiner schutzbietenden Position herausbewegbar ist.
10. Verbindungseinrichtung (10) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Ausgangsstellung der Verbindungseinrichtung (10) das Berührschutzelement
(30) beim Einsetzen des Werkzeuges in Anlage an die Verbindungseinrichtung (10) bringbar
ist, insbesondere in Anlage an ein Verbindungsmittel (12) der Verbindungseinrichtung
(10), und dadurch nicht aus seiner schutzbietenden Position herausbewegbar ist.